25.06.2021 Aufrufe

Alnatura Magazin Juli 2021

Orientalisch genießen: aromatisch, frisch, bunt // Vom Glück, gemeinsam zu leben // Uri Buri - Israels legendärer Koch

Orientalisch genießen: aromatisch, frisch, bunt // Vom Glück, gemeinsam zu leben // Uri Buri - Israels legendärer Koch

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

WISSENSWERTES ÜBER BIO-LANDBAU<br />

Es liegt was<br />

in der Luft<br />

Pestizide verbreiten sich kilometerweit durch<br />

die Luft und lassen sich nahezu überall in<br />

Deutschland nachweisen. Das konnte die bisher<br />

umfassendste Studie zur Pestizidbelastung der<br />

Luft belegen, die das Umweltinstitut München<br />

und das Bündnis für eine enkeltaugliche Landwirtschaft<br />

(BEL) in Auftrag gegeben haben.<br />

I<br />

n Deutschland werden Jahr für Jahr tonnenweise Ackergifte<br />

ausgebracht: Allein 2019 waren es fast 28 000 Tonnen<br />

Pestizid- Wirkstoffe. Und obwohl es immer wieder Hinweise<br />

darauf gibt, dass sich Pestizide auch über größere Entfernungen<br />

hinweg von ihrem ursprünglichen Einsatzort verbreiten, finden<br />

dazu bisher keine umfassenden staatlichen Untersuchungen statt.<br />

Um diese Wissenslücke zu schließen, beauftragten das Umweltinstitut<br />

München und das BEL das Büro TIEM Integrierte Umweltüberwachung<br />

mit der Erstellung einer entsprechenden Studie.<br />

So wurde im Jahr 2019 an 116 Standorten über ganz Deutschland<br />

verteilt die Luft auf Pestizide untersucht. Dafür wurden vier<br />

Methoden verwendet: Passivsammler, Luftfiltermatten aus Passivhäusern,<br />

Baumrinde und Bienenbrot aus Bienenstöcken, also in<br />

Waben eingepresster, fermentierter Blütenpollen. Zusätzlich flossen<br />

in die Studie Ergebnisse eines 2014 bis 2018 von TIEM durchgeführten<br />

Baumrinden-Monitorings ein.<br />

BESORGNISERREGENDE ERGEBNISSE<br />

Die Ergebnisse sind besorgniserregend: In beinahe allen Proben<br />

wurden Rückstände von gleich mehreren Pestiziden gefunden –<br />

egal, ob sich ein Standort auf dem Land, in einem Nationalpark<br />

oder in der Stadt befand. Insgesamt wurden in den Sammelmedien<br />

124 verschiedene Pestizide sowie 14 Abbauprodukte nachgewiesen,<br />

viele davon waren in Deutschland zum jeweiligen Messzeitpunkt<br />

nicht zugelassen. Für Bio-Betriebe sowieso nicht; aber<br />

auch nicht für konventionelle.<br />

An rund drei Vierteln der Standorte wurden mindestens 5 Ackergifte<br />

sowie Abbauprodukte gefunden – am belastetsten Standort<br />

sogar 34 Stoffe. Besonders problematisch: Die Wechselwirkung<br />

dieser Stoffe – der sogenannte Cocktaileffekt – auf den Menschen<br />

ist noch nahezu unerforscht. Auch an Standorten, die weit entfernt<br />

von potenziellen Einsatzorten lagen, konnten mehrere Pestizide<br />

nachgewiesen werden. Im Nationalpark Bayerischer Wald waren es<br />

5, im Nationalpark Harz 12. Und auch Städte sind nicht pestizidfrei:<br />

In Berlin wurden 18 Pestizide und Abbauprodukte nach gewiesen, in<br />

München 3. Selbst hier lassen sich fast alle Stoffe der landwirtschaftlichen<br />

Nutzung zuordnen. Nur 2 der 18 in Berlin gefun denen Stoffe<br />

sind auch für den Einsatz in Hausgärten zugelassen.<br />

Besonders weit verbreitet waren die Pestizide Glyphosat, Pendimethalin,<br />

Prosulfocarb, Terbuthylazin und Metolachlor. Diese<br />

Stoffe sind als problematisch bekannt: Durch den Einsatz von Pendimethalin<br />

und Prosulfocarb kommt es immer wieder zu Schäden<br />

auf Bio-Betrieben, weil die Ackergifte von konventionellen Äckern<br />

48 <strong>Alnatura</strong> <strong>Magazin</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2021</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!