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1. Juli 2021<br />
<strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong><br />
Immobilienbedarf im Landkreis steigt weiter<br />
Nr. 13/2021<br />
Eggenfelden (mm). Der Trend<br />
nach einer eigenen Immobilie<br />
setzt sich fort. Das wurde in<br />
einem Pressegespräch mit Vertretern<br />
der Sparkasse Rottal-Inn und<br />
der LBS Bayern deutlich. Vor<br />
allem während der Pandemie wissen<br />
die Bürger ein eigenes Heim<br />
– vorzugsweise mit Garten – zu<br />
schätzen. Aber schon vorher war<br />
vielen bewusst, dass eine Immobilie<br />
auch wichtiger Baustein der<br />
Altersvorsorge ist.<br />
Bis zum Jahr 2039 geht man von<br />
einem Zuwachs von 425 000 Menschen<br />
in Bayern aus, erläuterte<br />
Erwin Bumberger, Vorstandsvorsitzender<br />
der LBS Bayern, den<br />
weiter steigenden Bedarf an<br />
Wohnraum. Dabei ist nicht mehr<br />
allein der Ballungsraum München<br />
gefragt, sondern auf Grund steigender<br />
Mobilität, besserer Infrastruktur<br />
und Digitalisierung ist<br />
auch das Umland zunehmend attraktiv.<br />
Vor allem wegen der günstigeren<br />
Preise. Das macht sich<br />
auch im Landkreis Rottal-Inn bemerkbar,<br />
wobei man hier für die<br />
Bevölkerung nicht von günstigeren<br />
Preisen sprechen kann, denn<br />
was für Münchner günstig ist,<br />
wird für die Rott-Inntaler laufend<br />
teurer – der Speckgürtel München<br />
rückt näher, u. a. durch die<br />
A94. Simbach gehört deshalb im<br />
Landkreis zu den Spitzenreitern<br />
im Landkreis, erklärte Vorstandsvorsitzender<br />
Martin Ruhland anhand<br />
einiger Statistiken. So bewegen<br />
sich die Grundstückspreise<br />
mit 60 Euro bis 190 Euro<br />
pro Quadratmeter höher als beispielsweise<br />
Eggenfelden und<br />
Pfarrkirchen, wo man zwischen<br />
50 Euro und 160 Euro pro Quadratmeter<br />
liegt. Für Eigentumswohnungen<br />
zahlt man in Simbach bis<br />
zu 3.700 Euro pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche, ebenfalls mehr als<br />
im Rottal. Gebrauchte Immobilien<br />
steigen ebenso im Wert, wobei<br />
auffällt, dass freistehende Häuser<br />
und Doppelhäuser bzw. Reihenhäuser<br />
in Pfarrkirchen oder Eggenfelden<br />
meist teurer verkauft<br />
werden als Eigentumswohnungen<br />
im Vergleich mit Simbach.<br />
Das beruhigende: „eine Immobilienblase<br />
ist weiter nicht in<br />
Sicht“, sind sich die Experten<br />
einig, denn betrachtet man den<br />
Bedarf an rund 70 000 neuen<br />
Wohneinheiten pro Jahr so liegt<br />
man mit 64 000 noch deutlich unter<br />
dem benötigten Niveau. Vergleicht<br />
man die Baufertigstellungen<br />
in Bayern hat man 2020<br />
die höchste Anzahl mit bereits genannten<br />
64 000 Wohneinheiten<br />
erreicht – eine kontinuierliche<br />
Steigerung seit beispielsweise<br />
2009, wo man nur 31 335 Baufertigstellungen<br />
verzeichnete.<br />
„Ein Neubau zieht statistisch<br />
sieben Wohnbewegungen nach<br />
sich“, erklärt Erwin Bumberger,<br />
weshalb der Neubau von Einfamilienhäusern<br />
nach wie vor seine<br />
Berechtigung hat.<br />
Einen Rekord verzeichnete Bayern<br />
im letzten Jahr bei den Immobilientransaktionen.<br />
64,3 Mrd.<br />
Euro wurden hier anhand des<br />
Grunderwerbssteueraufkommens<br />
errechnet. 2010 waren es noch<br />
29,7 Mrd. Euro.<br />
Die Nachfrage nach Wohneigentum in der Region ist groß. Das bestätigen<br />
(v.l.) Martin Ruhland (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Rottal-Inn),<br />
Erwin Bumberger (Vorstandsvorsitzender LBS Bayern) und Wolfgang<br />
Pannermayr (Vorstand Sparkasse Rottal-Inn)<br />
Foto: Madl<br />
Eine sichere Geldanlage und<br />
der niedrige Zins verstärken weiterhin<br />
den Trend zur eigenen Immobilie,<br />
auch wenn die Preissteigerung<br />
2020 bei 11,2 Prozent lag.<br />
„Dieser Trend setzt sich fort“, bestätigt<br />
Wolfgang Pannermayr,<br />
Vorstandsmitglied der Sparkasse.<br />
Die Sparkassen-Vorstände sehen<br />
aber auch in schwierigen<br />
Zeiten die Finanzierung einer eigenen<br />
Immobilie machbar. Dabei<br />
ist die individuelle Beratung mit<br />
der Analyse der persönlichen Einkommenssituation<br />
ausschlaggebend.<br />
Ruhland rät dabei, sich die<br />
Zinsen längerfristig für eine Anschlussfinanzierung<br />
zu sichern<br />
auch wenn derzeit keine Zinsanstieg<br />
in Sicht ist.<br />
Positiv bewerten die Experten<br />
die wieder eingeführte Wohnungsbauprämie.<br />
„Die Wohnungsbauprämie<br />
ist der neue Zins“,<br />
meint Ruhland dazu.<br />
Situation in Rottal-Inn<br />
Seit 2015 verzeichnet der Landkreis<br />
eine dynamische Entwicklung<br />
bei Immobilien. Wurden<br />
2016 noch 208 Mio. Euro Transaktionen<br />
von privaten und gewerblichen<br />
Objekten verzeichnet, so<br />
waren es im Vorjahr 342, also ein<br />
Plus von 64 Prozent.<br />
Ist man vor einigen Jahren noch<br />
davon ausgegangen, dass sich die<br />
Landkreisbevölkerung verringert,<br />
so rechnet das Landesamt für Statistik<br />
bis 2039 mittlerweile mit<br />
insgesamt 125 700 Einwohnern,<br />
rund 3,5 Prozent mehr als momentan.<br />
Für die gesteigerte Attraktivität<br />
als Standort macht<br />
man vor allem den European<br />
Campus und die Anbindung an<br />
die A94 aus. Dementsprechend<br />
steigen die Suchanfragen an Immobilien<br />
trotz Bauboom in allen<br />
Bereichen, vorwiegend bei Einfamilienhäusern.<br />
800 Wohneinheiten<br />
wurden 2020 fertig gestellt<br />
– im Vergleich waren es 2009 nur<br />
298 Wohneinheiten. Die Sparkasse<br />
hat dabei 88 Objekte im Wert<br />
von insgesamt 21,5 Mio. Euro verkauft.<br />
Wohnbaukredite wurden in<br />
Höhe von 204 Mio. Euro vergeben.<br />
„Die Bewohner des Landkreises<br />
Rottal-Inn haben gute Chancen<br />
Wohneigentum zu erreichen“, bestätigt<br />
Martin Ruhland.<br />
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