16.07.2021 Aufrufe

2021/07 |Unternehmen #78 | Ausgabe Juli 2021 | !

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

unternehmen [!] VERANTWORTEN 41<br />

Grundlegende<br />

Voraussetzung<br />

für beide<br />

Seiten ist eine<br />

Vertrauensbasis.<br />

Christine Schossig<br />

Mentorin<br />

Anlaufstelle<br />

Die TFU (TechnologieFörderungsUnternehmen<br />

GmbH)<br />

ist ein Unternehmen der<br />

Städte Ulm und Neu-Ulm, der<br />

Landkreise Neu-Ulm und<br />

Alb-Donau, der Universität<br />

Ulm und der IHK Ulm.<br />

Unternehmer erkennen, wie<br />

wichtig Unterstützung ist, damit<br />

irgendwann der Schritt vom<br />

Prototyp zum Markteintritt erfolgen<br />

kann.<br />

„Dabei geht es nicht darum,<br />

dass wir das Produkt bewerten“,<br />

sagt Hudelmaier, „das ist Sache<br />

vom Markt. Wir schaffen Chancen<br />

und eröffnen Möglichkeiten.“<br />

Das geschehe zum einen<br />

über die themenspezifischen<br />

Angebote des Acceleratorenprogramms,<br />

zum anderen über<br />

das Lernen mit und vom Mentor.<br />

„Außerdem helfen wir bei<br />

der Suche nach Co-Investoren.“<br />

Letztere seien Voraussetzung<br />

um Fördergelder aus dem BW<br />

Pre-Seed/Pro-Tect zu beantragen.<br />

Der Darlehensbetrag ist in<br />

der Regel auf<br />

200 000 Euro<br />

begrenzt und<br />

muss zu 20 Prozent<br />

von einem<br />

Co-Investor kommen.<br />

Ziel der Förderung sollte<br />

Hudelmaier zufolge sein, mit<br />

dieser ersten Finanzierungshilfe<br />

den Unternehmenswert zu<br />

steigern und in spätestens zwei<br />

Jahren weitere Investoren zu<br />

finden oder eine höhere Finanzierung<br />

zu erhalten.<br />

Die Kombination aus Mentoring<br />

und der Aussicht auf eine<br />

erfolgversprechende Investment-Option<br />

bleibt bei staatlich<br />

geförderten Mentoring-Programmen<br />

weitgehend außen<br />

vor. Vor allem, weil der Großteil<br />

des strukturierten Mentorings<br />

im Rahmen von querfinanzierten<br />

Organisationen organisiert<br />

wird und das Budget aus<br />

öffentlichen Mitteln stammt.<br />

Business Angels sieht die<br />

TFU-Chefin, im Gegensatz zu<br />

den Co-Investoren, ohnehin<br />

skeptisch. „Wer als Mentor neben<br />

seinem Knowhow auch<br />

Geld in das Startup investiert,<br />

ist oft enttäuscht, wenn sich der<br />

Erfolg nicht wie gewünscht einstellt“,<br />

erklärt Hudelmaier. „Das<br />

beeinträchtigt das Verhältnis<br />

zwischen Mentor und Mentee.“<br />

Das sei jedoch, neben der speziellen<br />

Erfahrung des Mentors,<br />

meist entscheidender für ein erfolgreiches<br />

Mentoring als branchenspezifische<br />

Kenntnisse.<br />

Dass die Mentoren fast ausschließlich<br />

aus dem Mittelstand<br />

kommen sieht die TFU-Geschäftsführerin<br />

als großen Vorteil.<br />

„Sie sind näher dran als<br />

Mentoren aus großen Unternehmen,<br />

die längst in anderen<br />

Strukturen denken.“<br />

Rainer Zech zieht aus dem<br />

Mentoring auch für sich positive<br />

Impulse. „Die Arbeit mit jungen<br />

Menschen, die eine gute Vision<br />

vorantreiben und dankbar<br />

Wissen annehmen, macht einfach<br />

Spaß“, erklärt der langjährige<br />

Geschäftsführer von Handtmann<br />

und Dozent an der Hochschule<br />

Biberach im Bereich Organisationsentwicklung<br />

und<br />

Marketing. Damit die Zusammenarbeit<br />

erfolgreich verläuft,<br />

brauche es vor allem Vertrauen,<br />

betont die langjährige Mentorin<br />

Christine Schossig. „Grundlegende<br />

Voraussetzung für beide<br />

Seiten ist eine Vertrauensbasis,<br />

die es erlaubt sich auf einander<br />

einzulassen.“<br />

Gründungsmotor Pandemie<br />

Kontakt untereinander halten<br />

können Start-ups in der Region<br />

in der 2017 von der IHK Ulm ins<br />

Leben gerufene Initiative<br />

„Start-up-Region Ulm“. Zudem<br />

können sich die jungen Gründer<br />

über die Onlineplattform der<br />

Initiative mit ihren Profilen in<br />

der Öffentlichkeit sichtbar machen<br />

und sich mit etablierten<br />

Unternehmen vernetzen.<br />

Der Schwerpunkt der IHK<br />

Ulm als Erstansprechpartner<br />

liegt jedoch auf der Gründungsberatung.<br />

„Die Auswirkungen<br />

der Pandemie wirken wie ein<br />

Gründungsmotor“, stellt Michael<br />

Reichert fest. Der Leiter des<br />

Starter Centers der IHK Ulm ist<br />

zuständig für die Gründungsberatung<br />

und registriert derzeit einen<br />

auffallenden Trend zu Nebenerwerbsgründungen.<br />

„Viele<br />

sehen darin eine Chance, sich<br />

für die Zeit nach der Kurzarbeit<br />

neu aufzustellen.“ Das zeige sich<br />

auch in den von der Pandemie<br />

besonders betroffenen Branchen<br />

wie der Gastronomie und<br />

im Handel. Bemerkenswert sei<br />

dabei, dass für vier von fünf<br />

Gründern die Digitalisierung eines<br />

Geschäftsmodells ein wesentlicher<br />

Bestandteil ist.[!] <br />

<br />

Sigrid Balke

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!