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SOM- 4_2021

Logopädie, Pflanzen, Probiotika

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Praxis

der Zahnmedizin erfordert Zeit, Verstehen,

Erlernen und Erfahrung, bis sie

praktiziert werden kann.

Es ist hilfreich, sich einen Zeitplan zu erstellen

und sich dabei schlau zu machen,

wie viel Zeit im Durchschnitt für die einzelnen

Schritte benötigt werden. Wann

soll die Zahnarztpraxis übergeben werden,

wann beginnt die Suche. Wenn man

fündig geworden ist, gilt es zu überlegen,

wann die Einarbeitung des/der potenziellen

Nachfolger*in stattfinden kann und

in welchen Schritten dieses geschehen

soll? Gibt es die Zahnarztpraxis her, dass

eine Zeitlang parallel gearbeitet werden

kann? Oder muss der Staffelstab direkt

übergeben werden?

Und was geschieht mit den Mitarbeitern

und Mitarbeiterinnen? Wenn sich

Mitarbeiter*innen an den Gedanken gewöhnen

können, dass Chef oder Chefin

eine Nachfolge suchen, kann es ein Nachteil

sein, dass sich die Angestellten nach

anderen Arbeitsplätzen umschauen. Es

kann dagegen ein Vorteil sein, dass sich

neue Strukturen und Verantwortlichkeiten

ergeben und dem/der Nachfolger*in

ein offenes Klima entgegenschlägt. In jedem

Fall ist es wichtig, die Mitarbeiter*innen

frühzeitig in Kenntnis zu setzen und

Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich auf

die Situation einzustellen. Man darf nicht

unterschätzen, dass Praxisübergaben

für alle Mitarbeiter*innen grundsätzlich

Zeiten der Unsicherheit sind und oft

schmerzliche Einschnitte bedeuten. Daher

ist sehr viel Fingerspitzengefühl gefragt,

um einen harmonischen Übergang

zu gewährleisten.

Sollte die unglückliche Situation eintreten,

dass sich keine Nachfolger*innen

finden, können diese Informationen die

Mitarbeiter*innen sehr belasten. Für die

Inhaber*innen gilt dann, genau darauf

zu achten, dass die arbeitsrechtlichen

Vorgaben eingehalten werden. Dies gilt

natürlich auch bei einer Nachfolgeregelung.

Wichtig ist auf jeden Fall der Blick

auf die Kündigungsfristen der Mitarbeiter

und Mitarbeiterinnen. Diese ergeben

sich auch aus der Dauer der Zugehörigkeit

zur Praxis.

Gutes Zahlenwerk

Zahlen, Daten, Fakten aufbereiten und

zusammenstellen hilft bei der Findung

der Übergabemodalitäten. Eine gute

Aufbereitung bietet den Interessent*innen

eine Grundlage für Entscheidungen.

Mindestens sollte Folgendes zur Verfügung

stehen:

▶ Verträge (Übersicht, Laufzeit

und Verständlichkeit)

▶ steuerliche und wirtschaftliche

Auswertung der Praxiszahlen

▶ Dokumentation der Praxisabläufe,

einschließlich Potenzialen

▶ Analyse des Praxisumfelds –

regionale Gegebenheiten vor Ort

▶ Aufzeigen der Netzwerke

und Kooperationen

▶ Aufstellung der Aufgaben

der Mitarbeiter*innen

▶ erklärendes Patientenportfolio

Helfen können in allen Fällen Steuerberater*in

oder ein Unternehmen, das auf

Nachfolge spezialisiert ist. Manchmal ist

es nützlich, bei Verhandlungen eine dritte

Partei an der Seite zu haben. Dieses hilft

bei der Strukturierung der Verhandlung.

Man darf nicht vergessen, dass es sich bei

einer Praxis um ein stark Inhaber*in-geprägtes

Unternehmen handelt, das in der

Regel mit sehr viel Herzblut und Liebe

aufgebaut worden ist. Da kann es bei einer

Übergabe auch schon mal emotionaler

werden. Eine dritte Partei könnte für

die nötige klare Linie sorgen.

Kandidat*in in Sicht

Reicht die Ausbildung des Kandidaten

oder der Kandidatin, um die Praxis zu

übernehmen? Benötigt der Kandidat

oder die Kandidatin diesbezüglich Unterstützung?

Die Medizin wird weiblicher

und ein guter Prozentsatz an

Interessent*innen stammt nicht aus

Deutschland. Wichtige Erkenntnisse für

die Suche nach Nachfolger*innen beim

Praxisverkauf. Fast ein Viertel der Zahnärzt*innen

stammt aus dem Ausland, davon

ein großer Teil aus Syrien, Ägypten,

Serbien, Griechenland, Rumänien und

Bulgarien. Haben Sie jemanden aus dem

Ausland ins Auge gefasst, kann es zu Problemen

im Approbationsverfahren oder

aber auch bei der Finanzierung eines

Kaufpreises kommen. Schwierigkeiten

entstehen oft bei der Antragstellung, weil

Unterlagen, Bestätigungen oder Übersetzungen

fehlen. Auch mangelt es häufig

an ausreichenden Sprachkenntnissen.

Das kann ein schweres Hemmnis sein.

Unterstützung bei Sprachkursen ist hilfreich,

vielleicht auch die Vermittlung zu

Sprachkursen mit fachspezifischem Vokabular.

Auch so etwas sollte im Zeitplan

berücksichtigt werden, falls jemand aus

dem Ausland infrage kommt. Es sollte einem

Praxisverkäufer oder einer Verkäuferin

bewusst sein, dass es sich bei vielen

Interessenten nicht nur um die Arbeit

dreht, sondern auch um die Vereinbarkeit

von Beruf und Familie, einschließlich der

Möglichkeit von Kinderbetreuung oder

Jobsharing. Wenn Sie dazu Ideen und

Konzepte entwickeln, macht das die Praxis

deutlich attraktiver und erleichtert

den potenziellen Nachfolger*innen den

Einstieg erheblich.

Nicht jede Praxis

ist vermittelbar!

Es gibt Praxen, die mit dem Rentenalter

der Zahnärzt*innen geschlossen werden

müssen. Vielleicht sind ein paar Faktoren

zusammengekommen, die eine Fortführung

– beim besten Willen – nicht möglich

machen. Manchmal sind das demografische

Entwicklungen, manchmal eine

veränderte Konkurrenzsituation, etwa

weil eine moderne Zahnarztpraxis in der

Nähe eröffnet wurde.

Veraltete Technik oder bauliche Beschränkungen

können Ursachen für einen

Patientenschwund, damit auch für

geringere wirtschaftliche Attraktivität der

Praxis sein. Vernachlässigung der Praxis-

30 Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 4/2021

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