SOM- 4_2021
Logopädie, Pflanzen, Probiotika
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Pflanzenportrait
Erscheinungsbild des Baldrians
Wuchs: buschig, aufrecht, mit hohlem,
gefurchtem Stängel
Wuchshöhe: 100 bis 150 cm
Wuchsbreite: 80 bis 100 cm
Blütenform: doldenförmig
Blütenfarbe: hellrot-lila, rosa, bis weißlich
Blütengröße: Dolde insgesamt groß (> 10 cm), bestehend
aus sehr vielen,3 bis 6 mm kleinen Blüten.
Blütenduft:
Blütezeit:
Blatt:
Laubfarbe:
Frucht:
intensiv und typisch
Juni bis August
gefiedert, Blattrand grob gesägt, matt, derb,
grün; wird im Herbst abgeworfen
Samen mit Pappus
nen werden. Dazu entnimmt man im zweiten Jahr vor der Blüte
die Wurzeln und verarbeitet sie z. B. zu Tee. Wenn man sichergehen
will, macht man das aber nicht selbst, sondern holt sich
seinen Baldrian in der Apotheke. Dort gibt es bewährte Darreichungsformen
in kontrollierter Qualität, und außerdem kann
man sich ausführlich zur Einnahme beraten lassen.
Baldrian: Heilpflanze seit altersher
Schon in der Antike waren vor allem die Wurzeln des Baldrians
als Heilpflanze bekannt. Der lateinische Name Valeriana leitet
sich wahrscheinlich von valere = gesund sein ab. Interessanterweise
wurde Valeriana officinalis damals für vollkommen andere
Zwecke gebraucht als heutzutage. Aus den Kräuterbüchern
des frühen und späten Mittelalters gibt es keine Hinweise, dass
die Baldrianwurzel bei Schlafstörungen oder bei nervöser Unruhe
verwendet wurde. In den Kräuterbüchern von P. A. Matthioli
oder Hieronymus Bock (beide etwa Mitte 16. Jahrhundert)
wird Baldrian bei Blähungen, Seitenstechen, Harnbeschwerden,
Husten, Akne, Kopfschmerzen sowie Augenbeschwerden verwendet.
Häufig wurde die Wurzel pulverisiert und mit Wein
oder anderen Kräutern wie Süßholzwurzel und Anis vermischt.
Auch für Hildegard von Bingen war Baldrian ein Begriff, auch
wenn die Pflanze damals noch nicht ihren heutigen Namen
hatte: Die als Valeriana id est denemarcha bezeichnete Arznei-
Systemische Orale Medizin · 10. Jahrgang 4/2021 45