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Beim World Economic Forum wirdNachhaltigkeit grossgeschriebenText: Fabio BaranziniBilder: zVg.Verschoben. Und Vorausschauen: Durch das veränderte Austragungsdatumentstehen neue Chancen. Zum Beispiel sinkt in wärmeren Monaten derEnergie- Verbrauch. Damit der Event nachhaltig und klimaneutral ist, scheuendie Verantwortlichen seit Jahren keine Aufwände.Jedes Jahr verbessert sich das Forum bezüglich Nachhaltigkeit, bei jeder Entscheidung ist das Thema berücksichtigt –nur so kann die ISO-Zertifizierung immer wieder angestrebt werden.Bald ist es wieder soweit: Nach einemUnterbruch findet das «Annual Meeting» –das jährliche Treffen – des World EconomicForum wieder in Davos statt. Das internationaleWirtschaftstreffen wird allerdingsnicht ganz so gross ausfallen, wie das in derVergangenheit der Fall war. Der Hauptgrunddafür sind die hohen Sicherheitsmassnahmenaufgrund der Coronapandemie.Aber nicht nur. Denn das jährlicheTreffen, das normalerweise gegen 3000geladene Gäste plus Entourage nach Davoslockt und für insgesamt rund 40'000Übernachtungen sorgt, ist bemüht, dass derAnlass nicht zu gross wird. «Wir versuchenein System zu etablieren, damit nicht zuviele Leute während des jährlichen Treffensnach Davos kommen. Das Interesseist riesig und es möchten noch viel mehrGäste kommen, aber der Platz in Davos istbegrenzt», sagt Caroline Durand-Gasselin.Mit gutem Beispiel voranSie war von 2016 bis 2020 als Nachhaltigkeitsmanagerinfür das Forum tätigund unterstützt die Organisation mittlerweileals externe Beraterin bei Fragen rundum die Nachhaltigkeit. Ein Thema, dasbeim Forum grossgeschrieben wird. Unddas aus einem ganz einfachen Grund: «Wirwollen mit gutem Beispiel vorangehen undunsere Gäste inspirieren. Wenn wir unserProgramm wie in diesem Jahr stark aufThemen wie Umwelt und Nachhaltigkeitausrichten, müssen wir das als Organisationvorleben. Ansonsten sind wir nicht glaubwürdig»,erklärt Durand-Gasselin.Seit 2015 wird beim Forum zum ThemaNachhaltigkeit gearbeitet und seit 2017hat die Organisation eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie.Dazu gehört auch, dass dasjährliche Treffen des Forums in Davos ISO38 SNOWTIMES DAVOS 2022
20121 zertifiziert ist. Dabei handelt es sichum ein international anerkanntes Zertifikatfür nachhaltiges Eventmanagement. «Damitwollen wir ein Zeichen setzen, dass wir dieNachhaltigkeit ernst nehmen», sagt MarcSonnerat, der beim Forum verantwortlichist für die ISO-Zertifizierung.Nachhaltigkeit beeinflusstalle EntscheideUm diese Zertifizierung zu erlangen,ist einiges an Aufwand erforderlich. Denndavon ist die gesamte Organisation betroffenund nicht nur einzelne Teilbereiche. CarolineDurand-Gasselin erklärt es wie folgt:«Es gibt keine fixen Kennzahlen, die uns alsEvent vorgeschrieben werden und die wirdann einhalten müssen. Es geht darum,dass das Thema der Nachhaltigkeit bei jedereinzelnen Entscheidung berücksichtigtwird und die Auswirkungen anschliessendgemessen werden. Das Entscheidende ist,dass wir uns jedes Jahr verbessern müssen,um die Zertifizierung zu behalten.»Anhand von drei Beispielen soll aufgezeigtwerden, wie das funktioniert. Es sind diesdie Bereiche Verpflegung, Abfall und derCO2-Fussabdruck.• Verpflegung«Wir erheben minutiös die Datenrund um die Verpflegung, die wir amjährlichen Treffen in Davos anbieten. Dageht es um Angaben wie die Herkunft derProdukte, wie viele davon vegetarisch sindoder wie viel Essen übriggeblieben ist.Das sind wichtige Werte, wenn wir für dienächste Ausgabe planen und im Vorfeldmit unseren Köchen sprechen. So könnenwir uns laufend verbessern. Noch lokaler,noch saisonaler, mit noch weniger Fleischund vor allem mit weniger Abfall», erklärtMarc Sonnerat.• Abfall«Wir erfassen für das gesamte jährlicheTreffen in Davos, wie viel Abfall wirproduzieren. Karton, Holz, Glas und Plastikwerden dabei separat angeschaut. Wir versuchenjedes Jahr, die Menge an Abfall zureduzieren. Das schaffen wir, in dem wirbeispielsweise die Dekoration lagern undim nächsten Jahr wieder verwenden. Oderin dem wir Equipment mieten, statt es selbstzu kaufen. Wir streben zudem an, komplettauf Einweg-Plastik zu verzichten. So könnenwir den Abfall deutlich reduzieren», soCaroline Durand-Gasselin.• CO2-Fussabdruck«Der CO2-Fussabdruck ist natürlichein extrem wichtiger Indikator für uns.Fairerweise muss man aber auch sagen,dass wir da nicht alles selbst beeinflussenkönnen. Es macht natürlich einen enormenUnterschied, ob die Temperatur währenddes jährlichen Treffens bei 5 Grad oder bei-20 Grad liegt. Bei kälteren Temperaturenverbrauchen wir deutlich mehr Energieund damit auch deutlich mehr CO2. Wirhaben aber viele Massnahmen getroffen,um unseren CO2-Fussabdruck zu senken.Wir versuchen unter anderem die Delegationsmitglieder,die aus dem näherenEuropa – beispielsweise Paris, Berlin oderMailand – kommen, dazu zu bringen, dasssie mit dem Zug anreisen. 50 Prozent derKosten für die Zugtickets übernehmenwir. Flüge müssen von den Gästen immerselbst bezahlt werden. Zudem stellen wiram Flughafen Zürich einen nachhaltigenFlugzeug-Treibstoff zur Verfügung, dendiejenigen Gäste, die im Privatjet anreisen,auf dem Rückweg benutzen können. Weiterlegen wir Wert darauf, dass möglichstwenige Gäste mit eigenen Fahrzeugen nachReduzierter Abfall am World Economic Forum.Davos kommen. Im Gegenzug bieten wirShuttle-Services an, für die wir – wennimmer möglich – Elektroautos einsetzen»,führt Caroline Durand-Gasselin aus.Aus Abfall entstehen MöbelAuch in diesem Jahr wurden für dasjährliche Treffen mehrere Projekte lanciert,welche die Nachhaltigkeit des Events weitersteigern sollen. «Wir hoffen, dass wir miteiner Firma in Paris zusammenarbeitenkönnen, die alle Bauwollprodukte, die wirfür die Dekoration des jährlichen Treffensbenutzen, wiederverwenden können. Daraussollen Möbel entstehen, die wir dannbei der Ausgabe 2023 einsetzen», so MarcSonnerat. Zudem wird im Registrationszeltim kommenden Jahr nicht mehr mit Ölgeheizt, sondern mit Holzpellets. «DieseTechnologie möchten wir auch für dieanderen Zelte einsetzen, die wir für dasjährliche Treffen benötigen», sagt MarcSonnerat.Das jährliche Treffen der Vertreteraus Wirtschaft und Politik in Davos ist seitmehreren Jahren komplett klimaneutral.Seit diesem Jahr gilt das aber nicht nurdas jährliche Treffen in Davos, sondern fürsämtliche Aktivitäten der Organisation,die das ganze Jahr über an verschiedenenStandorten stattfinden. Damit macht dasForum einen weiteren Schritt im Bereichder Nachhaltigkeit und geht mit gutemBeispiel voran.SNOWTIMES DAVOS 2022 39
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