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Die Wildmannli fordern einen Verkehrsentwicklungsplan
2040 für Davos
Text: Marco Meyer
Foto: Peter Kuratle
Der Verein «Wildmannli Tafel uf Tafaas» engagiert sich als Ideenwerkstatt für die Zukunft von
Davos und insbesondere für Lösungen in der örtlichen Verkehrsproblematik. Initiant Patrik Wagner
über die Vision der verkehrsbefreiten Innenstadt und den dringenden Ruf nach einer entsprechenden
Verankerung durch die Politik.
Patrik Wagner, das Davoser Verkehrsproblem
ist altbekannt und nicht gelöst.
Wie weiter?
Immerhin ist vom Kleinen Landrat auf Ende
dieses Jahres oder anfangs des neuen Jahres
ein Gesamt-Verkehrskonzept in Aussicht
gestellt. Das lässt hoffen. Ausserdem sind
verschiedene Verkehrsthemen in den Legislaturzielen
2021 bis 2024 enthalten. Das
Verkehrskonzept gilt es breit abzustützen
und vor allem rasch weiterzuentwickeln.
Sie sind Herausgeber einer Schriftenreihe
zum Thema Zukunft von Davos und
machen sich stark für einen Verkehrsentwicklungsplan.
Warum?
Die Notwendigkeit, den Verkehr in den
Städten auf längere Sicht im Voraus zu
planen, gehört seit jeher zu den wichtigsten
Aufgaben der Gemeinden. Das gilt in besonderem
Masse für den grössten Lebens-,
Arbeits- und Tourismusort der Alpen – der
Raus aus dem Stau: Mit dem Verkehrskonzept 2040.
Energie- und Umwelt-Stadt Davos. Die
neue Davoser Regierung hat dies erkannt.
Die Verkehrslösung muss allerdings nach
Jahrzehnten des Stillstandes prioritär und
zielorientierter angegangen werden.
Wo sehen Sie die Schwerpunkte?
Die zentralen Themen sind Klimaschutz
und Verkehrsfreiheit in der Innenstadt.
Dies bedingt allerdings, den Privat-Verkehr
eingangs Davos zu stoppen und dauernd zu
parkieren.
Konkret?
Das Generationenprojekt «Parsenn-Seehof
Seeli», der verkehrsfreie Post-/ Rathausplatz,
Davoser Sammeltaxis bis in die
Quartiere und das abrufbare Postauto ab
ÖV-Hubs in die Fraktionen und Seitentäler,
Beschränkung von Benziner und Dieslern,
E- oder mit Wasserstoff betriebene Fahrzeuge
für Verwaltung und alle Davos-Firmen,
Einführung von E-Fahrzeugflotten,
die Verkehrsberuhigung in der Innenstadt,
sowie das dynamische, nutzungsabhängige
Road-Pricing auf den Bahnhofstrassen, der
Promenade und Talstrasse sind wichtige
Teilaspekte. Es gilt, diese Massnahmen
im Gesamtrahmen einzuordnen. Ziel muss
überdies sein, die Belastung der Luft durch
CO2 und andere Schadstoffe zu reduzieren.
Der drohende Verkehrskollaps mit dem
Privatverkehr und dem damit verbundenen
ÖV-Stillstand gilt es zu verhindern. Denn
der Privatverkehr durchs Prättigau nach
Davos wird in den nächsten Jahren noch
stärker zunehmen.
Eine gewagte Prognose, Sie rechnen mit
zunehmenden Verkehr, ganzjährig?
Absolut. Nicht nur über die Wochenende
wird der Verkehrsfluss zunehmen, auch
wochentags. Im Winter und im Sommer.
Ganzjährig ist von verstopften Strassen in
der Innenstadt auszugehen. Grund genug,
endlich zu handeln und zu beschliessen,
dass dem Privatauto in der Davoser Innenstadt
bald keine entscheidende Rolle mehr
zukommt.
Die Alternative: Autos in Parkhäuser
abstellen. Wie realistisch ist das?
Es muss möglich sein. Wir müssen es
möglich machen. Es wird gestoppt und
parkiert – und auf andere Verkehrsmittel
umgestiegen. Dies sollte für alle gelten,
ausnahmslos.
Diese und andere Forderungen stellen
zeitlich wie auch qualitativ neue und
sehr hohe Anforderungen an die künftige
Stadtentwicklung.
Richtig. Davos muss mit einem Verkehrsentwicklungsplan
den neuen Herausforderungen
der Zukunft gerecht werden
und frühzeitig die Weichen stellen. Der
Verkehrsentwicklungsplan soll deshalb
zeitnah diskutiert und ausgearbeitet sein.
Dabei bietet das vom Kleinen Landrat in
Auftrag gegebene und sehnlichst erwartete
Verkehrskonzept eine erste Grundlage über
40 SNOWTIMES DAVOS 2022