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2022-Snowtimes-Davos-Klosters

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Höchstleistungen als Veranstalter und Freude über die Rückkehr: Michèle Mischler,

Leiterin Swiss Public Affairs, World Economic Forum.

Die Auswirkungen betreffen einerseits

das WEF selbst – die Teilnehmer

und Involvierten weichen in immer weiter

entfernte Lokalitäten aus und bekunden

Mühe, den dichtgedrängten Terminplan

einzuhalten. Andererseits leidet durch die

Überteuerung auch das Image von Davos

Klosters – zumindest bei den betroffenen

Teilnehmern: Diese bergen Potenzial als

regelmässige Tourismusgäste inklusive

Ankurbelung der lokalen Wertschöpfung.

«Aber wenn die sehen, wie teuer während

dieser Woche alles ist, dann schreckt das

nachhaltig ab. Dann kehren sie nicht mit

Familien oder Freunden zurück. Und das

ist nicht langfristige Investition, wie wir

uns das vorstellen», gibt Michèle Mischler

zu bedenken.

Grüner, mobiler, geordneter

Davos und das WEF. Eine Beziehung,

die über Jahre andauert – auch nach zwei

Auszeiten im Januar brennt das Feuer

absolut. «Wir wissen, dass nicht alle es

mögen. Kritik und Inputs nehmen wir als

Ansporn, um uns weiterzuentwickeln»,

erklärt Michèle Mischler. So schaffte nebst

Gesundheit und Sicherheit in jüngster

Zeit ein drittes Credo den Sprung in die

Veranstalter-Hitparade: Nachhaltigkeit.

Unter diesem Motto mutierten bereits

vergangene Austragungen zu grünen

Innovations-Wettbewerben.

Neu sollen rund 90 Prozent der Transport-Dienstleistungen,

die das WEF selbst

orchestriert, elektronisch gespiesen sein.

Und an den sogenannten Side-Events in

temporären Bauten wärmen exklusiv erneuerbare

Energien. Ausserdem ermöglichen

die WEF-Organisatoren die Installationen

von zusätzlichen Ladestationen in Davos,

die Elektro-Infrastruktur soll wachsen, der

E-Mobilität gehört die Zukunft.

Überhaupt entwarfen Forumsteilnehmer

und -Gastgeber immer wieder Inputs

für ein prosperierendes Landwassertal.

Der Geist von Davos verbessert nicht nur

den Zustand der Welt, sondern auch den

Ort selbst. Ein ausgeklügeltes Konzept zur

Standortförderung im Digitalbereich erwuchs,

noch stockt die Umsetzung.

Ähnlich präsentiert sich die Lage

beim Thema Verkehr. Bereits in den Neunzigerjahren

entstanden unzählige Papiere

und Ideen zur Weiterentwicklung von

Auto- und Schienentransporten in Davos,

Jahre später rollte mit dem «WEF-Train»

eine temporäre Verbesserung zwischen

Dorf und Platz. Freilich, die dauerhafte

Lösung für das Davoser Verkehrsproblem

fehlt. Ein umfassendes Optimierungskonzept

– erstrebenswert, dringlich, elementar.

Die lokale Politik nimmt sich dem Thema

an. Seit Jahrzehnten. Das Dossier liegt beim

Verantwortungsträger jeweils bereit für den

Nachfolger. Der abgetretene Landammann

eruierte «nur wenige Tagen im Jahr», an denen

sich der Bewegungsradius einschränkt.

Zweifellos zählt die WEF-Woche dazu –

ausgerechnet, wenn die Welt zu Gast ist in

Davos. Ausgerechnet, wenn die Bühne für

den ganz grossen Auftritt steht. Aber wie

die regionalen Leader überzeugen, dass die

Infrastruktur sich gerade dann repräsentiert?

Wenn TV-Stationen und Blogger live

vom Geschehen berichten?

Besucher, ranghohe Politiker, junge

Unternehmer mit Potential, Medienschaffende,

Firmenchefs und global führende

Meinungsmacher versammeln sich vor Ort,

spulen ein dicht gedrängtes Programm

ab. Der Geist von Davos. Traditionell.

Glänzend. Schillernd. Überzeugend? «Wir

pflegen einen hervorragenden Kontakt zu

den Regierungsvertretern der Landschaft

SNOWTIMES DAVOS 2022 53

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