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Höchstleistungen als Veranstalter und Freude über die Rückkehr: Michèle Mischler,
Leiterin Swiss Public Affairs, World Economic Forum.
Die Auswirkungen betreffen einerseits
das WEF selbst – die Teilnehmer
und Involvierten weichen in immer weiter
entfernte Lokalitäten aus und bekunden
Mühe, den dichtgedrängten Terminplan
einzuhalten. Andererseits leidet durch die
Überteuerung auch das Image von Davos
Klosters – zumindest bei den betroffenen
Teilnehmern: Diese bergen Potenzial als
regelmässige Tourismusgäste inklusive
Ankurbelung der lokalen Wertschöpfung.
«Aber wenn die sehen, wie teuer während
dieser Woche alles ist, dann schreckt das
nachhaltig ab. Dann kehren sie nicht mit
Familien oder Freunden zurück. Und das
ist nicht langfristige Investition, wie wir
uns das vorstellen», gibt Michèle Mischler
zu bedenken.
Grüner, mobiler, geordneter
Davos und das WEF. Eine Beziehung,
die über Jahre andauert – auch nach zwei
Auszeiten im Januar brennt das Feuer
absolut. «Wir wissen, dass nicht alle es
mögen. Kritik und Inputs nehmen wir als
Ansporn, um uns weiterzuentwickeln»,
erklärt Michèle Mischler. So schaffte nebst
Gesundheit und Sicherheit in jüngster
Zeit ein drittes Credo den Sprung in die
Veranstalter-Hitparade: Nachhaltigkeit.
Unter diesem Motto mutierten bereits
vergangene Austragungen zu grünen
Innovations-Wettbewerben.
Neu sollen rund 90 Prozent der Transport-Dienstleistungen,
die das WEF selbst
orchestriert, elektronisch gespiesen sein.
Und an den sogenannten Side-Events in
temporären Bauten wärmen exklusiv erneuerbare
Energien. Ausserdem ermöglichen
die WEF-Organisatoren die Installationen
von zusätzlichen Ladestationen in Davos,
die Elektro-Infrastruktur soll wachsen, der
E-Mobilität gehört die Zukunft.
Überhaupt entwarfen Forumsteilnehmer
und -Gastgeber immer wieder Inputs
für ein prosperierendes Landwassertal.
Der Geist von Davos verbessert nicht nur
den Zustand der Welt, sondern auch den
Ort selbst. Ein ausgeklügeltes Konzept zur
Standortförderung im Digitalbereich erwuchs,
noch stockt die Umsetzung.
Ähnlich präsentiert sich die Lage
beim Thema Verkehr. Bereits in den Neunzigerjahren
entstanden unzählige Papiere
und Ideen zur Weiterentwicklung von
Auto- und Schienentransporten in Davos,
Jahre später rollte mit dem «WEF-Train»
eine temporäre Verbesserung zwischen
Dorf und Platz. Freilich, die dauerhafte
Lösung für das Davoser Verkehrsproblem
fehlt. Ein umfassendes Optimierungskonzept
– erstrebenswert, dringlich, elementar.
Die lokale Politik nimmt sich dem Thema
an. Seit Jahrzehnten. Das Dossier liegt beim
Verantwortungsträger jeweils bereit für den
Nachfolger. Der abgetretene Landammann
eruierte «nur wenige Tagen im Jahr», an denen
sich der Bewegungsradius einschränkt.
Zweifellos zählt die WEF-Woche dazu –
ausgerechnet, wenn die Welt zu Gast ist in
Davos. Ausgerechnet, wenn die Bühne für
den ganz grossen Auftritt steht. Aber wie
die regionalen Leader überzeugen, dass die
Infrastruktur sich gerade dann repräsentiert?
Wenn TV-Stationen und Blogger live
vom Geschehen berichten?
Besucher, ranghohe Politiker, junge
Unternehmer mit Potential, Medienschaffende,
Firmenchefs und global führende
Meinungsmacher versammeln sich vor Ort,
spulen ein dicht gedrängtes Programm
ab. Der Geist von Davos. Traditionell.
Glänzend. Schillernd. Überzeugend? «Wir
pflegen einen hervorragenden Kontakt zu
den Regierungsvertretern der Landschaft
SNOWTIMES DAVOS 2022 53