BS 12-2021
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WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
Trier ist bereit für größere Schiffe<br />
Nach knapp acht Jahren Bauzeit ist die zweite Schleusenkammer offiziell in Betrieb<br />
gegangen. Mehr als 100 Mio. € wurden in die neue Anlage und eine Leitzentrale investiert.<br />
In den kommenden Jahren sollen weitere Bauten entlang der Mosel folgen<br />
Der Ausbau der Schleusen ist unter<br />
anderem notwendig geworden, weil<br />
das Güteraufkommen auf der Mosel in<br />
den vergangenen Jahrzehnten gestiegen<br />
ist. Nach Angaben des WSA Mosel-Saar-<br />
Lahn war die Mosel in den 1960er Jahren<br />
für ein Transportaufkommen von rund<br />
10 Mio. t pro Jahr ausgelegt. Derzeit sind<br />
es im Schnitt 14 Mio. t, die jährlich zwischen<br />
Trier und Koblenz transportiert<br />
werden. Laut einer Prognose könnten es<br />
2025 bereits mehr als 17 Mio. t sein.<br />
Über Mosel und Saar kommen vor allem<br />
Rohstoffe für die Stahlindustrie ins<br />
Land. Mit einer Länge von 210 m und einer<br />
Breite von <strong>12</strong>,50 m ist die neue Kammer<br />
fast 40 m länger und 0,5 m breiter als<br />
die vorherige Anlage.<br />
»Der heutige Tag ist ein Stück Zukunftssicherung,<br />
nicht nur für den Wirtschaftsstandort<br />
Rheinland-Pfalz, sondern auch<br />
für das Saarland, für Luxemburg und<br />
Frankreich«, sagte die rheinland-pfälzische<br />
Verkehrsministerin Daniela<br />
Schmitt (FDP).<br />
Auch alle anderen Schleusen entlang<br />
der Mosel sollen mit einer zweiten Kammer<br />
ausgestattet werden. Nach Trier folgt<br />
Lehmen, danach beginnen die Arbeiten<br />
in Wintrich. 2014 und 2010 waren bereits<br />
zweite Kammern in Fankel und Zeltingen<br />
eröffnet worden. Insgesamt gibt es 28<br />
Moselschleusen, zehn davon auf deutschem<br />
Gebiet.<br />
Neben der zweiten, vergrößerten Kammer<br />
ging in Trier zudem die erste Leitzentrale<br />
an der Mosel zur Fernbedienung<br />
von Schleusen- und Wehranlagen an den<br />
Start. Künftig werden von hier aus die<br />
Systeme in Detzem, Wintrich und Zeltingen<br />
gesteuert. Eine zweite Leitzentrale<br />
solle in Müden gebaut werden, teilte die<br />
Generaldirektion Wasserstraßen und<br />
Schifffahrt (GDWS) mit. Die technische<br />
Umrüstung aller Anlagen soll 2027 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Allein in Trier wurden rund 100 Mio. €<br />
investiert. »Mit der Eröffnung der zweiten<br />
Schleusenkammer an der Staustufe<br />
Trier wird ein weiterer Meilenstein für<br />
die Zukunftsfähigkeit und Ausfallsicherheit<br />
der Bundeswasserstraße Mosel<br />
erreicht«, sagte Enak Ferlemann, noch<br />
amtierender Parlamentarischer Staatssekretär<br />
im Bundesverkehrsministerium.<br />
Die zweiten Moselschleusen bildeten einen<br />
entscheidenden Baustein zur Stärkung<br />
des ökologischen Verkehrsträgers<br />
Binnenschiff und sicherten eine verlässliche<br />
Anbindung der Wirtschaftsräume<br />
Saar, Lothringen, Luxemburg und Trier<br />
internationale Wasserstraßennetz.«<br />
Die Schleusen- und Wehranlagen Detzem,<br />
Wintrich und Zeltingen werden zukünftig<br />
von der Leitzentrale Trier gesteuert.<br />
Eine zweite Leitzentrale soll in<br />
Müden gebaut werden. Von hier aus werden<br />
dann die Anlagen Enkirch, St. Aldegund,<br />
Fankel, Müden, Lehmen und Koblenz<br />
fernbedient. Alle bestehenden Anlagen<br />
werden nach und nach für die<br />
Fernbedienung technisch umgerüstet.<br />
Das Aufschalten aller Anlagen an der<br />
Mosel wird voraussichtlich 2027 abgeschlossen<br />
werden.<br />
Die Mosel kann derzeit von Großmotorgüterschiffen<br />
mit einer Länge von bis zu<br />
135 m und von bis zu 172 m langen Schubverbänden<br />
befahren werden. Ein durchschnittliches<br />
Güterschiff mit bis zu 3.000 t<br />
Ladung ersetzt rund 150 Lkw à 20 t.<br />
Freude gibt es auch im benachbarten<br />
Bundesland Saarland: »Der Ausbau der<br />
Moselschleusen ist eine wichtige Investition<br />
in die Zukunft des saarländischen<br />
Industriestandorts. Die Investi -<br />
tion von rund 100 Mio. € Euro ist deshalb<br />
auch eine Investition in den Klima -<br />
schutz«, so Wirtschafts- und Verkehrsministerin<br />
Anke Rehlinger. RD<br />
In Trier wurden die zweite Schleusenkammer und eine neue Leitzentrale feierlich eröffnet<br />
© WSV<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2021</strong><br />
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