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BS 03-2019

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Wasserbau Spezial<br />

© Wägener<br />

Fahrinnenanpassung der Elbe –<br />

Nach 17 langen Jahren des Wartens kommt nun Bewegung in die Fahrinnenanpassung<br />

der Außen- und Unterelbe. Nach Abschluss der Arbeiten sieht sich Hamburg wieder stärker<br />

aufgestellt im Wettbewerb mit den Westhäfen<br />

Von Thomas Wägener<br />

Am 23. August 2018 war es soweit –<br />

Hamburg bekam vom Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig das Baurecht<br />

und damit grünes Licht für die Fahrrinnenanpassung<br />

der Außen- und Unterelbe<br />

erteilt. Nur rund einen Monat später<br />

reichte das Aktionsbündnisses Lebendige<br />

Tideelbe aus BUND, NABU und WWF<br />

dann eine erneute Klage gegen das Projekt<br />

ein. Ein Eilantrag auf einen Baustopp<br />

wurde aber nicht gestellt. Dennoch liegt<br />

die Klage weiterhin auf dem Tisch.<br />

Jörg Osterwald, Leiter der Geschäftsstelle<br />

Weitere Fahrrinnenanpassung in<br />

der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV), stellte bei einer Veranstaltung<br />

zur Fahrrinnenanpassung von<br />

Außen- und Unterelbe in der Handelskammer<br />

Hamburg jedoch klar, dass die<br />

neuerliche Klage die Fahrrinnenanpassung<br />

nicht mehr verhindern werde. Falls<br />

allerdings abermals Mängel in der Planergänzung<br />

festgestellt werden sollten,<br />

könnte das eine weitere Verzögerung des<br />

Projekts zur Folge haben.<br />

Erste Baggeraufträge vergeben<br />

Ungeachtet dessen wurden nun die ersten<br />

Aufträge vergeben. Es geht um den Bau<br />

sogenannter Unterwasserablagerungsflächen<br />

(UWA), die benötigt werden, um die<br />

später anfallenden Baggermengen aus der<br />

Verbreiterung und Vertiefung aufzunehmen.<br />

Katrin Graeser, Sachbereichsleiterin<br />

Neubau beim Wasserstraßen und Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Hamburg, sprach von<br />

insgesamt etwa 30 Mio. m3 Baggergut.<br />

In einem ersten Schritt gilt es, dafür<br />

die Randeinfassungen herzustellen. In<br />

Brunsbüttel werden Klappschuten mittels<br />

Radlader und Förderband mit Baustoffen<br />

beladen, die das Material zum<br />

Baufeld »Brokdorf« transportieren. Seit<br />

Anfang Februar seien die Baustoffe des<br />

Unternehmens Mibau Baustoffandel<br />

mit Seeschiffen im Brunsbütteler Elbehafen<br />

angeliefert und dort zwischengelagert<br />

worden, so Brunsbüttel Ports. »Wir freuen<br />

uns, unseren langjährigen Kunden<br />

Mibau Baustoffandel mit unserem Elbehafen<br />

als Drehscheibe für die Baustoffogistik<br />

unterstützen zu dürfen und unser<br />

Know-how im Massengutumschlag<br />

in diese bedeutsame Baumaßnahme einbringen<br />

zu können«, sagt Frank Schnabel,<br />

Geschäftsführer von Brunsbüttel<br />

Ports und der Schramm Group.<br />

Bei der UWA »Brokdorf« kommt das<br />

Unternehmen Heuvelman Ibis aus Leer<br />

zum Zug. Der Auftragswert liegt bei rund<br />

5 Mio. €. Die Bietergemeinschaft Van<br />

den Herik aus Kleve ist mit einer zweiten<br />

Strombaumaßnahme betraut worden,<br />

der UWA »Medemrinne«. Kostenpunkt<br />

für den Bund: 10 Mio. €. Zunächst<br />

wird ein sogenannter Initialdamm errichtet.<br />

Das Fassungsvermögen ist mit<br />

12 Mio. m3 Baggergut angegeben. Mit<br />

25 Mio. € schlägt der Bau der UWA »Neufelder<br />

Sand« zu Buche. Den Auftrag bekam<br />

das belgische Unternehmen Jan de<br />

Nul, das seinen Hauptsitz mittlerweile in<br />

Luxemburg hat. Die westlich von Brunsbüttel<br />

gelegene UWA »Neufelder Sand« ist<br />

insgesamt ca. 6.700 m lang, dort werden<br />

zukünftig rund 9,5 Mio. m3 der später anfallenden<br />

Baggermengen aus der Verbreiterung<br />

und Vertiefung gelagert. Jede der<br />

Baustellen wurden bereits zwei Wochen<br />

nach der Auftragsvergabe eingerichtet.<br />

»Die ersten Aufträge wurden jetzt<br />

planmäßig erteilt. Das ist ein gutes Startsignal«,<br />

so Hans-Heinrich Witte, Präsident<br />

der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS) in Bonn. Weitere<br />

Aufträge befänden sich im Vergabeverfahren.<br />

Graeser betonte, dass nur bestimmte<br />

Baggerverfahren angewendet dürften, um<br />

das Problem des Sauerstoffgehalts der Elbe<br />

nicht zu verschärfen. Ferner gelte es, die<br />

mausernde Brandgans zu beachten sowie<br />

die Finte, die von April bis Juni zwischen<br />

der Schwingemündung (km 655) und dem<br />

Mühlenberger Loch (km 630) laicht. Deswegen<br />

besteht gemäß dem Planfeststellungsbeschluss<br />

aus dem Jahr 2012 in der<br />

Zeit vom 15. April bis zum 30. Juni für<br />

den Ausbau ein Hopperbaggerverbot, das<br />

gemäß eines Ergänzungsbeschlusses aus<br />

dem Jahr 2016 seither auf das Wasserinjektionsverfahren<br />

(WI-Verfahren) ausgeweitet<br />

wurde. Dies gelte im selben Zeitraum<br />

auch für Unterhaltungsbaggerungen<br />

durch Hopperbagger und könne nur dann<br />

aufgehoben werden, wenn nachweislich<br />

kein Laichgeschehen stattfinde. »Es ist uns<br />

bewusst, das genau geschaut werden wird,<br />

was wir machen«, so Graeser.<br />

Im Allgemeinen überwog in Hamburg<br />

die Freude, dass der Bau für die Fahr-<br />

24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3

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