08.09.2022 Aufrufe

BS 03-2019

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Binnenschifffahrt<br />

<strong>03</strong><br />

<strong>2019</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Belgier setzen auf<br />

autonomes Fahren 10<br />

TECHNIK<br />

Wasserbauprojekte<br />

in Deutschland 18<br />

HÄFEN<br />

Durchwachsene Bilanz<br />

im Nordwesten 59<br />

ISSN 0939191-6<br />

<strong>03</strong><br />

9 770939 191001<br />

März <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />

ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Mit uns sind<br />

Sie in der<br />

richtigen Spur.<br />

Tel. 0 71 36.9 51 33 13<br />

www.allianz-esa.de


www.binnenschifffahrt-online.de<br />

<strong>BS</strong>Digital<br />

der<br />

Ihr führendes deutsches Online-Portal<br />

Binnenschifffahrt – überzeugen Sie sich<br />

9,00 €<br />

im Monat<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

02<br />

<strong>2019</strong><br />

SCHIFFFAHRT<br />

Bank für Schiffahrt<br />

vergibt mehr Kredite 8<br />

TECHNIK<br />

Es kommt Bewegung<br />

in die Antriebe 20<br />

HÄFEN<br />

Eine Seilbahn<br />

über den Rhein? 60<br />

ISSN 0939191-6<br />

02<br />

9 770939 191001<br />

Februar <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />

ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

Partner der Elektro-Binnenschifffahrt<br />

Kräutler-Ruder-Propeller KRP 75<br />

Kräutler Elektromaschinen GmbH, Hohenemser Str. 47, A-6890 Lustenau<br />

Telefon +43 5577 82534-0 e-mail: kraeutler@kraeutler.at www.kraeutler.at<br />

Binnen-Titel_Kräutler_040219.indd 1 04.02.19 11:01<br />

• Zugang zu allen Online-Inhalten<br />

• Volltextsuche im Online-Archiv<br />

• E-Paper zum Download<br />

• Print-Ausgaben im Postversand inklusive Sonderbeilagen<br />

• Ermäßigter Eintritt zu Verlags-Veranstaltungen<br />

Direkt buchen auf: www.binnenschifffahrt-online.de/abo<br />

Hier geht es zu Ihrem Probe-Abo:<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Stadthausbrücke 4 | 2<strong>03</strong>55 Hamburg | Tel 040 70 70 80 225 | s_winter@hansa-online.de


Editorial<br />

Generalvertretung<br />

Hermann Garrelmann<br />

Fachredakteur<br />

Kurze Lunte, ohne Knall!<br />

Es ist wohl keine Frage: Auch die Binnenschifffahrt<br />

wird ohne Digitalisierung<br />

keine Zukunft gestalten können.<br />

Die auf Bits und Bytes beruhende<br />

Technik hat längst Einzug in den Betriebsalltag<br />

gehalten. Doch längst sind<br />

nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.<br />

So wenig, wie man den Beginn der Digitalisierung<br />

exakt bestimmen kann,<br />

lässt sich vorhersagen, wie weit die<br />

Reise am Ende gehen kann.<br />

Klar ist auch: Es ist nicht nur eine<br />

Frage der technischen Möglichkeiten.<br />

Denn das geforderte »digitale Denken«<br />

meint weit mehr als EDV. Es gilt<br />

zu klären, wie und welche Daten erhoben<br />

werden, wem sie gehören und wie<br />

sich, sinnvoll verknüpft, daraus Mehrwerte<br />

gewinnen oder neue Geschäftsmodelle<br />

entwickeln lassen. Nur dann<br />

wird man von den (möglichen) Segnungen<br />

dieser Entwicklung profitieren<br />

können.<br />

»Lange Lunte, großer Knall« – auf<br />

diese Formel hat es Jan Ninnemann<br />

gebracht, als er die Ergebnisse seiner<br />

Studie zur Digitalisierung in der<br />

Binnenschifffahrt vorstellte. Auf gut<br />

Deutsch meint er: Wer zu lange wartet,<br />

dem fliegt die Sache um die Ohren.<br />

Ninnemann hat eine Fülle von<br />

Denkanstößen gegeben, wie mit digitalen<br />

Anwendungen bei relativ geringem<br />

Aufwand großer Nutzen geschaffen<br />

werden kann. Es muss ja nicht<br />

gleich autonomes Fahren sein, wie es<br />

uns demnächst Belgier und Niederländer<br />

vormachen wollen. Elektronische<br />

Borddokumente statt flatternder Papiere<br />

wären nur ein Schritt. Eine digital<br />

gestützte Schleusensteuerung und<br />

daran angepasstes Fahrtverhalten ein<br />

weiterer.<br />

Es gab und gibt viele Ansätze, von<br />

Covadem über Laessi bis hin zu RIS.<br />

Doch viele Projekte sind über das Anfangsstadium<br />

nie hinausgekommen<br />

geschweige denn in praxisnahe Lösungen<br />

überführt worden. Oft laufen<br />

die Bemühungen ohne Koordination<br />

nebeneinander her. Verplempertes<br />

Geld, verschwendete Personalressourcen,<br />

kann man da nur sagen. Schade<br />

um beides.<br />

Das Tor zu einer Welt voller Verheißungen<br />

ist weit geöffnet. Dahinter locken<br />

mehr Effzienz ergo Leistung, auf<br />

Dauer geringere Kosten und am Ende<br />

vielleicht sogar mehr Verdienst. Man<br />

muss dieses Tor nur durchschreiten.<br />

Jeder für sich, vor allem aber alle gemeinsam.<br />

In den Niederlanden und Belgien<br />

gibt es bereits zentrale Stellen, die sich<br />

um die Bündelung, die Abstimmung<br />

und den Fortschritt von digitalen Projekten<br />

kümmern. Daran könnte man<br />

sich auch hierzulande ein Beispiel<br />

nehmen. Ja, das kostet: Geld, Personal<br />

und jede Menge Aufwand. Vor den<br />

Erfolg haben die Götter aber nun einmal<br />

den Schweiß gesetzt. Es sollte sich<br />

daher eine Lösung finden lassen. Eine<br />

mit kurzer Lunte und möglichst ohne<br />

großen Knall.<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />

Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Swiss Radar ECDIS<br />

Aktionswochen bei<br />

schwarz technik:<br />

Beim Kauf eines Swiss Radar<br />

Precision Navigator II in der<br />

Version ECDIS nehmen wir<br />

Ihr altes Radar in Zahlung<br />

für garantiert:<br />

3000,–€*<br />

zzgl. MwSt.<br />

* Ein Angebot der schwarz technik GmbH. Aktion<br />

befristet bis zum 30.04.<strong>2019</strong>, gilt nicht in Verbindung<br />

mit anderen Aktionen und Rabatten, Inzahlungnahme<br />

von höchstens einem an Bord installierten, funktionsfähigen<br />

und zugelassenen Binnenradargerät (alle<br />

Hersteller) pro gekauftem Swiss Radar Precision<br />

Navigator II in der Version ECDIS.<br />

Vom Autopiloten bis zum Radar –<br />

Alles aus einer Hand!<br />

Produktion, Verkauf und Service<br />

Lehmstraße 13, 47059 Duisburg<br />

info@schwarz-technik.de<br />

Fon +49 (0) 2<strong>03</strong> 99 337-0<br />

Notfall-Service-Nr. (24/7):<br />

+49 (0) 163 399 337-0<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 3


N I E D E R L A N D E<br />

Rur<br />

AACHEN<br />

Rhein<br />

KALKAR<br />

MÖNCHEN-<br />

GLADBACH<br />

DUISBURG<br />

Rur<br />

Rurtalspe re<br />

TRIER<br />

S ar<br />

Li pe<br />

Wesel-Da teln-Kanal<br />

Ruhr<br />

DÜSSEL-<br />

DORF<br />

KÖLN<br />

Mosel<br />

EMDEN<br />

Dollart<br />

Ems<br />

Sieg<br />

Rhein<br />

Ems<br />

Ems<br />

DORTMUND<br />

ESSEN<br />

SAARBRÜCKEN<br />

MÜNSTER<br />

Wu per<br />

Nahe<br />

Lahn<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Küstenkanal<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ruhr<br />

KOBLENZ<br />

HAMM<br />

F R A N K R E I C H<br />

WILHELMSHAVEN<br />

Rhein<br />

OFFEN-<br />

BURG<br />

Rhein<br />

OSNABRÜCK<br />

Kinzig<br />

Breg<br />

Ems<br />

Queich<br />

Schluchs e<br />

Deutsche Bucht<br />

Li pe<br />

Möhnes e<br />

Le ne<br />

SIEGEN<br />

BADEN-<br />

BADEN<br />

Murg<br />

Jadebusen<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Möhne<br />

WETZLAR<br />

Lahn<br />

WIESBADEN<br />

MAINZ<br />

OLDENBURG<br />

Main<br />

Hunte<br />

Ruhr<br />

Sieg<br />

FRANKFURT<br />

MANNHEIM<br />

KARLSRUHE<br />

Neckar<br />

Diemels e<br />

Weser<br />

Diemel<br />

Ederstaus e<br />

Ohm<br />

Donau<br />

Weser<br />

PADERBORN<br />

GIESSEN<br />

DARMSTADT<br />

S C H W E I Z<br />

BREMERHAVEN<br />

HEILBRONN<br />

BREMEN<br />

Main<br />

STUTTGART<br />

Oste<br />

Eider<br />

Oste<br />

Eder<br />

Rems<br />

Stör<br />

Elbe<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

M er<br />

Mi te landkanal<br />

ASCHAFFEN-<br />

BURG<br />

Neckar<br />

FLENSBURG<br />

Leine<br />

KASSEL<br />

Fulda<br />

Jagst<br />

HANNOVER<br />

Kocher<br />

Förde<br />

KIEL<br />

Westens e<br />

Großer<br />

NEUMÜNSTER Plöner S e<br />

ULM<br />

HAMBURG<br />

WÜRZ-<br />

BURG<br />

I ler<br />

I ler<br />

Kieler<br />

Bucht<br />

Elbe<br />

Mi te landkanal<br />

LÜNEBURG<br />

Main<br />

We ra<br />

LÜBECK<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

Rednitz<br />

Altmühls e<br />

For gens<br />

e<br />

Elbe<br />

Unstrut<br />

Lech<br />

Lech<br />

Lübecker<br />

Bucht<br />

A ler<br />

NÜRNBERG<br />

AUGSBURG<br />

Ammer<br />

D Ä N E M A R K<br />

Altmühl<br />

Main<br />

Wörths e<br />

Ammers<br />

e<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Schweriner S e<br />

Starnberger<br />

S e<br />

Isar<br />

WISMAR<br />

Isar<br />

Barniner S e<br />

Talspe re<br />

Hohenwarte<br />

Donau<br />

MÜNCHEN<br />

ROSTOCK<br />

Alte Elde<br />

Elbe<br />

MAGDEBURG<br />

Talspe re Bleiloch<br />

S ale-Staus e<br />

Altmühl<br />

Tegerns e<br />

Isar<br />

Havel<br />

Eger<br />

Elbe<br />

Plauer<br />

S e<br />

Fichteln ab<br />

Waldn ab<br />

I n<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

STRALSUND<br />

Regen<br />

Donau<br />

P ene<br />

Fl esens<br />

Kölpins e<br />

e<br />

Gülper S e<br />

Breitlings e<br />

Muldestaus<br />

e<br />

Großer<br />

Goitzsches e<br />

B etzs e<br />

LEIPZIG<br />

REGENSBURG<br />

Havel<br />

Vils<br />

I n<br />

Chiems e<br />

Kummerower<br />

S e<br />

Templiner S e<br />

Schwielows e<br />

Isar<br />

Platlins e<br />

Ru piner-Kanal<br />

Havel-Kanal<br />

Weißer Regen<br />

Rügischer<br />

Bodden<br />

Elbe<br />

P ene<br />

Galenbecker<br />

S e<br />

NEUBRANDENBURG<br />

To lenses e<br />

Havel<br />

Großer<br />

BERLIN Mü gels e<br />

Ilz<br />

I n<br />

Schwarze Elster<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Unteruckers e<br />

Oberuckers e<br />

Spr e<br />

DRESDEN<br />

Pommersche<br />

Bucht<br />

Oder<br />

Spr e<br />

Oder<br />

Schwielochs e<br />

Elbe<br />

T S C H E C H I S C H E<br />

R E P U B L I K<br />

Ö S T E R R E I C H<br />

Oder<br />

Talspe re<br />

Spremberg<br />

Talspe re<br />

Bautzen<br />

P O L E N<br />

Inhalt März <strong>2019</strong><br />

Editorial<br />

Kurze Lunte, ohne Knall! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />

Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />

Schifffahrt<br />

VSM warnt vor drohender Förderlücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />

Trauer um Heiko Buchloh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />

Belgier setzen auf autonomes Fahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />

»Daten sind das Gold der Digitalisierung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />

Vereinte Kräfte im Dreieckskorridor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />

Rat und Tat vom »Wirtschaftslotsen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />

Wasserbau Spezial<br />

Quo vadis, deutsche Wasserstraße? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />

Übersicht: Bauprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />

Maßnahmen im Seeschiffereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />

Fahrinnenanpassung der Elbe – jetzt geht’s los . . . . . . . . . . . . . . .24<br />

Premiere für neue Baumethode an der Jade . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />

Schiffstechnik<br />

SET Tangermünde tauft Küstenarbeitsschiff »Trischen« . . . . . . .29<br />

Twin City Liner: Schnittig über die Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />

Folienbeschichtung für Bodensee-Katamaran . . . . . . . . . . . . . . .34<br />

Die »Posching« ist endlich da . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35<br />

Flusskreuzfahrer »Sans Souci« grundlegend renoviert . . . . . . . .36<br />

»Panta Rhei« erhält neue Motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />

Lux-Werft: »Wir sind aktuell gut beschäftigt« . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />

Innovatives Containerschiff aus den Niederlanden . . . . . . . . . . .42<br />

100 Jahre Schiffau an der Ems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />

DSA-Forschungsprojekt abgeschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />

A-Rosa bereitet Mitarbeiter auf Saison vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />

Studiengang »Schiffs- und Hafenbetrieb« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49<br />

Seehäfen | Shortsea<br />

Ostseeregion bleibt wichtig für Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />

Bremen will mehr Hinterland-Geschäft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />

Gemeinsam nach Helgoland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />

Wasserstraßen | Häfen<br />

Durchwachsene Bilanz im Nordwesten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />

Hemelter Mühle investiert in Spelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />

Dortmunder Hafen abgeklemmt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />

Neuer Hafenkran in Passau in Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />

Nordfrost macht Wesel zum Hinterland-Hub . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />

Bund fördert Hafeninnovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />

Niedrigwasser trübt Bilanz in Kehl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69<br />

RheinCargo verkraftet Wetterkapriolen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />

Elbe als Durchgangsstation für Kasko-Duo . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />

Strabag baut den Oder-Havel-Kanal aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />

Beach & Boat wächst <strong>2019</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />

2018 zeigt Brisanz des Elbe-Ausbaus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74<br />

Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . .75<br />

HTG-Info und Kalender. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78<br />

Recht<br />

Abschaffung der Havarie-grosse?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />

Rubriken<br />

Jobbörse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />

Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50<br />

BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86<br />

Inserentenverzeichnis | Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Niers<br />

NORDSEE<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

Vechte<br />

Rhein<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

Da teln-Hamm-Kanal<br />

Rhein<br />

Brigach<br />

Rhein<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

Hunte<br />

Weser<br />

Neckar<br />

Bodens e<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Weser<br />

Tauber<br />

Werra<br />

Fränkische S ale<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

Donau<br />

Wertach<br />

Regnitz<br />

F e h m a r n b e l t<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Müritz-Elde-Wa serstraße<br />

Amper<br />

Störkanal<br />

Roter Main<br />

S ale<br />

S ale<br />

Weißer Main<br />

Hafentechnische<br />

Gesellschaft e.V.<br />

Warnow<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

Saale<br />

Mi tlerer-Isar-Kanal<br />

S ale<br />

Weiße Elster<br />

Haiden ab<br />

N ab<br />

Recknitz<br />

Mulde<br />

Weiße Elster<br />

Müritz<br />

Rhinkanal<br />

Mulde<br />

Zwickauer Mulde<br />

OSTSEE<br />

To lense<br />

Freiberger Mulde<br />

Schwarzer Regen<br />

Salzach<br />

Havel<br />

Donau<br />

10<br />

Uecker<br />

Oder-Spr e-Kanal<br />

Lausitzer S enland<br />

18<br />

24<br />

29<br />

Spr e<br />

66<br />

Neiße<br />

Neiße<br />

4 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Nachrichten<br />

◼ NPORTS: Knut Kokkelink übernimmt<br />

für Niedersachsen Ports die<br />

Niederlassungsleitung<br />

in Cuxhaven.<br />

Der Diplom Bauingenieur<br />

folgt auf<br />

Hans-Gerd Janssen,<br />

der nach mehr<br />

als 33 Jahren in den<br />

Ruhestand wechselt.<br />

Seit Juni 2017 leitete Kokkelink die Abteilung<br />

Technik in Cuxhaven und Stade<br />

und war dort für die Neubauprojekte<br />

an den Standorten zuständig. Während<br />

seiner langjährigen Tätigkeit für Niedersachen<br />

Ports realisierte er beispielsweise<br />

die Offshore-Basis in Cuxhaven, den Ro-<br />

Ro-Terminal am Steubenhöft sowie den<br />

Liegeplatz 4 in Cuxhaven.<br />

◼ HPA: Jana Bonk hat die Leitung des<br />

Vertriebs bei der Hafenbahn, einem<br />

Unternehmensbereich<br />

der Hamburg<br />

Port Authority<br />

(HPA), übernommen.<br />

Die 47-Jährige<br />

folgt auf Sebastian<br />

Doderer, der<br />

die HPA im Herbst<br />

2018 verlassen hatte. Bonk ist gelernte<br />

Eisenbahnerin und IHK-Meisterin im<br />

Bahnverkehr.<br />

◼ BMVI: Michael Güntner wird neuer<br />

beamteter Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium<br />

(BMVI) und<br />

damit Nachfolger<br />

von Gerhard Schulz,<br />

der jetzt die verstaatlichte<br />

Lkw-Mautbetreibergesellschaft<br />

Toll Collect als Geschäftsführer<br />

leitet. Güntner war bislang<br />

Direktor in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

und zuvor unter anderem Büroleiter<br />

des früheren CDU-Generalsekretärs<br />

Volker Kauder.<br />

Personalie des Monats: Jan Zeese folgt auf Volker Seefeldt bei der neska<br />

◼ NESKA: Volker Seefeldt legt den Vorsitz der neska-Geschäftsführung nieder.<br />

Er werde sich künftig auf seine Tätigkeit als Sprecher des Vorstandes der Häfen<br />

und Transport AG (HTAG) konzentrieren, teilte die HGK als Gesellschafter mit.<br />

Nachfolger bei der neska an der Seite von Kai Hansen (51) wird Jan Zeese. Von<br />

2009 bis 2014 hatte der 43-Jährige die Kommunikation der HGK verantwortet,<br />

bevor er zu Shell Deutschland wechselte.<br />

◼ BDB: Jörg Artl, langjähriger Geschäftsführer<br />

des Bundesverbandes der<br />

Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB),<br />

ist am 7. Februar im<br />

Alter von 86 Jahren<br />

verstorben. Artl trat<br />

1974 mit der Fusion<br />

des BDB mit der<br />

Deutschen Binnentankreeder-Vereinigung<br />

(DBV) in die<br />

Dienste des Verbandes ein und war von<br />

1976 bis 1989 dessen Geschäftsführer.<br />

1991 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.<br />

◼ A-ROSA: André Mahr ist neuer Director<br />

Fleet Services bei der Kreuzfahrteederei<br />

A-Rosa<br />

Flussschiff. Damit<br />

unterstehen ihm<br />

alle zwölf Schiffe<br />

der Flotte. Er werde<br />

sich eng mit dem<br />

Leiter Neubau, Matthias<br />

Lutter, abstimmen,<br />

teilte das Unternehmen mit. André<br />

Mahr kann 25 Jahre Erfahrung in<br />

der Schifffahrt vorweisen. Unter anderem<br />

war er Director Fleet Management<br />

und Director Maritime Development für<br />

AIDA Cruises bzw. die Costa Group.<br />

◼ SPC: Jan Sebastian Donner (23) verstärkt<br />

seit dem 15. Februar das SPC, das<br />

Netzwerk zur Förderung<br />

des Kurzstreckenseeverkehrs<br />

und<br />

der Binnenschifffahrt.<br />

Der 23-jährige<br />

Bremerhavener hat<br />

an der Jade Hochschule<br />

in Elsfleth-<br />

Seeverkehrs- und<br />

Hafenwirtschaft studiert.<br />

Ebenfalls neu<br />

im SPC-Team ist bereits<br />

seit dem 1. November<br />

Jacqueline<br />

Engler (44) als Medienreferentin.<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 5


Nachrichten<br />

WSV-REFORM<br />

Wassertraßenämter<br />

werden zusammengelegt –<br />

Start am Neckar<br />

Der nächste Abschnitt der Reform der<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV) mit der Neuorganisation auf<br />

Ämterebene hat begonnen. In den kommenden<br />

Monaten wird die Neuorganisation<br />

auf alle Bundeswasserstraßen ausgeweitet<br />

– von der Donau im Süden bis zur<br />

Eider und Treene an der dänischen Grenze<br />

– ausgeweitet.<br />

Es beginnt mit dem Zusammenschluss<br />

der Ämter Heidelberg und Stuttgart zum<br />

neuen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />

(WSA) »Neckar«. Die neuen Ämter<br />

sind künftig jeweils für große Verkehrsräume<br />

zuständig. Es folgen als nächstes<br />

»Weser/Jade/Ems«, »Main-Donau-Kanal/Donau«<br />

und »Mosel/Saar«.<br />

Die WSV-Reform ist eine der größten<br />

Verwaltungsreformen der letzten Jahre.<br />

Bereits umgesetzt sind die Neuorganisation<br />

der wasserstraßenbezogenen<br />

Aufgaben des Bundesverkehrsministeriums<br />

(BMVI) und die Zusammenlegung<br />

der früheren sieben Direktionen<br />

zu einer Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS) mit Sitz in<br />

Bonn. Nun beginnt der dritte Abschnitt<br />

der Reform.<br />

Die neuen Reviere sind künftig wie<br />

folgt eingeteilt (siehe Karte): Ems-Nordsee,<br />

Weser-Jade-Nordsee, Elbe-Nordsee,<br />

Nord-Ostsee-Kanal, Ostsee, Mittelrhein-<br />

Niederrhein, Oberrhein, Mosel-Saar, Neckar,<br />

Main, Main-Donau-Kanal/Donau,<br />

Westdeutsche Kanäle, Mittellandkanal/<br />

Elbe-Seitenkanal, Weser, Elbe, Spree-Havel<br />

und Havel-Oder.<br />

n<br />

© BMVI<br />

AUSWEITUNG DES NETZWERKS<br />

Hanau wird BDB-Mitglied<br />

Mit Hanau schließt sich Hessens umschlagstarker<br />

Binnenhafen dem Bundesverband der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) an. Seit seiner<br />

Errichtung hat sich der Hanauer Hafen zum<br />

zweitgrößten Umschlagplatz am Main entwickelt.<br />

Seit 1992, der Eröffnung des Main-Donau-Kanals,<br />

wurde der an den Hafen angebundene<br />

Verkehr auch in Richtung Donau und<br />

Schwarzes Meer geöffnet. Hanau zählt heute zu<br />

den Häfen mit dem größten Güterumschlag an<br />

Main, Main-Donau-Kanal und Donau. Rund<br />

3 Mio.t Güter werden in Hanau umgeschlagen,<br />

davon bis zu 1,7 Mio.t über das Binnenschiff. n<br />

6 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Nachrichten<br />

DROHENDE VERZÖGERUNG<br />

Länder fürchten Staus am Mittelrhein<br />

Die Landesregierungen der am Rhein<br />

liegenden Bundesländer befürchten Verzögerungen<br />

beim geplanten Ausbau des<br />

Mittelrheins, Deutschlands wichtigster<br />

Wasserstraße. Durch lange Genehmigungsverfahren,<br />

mögliche Einsprüche<br />

und auch Personalmangel in den Planungsabteilungen<br />

der Wasserstraßenund<br />

Schifffahrtsverwaltungen könnte<br />

die geplante Abladeoptimierung durch<br />

eine Vertiefung der Fahrrinne an einigen<br />

Rheinabschnitten nicht vor 2<strong>03</strong>1 realisiert<br />

werden. Die Bundesregierung hat<br />

nach einer Anfrage der FDP im Bundestag<br />

entsprechende Risiken eingeräumt.<br />

Jährlich werden 60 Mio.t Ladung auf<br />

dem Rhein transportiert. Prognosen für<br />

den Mittelrheinabschnitt gehen von einem<br />

Anstieg der Gütermengen auf mehr<br />

als 75 Mio.t aus. Daher soll auf dem rund<br />

50 km langen Teilstück zwischen Mainz/<br />

Wiesbaden und St. Goar künftig auch bei<br />

Niedrigwasser eine Fahrrinnentiefe von<br />

2,10 m sichergestellt werden – bislang snd<br />

es nur 1,90 m, wodurch dieser Abschnitt<br />

am Rheingau zum Nadelöhr für den gesamten<br />

Güterverkehr wird. Nach einer<br />

Vertiefung könnten die Schiffe rund 200 t<br />

mehr Ladung transportieren. Die Kosten<br />

sind mit rund 60 Mio. € veranschlagt.<br />

Doch obwohl das Projekt aus dem<br />

Bundesverkehrswegeplan 2<strong>03</strong>0 mit einem<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis von über<br />

30 und vom Bundesverkehrsministerium<br />

mit »höchste Priorität« eingestuft ist,<br />

wurden bislang zwölf zusätzliche, aber<br />

noch unbesetzte Planstellen bewilligt –<br />

viel zu wenige für das komplexe Vorhaben,<br />

monieren die Länderminister aus<br />

Hessen und Baden-Württemberg. Gerade<br />

das Niedrigwasser des vergangenen Jahres<br />

habe gezeigt, wie wichtig der Rhein<br />

als leistungsfähige Wasserstraße sei. n<br />

© Wägener<br />

SCHIFFBAU-STATISTIK<br />

Ein Drittel weniger Neubauten<br />

Im vergangenen Jahr wurden in Westeuropa 60 neue Schiffe<br />

gebaut. Im Vergleich zu 2017 verringerte sich diese Anzahl<br />

um ein Drittel, teilte die IVR in ihrem jüngsten Report mit.<br />

In den letzten vier Jahren seien insgesamt 294 Neubauten auf<br />

den Markt gekommen. Der größte Anteil daran entfällt auf die<br />

Tankschifffahrt mit insgesamt 105 Neubauten. Den größten<br />

Zuwachs habe in diesem Zeitraum die niederländische Flotte<br />

mit +105 Einheiten ausgewiesen. Deutschland folgt auf Platz<br />

2 mit 85 Neubauten. n<br />

NESKA<br />

Mehr Züge zu den Nordseehäfen<br />

Neska Intermodal hat die Güterzugverbindungen zwischen<br />

dem Rhein-Ruhr Terminal Duisburg (RRT) und Rotterdam<br />

sowie in die deutschen Seehäfen ausgebaut. Als Ergänzung zu<br />

den Binnenschiffsverbindungen in die Westhäfen verkehrt der<br />

Zug mit der Bezeichnung »R2X« dreimal wöchentlich von und<br />

nach Rotterdam. In dem größten Seehafen Europas sind die<br />

Terminals Euromax, RWG, ECT Delta, APM I und APM II an<br />

das Zugsystem angebunden.<br />

Bereits seit Juni 2018 verkehrt das Zugsystem »Rhein-Nordseehäfen-Xpress«<br />

(RNX) zwischen dem RRT und den deutschen<br />

Seehäfen Hamburg, Wilhelmshaven und Bremerhaven.<br />

Aufgrund der starken Nachfrage wurde die Frequenz jetzt auf<br />

drei wöchentliche Abfahrten erhöht.<br />

»Mit dem erweiterten Angebot unserer Zugverbindungen<br />

bieten wir attraktive Alternativen zum Binnenschiff an, sagt<br />

RTT-Geschäftsführer Kevin Gründer.<br />

n<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 7


Schifffahrt<br />

VSM warnt vor drohender Förderlücke<br />

Das »Programm nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen« läuft am Jahresende aus<br />

und noch immer gibt es keine Anzeichen für eine Fortsetzung. Das könnte schwerwiegende<br />

Folgen haben, warnt der Verband für Schiffau und Meerestechnik (VSM)<br />

Von Thomas Wägener<br />

Wenn bis März keine Entscheidung<br />

über ein Folgeprogramm gefällt<br />

werde, drohe eine Förderlücke, so<br />

Ragnar Schwefel, Leiter des VSM-<br />

Büros in Berlin, im Gespräch mit<br />

der »Binnenschifffahrt«. Der Verband<br />

habe dem Bundesverkehrsministerium<br />

bereits 2018 umfangreiche<br />

Vorschläge vorgelegt, wie die<br />

auslaufende Binnenschiffsförderung<br />

verbessert werden könne. Wo es möglich<br />

gewesen sei, habe man Förderpauschalen<br />

vorgeschlagen, etwa für KWE<br />

(Kraftstoff-Wasser-Emulsion), Abgasnachbehandlung,<br />

neue Motoren und<br />

elektrische Energienutzung. Darüber<br />

hinaus seien neue Fördertatbestände<br />

zur Steigerung der Verkehrssicherheit<br />

angeregt worden sowie eine Konkretisierung<br />

bei der Steigerung der Energieeffzienz.<br />

Fehlendes Personal<br />

ATLAS SCHIFFAHRT GMBH<br />

Nautisches Bildungsinstitut für die Berufsschifffahrt<br />

30 Jahre für die<br />

Binnenschiffahrt<br />

• Patentlehrgänge<br />

• Radarpatent<br />

• ADN-Lehrgänge<br />

Königstr. 59 | 47198 Duisburg<br />

Tel. +49 2841 7818747<br />

• Sachkunde FGS<br />

• Erste Hilfe Ausund<br />

Fortbildung<br />

»Bis heute haben wir noch keine Antwort<br />

erhalten«, sagt Schwefel. Dies liege in erster<br />

Linie an fehlendem Personal, weiß er.<br />

Eine Vielzahl der Kollegen im Verkehrsministerium<br />

würde sich aktuell mit dem<br />

»Masterplan Binnenschifffahrt« befassen.<br />

Darüber hinaus würden zwei erfahrene<br />

Mitarbeiter demnächst aus Altersgründen<br />

aufhören.<br />

Deshalb dränge die Zeit, denn nach deren<br />

Ausscheiden sei das Know-how für einen<br />

gewissen Zeitraum nicht mehr in dem<br />

Maße vorhanden, weil die Nachfolger –<br />

sofern sie überhaupt schnell gefunden<br />

würden – erst umfangreich eingearbeitet<br />

werden müssten. Zudem würde die Zeit<br />

nicht mehr ausreichen, die Vorschläge für<br />

die Fortsetzung des Förderprogramms zu<br />

prüfen, wenn die Entscheidung darüber<br />

nicht bis März erfolge, so Schwefel.<br />

• Sicherheitsseminare<br />

• Schiffseichaufnehmer<br />

• SANDRA Fahrsimulator<br />

info@atlas-schiffahrt.de<br />

www.atlas-schiffahrt.de<br />

Ragnar Schwefel,<br />

Leiter des VSM-Büros Berlin<br />

© Wägener<br />

Fördermittel steigen sukzessive<br />

Das Verkehrsministerium fördert seit<br />

Sommer 2014 die nachhaltige Modernisierung<br />

von Binnenschiffen, anfangs<br />

mit 1,5 Mio. € pro Jahr, mittlerweile<br />

wurden die Fördergelder auf 6 Mio. €<br />

aufgestockt. »Das Programm wird<br />

von der Wirtschaft gelobt, weil es<br />

einfach, verständlich und relativ unbürokratisch<br />

ist«, bekräftigt Schwefel.<br />

Noch bis zum Jahresende werden<br />

Motoren über 300 kW gefördert, die die<br />

Grenzwerte der Zentralkommission für<br />

die Rheinschifffahrt (ZKR) II um 30%<br />

übererfüllen, die Nachrüstung der Bestandsflotte<br />

mit KWE oder Abgasnachbehandlung,<br />

die Steigerung der Energieeffzienz<br />

um mindestens 10% und<br />

theoretisch auch LNG-Antriebe für Binnenschiffe<br />

– allerdings sei diesbezüglich<br />

noch kein Förderantrag eingereicht worden,<br />

wie Schwefel weiter ausführt.<br />

Der Experte hoff, dass sich das Verkehrsministerium<br />

mit der Thematik nun<br />

doch noch schnellstmöglich befasst und<br />

zeitnah eine Fortsetzung des Förderprogramms<br />

nachhaltige Modernisierung von<br />

Binnenschiffen beschließt, damit es nicht<br />

zu der drohenden Förderlücke kommt.<br />

Den Rechtsrahmen für alle Förderprogramme<br />

der Mitliedstaaten der EU bildet<br />

die Allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung<br />

(AGVO). Nach deren Philosophie<br />

sind alle Maßnahmen förderfähig,<br />

die Emissionen senken, für die es keine<br />

gesetzlichen Grenzwerte gibt, die Emissionen<br />

stärker senken als die gesetzlichen<br />

Grenzwerte vorschreiben, und solche, die<br />

die Energieeffzienz steigern. Die Fördersätze<br />

richten sich nach der KMU-Einteilung,<br />

das heißt, dass kleinere Unternehmen<br />

höhere Fördersätze erhalten als<br />

große. Die Fördersätze liegen in der Regel<br />

zwischen 30 und 60%. Darüber hinaus<br />

lassen sich die Fördersätze der AGVO<br />

mit den Fördergrundsätzen der Regionalförderung<br />

kombinieren. Auf diese<br />

Weise kann Firmen mit Sitz im EFRE-<br />

Gebiet (Europäischer Fonds für regionale<br />

Entwicklung) ein zusätzlicher Bonus in<br />

Höhe von 10% gewährt werden. n<br />

8 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schifffahrt<br />

Trauer um Heiko Buchloh<br />

Heiko Buchloh ist am 24. Januar in Unkel am Rhein nach längerer Krankheit<br />

gestorben. Der Schiffauingenieur und Gründer der Firma Schiffstechnik<br />

Buchloh wurde nur 59 Jahre alt<br />

Heiko Buchloh<br />

Damit ist sein Sohn Kai Buchloh,<br />

der am 1. Mai 2017 in<br />

die Geschäftsführung aufrückte,<br />

nun alleine für das Unternehmen<br />

verantwortlich, das<br />

heute acht Mitarbeiter hat.<br />

Heiko Buchloh wurde<br />

1959 geboren, war verheiratet<br />

und Vater zweier Kinder. Von<br />

1976 bis 1978 absolvierte er eine<br />

Ausbildung in der Elektroindustrie,<br />

die er mit dem Gesellenbrief abschloss.<br />

Von 1978 bis 1980 besuchte<br />

er die Fachoberschule und machte sein<br />

Fachabitur. Nach dem Abschluss seines Studiums<br />

mit der Fachrichtung Schiffau an der<br />

Universität Duisburg 1984 wurde Buchloh zunächst Assistent<br />

der Betriebsleitung bei der Schiffswerft Germersheim,<br />

die auf Binnenschiffe spezialisiert ist. Nach der<br />

vierjährigen Tätigkeit dort wurde er Geschäftsführer von<br />

Stolle & Buchloh Engineering, einem Ingenieurbüro für<br />

Binnenschifffahrt in Unkel am Rhein. Seit 1992 bis zu seinem<br />

Tod war Buchloh Sachverständiger und erstellte Gutachten<br />

im Bereich der Binnenschifffahrt. Seit 1994 war<br />

er zudem Geschäftsführender Inhaber der Schiffstechnik<br />

Buchloh, einem Ingenieurbüro für den Binnenschiffbau<br />

in Unkel-Scheuren. Zu seinen Kompetenzen zählten<br />

Beratungen, Entwürfe, Konstruktionen, Bauaufsichten<br />

und das Erstellen von Gutachten. Seit 2005 war Buchloh<br />

überdies 1. Vorsitzender des 1947 gegründeten Verbands<br />

der Schiffssachverständigen in der Binnenschifffahrt<br />

(VWSD).<br />

Während seiner beruflichen Laufbahn erwarb Heiko<br />

Buchloh zahlreiche Zusatzqualifikationen. Seit 1992 war<br />

er ein von der Industrie und Handelskammer (IHK) öffentlich<br />

bestellter und vereidigter Sachverständiger für<br />

Kaskoschäden an Binnenschiffen. Zwei Jahre später erkannte<br />

ihn auch die Zentrale Schiffsuntersuchungskommission<br />

(ZSUK) als Sachverständigen für Schiffau,<br />

Schiffsmaschinenbau und die Prüfung von Stabilitätsberechnungen<br />

in der Binnenschifffahrt an und noch im<br />

selben Jahr wurde er Sachverständiger der BG-Verkehr<br />

für die Abnahme von Druckluftbehältern.<br />

Während der zurückliegenden 25 Jahre war Heiko Buchloh<br />

an rund 1.000 Projekten beteiligt, seine Entwürfe, Konstruktionen<br />

und innovativen Antriebe prägten die Branche<br />

nachhaltig. Anfangs hat sich<br />

der Schiffauingenieur vor allem<br />

dem Neu- und Umbau von Fähren<br />

und Spezialschiffen gewidmet.<br />

Später rückten zunehmend<br />

Fahrgast- und Kabinenschiffe in<br />

den Fokus. Beispielsweise leistete<br />

er den ersten Entwurf für ein<br />

Flusskreuzfahrtschiff der Reederei<br />

Deilmann. Mit der Zeit wurden<br />

auch internationale Unternehmen<br />

auf Buchloh und sein Können<br />

aufmerksam. Zu den Stammkunden<br />

zählt heute Viking River Cruises. Für die<br />

Reederei entwickelte Buchloh die »Viking Legend«,<br />

das erste dieselelektrische Flusskreuzfahrtschiff<br />

in Westeuropa. Weitere Projekte waren die<br />

»Alsterwasser«, das erste Brennstoffzellen-Fahrgastschiff,<br />

die Solarfähren der »Fährbär«-Serie, die auf Berliner Gewässern<br />

im Einsatz sind, sowie die »Bunkerservice 14« und<br />

»15« für die Nord-Westdeutsche Bunker GmbH (NWB).<br />

Des Weiteren stammen Schiebedächer für die Kreuzfahrtreederei<br />

AIDA aus dem Hause Buchloh wie auch fünf<br />

schwimmende und halbtauchende Fontänen-Anlagen.<br />

Von der Expertise ihres Gründers profitiert damals<br />

wie heute die Firma Schiffstechnik Buchloh, die sich von<br />

einem Ein-Mann-Betrieb zu einem anerkannten Ansprechpartner<br />

in allen Fragen des Binnenschiffaus entwickelt<br />

hat. Um eine möglichst hohe Effzienz zu erreichen,<br />

gehören Konstruktionsprogramme wie CAD und<br />

3D-Visualisierungen heute zur Standardausstattung. So<br />

kann sich die Firma bereits im Vorfeld ein detailliertes<br />

Bild ihrer Schiffe machen.<br />

In den letzten zwei Jahren stand Heiko Buchloh in<br />

beratender Funktion für sein Unternehmen bereit, sofern<br />

seine Krankheit dies zuließ. Gemeinsam mit seinem<br />

Sohn Kai stellte er die Weichen für die Zukunft und<br />

machte sich Gedanken über künftige Ziele. Meilensteine<br />

waren der Umzug in ein größeres Büro am gleichen<br />

Standort im November 2018 sowie die Anschaffung eines<br />

CAD-Systems mitsamt der kompletten Hardware.<br />

Ein Geschäftsfeld, das für die Schiffstechnik Buchloh<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Bau von Elektroschiffen.<br />

Das Unternehmen will zeitnah neue Mitarbeiter<br />

einstellen, um der wachsenden Nachfrage auch in<br />

diesem Bereich gerecht zu werden.<br />

© Schiffstechnik Buchloh<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 9


Schifffahrt<br />

Belgier setzen auf autonomes Fahren<br />

Die Studie über Digitalisierung in der Binnenschifffahrt ist noch druckfrisch. Während<br />

darin neue Geschäftsmodelle ermittelt werden und der Bereich »Autonomes Fahren« nur<br />

gestreift wird, machen Belgier und Niederlander bereits Nägel mit Köpfen<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Kaum ein Begriff wird derzeit so strapaziert<br />

wie »Digitalisierung«. Insbesondere<br />

im Transport- und Logistiksektor<br />

geht es um Möglichkeiten, mit Hilfe<br />

digitaler Daten oder Geschäftsmodellen<br />

mehr Effzienz und schnellere und verlässlichere<br />

Lieferketten aufzubauen. Begriffe<br />

wie Cloud, Schnittstellen, Transformation<br />

oder Tracking und Tracing<br />

machen die Runde. Die Binnenschifffahrt<br />

in Deutschland hat dabei und zusätzlich<br />

aber noch analoge Dinge zu regeln. Marode<br />

Infrastruktur, Schleusen in Dauerreparaturzustand,<br />

überbordende Bauzeiten<br />

von neuen Anlagen oder auch die prinzipielle<br />

Verlagerung der Verkehre sind offene<br />

Themen. Von Dieselproblemen und<br />

Abgasnormen ganz zu schweigen. Ein<br />

Masterplan für die Binnenschifffahrt soll<br />

für Vieles Abhilfe bieten.<br />

Die Belgier zum Beispiel sind scheinbar<br />

auf der Überholspur. Mit riesigen Investitionsprogrammen<br />

ertüchtigen sie ihr<br />

Wasserstraßennetz. Zudem sind sie ganz<br />

nah am Thema »Autonomes Fahren«.<br />

In der Region Westhoek zwischen Niewpoort<br />

und Diksmuide bereitet die Wasserstraßenbehörde<br />

De Vlaamse Waterweg<br />

einen Praxisversuch zum unbemannten<br />

selbstständigen Fahren vor. Das Projekt<br />

soll unter Praxisbedingungen testen, wie<br />

die Schubschifffahrt von der bemannten<br />

auf unbemannten Fahrt umgestellt werden<br />

kann. Aus den Ergebnissen wollen die<br />

Belgier ein Geschäftsmodell formen. »So<br />

soll das Projekt einen wichtige Schritt machen<br />

hin zu einem neuen und innovativen<br />

System, einem neuen Produkt, mit dem<br />

Flandern eine Vorläuferrolle übernehmen<br />

kann«, heißt es in einer Erklärung von De<br />

Vlaamse Waterweg.<br />

Der zuständige Mobilitätsminister von<br />

Flandern, Ben Weyts, fördert und begleitet<br />

das Projekt. »Die unbemannte Schifffahrt<br />

macht die Binnenschifffahrt noch<br />

moderner und wettbewerbsfähiger«, wird<br />

Weyts zitiert. »Auf diese Weise möchte<br />

ich noch mehr Transporter dazu verführen,<br />

Staus gegen Wasserstraßen auszutauschen«,<br />

lautet sein Credo dazu.<br />

Für die Belgier heißt das nicht nur,<br />

dass die fünf Projektpartner zunächst<br />

ein 4,60 m langes Pilotprojekt-Schiff ins<br />

Wasser setzten. In der zweiten Jahreshälfte<br />

können auch »vollwertige Schiffe« unbemannt<br />

fahren. »Die meisten Pläne sind<br />

auf unbemanntes Fahren mit Fernbedienung<br />

ausgerichtet, es gibt aber auch Pläne<br />

für völlig autonomes Fahren«, berichtet<br />

eine belgische Zeitung.<br />

Minister Weyts ist schon voller Vorfreude:<br />

»Flandern nimmt eine Vorreiterrolle<br />

ein. Das ist Spitzentechnologie,<br />

aber wir wollen hier wirklich Vorreiter<br />

sein. Jede Fracht, die auf dem Wasserweg<br />

transportiert werden kann, muss<br />

nicht mehr auf der Straße transportiert<br />

werden«, wird Weyts zitiert.<br />

Damit das auch gelingt, hat der Minister<br />

zugleich die Schifffahrtsvorschriften<br />

geändert, um unbemannt fahren zu<br />

können. Innovative Projekte, so wird berichtet,<br />

hätten die Möglichkeit, von den<br />

aktuellen Vorschriften zu Besatzung und<br />

Technik abweichen zu können. Zugleich<br />

wird auch geklärt, wer für das Schiff in<br />

Abwesenheit eines Schiffsführers im Falle<br />

eines Vorfalls oder eines anderen Problems<br />

verantwortlich ist.<br />

Im vergangenen Jahr transportierte<br />

die flämische Binnenschifffahrt mehr als<br />

72 Mio.t Güter und hielt mehr als 3 Mio.<br />

große Lastwagen von der Straße fern.<br />

Flandern verfügt über mehr als 1.000 km<br />

schiffare Wasserstraßen. 80% aller flämischen<br />

Unternehmen befinden sich maximal<br />

10 km von einem solchen Wasserweg<br />

entfernt.<br />

10 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schifffahrt<br />

Es wird noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen,<br />

bevor hier autonom steuernde Schiffe unterwegs sind<br />

© Garrelmann<br />

Krausstraße 21<br />

47119 Duisburg<br />

www.kadlec-broedlin.de<br />

In den Niederlanden hat das Thema<br />

»Autonom Fahren« ebenfalls ein besonderes<br />

Augenmerk. Im Maritimen Innovationsvertrag<br />

zum »Topsector Wasser«<br />

ist das Thema als »Speerspitze« benannt.<br />

Einrichtungen wie TNO, Marin, die TU<br />

Delft, BLN, BTB sowie weitere elf Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

bündeln<br />

ihre Kräfte, um in verschiedenen Marktsegmenten<br />

(Trockenladung, Bulk, Container<br />

oder Tankschifffahrt) Chancen<br />

und Risiken vom autonomen Fahren herauszuarbeiten.<br />

Auch dort soll unter »real-life«-Bedingungen<br />

gearbeitet werden.<br />

Alle Erkenntnisse sollen zunächst in einem<br />

Weißbuch (white paper) zusammengefasst<br />

und diskutiert werden.<br />

Im Zusammenhang mit dem europäischen<br />

Projekt Safer Autonomous Systems<br />

(SAS) koordiniert die Königliche Universität<br />

in Leuven ein Projekt zur Erhöhung<br />

der Sicherheit bei autonomen Systemen.<br />

In Kooperation unter anderem mit Bosch,<br />

Airbus, Jaguar und Lloyd’s Register und<br />

unterstützt durch Mittel aus dem EU-Programm<br />

Horizon 2020 werden derzeit Algorithmen<br />

entwickelt, die vorausschauend<br />

gefährliche Situationen erkennen und<br />

systemkonform reagieren können.<br />

Das Ministerium für Infrastruktur hat<br />

bereits die nötige gesetzliche Flankierung<br />

für Testprojekte gegeben. Mit Anpassungen<br />

des »Binnenvaartpolitiereglements«<br />

werden rechtliche Rahmenbedingungen<br />

für Testprojekte definiert.<br />

Auch in der Seeschifffahrt stehen die<br />

Belgier vor einem interessanten Projekt.<br />

Im Mai soll eine autonom fahrende<br />

Schiffsdrohne von 4 m Länge den Atlantik<br />

überqueren. Mit Sonnenenergie<br />

angetrieben soll nach zwei Monaten<br />

das Ziel in Guadeloupe erreicht werden.<br />

»Eine Weltpremiere« freuen sich die Flamen<br />

schon jetzt.<br />

Autonomes Fahren auf Flüssen und<br />

Kanälen in Deutschland zeigt sich maximal<br />

als Zukunftsvision. Die IHK in<br />

Duisburg hat zu dem Thema eine Machbarkeitsstudie<br />

erstellen lassen, auch steht<br />

in NRW Geld zur Verfügung. Im Haushalt<br />

<strong>2019</strong> sind 1,5 Mio.€ für die Einrichtung<br />

eines Testfelds für autonom fahrende<br />

Binnenschiffe im Rhein-Ruhr-Raum<br />

vorgesehen.<br />

Auch im Koalitionsvertrag haben Union<br />

und SPD vereinbart, autonomes Fahren<br />

zu fördern: auf Straßen, Schienen<br />

und auf dem Wasser. Dazu sollten digitale<br />

Testfelder auf Wasserstraßen eingeführt<br />

werden, hieß es. Doch bislang ist<br />

wenig passiert. In einer kleinen Anfrage<br />

wollte noch vor wenigen Tagen die FDP<br />

wissen, wann die Testgebiete ausgewiesen<br />

würden. Doch ein Datum nannte die<br />

Bundesregierung nicht.<br />

n<br />

Kadlec & Brödlin GmbH<br />

SCHIFFSELEKTRIK<br />

KOMMUNIKATION<br />

ELEKTRONIK<br />

NAVIGATION<br />

Elektroinstallaon<br />

Elektroinstallaonen und Montage für Schiffsneubauten,<br />

Umrüstungen und Reparaturen<br />

Energieerzeugung- und verteilung<br />

Konstrukon, Fergung und Montage von Niederspannungsschaltanlagen,<br />

Power-Management-Systeme<br />

Automaons- und Visualisierungssysteme<br />

Entsprechend den schiffsspezifischen Anforderungen<br />

Navigaonssysteme<br />

Planung, Lieferung, Anschluss und Inbetriebnahme aller<br />

für diesen Bereich notwendigen Anlagen<br />

Kommunikaonssysteme<br />

Für alle anfallenden Kommunikaonsaufgaben bieten<br />

wir die erforderlichen Produkte und Leistungen<br />

Inbetriebnahme<br />

Für alle an Bord befindlichen elektrotechnischen Anlagen<br />

und Systeme<br />

Tel.: +49 (0) 2<strong>03</strong> / 47 995 -0<br />

Fax : +49 (0) 2<strong>03</strong> / 47 995 -10<br />

info@kadlec-broedlin.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 11


Schifffahrt<br />

»Daten sind das Gold der Digitalisierung«<br />

Digitalisierung, dieser Begriff macht auch vor der Binnenschifffahrt nicht Halt. Die jüngst<br />

in Duisburg vorgestellte Studie »Digitale Geschäftsmodelle der Binnenschifffahrt«<br />

bietet einen Statusbericht und zeigt Perspektiven und Notwendigkeiten auf<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Über 50 Akteure aus der Binnenschifffahrt<br />

zeigten sich interessiert<br />

daran, die Aussagen der von der Hanseatischen<br />

Transport Consultancy HTC<br />

ausgearbeiteten Studie aus erster Hand<br />

zu erfahren und zu diskutieren. In Auftrag<br />

gegeben wurde sie von Mariko aus<br />

Leer im Rahmen des Projektes D-ZIB:<br />

»Deutsches Zentrum für innovative Binnenschifffahrt«.<br />

Der gesamte Transportsektor steht vor<br />

einem tief greifenden Wandel. Mehr Effizienz<br />

wird gefordert und weniger Umweltbelastung.<br />

Die Folge ist, dass neue<br />

Wettbewerber den Markt betreten. Der Innovationsdruck<br />

auf etablierte Akteure in<br />

den Transport- und Logistikmärkten wird<br />

erhöht. Das gilt auch für die Binnenschifffahrt.<br />

Dabei sei – so Jan Ninnemann, der<br />

die Studie federführend erstellte und präsentierte<br />

– die Binnenschifffahrt nur bedingt<br />

ein Innovationstreiber. Sicher aber<br />

sei, dass wesentliche Veränderungen bevorstünden.<br />

Je länger sie hinausgezögert<br />

würden, um so heftiger würden sie ausfallen.<br />

»Lange Lunte, großer Knall«, beschrieb<br />

er das Szenario.<br />

Ninnemann hat den aktuellen Stand,<br />

den möglichen Bedarf, die gegebenen<br />

oder zu entwickelnden Instrumente,<br />

den Schulungsbedarf, die Marktpotenziale<br />

und Bedingungen für Digitalisierung<br />

in der Binnenschifffahrt<br />

untersucht. Der Fokus lag dabei auf<br />

Möglichkeiten und Chancen von digitalen<br />

Geschäftsmodellen.<br />

Doch auch unabhängig von neuen<br />

Möglichkeiten, allein um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Systems Wasserstraße<br />

mittel- bis langfristig zu sichern, empfiehlt<br />

die Studie eine deutlich intensivere<br />

Ausrichtung der Binnenschifffahrt an digitalen<br />

Trends.<br />

Dafür, so der Hamburger Experte, sei<br />

bei den Akteuren und Nutzern der Technologien<br />

eine weitere Entwicklung der<br />

digitalen Denkweise unerlässlich. Nur<br />

dann könne man flexibler und schneller<br />

auf neue Kundenanforderungen reagieren<br />

und wettbewerbsfähig bleiben. Offenheit<br />

bezogen auf Datennutzung und die<br />

Bereitschaft, für digital erzeugte Mehrwerte<br />

auch zu bezahlen, gehörten sicher<br />

dazu.<br />

Unerlässlich sei aber auch, die technischen<br />

und strukturellen Voraussetzungen<br />

dafür herzustellen. Das beginne bei<br />

der Mobilfunkabdeckung entlang der<br />

Wasserstraßen und reiche hin zu Fragen<br />

der IT-Infrastruktur und der Offenheit<br />

von Daten. Hilfreich sei sicher auch, die<br />

verschiedenen Projekte, die sich mit digitalen<br />

Themen in der Binnenschifffahrt<br />

befassten, enger abzustimmen, nach gemeinsamen<br />

Standards zu bearbeiten und<br />

zu koordinieren.<br />

Derzeit habe man es, so Ninnemann,<br />

in der Binnenschifffahrt mit einer hohen<br />

Vielfalt von Datenquellen zu tun. Dabei<br />

habe ein überwiegender Teil der Daten<br />

seinen Ursprung in manuell erhobenen<br />

und elektronisch übermittelten Informationen.<br />

Darüber hinaus seien aber auch<br />

Daten zu berücksichtigen, die durch Messung<br />

sowie durch optische oder akustische<br />

Erkennung generiert werden.<br />

Anzahl und Struktur der<br />

Prozessbeteiligten verdeutlichen<br />

eine hohe Komplexität<br />

© HTC<br />

12 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schifffahrt<br />

© HTC<br />

Datenbedarfe erfordern den Einsatz verschiedener Technologien und Schnittstellenformate<br />

Die komplexe Datenlandschaft in der<br />

Binnenschifffahrt untergliederte Ninnemann<br />

in unterschiedliche Teilsegmente.<br />

So könne zwischen schiffs- und besatzungsbezogenen<br />

Daten, Daten für die<br />

Navigation und Reiseplanung, Daten zu<br />

Lade- und/oder Löschvorgängen sowie<br />

Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen<br />

unterschieden werden. Alle Teilsegmente<br />

enthielten sowohl statische als auch dynamische<br />

Daten. Große Teile der bislang<br />

in Papierform vorzuhaltenden Daten ließen<br />

sich in einer digitalen Dokumenten-<br />

Cloud zusammenfassen und auf Abruf<br />

sichtbar machen.<br />

Von Ansätzen zur digital gestützten<br />

Reiseplanung über elektronische Bordbücher<br />

bis hin zu digital verfügbaren<br />

Navigationsdaten und Schleuseninformationen<br />

zeigte Ninnemann auf, wie<br />

sich mit digitalen Werkzeugen Informationen<br />

über Inhalte und Abläufe in praxisnahe<br />

Anwendungen umsetzen ließen.<br />

Dabei deutete er eine Reihe von Handlungsansätzen<br />

an: vom Digitalen Stauplanungstool<br />

über einen E-Frachtbrief, eine<br />

Transportbörse einschließlich zugehöriger<br />

Schiffsdatenbank bis hin zu Lösungen<br />

für die digitale Disposition bei Häfen,<br />

Verladern und Verwaltung sowie die Abgabenerfassung<br />

und -abwicklung.<br />

Letztlich definierte Ninnemann vier<br />

Bereiche, in denen, mit Überschneidungen<br />

und Schnittstellen, Digitalisierung zu<br />

leisten wäre:<br />

• Eine Board-Cloud: Hier sind alle Bestrebungen<br />

gebündelt, die die Optimierung<br />

des Schiffsbetriebes zum Ziel<br />

haben.<br />

• Eine Offce-Cloud: Hierhinter verbergen<br />

sich alle Ansätze für eine Optimierung<br />

der kaufmännischen und administrativen<br />

Abläufe<br />

• Eine Journey-Cloud: Darin sind alle<br />

Informationen zusammengefasst, die<br />

einer optimalen Verkehrsabwicklung<br />

dienlich sind.<br />

• Eine Edu-Cloud: Dabei geht es um die<br />

Optimierung aller Informationen, die<br />

sich auf Aus- und Weiterbildung beziehen.<br />

Für diese Bereiche stellt die Studie sogenannte<br />

MVP-Lösungen (minimum viable<br />

product) vor, also Ansätze, die mit<br />

minimalem Aufwand nutzbaren Ertrag<br />

liefern. Als »low hanging fruits« fielen<br />

Stichworte wie Digitales Bordbuch, Elektronische<br />

Betriebsdatenerfassung, Digitale<br />

Dokumentenablage, Transportbörse<br />

light, digitaler Stauplan, Schnittstelle<br />

Ladungsdaten, Info-Cloud Abrechnung,<br />

Schnittstelle Disposition light, Schleusenmonitor<br />

und Assistenzsysteme. In der<br />

Board-Cloud nannte Ninnemann Elektonische<br />

Fahrtenschreiber, Digitales Bestandsmanagement,<br />

Technik-Plattform<br />

sowie ein Digitales Bordbuch. Die Office-Cloud<br />

war mit Begriffen wie Digitaler<br />

Stauplan, Schnittstelle Ladungsdaten,<br />

Abrechnungsplattform B2B und Elektronischem<br />

Frachtbrief gefüllt.<br />

Im Rahmen einer Diskussionsrunde<br />

wurden die Sichtweisen von Brancheninsidern<br />

zur Digitalisierung deutlich.<br />

Arndt Glowacki vom Bundesverband<br />

Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) und<br />

der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW<br />

und Martin Deymann, Chef der gleichnamigen<br />

Reederei aus Haren, wie auch<br />

Jan Ninnemann betrachteten die Notwendigkeiten<br />

und Chancen digitaler<br />

Prozesse in der Binnenschifffahrt aus<br />

ihrer Praxis.<br />

Bestätigt wurden dabei auch die angesprochenen<br />

strukturellen und technischen<br />

Defizite. »Die vielen Funklöcher<br />

sind fürchterlich, Wartezeiten in Häfen<br />

und vor Schleusen sind total unnötig und<br />

ärgern Schiffer wie Verlader«, so Deymann,<br />

der auch über Ansätze von digitalen<br />

Prozessen in seinem Unternehmen<br />

sprach. Glowacki verwies auf teils langfristige<br />

Kontrakte, die zum Beispiel einer<br />

umfangreicheren und schnellen digitalen<br />

Frachtenbörse entgegenstünden: »In unserer<br />

Branche sind langfristige Lösungen<br />

angestrebt«.<br />

Wichtig für die Häfen und verladende<br />

Betriebe sei aber dennoch, präzise zu<br />

wissen, wann Ladung komme oder gehe.<br />

Dabei könnten digitale Ansätze durchaus<br />

helfen. Mit dem Hinweis auf Schleusenprogramme,<br />

die an der Donau erprobt<br />

worden seien, kritisierte Ninnemann:<br />

»Die öffentliche Hand treibt Dinge nicht<br />

mit dem nötigen Tempo voran. Einiges<br />

hat sich schon in der Laufzeit überholt.«<br />

Dennoch blieb der Hamburger Experte<br />

bei seinem Eingangsstatement: »Daten<br />

sind das Gold der Digitalisierung.« Allerdings<br />

sei in Teilen zu klären, wem diese<br />

Daten gehören und wer daraus einen<br />

Mehrwert erzeugen könne. Vor überhöhten<br />

Erwartungen an digitale Geschäftsmodelle<br />

warnte unterdessen Reeder Martin<br />

Deymann: »Quantensprünge wird es<br />

so schnell nicht geben.«<br />

n<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 13


Schifffahrt<br />

Binnenschiffe transportieren die von<br />

Seeschiffen angelieferte Ware ins Landesinnere<br />

© Wägener<br />

Vereinte Kräfte im Dreieckskorridor<br />

Durch Ladungsbündelung in der Region Amsterdam-Utrecht-Rotterdam soll die<br />

Zuverlässigkeit der Binnenschifffahrt erhöht werden, was auch die Verzögerungen<br />

bei der Abfertigung an den Terminals verringern könnte<br />

TMA Logistics, Container Terminal<br />

Utrecht (CTU) und Vero Container<br />

Logistics (VCL) haben zu diesem<br />

Zweck den North West Central Corridor<br />

gegründet. Die Initiative wird von den<br />

Deepsea-Containerterminals in Rotterdam,<br />

dem Port of Amsterdam, dem Hafenbetrieb<br />

Rotterdam und dem nachhaltigen<br />

Logistikprogramm Lean & Green<br />

Europe unterstützt.<br />

Für den Containertransport auf der<br />

Route Amsterdam–Utrecht–Rotterdam<br />

sei die Binnenschifffahrt von entscheidender<br />

Bedeutung. Jedes Jahr würden<br />

auf diese Weise gut 250.000 Boxen<br />

transportiert, so der Hafenbetrieb Rotterdam.<br />

Seit kurzem wird diese Ladung<br />

nun gebündelt: Schiffe kombinieren bei<br />

den verschiedenen Terminals mindestens<br />

150 bis 200 der genormten Stahlbehälter<br />

für ein einziges Deepsea-Containerterminal<br />

in Rotterdam (RWG, APMT,<br />

Delta ECT Euromax). Der Anfang wird<br />

mit sieben Binnenschiffen gemacht, die<br />

pro Woche 17 Mal auslaufen und auf diese<br />

Weise nach Angaben der Niederländer<br />

ca. 5.000 Container transportieren.<br />

»In sogenannten Corridors ist die Zusammenarbeit<br />

absolut erforderlich«,<br />

sagt Etienne Morrien, Geschäftsführer<br />

CTU. »Wir müssen uns als Hinterland<br />

dem Ladungswachstum anschließen, so<br />

dass wir mit innovativen Lösungen für<br />

eine weiterhin konkurrenzfähige und<br />

zuverlässige Binnenschifffahrt sorgen.«<br />

Rens Rohde, CFO TMA Holding ergänzt:<br />

»Diese Bündelung bedeutet niedrigere<br />

Liegegelder- und Festmachkosten<br />

für unsere Kunden. Auch werden so weniger<br />

Container über die Straße transportiert.«<br />

Die Hafenbetriebe Rotterdam und<br />

Amsterdam freuen sich über diese Initiative.<br />

»Solche Projekte, bei denen das Interesse<br />

des Sektors im Vordergrund steht,<br />

unterstützen wir sehr gerne«, erläutert<br />

Rob Smit, Manager Hinterland Port of<br />

Amsterdam. Eine gute Abfertigung der<br />

Containerbinnenschifffahrt sei für die<br />

Entwicklung der Niederlande als effziente<br />

und zuverlässige Logistikdrehscheibe<br />

Europas extrem wichtig.<br />

Der North West Central Corridor<br />

passt nach Auskunft der Niederländer<br />

gut zum Programmansatz der Korridore<br />

für den Gütertransport, bei dem das<br />

Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft,<br />

die Provinzen, die Hafenunternehmen,<br />

der Sektor Logistik und<br />

die niederländische Wirtschaft bei den<br />

sogenannten »Top-Korridoren« zusammenarbeiten.<br />

»Voriges Jahr wurde in diesem Rahmen<br />

bereits der West-Brabant Corridor<br />

gegründet, der in ähnlicher Weise<br />

die Häfen von Tilburg, Oosterhout und<br />

Moerdijk mit Rotterdam verbindet. Dies<br />

hat für uns bereits zu hervorragenden Ergebnissen<br />

geführt«, sagt Emile Hoogsteden,<br />

Geschäftsführer für Container,<br />

Stückgut und Logistik beim Hafenbetrieb<br />

Rotterdam.<br />

RD<br />

14 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schifffahrt<br />

Rat und Tat vom »Wirtschaftslotsen«<br />

Als Bremer Jung ist Helge Berger von Kindesbeinen an der Schifffahrt nahe.<br />

Als »Wirtschaftslotse« kommt er seit zehn Jahren bei seinen Kunden »an Bord«, mal<br />

faktisch, mal im übertragenen Sinn<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

In der Schifffahrt sind die Aufgaben eines<br />

Lotsen wohl bekannt. Er kommt<br />

an Bord, wenn der Kurs schwierig wird,<br />

wenn die Fahrt für den Kapitän in unbekannte<br />

Gewässer führt. In schwierigen<br />

Fällen steht der Lotse selbst am Ruder.<br />

Nahezu diese Aufgaben bietet Helge<br />

Berger mit seinem Unternehmen »Ihr<br />

Wirtschaftslotse« (IWL) Betrieben aus<br />

der Binnenschifffahrt an. Als Mitlenker<br />

in kaufmännischen und wirtschaftlichen<br />

Angelegenheiten steht er Partikulieren,<br />

Reedern und anderen in der Branche tätigen<br />

Unternehmen zur Seite. Dabei helfen<br />

ihm umfangreiche Erfahrungen aus<br />

seiner beruflichen Karriere.<br />

Berger und sein inzwischen vierköpfiges<br />

Team entlastet seine Kunden von nahezu<br />

allen kaufmännischen und wirtschaftlichen<br />

Tätigkeiten, damit sich diese möglichst<br />

ungestört ihrem Kerngeschäft widmen<br />

können. »Dem Binnenschiffer stellen<br />

sich vielfältige Aufgaben in der Betriebsführung.<br />

Das fängt bei der Buchhaltung<br />

an, geht über steuerliche Angelegenheiten<br />

bis hin zu Fragen von Versicherungen und<br />

der Personalwirtschaft«, skizziert Berger<br />

im Gespräch mit der »Binnenschifffahrt«<br />

einen Teil der Leistungspalette, die er seinen<br />

Kunden anbietet. Bei Bedarf und nach<br />

Absprache kümmert sich das Berger-Team<br />

um die eingehende Post und erledigt den<br />

laufenden Zahlungsverkehr. Zeitnahe und<br />

auf Vertrauen basierende Abstimmungsgespräche,<br />

bei dem Handlungsbedarf<br />

rechtzeitig erkannt wird, gehören zu Bergers<br />

Leistungsfeldern.<br />

»Dabei«, so der Wirtschaftsberater, »gehen<br />

wir mit der gleichen Sorgfalt vor, als<br />

wäre es unser eigenes Unternehmen.«<br />

Über das kaufmännische Alltagsgeschäft<br />

hinausgehende Angelegenheiten sind<br />

ebenfalls bei IWL gut aufgehoben. Ob es<br />

sich um Gespräche mit Banken handelt,<br />

über Finanzierungen für Neubauten oder<br />

beim Schiffskauf. Auch bei größeren Reparaturen<br />

oder bei Umschuldungen können<br />

Bankgespräche anstehen und schwierig<br />

werden. Auch dann steht Berger seinen<br />

Kunden neutral und beratend zur Seite.<br />

Nach zehn Jahren kann Helge Berger auf eine erfolgreiche Entwicklung seines Büros zurückblicken<br />

»Wir bevorzugen dabei keinen Anbieter<br />

von abgefragten Leistungen, weder bei<br />

Banken noch bei Versicherungen, sondern<br />

handeln ausschließlich im Interesse<br />

unserer Kunden«, so Berger. Dazu gehöre<br />

auch, dass seine Arbeit nicht über<br />

Vermittlerprovisionen bezahlt werde,<br />

sondern – nur im Erfolgsfall – von den<br />

Kunden. Verwaltungsdienstleistungen<br />

würden über ein einheitliches monatliches<br />

und pauschales Honorar vergütet.<br />

»Transparenz über unsere Arbeit ist essenziell«,<br />

nennt der in Twistringen ansässige<br />

Berater eine Maxime seiner Arbeit.<br />

Eine zweite lautet »Diskretion«.<br />

Die, so Berger, sei ihm genauso wichtig<br />

wie Offenheit seinen Kunden gegenüber.<br />

Die sollen sich darauf verlassen können,<br />

beim Wirtschaftslotsen bestens aufgehoben<br />

und beraten zu sein.<br />

Nach inzwischen zehn Jahren im Geschäft<br />

betreut »Ihr Wirtschaftslotse« eine<br />

Vielzahl von Kunden aus Deutschland<br />

und dem benachbarten Ausland. Für<br />

viele sind die Berger-Büros in Twistringen<br />

oder Bremen zugleich auch deutsche<br />

Geschäftsadresse oder Firmensitz. Für<br />

Kunden mit Buchführungspflichten in<br />

den Niederlanden kann Berger auf eine<br />

Kooperation mit einem dortigen Steuerbüro<br />

sowie einer Anwalts- und Notariatskanzlei<br />

zurückgreifen.<br />

Seine Maxime fasst Berger so zusammen:<br />

»Wenn es unseren Kunden gut geht,<br />

geht es auch uns gut.« Damit dieses Ziel gemeinsam<br />

erreicht wird, kommen Bergers<br />

Kunden nicht nur zu ihm ins Büro. Wenn<br />

gewünscht, geht er auch zu seinen Kunden<br />

an Bord. Im Fokus der Aktivitäten steht jeweils,<br />

dem Kunden eine seriöse und wirtschaftlich<br />

gesunde Position zu sichern.<br />

Neben der dauerhaften Dienstleistung,<br />

die in ihrer Ausprägung jeweils individuell<br />

festgelegt wird, sind Berger und sein<br />

Team auch gefragt, wenn Kalamitäten<br />

zu überwinden sind. Bei Rückständen<br />

im Kapitaldienst, bei Liquiditätsengpässen,<br />

bei Schwierigkeiten im Personalsektor<br />

oder ungeplanten großen Reparaturen:<br />

Berger begleitet seine Kunden in<br />

Gesprächen mit Versicherern, Behörden<br />

und Banken. Seine Leitlinie dabei: Ein<br />

Ergebnis zu erreichen, mit dem der Kunde<br />

weiter solide planen und wirtschaftlich<br />

erfolgreich Zukunft gestalten kann.<br />

Bergers Expertise ist auch unabhängig<br />

von direkter Kundenbindung gefragt: als<br />

Berater bei Existenzgründungen, bei Firmenübernahmen<br />

oder Generationswechseln.<br />

Unabhängig und neutral vermittelt<br />

er dann als Coach. Seine Erfahrungen<br />

und Kenntnisse speziell aus der Binnenschifffahrt<br />

sind dabei ebenso hilfreich wie<br />

seine kaufmännischen Erfahrungen. n<br />

© Berger<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 15


Quo vadis, deutsche Wasserstraße?<br />

Der Zustand der Wasserstraßen mitsamt den Schleusen ist teilweise besorgniserregend.<br />

Ausfälle von Anlagen oder Sperrungen sind die Folge, was zu Lasten der Zuverlässigkeit geht.<br />

Das System Wasserstraße braucht eine stärkere Lobby<br />

In Deutschland wird verständlicherweise<br />

sehr viel über den Zustand des<br />

Straßennetzes und auch über das Bahnnetz<br />

diskutiert. Meldungen, Kritik hierzu<br />

und Diskussionen sind in aller Munde<br />

und Bestandteil des Alltags. Vor allem die<br />

Straße und auch die Bahn betriff jeden<br />

und sind somit ständig präsent. Wie aber<br />

sieht es mit der Wasserstraße und der darauf<br />

stattfinden Schifffahrt aus?<br />

Der Zustand der Wasserstraßen in<br />

Deutschland ist wahrscheinlich unter<br />

allen Verkehrsträgern der schlechteste,<br />

dennoch gelangt dies kaum ins Bewusstsein<br />

der Bürger. Die Wasserstraße oder<br />

auch das System Wasserstraße – also alles,<br />

was zu Durchführbarkeit von Schifffahrt<br />

und Transporten auf der Wasserstraße<br />

dazu gehört – hat momentan eine<br />

sehr schlechte Lobby. Das System Wasserstraße<br />

findet derzeit im öffentlichen<br />

Bewusstsein keinen Platz. Dies ist ein<br />

Aspekt, der zukünftig dringend geändert<br />

werden muss.<br />

Fakt ist: Der Zustand der deutschen<br />

Wasserstraßen ist teilweise schlecht bis<br />

sehr schlecht. Dies triff insbesondere<br />

auf Schleusen und auf sicherheitsrelevante<br />

Bauwerke wie z.B. Wehre zu. Die Zuverlässigkeit<br />

des Systems Wasserstraße ist<br />

teilweise vom Zufall oder auch von Glück<br />

abhängig. Für Bauwerke wird eine Versagenswahrscheinlichkeit<br />

immer höher.<br />

Personeller Engpass in der WSV<br />

Worin aber liegen die Ursachen für den<br />

allgemein schlechten Zustand des Systems<br />

Wasserstraße? Eine Hauptursache<br />

dürfte die fehlende Lobby für das System<br />

Wasserstraße sein. Neben der allgemeinen<br />

Notwendigkeit mit Haushaltsmitteln<br />

in Deutschland sparsam umzugehen,<br />

erwuchs hier über eine sehr lange<br />

Zeit ein großer Sparzwang, der sich in<br />

zu geringen zur Verfügung stehenden<br />

Haushaltsmitteln und vor allem auch einem<br />

massiven Personalabbau von vielen<br />

tausend Mitarbeitern in der Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung (WSV)<br />

über lange Zeit äußerte. Die unterlassenen<br />

Instandhaltungen, die fehlenden<br />

Neuinvestitionen und vor allem die Personalpolitik,<br />

die nicht nachhaltig ausgerichtet<br />

war, sind heute in der WSV deutlich<br />

zu spüren.<br />

Nun gibt es aber heutzutage mindestens<br />

zwei Gründe, die es dringend notwendig<br />

machen, das System Wasserstraße<br />

für die Zukunft zu ertüchtigen, es auf<br />

einen guten technischen Stand zu bringen<br />

und gegebenenfalls auch zu erweitern.<br />

Zum einen ist die Leistungsfähigkeit<br />

des Systems Wasserstraße durch<br />

seinen Zustand stark in Frage gestellt<br />

beziehungsweise steht zumindest auf der<br />

Kippe und ist sehr anfällig für Störungen<br />

geworden. Die Zuverlässigkeit und Sicherheit<br />

des Systems muss dringend wiederhergestellt<br />

werden. Zum anderen machen<br />

wachsende Verkehrs-/Warenströme<br />

es notwendig, den Modal-Split-Anteil der<br />

Wasserstraße zu erhöhen. Auch wenn die<br />

Schifffahrt noch ein sehr hohes Verbesserungspotenzial<br />

bezüglich ihrer Ökobilanz<br />

hat, ist die Wasserstraße noch immer<br />

der umweltfreundlichste Verkehrsträger<br />

und sie ist der einzige Verkehrsträger, der<br />

noch ein nennenswertes Wachstum der<br />

Warenströme aufnehmen kann. Die Kapazität<br />

der Wasserstraße ist diejenige, die<br />

von allen Verkehrsträgern am einfachsten<br />

erhöht werden kann.<br />

Um dies zu realisieren, muss dem System<br />

Wasserstraße eine kräftige Stimme<br />

verliehen werden, die so stimmgewaltig<br />

sein muss, dass die Lobby des Systems<br />

Wasserstraße in Politik und Wirtschaft<br />

deutlich verbessert wird. Dem System<br />

Wasserstraße muss heutzutage tatsächlich<br />

die Bedeutung zugemessen werden,<br />

die es tatsächlich hat, beziehungsweise<br />

die Bedeutung muss unter ökologischen<br />

Aspekten deutlich gesteigert werden.<br />

Die Interessengemeinschaften, die mit<br />

dem System Wasserstraße in Berührung<br />

stehen, sind heute recht kleinstückig verteilt,<br />

so dass keiner der Verbände über<br />

eine wirklich große Vertretungsmacht<br />

verfügt. Es wäre sehr wünschenswert,<br />

16 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserbau Spezial<br />

© Huelskens Wasserbau (4)<br />

wenn sich die verschiedensten Interessenten<br />

am System Wasserstraße zu einer<br />

schlagkräftigen Gemeinschaft zusammenschließen<br />

würden, so dass<br />

deren Bedeutung nicht negiert werden<br />

kann. Hierzu zählen die Verbände aus<br />

der Schifffahrt, der Logistik, der Häfen,<br />

der Industrie (z.B. Stahl und Chemie), der<br />

Kammern, der Nutzer und der Errichter<br />

und möglicherweise noch vieler anderer<br />

an der Wasserstraße Interessierter.<br />

»Masterplan Binnenschifffahrt«<br />

Auch die Politik hat mittlerweile durchaus<br />

die Bedeutung des Systems Wasserstraße<br />

erkannt und es im Koalitionsvertrag<br />

verankert. Es wurde beschlossen,<br />

dass ein Masterplan für die Binnenschifffahrt<br />

durch die Bundesregierung zusammen<br />

mit dem Gewerbe erstellt werden<br />

soll. Unter Gewerbe sind hier sicherlich<br />

alle oben schon genannten Interessenten<br />

zu verstehen, die momentan auch schon<br />

in der Arbeit der Erstellung des Masterplans<br />

zielführend und verantwortlich<br />

eingebunden sind. Weiterhin herrscht<br />

Konsens darüber, dass sich der Masterplan<br />

nicht nur rein mit der Binnenschifffahrt<br />

beschäftigt, sondern mit allem, was<br />

dazu gehört, eben dem System Wasserstraße.<br />

Mit diesem Instrument wird also<br />

die Zukunft des Systems Wasserstraße<br />

gelenkt und entsprechende Richtlinien<br />

für seine Instandsetzung und Weiterentwicklung<br />

geschaffen.<br />

Wichtig ist also auf jeden Fall die Stimme<br />

für das System Wasserstraße als große<br />

Gemeinschaft zu erheben und dessen<br />

Bedeutung zu untermauern. Allerdings<br />

sind natürlich auch ganz konkrete Dinge<br />

zu bewältigen. Eine besondere Bedeutung<br />

kommt hierbei der WSV zu. Die vor<br />

langem begonnene Reform muss endgültig<br />

beendet werden und es muss wieder<br />

ein Zustand hergestellt werden, in der die<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

ihre vorhandenen Ressourcen sinnvoll<br />

und zielgerichtet nutzen kann. Die<br />

interne Beschäftigung mit der Reform<br />

muss durch die schnelle Schaffung von<br />

klaren Zuständigkeiten und Befugnissen<br />

schnellstmöglich beendet werden.<br />

Verwaltungs- und Genehmigungsvorgänge<br />

müssen schnellstens gestraff und<br />

damit beschleunigt werden. In diesem<br />

Zusammenhang muss den Arbeitseinheiten<br />

in der unteren und mittleren Ebene<br />

der WSV unbedingt eine Entscheidungskompetenz<br />

in einem angemessenen Rahmen<br />

zugestanden werden und diese sind<br />

zu ermutigen, diese Kompetenzen auch<br />

zu nutzen. Die Entscheidungsfreudigkeit<br />

dieser Mitarbeiter muss unbedingt unterstützt,<br />

gestärkt und gefördert werden.<br />

Ein wesentlicher Partner für die<br />

Durchführung und Planung der Instandhaltung<br />

und Modernisierung des Systems<br />

Wasserstraße ist insbesondere die Bauindustrie<br />

zusammen mit den planenden<br />

Ingenieurbüros. Durch diese wurde in<br />

der Vergangenheit, das muss fairerweise<br />

eingestanden werden, häufig auch die Arbeit<br />

erschwert. Man sah sich oftmals als<br />

Gegner und nicht unbedingt als Partner.<br />

Auch wenn die Funktionsfähigkeit der<br />

WSV seit langem nicht optimal gegeben<br />

ist, hat auch der Bereich Planen und Bauen<br />

seinen Anteil an einem Konfliktpotenzial<br />

durch Angebote und nachfolgenden<br />

Bauverträgen am untersten Ende der<br />

Preisskala, um nicht gar von unterdeckten<br />

Preisen zu reden. Hieraus resultieren<br />

dann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit<br />

Streitigkeiten über die Vertragsinhalte<br />

und es kommt zu Nachtragsleistungen<br />

und Ausführungsproblemen.<br />

Die Bauindustrie ist heute allerdings<br />

meist anders aufgestellt und setzt in hohem<br />

Maße auf partnerschaftliches Bauen.<br />

Auch die WSV wünscht sich das und versucht<br />

neue Wege in der Vertragsgestaltung<br />

zu gehen. Ohne hier weiter darauf<br />

einzugehen, ist dies sicher ein sehr wünschenswertes<br />

Modell und stößt auf eine<br />

breite Zustimmung.<br />

Was ist also zu tun? Die Interessenten<br />

am System Wasserstraße sind gefordert,<br />

gemeinschaftlich Lobbyarbeit<br />

für das System Wasserstraße zu initiieren<br />

und müssen hier zwingend im Schulterschluss<br />

agieren. Nur so kann auf politischer<br />

Ebene Gehör gefunden und ein<br />

öffentlicher und politischer Druck aufgebaut<br />

werden. Die WSV muss, unterstützt<br />

durch die Politik, endgültig ihre<br />

Reform abschließen und personell verstärkt<br />

werden, um wieder adäquat einsatzfähig<br />

zu werden. Sie muss ihre Aufgaben<br />

so wahrnehmen können, wie es das<br />

System Wasserstraße benötigt. Alle Partner<br />

und Interessenten müssen mit der<br />

WSV vertrauensvoll zusammenarbeiten,<br />

denn nur so können die Zukunftsaufgaben<br />

zum Wohle des Systems Wasserstraße<br />

bewältigt werden.<br />

Neben den obigen recht globalen Ausführungen<br />

zu den Problemen, gilt es natürlich<br />

auch im Detail für alle mitzuwirken<br />

und Lösungen anzubieten. Diese<br />

Lösungen und Vorschläge liegen auch vor<br />

und werden auch schon oft in einer verbesserten<br />

Kommunikation mit der WSV<br />

erörtert.<br />

Autor: Thomas Groß, Vorsitzender<br />

Bundesfachabteilung Wasserbau beim<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie,<br />

und Geschäftsführer von Hülskens<br />

Wasserbau<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 17


Elbe<br />

Kieler<br />

Bucht<br />

Wasserbau Spezial<br />

NORDSEE<br />

Deutsche Bucht<br />

Oste<br />

Eider<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

Stör<br />

KIEL<br />

Westensee<br />

NEUMÜNSTER<br />

Großer<br />

Plöner See<br />

LÜBECK<br />

Lübecker<br />

Bucht<br />

Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Schweriner See<br />

WISMAR<br />

ROSTOCK<br />

Warnow<br />

Recknitz<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

STRALSUND<br />

Peene<br />

Kummerower<br />

See<br />

Tollense<br />

Rügischer<br />

Bodden<br />

Peene<br />

Pommersche<br />

Bucht<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

N I E D E R L A N D E<br />

EMDEN<br />

Ems<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Küstenkanal<br />

Jadebusen<br />

Dollart<br />

OLDENBURG<br />

Ems<br />

WILHELMSHAVEN<br />

Elisabeth-Fehn-Kanal<br />

Hunte<br />

Weser<br />

BREMERHAVEN<br />

Weser<br />

BREMEN<br />

Oste<br />

HAMBURG<br />

1<br />

Elbe<br />

2<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

LÜNEBURG<br />

Elbe-Seitenkanal<br />

Elbe<br />

Störkanal<br />

Müritz-Elde-Wasserstraße<br />

Barniner See<br />

Alte Elde<br />

Fleesensee<br />

Plauer<br />

See<br />

Kölpinsee<br />

Müritz<br />

Platlinsee<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Tollensesee<br />

Havel<br />

Galenbecker<br />

See<br />

Uecker<br />

Unteruckersee<br />

Oberuckersee<br />

Oder<br />

Rhei<br />

Vechte<br />

Ems<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

7<br />

MÜNSTER<br />

rtmundnal<br />

8<br />

OSNABRÜCK<br />

Ems<br />

Dümmer<br />

Hunte<br />

Hunte<br />

Weser<br />

Aller<br />

Steinhuder<br />

Meer<br />

Mittellandkanal<br />

Leine<br />

HANNOVER<br />

Mittellandkanal<br />

6<br />

BRAUNSCHWEIG<br />

Aller<br />

aale<br />

Elbe<br />

Elbe-Havel-Kanal<br />

MAGDEBURG<br />

Havel<br />

Elbe<br />

Gülper See<br />

Breitlingsee<br />

Rhinkanal<br />

Beetzsee<br />

Havel<br />

Ruppiner-Kanal<br />

Havel-Kanal<br />

Havel<br />

Templiner See<br />

Schwielowsee<br />

Bauprojekte an deutschen Wasserstraßen<br />

Um der Schifffahrt die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung<br />

zu ermöglichen, hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) zahlreiche<br />

Wasserbauprojekte in Auftrag gegeben, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden<br />

5 4<br />

BERLIN<br />

3<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

Großer<br />

Müggelsee<br />

Spree<br />

Spree<br />

Oder<br />

Oder-Spree-Kanal<br />

Schwielochsee<br />

P O L E N<br />

Oder<br />

Neiße<br />

Alle Angaben ohne Gewähr,<br />

kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

1 Wehr Geesthacht<br />

Um das Verkehrsnetz bzw. die Schifffahrt<br />

auf der Elbe weiter sicherzustellen, bedarf<br />

es zur Wiederherstellung einer langfristigen<br />

Stand- und Betriebssicherheit umfassender<br />

baulicher Maßnahmen. Entsprechend<br />

dem vom BMVI genehmigten<br />

Entwurfs-HU wird hierzu die Grundinstandsetzung<br />

als Vorzugslösung weiter<br />

verfolgt und geplant. Im Vorgriff auf die<br />

bauliche Umsetzung werden Unterhaltungsmaßnahmen<br />

in dem erforderlichen<br />

Maße umgesetzt, dass eine ordnungsgemäßer<br />

Betrieb bis zum Abschluss der<br />

Grundinstandsetzung sichergestellt ist.<br />

Bauzeit: ab 2020<br />

Investitionen ca. 170 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: WTM Engineers<br />

2 Schleuse Lüneburg<br />

Für die bessere Hinterlandanbindung des<br />

Hamburger Hafens wird der Engpass im<br />

Norddeutschen Kanalnetz am SHW Lüneburg<br />

durch den Bau einer Schleuse mit<br />

38 m Hubhöhe, 225 m Nutzlänge und<br />

12,5 m Kammerbreite beseitigt.<br />

Planungs-/Bauzeit: seit 2016<br />

Investitionen: ca. 265 Mio. €<br />

3 Ausbau Havel-Oder-Wasserstraße<br />

Derzeit ist auf der HOW eine Befahrbarkeit<br />

mit einem maximal 2,00 m abgeladenen<br />

Europaschiff bzw. nach Fertigstellung<br />

des Schiffshebewerks Niederfinow<br />

mit einem GMS möglich. Mit dem Ausbau<br />

der HOW für das 2,80 m abgeladene<br />

GMS mit Begegnungseinschränkungen<br />

soll die Befahrbarkeit auf der HOW<br />

qualitativ verbessert werden.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen ca. 5<strong>03</strong> Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: Strabag Wasserbau<br />

(Teilprojekt: Lückenschluss auf 7 km<br />

Länge, 65 Mio. €)<br />

4 Fahrinnenanpassung Berliner<br />

Nordtrasse<br />

Die Maßnahme ist eingebettet in das<br />

Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17<br />

(VDE17). Ziel des VDE17 ist der gleichwertige<br />

Anschluss von Berlin, Brandenburg<br />

und Magdeburg über die Untere<br />

Havelwasserstraße, den Elbe-Havel-Kanal<br />

und den Mittellandkanal an das Netz<br />

der Wasserstraßen im Westen Deutschlands,<br />

insbesondere den Rhein und den<br />

Hamburger Hafen. Die Umsetzung der<br />

Maßnahme erfolgt für die heute gängigen<br />

Schiffseinheiten und eine Abladetiefe<br />

von 2,80 m: Großmotorgüterschiff (GMS,<br />

110 m lang) und Schubverband (SV, 185 m<br />

lang), beide mit einer Breite von 11,45 m.<br />

Für den sicheren Verkehr werden die<br />

Fahrrinnenverhältnisse der Berliner<br />

Nordtrasse auf rund 9 km Streckenlänge<br />

bedarfsgerecht angepasst. Das bedeutet<br />

im Wesentlichen:<br />

• die bereichsweise Herstellung der erforderlichen<br />

Ausbautiefe<br />

• den abschnittsweisen Ersatz von bestehenden<br />

Ufersicherungen<br />

• die bedarfsgerechte Errichtung von<br />

Wartestellen<br />

Bauzeit: ab 2020<br />

Investitionen: ca. 70 Mio. €<br />

5 Ausbau des Sacrow-Paretzer-<br />

Kanals<br />

Der Ausbau des 12 km langen Sacrow-<br />

Paretzer Kanals ist Bestandteil des Verkehrswegeprojektes<br />

Deutsche Einheit Nr.<br />

17. Nachdem zwei Straßenbrücken erneuert<br />

und auf 5,25 m Durchfahrtshöhe angehoben<br />

wurden, erfolgt der Ausbau des<br />

Gewässerbettes bis einschließlich des Abzweigs<br />

in den Havelkanal.<br />

Bauzeit: seit 2013 bis <strong>2019</strong><br />

Investitionen: ca. 64 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: Baulos 1: ARGE SPK<br />

Los 1: Ludwig Freytag, Mette Wasserbau,<br />

TAGU Tiefbau (bereits fertig gestellt)<br />

Baulos 2: Hülskens Wasserbau<br />

6 Stichkanal Salzgitter –<br />

Streckenausbau und Ersatz der<br />

Schleusen am Stichkanal nach<br />

Salzgitter (SKS)<br />

Die Strecke des SKS wird ausgebaut und<br />

die Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen<br />

18 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserbau Spezial<br />

durch neue Bauwerke ersetzt. Zukünftig<br />

können dann auch Großmotorgüterschiffe<br />

(GMS) mit einer Abladetiefe von<br />

2,80 m den Stichkanal befahren.<br />

Mit einem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss<br />

wird im 2. Quartal<br />

<strong>2019</strong> gerechnet.<br />

Bauzeit: <strong>2019</strong> bis 2026<br />

Investitionen: ca. 200 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

7 Neue Schleusen Dortmund-Ems-<br />

Kanal Nord<br />

Die rund 100 Jahre alten Schleusen Bevergern,<br />

Rodde, Venhaus, Hesselte und<br />

Gleesen werden ersetzt, um die DEK-<br />

Nordstrecke als Verkehrsweg zu sichern<br />

und die Befahrbarkeit des Streckenabschnitts<br />

für das Großmotorgüterschiff<br />

herzustellen. Begonnen wurde am<br />

Standort Gleesen einschließlich Anpassung<br />

der Vorhäfen. Die Ausführungsunterlagen<br />

für die Baumaßnahmen an<br />

der Schleuse Rodde wurden aufgestellt.<br />

Die Vorbereitungen für das Vergabeverfahren<br />

(1. Bauabschnitt) am Standort<br />

Venhaus (Umfang ca. 15 Mio.€) sind<br />

fast abgeschlossen. Die Veröffentlichung<br />

der Ausschreibung ist für Ende März<br />

<strong>2019</strong> geplant; die Zuschlagserteilung/<br />

Baubeginn für Herbst <strong>2019</strong>.<br />

Schleuse Gleesen: im Bau. Der erste Spatenstich<br />

erfolgte Anfang November 2018.<br />

Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.<br />

Beteiligte Firmen: Johann Bunte Bauunternehmung<br />

(Hauptauftragnehmer,<br />

inklusive Anpassung der Vorhäfen)<br />

Schleuse Hesselte: Klageverfahren<br />

Schleuse Venhaus: Die Ausschreibungsunterlagen<br />

für die ersten Maßnahmen<br />

liegen vor.<br />

Schleuse Rodde: Bauzeit 2020 bis 2027<br />

Gesamt-Bauzeit aller Schleusen: 2016<br />

(Beginn Gleesen) bis ca. 2<strong>03</strong>0 (Ende Bevergern)<br />

Investitionen: insgesamt rund<br />

449 Mio. €<br />

8 DEK-Süd – Kanalüberführung<br />

Ems<br />

Der Neubau der Kanalüberführung Ems<br />

ist Teil des Projektes »Ausbau der Dortmund-Ems-Kanal<br />

Südstrecke«. Durch<br />

die Anpassung des DEK an die Wasserstraßenklasse<br />

Vb (GMS/SV) ist der<br />

Neubau der Kanalüberführung erforderlich.<br />

Die Kanalüberführung Ems befindet<br />

sich bei DEK-km 78,806 nördlich<br />

von Münster. Die Überführung der<br />

Schifffahrt über die Ems wird hierbei<br />

künftig durch zwei getrennte Tröge realisiert.<br />

Um das derzeit im Betrieb befindliche<br />

Bauwerk von 1935 nicht zu gefährden,<br />

wird eine Umfahrung gebaut.<br />

Darin wird ein Trog des späteren Bauwerks<br />

eingesetzt. Der Umfahrungstrog<br />

wird in Kürze in seine neue Lage verschoben.<br />

Ab 2020 sollen voraussichtlich<br />

die Wasserbaumaßnahmen beginnen.<br />

Investitionen: ca. 170 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: ARGE Köster, Gollwitzer,<br />

Fritz Meyer, Eiffel Eiffage<br />

SCHLEUSE LANGWEDEL<br />

Vorhäfen werden<br />

ausgebaut<br />

Als Teil der Anpassung der Mittelweser<br />

an den Verkehr mit Großmotorgüterschiffen<br />

(GMS) mit einer Abladebeschränkung<br />

auf 2,50 m werden auch die<br />

Vorhäfen der Schleuse Langwedel ausgebaut.<br />

Dort befinden sich Dalbenliegestellen<br />

sowie die Start- und Warteplätze<br />

vor der Schleuse. Um einen ausreichenden<br />

Sicherheitsabstand zwischen den<br />

liegenden und den passierenden Schiffen<br />

zu gewährleisten, werden die Vorhäfen<br />

auf der rechten Seite verbreitert und<br />

die Böschungsdeckwerke angepasst.<br />

Im Rahmen der Unterhaltung der<br />

Wasserstraße, werden im Auftrag des<br />

Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes<br />

(WSA) Verden zudem die Dalben der<br />

Leitwerke und Liegestellen in den Vorhäfen,<br />

aufgrund starker Korrosionsschäden,<br />

ersetzt. Die Lage der neuen Dalben<br />

ist an die neue Vorhafenbreite angepasst.<br />

Die Arbeiten werden von Johann<br />

Bunte Bauunternehmung aus Papenburg<br />

im Auftrag des Wasserstraßen-<br />

Neubauamtes (WNA) Hannover durchgeführt<br />

und bis Mitte 2020 andauern.<br />

Während dieser Zeit wird es regelmäßig<br />

zu Schleusensperrungen kommen,<br />

die aber im Vorfeld vom WSA Verden<br />

angekündigt werden. Die Baukosten betragen<br />

ca. 11,6 Mio. €.<br />

n<br />

EXPERTISE IM SCHLEUSENBAU<br />

JOHANN BUNTE<br />

Bauunternehmung<br />

GmbH & Co. KG<br />

Niederlassung Ingenieurund<br />

Brückenbau<br />

Von-Röntgen-Straße 8<br />

48683 Ahaus<br />

Tel. (02561) 429 31-0<br />

www.johann-bunte.de<br />

Gleesen<br />

Minden<br />

Feudenheim<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 19<br />

Münster Bolzum


Neckar<br />

Ilz<br />

Rur<br />

Rhein<br />

DUISBURG<br />

Niers<br />

Lippe<br />

Wesel-Datteln-Kanal<br />

Rhein-Herne-Kanal<br />

KÖLN<br />

Ruhr<br />

MÜNSTER<br />

Wupper<br />

Dortmund-<br />

Ems-Kanal<br />

KALKAR<br />

Wasserbau Spezial<br />

MÖNCHEN-<br />

GLADBACH<br />

9<br />

ESSEN<br />

DÜSSEL-<br />

DORF<br />

Datteln-Hamm-Kanal<br />

DORTMUND<br />

HAMM<br />

Dortmund-Ems-Kanal<br />

Ruhr<br />

Lippe<br />

Möhnesee<br />

Lenne<br />

Möhne<br />

Ruhr<br />

PADERBORN<br />

Diemelsee<br />

Diemel<br />

Ederstausee<br />

Eder<br />

KASSEL<br />

Fulda<br />

Weser<br />

Werra<br />

Unstrut<br />

Saale<br />

Saale<br />

Saale<br />

Elbe<br />

Weiße Elster<br />

Mulde<br />

Muldestausee<br />

Großer<br />

Goitzschesee<br />

LEIPZIG<br />

Mulde<br />

Freiberger Mulde<br />

Elbe<br />

Schwarze Elster<br />

DRESDEN<br />

Spree<br />

Lausitzer Seenland<br />

Elbe<br />

Talsperre<br />

Spremberg<br />

Spree<br />

Talsperre<br />

Bautzen<br />

Neiß<br />

Neiße<br />

AACHEN<br />

Rur<br />

Sieg<br />

SIEGEN<br />

Sieg<br />

Ohm<br />

Rurtalsperre<br />

Rhein<br />

WETZLAR<br />

Lahn<br />

GIESSEN<br />

Werra<br />

Talsperre<br />

Hohenwarte<br />

Talsperre Bleiloch<br />

Zwickauer Mulde<br />

TRIER 12<br />

Mosel<br />

Nahe<br />

KOBLENZ<br />

10<br />

Lahn<br />

11<br />

FRANKFURT<br />

WIESBADEN<br />

Rhein<br />

Main<br />

MAINZ<br />

DARMSTADT<br />

Main<br />

ASCHAFFEN-<br />

BURG<br />

WÜRZ-<br />

BURG<br />

Fränkische Saale<br />

Main<br />

Regnitz<br />

Main<br />

Roter Main<br />

Weißer Main<br />

Saale-Stausee<br />

Saale<br />

Eger<br />

Weiße Elster<br />

Fichtelnaab<br />

Waldnaab<br />

T S C H E C H I S C H E<br />

R E P U B L I K<br />

Rhein<br />

Haidenaab<br />

MANNHEIM<br />

Tauber<br />

13<br />

Saar<br />

SAARBRÜCKEN<br />

F R A N K R E I C H<br />

Queich<br />

Rhein<br />

14<br />

KARLSRUHE<br />

Neckar<br />

15<br />

HEILBRONN<br />

16<br />

Jagst<br />

Kocher<br />

Rednitz<br />

NÜRNBERG<br />

Main-Donau-Kanal<br />

Altmühlsee<br />

Altmühl<br />

Altmühl<br />

Naab<br />

Regen<br />

REGENSBURG<br />

Donau<br />

Weißer Regen<br />

Schwarzer Regen<br />

Rhein<br />

OFFEN-<br />

BURG<br />

Kinzig<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

BADEN-<br />

BADEN<br />

Breg<br />

Schluchsee<br />

Murg<br />

Brigach<br />

Neckar<br />

Donau<br />

STUTTGART<br />

Rems<br />

ULM<br />

Iller<br />

Iller<br />

Donau<br />

Wertach<br />

Lech<br />

AUGSBURG<br />

Lech<br />

Ammersee<br />

Ammer<br />

Amper<br />

Wörthsee<br />

Starnberger<br />

See<br />

Isar<br />

Donau<br />

MÜNCHEN<br />

Isar<br />

Mittlerer-Isar-Kanal<br />

Vils<br />

Inn<br />

Chiemsee<br />

Isar<br />

Salzach<br />

Donau<br />

Inn<br />

Ö S T E R R E I C H<br />

Alle Angaben ohne Gewähr,<br />

kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

Tegernsee<br />

Inn<br />

9 Sohlstabilisierung und<br />

Abladeoptimierung zwischen<br />

Duisburg und Stürzelberg<br />

(Rhein: km 722,500 – km 769,000; Bereich<br />

zwischen Duisburg und den Neuss-<br />

Düsseldorfer Häfen bzw. dem Hafen<br />

Stürzelberg (Ortslage Dormagen)<br />

Das Projekt gehört zum vordringlichen<br />

Bedarf im Bundesverkehrswegeplan<br />

(BVWP) 2<strong>03</strong>0 mit einem Nutzen-Kosten-<br />

Verhältnis (NKV) von 2,1 (Maßnahme<br />

Nr. W27). Es werden wenige lokale Tiefenengpässe<br />

beseitigt. In diesem Streckenbereich<br />

sind Stabilisierungsmaßnahmen<br />

an der Rheinsohle ohnehin dringend notwendig.<br />

Im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen<br />

ist eine Bereitstellung einer<br />

größeren Fahrrinnentiefe ohne wesentliche<br />

Veränderung der Wasserstraße möglich.<br />

D.h. die Befahrbarkeit des Rheins<br />

kann um +30 cm auf eine Fahrrinnentiefe<br />

von 2,80 m unter dem Gleichwertigen<br />

Wasserstand (GlW) zwischen Duisburg<br />

und den Neuss-Düsseldorfer Häfen und<br />

um +20 cm auf eine Fahrrinnentiefe von<br />

2,70 m unter GlW zwischen den Neuss-<br />

Düsseldorfer Häfen und dem Hafen Stürzelberg<br />

qualitativ verbessert werden.<br />

Bauzeit: Voruntersuchungen sind angelaufen<br />

Investitionen: 201 Mio. €, davon allein<br />

97,4 Mio. € für Ersatz/Unterhaltung<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

10 Zweite Schleusenkammer Lehmen<br />

Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer<br />

mit 210 m Kammerlänge und 12,50 m<br />

Kammerbreite werden derzeit die planerischen<br />

Vorbereitungen durchgeführt. Ein<br />

Planfeststellungsverfahren wurde beantragt<br />

und ein Erörterungstermin erfolgte<br />

bereits im November 2017. Nach Vorlage<br />

des Planfeststellungsbeschlusses kann<br />

die Ausführungsplanung erstellt und die<br />

Ausschreibungen erfolgen.<br />

Bauzeit: 2020 bis 2025<br />

Investitionen: k.A.<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

11 Abladeoptimierung Mittelrhein<br />

(Rhein km 508,000 – km 557,000;<br />

Bereich Mainz/Wiesbaden bis St. Goar)<br />

Das Projekt gehört zum vordringlichen<br />

Bedarf (Engpassbeseitigung) im Bundesverkehrswegeplan<br />

(BVWP) 2<strong>03</strong>0 mit einem<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV)<br />

von 30,7 (Maßnahme Nr. W25). Es werden<br />

lokale Tiefenengpässe am Rhein beseitigt.<br />

Ziel ist es, in der Fahrrinne die<br />

gleichen Tiefenverhältnisse wie in den<br />

Abschnitten ober- und unterhalb zu erreichen.<br />

Die Planungen sehen eine Anpassung<br />

der Fahrrinnentiefe bei Niedrigwasser<br />

von 1,90 m auf 2,10 m unterhalb<br />

eines Bezugswasserstandes vor sowie eine<br />

Verbesserung der Verhältnisse bei Mittelwasser.<br />

Bauzeit: demnächst beginnen Voruntersuchungen<br />

Investitionen: 60 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

12 Zweite Schleusenkammer Trier<br />

Im März 2014 startete der Bau der zweiten<br />

Schleusenkammer Trier, mit einer Hubhöhe<br />

von 7,25 m, einer nutzbaren Kammerlänge<br />

von 210 m und einer -breite von<br />

12,50 m landseitig neben der vorhandenen<br />

Schleusenkammer. Der Massivbau<br />

der Schleusenkammer ist fertiggestellt.<br />

Der Stahlwasserbau wird derzeit eingebaut.<br />

Die technische Ausrüstung erfolgt<br />

in den kommenden Monaten, so dass bei<br />

zügigem Gelingen schon Ende <strong>2019</strong> mit<br />

20 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserbau Spezial<br />

einem Probebetrieb begonnen werden<br />

kann.<br />

Bauzeit: von 2014 bis <strong>2019</strong><br />

Investitionen: ca. 70 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: Hochtief Solutions,<br />

Planungsgemeinschaft INGE (Inros<br />

Lackner, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft,<br />

KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft)<br />

13 Schleusenersatz Erlangen und<br />

Kriegenbrunn<br />

Aufgrund von Standsicherheitsdefiziten<br />

müssen die beiden ca. 40 Jahre alten<br />

Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen<br />

am Main-Donau-Kanal erneuert werden.<br />

Beide Schleusen besitzen eine Hubhöhe<br />

von 18,30 m. Das Planfeststellungsverfahren<br />

ist für beide Bauwerke kurz vor<br />

dem Abschluss. Zeitgleich findet die Entwurfsplanung<br />

statt. Die Ausschreibung<br />

der Baumaßnahmen ist ab <strong>2019</strong> vorgesehen,<br />

der Neubau wird jeweils ca. fünf<br />

Jahre dauern. Nach Fertigstellung werden<br />

die alten Schleusen rückgebaut.<br />

Bauzeit: ab 2020<br />

Investitionen: ca. 580 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: ARGE WTM Engineers,<br />

Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft,<br />

KHP König und Heunisch<br />

14 Grundinstandsetzung und<br />

Umbau der Schleuse Feudenheim<br />

Die beiden Kammern weisen bauliche<br />

Mängel auf, darüber hinaus ist die Nutzlänge<br />

für künftige Anforderungen zu gering.<br />

Die linke Schleusenkammer wird<br />

daher nach Oberwasser und Unterwasser<br />

verlängert und erhält ein neues Oberund<br />

Unterhaupt mit modernen Stemmtoren.<br />

Die Schleusenausrüstung wird an<br />

den Stand der Technik angepasst. Die<br />

mittlere Kammer soll stillegelegt und für<br />

die Eisabfuhr umgebaut werden. Hierzu<br />

ist der Einbau einer Stauklappe vorgesehen.<br />

Ferner werden die Ober- und Unterwasser-Molen<br />

in Spundwandbauqeise<br />

umgebaut.<br />

Bauzeit: <strong>2019</strong> bis 2021<br />

Investitionen: ca. 25 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: ARGE Johann Bunte<br />

Bauunternehmung, Robert Nyblad,<br />

Thamerus Elektrotechnik, RMD Consult<br />

15 Schleuseninstandsetzung und<br />

-verlängerung am Neckar<br />

Im Jahr 2007 haben das Land Baden-<br />

Württemberg und die Bundesrepublik<br />

Deutschland eine Verwaltungsvereinbarung<br />

geschlossen mit dem Ziel, die Bundeswasserstraße<br />

Neckar von Mannheim<br />

bis Plochingen für das 135-m-Schiff befahrbar<br />

zu machen. Dazu soll an jeder der<br />

27 Staustufen jeweils eine Schleusenkammer<br />

durch Verlängerung oder Neubau<br />

auf eine Nutzlänge von 135 m gebracht<br />

werden. Hinzu kommt, dass die ältesten<br />

Schleusenanlagen 90 Jahre alt sind, entsprechend<br />

befinden sich etwa 40% der<br />

Schleusen in einem baulich schlechten<br />

Zustand, was ebenfalls eine Schleuseninstandsetzung<br />

notwendig macht, um den<br />

Verkehr aufrecht zu erhalten. Begonnen<br />

wird mit der Schleusenverlängerung in<br />

Kochendorf.<br />

Bauzeit: ab 2020<br />

Investitionen: Insgesamt ca. 1,1 Mrd. €<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

16 Grundinstandsetzung des Wehrs<br />

Horkheim<br />

Teile der Maßnahme, die seit 2012 läuft,<br />

sind die Erstellung dreier Wehrverschlüsse,<br />

Sicherung der Wehrsole, Betoninstandsetzung<br />

der Wehrstege sowie<br />

Ersatz der Antriebe und Neubau der Antriebshäuser.<br />

Bauzeit: 2012 bis 2021<br />

Investitionen: ca. 20 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: ARGE Heberger und<br />

Hans Künz<br />

RHEIN<br />

Neuer Arbeitsponton betriebsbereit<br />

Die französische Wasserstraßenverwaltung<br />

»Voies navigables de France« (VNF)<br />

hat den neuen Arbeitsponton »Alsace« in<br />

Dienst gestellt. Diese Neuerwerbung ist<br />

das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen<br />

der VNF und ihrem deutschen<br />

Pendant, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes (WSV) und<br />

wurde im Rahmen des Programms zur<br />

Erneuerung der schwimmenden Instandhaltungs-<br />

und Betriebsmittel für<br />

den Rhein angeschaff.<br />

Der neue Ponton ist 16,70 m lang und<br />

6,40 m breit. Er ist mit einem Kran ausgestattet,<br />

mit dem beispielsweise Bojen<br />

eingesetzt oder mithilfe eines Holzgreifers<br />

aufgestautes Treibgut entfernen werden<br />

kann.<br />

Das neue Gerät hat rund 500.000 €<br />

gekostet, es bietet den Wartungs- und<br />

Instandsetzungstrupps des VNF zahlreiche<br />

Einsatzmöglichkeiten, z.B. für<br />

Kennzeichnungen, Instandhaltungsarbeiten<br />

(am Ufer, an Bauten, mit Baggern<br />

usw.), Manöver, den Geräte- und Materialtransport<br />

sowie Kontrollen für Sicherheits-,<br />

Betriebs- und Wartungszwecke.<br />

»Der neue Arbeitsponton steht für die<br />

gute und seit Jahren bewährte deutschfranzösische<br />

Zusammenarbeit am<br />

Rhein. Die länderübergreifende enge<br />

Kooperation bringt nicht nur Verbesserungen<br />

für die konkreten Arbeiten<br />

am und auf dem Rhein, sie ist auch ein<br />

wichtiges Signal für Europa«, sagt Hans-<br />

Die »Alsace« ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen WSV und VNF<br />

Heinrich Witte, Präsident der Geraldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS). Die gemeinsame Nutzung der<br />

Ressourcen wird von der deutsch-französischen<br />

Ständigen Kommission für<br />

den Ausbau des Rheins unterstützt.<br />

Die VNF hat 2013 bei einem ähnlichen<br />

Gemeinschaftsprojekt die »Gambsheim«<br />

erworben, ein von der WSV für den<br />

Rhein entwickeltes Arbeitsschiff. n<br />

© WSV<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 21


Elbe<br />

Wasserbau Spezial<br />

NORDSEE<br />

2<br />

Deutsche Bucht<br />

1<br />

Eider<br />

9<br />

Nord-Ostsee-Kanal<br />

10<br />

11<br />

Westensee<br />

12 13<br />

KIEL<br />

NEUMÜNSTER<br />

Kieler<br />

Bucht<br />

Gr<br />

Plö<br />

Laufende Projekte<br />

Künftige Projekte<br />

3<br />

8<br />

Oste<br />

1<br />

Stör<br />

WILHELMSHAVEN<br />

5<br />

BREMERHAVEN<br />

7<br />

HAMBURG<br />

Dollart4<br />

EMDEN<br />

Ems<br />

E<br />

Ems-Jade-Kanal<br />

Jadebusen<br />

Maßnahmen im Seeschiffereich<br />

Weser<br />

6<br />

Oste<br />

Elbe<br />

2<br />

1 Grundinstandsetzung<br />

Eider-Sperrwerk<br />

Das Eider-Sperrwerk ist starken Belastungen<br />

ausgesetzt. In den Jahren 2010 bis<br />

2013 erfolgte die Betoninstandsetzung<br />

der Wehrpfeiler. In den vergangenen fünf<br />

Jahren wurden die kritischen Punkte der<br />

Sieltore sowie die Torsionslager instand<br />

gesetzt. In den Jahren <strong>2019</strong> bis voraussichtlich<br />

2025 werden die Stauhaut der<br />

Sieltore inklusive der Seitendichtungen<br />

sowie die Wehrpfeilerdecken instand gesetzt.<br />

Bauzeit: bis 2025<br />

Investitionen: 17 Mio. € (Gesamtkosten<br />

für Instandsetzung), 10 Mio. € (für<br />

die anschließende Erneuerung der Antriebstechnik)<br />

2<br />

Helgoland –<br />

Instandsetzung der Ostmole<br />

Die Ostmole schützt den Schutz- und Sicherheitshafen<br />

Helgoland vor Wellenbelastungen<br />

aus östlichen Richtungen. Die<br />

Standsicherheit des bestehenden Bauwerkes<br />

ist durch bisherige Belastungen erheblich<br />

beeinträchtigt. Deshalb ist eine<br />

Grundinstandsetzung notwendig. Nachdem<br />

zur Vorbereitung der Baumaßnahme<br />

die Kampfmittelräumung 2018 abgeschlossen<br />

wurde, soll die Ausschreibung<br />

<strong>2019</strong> erfolgen.<br />

Bauzeit: 2020 bis 2022.<br />

Investitionen: ca. 42 Mio. €<br />

3<br />

Instandsetzung<br />

Westdeckwerk Wangerooge<br />

Das 2,8 km lange Westdeckwerk auf<br />

Wangerooge schützt die Westflanke der<br />

Nordseeinsel vor starken Wellenbelastungen<br />

aus westlicher und nordwestlicher<br />

Richtung. In den vergangenen Jahren<br />

zeigten sich vermehrt Instabilitäten<br />

am Deckwerkskörper, die eine umfassende<br />

Grundinstandsetzung erforderlich<br />

machen. Die Maßnahme wurde im<br />

April 2017 begonnen. Wegen Firmeninsolvenz<br />

musste der Bau unterbrochen<br />

werden. Zur Fortführung muss das Projekt<br />

nun neu ausgeschrieben und vergeben<br />

werden.<br />

Bauzeit: 2020 bis 2023<br />

Investitionen: k.A.<br />

4 Vertiefung der Außenems<br />

Das Land Niedersachsen hat beim Bund<br />

den Antrag gestellt, eine Vertiefung der<br />

Außenems durchzuführen und damit<br />

die seewärtige Zufahrt zum Hafen Emden<br />

zu verbessern. Die im Rahmen des<br />

eingeleiteten Planfeststellungsverfahrens<br />

eingegangen Stellungnahmen sind<br />

zu berücksichtigen. Anschließend wird<br />

das Verfahren fortgesetzt.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: ca. 37 Mio. €<br />

5 Anpassung Außenweser<br />

Das Ziel ist ein leistungsfähiger Anschluss<br />

der Containerterminals in Bremerhaven.<br />

Mit dem Projekt sollen die bestehenden<br />

Fahrrinnenverhältnisse an die<br />

Erfordernisse der weltweit verkehrenden<br />

Containerschiffe ermöglicht werden. Die<br />

aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts<br />

zu dem Planfeststellungsbeschluss<br />

erforderlichen Planergänzungen<br />

sollen <strong>2019</strong> abgeschlossen werden.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: ca. 62 Mio. €<br />

6 Vertiefung<br />

der Unterweser bis Brake<br />

Durch die Vertiefung der Unterweser<br />

von Bremerhaven bis Brake (»Unterweser<br />

Nord« soll die Abladetiefe für die tideabhängige<br />

Fahrt um 0,90 m auf 12,80 m<br />

vergrößert werden. Von der geplanten<br />

Vertiefung werden insbesondere der Getreide-<br />

und Futtermitteltransport nach<br />

Brake mit Panmax-Schiffen profitieren.<br />

Die aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts<br />

zu dem Planfeststellungsbeschluss<br />

erforderlichen Planergänzungen<br />

sollen <strong>2019</strong> abgeschlossen werden.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: ca. 35 Mio. €<br />

7<br />

Fahrrinnenanpassung Unter- und<br />

Außenelbe (siehe Seite 24f)<br />

Ausbauziel ist es, die Bedienbarkeit des<br />

Hamburger Hafens für die Containerschifffahrt<br />

zu verbessern (tideunabhängig<br />

mit 13,50 m Tiefgang, tideabhängig<br />

auslaufend mit 14,50 m).<br />

Bauzeit: bis 2021<br />

Investitionen: ca. 500 Mio. €<br />

8 Fünfte Schleusenkammer<br />

Brunsbüttel<br />

Es wird eine fünfte Schleusenkammer mit<br />

einem Außen- und einem Binnenhaupt<br />

gebaut sowie eine Anpassung der Einfahrt<br />

des elbseitigen Vorhafens vorgenommen.<br />

Der Neubau einer fünften Schleusenkammer<br />

dient der Aufrechterhaltung<br />

des Schiffsverkehrs auf dem Nord-Ostsee-<br />

Kanal (NOK) während der anschließend<br />

anstehenden Grundinstandsetzung der<br />

vorhandenen großen Schleusenkammern<br />

22 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Mecklenburger<br />

Bucht<br />

Saaler<br />

Bodden<br />

STRALSUND<br />

Rügischer<br />

Bodden<br />

OSTSEE<br />

oßer<br />

ner See<br />

Elbe-Lübeck-Kanal<br />

LÜBECK<br />

Lübecker<br />

Bucht<br />

Schweriner See<br />

14<br />

WISMAR<br />

Störkanal<br />

Barniner See<br />

ROSTOCK<br />

Alte Elde<br />

15<br />

Warnow<br />

Recknitz<br />

Plauer<br />

See<br />

Peene<br />

Fleesensee<br />

Kölpinsee<br />

Müritz<br />

Kummerower<br />

See<br />

Tollense<br />

Tollensesee<br />

Peene<br />

Galenbecker<br />

See<br />

NEUBRANDENBURG<br />

Uecker<br />

Stettiner<br />

Haff<br />

Pommersche<br />

Bucht<br />

Alle Angaben ohne Gewähr,<br />

kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />

straße<br />

Unteruckersee<br />

und darüber hinaus. Die Kammerlänge<br />

der fünften Schleuse beträgt insgesamt ca.<br />

360 m, die Kammerbreite ca. 45 m.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: ca. 540 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: ARGE Wayss &<br />

Freytag Ingenieurbau, Bereich Nord,<br />

BAM Infra, Wayss & Freytag<br />

Spezialtiefbau. WTM Engineers<br />

(örtliche Bauüberwachung). ARGE<br />

Neubau 5. Schleusenkammer<br />

Brunsbüttel (Los 2), bestehend aus DSD<br />

Noell und Plauen Stahl Technologie<br />

(inklusive Bau dreier Schleusentore<br />

einschl. Hebepontons)<br />

9 Eisenbahnhochbrücke Hochdonn<br />

An der Eisenbahnhochbrücke Hochdonn,<br />

die den NOK quert, steht eine<br />

Voll erneuerung des passiven Korrosionsschutzes<br />

an.<br />

Bauzeit: ab 2020 bis 2<strong>03</strong>2<br />

Investitionen: ca. 74 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

10 Grundinstandsetzung<br />

Kanaltunnel Rendsburg<br />

Der Straßentunnel im Zuge der B 77 unterquert<br />

den NOK. Derzeit laufen die<br />

Grundinstandsetzungsarbeiten in der<br />

Weströhre des Straßentunnels. Die bautechnischen<br />

Arbeiten konnten planmäßig<br />

bis Ende 2018 weitgehend abgeschlossen<br />

werden. Jetzt folgen die Arbeiten der<br />

Betriebs- und Verkehrstechnik.<br />

Bauzeit: bis 2020 (Verkehrsfreigabe)<br />

Investitionen: ca. 80 Mio.€ (Straßentunnel),<br />

als Teilprojekt der Grundinstand setzung<br />

beider Tunnel in Rendsburg (Fuß gängerund<br />

Straßentunnel) und der Ankerabwurfsicherung<br />

auf dem Straßentunnel<br />

mit veranschlagten Kosten ca. 150 Mio.€.<br />

Beteiligte Firmen: k.A.<br />

11 NOK Oststrecke<br />

Die Befahrbarkeit des Kanals mit Schiffen<br />

mit einer Länge von bis zu 280 m, einer<br />

Breite von 32,50 m und einem Tiefgang<br />

von 9,50 m soll sichergestellt werden. Dafür<br />

gilt es, die Begegnungsmöglichkeiten<br />

im Ausbaubereich zu verbessern und damit<br />

die Passagezeit im Kanal zu reduzieren.<br />

Bauzeit: Die Ausschreibung für den Streckenabschnitt<br />

Großkönigsförde bis Groß<br />

Nordsee wurde Ende Januar <strong>2019</strong> europaweit<br />

veröffentlicht, so dass die Bauarbeiten<br />

bei planmäßigem Vergabeverfahren<br />

noch in diesem Jahr beginnen können.<br />

Investitionen: ca. 278 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

12 Levensauer Hochbrücke<br />

Für den Ersatz der über 100 Jahre alten<br />

Levensauer Hochbrücke, die als kombinierte<br />

Straßen- und Eisenbahnbrücke den<br />

NOK überspannt, wurde im November<br />

2017 der Planfeststellungsbeschluss erlassen.<br />

Derzeit erfolgen die Ausführungsplanung<br />

und die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen.<br />

Die bestehende Brücke<br />

wird bis zum Bau der neuen in einem betriebssicheren<br />

Zustand gehalten.<br />

Bauzeit: ab 2020<br />

Investitionen: k.A.<br />

Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />

13 Ersatzneubau der kleinen<br />

Schleuse Kiel-Holtenau<br />

Die kleine Schleusenanlage in Kiel-Holtenau<br />

ist aufgrund gravierender Standsicherheitsdefizite<br />

außer Betrieb. Sie wird<br />

an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt.<br />

Nach dem erfolgten Scoping-Termin<br />

werden derzeit Planfeststellungsunterlagen<br />

erstellt. Der Antrag auf Planfeststellung<br />

ist für Mitte <strong>2019</strong> vorgesehen. Zur<br />

Sicherung der vorhandenen Gebäude auf<br />

der Schleuseninsel und zur Vorbereitung<br />

der Baugrube werden die alten Kammern<br />

übergangsweise mit Sand verfüllt.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: Insgesamt ca. 311 Mio. €<br />

Beteiligte Firmen: ARGE Deutsch-Dänische<br />

Wasserbau und Colcrete von Essen<br />

Wasserbau, ARGE WTM Engineers,<br />

Krebs + Kiefer, IRS Stahlwasserbau<br />

14 Anpassung der seewärtigen<br />

Zufahrt zum Seehafen Wismar<br />

Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Seehafens Wismar und der MV<br />

Werften soll die Fahrrinne der seewärtigen<br />

Verbindung von der Ostsee bis zum Seehafen<br />

Wismar (von km 0 bis km 27) für ein<br />

Befahren mit 10,5 m tiefgehenden Schiffen<br />

angepasst und die Sohle verbreitert werden.<br />

Es müssen ca. 6,5 Mio. m3 Baggergut<br />

bewegt werden. Derzeit findet eine Aktualisierung<br />

der Planfeststellungsunterlagen<br />

statt. Im Winter 2018/19 erfolgte die Wiederherstellung<br />

der planfestgestellten Tiefe<br />

von 9,50 m.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: 79 Mio. €.<br />

15 Seekanal Rostock<br />

Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Seehafens Rostock soll die Fahrrinne<br />

der seewärtigen Verbindung von<br />

der Ostsee bis einschließlich zur Ölhafen-Wendeplatte<br />

(von km 2 bis km 17,2)<br />

für ein Befahren mit 15 m tiefgehenden<br />

Schiffen angepasst werden. Es müssen<br />

ca. 5,6 Mio.m3 Baggergut bewegt werden.<br />

Derzeit wird das Planfeststellungsverfahren<br />

vorbereitet, die Umweltuntersuchungen<br />

für die Umweltverträglichkeitsstudie<br />

durchgeführt und die Fachbeiträge zu verschiedenen<br />

EU-Richtlinien verfasst, sowie<br />

die technische Detailplanung entwickelt.<br />

Bauzeit: k.A.<br />

Investitionen: ca. 112 Mio. €<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 23


Wasserbau Spezial<br />

© Wägener<br />

Fahrinnenanpassung der Elbe –<br />

Nach 17 langen Jahren des Wartens kommt nun Bewegung in die Fahrinnenanpassung<br />

der Außen- und Unterelbe. Nach Abschluss der Arbeiten sieht sich Hamburg wieder stärker<br />

aufgestellt im Wettbewerb mit den Westhäfen<br />

Von Thomas Wägener<br />

Am 23. August 2018 war es soweit –<br />

Hamburg bekam vom Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig das Baurecht<br />

und damit grünes Licht für die Fahrrinnenanpassung<br />

der Außen- und Unterelbe<br />

erteilt. Nur rund einen Monat später<br />

reichte das Aktionsbündnisses Lebendige<br />

Tideelbe aus BUND, NABU und WWF<br />

dann eine erneute Klage gegen das Projekt<br />

ein. Ein Eilantrag auf einen Baustopp<br />

wurde aber nicht gestellt. Dennoch liegt<br />

die Klage weiterhin auf dem Tisch.<br />

Jörg Osterwald, Leiter der Geschäftsstelle<br />

Weitere Fahrrinnenanpassung in<br />

der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

(WSV), stellte bei einer Veranstaltung<br />

zur Fahrrinnenanpassung von<br />

Außen- und Unterelbe in der Handelskammer<br />

Hamburg jedoch klar, dass die<br />

neuerliche Klage die Fahrrinnenanpassung<br />

nicht mehr verhindern werde. Falls<br />

allerdings abermals Mängel in der Planergänzung<br />

festgestellt werden sollten,<br />

könnte das eine weitere Verzögerung des<br />

Projekts zur Folge haben.<br />

Erste Baggeraufträge vergeben<br />

Ungeachtet dessen wurden nun die ersten<br />

Aufträge vergeben. Es geht um den Bau<br />

sogenannter Unterwasserablagerungsflächen<br />

(UWA), die benötigt werden, um die<br />

später anfallenden Baggermengen aus der<br />

Verbreiterung und Vertiefung aufzunehmen.<br />

Katrin Graeser, Sachbereichsleiterin<br />

Neubau beim Wasserstraßen und Schifffahrtsamt<br />

(WSA) Hamburg, sprach von<br />

insgesamt etwa 30 Mio. m3 Baggergut.<br />

In einem ersten Schritt gilt es, dafür<br />

die Randeinfassungen herzustellen. In<br />

Brunsbüttel werden Klappschuten mittels<br />

Radlader und Förderband mit Baustoffen<br />

beladen, die das Material zum<br />

Baufeld »Brokdorf« transportieren. Seit<br />

Anfang Februar seien die Baustoffe des<br />

Unternehmens Mibau Baustoffandel<br />

mit Seeschiffen im Brunsbütteler Elbehafen<br />

angeliefert und dort zwischengelagert<br />

worden, so Brunsbüttel Ports. »Wir freuen<br />

uns, unseren langjährigen Kunden<br />

Mibau Baustoffandel mit unserem Elbehafen<br />

als Drehscheibe für die Baustoffogistik<br />

unterstützen zu dürfen und unser<br />

Know-how im Massengutumschlag<br />

in diese bedeutsame Baumaßnahme einbringen<br />

zu können«, sagt Frank Schnabel,<br />

Geschäftsführer von Brunsbüttel<br />

Ports und der Schramm Group.<br />

Bei der UWA »Brokdorf« kommt das<br />

Unternehmen Heuvelman Ibis aus Leer<br />

zum Zug. Der Auftragswert liegt bei rund<br />

5 Mio. €. Die Bietergemeinschaft Van<br />

den Herik aus Kleve ist mit einer zweiten<br />

Strombaumaßnahme betraut worden,<br />

der UWA »Medemrinne«. Kostenpunkt<br />

für den Bund: 10 Mio. €. Zunächst<br />

wird ein sogenannter Initialdamm errichtet.<br />

Das Fassungsvermögen ist mit<br />

12 Mio. m3 Baggergut angegeben. Mit<br />

25 Mio. € schlägt der Bau der UWA »Neufelder<br />

Sand« zu Buche. Den Auftrag bekam<br />

das belgische Unternehmen Jan de<br />

Nul, das seinen Hauptsitz mittlerweile in<br />

Luxemburg hat. Die westlich von Brunsbüttel<br />

gelegene UWA »Neufelder Sand« ist<br />

insgesamt ca. 6.700 m lang, dort werden<br />

zukünftig rund 9,5 Mio. m3 der später anfallenden<br />

Baggermengen aus der Verbreiterung<br />

und Vertiefung gelagert. Jede der<br />

Baustellen wurden bereits zwei Wochen<br />

nach der Auftragsvergabe eingerichtet.<br />

»Die ersten Aufträge wurden jetzt<br />

planmäßig erteilt. Das ist ein gutes Startsignal«,<br />

so Hans-Heinrich Witte, Präsident<br />

der Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt (GDWS) in Bonn. Weitere<br />

Aufträge befänden sich im Vergabeverfahren.<br />

Graeser betonte, dass nur bestimmte<br />

Baggerverfahren angewendet dürften, um<br />

das Problem des Sauerstoffgehalts der Elbe<br />

nicht zu verschärfen. Ferner gelte es, die<br />

mausernde Brandgans zu beachten sowie<br />

die Finte, die von April bis Juni zwischen<br />

der Schwingemündung (km 655) und dem<br />

Mühlenberger Loch (km 630) laicht. Deswegen<br />

besteht gemäß dem Planfeststellungsbeschluss<br />

aus dem Jahr 2012 in der<br />

Zeit vom 15. April bis zum 30. Juni für<br />

den Ausbau ein Hopperbaggerverbot, das<br />

gemäß eines Ergänzungsbeschlusses aus<br />

dem Jahr 2016 seither auf das Wasserinjektionsverfahren<br />

(WI-Verfahren) ausgeweitet<br />

wurde. Dies gelte im selben Zeitraum<br />

auch für Unterhaltungsbaggerungen<br />

durch Hopperbagger und könne nur dann<br />

aufgehoben werden, wenn nachweislich<br />

kein Laichgeschehen stattfinde. »Es ist uns<br />

bewusst, das genau geschaut werden wird,<br />

was wir machen«, so Graeser.<br />

Im Allgemeinen überwog in Hamburg<br />

die Freude, dass der Bau für die Fahr-<br />

24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserbau Spezial<br />

Begegnungen großer Schiffe sind an manchen Stellen<br />

der Elbe nicht erlaubt. Deshalb musste der Frachter<br />

links am Notliegeplatz an den Finkenwerder-Pfählen<br />

die beiden Aufkommer erst passieren lassen.<br />

Eine Begegnungsbox soll künftig Abhilfe schaffen<br />

jetzt geht’s los<br />

rinnenanpassung nun endlich begonnen<br />

werden konnte. In Euphorie wollten die<br />

Norddeutschen dennoch nicht verfallen.<br />

»Es ist kein Moment des Jubelns, sondern<br />

ein Moment, sich besonders anzustrengen«,<br />

so Osterwald.<br />

Hamburg verliert an Ladung<br />

Für Gunther Bonz, Generalbevollmächtigter<br />

beim Terminalbetreiber Euro gate<br />

und zugleich Präsident des Unter nehmensverbands<br />

Hafen Hamburg (UVHH),<br />

ist es allerhöchste Zeit, die Fahrrinne den<br />

heutigen Schiffsgrößen anzupassen. Die<br />

jahrelangen Verzögerungen hätten für<br />

den Hamburger Hafen einen massiven<br />

Ladungsverlust an die Wettbewerber zur<br />

Folge gehabt. Nahezu sämtliche Häfen<br />

in der Nordrange und größtenteils auch<br />

im übrigen Europa hätten in den vergangenen<br />

zehn Jahren beim Containerumschlag<br />

zulegen können. Exemplarisch<br />

nannte er Rotterdam und Antwerpen mit<br />

Zuwächsen um 27%, auch Bremerhaven<br />

habe während dieser Zeit 13% mehr Boxen<br />

umgeschlagen. Im Vergleich dazu sei<br />

der Container umschlag in Hamburg um<br />

10% zurückgegangen.<br />

Bonz sprach davon, dass zwischen<br />

1 Mio. bis 1,5 Mio. TEU durch die fehlende<br />

Elbvertiefung verloren gegangen<br />

seien. Dies wieder aufzuholen, werde<br />

mindestens so lange dauern, wie das<br />

Verfahren für die Fahrrinnenanpassung,<br />

so der Manager. Anfang der 2000er-Jahre<br />

sei Hamburg sogar noch Erstanlaufhafen<br />

für Dienste aus Asien gewesen.<br />

Diese Zeiten gehören längst der Vergangenheit<br />

an, denn die Schiffsgrößen<br />

haben sich rasant entwickelt. Das Bemessungsschiff<br />

für die Elbe in der heutigen<br />

Form sei 350 m lang und vollbeladen<br />

14 m tief, erläuterte Bonz. Die heutigen<br />

Weitere Projekte<br />

finden Sie unter<br />

wtm-engineers.de<br />

Kompetenz im<br />

Wasserbau.<br />

Frachter seien 400 m lang, 60 m breit und<br />

bis zu 15,50 m tief.<br />

Weil die Fahrrinne der Elbe teilweise<br />

nicht breit genug ist, gibt es aus Sicherheitsgründen<br />

an bestimmten Stellen für<br />

die großen Schiffe ein Begegnungsverbot.<br />

Deshalb galt es, große Anstrengungen<br />

zu übernehmen, um den Schiffsverkehr<br />

bestmöglich zu koordinieren und<br />

ihn so am Fließen zu erhalten. Diese<br />

Aufgabe übernimmt das Hamburg Vessel<br />

Coordination Center (HVCC). Dort<br />

wird entschieden, wann welches Schiff<br />

fahren darf und welche Frachter gegebenenfalls<br />

warten müssen, bis Entgegenkommer<br />

passiert haben.<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 25


Wasserbau Spezial<br />

Begegnungsbox erleichtert Ablauf<br />

In Brunsbüttel wird das Baumaterial für die<br />

»UWABrokdorf« an Bord genommen<br />

Ein wichtiger Bestandteil der Fahrinnenanpassung<br />

ist daher der Bau einer rund<br />

7 km langen sogenannten Begegnungsbox<br />

zwischen Wedel und Blankenese.<br />

Dort wird die Fahrrinne von 300 m auf<br />

385 m verbreitert. Die Arbeiten sollen<br />

bereits Ende dieses Jahres abgeschlossen<br />

sein. Pro Tide können einander dann bis<br />

zu vier Großschiffe an dieser Stelle passieren,<br />

fast doppelt so viele wie momentan.<br />

Im zweiten Quartal dieses Jahres soll<br />

mit dem Ausbau der Fahrrinne begonnen<br />

werden. Bei Hochwasser können künftig<br />

dann Schiffe mit einem Tiefgang von bis<br />

zu 14,50 m den Hamburger Hafen erreichen<br />

und verlassen. Bei Niedrigwasser<br />

soll dies bis zu 13,50 m-tiefgehenden<br />

Frachtern möglich sein. Teilweise muss<br />

die Fahrrinne dafür um fast 2,50 m ausgebaggert<br />

werden.<br />

Tidenunabhängig können derzeit<br />

Schiffe mit einem Tiefgang von 12,50 m<br />

auf der Elbe fahren. Durch die Fahrrinnenanpassung,<br />

die nach rund 24 Monaten<br />

abgeschlossen sein soll, würden sich<br />

die Kapazitäten pro Schiff um 1.300 TEU<br />

erhöhen, was für Hamburg ein zusätzliches<br />

Umschlagpotenzial von rund 3 Mio.<br />

TEU bedeute, hieß es.<br />

Jan Holst, Country Head Germany bei<br />

Ocean Network Express (ONE), kündigte<br />

an, Deutschlands größten Seehafen nach<br />

der realisierten Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe wieder stärker in den Fokus zu<br />

nehmen. »Dann werden wird umgehend<br />

die Rotationen anpassen und Hamburg<br />

bei manchen Diensten als ersten Anlaufhafen<br />

nutzen oder auch als ersten Ladehafen.«<br />

Für ONE sei beides wichtig, die Begegnungsbox<br />

für schnellere Abläufe und<br />

die Vertiefung, um zusätzliche Ladung<br />

aufnehmen zu können.<br />

Bonz wies bei der Veranstaltung in der<br />

Handelskammer mit Nachdruck darauf<br />

hin, dass die Fahrrinnenanpassung alleine<br />

nicht ausreichen werde. Parallel gelte<br />

es, noch weitere Aufgaben zu erledigen,<br />

etwa eine neue Befahrensverordnung zu<br />

erlassen, die unter anderem regelt, welche<br />

Abstände im Begegnungsverkehr<br />

© Brunsbüttel Ports<br />

künftig einzuhalten seien. Dies sei Aufgabe<br />

des Bundesrats. Bonz forderte, dies<br />

schnellstmöglich in der Weise in Angriff<br />

zu nehmen, »dass auch die Lotsen damit<br />

umgehen können.« Ferner gelte es,<br />

das sogenannte Drehkreisprojekt deutlich<br />

früher in Angriff zu nehmen als erst<br />

2026 wie es aktuell geplant sei. Großschiffe<br />

müssen erst auf der Elbe drehen,<br />

bevor sie am Liegeplatz festmachen. »Diese<br />

Drehmanöver dauern 30 bis 60 Minuten«,<br />

so Bonz. Während dieser Zeit sei die<br />

Elbe für andere Schiffe blockiert.<br />

Der Weg zum Fahrrinnenausbau<br />

Anfang 2002 hatte Hamburg beim Bundesverkehrsministerium<br />

eine Anpassung<br />

der Fahrrinne an die Erfordernisse<br />

der Containerschifffahrt beantragt. Was<br />

folgte, waren zahlreiche Klagen und im<br />

Zuge dessen mehrere Planänderungen<br />

und Überarbeitungen.<br />

Als dann endlich alles auf den Weg gebracht<br />

schien, machte das Bundesverwaltungsgericht<br />

in Leipzig dem Vorhaben<br />

im Februar 2017 einen Strich durch die<br />

Rechnung. Es sah Verstöße gegen das Habitatschutzrecht<br />

und stufte deswegen die<br />

Planfeststellungsbeschlüsse als teilweise<br />

rechtwidrig und nicht nachvollziehbar<br />

ein. Die vom Gericht festgestellten Mängel<br />

könnten von den Behörden nachträglich<br />

mit ergänzenden Planungen behoben<br />

werden, hieß es. Deshalb erkannte das<br />

Gericht die Planfeststellungsbeschlüsse<br />

im Grundsatz an.<br />

Osterwald kritisierte die Klagen massiv.<br />

Die Umweltverbände hätten Dinge<br />

angeprangert, die sie gar nichts angehen<br />

würden bzw. die nicht zur Debatte<br />

gestanden hätten, wie die Sinnhaftigkeit<br />

oder den Bedarf des Projekts. Dies habe<br />

sehr viel Zeit gekostet, ergänzte Johann<br />

Killinger, Mitglied des Plenums der Handelskammer<br />

Hamburg.<br />

»Wichtige Infrastrukturprojekte müssen<br />

in Zukunft wesentlich schneller umgesetzt<br />

werden, als dies bei der Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe der Fall war«, so<br />

sein Apell. Ziel müsse es sein, bei solchen<br />

Verfahren auf eine Dauer von sechs Jahren<br />

zu kommen. Zu lange Verfahren würden<br />

den gesamten Standort gefährden.<br />

Eine Verkürzung der Verfahren erfordere<br />

aber entsprechende Personalkapazitäten<br />

bei den Planungsbehörden und den Gerichten<br />

sowie Verfahrensklarheit für alle<br />

Beteiligte. Insbesondere die Auslegung<br />

der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />

habe aufgrund unklarer Rechtsbegriffe<br />

wertvolle Jahre gekostet, so Killinger.<br />

26 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserbau Spezial<br />

»Nach der Realisierung der Fahrrinnenanpassung<br />

haben wir das Potenzial,<br />

Ladung aus Rotterdam und Antwerpen<br />

abzujagen«, blickt Bonz positiv voraus.<br />

Denn er sieht für Hamburg einen nicht<br />

zu unterschätzenden Vorteil gegenüber<br />

manchen Wettbewerbshäfen: Dieser ergibt<br />

sich aus der Lage der Hansestadt,<br />

die sich nicht in unmittelbarer Nähe zur<br />

Küste befindet, sondern weiter im Landesinneren<br />

und somit mit Anschluss an<br />

die Absatzmärkte. Die Kombination aus<br />

dem relativ langen Transportweg auf der<br />

Elbe und der Möglichkeit der Weiterbeförderung<br />

der Güter per Bahn, wirke sich<br />

positiv auf die CO2-Bilanz aus. Das Niedrigwasser<br />

auf dem Rhein habe vor Augen<br />

geführt, dass es auch in Rotterdam<br />

Probleme gebe, die Waren weiterzutransportieren,<br />

so Willem van der Schalk, Geschäftsführer<br />

von a.hardtrodt Deutschland<br />

und Vorsitzender des Ausschuss für<br />

Hafen und Schifffahrt der Handelskammer<br />

Hamburg.<br />

n<br />

Der Umgang mit dem<br />

Element Wasser braucht<br />

keine Wunder – sondern<br />

Know-how, Kreativität<br />

und Erfahrung.<br />

Wir können nicht<br />

übers Wasser gehen.<br />

Aber erstklassig<br />

damit umgehen.<br />

Innerhalb des Hülskens-Firmenverbandes<br />

ist Hülskens Wasserbau der Experte für<br />

wasserbauliche Herausforderungen. Mit<br />

modernster Technik und innovativen Verfahren<br />

realisieren wir selbst anspruchsvolle<br />

Großprojekte im Wasser- und Hafenbau.<br />

Zuverlässig. Terminsicher. Fachgerecht. Kein<br />

Wunder also, das Hülskens Wasserbau zu den<br />

führenden Unternehmen der Branche zählt.<br />

Dükerbau • Rammarbeiten • Spundwandarbeiten<br />

• Nassbaggerarbeiten •<br />

Hydrographie • Geschiebemanagement<br />

• Ufersanierung • Spezialtechniken<br />

www.huelskens-wasserbau.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 27


Wasserbau Spezial<br />

Der Startschuss für die Baumaßnahmen wird gegeben<br />

Premiere für neue Baumethode an der Jade<br />

Der Helgolandkai in Wilhelmshaven ist das Pilotprojekt für den Einsatz der neuen<br />

digitalen Baumethode BIM (Building Information Modeling), bei der es darum geht,<br />

die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung zu optimieren<br />

© NPorts<br />

Seit Anfang Januar hat mit dem Einrichten<br />

der Baustelle, den Baggerungen<br />

im Hafenbecken auf eine Tiefe von<br />

NHN -6,70 m und dem Rückbau von alten<br />

Elementen der Kaianlage am Helgolandkai<br />

die erste Bauphase begonnen. Mit<br />

einem Rammschlag läutete Bernd Althusmann,<br />

Niedersächsischer Minister<br />

für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung,<br />

offziell die Bauarbeiten am<br />

Alten Vorhafen in Wilhelmshaven ein.<br />

Der Helgolandkai war in den vergangenen<br />

Jahren aus Gründen der Standsicherheit<br />

nur eingeschränkt nutzbar<br />

und wird in diesem Jahr für rund<br />

5 Mio. € umfassend instand gesetzt. Vor<br />

die rund 100 m lange bestehende Spundwand<br />

wird eine neue Wellenspundwand<br />

aus Stahl gesetzt, verankert und im Anschluss<br />

hinterfüllt. Bis Ende des Jahres<br />

wird der Kajenkopf aufgebaut und eine<br />

Treppenanlage vor die Spundwand gesetzt.<br />

Zudem wird der neue Helgolandkai<br />

mit Steigeleitern, Haltekreuzen,<br />

Kopfpollern sowie Anlege- und Festmacherdalben<br />

ausgestattet.<br />

Die Fertigstellung ist für den Dezember<br />

<strong>2019</strong> vorgesehen. Voraussichtlich haben<br />

dann die Arbeiten am gegenüberliegenden<br />

Wangeroogkai begonnen, der<br />

ebenfalls saniert wird. Die Bauleistung<br />

wurde Ende September 2018 an die Firma<br />

Ludwig Freytag/TAGU vergeben.<br />

Das Projekt zur Sanierung des Helgolandkais<br />

ist eine Pilotmaßnahme zur Anwendung<br />

des Programms BIM, das eine<br />

kooperative Arbeitsmethodik bezeichnet,<br />

mit der auf der Grundlage digitaler<br />

Modelle eines Bauwerkes die für seinen<br />

Lebenszyklus relevanten Informationen<br />

und Daten dauerhaft erfasst und verwaltet<br />

werden. Zudem können sie in einer<br />

transparenten Kommunikation zwischen<br />

allen am Bau und im Betrieb Beteiligten<br />

ausgetauscht sowie für die weitere Bearbeitung<br />

übergeben werden.<br />

»Für uns ist diese Maßnahme ein besonderes<br />

Digitalisierungsprojekt. Wir haben<br />

den Helgolandkai virtuell schon gebaut.<br />

Neben dem 3D-Bauwerksmodell<br />

haben wir eine Datenbank, die auch Informationen<br />

zu Materialien, Terminen<br />

und Kosten enthält. Das können wir mit<br />

den Partnern in Echtzeit abgleichen und<br />

setzen auf Zeit- und Kostenvorteile«, erklärt<br />

Holger Banik, Geschäftsführer von<br />

Niedersachsen Ports sowie der JadeWeserPort<br />

Realisierungsgesellschaft.<br />

»Niedersachsens Häfen sind auf eine<br />

sichere und leistungsfähige Infrastruktur<br />

angewiesen. Der modernisierte Helgolandkai<br />

wird diese Anforderungen voll<br />

Über den Helgolandkai<br />

Der rund 100 m lange Helgolandkai<br />

wurde zwischen 1877 und 1886 als<br />

erste Einfahrt vom Wilhelmshavener<br />

Innenhafen genutzt, der tidegeschützt<br />

war. Aufgrund von Schäden<br />

in den Kaimauern wurde zwischen<br />

1953 und 1957 eine rückverankerte<br />

Spundwand vor die Kaimauern<br />

gesetzt. Um der Korrosion entgegen<br />

zu wirken, wurde 1985 eine Korrosionsschutzanlage<br />

installiert. Im<br />

Jahr 2004 wurde am Helgolandkai<br />

eine Entwässerungsanlage mittels<br />

Drainagen und Pumpenschächten<br />

installiert sowie ein Stahlbetonholm.<br />

Zudem gab es in den Jahren<br />

2007 und 2008 eine Teilsanierung.<br />

erfüllen, gerade auch mit Blick auf die<br />

wichtigen Umschlagmöglichkeiten für<br />

Küstenschutz und Rettungseinsätze«, so<br />

Althusmann. Er sei sich sicher, dass der<br />

sanierte Helgolandkai viele Touristen<br />

anziehen werde, die das »besondere Flair<br />

von Wilhemshavens Südstrand erleben<br />

wollen.«<br />

RD<br />

28 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

© Knoll<br />

SET Tangermünde tauft<br />

Küstenarbeitsschiff »Trischen«<br />

Eileen Haarseim,<br />

Projektmanagerin bei SET,<br />

musste viel Kraft aufwenden, um die<br />

Sektflasche zum Platzen zu bringen<br />

Vor zehn Monaten wurde der Kiel der »Trischen« gelegt, nun folgte die Werfttaufe.<br />

Nach der »Hooge« geht damit ein weiteres Küstenarbeitsschiff für Schleswig-Holstein<br />

in die Erprobungsphase<br />

Von Christian Knoll<br />

Auf den ersten Blick ähnelt die »Trischen«<br />

ihren Vorgängern »Oland«<br />

und »Hooge«. Die Tiefgangsanforderungen<br />

des Auftraggebers, zwischen<br />

0,8 und 1,0 m, konnten durch eine größere<br />

Rumpfbreite eingehalten werden. Das<br />

neue Schiff hat die Maße von 22,50 m Länge<br />

und 7,50 m Breite bei einem Tiefgang<br />

von 90 cm. Wer einen Blick unter Deck<br />

wirft, kann sehen, dass die »Trischen«<br />

vollgestopft ist mit modernster Technik.<br />

Hier arbeiten zwei ScanDiesel-Power-Units<br />

mit einer Gesamtleistung von<br />

736 kW. Diese speisen über einen Gleichstromzwischenkreis<br />

sowie entsprechende<br />

Umrichter- und Steuerungstechnik<br />

der Firma Baumüller aus Nürnberg zwei<br />

elektrische Fahrmotoren mit einer Antriebsleistung<br />

von je 225 kW.<br />

Gesteuert durch das Powermanagementsystem<br />

werden aus dem Zwischenkreis<br />

alle weiteren Bordnetzverbraucher,<br />

der Pumpjet wie auch zwei große Injektionspumpen<br />

gespeist. Diese sind das<br />

Hauptwerkzeug für den späteren Schiffseinsatz<br />

und werden mit einer mechanischen<br />

Leistung von 380 kW und einem<br />

Fördervolumen von bis zu 40.000 l pro<br />

Minute am Grund für gewaltigen »Wirbel«<br />

sorgen. Trotz dieser hohen Leistungsanforderung<br />

arbeiten im Schiffsinnern<br />

nur zwei »Verbrenner«, deren<br />

Abgase zudem von modernen Nachbehandlungsanlagen<br />

der Firma Fischer Abgastechnik<br />

gereinigt werden.<br />

Laut SET-Geschäftsführer Olaf Deter<br />

ist eine moderate Marschfahrt des Schiffes<br />

dann sogar mit nur einem Diesel möglich,<br />

sodass man sagen könne, in puncto<br />

Effzienz wie auch bei der geringen Abgasemission<br />

stehe die neue »Trischen« ganz<br />

vorn im Ranking von Schiffen diesen Art.<br />

Ein Palfinger-Offshore-Kran inklusive<br />

Arbeitsboot, ein gekapselter Hafendiesel,<br />

diverse Winden, sonstige technische<br />

Anlagen wie auch modernste, navigatorische<br />

Systeme und ein wohnlicher Unterkunftsbereich<br />

mit klimatisiertem<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 29


Schiffstechnik<br />

Olaf Deter,<br />

SET-Geschäftsführer<br />

Die offzielle Taufe der »Trischen« erfolgt Ende Mai in Husum<br />

© Knoll (2)<br />

Ruderhaus seien hierbei bereits selbstverständlich.<br />

Anlässlich der Werfttaufe begrüßte<br />

SET-Geschäftsführer Olaf Deter neben<br />

den Vertretern des Auftraggebers, des<br />

Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark<br />

und Meeresschutz von Schleswig<br />

Holstein (LKN.SH) auch Vertreter<br />

der Genehmigungsbehörden, des Konstruktionsbüros<br />

Lasse und Pache und<br />

des Ingenieursbüros S.M.I.L.E. sowie die<br />

Klasse 3c der Comenius-Grundschule<br />

von Tangermünde – als eventuell künftigen<br />

Berufsnachwuchs.<br />

»Vor gut zehn Monaten wies ich bereits<br />

auf das neue, hochmoderne dieselelektrische<br />

Antriebs- und Injektionssystem<br />

hin, und dass aufgrund der Vorgabe an<br />

die Schiffsgröße noch einige Herausforderungen<br />

vor uns liegen und zu meistern<br />

sind. Heute können wir feststellen, dass<br />

es uns gut gelungen ist, alle Anforderungen<br />

zu erfüllen«, so Deter.<br />

Seit dem 4. März geht die »Trischen«<br />

von der bereits laufenden Inbetriebnahme<br />

Schritt für Schritt in die Erprobungs-<br />

und Abnahmephase über. Nach<br />

aktuellem Terminplan soll sie dann aus<br />

eigener Kraft am 1. April ihre Reise nach<br />

Husum antreten. Bis Mitte April sind<br />

noch weitere Seeerprobungen und Tests<br />

auf der Nordsee geplant, bis das Schiff<br />

am 25. April offziell an den Auftraggeber<br />

übergeben werden kann. Die offzielle<br />

Taufe soll Ende Mai in Husum erfolgen.<br />

Deter wies darauf hin, dass trotz dem<br />

schönen Anlass etwas Wehmut bei dieser<br />

Werfttaufe mitschwinge, da die Flottenerneuerung<br />

des LKN.SH nun erst einmal<br />

planmäßig abgeschlossen sei. Aber<br />

auch Pläne könnten sich bekanntlich ändern.<br />

»Für diesen Fall möchte ich die SET<br />

auch weiterhin als Werft empfehlen und<br />

ich nutze die Gelegenheit, mich nochmals<br />

im Namen der Geschäftsführung<br />

der SET beim Landesbetrieb für Küstenschutz,<br />

Nationalpark und Meeresschutz<br />

für die Beauftragung und das damit in<br />

uns gesetzte Vertrauen zu bedanken.« Besonderen<br />

Dank gebe es vor allem für die<br />

»sehr gute, zu jederzeit äußerst faire und<br />

stets konstruktive Zusammenarbeit.<br />

»Der Besatzung des neuen Schiffes<br />

wünsche ich schon heute im Namen der<br />

gesamten Werftmannschaft alles erdenklich<br />

Gute für die Zukunft und immer eine<br />

Handbreit Wasser unter dem Kiel, auch<br />

wenn mal ein Trockenfallen dem Schiff<br />

keine Probleme bereiten wird«, erklärte<br />

der Werftchef.<br />

Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR<br />

Geschäftsführer<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Querfurth<br />

Bahnhofstraße 51<br />

39590 Tangermünde<br />

An allen Schiffen seit 1990 waren wir beteiligt.<br />

Internet: www.mmh-querfurth.de • E-Mail: info@mmh-querfurth.de<br />

Telefon - phone: +49 (0) 39322 2004 • Fax - fax: +49 (0) 39322 92930<br />

www.kappis-nautic.de<br />

KAPPIS NAUTIC<br />

Anker-, Verhol-, Forschungs- und Seilwinden<br />

Wir wünschen der »Trischen«<br />

allzeit gute Fahrt<br />

Westendstr. 52 | 77933 Lahr/Kippenheimweiler<br />

Tel. 07825-87 05 87 | Fax -89 | mail@kappis-nautic.de<br />

30 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

Das Flusskreuzfahrtschiff »Königstein« erhält eine neue Abwasserkläranlage von Martin Membrane<br />

Systems. Zusätzlich stehen umfangreiche Arbeiten an, um das Schiff auf die neue Saison vorzubereiten<br />

© Knoll<br />

Volle Helling, volle Halle<br />

Nun warten auf den Schiffauer neue<br />

Aufgaben. In Tangermünde stehen die<br />

Neubauaufträge für einen weiteren Hydraulikschwimmbagger<br />

für das WSA<br />

Bremen (47 m x 10,50 m) sowie ein Fischereiaufsichtsschiff<br />

für die Staatliche<br />

Fischereiaufsicht Bremerhaven (ca. 31 m<br />

x 8 m) für die Nordsee an. Die Ablieferungen<br />

beider Einheiten sind im kommenden<br />

Jahr geplant.<br />

An der Werft liegen derzeit noch<br />

die drei Flusskreuzfahrtschiffe »Frederic<br />

Chopin«, »Katharina von Bora«<br />

und in der Schiffauhalle die »Königstein«.<br />

Alle drei Einheiten sind in Tangermünde<br />

gebaut worden und kommen<br />

über den Winter immer zur Saisonvorbereitung<br />

an die Werft zurück. Neben<br />

den üblichen Arbeiten erhält die »Königstein«<br />

noch eine neue Abwasserkläranlage<br />

der Firma Martin Membrane<br />

Systems.<br />

Mit der »Libelle« liegt ein weiteres,<br />

aber kleineres Kreuzfahrtschiff auf der<br />

Helling, mit schiffaulichen Arbeiten an<br />

Kimmgang und Antriebssystem. Es gehört<br />

dem Tangermünder Schiffseigner<br />

Thomas Magner jun. Das Schiff ist 37 m<br />

lang, 5,05 m breit und kann 50 Fahrgäste<br />

aufnehmen. Ein Schubleichter der Reederei<br />

Ed Line liegt ebenfalls für Stahlbauarbeiten<br />

auf der Helling.<br />

Die SET-Werft Tangermünde beschäftigt<br />

derzeit 70 Mitarbeiter. Zu den Zulieferern<br />

gehören auch mittelständische<br />

Unternehmen aus Tangermünde und<br />

der Region. Somit ist die Werft auch ein<br />

wichtiger Arbeitgeber für andere Unternehmen.<br />

Zu den wichtigsten Zulieferern<br />

gehören die Firma Baumüller Anlagen-<br />

Systemtechnik aus Nürnberg (dieselelektrisches<br />

Antriebskonzept inklusive<br />

Generatoren, E-Motoren, Schaltanlagen<br />

etc), Scan Diesel Bremen in Sachen Dieselmotoren,<br />

und DSD Hilgers für alles,<br />

was mit elektrischen Schaltanlagen und<br />

Pulten zu tun hat.<br />

In Sachen Funk- und Nachrichtentechnik<br />

arbeitet SET mit Alphatron Marine<br />

Deutschland zusammen, für Wellen und<br />

Wir wünschen<br />

allzeit gute Fahrt!<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />

M +49 4101 377 10<br />

Ruderanlagen ist Promarin ein wichtiger<br />

Partner, beim Innenausbau die Tischlerei<br />

Berndt aus Tangermünde. Vor Ort arbeitet<br />

man zudem mit der Firma Querfurt<br />

zusammen (Heizung, Lüftung, Sanitär),<br />

die Schiffskonservierung übernimmt der<br />

Malerbetrieb Kubatzki aus Tangermünde.<br />

Was Abgasnachbehandlungsanlagen<br />

angeht, ist Fischer Abgastechnik Top-<br />

Zulieferer, außerdem spielen K&N Isoliertechnik<br />

Stendal (Isolierung) und die<br />

Klassifikationsgesellschaft DNV GL eine<br />

wichtige Rolle.<br />

n<br />

info@alphatron.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 31


Schiffstechnik<br />

Schnittig über die Donau<br />

Der neue Twin City Liner der Central Danube ist im Hafen Wien angekommen.<br />

Ende März startet er auf der Strecke zwischen Österreichs Hauptstadt und Bratislava<br />

(Slowakei) in die Saison<br />

Insgesamt 15 Tage brauchte der Schnellkatamaran<br />

für seine Reise von der<br />

Wight Shipyard in Cowes auf der britischen<br />

Isle of Wight bis nach Wien-Freudenau.<br />

»Wir schlagen heute ein neues Kapitel<br />

in der Erfolgsgeschichte des Twin<br />

City Liner auf. Das neue Schiff wird dem<br />

Tourismus zwischen den beiden Nachbarländern<br />

neue Impulse verleihen und<br />

die gesamte Region stärken«, meint Wirtschaftsstadtrat<br />

Peter Hanke.<br />

Reise quer durch Europa<br />

Am 11. Januar <strong>2019</strong> hieß es in Südengland<br />

»Leinen los« für den Schnellkatamaran.<br />

Der Twin City Liner machte sich auf seine<br />

Reise nach Österreich, die ihn über den<br />

Ärmelkanal quer durch die Niederlande,<br />

Deutschland und Österreich bis nach<br />

Wien führte. Rund 270 sm (500 km) auf<br />

dem Meer und etwa 1.600 km im Binnenwassernetz<br />

mit 63 Schleusen hat das neue<br />

Schiff zurückgelegt.<br />

»In den nächsten Wochen erhält das<br />

Schiff den letzten Feinschliff, damit es<br />

auf den Saisonstart am 29. März perfekt<br />

vorbereitet ist. Die elektrotechnischen Installationen<br />

werden fertiggestellt, das W-<br />

LAN für die Passagiere wird installiert,<br />

der Kiosk für das Catering wird eingebaut.<br />

Jede Menge Tests und Trainingsfahrten<br />

stehen auf dem Programm, damit<br />

an Bord alles wie am Schnürchen<br />

klappt«, so Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer<br />

der Wien Holding, die an Central<br />

Danube beteiligt ist.<br />

Bis zum Saisonstart wird der Twin City<br />

Liner im Hafen Wien vor Anker liegen.<br />

Doch schon bald wird der neue Katamaran<br />

wieder die beiden Donaumetropolen<br />

Wien und Bratislava auf dem Wasserweg<br />

verbinden. Die Zeit bis zum Saisonbeginn<br />

am 29. März wird für letzte kleinere<br />

Arbeiten, aber vor allem auch für<br />

Trainingsfahrten auf der Heimstrecke<br />

am Donaukanal und der Donau bis Bratislava<br />

genutzt.<br />

Dabei macht sich die zukünftige Crew<br />

des neuen Twin City Liner noch besser<br />

mit dem neuen Schiff vertraut, das um<br />

6,2 m länger und um 2,5 m breiter ist als<br />

seine Vorgänger. So wird sichergestellt,<br />

dass bis zum Saisonbeginn jeder Handgriff<br />

und jedes Manöver sitzen. Die nautische<br />

Crew wird von der DDSG Blue<br />

Danube, ebenfalls ein Unternehmen der<br />

Wien Holding, gestellt.<br />

Neues Schiff – neue Saison<br />

Das neue Schiff bietet bis zu 250 Passagieren<br />

Platz (aktuell 129 Personen pro Schiff).<br />

An Bord kann die First Class am Oberdeck,<br />

die über komfortable Bestuhlung<br />

und fix installierte Tische verfügt, erstmals<br />

über eine innenliegende Verbindung<br />

erreicht werden. Das Hauptdeck überzeugt<br />

mit Premium-Sitzen. Auf beiden<br />

Decks gibt es moderne Aufladestationen<br />

für Mobiltelefone und sonstige elektronische<br />

Geräte. Das Speisen- und Getränke-<br />

Der »Twin City Liner« verbindet Wien<br />

und Bratislava<br />

32 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

angebot kann in der Saison <strong>2019</strong> erstmals<br />

direkt bei der Ticketbuchung über den<br />

Onlineshop mitbestellt werden.<br />

Der neue, aus Aluminium gefertigte<br />

Twin City Liner ist auch optisch ein<br />

richtiger »Eye-Catcher«. Sein modernes,<br />

stromlinienoptimiertes Design setzt neue<br />

Maßstäbe in der Binnenschifffahrt.<br />

Bereits im Oktober 2017 hat die Central<br />

Danube, ein Unternehmen der Wien<br />

Holding und der Raiffeisenlandesbank<br />

NÖ-Wien, den Bau des neuen Twin City<br />

Liner in Auftrag gegeben. Rund 7 Mio. €<br />

wurden in das neue Schiff investiert.<br />

Verantwortlich für Design und Bau des<br />

neuen Katamarans waren das australische<br />

Unternehmen Incat Crowther, das<br />

auf das Design von Schnellkatamaranen<br />

mit äußerst niedrigem Wellenbild spezialisiert<br />

ist, sowie die Werft Wight Shipyard<br />

auf der Isle of Wight in Großbritannien.<br />

Dort wurden rund 62.000 Arbeitsstunden<br />

geleistet. Dabei wurden 25 t Aluminium<br />

verarbeitet und 60 m2 Fensterglas<br />

eingesetzt. Die Übernahme des neuen<br />

Schiffes durch die Central Danube erfolgte<br />

in Rotterdam.<br />

Der Twin City Liner verbindet seit<br />

2006 die beiden Donaumetropolen Wien<br />

und Bratislava auf dem Wasserweg miteinander.<br />

Bei einer Fahrzeit von rund 75 min<br />

wurden bislang mehr als 1,7 Mio. Passagiere<br />

in mehr als zwölf Jahren befördert.<br />

2018 wurden es rund 145.000 Fahrgäste.<br />

Bei der Entwicklung des neuen Twin<br />

City Liners hatte eine möglichst geringe<br />

Wellenbildung oberste Priorität, um den<br />

Passagieren eine ruhige Fahrt zu garantieren<br />

sowie die Donauufer und die Umwelt<br />

zu schonen. Die verursachten Wellen des<br />

neuen Twin City Liners sollen bei einem<br />

Abstand von 25 m zum Ufer nicht höher<br />

als 30 cm sein. Ein maßstabgetreues Modell<br />

wurde bereits in der schiffsbautechnischen<br />

Versuchsanstalt in Wien getestet.<br />

Vier Motoren von Scania mit insgesamt<br />

knapp 4.000 PS und vier Jetantriebe von<br />

Rolls-Royce bringen den Neubau auf eine<br />

Reisegeschwindigkeit von etwa 60 km/h,<br />

im Donaukanal sind es maximal 30 km/h.<br />

Darüber hinaus verfügt das Schiff über ein<br />

Der neue Twin City Liner bietet Platz für 250 Passagiere<br />

Wende-Untersetzungsgetriebe des Typs<br />

3050D der Firma ZF sowie über mordernste<br />

Radartechnologie aus dem Hause<br />

Alphatron. Gleichzeitig schont der<br />

neue Schnellkatamaran aufgrund der reduzierten<br />

Motorenleistung und des niedrigeren<br />

Kraftstoffverbrauchs die Umwelt.<br />

Dazu kommt die Fähigkeit, den Großteil<br />

der Strecke zwischen Wien und Bratislava<br />

in Gleitfahrt zurückzulegen. So reduziert<br />

sich der Wasserwiderstand, was zu weiteren<br />

Spriteinsparungen führt.<br />

Für ausreichend Strom an Bord sorgen<br />

zwei Generatoren und Notstrombatterien.<br />

Der neue Twin City Liner soll 20 Jahre lang<br />

im Einsatz sein und wird die beiden bislang<br />

eingesetzten Schiffe ablösen. RD<br />

Die Eckdaten des neuen Schiffes:<br />

Passagieranzahl .................... 250<br />

Höchstgeschwindigkeit ... 70 km/h<br />

Motoren ...4x Scania, (ca. 4.000 PS)<br />

Antrieb . .....4 x Kamewa Waterjets<br />

Länge ................................ 39 m<br />

Breite ................................. 11 m<br />

Tiefgang ........................... 0,8 m<br />

© Central Danube © Central Danube<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 33


Schiffstechnik<br />

Folienbeschichtung<br />

für Bodensee-Katamaran<br />

© Deutscher-Digitaldrucker.de<br />

Der Katamaran »Constanze« ist mit einer biozidfreien Folie beschichtet worden,<br />

die besseren Schutz gegen Bewuchs durch Wasserorganismen bieten soll<br />

Es handelt sich um die biozidfreie Fouling<br />

Release Folie Renolit Dolphin S<br />

der Renolit Gruppe. Bisher wurde das<br />

Unterschiff der »Constanze« mit einem<br />

Antifouling-Spray behandelt. Um die<br />

sich festsetzende Organismen wie Muscheln<br />

und Seepocken am Unterschiff<br />

oder an den Kufen zu entfernen, durch<br />

die das Schiff beschädigt werden und die<br />

zu einem höheren Energieverbrauch führen<br />

könnten, habe es alle zwei Jahre aus<br />

dem Wasser geholt und umfangreich gesäubert<br />

werden müssen.<br />

Auf der Messe »Interboot 2018« ist der<br />

Geschäftsführer der »Katamaran Reederei«,<br />

die die Fährverbindung auf dem<br />

Bodensee zwischen Friedrichshafen und<br />

Konstanz betreibt, auf eine neue Lösung<br />

gestoßen, die bereits an anderen,<br />

vergleichbaren Schiffen zum Einsatz<br />

kommt. Die biozidfreie Fouling Release<br />

Folie Renolit Dolphin S, die auf einer<br />

hochwertigen Silikonschicht basiert. Die<br />

Schiffsoberfläche werde in einen wasserähnlichen<br />

glatten Zustand versetzt, bewuchsbildende<br />

Organismen könnten sich<br />

so weniger leicht am Rumpf festsetzen, so<br />

das Unternehmen.<br />

Im November vergangenen Jahres wurde<br />

durch den Renolit Maritimen Systempartner<br />

»Bodensee-bootsfolierungen.de<br />

ein Teststreifen dieser Folie am vorderen<br />

Teil des Bugs aufgebracht. Dort seien die<br />

mechanischen Belastungen am größten,<br />

so die Renolit Gruppe. Der übrige Rumpf<br />

des Katamarans sowie die anderen beiden<br />

Einheiten, die die Reederei auf dem<br />

Bodensee betreibt, wurden mit dem herkömmlichen<br />

Antifouling-Lack behandelt.<br />

Die Funktionalität der Renolit Dolphin<br />

S könne so im direkten Vergleich<br />

getestet werden, heißt es.<br />

Der Hersteller Renolit sieht bei seinem<br />

Produkt ökonomische, aber auch ökologische<br />

Vorteile gegenüber dem bisher<br />

genutzten Schiffslack. Der mit der Folie<br />

überzogene Katamaran müsste demnach<br />

nur alle fünf Jahre aus dem Wasser geholt<br />

werden. Als Grund führt er die Eigenschaft<br />

seines Produkts an, ab einer Geschwindigkeit<br />

von etwa 5 kn, also rund<br />

9 km/h, sich selbst zu reinigen.<br />

Ferner lasse sich Renolit Dolphin S vollkommen<br />

emissionsfrei anbringen, während<br />

der Lack jedes Mal abgeschliffen<br />

werden müsse. Dies bringe erhebliche Belastungen<br />

durch den anfallenden Feinstaub<br />

mit sich. Reparaturarbeiten könnten<br />

mit der Folie in kurzen Rüstzeiten erledigt<br />

werden. Weil diese viel glatter als die Lackschicht<br />

sei, würde sich der Fließwiderstand<br />

um rund 12% reduzieren. Dadurch lasse<br />

sich der Kraftstoffverbrauch verringern.<br />

Mit dem Teststreifen will die Reederei<br />

überprüfen, ob die Folie auch den harten<br />

Bedingungen des Bodensees standhalten<br />

kann. In jedem Frühjahr gibt es dort ein<br />

sehr hohes Aufkommen von Treibholz.<br />

Wie robust sich die Folie erweise, würden<br />

die ersten Testergebnisse zeigen.<br />

Die »Constanze« ist seit über 24 Jahren<br />

auf der Strecke zwischen Friedrichshafen<br />

und Konstanz im Einsatz.<br />

Auf der SMM 2018, der weltweit größten<br />

Schiffaumesse, hatte Renolit bereits<br />

über die »Lütt Deern« der H.S.H. Festmachergesellschaft<br />

informiert, die ebenfalls<br />

mit Folien versehen worden war. RD<br />

34 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

© Landratsamt Straubing-Bogen<br />

Die »Posching« ist endlich da<br />

Lang hat es gedauert, nun ist die neue Fähre in Mariaposching angekommen. In wenigen<br />

Wochen soll hier erstmals motorisiert und mit GtL betrieben der Verkehr starten<br />

Von Felix Selzer<br />

Eigentlich hatte es schnell gehen sollen,<br />

die »Posching« sollte im Frühjahr<br />

2018 fertiggestellt werden. Hochwasser<br />

führte aber zunächst zur Einstellung<br />

des Werftbetriebes am Rhein, Lieferverzögerungen<br />

und der Ausfall spezialisierter<br />

Fachkräften wegen einer Grippewelle<br />

sorgten für weitere Verspätung bis zum<br />

Sommer. Dann verhinderte das anhaltende<br />

Niedrigwasser den Stapellauf des<br />

Schiffs für weitere drei Monate.<br />

Erst im Dezember 2018 konnte es bei<br />

einem Pegelstand von knapp 2 m zu<br />

Wasser gelassen werden. Nach der Erprobung<br />

auf dem Rhein ging es dann in<br />

Richtung Zielort Mariaposching an der<br />

Donau. Am 16. Februar kam das Schiff<br />

an – 800 Flusskilometer und 54 Schleusen<br />

später.<br />

Die »Posching« ersetzt die im April<br />

2016 bei einer Havarie gesunkene Gierseilfähre.<br />

Wegen eines Beladungsfehlers<br />

war sie mit einem Traktorgespann und<br />

einem Kleintransporter an Bord gesunken,<br />

der Fährmann und die beiden Passagiere<br />

konnten sich ans Ufer retten. Für<br />

den Neubau vorgegeben waren 20 t Nutzlast,<br />

außerdem muss die Fähre im Ein-<br />

Mann-Betrieb zu fahren sein. Bei einer<br />

Länge von 20 m (33 m über die Rampen)<br />

und einer Breite von 7,50 m kommt die<br />

»Posching« auf ein Gewicht von ca. 50 t.<br />

Leer beträgt der Tiefgang etwa 65 cm,<br />

voll beladen 90 cm. An Bord ist Platz für<br />

100 Personen, vier bis fünf Pkw oder einen<br />

Traktor mit Anhänger. Die Baukosten<br />

betrugen 1,05 Mio.€, die Hälfte übernimmt<br />

das Land Bayern, den Rest teilen<br />

sich die Landkreise Deggendorf und<br />

Straubing-Bogen.<br />

Für den Bau zeichnet Stahlbau Müller<br />

aus Oberwinter am Rhein verantwortlich,<br />

die Schiffselektrik installierte Naval<br />

Marine aus Duisburg, die Hydrauliksysteme<br />

lieferte Gross und Schilling Hydraulik.<br />

Das Power Management kommt<br />

vom Nettetaler Unternehmen ELDATA<br />

Elektrotechnik und Service.<br />

Die »Posching« wird diesel-elektrisch<br />

von zwei Volvo Penta D5 angetrieben.<br />

Im Wasser arbeiten zwei Ruderpropeller<br />

von Kalkman mit 90 kW bei 1.470 Umdrehungen<br />

pro Minute. Betrieben werden<br />

die Aggregate mit GtL-Kraftstoff (Gas to<br />

Liquids) von Shell, nach einem Lieferanten<br />

suche man gerade, berichtet Tiefbauamtsleiter<br />

Markus Fischer, in dessen Zuständigkeitsbereich<br />

die Fähre fällt. Er<br />

rechnet damit, dass die »Posching« mit<br />

einer Tankfüllung von 5.000 l ein Jahr<br />

beziehungsweise eine Saison lang betrieben<br />

werden kann. »Wieviel wir tatsächlich<br />

brauchen, wird sich dann im Betrieb<br />

zeigen«, sagt er.<br />

Bereits im Vorfeld hatte man untersucht,<br />

ob ein elektrischer Antrieb mit<br />

Batterien für den Neubau in Frage käme.<br />

»Es ist aber letztlich insbesondere an den<br />

derzeit noch hohen Kosten für die Batterien<br />

gescheitert«, sagt Fischer. Allerdings<br />

sei die Option damit nicht ganz<br />

vom Tisch. Wenn nach 20 Jahren Betrieb<br />

die jetzt eingebauten Generatoren ersetzt<br />

werden müssten, würde das diesel-elektrische<br />

Layout es erlauben, die Fähre auf<br />

den elektrischen Betrieb umzurüsten.<br />

Auch die alte Gierseilfähre war ursprünglich<br />

für 20 t Nutzlast ausgelegt, zuletzt<br />

waren aber nur noch 13 t zugelassen,<br />

denn das Schiff verfügte nicht über ein<br />

geschlossenes Fahrzeugdeck. Das führte<br />

auch zum Untergang. Laut Fischer war<br />

der Auslöser ein Beladungsfehler, durch<br />

einseitige Belastung lief das Schiff »wie<br />

eine Badewanne« voll und sank.<br />

Die alte Fähre hatte Autos und Personen<br />

ohne Motor über den Fluss von Mariaposching<br />

nach Stephansposching gebracht.<br />

Weil der Neubau die Überfahrt motorisiert<br />

und freifahrend meistert, werden die<br />

vier Fährleute des Landkreises derzeit geschult<br />

und eingewiesen. Schon während<br />

der Überführung waren sie von einem<br />

Sachverständigen der ZSUK eingewiesen<br />

worden. Am Ende steht noch eine praktische<br />

Prüfung an. Im Laufe des März wird<br />

Betrieb dann starten.<br />

n<br />

www.naval-marine.de<br />

»Das Team der Naval Marine wünscht der Posching<br />

allzeit eine sichere Fahrt!«<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 35


Schiffstechnik<br />

Flusskreuzfahrer<br />

»Sans Souci«<br />

grundlegend renoviert<br />

Peter Grunewald aus Mukrena hat es 2007 gewagt: Der<br />

Schiffsführer kaufte das Flusskreuzfahrtschiff »Sans<br />

Souci«. Nach einer umfassenden Renovierung erstrahlt<br />

es nun in neuem Glanz<br />

Von Christian Knoll<br />

Grunewald hat seinen Kauf nicht bereut.<br />

Von März bis November eines<br />

jeden Jahres ist das Gebiet der Wasserstraßen<br />

vom Rhein bis zur Oder sein<br />

Fahrtgebiet. Mit Fahrgästen und Touren<br />

wird er durch mehrere Reiseveranstalter<br />

versorgt. In diesem Jahr geht es von Berlin<br />

nach Breslau, Prag, Kiel, Stralsund,<br />

Amsterdam und wohin ihn seine Reiseveranstalter<br />

auch schicken. Für dieses<br />

Jahr ist sein Schiff, wie eigentlich jedes<br />

Jahr, bis November voll ausgebucht. Von<br />

November bis März liegt die »Sans Souci«<br />

am Kai in Mukrena gegenüber Alsleben<br />

an der Liegestelle von Dieter Büttner<br />

und wird mit Hilfe der Schiffswerft Fischer,<br />

die Grunewalds Vater früher einmal<br />

geleitet hat, auf die nächste Saison<br />

vorbereitet.<br />

Über diesen Winter hat sich Peter<br />

Grunewald eine grundlegende Renovierung<br />

aller Kabinen vorgenommen. Die<br />

bisherigen Klappbetten wurden durch<br />

neue Hotelbetten ersetzt, die Schrankwände<br />

aufgearbeitet, die Fenster der<br />

22 Panoramadeckkabinen wurden mit<br />

Peter Grunewald ist Kapitän und Eigner<br />

seines Flusskreuzfahrtschiffs unter<br />

deutscher Flagge<br />

Balkonfenstern versehen. Alle Teppichböden<br />

auf beiden Decks wurden ebenfalls<br />

ausgewechselt. Die neue Innenausstattung<br />

fertigte die Firma Horst Halle<br />

Bau- und Möbeltischlerei in Beesenlaublingen<br />

an. Die Balkonfester lieferte die<br />

Firma Wessels aus Haren (Ems), und die<br />

Schiffswerft Fischer setzte die Fenster<br />

schließlich ein. Aus umwelttechnischen<br />

Dynamisch unterwegs<br />

Die ScanDiesel GmbH liefert in<br />

Deutschland innovative und weltweit<br />

anerkannte Diesel- und Gasmotorentechnik<br />

von:<br />

Leistungsbereich<br />

von 5 bis 846 kW<br />

Leistungsbereich<br />

von 6 bis 3.580 kW<br />

POWER<br />

SYSTEMS<br />

Leistungsbereich<br />

von 47 bis 212 kW<br />

Leistungsbereich<br />

von 44 bis 275 kW<br />

Motorsteuerungen,<br />

Kontrollsysteme,<br />

Regler<br />

Leistungsbereich<br />

von 162 bis 846 kW<br />

Motorsteuerungen,<br />

Automatisierungsund<br />

Kontrollsysteme<br />

info@scandiesel.de<br />

www.scandiesel.de<br />

Tel.: +49 421 67532-10<br />

Fax: +49 421 67532-20<br />

Ermlandstr. 59<br />

28777 Bremen<br />

36 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

Die 22 Kabinen des Panoramadecks (Oberdeck) sind mit neuen und<br />

großen Balkonfenstern ausgestattet worden<br />

© Knoll, Crew »Sans Souci«<br />

© Sans Souci<br />

Die »Sans Souci« am angestammten Winterliegeplatz<br />

neben der Schiffswerft Fischer<br />

Gründen wurden zwei neue Generatoren von Scan Diesel Bremen<br />

eingebaut.<br />

Seit dem 1. März ist die zweiköpfige Crew wieder an Bord.<br />

Am 4. März traf das Schiff in Berlin ein, wo es am Kreuzfahrtterminal<br />

von Ingo Gersbeck während der ITB immer als Hotelschiff<br />

liegt. Mit den ersten Passagieren geht es am 16. März<br />

auf große Fahrt. Für Grunewald ist es nun sein 13. Jahr, in<br />

dem er mit seiner »Sans Souci« über die schönsten mitteleuropäischen<br />

Wasserstraßen fährt. Mit 14 hat er damals seine<br />

Matrosenlehre begonnen, heute ist er 52 Jahre alt und sagt:<br />

»Schifffahrt macht Spaß.« Nur Niedrigwasser wie im vergangenen<br />

Jahr wünscht er sich nicht.<br />

n<br />

Sein Einsatz ist<br />

unbezahlbar.<br />

Deshalb braucht<br />

er Ihre Spende.<br />

www.seenotretter.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 37


Schiffstechnik<br />

Frisch motorisiert startet die<br />

»Panta Rhei« in die neue Saison<br />

© ZSG<br />

»Panta Rhei« erhält neue Motoren<br />

Das von der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG)<br />

im Jahre 2007 in Dienst gestellte Fahrgastschiff<br />

»Panta Rhei« wird durch Shiptec in der Werft der ZSG<br />

mit zwei neuen Caterpillar-Motoren ausgestattet<br />

Seit der Indienststellung wurde das<br />

56,60 m lange und 386 t schwere Schiff<br />

von zwei MAN-Dieselmotoren mit einer<br />

Leistung von je 442 kW angetrieben. Wegen<br />

der hohen Fahrleistungen hatten die<br />

Antriebe vergangene Saison jedoch das<br />

Ende ihrer Lebensdauer erreicht, sodass<br />

sich die Betreiberin im Hinblick auf die<br />

Zukunft mit deren Ersatz befassen<br />

musste.<br />

Mit den Arbeiten für die Neumotorisierung<br />

hat die Reederei die<br />

Shiptec AG in Luzern beauftragt, wobei<br />

beide Partner in der Ausführung des Projekts<br />

eng miteinander zusammenarbeiten.<br />

Bedingt durch den hohen Anteil an<br />

Der Cat 18 ist der neue Motor der »Panta Rhei«<br />

© Zeppelin Power Systems<br />

Getriebeservice<br />

» Instandsetzung aller Typen und Fabrikate<br />

» Vor-Ort-Inspektionen und Diagnose<br />

» Sonderkonstruktionen<br />

D - 46395 Bocholt · Tel.: +49 (0) 2871 / 70 33 · www.brauer-getriebe.de<br />

Eigenleistungen der ZSG, namentlich in<br />

den Bereichen der gesamten Bordelektrik<br />

und der Malerarbeiten, galt es, Schnittstellen<br />

in der Planung und Ausführung<br />

zu beachten und die Termine eng aufeinander<br />

abzustimmen.<br />

Die in der »Panta Rhei« eingebauten<br />

Hauptmotoren werden durch Caterpillar<br />

C18-Motoren mit Seewasserkühlung<br />

von je 448 kW Leistung ersetzt. Zusätzlich<br />

werden auch die Getriebe, alle Kupplungen<br />

sowie die beiden Wellenbremsen<br />

ausgetauscht. Darüber hinaus werden<br />

die verbauten Stevenrohrabdichtungen<br />

gründlich überholt.<br />

38 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

Neben Anpassungen im Kraftstoffsystem<br />

müssen auch Änderungen in<br />

der Abgasführung, im Luft-Ansaugsystem<br />

sowie im Kühlsystem vorgenommen<br />

werden. Für erhöhte Sicherheit im Maschinenraum<br />

wird zusätzlich eine fest<br />

installierte Gas-Feuerlöschanlage eingebaut.<br />

Künftig soll die Abwärme der Hauptmotoren<br />

zur Wärmerückgewinnung verwendet<br />

werden. Zu diesem Zweck wird<br />

die Außenhaut des Schiffes im Bereich<br />

der alten Seewasserkästen geschlossen.<br />

Die vorhandenen großen Kästen werden<br />

durch kleinere ersetzt. Anstelle des<br />

geschlossenen Kühlwassersystems tritt<br />

eine direkte Seewasserkühlung der Motoren.<br />

Die gesamte Verrohrung des Systems<br />

erfahre dadurch erhebliche Änderungen,<br />

so die Werft.<br />

Die neue Abgasanlage wird vereinfacht.<br />

Durch den Einbau einer Abgasdusche<br />

(nasser Auspuff) ließen sich die<br />

Emissionen hinsichtlich Geruch und<br />

Schall deutlich reduzieren, heißt es.<br />

Im Zuge der Neumotorisierung werden<br />

auch am Kühl- und Druckluftsystem<br />

Änderungen vorgenommen. Das<br />

bestehende geschlossene Kühlwassersystem<br />

der Klimaanlage wird in den Bugbereich<br />

des Schiffes verlegt und auf Seewasserkühlung<br />

umgestellt. Zu diesem<br />

Zweck werden im Schiffsinnern ein neuer<br />

Wasserkasten sowie ein zusätzlicher<br />

Wärmetauscher installiert. Ein zweiter<br />

Kompressor zur Druckluftversorgung<br />

stellt künftig sicher, dass der Betrieb bei<br />

einem allfälligen Ausfall eines Aggregats<br />

aufrecht erhalten werden kann.<br />

Die Neumotorisierung dauert nach<br />

Werftangaben rund fünf Monate. Mitte<br />

Januar wurde die »Panta Rhei« aus dem<br />

Wasser genommen und mit dem Projekt<br />

begonnen. Die angestrebte Wiederinbetriebnahme<br />

des Fahrgastschiffes ist für<br />

Mitte Juni vorgesehen. Die Arbeiten lägen<br />

vollumfänglich im Zeitplan, so die<br />

Werft, die in der professionellen Zusammenarbeit<br />

zwischen Auftraggeber und<br />

Auftragnehmer den Hauptgrund dafür<br />

sieht. Das Schiffauunternehmen geht<br />

davon aus, dass auch der weitere Verlauf<br />

nach Plan erfolgen wird und das Schiff<br />

im vorgegebenen Zeitraum dem Kunden<br />

übergeben werden kann.<br />

Kürzlich überholte Shiptec zudem<br />

die Generatoren von Schottel der beiden<br />

Fahrgastschiffe »Citta di Bergamo«<br />

und »Citta di Brescia«, die die Lombardische<br />

Schifffahrtsgesellschaft Navigazione<br />

Lago d’Iseo am gleichnamigen See in<br />

Norditalien einsetzt.<br />

RD<br />

Die »Panta Rhei« bei Shiptech in der Schweiz<br />

CAT ® REPAIR OPTIONS.<br />

DAMIT IHR GESCHÄFT<br />

LÄUFT.<br />

• Mehr Betriebsstunden<br />

• Höhere Produktivität<br />

• Niedrigere Kosten<br />

Noch ist der alte Motor eingebaut<br />

Fragen Sie nach unseren Reparaturoptionen.<br />

Telefon +49 40 853 151 0<br />

zeppelin-powersystems.com<br />

© Shiptech<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 39


Schiffstechnik<br />

»Wir sind aktuell<br />

gut beschäftigt«<br />

Die Lux-Werft in Mondorf ist auf den Bau von Personen- und Fahrgastschiffen spezialisiert.<br />

Die Anfragen für Elektroschiffe nehmen stetig zu, wie Rainer Miebach, einer der vier<br />

Geschäftsführer, im Gespräch mit der »Binnenschifffahrt« erläutert<br />

Wie ist aktuell die Entwicklung im Neubaugeschäft<br />

von Personen- und Fahrgastschiffen?<br />

Sind Sie gut ausgelastet,<br />

oder haben Sie noch freie Kapazitäten?<br />

Rainer Miebach: »Wir sind aktuell gut<br />

beschäftigt und freuen uns, unsere Kundschaft<br />

bedienen zu können. Viele Kunden<br />

haben das Motorenförderprogramm<br />

in Anspruch genommen. Derzeit gibt es<br />

eine starke Nachfrage in Sachen Elektro-<br />

Mobilität. Kaum ein Kundengespräch erfolgt<br />

ohne Erörterung dieser Thematik.<br />

Welche Aufträge stehen derzeit in Ihrem<br />

Orderbuch?<br />

Miebach: Wir arbeiten an der »Rostocker<br />

7« für die Rostocker Personenschifffahrt.<br />

Der Neubau wird mit Stufe-III-Dieselmotoren<br />

ausgerüstet. Für die Staffelsee<br />

Motorschifffahrt bauen wir die »Fischerin<br />

II«, die vollelektrisch angetrieben<br />

wird. Darüber hinaus befindet sich ein<br />

Mehrzweckarbeitsschiff für die Schweiz<br />

in unseren Auftragsbüchern, das ebenfalls<br />

mit Stufe-III-Dieselmotoren ausgestattet<br />

wird.<br />

Rainer Miebach,<br />

Geschäftsführer der Lux-Werft<br />

© Lux Werft<br />

Das Thema Umwelt wird gerade bei<br />

Fahrgast- und Personenschiffen immer<br />

wichtiger, da sie häufig in Ballungsgebieten<br />

oder großen Städten eingesetzt<br />

werden. Bei welchen Projekten haben<br />

Sie in der jüngeren Vergangenheit umweltschonende<br />

Techniken eingebaut?<br />

Miebach: Wir haben bei verschiedenen<br />

Neubauten bereits unterschiedliche<br />

Varianten von umweltschonenden<br />

Antrieben eingesetzt, Beispiele hierfür<br />

sind die »Alpenperle«, die einen Diesel-<br />

Hybridantrieb bekommen hat, während<br />

die »Seegold« mit einem diesel-elektrischen<br />

Antrieb betrieben wird. Die »St.<br />

Nikolaus« ist ein Elektroschiff, das mit<br />

Lithium-Batterien fährt, eine Premiere<br />

ist hierbei, dass die Schiffsbatterie<br />

für die »Primär-Regelleistung« genutzt<br />

wird. Ein Beispiel für einen Umbau ist<br />

die »Innogy«, hier haben wir einen hybriden<br />

Brennstoffzellenantrieb eingesetzt.<br />

Die Nachrüstung mit umweltschonenderen<br />

Antrieben ist in der Regel sehr kostenaufwändig.<br />

Stellen Sie dennoch fest,<br />

dass bei den Reedern ein Umdenken hin<br />

zu grüneren Technologien stattfindet?<br />

Miebach: Die Novellierung der Bin-<br />

SchUO hat einen starken Kostendruck<br />

in die Schifffahrt gebracht. Gerade kleinere<br />

Fahrgastschiffetriebe leiden sehr<br />

40 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

© Lux Werft<br />

Die Lux-Werft in Mondorf freut sich über eine gute Auslastung, Elektroschiffe werden immer gefragter<br />

darunter. Die gebrauchten Einheiten erfüllen<br />

die neuen Anforderungen nicht<br />

mehr. Sie haben zwar Bestandsschutz<br />

bis 2045, sind jedoch kaum oder nur<br />

mit großen Abschlägen zu verkaufen.<br />

Nachrüstungen sind oft sehr teuer und<br />

können durchaus den Wert der Schiffe<br />

übersteigen. Neuanschaffungen sind<br />

kaum zu leisten. Viele kleinere Betriebe<br />

haben ihren Betrieb daher aufgeben<br />

müssen, beziehungsweise verschiedene<br />

stehen zum Verkauf.<br />

Was müsste aus Ihrer Sicht passieren,<br />

damit sich die Situation verbessert?<br />

Miebach: Um dem Umweltgedanken<br />

gerecht zu werden, müsste die Batterietechnik<br />

deutlich gefördert werden. Das<br />

Motorenförderprogramm bietet derzeit<br />

kaum Möglichkeiten dafür, denn es ist in<br />

diesem Zusammenhang noch zu kompliziert.<br />

Deshalb sollte es vereinfacht werden.<br />

Darüber hinaus sollte die Förderung<br />

für umweltschonende Techniken<br />

erhöht und schnell zur Anwendung gebracht<br />

werden.<br />

Wie zu hören war, haben Werften aufgrund<br />

der neuen NRMM-Richtlinie<br />

Schwierigkeiten, Neubauaufträge zu bekommen.<br />

Stellen Sie das auch fest?<br />

Miebach: Wir haben bei den entsprechenden<br />

Gremien darauf hingewiesen,<br />

dass kein aktueller Motor die NRMM-<br />

Bestimmungen erfüllt. Diese Problematik<br />

erschwert es uns Werften deutlich,<br />

Aufträge zu bekommen. Wir sind dabei,<br />

verschiedene Einbaumöglichkeiten von<br />

Motoren zu untersuchen und hoffen auf<br />

unbürokratische Unterstützung der Verordnungsgeber.<br />

Abgasreinigungsanlagen<br />

wurden mehrfach von uns realisiert,<br />

ob Dieselpartikelfilter oder Stickstoffreduzierung.<br />

Die Anlagen sind speziell<br />

auf die einzelnen Motoren abgestimmt<br />

und müssen in den Abgasstrang integriert<br />

werden. Dies treibt die Kosten sehr<br />

stark in die Höhe, so dass die Abgasreinigungsanlagen<br />

oft teurer als die Motoren<br />

selbst sind.<br />

Das lange anhaltende Niedrigwasser<br />

hat bei einigen Werften zu verzögerten<br />

Ablieferungen geführt, weil zum einen<br />

Lieferkomponenten verspätet bei den<br />

Schiffauern ankamen und zum anderen<br />

schlicht zu wenig Wasser unter dem<br />

Kiel der Schiffe war. Waren Sie ebenfalls<br />

betroffen?<br />

Miebach: Auch auf unseren Betrieb hatte<br />

der niedrige Wasserstand Auswirkungen.<br />

Die Fahrrinne hat sich gegenüber<br />

dem Ufer tiefer eingegraben, so dass die<br />

Uferbereiche früher trockenfallen und<br />

der Zugang zum Rhein erschwert wird.<br />

Wir sehen Infrastrukturmaßnahmen als<br />

erforderlich an, um auch in Zukunft einen<br />

reibungslosen Ablauf gewährleisten<br />

zu können. Hier sehen wir den Bund in<br />

der Pflicht, notwendige Maßnahmen zu<br />

unterstützen, um die Schifffahrt weiterhin<br />

effzient zu ermöglichen. Wir sind<br />

als Werft nur erfolgreich, wenn unsere<br />

Kunden erfolgreich sind. Diesem Leitgedanken<br />

folgen wir und entwickeln gemeinsam<br />

die für unsere Kunden bestmöglichen<br />

Konzepte.<br />

Interview: Thomas Wägener<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 41


Schiffstechnik<br />

Innovatives Containerschiff<br />

aus den Niederlanden<br />

Stimmungsvolles Ambiente bei<br />

der Taufe<br />

© Damen<br />

Die niederländische Werft Concordia Damen hat in Werkendam mit der »Sendo Liner«<br />

ein innovatives Containerschiff an Sendo Shipping übergeben. Das Schiffsdesign wurde<br />

für den Transport von High-Cube-Containern optimiert<br />

Die 110 m lange und 11,40 m breite<br />

»Sendo Liner« wurde von Sendo<br />

Shipping in Zusammenarbeit mit Concordia<br />

Damen mit dem Ziel entworfen,<br />

High-Cube-Container zwischen Rotterdam<br />

und Groningen sowie anderen Binnenschifferminals<br />

in der Provinz Fries-<br />

neue Tunnelform verbessere die Anströmung<br />

des Propellers.<br />

Durch ein spezielles Ballastsystem<br />

können zudem mehr Boxen als auf vergleichbar<br />

großen Schiffen befördert werden.<br />

Denn vor Brücken mit geringen<br />

Durchfahrtshöhen kann der Frachter<br />

ANZEIGE land effzient und vor allem emissionsfrei IM durch HEFT<br />

Ballastaufnahme tiefer ins Wasser<br />

gedrückt werden. Insgesamt biete die<br />

zu transportieren. Für das Engineering<br />

holten sich beide Unternehmen Groenendijk<br />

& Soetermeer ins Boot, währe<br />

Ladekapazität, teilte Damen mit.<br />

»Sendo Liner« dadurch eine um 8% höherend<br />

Sip Marine bei der Entwicklung Der Neubau verfügt über einen diesel-elektrischen<br />

Antrieb mit Elektromo-<br />

des Unterwasserschiffs assistierte. Dieses<br />

sei nochmals optimiert worden, eine toren von Oswald, die eine Leistung von<br />

350 kW bei 243 rpm erbringen. Um den<br />

Schub vom Propeller aufzunehmen, ist<br />

ein Axialdrucklager integriert, das sich<br />

normalerweise in einem separaten Bauteil<br />

befindet, was somit eingespart wird.<br />

Die Energie für den Antrieb der Elektromotoren<br />

kommt entweder von einem der<br />

beiden Volvo-Penta-Generatoren mit einer<br />

Leistung von je 435 kW oder von dem<br />

546 kWh Lithium-Ionen-Akkupack von<br />

EST Floattech angetrieben. Oechis war<br />

in Zusammenarbeit mit Hybrid Ship Propulsion<br />

für die genaue Berechnung sowie<br />

die Systemintegration verantwortlich.<br />

Schiffsfenster<br />

isolierverglaste , thermisch getrennte Alufenster<br />

nach ISO 39<strong>03</strong> für Neubau und Refit<br />

OMRU SCHEEPSRAMEN<br />

NL 0<strong>03</strong>1 475 55 10 23<br />

www.omruscheepsramen.com<br />

Vertretung Deutschland<br />

bootsfenster.com<br />

Tel <strong>03</strong>0 498 76 665<br />

Blick auf die Brücke<br />

© Damen<br />

42 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

Damen Werftengruppe<br />

Damen Shipyards ist einer der größten<br />

Schiffau-Konzerne und betreibt<br />

weltweit 35 Schiffau- und Reparaturwerften<br />

mit 12.000 Mitarbeitern.<br />

Jährlich liefert das niederländische<br />

Unternehmen mit Hauptsitz in Groningen<br />

rund 160 Schiffe an Kunden<br />

weltweit aus. Zur Produktpalette gehören<br />

Schlepper, Arbeitsschiffe, Marine-<br />

und Patrouillenschiffe, Handelsschiffe,<br />

Schwimmbagger, Fähren,<br />

Superyachten und Binnenschiffe.<br />

Die Batterietechnik befindet sich im hinteren Teil<br />

© Damen<br />

Dank des diesel-elektrischen Antriebs<br />

könnten die Emissionen deutlich gesenkt<br />

werden. Denn im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Binnenschiffen verbraucht der Frachter<br />

Damen zufolge rund 30% weniger<br />

Energie. Durch die Verwendung des Batteriepacks<br />

ist sogar teilweise ein emissionsfreier<br />

Elektrobetrieb möglich. Da außerdem<br />

die Tragfähigkeit höher ist, sinkt der<br />

CO2-Ausstoß pro transportiertem Container<br />

um 40% gegenüber älteren Schiffen.<br />

Das modulare Design bietet zudem mehr<br />

Vielseitigkeit. Es sei einfach zu warten und<br />

könne an andere Aufgaben angepasst oder<br />

später sogar umgerüstet werden.<br />

»Die ›Sendo Liner‹ ist in vielerlei Hinsicht<br />

ein Schiff, das unsere eigene Philosophie<br />

für eine effzientere und sauberere<br />

Binnenschifffahrt widerspiegelt«, heißt es<br />

bei Concordia Damen. Und auch die Reederei<br />

Sendo Shipping scheint vom Konzept<br />

überzeugt zu sein: Zwei ähnliche<br />

Schiffe sind bereits im Bau.<br />

»Dieser Schiffstyp wird es uns ermöglichen,<br />

mit höherer Nachhaltigkeit gleichzeitig<br />

die operativen Ergebnisse zu verbessern«,<br />

sagt Sebastiaan van der Meer,<br />

Managing Director von Sendo Shipping.<br />

Das Unternehmen bezeichnet die Neuentwicklung<br />

entsprechend als »Schiff für<br />

die Zukunft.«<br />

RD<br />

Das Unterwasserschiff wurde neu entwickelt<br />

© Damen<br />

Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />

Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />

info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />

Podszuck 1<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 43


Schiffstechnik<br />

100 Jahre<br />

Schiffau<br />

an der Ems<br />

Immer was los: Im Harener Hafen und an der firmeneigenen Kaje<br />

liegen fast immer mehrere Schiffe, die bei Kötter auf die Helling wollen<br />

© Garrelmann<br />

Wer seit 100 Jahren Schiffe baut, kann das mit Recht eine erfolgreiche Firmengeschichte<br />

nennen. Die Kötter-Werft in Haren wird ihr Jubiläum aber nur in kleinem Rahmen feiern,<br />

aus gutem Grund<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Es waren hölzerne Kähne, die zur Zeit<br />

der Firmengründung im Jahr 1919 in<br />

Haren ins Wasser glitten. Gerade ein<br />

Jahr nach dem Ende des 1. Weltkriegs<br />

hatte Rudolf Kötter (*1851, †1929) am<br />

alten Hafen in Haren seinen Betrieb gegründet.<br />

Hervorgegangen aus einer Familie,<br />

die ein Sägewerk betrieb, kannte<br />

sich Kötter mit Holz aus. Schon drei<br />

Jahre später übernahmen Rudolfs Söhne<br />

Hermann und Bernd den Betrieb.<br />

Noch zehn Jahre nach dem Tod des<br />

Firmengründers baute man bei Kötter<br />

überwiegend hölzerne Schiffe. Dazu<br />

waren neben zehn Schiffsbauzimmerleuten<br />

weitere fünf Mitarbeiter im angegliederten<br />

Sägewerk tätig. Fotos aus<br />

der Firmenhistorie, wie sie im Büro der<br />

heutigen Firmenchefs Bernd und Stefan<br />

Kötter hängen, zeigen, wie seinerzeit<br />

gearbeitet wurde: zwischen den dicken<br />

Planken wurden die Fugen mit Werg, einer<br />

Art Hanf, ausgefüllt, danach bekam<br />

die Konstruktion eine Beschichtung<br />

aus Pech oder Teer. Kalfatern nannte<br />

man diese Art der Oberflächenbehandlung.<br />

Und schon in dieser Zeit lag der<br />

Schiffsrumpf auf kleinen Rollwagen, wie<br />

sie noch heute auf Hellingen eingesetzt<br />

werden.<br />

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg traten<br />

dann der Kaufmann Adolf Kötter<br />

(*1924 – †2007) und der Schiffaumeister<br />

Bernhard Kötter (*1928 – †1996) in<br />

das Unternehmen ein. Nach der Umrüstung<br />

der Werft und der Einrichtung einer<br />

Schmiede wurden vornehmlich Reparaturen<br />

und Umbauten von stählernen Binnenschiffen<br />

sowie Motorisierungen vorgenommen.<br />

Inzwischen hat sich nicht nur der<br />

Standort der Werft geändert, auch die Arbeiten<br />

sind gänzlich anders ausgerichtet.<br />

Was aber nach wie vor zählt, ist die Qualität<br />

der handwerklichen Arbeit und die<br />

Verlässlichkeit, mit der in den Hallen und<br />

auf der Helling gearbeitet wird.<br />

Den heutigen Standort hat die Kötter-Werft<br />

seit 1959 inne. Das erste Schiff<br />

lief dort 1960 vom Stapel: das Bunkerboot<br />

»Esso Haren«. In den 1960er-Jahren<br />

konnte die Kötter-Werft an einer neuen<br />

Ära mitwirken. Mit dem Küstenmotorschiff<br />

(Kümo) »Stefan« (860 tdw) wurde<br />

der erste Neubau dieser Art zu Wasser gelassen.<br />

Ein Kümo pro Jahr war in etwa<br />

die Schlagzahl, mit der an der Ems eifrig<br />

gebaut wurde. Hinzu kamen natürlich<br />

Reparaturen und Unterhaltungsarbeiten.<br />

Ab 1974 lieferte die Kötter-Werft zahlreiche<br />

Rhein-Seeschiffe der Größenklassen<br />

299/499 und 999 BRT, wie z.B. »Ems-Liner«<br />

und »Ems-Tal« ab.<br />

Ein Blick in das Hellingbuch der Werft<br />

zeigt lückenlos, welches Schiff wie lange<br />

auf der Helling lag. »Seit 1960 dürften es<br />

mehr als 5.500 Schiffe gewesen sein, die<br />

bei uns auf der Helling waren«, rechnen<br />

Bernd und Stefan Kötter aus. Manche<br />

Schiffe kamen mehrfach und regelmäßig.<br />

Manche nur, weil sie einmalig von den<br />

Leistungen der Kötter-Werft Gebrauch<br />

machten. Nicht wenige waren dabei, wo<br />

aus einem eher zufälligen Aufenthalt bei<br />

Kötter Stammkundschaft wurde. Ein<br />

gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, handwerkliche<br />

Top-Qualität und die eher ruhige,<br />

aber familiäre Stimmung auf der<br />

Werft waren geschätzte Eigenschaften<br />

der Harener Schiffauer.<br />

Aufbau eines Kompetenznetzwerks<br />

Im Laufe der Jahre wurden Hallen und<br />

Slipanlage immer wieder den Erfordernissen<br />

angepasst, eine firmeneigene Kaianlage<br />

kam hinzu. Das gesamten Hafenbecken<br />

wurde vor einigen Jahren von der<br />

Stadt Haren mit neuen Steganlagen ausgestattet.<br />

Hier machen auch Kötter-Kunden<br />

mit ihren Schiffen fest, die auf die<br />

Helling gezogen werden müssen. Neben<br />

den 14 eigenen Fachkräften sind immer<br />

wieder Mitarbeiter anderer Firmen auf<br />

der Werft, wo sie ihren Gewerken nachgehen.<br />

Die Harener haben inzwischen ein<br />

regelrechtes Kompetenznetzwerk für den<br />

Schiffau geknüpft. Nahezu alle Gewerke<br />

– von der Schiffselektrik über den Rohrbau<br />

bis hin zur Tischlerei und zu Moto-<br />

44 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

renexperten, natürlich auch die Sanitärfachleute<br />

und Schiffsausrüster – sind vor<br />

Ort verfügbar.<br />

1987 übernahmen Bernhard Kötter<br />

und sein Cousin Hermann Kötter die Geschäftsführung.<br />

Behutsam und mit ruhiger<br />

Hand setzten sie als dritte Generation<br />

das Werk ihrer Vorgänger fort. Die<br />

Seeschiffe und Kümos wurden immer<br />

größer, so dass wegen der Lage im Hinterland<br />

und der zu passierenden engen<br />

Schleusen dieses Segment auslief. Reparaturen<br />

und vor allem so genannte Klasse-Arbeiten<br />

(zur Aufrechterhaltung des<br />

Klassifizierungs-Zertifikates) rückten in<br />

den Vordergrund. Gleichwohl gab es immer<br />

wieder auch komplette Neubauten,<br />

auch solche, von der die gesamte Branche<br />

sprach.<br />

Die »Serenité« mit 38,5 m x 5,05 m dürfte<br />

der kleinste kommerzielle Flußkreuzer<br />

sein, der Europas Gewässer befährt. Es<br />

wurde 2001 von Kötter abgeliefert. Auch<br />

der 2007 vollendete Futura-Tanker »Till<br />

Deymann« (109,80 m x 11,45 m), beschrieben<br />

als das innovativste Binnenschiff seiner<br />

Zeit, entstand in Haren. Für diesen<br />

Neubau wurde der kurz zuvor hinzugekommene<br />

zweite Werftstandort an der<br />

so genannten »Blauen Donau« bis an seine<br />

Abmessungsgrenzen herausgefordert.<br />

Dort können die Kötters bis zu 110 m lange<br />

Schiffe auf die Helling nehmen. An<br />

beiden Standorten ist die Helling-Technik<br />

soweit modernisiert, dass nahezu eine<br />

Einhand-Bedienung möglich ist.<br />

Seit gut zehn Jahren bestimmen der<br />

Umbau von Schiffen, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten<br />

und Abbauten die<br />

Arbeit auf der Werft mit den zwei Standorten.<br />

Auch die schnelle Behandlung von<br />

Havarieschäden oder Einkürzungen und<br />

Verlängerungen gehören zum Portfolio<br />

der Harener.<br />

Aktuell haben sich zahlreiche jüngere<br />

Doppelhüllen-Tanker für Klasse-Arbeiten<br />

angemeldet, die nach dem Ende der<br />

Einhüllen-Ära erstmals zur Klassen-Verlängerung<br />

aufs Trockene müssen.<br />

Veränderungen in der Führung<br />

In der Geschäftsleitung gab es vor etwa<br />

einem Jahr einen herben Wandel. Nach<br />

dem plötzlichen Tod von Hermann Kötter<br />

mit nur 61 Jahren kam mit Stefan Kötter<br />

(31) ein Vertreter der vierten Generation<br />

in die Leitungsebene. Er hatte zuvor<br />

nach dem Studium als Wirtschaftsingenieur<br />

bei der Meyer Werft in Papenburg<br />

gearbeitet. Dort war er unter anderem im<br />

Bereich Qualitätsmanagement für den<br />

Stahlbau der Sektionen, im Energiemanagement<br />

und in der Arbeitssicherheit tätig.<br />

Zudem kümmerte er sich um den Bereich<br />

Zertifizierungen.<br />

Den Wandel vom «High-Tech-Betrieb<br />

zum handwerklich orientierten Familienunternehmen«<br />

(Bernd Kötter) hatte<br />

sich Stefan immer offen gehalten. Dass<br />

er so rasch in die Fußstapfen seines Vaters<br />

treten würde, hatte niemand geahnt.<br />

Stefan Kötter ist im Betrieb, den er von<br />

Kindesbeinen her kannte, schnell angekommen.<br />

Die Arbeitsteilung mit seinem<br />

Onkel Bernd ist gut koordiniert, im<br />

Prinzip sind immer beide über alles Wesentliche<br />

informiert. »So, wie es jetzt ist,<br />

passt es schon«, bestätigt Bernd Kötter<br />

die aktuelle Situation. Gleichwohl will<br />

Aus alten Zeiten: Stefan und Bernd Kötter mit Fotos aus der Firmengeschicht<br />

» Herzlichen Glückwunsch<br />

zum Jubiläum«<br />

sich Stefan Kötter um weitere Betätigungsfelder<br />

kümmern. Unabhängig davon<br />

müssen sich Werft und Kundschaft<br />

mit den neuen Herausforderungen der<br />

ES-TRIN (Europäischer Standard der<br />

technischen Vorschriften für Binnenschiffe)<br />

vertraut machen.<br />

Für die Geschäftsführung ist das<br />

100-jährige Jubiläum des Betriebes zwar<br />

ein bemerkenswertes Ereignis. »Für eine<br />

große Feier sind wir aktuell nicht wirklich<br />

in passender Stimmung«, erklärten<br />

die beiden Geschäftsführer. Daher wird<br />

nur in kleinem Rahmen gefeiert. Die Belegschaft<br />

als wichtiger Teil des Unternehmens<br />

sowie die Familienmitglieder werden<br />

sich zu einer kleinen internen Feier<br />

zusammenfinden.<br />

n<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />

Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />

info@wessels.com<br />

www.wessels.com<br />

© Garrelmann<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 45


Schiffstechnik<br />

© BearingPoint<br />

DSA-Forschungsprojekt abgeschlossen<br />

Der Digitale Schifffahrtsassistent, kurz DSA genannt, soll Schiffsführer bei ihrer<br />

Routenplanung auf Bundeswasserstraßen unterstützen. Über 50 ausgewählte Nutzer hatten<br />

die Möglichkeit, den DSA unter Praxisbedingungen zu testen und Rückmeldungen zu geben<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Die Rückmeldungen der Tester<br />

waren den Entwicklern<br />

des Beratungsunternehmens<br />

Bea ringPoint als federführende<br />

Einrichtung wichtig, um den<br />

Praxisbezug zu verbessern und<br />

die Leistungen des DSA zu optimieren.<br />

Der DSA ist als Web-Applikation<br />

entwickelt. Er läuft sowohl auf dem<br />

Laptop oder dem Arbeitsplatz-Rechner<br />

als auch auf dem Smart phone oder<br />

dem Tablet. Auch das Betriebssystem ist<br />

Nebensache. Android oder I-Phone mit<br />

IOS, der DSA läuft auf beiden Plattformen.<br />

Pegelstände sind für die Binnenschifffahrt<br />

von entscheidender Bedeutung. Sie<br />

präzise und möglichst weitreichend vorauszusehen,<br />

um damit die Reiseroute<br />

zu planen, ist eine der wesentlichen Aufgaben<br />

des DSA. Pegelstände sind unabdingbare<br />

Vorgaben für die Beladung und<br />

die Ballastierung. Niedrige Wasserstände<br />

verringern die Abladetiefe, hoher Wasserstand<br />

begrenzt die Fahrt in Kanalhaltungen<br />

bei Brücken und Bauwerken. Zusammen<br />

mit gegebenen und prognostizierten<br />

Pegelständen, also Wasserstandsvorhersagen,<br />

werden beim DSA Daten zu Schleusen<br />

und Brücken zusammengeführt und<br />

für die gewählte Reiseroute angezeigt.<br />

Die Reiseplanung mit dem DSA beginnt<br />

mit der Eingabe von Start- und<br />

Zielhafen. Nach der Eingabe der Wasserstraßenklasse<br />

generiert er die Reiseroute.<br />

Alternative Strecken oder Zwischenwegepunkte<br />

lassen sich nicht erzeugen.<br />

Die Route wird dann kartografisch angezeigt.<br />

Optional lässt sich die Strecke<br />

mit der textlichen Auflistung einzelner<br />

Streckenabschnitte einblenden.<br />

Dort sind die Bezeichnung, die Kilometrierung<br />

und die Einzelfahrzeit<br />

angegeben. Auf Abruf werden<br />

auch die bekannten Pegelstände<br />

im unteren Bildbereich mit Nominalhöhen<br />

und einer Grafikdarstellung<br />

angezeigt. Für einige Pegel<br />

gibt es Prognosedaten für einen<br />

bestimmten Zeithorizont. Anhand<br />

dieser Daten und unter Berücksichtigung<br />

der benötigten Fahrtzeit sind mögliche<br />

Einschränkungen der Abladetiefe<br />

erkennbar. Derzeit beträgt die maximale<br />

Vorhersagespanne vier Tage. Mit Hilfe<br />

von künstlich-neuronalen-Netzen soll<br />

dieser Horizont auf bis zu zehn Tage erweitert<br />

werden.<br />

Zur weiteren Information gibt es ein<br />

Filtermenü, das die Karteninhalte generiert.<br />

Ist-Pegel, Schleusen, Brücken, Liegestellen<br />

und Häfen erscheinen ab einem<br />

gewissen Kartenmaßstab als Icon. Ein<br />

Klick auf die Icons gibt weitere Informationen<br />

über die jeweilige Anlage.<br />

46 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Schiffstechnik<br />

Der DSA versteht sich als Ergänzung<br />

zu bestehenden Wasserstraßen-Informationssystemen,<br />

wie beispielsweise ELWIS,<br />

und soll bestimmte Basisinformationen<br />

für den Schiffsführer in einem System zusammenfassen.<br />

Er soll bei der individuellen<br />

Routenplanung unterstützten und<br />

helfen, Kosten zu verringern, wirtschaftlich<br />

zu fahren und die Effzienz zu steigern.<br />

Eine Verknüpfung mit AIS-Daten<br />

war im Probezeitraum aus datenschutzrechtlichen<br />

Gründen nicht möglich.<br />

Auch eine Einbeziehung von Schleusungsinformationen<br />

ließ sich deswegen<br />

nicht erstellen.<br />

Nach dem viermonatigen Probelauf des<br />

DSA mit mehr als 50 Nutzern wurde das<br />

Projekt Ende 2018 abgeschlossen. »Das<br />

Feedback, das wir erhalten haben, floss im<br />

Verlauf des Feldtestes in weitere vier Releases<br />

mit ein. So kam neben der Mehrsprachigkeit<br />

schnell auch der Wunsch auf, in<br />

den Niederlanden zu navigieren«, so BearingPoint.<br />

DSA 1.4 beinhaltete dann auch<br />

die internationale Routenplanung mit einer<br />

deutschen, französischen, englischen<br />

und niederländischen Sprachversion.<br />

Wetter als Herausforderung<br />

Das Niedrigwasser in der zweiten Jahreshälfte<br />

2018 habe gezeigt, wie sehr die<br />

Branche von Wetterverhältnissen abhänge<br />

und die Planbarkeit dadurch eingeschränkt<br />

sei. »Für innovative Lösungen<br />

wie dem DSA war dies eine gute Gelegenheit<br />

zu zeigen, inwiefern er die Planbarkeit<br />

der Binnenschifffahrt erhöhen kann,<br />

indem er frühzeitig Pegelprognosen für<br />

die geplanten Routen anbietet. Die zuverlässigen<br />

Wasserstandsvorhersagen<br />

ermöglichen Reedereien, Schiffsführern<br />

und der Industrie, rechtzeitig auf extreme<br />

Wettersituation zu reagieren und unnötige<br />

Kosten aufgrund von Transportausfällen<br />

zu verhindern«, so die Entwickler.<br />

»Der dringliche Wunsch der Binnenschifffahrtsbeteiligten<br />

nach Echtzeitdaten<br />

aus den Bereichen Rangsteuerung für<br />

Schleusen, Verfügbarkeit von Liegestellen<br />

in Häfen und an Flussabschnitten bedarf<br />

zunächst einer Aufstellung von mehr<br />

Sensorik, und der Bereitstellung der Daten<br />

zur Nutzung im DSA«, so Bearing-<br />

Point. Brücken werden mit Angabe zur<br />

Position, Brückendurchfahrtshöhe und<br />

-breite, sofern als Schnittstelle verfügbar,<br />

im DSA angegeben. »Eine Brückendurchfahrtshöhe<br />

in Abhängigkeit vom Wasserstand<br />

liegt als kalkulierter Wert nicht vor.<br />

Hier kann aber der nächstgelegene Pegelstand<br />

als Orientierung herangezogen<br />

Reaktionen auf den DSA<br />

Binnenschiffer: Die Reaktionen der am Feldtest beteiligten Schiffsführer waren<br />

laut BearingPoint sehr positiv. So gaben in der Umfrage 80% der Tester (Schiffsführer<br />

und Reedereien) an, den DSA in Ihren Berufsalltag integrieren zu wollen.<br />

Ferner seien Schiffsführer generell aufgeschlossen für digitale Innovationen.<br />

Reedereien: Auch die beteiligten Reedereien zeigten BearingPoint zufolge eine<br />

hohe Bereitschaft für eine Teilnahme am Feldtest und waren innovativen Ansätzen<br />

wie dem DSA sehr aufgeschlossen. Dies habe sich nicht nur in der aktiven<br />

Teilnahme am Feldtest gezeigt, sondern auch in der verbreiteten Bereitschaft für<br />

Experteninterviews im Rahmen des Anforderungsmanagements.<br />

Industrie: Im Sinne einer nutzerorientierten Entwicklung war es BearingPoint<br />

wichtig, auch mit den Auftraggebern und Empfängern der Binnenschifffahrt zu<br />

sprechen, die teilweise eine eigene Binnenschifffahrtsflotte besitzen. Überwiegend<br />

konnte auch hier eine große Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Ansätzen<br />

in der Binnenschifffahrt festgestellt werden, sodass das Unternehmen auch<br />

einige Industriepartner für den Feldtest gewinnen konnten. Das Feedback aus<br />

der Industrie habe geholfen, die Applikation bestmöglich auf alle Bedürfnisse<br />

der gesamten Wertschöpfungskette zuzuschneiden.<br />

werden. Auch hier sollte insbesondere bei<br />

Brücken mit kritischen Durchfahrtshöhen<br />

die Infrastruktur mittels Sensorik<br />

erweitert werden«, sehen die Projektentwickler<br />

weiteren Bedarf.<br />

Aber auch mit der bislang entwickelten<br />

und bereits während der Testzeit verbesserten<br />

Lösung des DSA hätten sich die<br />

Anwender zufrieden gezeigt, hieß es. Der<br />

Applikation werde eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit<br />

attestiert, da sie im Vergleich<br />

zu ähnlichen Lösungen eine sehr<br />

vereinfachte und intuitive Darstellung<br />

biete und das überschaubare Funktionsangebot<br />

leicht zu bedienen sei. Wünsche<br />

nach Ausweitung des DSA auf internationales<br />

Routing (Niederlande und Teile<br />

Belgiens) und nach Optimierung der<br />

Auffndbarkeit der Wasserstandsvorhersagen<br />

konnten bei der Releaseplanung sofort<br />

umgesetzt werden.<br />

Nutzer wünschen Erweiterung<br />

Insgesamt lief das mit 3,1 Mio. € ausgestattete<br />

Forschungsprojekt 16 Monate<br />

lang. »Im jetzigen Zustand ist der DSA als<br />

erweiterbare IT Plattform zu verstehen,<br />

auf der man zukünftig noch viele weitere<br />

Funktionen und Dienste rund um die<br />

Binnenschifffahrt anbieten kann«, blickt<br />

Bea ringPoint voraus. Von den Anwendern<br />

habe man den Wunsch nach weiterem<br />

Ausbau des DSA in Richtung Funktionsvielfalt<br />

und Anwenderkreis vernommen.<br />

Weniger die technische Realisierbarkeit als<br />

die legalen Anforderungen, stellten hierfür<br />

zurzeit noch ein Hindernis dar. Ein Großteil<br />

der potenziellen Endnutzer habe sich<br />

Funktionen wie Stauwarnungsystem, Liegestellenmanagement,<br />

Schleusenzufahrtsteuerung<br />

und Track and Trace der Schiffe<br />

für die Integration in die intermodale Logistikkette<br />

gewünscht. Die Rückmeldung,<br />

dass 80% der Testteilnehmer den DSA<br />

jetzt schon gerne in ihren Berufsalltag integrieren<br />

würden, zeige, dass man auf dem<br />

richtigen Weg sei, so BearingPoint.<br />

Festzuhalten sei aber auch, dass die<br />

Netzabdeckung entlang der befahrenen<br />

Routen unzulänglich sei. So habe es an einigen<br />

Streckenabschnitten kaum bis gar<br />

keinen Internetempfang gegeben, so dass<br />

digitale Hilfsmittel wie der DSA nicht<br />

überall voll umfänglich genutzt werden<br />

konnten. Hier bestehe sichtlich noch Investitionsbedarf,<br />

damit Datenangebot<br />

und Datenqualität des deutschen Wasserstraßensystems<br />

für eine langfristige<br />

Digitalisierung der Binnenschifffahrt geeignet<br />

seien. Ein Blick auf die Datenlage<br />

in den Niederlanden zeige, was machbar<br />

sei. Erst dann könne man Funktionserweiterungen<br />

wie Schleusenzulaufsteuerung,<br />

Abwicklung von Gebühren, Transportplanung<br />

und -verfolgung umsetzen.<br />

Derzeit aber sei das Forschungsprojekt<br />

erfolgreich abgeschlossen. Die Schiffer<br />

hätten deutlich geäußert, dass sie den<br />

DSA weiterhin nutzen möchten und die<br />

Branche Lösungsansätze wie den DSA<br />

dringend benötige. »Gemeinsam mit den<br />

Stakeholdern diskutieren wir jetzt die<br />

Möglichkeiten zur Weiterentwicklung«,<br />

so BearingPoint. Derzeit könnten Interessierte<br />

den DSA noch live und kostenfrei<br />

testen. Die zukünftige Betriebsform würde<br />

gerade erarbeitet.<br />

n<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 47


Jobbörse<br />

A-Rosa bereitet Mitarbeiter auf Saison vor<br />

Um die Schiffsteams auf ihren Einsatz auf Donau, Rhein, Rhône, Seine und Douro<br />

vorzubereiten, hat der Flusskreuzfahrtanbieter A-Rosa seine Mitarbeiter in Duisburg<br />

vier Tage lang geschult<br />

Nach Angaben des Rostocker Unternehmens<br />

hatten sich rund 150 Mitarbeiter<br />

aus den Bereichen Nautik, Technik<br />

und Hotel während der Schulungswoche<br />

auf Schiffen »A-Rosa Brava«, »A-Rosa<br />

Aqua« und »A-Rosa Flora« eingefunden,<br />

die in Duisburg festgemacht hatten. Den<br />

Teilnehmern wurden neue Konzepte und<br />

Ideen für die einzelnen Bereiche präsentiert.<br />

So wurden beispielsweise die neuen<br />

Dining-Menüs vorgestellt, bei denen<br />

stets ein neuer regionaler Fokus gesetzt<br />

wird. Darüber hinaus gab es Schulungen<br />

rund um das E-Bike, welche ab dieser<br />

Saison neben den Seine- auch auf den<br />

Rhône-Schiffen zum Einsatz kommen.<br />

Für unsere Fahrgastschiffe<br />

suchen wir einen<br />

SchiFFSFührer<br />

l Vollzeit Festeinstellung<br />

l geregeltes Schicht-System<br />

l faire Bezahlung<br />

l geregelte Freizeit<br />

l tolles Team<br />

Bewerbung mit Lebenslauf<br />

E-Mail: info@roesslerlinie.de<br />

Fragen Sie Bianka Rössler<br />

06722 2353 oder 0160 90566121<br />

Rössler Linie GmbH & Co. KG<br />

www.roesslerlinie.de<br />

Eine wichtige Rolle hätten auch Themen<br />

zur Mitarbeiterbindung und -entfaltung<br />

sowie die stetige Entwicklung der Gästezufriedenheit<br />

gespielt, hieß es.<br />

Erstmals konnten sich auch die neuen<br />

Hotelmanager, Kapitäne und leitenden<br />

technischen Offziere vorstellen. Zudem<br />

wurde bekannt gegeben, dass auf dem<br />

neuen Douro-Schiff »A-Rosa Alva« mit<br />

Sebastian Stöbe ein erfahrener A-Rosa-<br />

Hotelmanager die Leitung an Bord übernehmen<br />

wird. Die Touren, die erstmals<br />

auf dem Douro in Portugal angeboten<br />

werden, starten und enden in Porto. Die<br />

»A-Rosa Alva«, die derzeit bei der West-<br />

Sea-Werft von Viana Shipyard nördlich<br />

A-Rosa ist startklar für die neue Saison<br />

von Porto fertiggestellt wird, wird am<br />

30. April von der Schauspielerin Yvonne<br />

Catterfeld getauft und beginnt im Mai<br />

mit den Fahrten. Der Neubau, der unter<br />

der Flagge Portugals verkehren wird, ist<br />

mit knapp 80 m Länge und 11,40 m Breite<br />

das kleinste Schiff der Flotte. Es bietet<br />

Platz für maximal 126 Gäste, die in<br />

63 Außenkabinen untergebracht sind.<br />

Das Unternehmen A-Rosa Flussschiff<br />

mit Sitz in Rostock ist auf Flusskreuzfahrten<br />

in den Fahrtgebieten Donau,<br />

Rhein/Main/Mosel, Rhône/Saône und<br />

Seine spezialisiert und bietet hier vielfältige<br />

Städte- und Naturreisen an. Derzeit<br />

gehören elf Premium-Schiffe zur Flotte,<br />

die mit einem abwechslungsreichen Programm<br />

und moderner Ausstattung zum<br />

Entspannen, Genießen und Erleben an<br />

Bord einladen. Ein stetig wachsendes<br />

Klientel sind Familien mit Kindern, die<br />

sich zunehmend für Städte- und Flusskreuzfahrten<br />

interessieren. Für einen<br />

gelungenen Familienurlaub würden familienfreundliche<br />

Preise, großzügige<br />

Kabinen, Kids Club und ein Animationsprogramm<br />

sorgen.<br />

Mit dem Tarif »Premium alles inklusive«<br />

können die Gäste sich zurücklehnen<br />

und verwöhnen lassen. Denn hier<br />

treffe maximaler Genuss auf maximalen<br />

Komfort: mit abwechslungsreichen Buffets,<br />

hochwertigen Getränken, Nutzung<br />

des SPA- und Fitnessbereichs und vielen<br />

weiteren Inklusivleistungen für einen<br />

Rundum-sorglos-Urlaub, so der Flusskreuzfahrtanbieter.<br />

RD<br />

© A-Rosa Flussschiff<br />

48 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Jobbörse<br />

Studiengang »Schiffs- und Hafenbetrieb«<br />

Der Fachbereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule bietet Binnenschifferinnen und<br />

Binnenschiffern und anderen einschlägig Berufstätigen das Studium »Schiffs- und<br />

Hafenbetrieb« in einer dualen und einer berufsbegleitenden Variante an<br />

Das Studium bereitet die Studierenden<br />

neben der beruflichen Qualifikation<br />

auf spätere Führungspositionen in Wirtschaft<br />

und Verwaltung vor. In der dualen<br />

Variante sind Zeiten für den Besuch der<br />

Schulblöcke vorgesehen. Die praktische<br />

Ausbildung bleibt also in den bewährten<br />

Händen der Ausbildungsbetriebe und<br />

Berufsschulen. Das duale Studium mit<br />

vier Präsenzsemestern und Berufsschulblöcken<br />

dauert vier Jahre. Die praktische<br />

Ausbildungszeit liegt bei ca. 120 Wochen.<br />

Die berufsbegleitende Variante richtet<br />

sich an Berufstätige in einschlägigen Berufsfeldern,<br />

ist aber (z.B. für ehemalige<br />

Binnenschifferinnen mit Kindern oder<br />

saisonal Beschäftigte) nicht an ein Beschäftigungsverhältnis<br />

gebunden.<br />

Das berufsbegleitende Studium umfasst<br />

rechnerisch sechs Semester. Zwei Semester<br />

werden aus der Ausbildung angerechnet,<br />

so dass je nach beruflichem Einsatz<br />

ca. 2,5 bis 3,5 Jahre für das Studium in saisonaler<br />

Teilzeit eingeplant werden sollten.<br />

Zu den nautischen und wirtschaftlich-logistischen<br />

Inhalten gehören beispielsweise.<br />

Verkehrsbetriebslehre, Umweltschutz<br />

im Schiffs- und Hafenbetrieb, Gefährliche<br />

Güter, Tankschifffahrt und LNG-Betrieb,<br />

Stabilität, Ladungstechnik, Ladungssicherung,<br />

Verträge im Schifffahrtsgeschäft,<br />

BWL, Qualitätsmanagement, Schiffsmaschinenbetrieb,<br />

Ausbildereignung, Personalführung,<br />

Wahlpflichtfächer und eine<br />

umfassende Projektstudie.<br />

Der Fachbereich Seefahrt und Logistik<br />

liegt in Elsfleth am Zusammenfluss von<br />

Weser und Hunte. Studentenwohnheim<br />

oder Schulschiff seien auf die semesterweise<br />

Unterbringung von Studierenden<br />

eingestellt, so die Jade Hochschule. Der<br />

Fachbereich biete ein angenehmes Studienklima<br />

und engen Kontakt zwischen<br />

Studierenden und Lehrenden, so Studiendekan<br />

Christoph Wand.<br />

»Ich halte das Studium für empfehlenswert<br />

– nicht nur aufgrund der guten Auswahl<br />

der Dozenten und der praxisnahen<br />

Ausbildung. Ein guter Schritt auf dem<br />

Weg zur nautischen Führungsposition«,<br />

sagt Jan Severin, Superintendent Nautik<br />

bei der Reederei A-Rosa.<br />

»Die Kombination der nautischen,<br />

kaufmännischen und logistischen Ausbildung<br />

ermöglicht den jungen Studenten<br />

einen guten Einstieg in die Binnenschifffahrt.<br />

Dies gilt sowohl für eine<br />

angestrebte weitergehende nautische<br />

Ausbildung zum Schiffsführer wie auch<br />

für einen Berufseinstieg in der kaufmännischen<br />

oder technischen Abteilung<br />

einer Binnenschiffsreederei«, so<br />

Hendrik Stöhr, Prokurist bei der Reederei<br />

Deymann.<br />

RD<br />

Für unsere auf dem Rhein verkehrenden<br />

Tagesausflugsschiffe suchen wir<br />

zum nächst möglichen Termin eine/n<br />

Matrosen (m/w/d)<br />

Voraussetzungen: Ausbildung als Matrose<br />

und mehrjährige Berufserfahrung, idealerweise<br />

Sachkundiger in der Fahrgastschifffahrt<br />

und Erste Hilfe-Ausbildung<br />

Aufgaben: allgemeine Decksarbeiten, Fahrgastbetreuung,<br />

Fahrscheinwesen und vieles mehr<br />

Wir bieten: luxemburgische Arbeitsverträge,<br />

Unterkunft und Verpflegung an Bord,<br />

Mitarbeiterbenefits<br />

Interessenten/-innen bitten wir um Zusendung der<br />

vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an<br />

markus.schwartz@kd-europe.com<br />

oder per Post an:<br />

KD Europe S.à r.l.<br />

44, Esplanade de la Moselle<br />

L-6637 Wasserbillig<br />

www.k-d.com<br />

© Reederei Deymann<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 49


Buyer’s Guide<br />

Buyer’s Guide<br />

Dreh scheibe von Herstellern, Dienst leis tern, Experten und Zulieferern<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Stadthausbrücke 4 | 2<strong>03</strong>55 Hamburg | Postfach 10 57 23 | 20<strong>03</strong>9 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208 | s_winter@hansa-online.de<br />

Ihre Ansprechpartner im Außendienst<br />

Alte Bundesländer, Schweiz und Österreich<br />

mediabüro Nord UG<br />

Dorothee Emde | Andreas Hansmann<br />

d.emde@mediabuero-nord.de<br />

Tel. +49 (0) 40 60 91 88-15<br />

Neue Bundesländer<br />

Christian Knoll<br />

info@knollmaritim.de<br />

Tel. +49 (0)30-54 37 86 29<br />

Niederlande:<br />

Numij Media, Mark Meelker,<br />

binnenschifffahrt@numij.nl<br />

Tel. +31 71-8886708, M: 06 515 84086,<br />

Rubriken<br />

1 Werften<br />

2 Antriebsanlagen<br />

3 Motorkomponenten<br />

4 Schiffsbetrieb<br />

5 Korrosionsschutz<br />

6 Schiffsausrüstung<br />

7 Hydraulik | Pneumatik<br />

8 Bordnetze<br />

9 Mess- | Regeltechnik<br />

10 Navigation | Kommunikation<br />

11 Konstruktion | Consulting<br />

12 Umschlagtechnik<br />

13 Container<br />

14 Hafenbau<br />

15 Häfen<br />

16 Finanzen<br />

17 Makler<br />

18 Reedereien<br />

19 Datenverarbeitung<br />

20 Hardware | Software<br />

21 Spedition | Lagerei<br />

22 Versicherungen<br />

23 Wasserbau<br />

24 Recht<br />

25 Dienstleistungen<br />

1<br />

WERFTEN<br />

YARDS<br />

Neubau Reparatur Umbau<br />

Newbuilding Repair Conversion<br />

2<br />

ANTRIE<strong>BS</strong>ANLAGEN<br />

PROPULSION<br />

Motoren<br />

Engines<br />

Motoren<br />

Engines<br />

Dieselmotoren für die<br />

kommerzielle Schifffahrt<br />

von 537 kW bis 1,324 kW.<br />

MAN Truck & Bus AG Tel.: +49 911 420-0<br />

Motoren & Komponenten man-engines@man.eu<br />

www.man-engines.com<br />

MAN Engines<br />

Seit über 100 Jahren im Dienst<br />

der Binnenschifffahrt<br />

HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />

47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstr. 47 | www.ha-du.de<br />

Ihr Partner für Motoren<br />

und Komponenten<br />

ScanDiesel GmbH<br />

Ermlandstraße 59 · 28777 Bremen<br />

Tel.: +49 421 67532-10<br />

Fax: +49 421 67532-20<br />

info@scandiesel.de · www.scandiesel.de<br />

Schiffsmotoren von NANNI, JCB, AGCO Power, Scania und<br />

Mitsubishi, Motorregelsysteme von GAC und ComAp.<br />

Sein Einsatz ist unbezahlbar.<br />

Deshalb braucht er Ihre Spende.<br />

www.seenotretter.de<br />

Schiffsmotoren ZKR Stufe 2<br />

102 bis 2.400 PS<br />

marine aggregate, gear boxes, service<br />

ABATO Motoren B.V.<br />

Jan Frederik Vlekkeweg 12 | 5026 RJ Tilburg | Netherlands<br />

T: +31 88 2228600 | info@abato.nl | www.abato.nl<br />

50 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Buyer’s Guide<br />

Motoren<br />

Engines<br />

#<br />

Volvo Penta<br />

Central Europe GmbH<br />

Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />

Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />

E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />

www.volvopenta.com<br />

Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />

Manövriertechnik<br />

Manoeuvering<br />

SCHOTTEL GmbH<br />

Mainzer Str. 99<br />

56322 Spay/Rhein<br />

Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />

Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />

info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />

YOUR PROPULSION EXPERTS<br />

Service und Reparatur<br />

Service and repair<br />

Volvo Penta<br />

Central Europe GmbH<br />

Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />

Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />

E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />

www.volvopenta.com<br />

Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />

Getriebe<br />

Gears<br />

Kupplungen<br />

Clutches<br />

Aggregate<br />

Units<br />

Propeller<br />

Propellers<br />

Getriebeservice<br />

Tel.: +49 (0) 28 71 / 70 33<br />

www.brauer-getriebe.de<br />

SCHOTTEL GmbH<br />

Mainzer Str. 99<br />

56322 Spay/Rhein<br />

Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />

Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />

info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />

YOUR PROPULSION EXPERTS<br />

Teekay Rohrkupplungen GmbH<br />

Krummenweger Str. 133a • 40885 Ratingen<br />

Tel. +49 (0)21 02 770 78-0 • Fax -29<br />

www.teekay-rohrkupplungen.de<br />

Spezialantriebe<br />

Special Propulsion<br />

SCHOTTEL GmbH<br />

Mainzer Str. 99<br />

56322 Spay/Rhein<br />

Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />

Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />

info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />

YOUR PROPULSION EXPERTS<br />

Service und Reparatur<br />

Service and repair<br />

Aggregate<br />

Motoren<br />

Getriebe<br />

Dieselservice<br />

Reparaturen<br />

Kolben<br />

Anlasser<br />

Turbolader<br />

Filter<br />

Technologie und Service<br />

für Motoren und Antriebe<br />

August Storm GmbH & Co. KG<br />

August-Storm-Str. 6 | 48480 Spelle<br />

Brenn stoffsysteme<br />

Dieselservice T 05977 73246 | F 05977 + ersatzteile<br />

73261<br />

2.12<br />

Instandhaltung Indikatoren<br />

Diesel<br />

von Dieselservice<br />

+ spare parts<br />

Pumpen<br />

und Gasmotorenwww.a-storm.com<br />

Mechanische Bearbeitung<br />

und Fertigung<br />

Kiel<br />

Carl Baguhn GmbH & Co. Hamburg KG<br />

Motoren- Wendenstraße und 252-254<br />

Delmenhorst<br />

Ersatzteile D-20537 Hamburg<br />

Berlin<br />

Spelle<br />

Tel. (040) 25 155 0<br />

Hannover<br />

Fax (040) 25 155 150<br />

Duisburg<br />

e-Mail: info@carlbaguhn.de<br />

Internet: www.carlbaguhn.de<br />

Mannheim<br />

Schwerin<br />

Leipzig<br />

Motoreninstandsetzung • Gleitlagerherstellung<br />

Kurbelwellenschleiferei Speyer • Ersatzteilhandel<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Tirol<br />

Gummi- Propellerwellenlager<br />

Rubber shaft bearings<br />

GUMETA H. Maes GmbH<br />

Südstr. 9 | D-66780 Rehlingen-Siersburg<br />

Tel. + 49 (6835) 3094 | Fax + 49 (6835) 670 57<br />

E-Mail: info@gumeta.de<br />

4<br />

SCHIFFSBETRIEB<br />

SHIP OPERATION<br />

Bunkerstationen LNG<br />

Bunkers LNG<br />

www.gumeta.de<br />

BUNKERGASÖL & SCHMIERSTOFFE<br />

WIEN<br />

Donau Stkm 1922-1948<br />

+ 43-664 / 963-35-81<br />

verkauf@molaustria.at<br />

www.molaustria.at<br />

BUDAPEST<br />

Donau Stkm 1664<br />

+ 36-20 / 318-59-66<br />

bunker@mol.hu<br />

www.molgroup.info<br />

August Storm GmbH & Co. KG – August-Storm-Straße 6 – 48480 Spelle<br />

Telefon +49 5977 73-0 – Telefax +49 5977 73-138<br />

info@a-storm.com – www.a-storm.com<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 51


Buyer’s Guide<br />

6<br />

SCHIFFSAUSRÜSTUNG<br />

SHIPS EQUIPMENT<br />

Inneneinrichtung und -ausbau<br />

Interieurs<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932-99 77-0<br />

Fax +49(0)5932-99 77-20<br />

info@wessels.com<br />

www.wessels.com<br />

GmbH<br />

TISCHLEREI und ALUBAU<br />

SCHIFFSAUSBAUTEN<br />

Mess- Prüfgeräte<br />

Measuring Testing Technology<br />

7<br />

HYDRAULIK PNEUMATIK<br />

HYDRAULICS PNEUMATICS<br />

Pumpen und Drucklufttechnik<br />

pumps and pneumatics<br />

Alte Duisburger Str. 11 | D-47119 Duisburg<br />

+49 (0)2<strong>03</strong> 932730 | www.wi-du.de<br />

Abwasser<br />

Wastewater<br />

Pumps<br />

KRAL Kraftstoff-Verbrauchsmessung<br />

für Dieselmotoren.<br />

KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />

Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />

Pumps<br />

KRAL Schraubenspindelpumpen<br />

für Kraft- und Schmierstoffe.<br />

KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />

Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />

Advanced Wastewater Treatment<br />

Technologies for Vessels & Offshore<br />

www.martin-membrane.com<br />

Anker Zubehör<br />

Anchors Attachment<br />

Anker-, Verhol-, Forschungs- und Seilwinden<br />

KAPPIS NAUTIC<br />

Westendstr. 52 · 77933 Lahr/Kippenheimweiler<br />

Tel. 07825-87 05 87 · Fax -89 · mail@kappis-nautic.de<br />

www.kappis-nautic.de<br />

Schiffstüren Fenster<br />

Doors ANZEIGE Windows : BUYERS GUIDE<br />

Schiffsfenster<br />

Aluminiumschiffsfenster nach ISO 39<strong>03</strong><br />

mit Isolierglas für Neubau und Refit<br />

www.omruscheepsramen.com<br />

Sitzsysteme<br />

Seat systems<br />

Vertretung Deutschland<br />

bootsfenster.com<br />

<strong>03</strong>0 498 76 665<br />

Pumpen und Drucklufttechnik<br />

pumps and pneumatics<br />

Ruderanlagen<br />

Steering gears<br />

Brandschutz<br />

Fire protection<br />

Ihr leistungsfähiger, verlässlicher Servicepartner<br />

für Elektrik, Hydraulik und Rudersteuerung<br />

FS Schiffstechnik GmbH & Co. KG<br />

Werftstr. 25 | 47053 Duisburg<br />

Tel. 02<strong>03</strong>-6096720 | info@fs-schiffstechnik.de<br />

®<br />

+49 40 781 293 44<br />

www.kj-fireoff.com<br />

fireprotection@kj-fireoff.com<br />

FIRE PROTECTION: WATER · GAS · FOAM<br />

New Builds, Conversions, Repairs, Sales<br />

Buyer‘s Guide – monatlich neu<br />

52 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Buyer’s Guide<br />

8<br />

BORDNETZE<br />

POWER SUPPLY SYSTEMS<br />

9<br />

MESS- REGELTECHNIK<br />

MEASURING CONTROL DEVICES<br />

Navigation | Kommunikation<br />

Navigation | Communication<br />

E info@alphatron.de<br />

W alphatron.de<br />

T +49 41 013 7710<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />

Hamburg - Rostock - Leer/Emden<br />

Neubau - Refit - Umbau - Service<br />

Flussradar, AutoPilot, Wendeanzeiger,<br />

Inland AIS, Inland ECDIS, Funk, SATTV<br />

Ihr Spezialist für Generatoren<br />

und Diesel-Stromaggregate<br />

• Verkauf, Überholung und Reparatur<br />

• Auswuchten • Neuwicklungen<br />

• alle Fabrikate und Leistungen<br />

Hubert Tippkötter GmbH • Velsen 49 • 48231 Warendorf<br />

Fon +49 2584 9302-0 • Fax +49 2584 9302-50 • www.tippkoetter.de<br />

Kadlec & Brödlin GmbH<br />

SCHIFFSELEKTRIK<br />

ELEKTRONIK<br />

NAVIGATION<br />

KOMMUNIKATION<br />

ELECTRIC<br />

MARINE BUILDING<br />

AND<br />

ENGINEERING<br />

Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />

Telefon: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 0<br />

Fax: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 10<br />

E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />

HIER<br />

könnte Ihre Anzeige stehen!<br />

Kadlec & Brödlin GmbH<br />

SCHIFFSELEKTRIK<br />

ELEKTRONIK<br />

NAVIGATION<br />

KOMMUNIKATION<br />

ELECTRIC<br />

MARINE BUILDING<br />

AND<br />

ENGINEERING<br />

Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />

Telefon: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 0<br />

Fax: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 10<br />

E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />

10<br />

NAVIGATION KOMMUNIKATION<br />

NAVIGATION COMMUNICATION<br />

Kadlec & Brödlin GmbH<br />

SCHIFFSELEKTRIK<br />

ELEKTRONIK<br />

NAVIGATION<br />

KOMMUNIKATION<br />

ELECTRIC<br />

MARINE BUILDING<br />

AND<br />

ENGINEERING<br />

Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />

Telefon: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 0<br />

Fax: +49 (0) 2 <strong>03</strong> / 47 995 - 10<br />

E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />

Radaranlagen<br />

Radio-Zeeland<br />

ECDIS-Seekarte<br />

AIS-Transponder<br />

GPS | Funkanlagen<br />

Satellitenanlagen<br />

Fahrtenschreiber<br />

Stromversorgung<br />

E&M ENGEL & MEIER<br />

SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />

Tel. +49 30 2945445<br />

Fax +49 30 2945446<br />

www.schiffselektrik.com<br />

ZETFON-Fonomat 4x70s / 1x70s<br />

ZETFON 300/310<br />

Makrofon M125 / M75<br />

ZÖLLNER Signal GmbH • Tel. +49 431 70 27-219<br />

www.zoellner.de • signal@zoellner.de<br />

17<br />

Disposition:<br />

Halbjährlich (für 6 Ausgaben) oder bis auf Widerruf;<br />

Buchung jederzeit möglich. Die Berechnung erfolgt im Voraus.<br />

Sie erhalten jeweils eine Gesamt rechnung.<br />

Für 6 Printausgaben oder 6 Mon. online / Kombipreis<br />

Rubrik 57 x 30 mm 57 x 40 mm<br />

1 Rubrik 480,– / 600,–* € 660,– / 825,–* €<br />

2 Rubriken 912,– / 1.140,–* € 1.254,– / 1.567,–* €<br />

3 Rubriken 1.296,– / 1.690,–* € 1.782,– / 2.227,–* €<br />

*(zzgl. MwSt.)<br />

MAKLER<br />

SHIP BROKERS<br />

G.m.b.H.<br />

Schiffsmakler<br />

Moorhof 2 e<br />

22399 Hamburg<br />

Tel. 040 / 600 466-0 | Fax -33<br />

info@kluth-hamburg.de<br />

www.kluth-hamburg.de<br />

An- und Verkauf von<br />

Binnen-, Küsten- und Seeschiffen,<br />

Baggergeräten aller Art,<br />

Neubaukontrahierungen,<br />

Finanzierungen<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 53


Februar <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />

ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Binnen-Titel_Kräutler_040219.indd 1 04.02.19 11:01<br />

Buyer’s Guide<br />

22<br />

VERSICHERUNGEN<br />

INSURANCE<br />

OTTO MAURER<br />

ASSEKURANZMAKLER GMBH<br />

Der Spezialist<br />

in Versicherungsfragen der<br />

Schifffahrt und Technik<br />

Kompetenz und Erfahrung<br />

August-Hirsch-Str. 10 • 47119 Duisburg<br />

Telefon +49 2<strong>03</strong>/80896-15 • Telefax +49 2<strong>03</strong> / 88993<br />

sonja.lukoschek@maurer-assekuranz.de<br />

www.maurer-assekuranz.de<br />

Versicherungen<br />

Insurance<br />

Versicherer der gewerblichen Binnenschifffahrt<br />

Als Spezialist der Transport- und<br />

Schiffsversicherungen bieten wir Ihnen individuelle<br />

Versicherungslösungen<br />

Hermann Firgau Assecuradeur GmbH<br />

Lübecker Straße 126 22087 Hamburg<br />

+49 40 25 33 05 80 info@hermann-firgau.de<br />

www.hermann-firgau.de<br />

Kasko- und Haftpflichtversicherung (P&I)<br />

Transport- und Verkehrshaftungsversicherung<br />

Lars Töppner, Tel. +49-40-37 09 11 23<br />

Personalagenturen<br />

Employment Agency<br />

Europaweit tätige Personalagentur<br />

vermittelt Personal für alle Flussschiffe<br />

Tel. 00421 918 828 726 | 00421 948 699 352<br />

email: tmlg.info1@gmail.com<br />

www.tmlg.eu www.rynskypatent.sk<br />

23<br />

<strong>BS</strong>Digital<br />

der<br />

Ihr führendes deutsches Online-Portal<br />

Binnenschifffahrt – überzeugen Sie sich<br />

9,00 €<br />

im Monat<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

02<br />

<strong>2019</strong><br />

WASSERBAU<br />

HYDRAULIC ENGINEERING<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Bank für Schiffahrt<br />

vergibt mehr Kredite 8<br />

TECHNIK<br />

Es kommt Bewegung<br />

in die Antriebe 20<br />

HÄFEN<br />

Eine Seilbahn<br />

über den Rhein? 60<br />

ISSN 0939191-6<br />

02<br />

9 770939 191001<br />

Partner der Elektro-Binnenschifffahrt<br />

Fotos<br />

Photos<br />

Kräutler-Ruder-Propeller KRP 75<br />

Kräutler Elektromaschinen GmbH, Hohenemser Str. 47, A-6890 Lustenau<br />

Telefon +43 5577 82534-0 e-mail: kraeutler@kraeutler.at www.kraeutler.at<br />

• Zugang zu allen Online-Inhalten<br />

• Volltextsuche im Online-Archiv<br />

• E-Paper zum Download<br />

• Print-Ausgaben im Postversand inklusive Sonderbeilagen<br />

• Ermäßigter Eintritt zu Verlags-Veranstaltungen<br />

Direkt buchen auf: www.binnenschifffahrt-online.de/abo<br />

HERO LANG<br />

Luftaufnahmen<br />

BREMERHAVEN<br />

Der FOTOSPEZIALIST<br />

für Luftaufnahmen aus allen Bereichen der Schifffahrt<br />

Dieselstr. 17 | 27574 Bremerhaven | Tel. 0471-31063<br />

Hier geht es zu Ihrem Probe-Abo:<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Stadthausbrücke 4 | 2<strong>03</strong>55 Hamburg | Tel 040 70 70 80 225 | s_winter@hansa-online.de<br />

Buyer‘s Guide –<br />

monatlich neu<br />

54 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Seehäfen | Shortsea<br />

Ostseeregion bleibt wichtig für Hamburg<br />

© HHM<br />

Die Ostseeverkehre haben für den Hamburger Hafen weiter eine enorme Bedeutung.<br />

Die Eisenbahn nimmt hier eine immer wichtigere Stellung ein, während das Feederschiff<br />

bei diesen Destinationen insgesamt an Einfluss verliert<br />

Von Thomas Wägener<br />

Vor etwa zehn Jahren waren Feederverkehre<br />

für den Hamburger Hafen<br />

ein zentrales Element, insbesondere in<br />

den Ostseeraum. Der Anteil dieser Zulieferschiffe<br />

lag bei rund 30%. Das hat<br />

sich inzwischen deutlich geändert. Jüngst<br />

sprach Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands<br />

Hafen Hamburg<br />

(UVHH), von nur noch etwa 9%.<br />

Die Gründe hierfür sind vielschichtig.<br />

Axel Mattern, Vorstand von Hafen<br />

Hamburg Marketing (HHM) führte im<br />

Gespräch mit der »Binnenschifffahrt« die<br />

Direktanläufe der Containerschiffe in die<br />

Ostsee als einen wesentlichen Faktor an.<br />

Früher hatten beinahe ausschließlich<br />

Feederschiffe den Boxentransport in die<br />

Ostseeregion übernommen. Doch seitdem<br />

die großen Containerterminals in<br />

Göteborg und Danzig aktiv sind, laufen<br />

dort nun auch Einheiten mit 18.000 TEU<br />

und mehr ein.<br />

Mit der Zeit sind auch die Feederschiffe<br />

immer größer geworden, teilweise<br />

übernehmen größere Seeschiffe mit<br />

Kapazitäten von bis zu 7.000 TEU nun<br />

die Zubringerdienste. Diese Einheiten<br />

sind inzwischen so groß, dass sie nicht<br />

den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) befahren<br />

können, der von vielen Feederlinien in die<br />

Ostsee normalerweise benutzt wird. Diese<br />

Schiffe fahren also mittlerweile nördlich<br />

an Hamburg vorbei durch Skagerrak und<br />

Kattegat und machen dann an den Seeschifferminals<br />

in Göteborg, Arhus oder<br />

Danzig Station. »Feederverkehre sind originäre<br />

Verkehre, die nicht nach Hamburg<br />

müssen«, erläutert der HHM-Vorstand.<br />

Auch wegen der fehlenden Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe hätten sich Reeder umstrukturiert<br />

und würden nun direkt mit<br />

ihren Schiffen in die Ostsee fahren, ferner<br />

hätten sich die Transshipmentnetzwerke<br />

gewandelt, zudem seien einige Feederreedereien<br />

verschwunden.<br />

Diese Entwicklung begünstigt haben<br />

die günstigen Bunkerpreise, denn mittlerweile<br />

ist ein Direktanlauf in der Ostsee für<br />

viele Reedereien lukrativ. »Viele Schiffe<br />

nutzen dies, um dann auch gleich in Russland<br />

zu bunkern«, erklärt Jens Meier, Vorstand<br />

der Geschäftsführung der Hamburg<br />

Port Authority (HPA). Dort sei das Bunkern<br />

teilweise um bis zu 40% günstiger.<br />

Ungeachtet dessen habe die Ostseeregion<br />

weiterhin eine »essenzielle Bedeutung<br />

für den Hamburger Hafen«, wie Mattern<br />

bekräftigt, denn sie sei einer der wichtigsten<br />

Hinterlandmärkte auf der Wasserseite,<br />

bei der Schiene sowie für die Lkw-<br />

Verkehre. Allerdings hätten sich einige<br />

Transshipmentverkehre von Hamburg<br />

in die Westhäfen verlagert, weil die Kapazitäten<br />

durch die nicht realisierte Fahrrinnenanpassung<br />

der Elbe begrenzt gewesen<br />

seien. Zusätzlich habe es bei den<br />

Russlandverkehren deutliche Einbußen<br />

gegeben, durch die Sanktionen gegen das<br />

Land, aber auch durch die dortige wirtschaftliche<br />

Lage allgemein.<br />

Die Entwicklung auf der Schiene über<br />

die Neue Seidenstraße gewinnt nach Aussage<br />

Matterns im Vergleich dazu stark an<br />

Bedeutung. Für Verkehre aus Asien nach<br />

Europa habe die Ostseeregion einen hohen<br />

Stellenwert. Es gelte aber, vor allem<br />

bei der Umspurung – also wenn ein<br />

Schienenfahrzeug von einem Eisenbahnnetz<br />

in ein anderes gerät – noch Herausforderungen<br />

bei der Infrastruktur zu lösen.<br />

Hier könnten wiederum die Häfen<br />

Abhilfe schaffen, bei Verkehren, die nur<br />

bis zur Umspurungsgrenze gefahren werden<br />

könnten. Diese Güter könnten über<br />

die Baltischen Staaten abgefertigt und per<br />

Schiff weitertransportiert werden.<br />

»Wir haben gut funktionierende logistische<br />

Netzwerke«, so Mattern. Nun gelte<br />

es, die Partner zu binden. Diesbezüglich<br />

würden sicherlich Diskussionen mit<br />

Kaliningrad oder den Baltischen Staaten<br />

geführt werden, um sich über die Verkehre<br />

und deren Steuerung auszutauschen.<br />

Dass sich die Hamburger Hafen und Logistik<br />

AG (HHLA) in Tallin angesiedelt<br />

habe, trage sicherlich dazu bei, dass Verkehre<br />

aus diesen Regionen über Hamburg<br />

geführt würden. Die Schiene sei<br />

zwar in gewissem Maße limitiert, dennoch<br />

sei vieles durch die Seidenstraßeninitiative<br />

in Gang gesetzt worden.<br />

Darüber hinaus erwartet Mattern<br />

künftig, dass Transshipmentverkehre<br />

wieder stärker über den Hamburger<br />

Hafen abgewickelt werden. Er begründet<br />

dies mit der günstigen geografischen<br />

Lage der Hansestadt mit der Nähe zu den<br />

Häfen im Ostseebereich. Die Möglichkeit<br />

der Feederreeder, schnell zu Laden und<br />

zu Löschen, sei in Hamburg am einfachsten.<br />

Letztlich sei aber der Preis das entscheidende<br />

Kriterium, was einen Reeder<br />

veranlasse, den Gütertransport über den<br />

jeweiligen Hafen abzuwickeln, erläutert<br />

Mattern. Diesen würden aber die Terminalbetreiber<br />

festlegen. »Werden die Preise<br />

erhöht, gibt es weniger Transshipmentumschlag,<br />

werden sie gesenkt, gibt es<br />

mehr«, verdeutlicht der HHM-Vorstand.<br />

Diese Dinge würden individuell vertraglich<br />

mit den Reedern geregelt. n<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 55


Seehäfen | Shortsea<br />

Bremen will mehr Hinterland-Geschäft<br />

Tschechien gilt als wichtiger Hinterland-Markt für die norddeutschen Häfen.<br />

Davon will nun auch Bremen stärker profitieren<br />

Mit einer neuen Repräsentanz in Prag<br />

wollen die bremischen Häfen ihre<br />

gute Marktposition in der Tschechischen<br />

Republik weiter ausbauen. Eine entsprechende<br />

Vereinbarung zwischen der Hafenmanagementgesellschaft<br />

bremenports<br />

und der Deutsch-Tschechischen Industrie-<br />

und Handelskammer (DTIHK)<br />

wurde jetzt vorgestellt.<br />

»Mit der Neuaufstellung des Hafenmarketings<br />

im vergangenen Jahr haben<br />

wir entschieden, in wichtigen Hinterlandregionen<br />

stärker aufzutreten. Neben<br />

Österreich ist Tschechien ein wesentlicher<br />

Markt, sowohl im Bereich Container<br />

als auch bei den Automobilen. Mit<br />

der neuen Repräsentanz in Prag wollen<br />

wir die Entwicklungen in unserem Nachbarland<br />

noch intensiver als bisher begleiten«,<br />

so Martin Günthner, Senator für<br />

Wirtschaft, Arbeit und Häfen.<br />

Die Handelsbeziehungen Tschechiens<br />

mit Bremen entwickeln sich dem Senator<br />

zufolge »ausgesprochen dynamisch«, mit<br />

Sachsen und Hamburg hingegen würden<br />

sie stagnieren.<br />

Im vergangenen Jahr stieg das bremisch-tschechische<br />

Handelsvolumen im<br />

Vergleich zum Vorjahr um 14,6% und erreichte<br />

den Rekordwert von 848,4 Mio. €.<br />

Das sei mehr als Tschechiens Handel mit<br />

Kanada oder den Emiraten. Den Handelsverkehr<br />

dominieren mit Abstand<br />

Kraftwagen und Kraftwagenteile, die einen<br />

Anteil von 35% am Außenhandel<br />

einnahmen, danach folgen Bekleidung,<br />

Metalle, Nahrungs- und Futtermittel sowie<br />

Maschinen.<br />

Bremenports-Geschäftsführer Robert<br />

Howe hob hervor: »Tschechien ist im Bereich<br />

Container der wichtigste europäische<br />

Hinterlandpartner«. Es gebe drei<br />

direkte Containerzug-Verbindungen<br />

nach Tschechien. Dabei sei das Bahnterminal<br />

in Prag nach Regensburg das<br />

bedeutendste seiner Art im Containerhinterlandverkehr.<br />

Angesichts der Konkurrenz<br />

sei es klug, diesen Markt noch<br />

enger zu begleiten, als dies bislang der<br />

Fall gewesen sei.<br />

Künftig soll die DTIHK für bremenports<br />

diese Lobbyarbeit für die bremischen<br />

Häfen erbringen. Als Ziele der Kooperation<br />

werden beschrieben:<br />

• neue Ladungsströme für die bremischen<br />

Häfen zu generieren,<br />

• derzeitige Ladungsströme abzusichern,<br />

• Aktivitäten anderer (Wettbewerbs-)<br />

Häfen zu beobachten,<br />

• neue Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen<br />

sowie<br />

• die aktive Einbindung in Logistikaktivitäten<br />

in 1.000 Stück)<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

René Harun (AHK), Martin Günthner, Peter Hrbik (AHK), Robert Howe (bremenports)<br />

und Christian Rühmkorf (AHK), (v.l.)<br />

Der Gesamtumschlag in den bremischen<br />

Häfen ist 2018 leicht um 1,3% auf etwa<br />

74 Mio.t gestiegen. 62 Mio.t davon gingen<br />

in Bremerhaven über die Kaikanten.<br />

Der Containerumschlag veränderte sich<br />

dagegen kaum und lag weiter bei knapp<br />

5,5 Mio. TEU (-0,6%). Der Autoumschlag<br />

ging derweil um 4,1% auf 2,2 Mio. Fahrzeuge<br />

zurück.<br />

RD<br />

0<br />

Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />

2014 143 182 205 198 215 174 201 174 187 210 193 187<br />

2015 125 180 211 169 196 187 211 161 207 214 205 188<br />

2016 119 174 172 195 179 177 163 171 176 177 201 163<br />

2017 164 171 195 193 219 192 194 191 184 206 197 196<br />

2018 167 172 201 198 2<strong>03</strong> 178 172 183 175 212 182 167<br />

Fahrzeugumschlag in den bremischen Häfen seit Januar 2014 (in 1.000 Stück)<br />

© bremenports<br />

© bremenports<br />

56 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Seehäfen | Shortsea<br />

MODERNISIERUNG<br />

Verbände fordern KüMo-Förderung<br />

Die »Cellus« der Reederei Rörd Braren<br />

Der Zentralverband Deutscher Schiffsmakler<br />

(ZVDS), der Verband für Schiffbau<br />

und Meerestechnik (VSM) und der<br />

Verband Deutscher Reeder (VDR) haben<br />

in einem gemeinsamen Brief an Bundesverkehrsminister<br />

Scheuer die Förderung<br />

von umweltschonenden Küstenmotorschiffen<br />

angeregt.<br />

Zwei Jahre hat die Arbeitsgruppe<br />

»Green Shipping« nach Angaben der<br />

Verbände konkrete Vorschläge erarbeitet,<br />

über 40 Firmen haben sich in die Beratungen<br />

eingebracht. Entstanden ist ein<br />

18-seitiges Positionspapier, das der »Binnenschifffahrt«<br />

vorliegt. Es enthält Vorschläge<br />

für eine Förderung für Küstenschiffe<br />

mit besonders emissionsarmen<br />

Dieselmotoren, alternativen Antrieben<br />

wie solche mit elektrischer Energienutzung<br />

oder die Nachrüstung bestehender<br />

Antriebsanlagen mit Umwelttechnologien<br />

wie Kohlenstoff-Wasser-Emulsion<br />

(KWE), Wassereinspritzung, Abgasnachbehandlung<br />

oder Synthesegasgeneratoren;<br />

windgestützte Zusatzantriebe, um<br />

Verbrauch und Emissionen zu senken,<br />

zählten auch dazu. In Bezug auf Neubauten<br />

könnten dies Einheiten mit sauberen<br />

Dieselmotoren (Stufe 5, EPA 4) sein oder<br />

solche, die den ab 2021 geltenden IMO-<br />

III-Standard übererfüllen. Jüngst haben<br />

die Verbände ihre Vorschläge an Verkehrsminister<br />

Andreas Scheuer gesendet.<br />

Neben einer Investitionsförderung<br />

nach dem Vorbild des Förderprogramms<br />

»Nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen«<br />

wird auch die Einführung<br />

eines ökologischen Faktors bei den Gebühren<br />

für die Nutzung des Nord-Ostsee-Kanals<br />

(NOK) angeregt, mit einem<br />

»signifikanten Gebührenrabatt auf die<br />

NOK-Passage für die Schiffe, die entsprechend<br />

dem Förderprogramm mit<br />

umweltfreundlicher Technologie ausgestattet<br />

sind.«<br />

Da es keine Legaldefinition der Küstenschifffahrt<br />

gibt, schlagen die Verbände<br />

vor, dass die Betreiber der Schiffe<br />

antragsberechtigt ein sollen, die den<br />

Größenbeschränkungen des NOK entsprechen.<br />

Darüber hinaus sollte jedes Unternehmen<br />

mit Sitz oder einer Niederlassung<br />

in Deutschland, das ein gewerblich<br />

genutztes Seeschiff im Deutschen Schiffsregister<br />

eingetragen habe oder die Flagge<br />

eines Mitglieds der EU führe, einen Förderantrag<br />

stellen dürfen. Zuwendungsberechtigt<br />

sollten auch Körperschaften des<br />

öffentlichen Rechts sein.<br />

Ferner schlagen die Verbände vor, die<br />

LNG-Förderrichtlinie des Verkehrsministeriums<br />

noch einmal zu prüfen. Nach<br />

den Erfahrungen der ersten Förderperiode<br />

empfehlen sie eine »grundlegende<br />

Reform dieser Förderrichtlinie.« Da die<br />

Rechtsgrundlage der LNG-Förderung<br />

ebenfalls die AGVO (Allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung)<br />

der EU sei,<br />

sollte die LNG-Förderung in die allgemeine<br />

Förderrichtlinie zur nachhaltigen<br />

Modernisierung von Küstenschiffen integriert<br />

werden.<br />

n<br />

© Wägener<br />

ANTWERPEN<br />

Hafen-Verstopfung bereitet weiter Probleme<br />

Ein eigens gestartetes Projekt<br />

zur Entlastung der Seehafen-<br />

Terminals in Antwerpen hat<br />

bislang nicht die erhoffe Wirkung<br />

erzielt. Die Belgier wollen<br />

nun nachbessern. In den<br />

vergangenen Monaten hatte<br />

der zweitgrößte europäische<br />

Containerhafen verschiedene<br />

Initiativen gestartet, um<br />

die Verstopfung an den Terminals<br />

zu verringern. Auch<br />

Binnenschiffe spielen dabei<br />

eine wichtige Rolle. Größere<br />

Volumen durch größere Seeschiffe<br />

sowie eine Arbeitskräfteknappheit<br />

hatten zu teils<br />

langen Wartezeiten geführt.<br />

Der Binnenschiffsverkehr ist für die<br />

Antwerpener Hafengemeinschaft in seiner<br />

Gesamtheit und speziell für den Güterverkehr<br />

vom und ins Hinterland von besonderer<br />

Bedeutung. Ein Aktionsplan sollte<br />

strukturelle Verbesserungen erzielen.<br />

Das hat bislang offenbar nicht so gut<br />

geklappt. Ein Pilotprojekt läuft bereits<br />

Im Deurganckdok gibt es weiter Schwierigkeiten mit der Abfertigung<br />

seit mehreren Monaten. »Aus der Zwischenbewertung<br />

mit der Steuerungsgruppe<br />

und den Gesprächen mit verschiedenen<br />

Beteiligten in der Logistikkette ist<br />

die Frage nach einem Konsolidierungsknotenpunkt<br />

am linken Ufer für den<br />

Betrieb der Terminals am Deurganckdok<br />

deutlich geworden«, teilte der Hafen<br />

© Hafen Antwerpen<br />

mit. Mitte Februar wurde eine<br />

neue Marktstudie speziell für<br />

einen »Left Bank Hub« gestartet.<br />

Diese Umfrage lief bis Anfang<br />

März.<br />

Da die erwartete Verbesserung<br />

im Umschlag von Containerschiffen<br />

an den Seeterminals<br />

noch nicht erreicht sei,<br />

was sich in Wartezeiten niederschlage,<br />

würden nicht nur<br />

Anpassungen am Bündelungskonzept<br />

für das linke Ufer vorgenommen,<br />

hieß es weiter. In<br />

den kommenden Wochen sollen<br />

weitere Maßnahmen ausgearbeitet<br />

werden.<br />

Das »Bündelungspilotprojekt«<br />

wird unter den derzeitigen Bedingungen<br />

bis Ende Juni fortgesetzt. »Das<br />

gibt mehr Zeit, um den Betrieb des neuen<br />

Konzepts für das linke Ufer im Detail<br />

zu bewerten und die Auswirkungen<br />

der zusätzlichen Planungs- und Abwicklungsmaßnahmen<br />

aufzuzeigen«, so die<br />

Hafen-Verantwortlichen.<br />

n<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 57


Seehäfen | Shortsea<br />

Gemeinsam nach Helgoland<br />

Die Reedereien Cassen Eils und Adler-Schiffe verbünden sich. Seit dem 1. März betreiben<br />

sie das Ausflugsgeschäft in der Nordsee mit einem neu gegründeten Unternehmen<br />

Beide Unternehmen sind seit Anfang<br />

der 50er Jahre maßgeblich im Ausflugsgeschäft<br />

an der Nordseeküste tätig.<br />

Im neu gegründeten Unternehmen<br />

wollel die Firmen nun gemeinsam agieren,<br />

um ungenutzte Potenziale und Synergieeffekte<br />

zu erschließen. Geschäftsführer<br />

des neuen Unternehmens Adler<br />

& Eils GmbH & Co. KG sind Peter Eesmann,<br />

Geschäftsführer bei Cassen Eils,<br />

und Sven Paulsen, geschäftsführender Inhaber<br />

der Reederei Adler-Schiffe.<br />

Bereits im Februar hatte Sven Paulsen<br />

mit Partnern das Ausflugsgeschäft der<br />

Reederei H.G. Rahder in Büsum übernommen.<br />

Gemeinsam mit Cassen Eils<br />

soll das maritime Angebot ab Büsum<br />

weiter ausgebaut werden, heißt es. Auch<br />

Vertrieb und Marketing werden zusammengeführt.<br />

Durch den Zusammenschluss ergeben<br />

sich gerade im Hinblick auf die Fahrten<br />

nach Helgoland positive Effekte.<br />

Künftig wird nur noch die »Funny Girl«<br />

(800 Plätze) die Hochseeinsel ansteuern.<br />

Die »Lady von Büsum« (480 Gäste) wird<br />

aus diesem Dienst herausgenommen.<br />

»Das ist aus ökologisch und ökonomisch<br />

absolut sinnvoll«, sagt Eesmann. Die »Ol<br />

Büsum« wird Fahrten zu den Seehundsbänken<br />

wie auch Küstenfahrten durchführen,<br />

die in der Hauptsaison von der<br />

Mit der »Funny Girl« geht es weiter zur Hochseeinsel Helgoland<br />

»Lady von Büsum« übernommen werden.<br />

Der Kutter »Hauke« legt wie gehabt<br />

zu Fangfahrten ab und steht zudem als<br />

Charterschiff für Hochzeiten und andere<br />

Events zur Verfügung. Tickets können<br />

seit dem 1. März über die neue Homepage<br />

www.adler-eils.de gebucht werden. n<br />

© Cassen Eils<br />

NEUBAU VON BODEWES<br />

Schneller Katamaran für Wyker Dampfschiffs-Reederei<br />

Die Wyker Dampfschiffs-Reederei<br />

(W.D.R.) bekommt einen neuen Katamaran.<br />

Die niederländische Werft Bodewes<br />

soll das Passagierschiff für 250 Personen<br />

demnächst liefern. Die neue Fähre<br />

wird nach einem innovativen Design von<br />

Conoship International gebaut. Sie wurde<br />

wird als »leichtes, seetüchtiges Schiff«<br />

klassifiziert.<br />

Zuletzt hatte die W.D.R. im Sommer<br />

vergangenen Jahres mit der »Norderaue«<br />

eine Doppelend-Fähre von der Neptun<br />

Werft erhalten. Sie ist mit knapp 76 m<br />

Länge und Platz für maximal 1.200 Passagiere<br />

deutlich größer und hat die 1992 gebaute<br />

»Rungholt« ersetzt.<br />

Der Katamaran kommt dagegen auf<br />

34 m Länge und eine Dienstgeschwindigkeit<br />

von 20 kn. Die in beiden Rümpfen<br />

untergebrachten Hauptmaschinen sorgen<br />

selbst bei Gegenstrom für eine Reisegeschwindigkeit<br />

von 16 kn. Dank des<br />

sehr niedrigen Tiefgangs von nur 1,40 m<br />

Der neue Katamaran »Rüm Hart« bietet Platz für 250 Passagiere<br />

werde der Neubau bei allen Niedrigwasserständen<br />

einsetzbar bleiben, heißt es.<br />

Die Ausstattung mit einem Bugstrahler<br />

erlaubt überdies sicheres Manövrieren<br />

auch in kleinen und sehr engen Häfen.<br />

Der Katamaran soll bei Bedarf auf der<br />

Föhr–Amrum-Linie oder der Hallig-Linie<br />

eingesetzt werden. Zudem seien neue<br />

Verbindungen im Bereich der nordfriesischen<br />

Inseln und Halligen geplant, auch<br />

Charterfahrten seien möglich. Ursprünglich<br />

hatte die Werft Scheepswerf Talsma<br />

den Zuschlag erhalten, gebaut wird jetzt<br />

allerdings bei Thecla Bodewes.<br />

Elektroinstallation und Navigationsausrüstung<br />

werden von Radio Holland<br />

geliefert. Teil des kompletten Nav/Com-<br />

Pakets sei die Furuno-Ausrüstung, teilte<br />

das Unternehmen mit. Die technische<br />

Ausstattung soll dafür sorgen, dass die<br />

neue Fähre mit einer Drei-Mann-Besatzung<br />

fahren kann.<br />

n<br />

© Conoship<br />

58 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

An der Südpier in Brake können jetzt zwei Frachter mit einer Länge<br />

von bis zu 270 m zeitgleich festmachen<br />

© Seaports of Niedersachsen<br />

Durchwachsene Bilanz im Nordwesten<br />

Niedersachsens Häfen haben 2018 etwas weniger umgeschlagen als im Vorjahr – auch<br />

bedingt durch das Niedrigwasser im Hinterland. An vielen Hafenstandorten wird nun<br />

umso mehr in die Zunkunftssicherheit investiert<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Mit rund 50 Mio.t umgeschlagener<br />

Seegüter haben die neun niedersächsischen<br />

Seehäfen 2018 das Ergebnis<br />

des Vorjahres von 53 Mio.t trotz steigender<br />

Tendenz im Stückgut- und Containersegment<br />

verfehlt. »Die Umschlagbilanz<br />

fällt zwar etwas geringer aus als im<br />

absoluten Rekordjahr 2017, bewegt sich<br />

aber immer noch auf einem stabilen Niveau<br />

und deutlich über dem Ergebnis<br />

von 2016. Einzelne Häfen wie etwa Brake<br />

(+11%) oder Oldenburg (+30%) konnten<br />

ihren Seegüterumschlag sogar noch<br />

deutlich steigern. Niedersachsens Häfen<br />

sind für den Wettbewerb der europäischen<br />

Nordseehäfen weiterhin sehr<br />

gut aufgestellt«, so der Niedersächsische<br />

Wirtschaftsminister Bernd Althusmann.<br />

Die Landesregierung werde daher auch in<br />

diesem Jahr ihren Zuschuss zu den Investitionen<br />

der Hafeninfrastruktur erhöhen:<br />

Statt der geplanten 30 Mio. € sollen<br />

41 Mio. € an die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft<br />

Niedersachsen Ports<br />

(NPorts) fließen.<br />

»Niedersachsens Häfen sind auf eine<br />

zuverlässige und moderne Infrastruktur<br />

angewiesen. Wir werden als Land<br />

dazu beitragen, dass Niedersachsen ein<br />

innovativer, leistungsstarker und international<br />

wettbewerbsfähiger maritimer<br />

Standort bleibt«, so Althusmann. Für die<br />

Auswahl eines LNG-Terminals habe man<br />

günstige Voraussetzungen: »Niedersachsen<br />

bietet mit seinen Häfen, energieintensiven<br />

Industriestandorten, den Untergrundspeichern<br />

sowie dem Zugang<br />

zum europäischen Erdgastransportsystem<br />

beste Voraussetzungen für die Errichtung<br />

und den Betrieb von LNG-<br />

Terminals.« Wilhelmshaven und Stade<br />

hätten gute Chancen, bei der in Kürze<br />

zu erwartenden Entscheidung des Bundes<br />

über Fördermittel zum Aufbau eines<br />

LNG-Standortes zum Zuge zu kommen.<br />

Die Landesregierung werde sich bei der<br />

Bundesregierung weiterhin intensiv für<br />

die Förderung eines niedersächsischen<br />

LNG-Terminals einsetzen.<br />

JadeWeserPort im Aufwind<br />

Der Blick auf einzelne Hafenstandorte<br />

zeigt vielfältige Bemühungen, den Hafenbetrieb<br />

zukunftssicher zu machen.<br />

Auf ein positives Jahr blickt der JadeWeserPort<br />

zurück: 655.790 TEU Umschlag<br />

bedeuten im dritten Jahr in Folge ein<br />

zweistelliges Wachstum (+18% gegenüber<br />

2017). »Wir können mit den Containerumschlagzahlen<br />

für Wilhelmshaven erneut<br />

zufrieden sein. Der JadeWeserPort<br />

habe sich trotz dem schwierigen globalen<br />

Marktumfeld als »zuverlässiger Anlaufpunkt<br />

bei den weltweit führenden<br />

Containerreedereien und unseren exportorientierten<br />

Unternehmen etabliert«,<br />

unterstreicht Althusmann. Auch<br />

wenn eine Prognose für <strong>2019</strong> aufgrund<br />

der schwer absehbaren Folgen des Brexits<br />

und des Handelskonflikts zwischen<br />

den USA und China schwierig sei – der<br />

ungebrochene Trend zum Bau von Großcontainerschiffen<br />

und die weiterhin gut<br />

laufende Flächenverpachtung seien günstige<br />

Rahmenbedingungen für die weitere<br />

Entwicklung des JadeWeserPorts, so der<br />

Minister bei der Bilanzvorstellung in Oldenburg.<br />

Insgesamt 2,5 Jahre und 10 Mio. € Investitionen<br />

plant die Hafengesellschaft<br />

für die Sanierung des Helgoland- und<br />

Wangeroogkais in Wilhelmshaven ein.<br />

Die vorhandenen Hafenanlagen mit insgesamt<br />

rund 360 m Kailänge und einer<br />

Wassertiefe bei Niedrigwasser von<br />

4 m bieten wichtige Umschlagmöglichkeiten<br />

für den Küstenschutz sowie für<br />

Rettungseinsätze. »Für uns ist die Maßnahme<br />

Helgolandkai ein besonderes Digitalisierungsprojekt«,<br />

erklärt NPorts-<br />

Chef Holger Banik.<br />

Seinen Blick in die Zukunft umreißt er<br />

mit drei Schlagwörtern: Digital, Ressourcen-schonend,<br />

wirtschaftlich. Dahinter<br />

stecken konkrete Ziele. Bis 2025 will das<br />

Unternehmen die CO2-Emissionen im<br />

Vergleich zum Jahr 2014 um 53% senken.<br />

In Tonnen ausgedrückt bedeutet das eine<br />

Reduktion von 8.370 t auf 3.876 t jährlich.<br />

Damit steht auch das Thema Digitalisierung<br />

auf der Agenda. In den Häfen<br />

Brake und Wilhelmshaven bietet NPorts<br />

öffentliche WLAN-Hotspots an der Kaikante<br />

an. Sie dienen in erster Linie Kunden,<br />

Schiffesatzungen und Personen, die<br />

im Hafen arbeiten und digitale Lösungen<br />

nutzen. Auch allen anderen, die sich<br />

im Hafengebiet aufhalten, stehen sie zur<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 59


Wasserstraßen | Häfen<br />

Verfügung. »Mit dem frei zugänglichen<br />

WLAN bieten wir unseren Kunden einen<br />

weiteren Service an, um ihren Aufenthalt<br />

in unseren Häfen optimal zu gestalten«,<br />

sagt Banik. Die Anmeldung funktioniert<br />

ohne Passwort.<br />

Für die Anmeldung von Binnenschiffen<br />

steht die von NPorts entwickelte App<br />

»Port Spot« zur Verfügung. Sie soll das<br />

Formular ablösen, mit dem bisher ein<br />

Schiff handschriftlich angemeldet werden<br />

musste. Das digitale Werkzeug vereinfacht<br />

die nötigen Vorbereitungen einer<br />

Anmeldung deutlich: Die Dokumente,<br />

Melde- und Zählkarten lassen sich jederzeit<br />

von überall auf elektronischem Weg<br />

bearbeiten und versenden. Binnenschiffer<br />

können die App in den bekannten App-<br />

Der Umschlag von Windkraftteilen legte in Cuxhaven deutlich zu<br />

Stores herunterladen. Über einen Gastzugang<br />

oder ein dauerhaft angelegtes Konto<br />

können sie das jeweilige Schiff anmelden.<br />

Es ist außerdem möglich, Liegeplatzwünsche<br />

für den geplanten Hafenaufenthalt<br />

zu äußern.<br />

Cuxhaven und Brake im Plus<br />

Der Hafen Brake verzeichnete eine Umschlagsteigerung<br />

um 11% auf 6,28 Mio.t<br />

(5,66 Mio.t). Im Stückgutumschlag wurde<br />

mit über 2 Mio.t das Vorjahresergebnis<br />

von 1,63 Mio.t um 23% übertroffen,<br />

vor allem dank Forstprodukten. Der Umschlag<br />

festen Massenguts konnte, dank<br />

Futtergetreide auf 3,73 Mio.t um 4% angehoben<br />

werden. Positiv ist auch die 24%<br />

Steigerung beim flüssigen Massengut (v.a.<br />

Speiseöle) auf 554.579 t.<br />

Durch den Bau des Großschiffiegeplatzes<br />

an der Südpier können nun zwei<br />

Frachter mit einer Länge von bis zu 270 m<br />

gleichzeitig festmachen. Das ergibt bessere<br />

Voraussetzungen für höhere Umschlagkapazitäten.<br />

Am bestehenden ersten<br />

Großschiffsliegeplatz werden derzeit<br />

Fender und Poller saniert. »Neben dem<br />

Bau neuer Liegeplätze ist es eben auch unsere<br />

Aufgabe, den Bestand unserer Häfen<br />

zu sichern und damit die Entwicklung in<br />

den Häfen kontinuierlich zu gewährleisten<br />

und zu verbessern«, sagt Banik.<br />

In Cuxhaven wurden 2018 drei Bauprojekte<br />

erfolgreich abgeschlossen. Der<br />

Liegeplatz 4 wurde im September eingeweiht.<br />

Die Umschlagkapazität am Standort<br />

hat sich dadurch deutlich erhöht. Außerdem<br />

wurden der Hansakai sowie der<br />

Liegeplatz 9.1 eingeweiht. »Für uns sind<br />

diese Entwicklungen in Cuxhaven eine<br />

große Motivation, die Zukunft des Hafenstandorts<br />

tatkräftig voranzubringen«,<br />

so Banik. Ende Februar wurde der Antrag<br />

zur Planfeststellung der Liegeplätze<br />

5 bis 7 mit einer Länge von 1,3 km eingereicht.<br />

Damit habe NPorts alle nötigen<br />

Vorkehrungen für einen Lückenschluss<br />

zwischen Europakai und Offshore-Basis<br />

getroffen. Nach der Fertigstellung des Lückenschlusses<br />

hätten die Liegeplätze am<br />

Strom eine zusammenhängende Gesamtlänge<br />

von rund 3,6 km.<br />

Der Umschlag an der Elbmündung<br />

verbesserte sich um 2% auf 2,65 Mio.t.<br />

Die positive Entwicklung im Stückgutsegment<br />

von 1,66 Mio.t auf 1,73 Mio.t,<br />

hier speziell der Umschlag von Windkomponenten<br />

mit 149% Steigerung auf<br />

230.361 t, konnten kleinere Verluste im<br />

Containersegment und den Rückgang<br />

beim Umschlag von Neufahrzeugen<br />

(2018: 423.315 Einheiten, 2017: 476.176)<br />

mehr als kompensieren. Festes Massengut<br />

ist mit 610.095 t stabil und fast auf<br />

Vorjahresniveau (613.409 t). Dagegen<br />

macht sich beim flüssigen Massengut<br />

die Produktionseinstellung von Bacardi<br />

in Buxtehude bemerkbar: 2018: 28.804 t,<br />

2017: 31.268 t.<br />

© Seaports of Niedersachsen<br />

Emden mit Defizit, Stade stabil<br />

Emden konnte 2018 trotz dem drittbesten<br />

Ergebnis im Autoumschlag mit<br />

1.356.897 Fahrzeugen (2017: 1.447.532),<br />

ein Gesamtdefizit von 12% nicht abwenden.<br />

Das Ergebnis von insgesamt<br />

4,47 Mio.t (5,08 Mio.t) liegt aber weiterhin<br />

über den Jahren 2016 (4,33 Mio.t)<br />

und 2015 (4,30 Mio.t). Positive Entwicklungen<br />

gab es bei den Forstprodukten mit<br />

einem Zuwachs um 10,8% auf 472.977 t<br />

und Chemischen Grundstoffen mit<br />

188.604 t (122.046 t). Wie überall wirkte<br />

sich der für die Bauindustrie schwierige<br />

Jahresanfang negativ auf den Umschlag<br />

von Baumineralien aus: 2018 mit<br />

795.682 t, 2017 noch 1,18 Mio.t.<br />

Nach der Wiederinbetriebnahme<br />

der Nesserlander Schleuse im April<br />

2018 läuft nach umfassenden Bauwerksprüfungen<br />

an der Großen Seeschleuse<br />

die Planung für die Sanierung. NPorts<br />

rechnet hier mit einem Zeitraum von<br />

mehreren Jahren, da die Projekte zur<br />

Instandhaltung unter laufendem Betrieb<br />

der Schleuse umgesetzt werden müssen.<br />

In Vorbereitung ist der Bau des Großschiffsliegeplatzes<br />

Emspier. Mit der Fertigstellung<br />

wird dann eine rund 860 m<br />

lange Kaje zur Verfügung stehen. Im Dezember<br />

2018 wurde die Vertiefung der<br />

Liegewanne an der Emspier im Außenhafen<br />

genehmigt. Damit können in diesem<br />

Jahr die Baggerarbeiten beginnen,<br />

um am Liegeplatz eine Tiefe von Seekartennull<br />

(SKN) -10,92 m zu schaffen und<br />

Schiffe mit bis zu 10,30 m Tiefgang bedienen<br />

zu können.<br />

Stade erreichte mit 5,66 Mio.t<br />

(5,79 Mio.t) ein stabiles Ergebnis. Bedingt<br />

durch einen Wartungsstopp einer<br />

Stader Produktionsanlage und die Verlagerung<br />

einiger Gutarten von See- auf<br />

Binnenschiffsverkehre wurde das sehr<br />

gute 2017er-Ergebnis nicht ganz getroffen.<br />

Der Stückgutumschlag nahm um<br />

14% auf 14.855 t zu, flüssige Massengüter<br />

(2,55 Mio.t) und trockenes Massengut<br />

(3,09 Mio.t) blieben unter dem Vorjahr.<br />

Papenburg optimiert Standort<br />

In Papenburg drehen sich bei stabilen<br />

Umschlagzahlen viele Aktivitäten um<br />

die Standortoptimierung für die Meyer<br />

Werft. Mit bis zu drei Kreuzfahrtschiffen<br />

pro Jahr und über 3.000 direkten Arbeitsplätzen<br />

sowie einer Standortgarantie<br />

bis 2<strong>03</strong>0 ist auch der Fortbestand der Unternehmen,<br />

die am Standort für die Werft<br />

Material lagern, umschlagen, weiterver-<br />

60 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

arbeiten oder andere Dienstleistungen erbringen,<br />

gesichert.<br />

Die Stadt Papenburg hat das Hafenentwicklungskonzept<br />

2025 erarbeitet, dieses<br />

wird nun schrittweise umgesetzt. Ein<br />

vorrangiges Projekt ist die Grundinstandsetzung<br />

der Seeschleuse mit Erneuerung<br />

des Außen- und Innenhauptes und der<br />

Schleusenkammer. Das Vorhaben ist essentiell<br />

für die Erreichbarkeit des Hafens.<br />

Die Instandsetzung erfolgt in drei Abschnitten.<br />

Während der Umsetzung des<br />

ersten Projektabschnitts, dem Bau eines<br />

neuen Außenhaupts von <strong>2019</strong> bis 2021,<br />

soll es eine nur tageweise Schließung der<br />

Schleuse geben, um die Hafenwirtschaft<br />

möglichst wenig einzuschränken. Das<br />

größte Projekt ist die geplante Industrieund<br />

Hafenflächenerweiterung am Bokeler<br />

Bogen. Derzeit wird die Umsiedlung<br />

und Neuansiedlung von Firmen geplant.<br />

Zukünftig sollen möglichst nur hafenabhängige<br />

Unternehmen unmittelbar am<br />

Hafenbecken angesiedelt werden. So wurde<br />

bereits der Bau eines Logistikzentrums<br />

der Meyer Werft beschlossen.<br />

Der Hafen Emden wird mit Außnahme von Autofrachtern vor allem von kleineren Schiffen bedient<br />

Die maritimen Dienstleister in Papenburg<br />

verfügen über eigene Schiffe, Lagerflächen<br />

und Umschlagausrüstung. Es<br />

können gesamte Logistikkonzepte kundenspezifisch<br />

erstellt werden. Um diesen<br />

Zustand weiter beibehalten zu können,<br />

müssen gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen<br />

gegeben sein, sowohl innerhalb<br />

des Hafens als auch der Zugang zum<br />

Hafen via Ems, Straße oder Gleisanlagen.<br />

Auch in Papenburg ist die Verschlickung<br />

des Hafenbeckens ein zentrales Thema,<br />

das nachhaltig gelöst werden muss.<br />

Oldenburg wartet auf Wendestelle<br />

Die Umschlagzahlen in Oldenburg trösten<br />

nicht über eine Baustelle hinweg,<br />

die in die Schlagzeilen geraten ist. Die<br />

bis April <strong>2019</strong> geplante Fertigstellung<br />

des Wendebeckens im Hafenbereich<br />

verzögert sich – wohl auf unbestimmte<br />

Zeit. Grund dafür sind Probleme an<br />

den Spundwänden. An der 300 m langen<br />

neuen Uferwand wurden bislang bereits<br />

55 sogenannte Schlosssprengungen festgestellt.<br />

Derzeit gehen Gutachter den Ur-<br />

© Seaports of Niedersachsen<br />

Unsere Häfen.<br />

Ihre Zukunft.<br />

info@nports.de<br />

www.nports.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 61


Wasserstraßen | Häfen<br />

Die Fertigstellung der Wendestelle in Oldenburg verzögert sich<br />

sachen nach. Für die Wirtschaft ist das<br />

ärgerlich: »Im Grunde warten wir seit zehn<br />

Jahren auf die Wendestelle und die Befahrbarkeit.<br />

Die Dalben werden jetzt gezogen,<br />

das heißt, es geht voran. Aber wir sollten<br />

das spätestens in diesem Jahr nutzen können,<br />

nun geht uns vermutlich ein weiteres<br />

© WSA Bremen<br />

Jahr verloren. Seit Jahren erzählen wir unseren<br />

Kunden, ihr könnt demnächst mit<br />

3.000 oder 4.000 t kommen«, sagt Nico<br />

Steudel, Chef von Rhein-Umschlag. Heute<br />

ist lediglich Platz für 85 m lange Schiffe.<br />

Etwas weiter westlich kommen vom<br />

C-Port in Friesoythe vorsichtig optimistische<br />

Töne. Geschäftsführer Arno Djuren<br />

kann sich über einige erfolgreiche Ansiedlungen<br />

freuen, auch, wenn sie nicht<br />

direkt an der Hafenkante erfolgen. Die<br />

Firma Sela (Sedelsberger Ladungsträger)<br />

wird künftig mit Dienstleistungen rund<br />

um Ladungsträger wie Europaletten und<br />

Gitterboxen sowie Stapelracks und Aufsetzrahmen<br />

aktiv sein. Neu ist auch das<br />

auf Schuhe in Übergrößen spezialisierte<br />

Unternehmen Schuhplus aus Dörverden<br />

richtet sich mit einem Logistikzentrum<br />

und integriertem Einzelhandel hier ein.<br />

In Dörpen, freut man sich über die Zusage<br />

zum Ausbau der Schleuse und des<br />

Küstenkanals. Zudem ist Peter Fischer,<br />

Geschäftsführer GVZ Dörpen, im Bereich<br />

Logistikimmobilien auf Wachstumskurs.<br />

Nach einer Studie über Verlagerungspotenziale<br />

wird ermittelt, welche<br />

Anforderungen an entsprechende Immobilien<br />

bestehen. Derzeit geht man von<br />

etwa 20.000 m2 Fläche aus. Zudem zeigte<br />

sich Bedarf an einem Servicecenter Holz<br />

sowie ein Reparaturcenter für Wechselbrücken<br />

und Schweißarbeiten. n<br />

JÄHRIGES<br />

JUBILÄUM<br />

BUCHEN<br />

SIE GLEICH<br />

JETZT IHREN<br />

STAND<br />

7, 8 und 9 Mai <strong>2019</strong><br />

EVENEMENTENHAL GORINCHEM<br />

• Jubiläumsausgabe; wo das Gestern, Heute und Morgen im Fokus stehen<br />

• Kompetenzprogramm, Networking-Umtrunk sowie neuer Übersichtsplan<br />

• Die neue Klimaanlage rundet diese festliche Ausgabe ab.<br />

twitter.com/Maritime_EH Maritime Industry Gorinchem Maritime Industry-Nederland WWW.MARITIME-INDUSTRY.NL<br />

62 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

Hemelter Mühle investiert in Spelle<br />

Das auf Backwaren spezialisierte Unternehmen Hemelter Mühle will im Hafen Spelle-<br />

Venhaus am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) rund 26 Mio. € investieren. Auch andere<br />

Unternehmen expandieren an dem Standort<br />

Demnach soll die Summe in den kommenden<br />

fünf Jahren in den Standort<br />

fließen. Geplant sei der Bau weiterer<br />

Produktionslinien sowie ein Kompetenz-<br />

Center im Speller Hafen, hieß es.<br />

Franz Cordesmeyer und Jan Cordesmeyer,<br />

die das über 125 Jahre alte<br />

Familienunternehmen in dritter bzw.<br />

vierter Generation führen, hätten die<br />

Ausbaupläne den Mitgliedern des Aufsichtsrates<br />

des Hafens Spelle-Venhaus bereits<br />

vorgestellt. »Der Hafen Spelle-Venhaus<br />

mit seinen trimodalen Lieferwegen<br />

bietet die Möglichkeit zu nachhaltigem<br />

Wachstum«, so Jan Cordesmeyer. Ein<br />

wichtiger Meilenstein des Erfolgs seien<br />

die flexiblen Logistikmöglichkeiten, die<br />

der Hafen mit dem Wasser-, Straßenund<br />

Schienenanschluss biete.<br />

Dies spiegelt sich auch in den Umschlagzahlen<br />

des Unternehmens wider:<br />

Im vergangenen Jahr wurden 340.000 t<br />

Brotgetreide am Speller Standort angeliefert.<br />

Im Jahr 2010 waren es noch rund<br />

100.000 t. Für das Jahr 2024 visiert das<br />

Unternehmen eine Umschlagmenge von<br />

500.000 t an. Dafür will es im Hafen Spelle<br />

bereits bis Ende 2020 ein zusätzliches,<br />

mehr als 70 m hohes Getreidesilo mit<br />

einem Fassungsvermögen für 10.000 t<br />

Brotweizen errichten sowie ein Silo für<br />

2.000 t Mehl. »Neben Brotweizen sollen<br />

zukünftig auch Roggen und Dinkelweizen<br />

in Spelle zu Getreideprodukten verarbeitet<br />

werden«, deutet Jan Cordesmeyer<br />

einen Ausbau der Produktion an.<br />

In einem weiteren Investitionsschritt<br />

sollen zwischen 2022 und 2024 ein Bürogebäude<br />

für Verwaltung, Qualitätssicherung<br />

und Entwicklung errichtet werden<br />

sowie ein viertes Mahlsystem zur<br />

Erhöhung der Mahlkapazität auf bis zu<br />

500.000 t pro Jahr.<br />

Rund 30 neue Arbeitsplätze<br />

Für diese Vorhaben werde sich die Investitionssumme<br />

auf etwa 15 Mio. € belaufen,<br />

hieß es weiter. Maßgeblich ausschlaggebend<br />

für diese Investitionen sei<br />

die optimale Logistik, insbesondere das<br />

trimodale Konzept für Lkw, Bahn und<br />

Mehrere Unternehmen expandieren im Hafen Spelle am Dortmund-Ems-Kanal<br />

Schiff am Standort Hafen Spelle-Venhaus,<br />

begründet Jan Cordesmeyer.<br />

Bevor die Investitionsschritte umgesetzt<br />

werden können, stehen allerdings<br />

noch Grundstücksverhandlungen an.<br />

Durch die Erweiterung soll sich die Anzahl<br />

der Beschäftigten von heute 93 auf<br />

etwa 120 erhöhen.<br />

Die Familienunternehmen Lambers<br />

und Laresta sind ebenfalls im Hafen Spelle<br />

ansässig. Beide Unternehmen erweitern<br />

aktuell den Verwaltungstrakt und investieren<br />

dafür rund 500.000 €. Darüber hinaus<br />

seien in den kommenden Jahren weitere<br />

Bautätigkeiten zu erwarten, hieß es.<br />

Lambers ist ein Logistikunternehmen,<br />

das heute von Werner Otte in zweiter<br />

Generation und seit Jahresbeginn<br />

von Sebastian Otte in dritter Generation<br />

geführt wird. Laresta ist ein 2010 gegründetes<br />

Schwesterunternehmen, das auf die<br />

Entsorgung und Aufbereitung von Böden<br />

spezialisiert ist.<br />

Nachdem das Unternehmen 1999 den<br />

Betriebshof in den Speller Hafen verlegte,<br />

wurde 2009 ein Bürogebäude errichtet,<br />

um auch die Verwaltung in den Hafen<br />

zu verlagern. Heute, zehn Jahre nach der<br />

Fertigstellung, wird das Gebäude erweitert.<br />

Bis Jahresmitte sollen neun zusätzliche<br />

Büroräume entstehen. »Als der Betriebshof<br />

1999 nach Spelle verlegt wurde,<br />

verfügte Lambers über 20 Arbeitsplätze<br />

sowie über einen Fuhrpark von 13 Fahrzeugen.<br />

Heute beschäftigen wir insgesamt<br />

über 90 Mitarbeiter und unterhalten einen<br />

Fuhrpark von 50 Fahrzeugen«, skizziert<br />

Sebastian Otte die Entwicklung.<br />

Jens Lonnemann, gemeinsam mit<br />

Werner Otte Geschäftsführer von Laresta,<br />

stellte weitere Investitionen vor. So<br />

laufe derzeit ein Genehmigungsverfahren<br />

zur Erweiterung der Annahme, Lagerung<br />

und Behandlung von mineralischen<br />

Abfällen. In Kürze soll zudem ein<br />

neuer schwenkbarer Lkw-Abkippförderer<br />

zur Beladung von Schiffen angeschaff<br />

werden. Darüber hinaus sei der Bau einer<br />

neuen Lagerhalle mit einer Größe von<br />

12.000 m2 in Planung. Die voraussichtlichen<br />

Investitionskosten bezifferte Sebastian<br />

Otte auf rund 3 Mio. €. TWG<br />

© Fotodesign Ulrich Wozniak<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 63


Wasserstraßen | Häfen<br />

Dortmunder Hafen<br />

abgeklemmt<br />

© Hafen Dortmund<br />

Dem Dortmunder Hafen stehen dieses Jahr und 2020<br />

erneut störende Sperrungen der Schleuse<br />

Henrichenburg bevor. Damit ist die Zufahrt zum<br />

Kanalhafen dicht<br />

Wieder einmal sorgen Instandsetzungsarbeiten<br />

an der Schleuse<br />

Henrichenburg für Ärger bei der Wirtschaft<br />

am Dortmunder Hafen. Alles zum<br />

wiederholten Mal, denn erneut gibt es<br />

Kritik an der Informationspolitik des zuständigen<br />

Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />

(WSA) in Duisburg-Meiderich.<br />

Die Schleuse wird vom 15. Juni bis zum<br />

31. Juli gesperrt. Danach, zwischen dem<br />

1. August und Ende November, findet<br />

nur ein Notbetrieb von ca. 8 bis 10 Stunden<br />

täglich statt. Zwischen dem 9. Mai<br />

und dem 19. Juni 2020 erfolgt erneut<br />

eine Sperrung, um die Instandsetzungsarbeiten<br />

abzuschließen. Unter anderem<br />

soll die Schleusensteuerung modernisiert<br />

werden.<br />

Bei einem Treffen auf Einladung der<br />

Dortmunder Hafen AG räumte Volker<br />

Schlüter, kommissarischer Leiter des<br />

WSA, ein, dass die Kommunikation zur<br />

Schleusensperrung schlecht verlaufen<br />

sei. Eine bessere Versorgungssicherheit<br />

ließe sich nur mit dem Bau einer zweiten<br />

Schleusenkammer erreichen, so Schlüter.<br />

Dortmunds Hafenchef Uwe Büscher<br />

kündigte bei dem Treffen an, im Interesse<br />

der Unternehmen um jede Sekunde<br />

Schleusenzeit kämpfen zu wollen. »Wir<br />

fordern eine dauerhaft und vollumfassend<br />

funktionsfähige Schleuse«, betonte<br />

Büscher und warb für ein breites Bündnis<br />

zur Modernisierung der für den Dortmunder<br />

Hafen so wichtigen Infrastruktur<br />

des Bundes. Als vertrauensbildende<br />

Maßnahme zwischen dem WSA und den<br />

Hafenanliegern fordern die Dortmunder<br />

Vertreter unter anderem eine Besichtigung<br />

der Baumaßnahmen.<br />

Den Dortmunder Hafen am Ende des<br />

Dortmund-Ems-Kanals fahren jährlich<br />

etwa 2.200 Schiffe an. Dabei schlagen sie<br />

rund 2,5 Mio.t Güter an den Kaikanten<br />

um. Zum Einzugsgebiet gehören das östliche<br />

Ruhrgebiet, das Sauer- und Siegerland,<br />

Ostwestfalen und Teile von Nordhessen.<br />

Nicht zu vergessen: die Container<br />

mit Waren aller Art.<br />

Auch 2012 und 2013 hatte es bereits<br />

Ärger um die Schleuse gegeben. Mehrwöchige<br />

Sperrungen hatten den Dortmunder<br />

Hafen knapp 10% seines wasserseitigen<br />

Umschlags gekostet. Weil damals<br />

viele zu spät informiert worden waren,<br />

hatte der Hafenwirtschaft die nötige Zeit<br />

für alternative Planungen gefehlt.<br />

Südlich der Stadt Datteln stoßen gleich<br />

drei Wasserstraßen direkt aufeinander:<br />

der Rhein-Herne-Kanal aus Duisburg,<br />

der Datteln-Hamm-Kanal aus Hamm<br />

und der Dortmund-Ems-Kanal jeweils<br />

aus Meppen und Dortmund. Einige Kilometer<br />

nördlich zweigt außerdem der<br />

Wesel-Datteln-Kanal Richtung Wesel<br />

ab. Der 15 km lange Kanalabschnitt zum<br />

Dortmunder Hafen liegt fast 15 m höher<br />

als die übrigen drei Kanäle. Die einzige<br />

in Betrieb befindliche Hebeanlage ist die<br />

1989 zwischen der Alten Schachtschleuse<br />

und dem 2005 stillgelegten Hebewerk<br />

gebaute Neue Schleuse.<br />

KF<br />

64 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

Neuer Hafenkran in Passau in Betrieb<br />

Der bayernhafen Passau darf einen neuen Hafenmobilkran sein Eigen nennen.<br />

Es ist der erste seiner Art, der die Abgasstufe V erfüllt<br />

Es handelt sich um einen Hafenmobilkran<br />

von Liebherr des Typs LHM<br />

420, der Einzellasten mit einem Gewicht<br />

von bis zu 120 t umschlagen kann. Damit<br />

kann das neue Gerät fast doppelt so<br />

viel Gewicht heben wie sein Vorgänger.<br />

Dem bayernhafen Passau zufolge ist es<br />

der erste Hafenmobilkran aus dem Hause<br />

Liebherr, der die Abgasreinigungsstufe<br />

V erfüllt. Die Hafenmobilkrane werden<br />

künftig standartmäßig mit der neuen<br />

Abgasreinigung ausgestattet, sofern im jeweiligen<br />

Bestimmungsland benötigt, teilt<br />

der Hersteller mit.<br />

Für die Erreichung der neuen Abgasnorm<br />

seien nur kleinere technische Anpassungen<br />

vorgenommen worden. Die<br />

Zerstäubung des adBlue Harnstoffes erfolge<br />

nun durch eine verbesserte luftunterstütze<br />

Einspritzung. Hierdurch sei der<br />

Grad der Zerstäubung »erheblich verbessert<br />

und die Wirksamkeit erhöht« worden.<br />

Zudem wurde ein entsprechendes<br />

neues Steuergerät verbaut.<br />

Die neue Umschlaganlage ist für den<br />

bayernhafen Passau so etwas wie eine Investition<br />

in die Zukunft, denn dadurch<br />

sollen neue Geschäftsfelder erschlossen<br />

werden. Der LHM 420 kann sowohl<br />

für Schüttgut, Stückgut als auch den für<br />

Containerumschlag genutzt werden. Auch<br />

Schwergüter wie komplette Windkraftanlagen<br />

seien für den Kran kein Problem.<br />

Mit dem vorhandenen Kran konnten<br />

nur relativ leichtere Windflügel bewegt<br />

werden. Für schwere Komponenten wie<br />

Türme oder Aggregate mit Stückgewichten<br />

von bis zu 100 t wurde bisher ein zusätzlicher<br />

externer Kran benötigt.<br />

Der neue 120-t-Kran schaffe dies nun<br />

alleine, was die Abläufe schneller und<br />

effzienter mache, so die bayernhafen<br />

Gruppe. Der Hafenbetreiber stärkt dadurch<br />

die »besondere Rolle des Standorts<br />

Passau für Schwergut- und Volumentransporte«<br />

und »schaff eine starke<br />

Basis für weiteres Wachstum und die Erschließung<br />

neuer Geschäftsfelder, sagt<br />

bayernhafen-Geschäftsführer Joachim<br />

Zimmermann.<br />

Rund zehn Jahre nach der Eröffnung<br />

des trimodalen Hafenstandorts in Passau-<br />

Schalding hat die bayernhafen Gruppe die<br />

Infrastruktur noch einmal deutlich erweitert:<br />

So wurden die Bahnverladegleise am<br />

Kai um rund 280 m auf die komplette Kailänge<br />

von rund 880 m verlängert. Auch die<br />

Lagerkapazität für Schüttgüter wird von<br />

zwei auf zehn Silos mit dann insgesamt<br />

ca. 1.800 m3 erhöht. Kunden nutzen diese<br />

als trimodalen Umsteigebahnhof und für<br />

temporäre Zwischenlagerung.<br />

Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen<br />

für die erneute Erweiterung der<br />

Infrastruktur auf rund 4,2 Mio. €, wie die<br />

bayernhafen Gruppe mitteilt. Der Hafenbetreiber<br />

trägt damit zur Verlagerung auf<br />

Binnenschiff und Bahn bei und schaff<br />

»beste Voraussetzungen für eine neue Interaktion<br />

in Passau: die Verbindung von<br />

Binnenschiff und Bahn zu einem integrierten<br />

Transportkonzept.«<br />

Der bayernhafen Passau ist Bayerns Tor<br />

von und nach Südosteuropa. Durch seine<br />

Leichterungsfunktion habe er eine Schlüsselfunktion<br />

für die Schifffahrt auf der Donau.<br />

Für Frachter, die von Südosteuropa<br />

und Österreich kommen, ist er der letzte<br />

Donauhafen vor dem nicht ausgebauten<br />

Abschnitt Vilshofen-Straubing. Als zertifiziertes<br />

Umschlagunternehmen biete man<br />

in Passau das Leichtern auch direkt den<br />

Schifffahrtstreibenden an, wodurch sie<br />

Kosten sparen könnten, so die bayernhafen<br />

Gruppe. Um Langstrecken-Güterverkehre<br />

auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />

Binnenschiff und Bahn<br />

zu verlagern, müssten jedoch<br />

die Schnittstellen gestärkt<br />

werden – die Binnenhäfen.<br />

Konsequent verfolge<br />

man an den sechs<br />

Standorten Aschaffenburg,<br />

Bamberg,<br />

Nürnberg, Roth,<br />

Regensburg und<br />

Passau diese Strategie,<br />

so der Hafenbetreiber.<br />

RD<br />

© Bayernhafen Gruppe<br />

v.l.: Jürgen Dupper, Oberbürgermeister von Passau, Patricia Rüf,<br />

Liebherr-Firmeneignerin in dritter Generation, Bundesverkehrsminister<br />

Andreas Scheuer und bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 65


Wasserstraßen | Häfen<br />

DeltaPort-Geschäftsführer Andreas Stolte (Mitte) freut über die Ansiedlung von Nordfrost um Geschäftsführer Horst Bartels (3. v.r.)<br />

Nordfrost macht Wesel zum Hinterland-Hub<br />

Das Tiefkühllogistikunternehmen Nordfrost investiert im Rhein-Lippe-Hafen Wesel,<br />

einem der Standorte des Hafenbetreibers DeltaPort. Perspektivisch sollen<br />

Binnenschiffstransporte bisherige Lkw-Verkehre ersetzen<br />

© DeltaPort<br />

Nordfrost plant hier die Errichtung<br />

eines Tiefkühlhauses, einer<br />

Frische halle und einer Projektverladungshalle<br />

mit Containerkrananlagen<br />

sowie eines Verwaltungsgebäudes. Das<br />

Projekt »EcoPort 813« mit dem Ziel einer<br />

innovativen und nachhaltigen Energieversorgung<br />

der Kühlanlagen habe<br />

den entscheidenden Ausschlag für die<br />

Ansiedlung gegeben, so Nordfrost. Die<br />

Zeichnung des Erbbaurechtsvertrages<br />

erfolgte Anfang Februar am Firmenhauptsitz<br />

in Schortens im Landkreis<br />

Friesland, Niedersachsen. Die Anlage<br />

am Standort Wesel soll Anfang 2022 in<br />

Betrieb gehen.<br />

Ziel des Projektes »EcoPort 813« ist die<br />

Nutzung überschüssiger Abwärme der<br />

Aluminiumproduktion der Firma Trimet<br />

als ressourcenschonende Energiequelle<br />

zur Versorgung von Logistikimmobilien<br />

am Hafenstandort DeltaPort in Wesel/<br />

Voerde. CO2-neutrale Energie in Form<br />

von Kälte oder auch Wärme können In-<br />

Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />

Größter Verbund öffentlicher<br />

Binnenhäfen in Deutschland<br />

Europaweite Schienenlogistik<br />

Eine der größten privaten<br />

Güterbahnen in Deutschland<br />

66 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

vestoren für die Versorgung ihrer Immobilien<br />

nutzen. Der Name des Projektes<br />

»EcoPort 813« ist zum einen auf den ökologischen<br />

Aspekt des Vorhabens zurückzuführen,<br />

zum anderen weist die Zahl<br />

»813« auf den entsprechenden Rheinkilometer<br />

hin, an dem sich der Projektstandort<br />

am Niederrhein befindet. Die<br />

Anlage gewinnt bis zu 136GWh nutzbarer<br />

Wärme pro Jahr, dies entspricht einer<br />

Versorgung von 15.000 Haushalten<br />

mit Energie. Den Angaben zufolge lassen<br />

sich 27.000 t CO2 pro Jahr einsparen,<br />

was umweltfreundlich ist und dem Investor<br />

Energieeinsparungen von bis zu<br />

30% gegenüber konventioneller Kraftwerksenergie<br />

verschaff.<br />

Das habe Nordfrost als Standortvorteil<br />

des Hafenverbundes DeltaPort erkannt<br />

und investiere direkt an der Kaianlage<br />

auf einer rund 5 ha großen Fläche<br />

im Rhein-Lippe-Hafen Wesel in temperaturgeführte<br />

Logistik. Zukünftig sollen<br />

circa 60 neue Arbeitsplätze entstehen.<br />

Hub für Wilhelmshaven<br />

Nordfrost gehört weltweit zu den sechs<br />

führenden Unternehmen im Bereich<br />

der Tiefkühllagerung. Haupttätigkeitsbereich<br />

ist die Tiefkühllogistik mit<br />

Transport, Umschlag, Lagerung und<br />

Feindistribution. Des Weiteren ist das<br />

Unternehmen inzwischen im Bereich General<br />

Cargo tätig. Als zusätzliches Standbein<br />

zählt als Teil der Hafenlogistik zunehmend<br />

die internationale Lieferkette.<br />

Das Unternehmen beschäftigt europaweit<br />

rund 2.800 Mitarbeiter und betreibt<br />

bundesweit 40 Tiefkühllagerstandorte<br />

mit einer Lagerkapazität von derzeit<br />

760.000 Palettenstellplätzen. Der Jahresumsatz<br />

beträgt rund 400 Mio.€.<br />

Noch vor der Eröffnung des Containerhafens<br />

Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven<br />

nahm Nordfrost als erstes Unternehmen<br />

in der 160 ha großen Logistikzone<br />

des Hafens den ersten Bauabschnitt ihres<br />

Seehafen-Terminals als Bindeglied zu den<br />

globalen Märkten in Betrieb. Das 32 ha<br />

große Betriebsgelände ist inzwischen zur<br />

Hälfte genutzt durch gedeckte Lagerflächen<br />

im Tiefkühl-, Frische- und Trockenbereich<br />

sowie Außenanlagen. Die<br />

Gesamtfläche ist bereits verplant und die<br />

Bebauung soll bis Ende 2020 abgeschlossen<br />

sein.<br />

Weil die Umschlagkapazität am Jade-<br />

WeserPort nicht wie gewünscht ausgebaut<br />

wird – es gibt dort nur acht Containerbrücken,<br />

mit denen zwei Schiffe<br />

bedient werden, obwohl an der Kaje<br />

Platz für vier 20.000 TEU-Frachter wäre<br />

– und um die zentralen deutschen Märkte<br />

im Hinterland besser zu erschließen,<br />

suchte Nordfrost nun einen weiteren geeigneten<br />

Standort, der die Vorzüge der<br />

Trimodalität bietet. Auch die Nähe zu<br />

den Westhäfen spielte dabei eine Rolle.<br />

»DeltaPort, vor den Toren des Ruhrgebietes<br />

gelegen, konnte diese Anforderungen<br />

als einziger Hafenstandort an<br />

der Rheinschiene mit freien Flächenkapazitäten<br />

erfüllen und fungiert zukünftig<br />

als Hinterlandhub für temperaturgeführte<br />

Nahrungsmittellogistik«, so<br />

Nordfrost.<br />

Ziel: Binnenschiff statt Lkw<br />

Perspektivisch sollen Lkw-Verkehre auf<br />

der langen Strecke durch das »ökologisch<br />

hochwertigere Transportmittel Binnenschiff«<br />

ersetzt werden, um nur noch die<br />

unbedingt notwendige sogenannte »letzte<br />

Meile« über die Straße und somit per<br />

Lkw zurücklegen zu müssen.<br />

Horst Bartels, Geschäftsführer von<br />

Nordfrost, erklärt: »Bei Nordfrost schreiben<br />

wir Nachhaltigkeit seit jeher groß.<br />

Unsere Ansiedlung in den Häfen von<br />

DeltaPort leistet nicht nur einen Beitrag<br />

zur Entlastung der Straßen und somit der<br />

Stausituationen, sondern steht in Kombination<br />

mit dem nachhaltigen Projekt<br />

›EcoPort 813‹ ganz besonders für ökologische<br />

und soziale Verantwortung gegenüber<br />

der Gesellschaft.«<br />

Andreas Stolte, Geschäftsführer von<br />

DeltaPort, ergänzt: »Mit dem Projekt<br />

›EcoPort 813‹ leistet DeltaPort einen erheblichen<br />

Beitrag zur Reduktion von<br />

CO2-Emissionen, ich erhoffe mir daher,<br />

dass es in Zukunft vermehrt ähnliche<br />

Projekte in den Häfen von DeltaPort<br />

geben wird. An den Standorten Wesel<br />

und Voerde-Emmelsum stehen auch für<br />

Nordfrost insgesamt noch rund 81 ha<br />

Fläche zur Verfügung, um einen aktiven<br />

Beitrag zur Verkehrsverlagerung zu<br />

leisten und somit Lkw-Verkehre zu reduzieren.«<br />

RD<br />

VIELVERSPRECHEND<br />

DIE HTAG-GRUPPE: IHR KOMPETENTER PARTNER FÜR MASSEN- UND STÜCKGUTLOGISTIK<br />

BERLIN | DUISBURG | GINSHEIM-GUSTAVSBURG | KARLSRUHE<br />

MANNHEIM | METZ | ROTTERDAM | WWW.HTAG-DUISBURG.DE<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 67


Wasserstraßen | Häfen<br />

Bund fördert Hafeninnovationen<br />

Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) stellt für das Forschungsprojekt »Häfen NRW 4.0«<br />

über sein Förderprogramm »Innovative Hafentechnologien« (IHATEC) 1,3 Mio. € zur<br />

Verfügung. Die Laufzeit beträgt 36 Monate<br />

Acht Unternehmen nehmen an dem<br />

Forschungsprojekt teil, darunter der<br />

Hafenverbund DeltaPort, der die Häfen<br />

Stadthafen Wesel, Rhein-Lippe-Hafen<br />

Wesel sowie den Hafen Emmelsum-Voerde<br />

umfasst, CPL Competence in Ports<br />

and Logistics, Inplan, der Mindener Hafen,<br />

RheinCargo, der Hafen Krefeld, der<br />

Stadthafen Lünen und die Universität<br />

Duisburg-Essen.<br />

Ziel von Häfen NRW 4.0 ist eine engere<br />

operative und strategische Zusammenarbeit,<br />

Steigerung von Effzienz und Flexibilität<br />

sowie letztendlich eine Verbesserung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit durch<br />

digitale Innovation. Es wird auch beabsichtigt,<br />

den Technologievorsprung der<br />

Seehäfen aufzuholen, Forschungslücken<br />

in Bezug auf Binnenhäfen zu schließen<br />

und die Binnenhafenwirtschaft speziell<br />

sowie die Wirtschaft allgemein im Digitalisierungsprozess<br />

voranzubringen.<br />

Ziel sei die Entwicklung eines digitalen<br />

Hafennetzwerks mit Hilfe einer cloudbasierten<br />

Plattform.<br />

Zunächst wird die Ist-Situation der Häfen<br />

und Zukunftstrends in der Logistik<br />

erforscht, um darauf aufbauend die gemeinsamen<br />

Tools, Standards und Ziele<br />

der cloudbasierten Plattform festzulegen.<br />

In einem zweiten Schritt werden die technischen<br />

Plattform-Anforderungen definiert.<br />

Dabei steht die Konkretisierung<br />

der gemeinsamen inhaltlichen Schwerpunkte<br />

der Häfen im Vordergrund, beispielsweise<br />

die Plattform-Funktionen<br />

Information, Kommunikation, Koordination<br />

und Administration. Im dritten<br />

Schritt wird schließlich die cloudbasierte<br />

Plattform entwickelt, in den Häfen installiert<br />

und wissenschaftlich erprobt.<br />

Andreas Stolte, Geschäftsführer von<br />

DeltaPort, verspricht sich vom IHATEC-<br />

Projekt Häfen NRW 4.0 eine nachhaltige<br />

Vernetzung, der in Nordrhein-Westfalen<br />

engmaschigen Hafen- und Bahninfrastruktur:<br />

»Dem Binnenschiff und der<br />

Bahn als alternative und umweltschonende<br />

Verkehrsträger kommt eine immense<br />

Bedeutung zur Reduktion des hohen<br />

Verkehrsaufkommens auf der Straße zu.«<br />

Alle notwendigen Elemente zur Verkehrsverlagerung<br />

auf Schiff und Bahn seien in<br />

NRW durch ein dichtes Verkehrsnetz bereits<br />

gegeben. Zur Zielerreichung sei letztlich<br />

die Digitalisierung und Kooperation<br />

aller am Wirtschaftskreislauf Beteiligten<br />

vonnöten. Mit dem IHATEC-Projekt Häfen<br />

NRW 4.0 sei der Weg einer innovativen<br />

Hafenlogistik geebnet.<br />

Das BMVI unterstützt durch das Förderprogramms<br />

IHATEC, das Anfang des<br />

Jahres den nunmehr dritten Förderaufruf<br />

gestartet hat, bestimmte forschungsund<br />

anwendungsorientierte Einzel- oder<br />

Verbundprojekte zur Entwicklung oder<br />

Anpassung innovativer Hafentechnik.<br />

Gefördert werden dabei digitale Technologien,<br />

die den deutschen See- und Binnenhäfen<br />

helfen, ihre Logistikketten zu<br />

verbessern und neue Möglichkeiten in<br />

den Bereichen Umschlag, Transport und<br />

Vernetzung zu erschließen. Das gesamte<br />

Fördervolumen beträgt im Zeitraum von<br />

2016 bis 2021 rund 64 Mio. €. RD<br />

BILANZ 2018<br />

Duisport verliert konventionelle Ladung<br />

Die von der Duisburger Hafen AG bewegte<br />

Gütermenge ist 2018 von 68,3 Mio.t<br />

auf 65,3 Mio.t (-4,4%) gefallen. Der<br />

Containerumschlag blieb dagegen mit<br />

4,1 Mio. TEU stabil.<br />

Mit einem Anteil von rund 55% ist der<br />

Containerumschlag das wichtigste Gütersegment<br />

bei duisport. Hauptursache<br />

für den Ladungsrückgang war die extrem<br />

lange Niedrigwasserperiode. Allein die<br />

Schüttladung sank dadurch um -10% gegenüber<br />

dem Vorjahr, teilte die Hafengesellschaft<br />

mit. Auch bei Kohle und Stahl<br />

habe es deutliche Einbußen gegeben, dagegen<br />

sei die Umschlagentwicklung im<br />

Mineralöl- und Chemiesektor stabil verlaufen.<br />

Das Chinageschäft gewinne weiter<br />

an Bedeutung. So verkehren heute bereits<br />

wöchentlich rund 35 bis 40 Züge zwischen<br />

duisport und einem Dutzend Destinationen<br />

in China, heißt es bei duisport. n<br />

© duisport<br />

68 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

© Hafen Kehl<br />

Niedrigwasser trübt Bilanz in Kehl<br />

Der wasserseitige Güterumschlag im Rheinhafen Kehl ist im Jahr 2018 um 3,7 %<br />

auf 3,96 Mio. t zurückgegangen. Güter wurden verstärkt auf die Schiene verlagert<br />

Damit blieb der Umschlag rund<br />

150.600 t unter dem Ergebnis des<br />

Vorjahres. Nach einer statistischen Bereinigung<br />

sind die Einbußen mit 3,44 Mio.t<br />

(-16%) allerdings noch etwas größer.<br />

Mitte des Jahres 2018 hatte der wasserseitige<br />

Güterumschlag noch um<br />

1,8% über dem Vorjahrergebnis gelegen.<br />

Doch dann habe auf dem Rhein<br />

das Niedrigwasser eingesetzt. Dadurch<br />

habe es Transportverlagerungen auf<br />

die Bahn gegeben. Der Güterverkehr<br />

der Bahn auf den Kehler Hafengleisen<br />

konnte dagegen gegenüber dem<br />

Vorjahr um 8,1% auf gut 2,5 Mio. t gesteigert<br />

werden. Dies sei das drittbeste<br />

Schienenumschlagergebnis seit Bestehen<br />

des Hafens, heißt es.<br />

Bei den anderen deutschen Oberrheinhäfen<br />

war der wasserseitige Güterumschlag<br />

ebenfalls rückläufig: So fiel er<br />

in Mannheim um -22,9% auf 7,4 Mio.t,<br />

in Karlsruhe um -11,3% auf 6,45 Mio.t,<br />

in Breisach um -25% auf 456.000 t<br />

und in Weil am Rhein um -10,6% auf<br />

387.820 t.<br />

Auch die Neckarhäfen Heilbronn<br />

(-11,4% auf 2,2 Mio.t) und Stuttgart<br />

(-26,2% auf 746.771 t) hätten unter den<br />

niedrigen Wasserständen gelitten. Dies<br />

betraf auch Kehls Nachbarhafen Straßburg,<br />

der einen Rückgang um -26,4% auf<br />

5,9 Mio. t berichten musste. n<br />

MANNHEIM<br />

Häfen mit gutem Start ins Jahr<br />

Die Mannheimer Häfen haben im Januar<br />

dieses Jahres wasserseitig rund 743.000 t<br />

umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

bedeutet dies einen Anstieg von 6,68%.<br />

Nach Angaben der Staatlichen Hafengesellschaft<br />

Mannheim (HGM) gab<br />

es den höchsten Zuwachs in der Gütergruppe<br />

Eisen, Stahl und NE-Metalle<br />

(+92,32%). Gleich dahinter mit einer<br />

Steigerung um 89,38% liegt die Güterklasse<br />

Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse<br />

und Gase. Fahrzeuge, Maschinen und<br />

sonstige Halb- und Fertigwaren wurden<br />

ebenfalls mehr umgeschlagen als im Januar<br />

2018. Hier konnte ein Zuwachs von<br />

11,19% erzielt werden.<br />

Auch der wasserseitige Containerumschlag<br />

verbesserte sich. 8.084 TEU im Januar<br />

2018 stehen 9.186 Standardboxen im<br />

Januar dieses Jahres gegenüber, was einem<br />

Anstieg um 13,63% entspricht.<br />

Die Zahl der abgefertigten Schiffe stieg<br />

ebenfalls an, die insgesamt 567 Schiffe<br />

bedeuten 48 Einheiten mehr. Der durchschnittliche<br />

Wasserstand bei Rheinpegel<br />

Mannheim lang mit 2,69 m deutlich um<br />

2,89 m unter dem Durchschnittswert von<br />

Januar 2018 als 5,58 m gemessen wurden.<br />

Die HGM, ein Unternehmen des Landes<br />

Baden-Württemberg, verwaltet seit<br />

1990 die Mannheimer Häfen. n<br />

© Hafen Mannheim<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 69


Wasserstraßen | Häfen<br />

RheinCargo verkraftet Wetterkapriolen<br />

Dank trimodalen Logistikangeboten konnte RheinCargo die negativen Auswirkungen des<br />

lang anhaltenden Niedrigwassers 2018 im Rhein »stark begrenzen«. Obwohl die Bahn<br />

zulegte, standen unter dem Strich Einbußen beim Umschlag<br />

© RheinCargo<br />

Der Logistikdienstleister hat im vergangenen<br />

Jahr insgesamt ein Gütervolumen<br />

von 44,3 Mio.t in den Häfen<br />

umgeschlagen und auf der Schiene transportiert.<br />

Damit bleibe die RheinCargo<br />

trotz schweren Marktbedingungen im<br />

Hafen- bzw. Schifffahrtsbereich auf Erfolgskurs,<br />

teilte das Unternehmen jetzt<br />

mit. Das Gesamtvolumen der in den Häfen<br />

und auf der Schiene bewegten Guter<br />

hatte im Vorjahr noch 47,2 Mio.t erreicht.<br />

»Die Hafenlogistik hat im Jahr<br />

2018 stark unter dem Niedrigwasser gelitten.<br />

Teilweise konnten Schiffe nur noch<br />

zu einem Drittel beladen fahren, was zu<br />

einer temporären Verteuerung der Binnenschifffahrt<br />

und in letzter Konsequenz<br />

zu dem Rückgang des Umschlages im<br />

Vergleich zum Vorjahr führte«, erläutert<br />

Jan Sönke Eckel, RheinCargo-Geschäftsführer<br />

für den Bereich Häfen.<br />

Insgesamt wurden 2018 an den sieben<br />

Hafenstandorten der RheinCargo<br />

in Düsseldorf, Köln und Neuss etwa<br />

25,4 Mio.t umgeschlagen. Das wasserseitige<br />

Handling belief sich dabei auf<br />

16,3 Mio.t (Vorjahr 18,5 Mio.t), was einen<br />

Rückgang von 11,9% im Vergleich<br />

zu 2017 darstellt. Der Landumschlag lag<br />

bei 9,1 Mio.t.<br />

»Trotz der ungewöhnlich langen Niedrigwasserphase<br />

haben wir durch großen<br />

persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie innovative<br />

Maßnahmen ein passables Hafenergebnis<br />

erreicht«, so Eckel.<br />

Mehr Container per Bahn<br />

Durch die problematische Situation auf<br />

den Wasserstraßen wurden 2018 mehr<br />

Güter auf die Schiene verlagert. Davon<br />

profitierte wiederum die Eisenbahn der<br />

RheinCargo, mit 90 eigenen Lokomotiven<br />

und 700 Waggons eine der größten<br />

privaten Güterbahnen in Deutschland.<br />

Das Frachtaufkommen lag mit etwa<br />

18,8 Mio.t an transportierter Fracht um<br />

4,8% über Plan. Treiber im Güterverkehr<br />

auf der Schiene war besonders das<br />

Containergeschäft, das im Vergleich zu<br />

2017 um 30,2% anzog. Auch bei dem<br />

Transport von chemischen Erzeugnissen<br />

gab es ein Plus von 5,2%.<br />

»Wir haben es geschaff, erhebliche<br />

Mengen vom Binnenschiff auf die Bahn<br />

umzuleiten. Das zeigt, dass eine der großen<br />

Stärken der RheinCargo ihre Flexibilität<br />

ist«, freut sich Wolfgang Birlin,<br />

RheinCargo-Geschäftsführer für den Bereich<br />

Eisenbahn.<br />

Für die Zukunft sehen die beiden<br />

RheinCargo-Geschäftsführer das Unternehmen<br />

gut aufgestellt. »Wir haben<br />

das Jahr 2018 erfolgreich abgeschlossen.<br />

Unser Logistik-Portfolio mit Schiff und<br />

Bahn enthält effziente, nachhaltige und<br />

umweltfreundliche Lösungen«, so Birlin<br />

und Eckel.<br />

RD<br />

70 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

Elbe als Durchgangsstation für Kasko-Duo<br />

Zwei Kaskos für Tankerneubauten sind über die Elbe transportiert worden.<br />

Ziel waren jeweils die Niederlande, wo die Schiffe fertiggestellt werden. Bei solchen<br />

Transporten dienen Schubboote wie die »Edda« der Ed Line als Assistenz<br />

Ende Januar ist ein Tanker-Kasko auf<br />

seiner Reise von der tschechischen<br />

Werft Decin-Kresice in die Niederlande<br />

über die Elbe geschippert. Die Schiffshülle<br />

war bereits im Herbst vorigen Jahres<br />

fertiggestellt worden. Wegen des extremen<br />

Niedrigwassers konnte sie jedoch<br />

zunächst nicht überführt werden und<br />

musste daher auf einen angemessenen<br />

Wasserstand warten. Im Januar war es<br />

dann soweit. Das Ed-Line-Schubschiff<br />

»Edda« nahm sich den Kasko »Madegro«<br />

vor die Schubschultern.<br />

Der künftige Tanker ist 86 m lang,<br />

9,45 m breit und hat einen Tiefgang<br />

von 2,80 m bei einer Fixpunkthöhe von<br />

5,60 m. Die Fahrt in die Niederlande sei<br />

problemlos verlaufen, hieß es. Wegen der<br />

Höhe des Schiffes musste es durch Ballast<br />

abgesenkt werden, um die Dresdener<br />

Brücken passieren zu können. Auch<br />

im Kanalgebiet musste mit Ballast gefahren<br />

werden, um eine Fixpunkthöhe von<br />

4,10 m zu gewährleisten.<br />

Spezialeinsätze für die »Edda«<br />

Das Schubschiff »Edda« wurde von der<br />

Reederei Ed Line bereits häufig für zahlreiche<br />

spezielle Einsätze zum Beispiel<br />

bei der Verschiebung von Brückenbögen<br />

genutzt. Ende Februar 2013 wurde<br />

der Wohn-, Küchen- und Sanitärbereich<br />

durch einen Brand bei Lohnde am Mittellandkanal<br />

völlig zerstört. Da das Feuer<br />

ohne Verschulden der Besatzung entstanden<br />

war, übernahm die Versicherung<br />

einen Teil der Schäden. Auf der SET-<br />

Schiffswerft Genthin und am Reparaturstützpunkt<br />

der Ed Line in Berlin wurden<br />

alle schiffaulichen Arbeiten ausgeführt.<br />

Den Innenausbau übernahm die Ed Line<br />

Der Kasko für einen Chemietanker passiert Magdeburg. An Bug und Heck assistieren Schubschiffe<br />

Das Schubboot »Edda« mitsamt dem Kasko »Madegro« auf der Elbe bei Breitenhagen<br />

© Klinder<br />

in Berlin-Köpenick selbst. Hier erhielt<br />

das Schubboot auch ein neues Steuerhaus<br />

mit Hebevorrichtung bis 11,50 m<br />

Sichthöhe, so dass das neue Schiff theoretisch<br />

vierlagig Container transportieren<br />

könnte.<br />

Die Niederlande waren auch das Ziel<br />

eines weiteren Kaskos für einen Chemietanker,<br />

der Mitte Februar in Magdeburg<br />

gesichtet wurde. Geführt von zwei<br />

TR-Schubschiffen der tschechischen Reederei<br />

CSPL. Auch dieser Kasko, der bei<br />

der Schiffswerft Fa. Berkmet a.s. in Lhotka<br />

nad Labem bei Lovosice gefertigt wurde,<br />

wird in den Niederlanden endausgerüstet.<br />

Das Schiff ist 110 m lang und<br />

13,50 m breit.<br />

Bei solch großen Abmessungen verwenden<br />

die tschechischen Reeder das<br />

hintere Schubschiff, hier »TR 15«, als<br />

Schubschiff für den Vortrieb und das<br />

vordere, hier »TR 30« als Bugstrahler. Die<br />

Verbandslänge betrug daher insgesamt<br />

165 m. Jedes Schubschiff dieser Serie hat<br />

einen Vortrieb von 740 kW, ca. 900 PS.<br />

Kasko-Transporte über die Elbe sind<br />

keine Seltenheit. Nach Angaben des Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamts (WSA)<br />

Magdeburg hat es in den vergangenen<br />

fünf Jahren 48 dieser Art gegeben. ck<br />

© Theo Grötschel jun.<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 71


Wasserstraßen | Häfen<br />

Strabag baut den Oder-Havel-Kanal aus<br />

Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Eberswalde hat den weiteren Ausbau<br />

des Oder-Havel-Kanals (HOW, Los E2/F2) ausgeschrieben. Den Zuschlag für das rund<br />

65 Mio. € teure Projekt sicherte sich Strabag Wasserbau aus Hamburg<br />

Es geht darum, eine rund 7 km lange<br />

Lücke zwischen den bereits fertiggestellten<br />

Bauabschnitten zwischen<br />

HOW km 55,946 und 63,217 (Marienwerder–Lichterfelde)<br />

zu schließen. Das<br />

Baulos E2/F2 liegt in der Uckermark<br />

(Brandenburg) bei Finowfurt und ist<br />

Teil des Schifffahrtsweges von Berlin<br />

nach Stettin.<br />

Die Bauarbeiten sollen bei laufender<br />

Schifffahrt durchgeführt werden.<br />

Zu den wesentlichen Leistungen gehören<br />

die Baggerung von knapp 1 Mio. m3<br />

Material, knapp 500.000 m2 Tondichtung,<br />

beinahe 500.000 t Wasserbausteinen,<br />

das Erstellen von Betriebswegen<br />

von etwa 12 km Länge, das Verlegen<br />

von rund 7,5 km Kabel sowie der Rückbau<br />

der Entleerungsanlage im Bereich<br />

des Mäckersees.<br />

Der überwiegend vorhandene Kanalquerschnitt<br />

mit einer Wasserspiegelbreite<br />

von 35 m und einer Wassertiefe von<br />

2,50 m entspreche nicht den aktuellen<br />

europäischen Standards. Daher gelte es,<br />

die HOW entsprechend der Wasserstraßenklasse<br />

Vb auf 55 m Wasserspiegelbreite<br />

und 4 m Wassertiefe auszubauen,<br />

so Strabag.<br />

Nach dem Abschluss dieser Maßnahme<br />

stehe der Schifffahrt ein weiterer Kanalabschnitt<br />

zur Verfügung, der für moderne,<br />

transeuropäisch verkehrende Frachter<br />

Die vor sieben Jahren bei HOW km 55,946<br />

unterbrochenen Bauarbeiten werden wieder<br />

aufgenommen<br />

und Schubverbände der Klasse Va (MGS<br />

bis 110 m Länge und 11,45 m Breite sowie<br />

Schubverbände bis 185 m Länge) zugelassen<br />

werde, so das WSA Eberswalde. Die<br />

Bauzeit sei bis 2026 vorgesehen.<br />

Außerdem würden die Planungen<br />

weiterer Kanalabschnitte für die wichtige<br />

Güterverkehrsrelation zwischen Berlin<br />

und Stettin parallel zum Bauauftrag<br />

wieder aufgenommen. Hierbei handelt es<br />

sich hauptsächlich um die Ertüchtigung<br />

der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße<br />

(Ho-Frie-Wa), die bei südlichen<br />

Schubverbände von 185 m Länge können<br />

künftig verkehren<br />

Winden häufig keine ausreichenden Wassertiefen<br />

aufweist, um sie von voll abgeladenen<br />

Schiffen befahren zu können. ck<br />

© Knoll<br />

© WSA Eberswalde<br />

Hegemann GmbH<br />

Werft<br />

Unser Angebot:<br />

Neubau, Umbau und Reparaturen von Binnenschiffen<br />

bis 85 m Länge Stahlbauarbeiten aller Art.<br />

Winterlager, Service und Reparatur für Freizeitboot<br />

Hier finden Sie uns:<br />

Freiheit 10 • 13597 Berlin-Spandau<br />

Ruhlebener Altarm • via Spandauer Schleuse<br />

Für weitere Informationen nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf:<br />

Telefon: <strong>03</strong>0 35187 - 211<br />

E-Mail: frank.felkel@hegemann.de<br />

E&M ENGEL & MEIER<br />

SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />

Radaranlagen | Radio-Zeeland<br />

ECDIS-Seekarte | AIS-Transponder | GPS<br />

Funkanlagen | Satellitenanlagen<br />

Fahrtenschreiber | Stromversorgung<br />

Döbelner Strasse 4B | 12627 Berlin<br />

Tel. +49 30 294 54-45 | Fax +49 30 2945446 | info@em-engelmeier.de<br />

www.schiffselektrik.com<br />

72 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Wasserstraßen | Häfen<br />

11. Seenlandkongress – gut besucht und mit<br />

großem Interesse an elektrischen Antrieben<br />

Beach & Boat wächst <strong>2019</strong><br />

© Knoll<br />

Die Beach & Boat betrachtet sich als mitteldeutsche Regionalmesse für den<br />

Wassertourismus, den Wasser- und Tauchsport und für das Angeln – mit steigendem Erfolg<br />

Von Christian Knoll<br />

Messegeschäftsführer Martin Buhl-<br />

Wagner vermeldete mit 21.700 Personen<br />

an den vier Messetagen eine steigende<br />

Besucherzahl. Am ersten Tag der<br />

Messe gab es bereits zum 11. Mal den<br />

Seenlandkongress. Sachsens Staatssekretär<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr,<br />

Hartmut Mangold, lobte die Entwicklung<br />

im Leipziger wie im Lausitzer Neuseenland.<br />

Weitere ehemalige Braunkohletagebaue<br />

würden zielstrebig rekultiviert und<br />

für den Wasser- und Erholungstourismus<br />

hergerichtet. 400.000 € stünden hierfür in<br />

diesem Jahr zur Verfügung.<br />

Auch Sachsen-Anhalts Staatssekretär<br />

für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung,<br />

Thomas Wünsch, zu dem der<br />

nördliche Teil des Leipziger Neuseenlandes,<br />

die mittlere Elbe sowie die Saale und<br />

Unstrut gehören, pflichtete Mangold bei.<br />

Die Rekultivierung der Seenlandschaft<br />

bis in den Dessauer Raum verlaufe planmäßig.<br />

Während sich der Wassertourismus<br />

im Neuseenland gut entwickle, sei<br />

der Raum der oberen Saale und der Unstrut<br />

seit einiger Zeit jedoch etwas aus<br />

dem Blickfeld geraten. Das Augenmerk<br />

solle nun auch auf diesen landschaftlich<br />

besonders schönen Raum gerichtet und<br />

der Wassertourismus sowie die Freizeitschifffahrt<br />

durch infrastrukturelle Maßnahmen<br />

gefördert werden.<br />

Der Kern des Seenlandkongresses beschäftigte<br />

sich damit, wie Wassertourismus<br />

und Freizeitschifffahrt umweltfreundlicher<br />

gestaltet werden könnten, in<br />

dem alternative Antriebe entwickelt würden.<br />

Lars Lengfeldt von der Klassifizierungsgesellschaft<br />

DNV GL fasste zusammen:<br />

Um Luftschadstoff-Emission und<br />

Treibhausgas-Ausstoß zu begrenzen sowie<br />

den anthropogenen Treibhauseffekt<br />

zu verringern, stiegen auch die Anforderungen<br />

in der See- und Binnenschifffahrt<br />

hinsichtlich der Abgasemissionen. Er favorisiere<br />

das vom BMVI geförderte und<br />

von der Nationalen Organisation Wasserund<br />

Brennstoffzellentechnologie (NOW)<br />

koordinierte Forschungsvorhaben »River-<br />

Cell-Elektra«. Dieses befasst sich mit der<br />

Entwicklung eines energieeffzienten hybridbetriebenen<br />

Schubschiffs auf Basis aktueller<br />

Brennstoffzellen- und Akkumulator-Technologien.<br />

Ziel sei es, mit einem<br />

hauptsächlich wasserstoffetriebenen<br />

Schubschiff die Strecke Berlin–Hamburg<br />

Schiffswerft Hermann<br />

Barthel GmbH<br />

mit nur einem Zwischentankstopp emissionsfrei<br />

durchzufahren. Wann die »Elektra«<br />

erprobt werden könnte, ließ er offen.<br />

Es sei zukunftsweisend, technische<br />

Vorschriften für elektrische Schiffsantriebe<br />

von der EU und der Zentralkommission<br />

für die Rheinschifffahrt (ZKR)<br />

zu erarbeiten. Die imNovember 2018 verabschiedete<br />

Version enthalte erstmals<br />

auch konkrete Abforderungen für elektrische<br />

Schiffsantriebe, so Winfried Kliche,<br />

Referent im BMVI für Sicherheit und<br />

Umweltschutz in der Binnenschifffahrt.<br />

Richard Millar, Direktor für Infrastruktur<br />

der Schottischen Kanäle, war begeistert<br />

von den Entwicklungen in den Neuseenländern,<br />

weshalb die jährliche World Canal<br />

Conference (WCC) vom 13. bis 17. September<br />

2020 in Leipzig stattfinden werde. n<br />

Die Werft ist<br />

Schweißbetrieb im<br />

Schiffbau mit Zulassung<br />

durch den<br />

Germanischen Lloyd<br />

Wir leisten für Sie:<br />

• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen<br />

• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,<br />

Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht<br />

• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH<br />

Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe<br />

Tel.: (<strong>03</strong> 93 49) 2 58 • Fax: (<strong>03</strong> 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de<br />

E-Mail: info@barthel-werft.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 73


Wasserstraßen | Häfen<br />

2018 zeigt Brisanz des Elbe-Ausbaus<br />

Schritt für Schritt werden Maßnahmen zur Verbesserung der Schiffarkeit der Elbe und der<br />

Saale umgesetzt, wo Wehre und Schleusen dem künftigen Bedarf angepasst werden.<br />

Die letzte Niedrigwasserperiode verdeutlichte, wie brisant das Gesamtkonzept Elbe bleibt<br />

Der traditionelle Aschermittwoch<br />

der Magdeburger Ämter WSA und<br />

WNA lieferte zum 13. Mal Einblicke in<br />

Projekte zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse.<br />

Das WSA Magdeburg<br />

nimmt eine zentrale Rolle für die<br />

gesamte Elbschifffahrt ein. Voraussichtlich<br />

2020 ist die Gründung eines WSA<br />

Elbe als neues Revieramt vorgesehen.<br />

Die brisante Frage der Umsetzung des<br />

Gesamtkonzepts Elbe stand am 6. März<br />

im Raum, als die Amtsleiter auf 2018 zurückblickten<br />

und Schwerpunkte ihrer<br />

Arbeit in diesem Jahr vorstellten. Mehr<br />

als 60 Teilnehmer aus Politik, Verbänden,<br />

Schiffervereinen, Gewerbe, Verwaltung<br />

und Umweltgruppen sowie Vertreter<br />

von Reedereien, Werften und Häfen<br />

waren erschienen. Auch Rainer Nitsche,<br />

Magdeburgs Beigeordneter des OB für<br />

Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit,<br />

war vor Ort.<br />

Richtschnur Gesamtkonzept Elbe<br />

Maßgebend bleibt die »Leitlinie für das<br />

Gesamtkonzept Elbe«, auf die sich Bund<br />

und Länder verständigt haben. Das WSA<br />

Magdeburg forderte zuletzt konkrete<br />

Maßnahmen für das Konzept, um nautische<br />

Schwachpunkte zu beseitigen – es<br />

bemängelte die fehlende Verlässlichkeit<br />

der Elbe. Daran wird sich so bald wenig<br />

ändern: An der Elbe umfassen nun vorgestellte<br />

Arbeiten lediglich Reparaturen<br />

an Buhnen und Deckwerken. Das Amt<br />

beseitigt dort kleine und mittlere Schäden.<br />

Lichtblick: Mit der Besetzung zusätzlicher<br />

Stellen, die der Wasserstraßenund<br />

Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />

(WSV) für die Umsetzung zur Verfügung<br />

gestellt wurden, könne nun die konkrete<br />

Maßnahmenplanung im Rahmen des<br />

Gesamtkonzepts beginnen.<br />

Tjark Hildebrandt, Leiter des WSA<br />

Magdeburg, bezeichnete 2018 als »Ausnahmejahr«.<br />

Das gelte vor allem hinsichtlich<br />

der extrem langen Niedrigwasserperiode<br />

der Elbe und deren Auswirkungen<br />

auf die Schifffahrt und die Häfen. Aktuell<br />

investiert das WSA Magdeburg laut<br />

Hildebrandt vorrangig an der Saale, um<br />

Burkhardt Knuth,<br />

Leiter des WNA Magdeburg<br />

Tjark Hildebrandt,<br />

Leiter des WSA Magdeburg<br />

© Knoll<br />

© Knoll<br />

die alten Schleusen und Wehre zu ertüchtigen<br />

und die Wasserstraße fit für die Zukunft<br />

zu machen. Immerhin fänden auf<br />

der Saale noch Fahrgast- und Freizeitschifffahrt<br />

und gelegentlich auch Schwerlasttransporte<br />

statt.<br />

Er setzte sich auch mit Stimmen auseinander,<br />

die in den regionalen Medien<br />

der Binnenschifffahrt auf der Elbe angesichts<br />

des vorjährigen extremen Niedrigwassers<br />

ihre Existenzberechtigung<br />

absprechen. Er hielt dem Fotos von Kaskotransporten<br />

mit Küstenmotorschiffen<br />

entgegen. Diese bis zu 164 m langen<br />

Transporte stehen demnach klar für die<br />

zukunftsfähige Bedeutung der Wasserstraße<br />

in der kommerziellen Schifffahrt.<br />

»In den vergangenen fünf Jahren haben<br />

48 solcher Transporte, der längste von ihnen<br />

auf 184 m, ihren Weg nur über die<br />

Elbe nehmen können. Mit der wieder eingetretenen<br />

Schiffarkeit der Elbe wurden<br />

die Containertransporte zwischen Riesa,<br />

Aken und Hamburg und die Schwerlasttransporte<br />

von Dresden und Aken wieder<br />

aufgenommen, womit sich zeigt, dass die<br />

Schifffahrt bei guten Bedingungen wirtschaftlich<br />

und zuverlässig ist.«<br />

Hildebrandt gewährte Ausblicke auf<br />

die Bildung eines Revieramtes Elbe im<br />

Rahmen der Modernisierung der WSV.<br />

Gegenwärtig gelten die Anstrengungen<br />

der Besetzung der von der GdWS (Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt)<br />

vorgegebenen Stellen.<br />

Burkhard Knuth, Leiter des WNA<br />

Magdeburg, fasste laufende und künftige<br />

Projekte des WNA zusammen. Die<br />

Schleuse Zerben ist seit vorigem Frühjahr<br />

für den Schiffsverkehr frei, ein Meilenstein<br />

für die Fertigstellung des Ausbaus<br />

des Elbe-Havel-Kanals im Rahmen<br />

des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit<br />

Nr. 17. Derzeit befindet sich der letzte<br />

Streckenabschnitt im Bau und wird voraussichtlich<br />

Ende <strong>2019</strong> fertig. Die Straßenbrücke<br />

Büssau am Elbe-Lübeck-Kanal<br />

könne Anfang des zweiten Quartals<br />

für den Verkehr freigegeben werden. Die<br />

Grundinstandsetzung des Altarmwehres<br />

Quitzöbel wurde Anfang des Jahres<br />

beauftragt. Die Probleme mit der neuen<br />

Schleuse Wusterwitz würden weiter auf<br />

dem Rechtsweg geklärt.<br />

Weiter im Bau befinden sich demnach<br />

die Sportbootwartestellen an den Schleusen<br />

Voßwinkel und Wesenberg in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Weitere größere<br />

Projekte befinden sich in Planung, so<br />

die Ersatzneubauten der kleinen Schleusen<br />

in Kiel (150 x 25 m), für die der Planungsauftrag<br />

im Februar vergeben wurde,<br />

ebenso die Schleuse Kachlet.<br />

Neuland werde im Pilotprojekt »Planen-Bauen-Warten«<br />

mit der Errichtung<br />

des Torinstandsetzungsdocks Brunsbüttel<br />

beschritten. Auch mit der Wiederherstellung<br />

der ökologischen Durchgängigkeit<br />

an staugeregelten Wasserstraßen und<br />

der Prüfung von 400 WSV-eigenen Brücken<br />

im Bereich zwischen Elbe und Oder<br />

sei man gut ausgelastet.<br />

ck<br />

74 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Oliver Heins (vordere Reihe 2. v.r.) ist Vorsitzender des Fachausschusses für Korrosionsfragen<br />

© HTG<br />

Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke<br />

Der Fachausschuss für Korrosionsfragen (FA KOR) der Hafentechnischen Gesellschaft<br />

(HTG) führte seinen 15. Workshop der letzten 21 Jahre durch. Der Ausschussvorsitzende<br />

Oliver Heins (EnBw) konnte dabei etwa hundert Gäste begrüßen<br />

Ebenso begrüßte der Geschäftsführer<br />

der HTG, Michael Ströh, die Gäste<br />

und gab einen Überblick zu den Aktivitäten<br />

der Gesellschaft.<br />

Im ersten Vortrag von Dr. Günter<br />

Binder (Corroconsult) wurde das Thema<br />

Berechnungen zum Kathodischen<br />

Korrosionsschutz (KKS) von Offshore<br />

Windenergie Anlagen (OWEA) behandelt.<br />

Dabei wurde die Auslegung von<br />

KKS-Anlagen, welche im Handbuch des<br />

FA KOR’s bereits in ihren Grundzügen<br />

dargelegt sind, nochmals für die OWEA<br />

im Allgemeinen und für Fälle der Finiten<br />

Elementberechnungen (FE) von<br />

Schutzpotenzialverteilungen im Speziellen<br />

angewandt. Dies ist insofern aktuell<br />

von Bedeutung, als dass KKS-Designs<br />

für OWEA häufig in nicht nachvollziehbaren<br />

FE-begründeten Ergebnissen zur<br />

Zulassung für den Offshore-Bereich<br />

vorgelegt werden. Bei der Anwendung<br />

an aktuellen Fällen existierender Strukturen<br />

konnte das Vorgehen mit ausgewählten<br />

und verketteten Berechnungsschritten,<br />

auf Basis des o.g. Handbuches,<br />

die Kontrollfunktion erfüllen. Korrekturen<br />

in der vorgelegten Auslegung von<br />

Schutzanlagen konnten dadurch rechtzeitig<br />

vorgenommen werden, z.B. wenn<br />

die Spannungsverluste unberücksichtigt<br />

blieben und Gleichrichteranlagen daher<br />

zu schwach ausgelegt worden wären.<br />

Teilweise war wiederum eine Übereinstimmung<br />

der Resultate bei der KKS-Berechnung<br />

im Vergleich zu FE-Berechnungen<br />

feststellbar.<br />

Klare Regelungen fehlten<br />

Mangels eindeutiger Regelungen in<br />

der Vergangenheit für den Korrosionsschutz<br />

von OWEA kommen zunehmend<br />

Schutzmaßnahmen zum Einsatz, welche<br />

in ihrem Schutznachweiß Lücken aufweisen<br />

bzw. keine praktischen Erfahrungen<br />

aufweisen. Herr Torsten Krebs<br />

(GCP) nahm sich dieses Themas an, um<br />

im speziellen Fall der Anwendungen des<br />

sog. Thermischen Spritzens von Partikel<br />

aus Aluminium bzw. Al-Zn-Legierungen<br />

(TSA), grundsätzliche Überlegungen<br />

hinsichtlich deren Schutzwirkung<br />

anzustellen. Zunächst steht der Widerspruch<br />

im Raum, dass Metalle wie<br />

Zink und Aluminium, die gegenüber Eisen,<br />

d.h. Stahl, unedler sind, diesen in<br />

Form einer Schutzschicht vor Korrosion<br />

schützen aber gleichzeitig, in entgegengesetzter<br />

Funktion, als eine Art Opferanode<br />

fungieren sollen. Hierbei soll wiederum<br />

ein Selbstheilungsprozess den<br />

Schutz aufrechterhalten. Die von Herrn<br />

Krebs aufgezeigten physiko-chemischen<br />

Daten sprechen dafür, dass beide Funktionen<br />

nicht gleichzeitig erfüllt werden<br />

können und daher die alleinige Anwendung,<br />

zudem im schwierigen Wasserwechsel-<br />

und Unterwasserbereich,<br />

als Korrosionsschutzmaßnahme nicht<br />

zielführend sein kann. Zudem fehlt der<br />

praktische Nachweis der Schutztauglichkeit<br />

von TSA, welcher auch durch<br />

Normen und Regelwerke nicht abgedeckt<br />

ist.<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 75


Ausbesserungstoffe<br />

Mario Hörnig (BAW) berichtete über<br />

Erfahrungen und Möglichkeiten zur<br />

Prüfung von Ausbesserungsstoffen im<br />

Stahlwasserbau. Hintergrund ist der<br />

hohe Schadensanteil durch Korrosion im<br />

Stahlwasser- und Stahlhochbau, so dass<br />

ein F&E-Vorhaben („smart repair“) initiiert<br />

worden ist, welches die kostengünstigere<br />

Bauwerkserhaltung durch Reparatur<br />

und Instandsetzungsmaßnahmen<br />

des Korrosionsschutzes durch Beschichten,<br />

basierend auf Landwehr (DB, 1987),<br />

darstellt. Zur Eruierung von tauglichen<br />

und für die Baustelle umsetzbaren<br />

Maßnahmen insgesamt wurden Prüfplatten<br />

mit Verletzungen, teilweise vorkorrodiert,<br />

ausgebessert und im Labor<br />

Belastungen ausgesetzt. Dabei wurden<br />

unterschiedliche Bauteilformen (Verbindungsteile<br />

z.B.) mit verschiedenen Flächenvorbereitungsmaßnahmen<br />

und Beschichtungsstoffen<br />

bearbeitet. Letztlich<br />

werden die so erzeugten Prüfkörper korrosiven<br />

Belastungen wie u.a. dem Salzsprühnebeltest<br />

ausgesetzt um Zusammenhänge<br />

der Korrosionsschutzwirkung<br />

zu erkennen. Ergebnisse werden in Kürze,<br />

mit Abschluss des F&E-Vorhabens, zu<br />

erwarten sein.<br />

Joachim Pflugfelder (Sika) referierte<br />

über die aktuellen Regelwerksänderungen<br />

im Korrosionsschutz aus dem Sektor<br />

Beschichtung mit dem Schwerpunkt<br />

der neuen ZTV-ING, Teil 4, Abschnitt 3.<br />

Den Ansprüchen gerecht werden muss<br />

z.B. die Oberflächenvorbereitung (siehe<br />

ISO 9020, Teil 2), in welcher grundsätzlich<br />

P3 gefordert wird (Ausnahme,<br />

geriffelte, profilierte Schweißnähte: P2).<br />

Herr Pflugfelder ging auch auf die Gleitmittel<br />

beim Längsverschub von Brücken<br />

ein, um die Nachteile von silikonhaltigen<br />

Fetten auf noch nicht mit der Deckbeschichtung<br />

versehenen Flächen (siehe<br />

Vorgehen nach Blatt 87) aufzuzeigen.<br />

Ergänzend gibt es hierfür nun auch die<br />

Möglichkeit, eine Zwischenbeschichtung<br />

aus Polyurethan 2k aufzubringen.<br />

Bei Grundbeschichtungen aus zinkstaubhaltigen<br />

Harzen (EP wie auch PUR)<br />

wird jetzt eine Trockenfilmdicke von<br />

80 µm statt bisher 70 µm (jeweils Messwert!)<br />

als erforderlich erachtet. Weitere<br />

wesentliche Änderungen sind u.a. die<br />

Grenzwertänderung zu erlaubten Salzablagerungen<br />

(DIN SPEC 55684), neues<br />

Bindemittel bei HV-Verbindungen, Einführung<br />

neuer Schutzsysteme wie Blatt<br />

50 (Hohlkästen), Blatt 90 (Duplexsysteme<br />

ohne Sweepstrahlen) und Blatt 100<br />

(längere Schutzdauer).<br />

Induzierte Korrosion<br />

Der Vortrag von Dr. Matthias Graff<br />

(Danfoss A/S) griff das Thema Mikrobiell<br />

Induzierte Korrosion, mit dem provokanten<br />

Titel „MIC – Gibt es das überhaupt?“<br />

auf. Dabei ging er auf neuere<br />

Arbeiten und Publikationen ein, mit denen<br />

Verwirrung und letztlich sogar Zweifel<br />

über diese Art der Korrosion verbreitet<br />

worden sind. Grundsätzlich kann man<br />

Bakterien im Wirkungsfeld der Umgebung<br />

einteilen: Anaerob, aerob und beide<br />

Milieus gleichzeitig. Neben den SRBs<br />

(e--konsumierend) ist für die Baustahlkorrosion<br />

noch die Spezies SOB (sulfatbzw.<br />

säurebildend) interessant. Manganoxidierende<br />

Bakterien werden wiederum<br />

für CrNi-Stahl kritisch, da sie edleres<br />

MnO2 bilden und so den „Edelstahl“<br />

zur (unedleren) Anode „degradieren“. Es<br />

wurden letztlich Widersprüche in der Literatur<br />

aufgezeigt, um zur Klärung der<br />

Sachlage beizutragen. Aus verschiedenen<br />

Vorschlägen leitete Dr. Graff den<br />

verwendbaren Überbegriff CIM (Corrosion<br />

Induced Microbiologial Activity)<br />

her, welcher viele (vernachlässigbare) Detailunterschiede<br />

überdeckt.<br />

Norbert Fischer (WSA Trier) stellte<br />

Entschichtungsmöglichkeiten von schadstoffelasteten<br />

Altbeschichtungen an<br />

Stahlwasserbauteilen vor. Hierbei ist mit<br />

Gefahrstoffen wie Asbest, PAK (Leitsubstanz<br />

B[a]P) bzw. EPA-PAK für Teerersatzprodukte,<br />

PCB (Polychlorierte Biphenyle),<br />

Chromate und Blei zu rechnen. Im<br />

Vorfeld von Entschichtungsarbeiten ist<br />

nach Anhang I GefStoffV Nr. 2.4.1 insbesondere<br />

festzustellen, ob Beschäftigte bei<br />

Korrosionsschutzarbeiten Asbeststaub<br />

ausgesetzt sein können. Grundsätzlich ist<br />

ebenfalls in die Betrachtung einzubeziehen,<br />

dass fast alle bekannten Entschichtungsverfahren<br />

zu einer Zerkleinerung<br />

der Stoffmatrix führen und es somit bei<br />

der Behandlung oder der Entschichtung<br />

© Wägener<br />

76 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


von asbesthaltigen Altbeschichtungen<br />

potentiell zu Faserfreisetzungen kommt.<br />

Als vorteilhaft, also innerhalb der Expositionswerte<br />

entsprechend “emissionsarme<br />

Verfahren für Kleinmaßnahmen<br />

nach TRGS 519, Pkt. 2.9 (Asbest)”, haben<br />

sich bei den Reinigungs- und Entschichtungsversuchen<br />

Wasserwaschen (bis<br />

250 bar), Nadeln mit Restfaserbindemittel<br />

oder permanentes Absaugen, Abbeizen<br />

(nur im Außenbereich) für Ausbesserungsarbeiten<br />

als geeignet herausgestellt.<br />

Für großflächiges Entschichten (“Dekontamination”)<br />

stellt das Druckluftstrahlen<br />

mit abrasiven Strahlmitteln (Trockenstrahlen”)<br />

im Vergleich zu HDW-Strahlen,<br />

Beizen mit Abschaben und induktivem<br />

Entschichten die ausgereifteste und<br />

effektivste Technik dar. Aufgrund der<br />

hohen Faserfreisetzungen sind bei diesem<br />

Verfahren grundsätzlich die vollen<br />

Schutzmaßnahmen für Asbest nach<br />

TRGS 519 anzuwenden.<br />

Prüfung im Korrosionsschutz<br />

Das Thema Wiederkehrende Prüfungen<br />

im Korrosionsschutz wurde von Wolfgang<br />

Friese (APF Korrosionsschutz UG)<br />

präsentiert. Diese Prüfungen werden zur<br />

Lokalisierung von Unterrostungen und<br />

Fertigungsmängeln der Beschichtung<br />

sowie zur Feststellung der Beschädigungen<br />

durch Nutzung und auch zur Wiederherstellung<br />

des Korrosionsschutzes<br />

nach Regelwerken durchgeführt. Hierbei<br />

ist anzuführen, dass die Umstände<br />

der Offshore-Bedingungen es schwierig<br />

gestalten, diese Untersuchungen korrekt<br />

durchzuführen. Ebenso ist eine Wiederherstellung<br />

des Korrosionsschutzes nach<br />

Regelwerken on site schwierig, zumal<br />

anwendbare Regelwerke derzeit nicht<br />

existieren. Die oben genannten Prüfungen<br />

werden von Seiten der zugelassenen<br />

Überwachungsgesellschaft im Lastenheft<br />

gefordert, welches wiederum durch<br />

den Bauherrn erstellt wird. Die Überwachungsgesellschaft<br />

überprüft die Eignung<br />

der Prüfungen und gibt diese frei, bzw.<br />

überwacht die Prüfungen. Der Umfang<br />

der Prüfungen wird von der zu erwartenden<br />

Lebensdauer der Beschichtung,<br />

dem Standort, der Korrosivitätskategorie,<br />

der mechanischen und atmosphärischen<br />

Belastung und den Sicherheitsvorschriften<br />

bestimmt und sollte z.B.<br />

für Offshore-Windanlagen nahezu identisch<br />

sein. Die Prüfungen selbst werden<br />

mit den bekannten Hilfsmitteln entsprechend<br />

der in den Normen geregelten Bestimmungen<br />

durchgeführt. Als Ergebnis<br />

wird letztlich erwartet, dass der Korrosionsschutz<br />

langfristig erhalten bleibt, das<br />

Bauwerk seine vorgesehene Lebensdauer<br />

erfüllt und die Standfestigkeit gewährleistet<br />

ist.<br />

Schnittstellen-Probleme<br />

Florian Steffens (HPA) berichtete über<br />

Schnittstellenproblematiken bei der Anwendung<br />

von Beschichtungsproblemen<br />

des Blatts 87 nach TL/TP-KOR Stahlbauten.<br />

Als Ausgangspunkte für ein Gelingen<br />

der Korrosionsschutzausführungen<br />

gelten zunächst die Ausschreibung<br />

und die Beurteilung der Angebotsabgaben.<br />

Hinderlich dabei ist die häufig<br />

nicht durchdringbare Vertragsstruktur,<br />

in welcher der Ausführende der Korrosionsschutzarbeiten<br />

(KS) meist nicht<br />

erkennbar ist, sowie die Baustellenbedingungen<br />

selbst, wobei verschiedene<br />

Gewerke gleichzeitig tätig sind und<br />

die Gefahr der gegenseitigen Behinderung<br />

latent vorhanden ist. Aber auch bei<br />

den KS-Arbeiten selbst sind neben dem<br />

AG viele Beteiligte – Planungsbüro, Behörden,<br />

Bauüberwacher, Prüfinstanzen,<br />

Auftrag- und Subunternehmer – aufzuzählen,<br />

die zu koordinieren sind. Speziell<br />

bei der Ausführung nach Blatt 87 (s.<br />

Vortrag Pflugfelder) ist zu beachten, dass<br />

die Deckbeschichtung meist erst nach der<br />

Montage, z.B. einer Brücke, unter generell<br />

ungünstigen Baustellenbedingungen<br />

und Voraussetzungen (ungereinigte bzw.<br />

vorgewitterte Zwischenbeschichtung)<br />

aufgebracht wird.<br />

Über das Thema Spritzmetallisierung<br />

wurde auch von Thomas Wilhelm (SLV<br />

Duisburg) referiert. Unabhängig von Detailunterschieden<br />

verschiedener Varianten<br />

dieses Verfahrens ist dieses grundsätzlich<br />

so zu beschreiben, dass mittels<br />

Flamme oder Lichtbogen aufgeschmolzene<br />

Metallpartikel (Al, Zn und ihre Legierungen)<br />

mit hoher Energie auf die<br />

optimal flächenvorbereitete Stahloberfläche<br />

(ideal: Sa 3) mit hoher Rauheit<br />

(Rz: 50 bis 100 µm) unter gleichzeitigem<br />

Abkühlen und Oxidation, auf zu schützende<br />

Stahloberflächen aufgebracht<br />

werden. Für die atmosphärische Belastung<br />

werden dabei, in Abhängigkeit von<br />

der Schichtdicke (hier: 400 µm), große<br />

Schutzdauern bis zu 60 Jahre prognostiziert.<br />

Im eingetauchten Bereich werden,<br />

den Schätzungen nach, wesentlich kürzere<br />

Standzeiten erwartet. Durch das<br />

Aufbringen einer Versiegelung (sealer)<br />

erfährt die TSA eine Art Vergütung,<br />

nachweißbar durch die merkliche Absenkung<br />

der Korrosionsstromdichte an<br />

der Oberfläche. Hinweise auf Reparaturmöglichkeiten,<br />

auch für Offshorebauwerke<br />

im atmosphärischen Bereich, wurden<br />

ebenfalls dargestellt.<br />

Überzug durch Feuerverzinkung<br />

Der Korrosionsschutz an Schraubverbindungen<br />

ist, neben der organischen<br />

Beschichtung, vor allem auch mittels<br />

Überzug durch Feuerverzinkung zu bewerkstelligen.<br />

Sören Trollst (MPA-IfW,<br />

TU Darmstadt) führte in die Grundlagen<br />

der Feuerverzinkung mit ihren zwei<br />

grundsätzlichen Verfahren – Normal-<br />

(< 500oC) und Hochtemperaturverfahren<br />

(550oC) – mit den Abfolgen der Vorund<br />

Nachbereitungsschritte sowie der<br />

dabei entstehenden verschiedenen Legierungsschichten<br />

bzw. Phasen ein. Zum<br />

optimalen Einsatz der HV-Schrauben in<br />

Meerwasserumgebung gehört zunächst<br />

einmal das Wissen über die Schadensgefahren.<br />

Aufgrund der rel. hohen Löslichkeit<br />

von Zink kann es zur „Überzugskorrosion“<br />

kommen. Verschiedene<br />

Brucherscheinungen wie interkristalliner<br />

und transkristalliner Bruch im Gewinde<br />

sind häufig der Wasserstoffversprödung,<br />

vornehmlich in Kombination mit<br />

der Spannungsrisskorrosion, geschuldet.<br />

Hierzu werden Prüfungen (TDA<br />

bzw. step-load-test) zur Ermittlung des<br />

Wasserstoffgefährdungspotenzials kreiert,<br />

die sowohl hinsichtlich der produktions-<br />

und betriebsbedingten Gefahren<br />

an unterschiedlichen Stählen (z.B. bei C-<br />

und legierten Vergütungsstählen) angesetzt<br />

werden können. Herr Trollst konnte<br />

auf Grund der Untersuchungsergebnisse<br />

auch Maßnahmen zur Verringerung des<br />

Gefährdungspotenzials auflisten.<br />

Nicht zuletzt die Auswahl der aufgeführten<br />

Themen und die durchwegs<br />

hohe Qualität der Vorträge in Inhalt und<br />

Form, hinterließen bei der Zuhörerschaft<br />

sehr gute Eindrücke, die sich in der Beurteilung<br />

der Veranstaltung niederschlugen.<br />

Darüber hinaus blieb auch noch (fast<br />

immer) genügend Zeit zu Fragenstellungen<br />

und Diskussionen im Vortragssaal<br />

sowie in den Pausen. Nicht zu vergessen<br />

sind natürlich das tolle Ambiente des<br />

Veranstaltungsortes und die Lage über<br />

der Stadt Hamburg. Der nächste workshop<br />

wird am selben Ort am 7. November<br />

<strong>2019</strong> stattfinden.<br />

Autor: Dr. Günter Binder<br />

Corroconsult GmbH, Straubenhardt<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 77


HTG Kongress <strong>2019</strong><br />

11.–13.09.<strong>2019</strong> in Lübeck<br />

Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />

i<br />

07.<strong>03</strong>. Forum HTG »Smart Port«<br />

28.<strong>03</strong>. Junge HTG<br />

Zukunftswerkstatt<br />

11.04. Junge HTG Working Group<br />

08.05. 2. Forum Wissenschaft<br />

Hamburg<br />

17.05. Fachexkursion<br />

der Jungen HTG<br />

13.06. Forum HTG<br />

»Hammerbrooklyn«<br />

16.07. Junge HTG Working Group<br />

21.– Fachexkursion<br />

23.08. der Jungen HTG<br />

11.– HTG Kongress<br />

13.09. Lübeck<br />

21.10. Junge HTG Working Group<br />

Nov.<br />

Forum HTG »Blue Mining«<br />

07.11. Workshop<br />

Korrosionsschutz<br />

Hamburg<br />

20.11. Junge HTG<br />

Zukunftswerkstatt<br />

Forum HTG »Smart Port« am 07.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong><br />

Die weltweite Bedeutung von Häfen als<br />

zentrale Warenumschlagsplätze ist unbestritten.<br />

Die gesunde und intelligente<br />

Entwicklung von Häfen kann das<br />

Wachstum und den Wohlstand ganzer<br />

Länder sichern. Aber die Häfen stehen<br />

vor aktuellen Herausforderungen, wie<br />

z. B. räumliche Beschränkungen, Druck<br />

auf die Produktivität oder die Notwendigkeit<br />

umweltfreundlich zu sein.<br />

Wie können Häfen diesen Herausforderungen<br />

intelligent begegnen? In diesem<br />

Zusammenhang gibt es viele Definitionen<br />

für das Wort »intelligent«.<br />

Einige Branchenexperten sind der<br />

Meinung, dass intelligent zu sein mehr<br />

auf die Denkweise eines bestimmten<br />

Hafens bezogen ist, wo politische<br />

Entscheidungen und eine intelligente<br />

Nutzung von Ressourcen Vorrang vor<br />

Technologie und Innovationen haben.<br />

Auf der anderen Seite sollen Technologie<br />

und Innovation, wie das Internet<br />

der Dinge, eine treibende Kraft für die<br />

Produktivität von intelligenten Häfen<br />

sein. Welche Technologien und Infrastrukturen<br />

werden wirklich benötigt,<br />

um einen Smart Port erfolgreich aufzubauen?<br />

Dieser Frage wollen wir uns im nächsten<br />

Forum nähern und freuen uns, dass<br />

wir hierfür ausgewiesene Fachleute als<br />

Referenten gewinnen konnten.<br />

Zunächst wird Frau Gerlinde John von<br />

der HHLA über die Automatisierung<br />

des Terminals Altenwerder sprechen.<br />

Im Anschluss werden Herr Marius<br />

Eschen und Herr Nils Hellweg von<br />

der Hamburg Port Authority auf die<br />

zukünftige Entwicklung des Hamburger<br />

Hafens eingehen und diese anhand<br />

von Beispielen untermauern.<br />

Zum Ausklang der Veranstaltung<br />

können Sie bei einem Snack und Getränken<br />

mit allen Teilnehmern Netzwerken<br />

und ins Gespräch zu kommen.<br />

Wann: Donnerstag, 07.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong>,<br />

18:00 Uhr<br />

Wo: HHLA, Bei St. Annen 1<br />

Großer Sitzungssaal<br />

20457 Hamburg<br />

(bitte am Empfang melden)<br />

Die Anmeldung erfolgt bis zum<br />

05.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong> ausschließlich online unter:<br />

www/htg-online.de/veranstaltungen/<br />

Die Teilnahme für HTG Mitglieder<br />

ist kostenlos. Weitere Interessenten<br />

sind bei einem Teilnahmebeitrag von<br />

15,– € herzlich willkommen.<br />

Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen<br />

beschränkt.<br />

Anmeldemodalitäten<br />

Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG Geschäftsstelle wird eine<br />

Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />

bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />

eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />

Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />

HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG<br />

Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />

78 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Forum Wissenschaft<br />

08. 05. <strong>2019</strong><br />

Tag der Wissenschaft!<br />

»Küsten und Küstenmeere im Wandel«<br />

Die positiven Rückmeldungen zum<br />

ersten Forum im April 2017 haben<br />

bestätigt, dass das Wissenschaftsforum<br />

als Plattform für den Austausch<br />

zwischen Praxis und Wissenschaft<br />

sehr geeignet ist, Ziele<br />

und Methoden, Forschungsfragen<br />

und -erkenntnisse stärker als bisher<br />

in den Fokus der HTG zu rücken.<br />

Das zweite HTG-Forum Wissenschaft<br />

wird am 8. Mai <strong>2019</strong> als<br />

ganztägige Veranstaltung in Hamburg<br />

stattfinden.<br />

Als Schwerpunkt für das zweite Forum<br />

wurde das Leitthema »Küsten<br />

und Küstenmeere im Wandel«<br />

von der HTG in den Fokus genommen.<br />

Der damit gesetzte Schwerpunkt<br />

greift eine auf Bundesebene<br />

angestoßene Forschungsagenda auf,<br />

welche insbesondere auf die Küsten<br />

und Küstenmeere als Entwicklungsbereiche<br />

für vielfältige, wachsende,<br />

divergierende und teilweise<br />

konkurrierende menschliche Aktivitäten<br />

abzielt. Damit beleuchtet die<br />

HTG das wichtige Spannungsfeld<br />

des Erhalts eines Natur- und der<br />

Nutzung eines Wirtschaftsraums,<br />

das zukünftig von weitereichenden<br />

klimatischen Veränderungen und<br />

einem wachsenden Nutzungsdruck<br />

zusätzlich geprägt wird.<br />

Derzeit sind wir dabei, ein hochkarätig<br />

besetztes Veranstaltungsprogramm<br />

für Sie zusammenzustellen.<br />

Wir freuen uns dabei auf<br />

ein international besetztes Referenten-Team,<br />

bestehend aus Mitarbeitern<br />

renommierter Universitäten,<br />

bzw. Institute, aus den<br />

Niederlanden und Deutschland.<br />

Zur Einführung schlägt Frau Prof.<br />

Corinna Schrum vom Helmholtz-<br />

Zentrum Geesthacht, Institut für<br />

Küstenforschung, mit dem Beitrag<br />

»Multiple Stressoren auf Küsten<br />

und Küstenmeere der Zukunft«<br />

den Bogen hin zu aktuellen Fragestellungen.<br />

Die Veranstaltung greift<br />

dann aktuelle Forschungsthemen<br />

im zuvor dargestellten Zusammenhang<br />

auf und beleuchtet »Herausforderungen«,<br />

»Chancen« und »Lösungsansätze«,<br />

die jeweils mit Bezug<br />

zu praktischen Ansätzen behandelt<br />

werden:<br />

»Herausforderungen« – Die aus dem<br />

Klimawandel resultierenden Veränderungen<br />

stellen eine der wesentlichen<br />

Herausforderungen für das aktuelle<br />

und zukünftige Gestalten von<br />

Küsten, Häfen und Wasserstraßen<br />

dar. Veränderte Belastungen als Folge<br />

höherer Wasserstände und eines<br />

veränderten Sturmgeschehens werden<br />

erhebliche Konsequenzen für<br />

die Planung und Umsetzung aktueller<br />

und zukünftiger Projekte haben.<br />

Wegen der teilweise langen Lebensdauer<br />

der Infrastruktur an Küsten, in<br />

Häfen sowie in und an Wasserstraßen<br />

sind bereits heute angepasste Planungen<br />

erforderlich, die möglichst<br />

keine negativen Konsequenzen für<br />

die Zukunft haben (no-regret-Maßnahmen).<br />

»Chancen« – Auch in Zukunft wird<br />

der Schutz des menschlichen Lebensraums<br />

und die wirtschaftliche<br />

Nutzung der Küstengewässer und<br />

angeschlossenen Ästuare im Fokus<br />

stehen. In Anbetracht eines zunehmenden<br />

Nutzungsdruckes auf die<br />

Küstenmeere und ihre Ökosysteme<br />

umfassen zukünftige Ansprüche<br />

auch den Schutz von Habitaten,<br />

möglichst bei gleichzeitiger Förderung<br />

von Ökosystemleistungen.<br />

Insbesondere in dicht besiedelten<br />

Regionen, in touristisch genutzten<br />

Küstenabschnitten oder durch die<br />

Hafenwirtschaft geprägten Ästuaren,<br />

wird die Umsetzung eine Herausforderung.<br />

Flächenbedarf und<br />

Managementaufwand sind auf allen<br />

Seiten groß und oft durch konkurrierende<br />

Interessen gekennzeichnet.<br />

Welche Chancen eröffnen hierbei<br />

neue wissenschaftliche Ansätze, die<br />

helfen Anpassungspfade und Managementmethoden<br />

als Reaktion<br />

auf Umweltveränderungen zu entwickeln?<br />

Und wie können diese Erkenntnisse<br />

zum gleichzeitigen Wohl<br />

von Mensch und Natur als Grundlage<br />

für Planungs- und Entscheidungsprozesse<br />

einfließen bzw. nachhaltig<br />

dienen?<br />

»Lösungsansätze« – Küstenmeere<br />

und Küsten unterliegen einem steten<br />

Wandel, der vielfach natürliche Ursachen<br />

hat. Immer häufiger aber reagieren<br />

Küstenmeere und Küstengebiete<br />

auch gegenüber dem Menschen<br />

als Nutzer mit mehr oder weniger<br />

drastischer Anpassung. Aktuelle<br />

natürliche und anthropogen bedingte<br />

Veränderungen sind zudem<br />

häufig überlagert durch gesellschaftliche<br />

Anforderungen, die bewährte<br />

technische Lösungen infrage stellen<br />

oder aufgrund veränderter gesellschaftlicher<br />

Bewertungen unmöglich<br />

machen. Beispiele hierfür sind<br />

vielfältig. Die Beiträge dieses Blocks<br />

zeigen aktuelle und historische Beispiele<br />

aus der Ingenieurpraxis für<br />

Lösungen zu Fragen der Anpassung<br />

an die Auswirkungen des stetigen<br />

Wandels auf.<br />

Ort: Katholische Akademie<br />

Herrengraben 4, 20459 Hamburg<br />

Teilnehmergebühr: HTG-Mitglieder:<br />

90,– €, HTG-Nichtmitglieder: 110,– €<br />

Die Anmeldung erfolgt bis zum<br />

06.05.<strong>2019</strong> ausschließlich online<br />

unter: www/htg-online.de/veranstaltungen/.<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume,<br />

Tel.: 040/428 47-21 78,<br />

E-Mail: service@htg-online.de.<br />

Für HTG-Jungmitglieder kann eine<br />

Förderung aus dem Spendenfonds<br />

Goedhart erfolgen. Das Antragsformular<br />

kann über die HTG-Geschäftsstelle<br />

angefordert werden.<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 79


Erster Neujahrsempfang der HTG – Ein voller Erfolg!<br />

Am 23.01. fand der erste Neujahrsempfang<br />

der Hafentechnischen Gesellschaft<br />

im Internationalen Maritimen Museum<br />

in Hamburg statt. Rd. 200 Gäste sind an<br />

diesem Abend unserer Einladung gefolgt,<br />

um gemeinsam mit uns den Start<br />

in das Jahr <strong>2019</strong> würdig zu begehen.<br />

Der feierliche Rahmen auf »Deck10«<br />

des Museums stellte dafür die perfekte<br />

Kulisse dar.<br />

Zuerst ergriff unser erster Vorsitzender,<br />

Herr Reinhard Klingen, das<br />

Wort und begrüßte alle Gäste sehr<br />

herzlich. In seiner Ansprache verwies<br />

er auf die hohe Bedeutung des Wasserbaus<br />

in Deutschland und die Herausforderungen,<br />

vor denen sowohl<br />

Auftraggeber als auch Planer, Zulieferer<br />

und die Bauindustrie in den<br />

nächsten Jahren stehen werden. Gleiches<br />

gilt für die Wissenschaft, ohne<br />

deren Erkenntnisse kein sinnvolles<br />

und zielgerichtetes Arbeiten möglich<br />

ist. Umso wichtiger, so Klingen, ist<br />

die Bedeutung der HTG als technisch<br />

wissenschaftliche Fachgesellschaft<br />

im Wasserbau. Als traditionelle und<br />

gleichzeitig innovative Kraft stellt sich<br />

die HTG mit ihrem breiten Expertenwissen<br />

umfassend und kompetent allen<br />

Herausforderungen der Branche,<br />

wie z. B. den zu erwartenden Veränderungen<br />

durch den Klimawandel,<br />

der Verbesserung der Zusammenarbeit<br />

von Auftraggebern und Auftragnehmern<br />

bei großen Infrastrukturprojekten<br />

oder der Förderung des<br />

Ingenieur-Nachwuchses. Diese Rolle<br />

zu leben und konsequent weiter auszubauen<br />

ist das Ziel der HTG. Herr<br />

Klingen machte deutlich, dass dies<br />

nur mit motivierten und engagierten<br />

Mitgliedern gelingen kann. Sein<br />

Dank galt daher allen, die sich bereits<br />

in die HTG einbringen und rief Interessierte<br />

dazu auf, sich anzuschließen.<br />

Jeder ist herzlich willkommen!<br />

Im Anschluss sprach unser Ehrengast,<br />

Herr Senator Jens Kerstan, Präses<br />

der Behörde für Umwelt und Energie<br />

der Freien und Hansestadt Hamburg.<br />

Herr Senator Kerstan betonte die Bedeutung<br />

des Ingenieurwesens nicht<br />

nur für den Erhalt der Umwelt in Häfen<br />

bzw. an Wasserstraßen und Küsten,<br />

sondern auch für andere umweltrelevante<br />

Bereiche, wie z.B. den Energiesektor<br />

oder den Güter- und Personenverkehr<br />

auf Straße und Schiene. Ohne<br />

kluge Ingenieurleistungen kann es keine<br />

Innovationen geben. Innovationen,<br />

die für den Schutz der Umwelt unverzichtbar<br />

sind. Der Hamburger Hafen<br />

mit seinen komplexen ökonomischen<br />

und ökologischen Herausforderungen<br />

steht stellvertretend für die Bedeutung<br />

des Ingenieurwesens. Er ermunterte die<br />

HTG, auf ihrem Weg konsequent weiter<br />

zu gehen und wünschte uns dafür viel<br />

Glück und Erfolg.<br />

Als dann die Veranstaltung gegen<br />

21:00 Uhr endete, stand die Frage im<br />

Raum: Sehen wir uns hier in einem Jahr<br />

wieder? Die Antwort lautet: Ja!<br />

80 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Foto: Felix Selzer<br />

Zukunftswerkstatt<br />

28. <strong>03</strong>. <strong>2019</strong><br />

Junge HTG in der Zukunft – ZUKUNFTSWERKSTATT #1<br />

Ideen, Engagement und Gestaltungswille – diese Merkmale<br />

zeichnen die Mitglieder der Jungen HTG aus. Grund genug,<br />

wenn nicht gar Pflicht, diese Kompetenzen zu bündeln und gewinnbringend<br />

für die Hafentechnische Gesellschaft einzusetzen.<br />

Ein Instrument hierfür soll die Zukunftswerkstatt der Jungen<br />

HTG sein. Ziel ist es, neue Ideen zusammentragen und erste<br />

Wege der Weiterentwicklung aufzeigen. In der Folge soll die<br />

Zukunftswerkstatt auch dafür genutzt werden, erforderliche<br />

Kompetenzen, die insbesondere junge Ingenieurinnen und Ingenieure<br />

zusätzlich zu ihren fachlichen Fähigkeiten aufbauen<br />

möchten, komprimiert und verständlich zu vermitteln.<br />

In der Zukunftswerkstatt #1 wird die Junge HTG den Fokus<br />

auf sich selbst richten. In einem moderierten Workshop wollen<br />

wir uns der Frage nähern: Wer ist die Junge HTG oder<br />

was will und kann sie sein? Wohin soll sich die Junge HTG in<br />

der Zukunft entwickeln, welche Ziele setzt sie sich, wie kann<br />

sie weiterhin schlagkräftig bleiben um neuen Ideen Entwicklungsräume<br />

zu geben.<br />

Jede und jeder, der diese Fragen mitgestalten möchte, ist herzlich<br />

eingeladen, sich an der ersten Zukunftswerkstatt zu beteiligen.<br />

Der Workshop findet am späten Nachmittag in Hamburg statt:<br />

Wann: 28. März <strong>2019</strong>, 16:30 – ca. 19:00 Uhr<br />

Wo: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

(<strong>BS</strong>H), Bernhard-Nocht-Straße 78, 2<strong>03</strong>59 Hamburg<br />

Wer: Alle, die Spaß haben, die Junge HTG fit für die<br />

Zukunft zu machen<br />

Interessierte erhalten Antworten auf alle ihre Fragen wie immer<br />

unter JungeHTG@htg-online.de oder in der XING-Gruppe<br />

JungeHTG. Eine Termineinladung mit genauer Raumangabe<br />

wird an die Mitglieder der WorkingGroup sowie alle weiteren<br />

Interessierten (bitte Info per E-Mail) verschickt.<br />

Im Anschluss des Workshops ist ein Kneipenabend in der<br />

näheren Umgebung der Hamburger Landungsbrücken auf<br />

Selbstzahlerbasis geplant.<br />

Prof. Dr.-Ing. Horst Nasner verstorben<br />

Am 19.12.2018 verstarb Prof. Dr.-Ing. Horst Nasner im Alter von 76 Jahren. Als Mitglied der HTG war er von 1995 bis<br />

2002 Mitglied des Fachausschusses Consulting und von 2001 bis 2012 Mitglied des Fachausschusses Nassbaggertechnik.<br />

Horst Nasner studierte von 1961 bis 1967 Bauingenieurwesen, Vertiefung Wasserbau an der Technischen Universität Hannover<br />

und arbeitete anschließend 8 Jahre als wissenschaftlicher Assistent am Franzius-Institut für Wasser bau und Küsteningenieurwesen<br />

in Hannover, wo er 1973 mit dem Thema »Über das Verhalten von Transportkörpern im Tidegebiet« bei Prof. Hensen<br />

promovierte. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in zwei Ingenieurbüros wurde er im August 1979 zum Professor an der Hochschule<br />

Bremen berufen, wo er 33 Jahre lang das Institut für Wasserbau leitete. Neben der Lehre waren in situ-Strömungsmessungen<br />

in Brackwassergewässern an der deutschen Nordseeküste und im Ausland Schwerpunkte der Arbeit von Professor Nasner.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Erforschung des Sediment- und Schlickanfalls in Hafenzufahrten und Häfen.<br />

Wir werden Prof. Nasner ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt, Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88,<br />

manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 81


Recht<br />

Abschaffung der<br />

Havarie-grosse?<br />

»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Eine gerichtlich nicht bestätigte Dispache stellt keinen vollstreckungsfähigen Titel dar und steht deshalb der Zulässigkeit einer<br />

Zahlungsklage vor dem für Forderungen aus Havarie-grosse sachlich, örtlich und international zuständigen Rheinschiffahrtsgericht<br />

nicht entgegen. Die grundsätzliche Zulässigkeit eines Dispache-Bestätigungsverfahrens lässt das Rechtsschutzinteresse für eine<br />

Zahlungsklage aus Havarie-grosse nicht entfallen.<br />

Die Beitragspflicht der Ladung nach Havarie-grosse stellt zugleich einen Ladungsschaden im Sinne des Artikels 16, 19 CMNI dar,<br />

selbst wenn die Ladung selbst nicht beschädigt ist. Die Tatsache, dass eine Havarie-grosse-Forderung gegen die Ladung und dafür<br />

ein gesetzliches Pfandrecht an den transportierten Gütern bestehen, führt zu einer Wertminderung an den Gütern, die als Ladungsschaden<br />

im Sinne des Frachtrechtes zu betrachten ist.<br />

Eine Freizeichnung des Frachtführers durch die Vereinbarung eines Haftungsausschlusses für nautisches Verschulden im Rahmen des<br />

Artikels 25 II CMNI kann den Frachtführer von der Haftung für vermutetes Verschulden im Rahmen des Artikels 16 I CMNI entlasten.<br />

Urteil des Oberlandesgerichtes Köln, Az.:<br />

3 U 70/17 <strong>BS</strong>ch (Amtsgericht Duisburg-<br />

Ruhrort, Az.: 5 C 15/15 <strong>BS</strong>ch) vom 11. Oktober<br />

2018, rechtskräftig.<br />

Aus den Gründen:<br />

Die Parteien streiten um die Erstattung<br />

eines von der Klägerin zur Regulierung<br />

einer Havarie Grosse gezahlten Betrages<br />

in Höhe von 15.799,33 EUR.<br />

… Die Beklagte wurde mit dem Transport<br />

einer Partie von 1.642,974 und<br />

1.564,639 Tonnen Kohle beauftragt. Sie<br />

setzte hierfür den eigenen Schubverband<br />

bestehend aus dem BMS »Maranta«<br />

und dem Schubleichter »Maranta<br />

2« ein. Die Partie Kohle wurde am<br />

23.06.2014 in Amsterdam geladen. Am<br />

25.06.2014 kam es auf dem Rhein bei<br />

Köln (Rhein km 687,7) zu einer Festfahrung<br />

des Schubverbandes, die darauf zurückzuführen<br />

war, dass der Schiffsführer<br />

den zu tief abgeladenen Schubverband<br />

bei Ignorierung der örtlichen Gegebenheiten<br />

und des geringen Wasserstandes<br />

auf Grund laufen ließ. Darüber hinaus<br />

war der Schubverband nicht ausreichend<br />

bemannt. Bei erforderlicher Mindestbesatzung<br />

wäre die Festfahrung vermieden<br />

worden.<br />

Nachdem sowohl Schubschiff als auch<br />

Leichter geleichtert worden waren konnten<br />

beide nach Hilfestellung eines Kranschiffs<br />

wieder flott gemacht werden. Ein<br />

Warenschaden entstand nicht.<br />

Die Beklagte erklärte anschließend »Havarie<br />

Grosse« und beauftragte die G<br />

GmbH mit der Erstellung der Dispache.<br />

Der Dispacheur forderte die Klägerin<br />

für die Ladungsbeteiligten zur Abwendung<br />

der Geltendmachung eines Pfandrechts<br />

an der Ladung zur Stellung von<br />

Havarie-Grosse-Sicherheiten auf. Am<br />

07.08.2014 zahlte die Klägerin einen Havarie-Grosse-Einschuss<br />

(Abschlag) in<br />

Höhe von 12.000,00 EUR an den Dispacheur.<br />

Unter dem 12.08.2014 unterzeichnete<br />

eine Mitarbeiterin der Klägerin, die<br />

Zeugin S, nach Aufforderung durch den<br />

Dispacheur zwei Reverse bezogen auf<br />

das Motorschiff (Revers Nr. 1) und den<br />

Schubleichter (Revers Nr. 2). In den Reversen<br />

heißt es u.a.:<br />

»Der Unterzeichnende verpflichtet sich,<br />

den Beitrag in Havarie Grosse sowie die<br />

zu Lasten der nachstehend angegebenen<br />

Güter gehenden Sonderkosten zu zahlen,<br />

soweit hierzu eine rechtliche Verpflichtung<br />

besteht. Er erklärt, dass der im Revers<br />

angegebene Betrag der Gesundwert<br />

der Ladung in unverzolltem Zustand »frei<br />

Ankunft Schiff« im Bestimmungshafen ist<br />

(gemäß Regel XII der Havarie Grosse Regeln<br />

der IVR (letzte Version).«<br />

Es folgen sodann Angaben u.a. zum<br />

Schiff, zum Schiffseigner, zur Ladung<br />

und deren Wert sowie zur Versicherung.<br />

Weiter heißt es wörtlich:<br />

»Die Havarie Grosse wird geregelt nach<br />

den Havarie Grosse Regeln der IVR (letzte<br />

Version). Beiderseitig wird vereinbart,<br />

dass die gesetzliche Verjährung bis zur<br />

Übermittlung der definitiven Dispache<br />

an die Beteiligten unterbrochen ist. Das<br />

Recht der Aufrechnung mit etwaigen Gegenansprüchen<br />

aus diesem Zwischenfall<br />

bleibt dem Unterzeichnenden vorbehalten.<br />

Gerichtsstand ist das Schifffahrtsgericht<br />

Duisburg. Ruhrort.« …<br />

Die Berufung ist zulässig, insbesondere<br />

frist- und formgerecht eingelegt und<br />

begründet. Sie hat in der Sache jedoch<br />

keinen Erfolg. Das Rheinschifffahrtsgericht<br />

Duisburg-Ruhrort hat die Beklagte<br />

zu Recht zur Zahlung von 15.799,33 EUR<br />

nebst Zinsen verurteilt.<br />

1. Die Klage ist zulässig.<br />

Soweit die Beklagte mit der Berufung<br />

die Ansicht vertritt, die Klage sei unzulässig,<br />

weil das Rheinschifffahrtsgericht<br />

unzuständig sei, ist diese Rüge gem.<br />

§ 513 Abs. 2 ZPO unzulässig, soweit sie<br />

sich auf die sachliche, örtliche oder funktionelle<br />

Zuständigkeit des Rheinschifffahrtsgerichts<br />

bezieht. Soweit sie sich<br />

auf die internationale Zuständigkeit der<br />

deutschen Gerichte bezieht, ist die Rüge<br />

zwar zulässig, jedoch nicht begründet.<br />

Die Klage ist auch nicht mangels Rechtsschutzbedürfnisses<br />

der Klägerin unzulässig,<br />

weil der Klage eine bestandskräftige<br />

Dispache entgegenstehen würde oder<br />

die Klägerin vorab ein Dispache-Bestätigungsverfahren<br />

hätte durchführen müssen<br />

…<br />

Soweit die Beklagte weiter die Ansicht<br />

vertritt, die vorliegende Klage sei unzulässig,<br />

weil die Bestands-/Rechtskraft<br />

der Dispache entgegenstehe, verfängt<br />

dies bereits deswegen nicht, weil<br />

im vorliegenden Fall kein Dispache-Bestätigungsverfahren<br />

nach den Vorschriften<br />

des FamFG durchgeführt wurde. Eine<br />

gerichtlich nicht bestätigte Dispache erwächst<br />

nicht in Bestandskraft; sie stellt<br />

insbesondere keinen vollstreckungsfähigen<br />

Titel dar. Richtig ist zwar, dass<br />

eine gutachterliche Dispache einen vollstreckungsfähigen<br />

Titel darstellen kann.<br />

82 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3<br />

(Sammlung Seite 2575)


Recht<br />

Hierzu ist jedoch erforderlich, dass sie<br />

gerichtlich bestätigt wurde, § 409 FamFG.<br />

Hier ist keine gerichtliche Bestätigung erfolgt,<br />

sodass kein Titel vorhanden ist …<br />

d)<br />

Schließlich ist die Klage auch nicht deswegen<br />

unzulässig, weil die Beklagte vorrangig<br />

ein gerichtliches Dispache-Bestätigungsverfahren<br />

nach den §§ 402ff.<br />

FamFG hätte durchführen müssen …<br />

(1)<br />

Es ist – auch nach der Reform von 2013 im<br />

Seehandels- und Binnenschifffahrtsrecht<br />

– bereits keine Regelung ersichtlich, die<br />

eine Vorgreiflichkeit des Dispache-Bestätigungsverfahrens<br />

anordnet mit dem<br />

Ziel zu klären, ob und in welcher Höhe<br />

ein dispachierungsfähiger Schaden geltend<br />

gemacht werden kann (Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Karlsruhe, Urteil vom<br />

22.06.1999, Az.: U 6/98 RhSch, TranspR<br />

2001, 458). Auch bei Vorliegen einer großen<br />

Havarei kann Schadensersatz unmittelbar<br />

im Zivilverfahren begehrt werden<br />

…<br />

(2)<br />

Darüber hinaus hätte die Klägerin im vorliegenden<br />

Fall ihr mit der hiesigen Klage<br />

verfolgtes Ziel nicht im Rahmen eines<br />

Dispache-Bestätigungsverfahrens erreichen<br />

können. Ausweislich der vorgelegten<br />

Reversen haben die Parteien die Havarie<br />

Grosse den IVR-Regeln unterstellt.<br />

Diese enthalten in Regel III bezüglich des<br />

Verschuldens folgende Regel:<br />

»Die Pflicht zur Havarie Grosse beizutragen,<br />

besteht auch dann, wenn das Ereignis,<br />

welches zum Opfer oder zu den<br />

Kosten Anlass gegeben hat, auf das Verschulden<br />

eines der Beteiligten zurückzuführen<br />

ist. Dies soll jedoch eventuelle<br />

Rechtsansprüche oder deren Abwehr<br />

nicht präjudizieren, die möglicherweise<br />

nach den gesetzlichen oder vertraglichen<br />

Bestimmungen gegen oder für diesen<br />

Beteiligten wegen solchen Verschuldens<br />

offenstehen.«<br />

Diese Regel stellt somit in Satz 1) sicher,<br />

dass alle Beteiligten zur Havarie Grosse<br />

beitragen müssen, unabhängig davon,<br />

ob einer von ihnen die Havarei schuldhaft<br />

herbeigeführt hat. Erst in einem<br />

zweiten Schritt kann dann derjenige Beteiligte,<br />

der meint, gegen einen anderen<br />

Beteiligten einen Regress-Anspruch<br />

zu haben, diesen geltend machen (Satz<br />

2 der Regel III). Mit anderen Worten: der<br />

Verschuldenseinwand hätte der Klägerin<br />

im Dispache-Bestätigungsverfahren<br />

gar nichts genützt, weil es nach Regel III<br />

Satz 1) der IVR-Regeln nicht dazu geführt<br />

hätte, dass sie nicht beitragspflichtig gewesen<br />

wäre. Vielmehr steht ihr der Weg<br />

offen, Regress nach Zahlung des Havarie-Grosse-Beitrags<br />

zu fordern …<br />

2.<br />

Die Berufung hat auch insoweit keinen<br />

Erfolg, als sich die Beklagte auf die Unbegründetheit<br />

der Klage beruft. Das Rheinschiffahrtsgericht<br />

hat sie zu Recht zur<br />

Zahlung von 15.799,33 EUR nebst Zinsen<br />

verurteilt …<br />

b)<br />

Nicht zu beanstanden ist auch die Würdigung<br />

des Rheinschiffahrtsgerichts,<br />

wonach die Klägerin gegen die Beklagte<br />

einen Anspruch auf Erstattung des<br />

geleisteten Havarie-Grosse-Beitrages<br />

in Höhe von 15. 799,33 EUR gem. Art. 4,<br />

16 CMNI i.V.m. § 86 VVG hat …<br />

bb)<br />

Gem. Art. 16 CMNI haftet der Frachtführer<br />

u.a. für den Schaden, der durch Verlust<br />

oder Beschädigung der Güter in der<br />

Zeit von der Übernahme zur Beförderung<br />

bis zur Ablieferung entsteht, wenn<br />

er nicht beweist, dass der Schaden durch<br />

Umstände verursacht worden ist, die ein<br />

sorgfältiger Frachtführer nicht hätte verhindern<br />

können. Gem. Art. 2 S. 2 CMNI<br />

gelten alle für die Haftung des Frachtführers<br />

geltenden Bestimmungen des Übereinkommens<br />

auch für die Haftung des<br />

ausführenden Frachtführers für die von<br />

ihm durchgeführte Beförderung.<br />

cc)<br />

Hier macht die Klägerin keinen Substanzschaden<br />

an der Ware geltend, sondern<br />

verlangt Ersatz des gezahlten Havarie-Grosse-Beitrages.<br />

Damit stellt sich<br />

die Frage, ob dieser Beitrag einen Schaden<br />

des transportierten Gutes im Sinne<br />

des Art. 16 CMNI darstellt. Dies ist in<br />

der Rechtsprechung umstritten (dafür:<br />

OLG Düsseldorf, Urteil vom 26.02.2014,<br />

Az.: – 1 – 18 U 27/12, TranspR 2014, 234;<br />

dagegen: OLG Hamburg, Urteil vom<br />

05.12.2013, Az.: 6 U 194/10, ZfB 2014,<br />

Sammlung Seite 2263 f). Die Literatur<br />

hat sich, soweit ersichtlich, der vom OLG<br />

Düsseldorf vertretenen Ansicht angeschlossen<br />

(Otte, juris-PR TanspR 5/2014,<br />

Anmerkung 2; Jaegers, juris-PR TranspR<br />

3/ 2014, Anmerkung 4; Ramming, RdTW<br />

6/2014, 245, 251; Koller, Transportrecht,<br />

9. Auflage 2016, Art. 16 Rn.2).<br />

Das Rheinschifffahrtsgericht hat sich<br />

ausdrücklich dem OLG Düsseldorf angeschlossen<br />

und die Frage bejaht. Zur Begründung<br />

hat es im Wesentlichen ausgeführt,<br />

die gegenteilige Ansicht der<br />

Beklagten lege den Rechtsbegriff des<br />

Güterschadens zu eng aus. Durch die<br />

im Zuge der Havarie Grosse ergriffenen<br />

Maßnahmen – Leichterung, Freischleppen<br />

– und die hiermit untrennbar verbundenen<br />

Kosten sei der drohende Eintritt eines<br />

ersatzfähigen Schadens verhindert<br />

worden. Nur die zwischenzeitliche Leichterung<br />

und das Freischleppen hätten den<br />

weiteren Transport zum Bestimmungsort<br />

ermöglicht. Bei dieser Sachlage seien<br />

die Aufwendungen wie ein Schaden am<br />

transportierten Gut selbst zu ersetzen.<br />

Der Senat schließt sich ebenfalls der vom<br />

OLG Düsseldorf vertretenen Ansicht an.<br />

Der hier in Rede stehende Havarie-Grosse-Beitrag<br />

ist ein Schaden im Sinne der<br />

Art. 16, 19 CMNI. Dem liegen die folgenden<br />

Erwägungen zugrunde:<br />

(1)<br />

Der Schadensbegriff der Art. 16, 19 CMNI<br />

ist grundsätzlich deckungsgleich mit<br />

dem Schadensbegriff des CMR und der<br />

§§ 425, 429 HGB (Otte in Münchener<br />

Kommentar zum HGB, 3. Auflage 2014,<br />

Art. 19 CMNI Rn.1; Koller, a.a.O., Art.<br />

19 CMNI Rn.3). Wertminderung im Sinne<br />

dieser Vorschrift ist abstrakt die Differenz<br />

zwischen schadensfreiem und schadensbelastetem<br />

Zustand (Otte, a.a.O.,<br />

Rn.5). Hiervon nicht umfasst sind unstreitig<br />

– hierauf weist das OLG Hamburg zu<br />

Recht hin, (Urteil vom 05.12.2013, Az.: 6 U<br />

194/10; ZfB 2014, Sammlung Seite 2263;<br />

juris-Rn.80) – mittelbare Schäden, Folgeschäden,<br />

frustrierte Aufwendungen, Kosten<br />

der Schadensbeseitigung und (dies<br />

gilt nur für das CMNI) der Schadensfeststellung<br />

(Otte, a.a.O., Rn.6; v. Waldstein/<br />

Holland, Binnenschifffahrtsrecht, 5. Auflage<br />

2007, Art.19 CMNI Rn.4). Anders verhält<br />

es sich jedoch mit Aufwendungen,<br />

die zur Verhinderung/ Minderung des<br />

Schadens getätigt werden; diese sind<br />

erstattungsfähig (Schaffert in Ebenroth/<br />

Boujong/ Joost/Strohn, Handelsgesetzbuch,<br />

3. Auflage 2015, § 429 Rn.7; Koller,<br />

a.a.O., Art. 19 CMNI Rn.3; § 429 HGB<br />

Rn.16, 22).<br />

Ausgehend von dieser Definition folgt<br />

daraus die Erstattungsfähigkeit der Havarie-Grosse-Beiträge.<br />

Denn hierbei handelt<br />

es sich um die auf den Beitragspflichtigen<br />

anteilig entfallende Aufwendungen,<br />

die zur Abwendung einer gemeinsamen<br />

Gefahr und damit zur Verhinderung bzw.<br />

Minderung eines Schadens getätigt wurden.<br />

Aufgrund der im vorliegenden Fall<br />

ergriffenen Maßnahmen – Leichterung<br />

und Hilfe durch Kran – konnte die von<br />

der Klägerin versicherte Ladung gerettet<br />

werden. Die für die Leichterung und<br />

das Kranschiff aufgewendeten Kosten<br />

dienten daher dem Zweck, einen Schadenseintritt<br />

auch an der Ladung zu verhindern.<br />

In diesem Zusammenhang kann<br />

es entgegen der von der Beklagten vertretenen<br />

Ansicht keine Rolle spielen, ob<br />

das Gut (auch) physisch beschädigt wurde.<br />

Es wäre unbillig, denjenigen besser<br />

zu stellen, dessen Gut eine leichte Beschädigung<br />

davon getragen hat und der<br />

deswegen auch die Kosten der Schadensminderung<br />

ersetzt verlangen kann,<br />

als denjenigen, dessen Gut aufgrund der<br />

Aufwendungen zur Schadensminderung<br />

unversehrt blieb, der mithin durch seine<br />

(Sammlung Seite 2576)<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 83


Recht<br />

Aufwendungen einen Schaden gänzlich<br />

abgewendet hat.<br />

(2)<br />

Für eine Erstattungsfähigkeit des Havarie-Grosse-Beitrages<br />

im Rahmen eines<br />

Schadensersatzanspruchs gem. Art.<br />

16 CMNI sprechen weiter die Regeln zur<br />

Havarie Grosse selbst.<br />

Die verschiedenen Regelwerke zur Havarie<br />

Grosse (vgl. nur § 78 Abs. 3 BinSchG,<br />

§ 588 HGB Havarie-Grosse Regeln IVR,<br />

vgl. zu den Unterschieden Bahnsen in<br />

Rabe/Bahnsen, Seehandelsrecht, 5. Auflage<br />

2018, § 588 HGB Rn.1, 12; v. Waldstein/<br />

Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />

5. Auflage 2007, § 78 BinSchG Rn.1, 11)<br />

legen dem Begriff »Havarie Grosse« in<br />

Teilen zwar unterschiedliche Definitionen<br />

zugrunde. Einigkeit besteht aber darüber,<br />

dass im Grundsatz eine Havarie Grosse<br />

die vermögensrechtliche Abwicklung einer<br />

Havarie regelt, d.h. die Verteilung von<br />

außergewöhnlichen Kosten zwischen<br />

Schiff und Ladung, die durch eine Rettung<br />

aus gemeinsamer. Gefahr anfallen.<br />

Diese Kosten können entweder direkt<br />

durch Aufwendungen oder anlässlich<br />

bewusst mit Rettungsmaßnahmen durch<br />

die Schiffsführung herbeigeführter oder<br />

geduldeter Schäden am Schiff und/oder<br />

seiner Ladung entstehen. Hierbei kann es<br />

sich beispielsweise um die vorsätzliche<br />

Zerstörung eines Teils der Ladung handeln,<br />

um das Schiff und den Rest der Ladung<br />

zu retten, wie z.B. das absichtsvolle<br />

Auf-Grund-Setzen des Schiffes zum Zwecke<br />

der Löschung der Ladung, aber auch<br />

die Aufwendung von Kosten zur Leichterung/<br />

zum Freiturnen eines festgefahrenen<br />

Schiffs.<br />

Die Beteiligten an der Havarie Grosse,<br />

d.h. das Schiff, der Treibstoff und die<br />

Ladung (vgl. Bahnsen in Rab/Bahnsen,<br />

a.a.O., § 588 HGB Rn.4), bilden eine gesetzliche<br />

Gefahrengemeinschaft. Aufgrund<br />

der gemeinsamen Gefahr von<br />

Schiff und Ladung entsteht zwischen<br />

den an Schiff und Ladung Beteiligten<br />

ein gesetzliches Schuldverhältnis, innerhalb<br />

dessen die Schäden und Kosten anteilig<br />

umgelegt werden. Jeder Beteiligte<br />

nimmt an der vermögensrechtlichen<br />

Abwicklung der Havarie Grosse teil. Diese<br />

Teilnahme kann durch die »Opferung«<br />

eines Teils/ der gesamten Ladung bzw.<br />

des Schiffs bestehen oder durch eine Beteiligung<br />

an den zur Rettung von Schiff<br />

und Ladung aus der gemeinsamen Gefahr<br />

aufgewendeten Kosten. Auf welche<br />

Weise die Beteiligten an der Havarie<br />

Grosse teilnehmen – d.h. ob über eine<br />

»Opferung« eines Teils ihres Eigentums<br />

oder über Zahlung eines Havarie-Grosse-Beitrages<br />

– ist letztlich zufällig. Aus<br />

diesem Grund erscheint es unbillig, weil<br />

dem Kerngedanken der Havarie Grosse<br />

gerade zuwiderlaufend, dass nur derjenige,<br />

der aufgrund der Havarie einen Substanzschaden<br />

erleidet, einen Regressanspruch<br />

nach den Vorschriften des CMNI<br />

geltend machen können soll, derjenige,<br />

der nur über die Kosten an der Havarie<br />

Grosse beteiligt ist, jedoch nicht.<br />

(3)<br />

Der dritte Gesichtspunkt, der aus Sicht<br />

des Senats entscheidend dafür spricht,<br />

den Havarie-Grosse-Beitrags Schaden<br />

im Sinne der Art. 16, 19 CMNI zu sehen,<br />

ist das gesetzliche Pfandrecht, das den<br />

Havarie-Grosse-Beitrag – so er in Geld zu<br />

leisten ist – sichert.<br />

Die Vergütungsberechtigten, in der Regel<br />

der Schiffseigner, aber auch Interessenten<br />

einer anderen, im Rahmen der<br />

Havarie Grosse in Mitleidenschaft gezogenen<br />

Ladungspartie, haben wegen des<br />

Beitrags, den die anderen Beteiligten<br />

aufgrund der Havarie Grosse zu leisten<br />

haben, gem. § 594 HGB i.V.m. § 78 Abs.<br />

3 BinSchG (früher § 89 Abs. 2 BinSchG<br />

a.F.) ein gesetzliches Pfandrecht. Der Gegenstand<br />

des Pfandrechts sind der Treibstoff<br />

und die Ladung der Beitragspflichtigen,<br />

§ 594 Abs. 1 HGB. Das Pfandrecht<br />

besteht bis zu Höhe der, Beitragspflicht<br />

des einzelnen Gutes (Bahnsen in Rabe/<br />

Bahnsen, a.a.O., § 594 Rn. 1; v. Waldstein/<br />

Holland, a.a.O., § 89 BinSchG Rn.8 zur alten<br />

Fassung).<br />

Das gesetzliche Pfandrecht, das aufgrund<br />

der Havarie Grosse entsteht, haftet dem<br />

von der Klägerin versicherten Gut daher<br />

unmittelbar an und führt, da das Gut aufgrund<br />

der Belastung nicht frei verkäuflich<br />

ist, zu einer Wertminderung. Leistet<br />

der Eigner des Gutes (oder, wie hier,<br />

sein Versicherer) den aufgrund der Havarie<br />

Grosse geschuldeten Beitrag, so erlischt<br />

das gesetzliche Pfandrecht, da das<br />

eigene Gut nur für den eigenen Beitrag<br />

haftet. Daher ist die Pflicht zur Leistung<br />

des Havarie-Grosse-Beitrages, die über<br />

das gesetzliche Pfandrecht den Wert der<br />

Ladung unmittelbar beeinflusst, einem<br />

Substanzschaden gleichzusetzen.<br />

Die hiergegen gerichteten Argumente<br />

der Beklagten verfangen nicht. Soweit<br />

sie meint, es liege eine unzulässige Vermischung<br />

von anspruchsbegründender<br />

Norm und anspruchsausfüllender Norm<br />

vor, überzeugt dies nicht. Der Begriff<br />

des »Schadens« wird typischerweise sowohl<br />

im Rahmen des Haftungsgrundes<br />

als auch im Rahmen des Haftungsumfangs<br />

geprüft. Warum Aufwendungen<br />

zur Schadensabwehr/ -minderung nur<br />

dann erstattungsfähig sein sollen, wenn<br />

auch ein irgendwie gearteter Substanzschaden<br />

vorliegt, erschließt sich nicht.<br />

Dies würde denjenigen, der sein Gut<br />

durch eine bestimmte Maßnahme vollständig<br />

vor dem Eintritt eines Schadens<br />

rettet, unverhältnismäßig schlechter stellen<br />

als denjenigen, der durch die Maßnahme<br />

den Eintritt eines geringen Schadens<br />

nicht verhindern kann (s.o.).<br />

Es handelt sich auch nicht um eine Auslegung<br />

»gegen den Wortlaut«. Wie oben<br />

dargestellt, ist im Rahmen des Schadensersatzanspruchs<br />

nach Art. 16 CMNI<br />

die Wertminderung zu ersetzen, also die<br />

Differenz zwischen schadensfreiem und<br />

schadensbelastetem Zustand. Die aufgrund<br />

der Havarie Grosse erfolgte Belastung<br />

mit einem gesetzlichen Pfandrecht<br />

ist eine solche Wertminderung, da<br />

das belastete Gut nicht denselben Wert<br />

hat wie das unbelastete Gut. Daran ändert<br />

es auch nichts, dass, wie die Beklagte<br />

zu Recht ausführt, der Pfandgläubiger<br />

nicht verpflichtet ist, sein Pfandrecht auszuüben.<br />

Die Tatsache, dass ihm das Recht<br />

zusteht, dies zu tun, stellt die Wertminderung<br />

dar.<br />

Ob die Entscheidung, den Havarie-Grosse-Beitrag<br />

auch aufgrund des gesetzlichen<br />

Pfandrechts als Schaden im Sinne<br />

der Art. 16, 19 CMNI zu begreifen, auf<br />

andere gesetzliche Pfandrechte übertragbar<br />

ist, braucht der Senat an dieser<br />

Stelle nicht zu entscheiden. Die Ausführungen<br />

der Beklagten zum gesetzlichen<br />

Pfandrecht des Frachtführers vermögen<br />

somit ebenfalls nicht zu einem anderen<br />

Ergebnis zu führen.<br />

Insgesamt stellen daher aus Sicht des<br />

Senates die von der Klägerin geleisteten<br />

Havarie-Grosse-Beiträge einen Schaden<br />

im Sinne des Art. 16 CMNI dar …<br />

dd)<br />

Auch ein Verschulden der Beklagten liegt<br />

vor. Dieses wird vermutet. Gern. Art.<br />

16 Abs. 1 CMNI kann sich der Frachtführer<br />

nur entlasten, wenn er beweist, dass<br />

der Schaden durch Umstände verursacht<br />

worden ist, die ein sorgfältiger Frachtführer<br />

nicht hätte vermeiden und deren Folgen<br />

er nicht hätte abwenden können.<br />

Hier beruft sich die Beklagte auf einen<br />

angeblich vereinbarten und im angeblich<br />

anwendbaren niederländischem<br />

Recht ohnehin geltenden Haftungsausschluss<br />

für nautisches Verschulden. Art.<br />

16 CMNI ist zu Lasten des Geschädigten<br />

ausschließlich im Rahmen des Art.<br />

25 Abs. 2 CMNI abdingbar (Koller, a.a.O.,<br />

Art. 16 CMNI Rn.1). Nach Art. 25 Abs.<br />

2 CMNI ist eine Freizeichnung von nautischem<br />

Verschulden zwar möglich, allerdings<br />

nur, wenn der Frachtführer seine<br />

Pflichten nach Art. 3 Abs. 3 CMNI hinsichtlich<br />

der Besatzung erfüllt hat (u.a.<br />

ordnungsgemäße Bemannung). Vorliegend<br />

war der Schubverband unstreitig<br />

nicht ausreichend bemannt, sodass sich<br />

die Beklagte nicht auf einen vertraglich<br />

vereinbarten Haftungsausschluss berufen<br />

darf.<br />

84 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3<br />

(Sammlung Seite 2577)


Recht<br />

Dies gilt auch für den von der Beklagten<br />

behaupteten gesetzlichen Haftungsausschluss<br />

nach niederländischem Recht,<br />

da ein Rückgriff auf nationales Recht<br />

nicht möglich ist. Gem. Art. 29 Abs.<br />

1 CMNI kann nationales Recht ergänzend<br />

herangezogen werden, soweit das<br />

CMNI keine Bestimmungen enthält. Hier<br />

enthält aber Art. 16 CMNI eine abschließende<br />

Regelung auch zum Verschulden<br />

(s.o.), sodass sich bereits aus diesem<br />

Grund ein Rückgriff auf niederländisches<br />

Recht verbietet (Koller, a.a.O., Art.<br />

16 CMNI, Rn2) …<br />

4. Aufgrund der Divergenz zwischen<br />

den Entscheidungen des OLG Düsseldorf<br />

(Urteil vom 26.02.2014, Az.: -1- 18U<br />

27/12) und des OLG Hamburg (Urteil vom<br />

05.12.2013, Az.: 6 U 194/10, ZfB 2014,<br />

Sammlung Seite 2263 f) zu der Frage,<br />

ob ein geleisteter Havarie-Grosse-Beitrag<br />

einen Schaden im Sinne der Art. 16,<br />

19 CMNI darstellt, war gem. § 543 Abs.<br />

2 Nr. 2 ZPO zur Sicherung einer einheitlichen<br />

Rechtsprechung die Revision zuzulassen<br />

…<br />

Anmerkung der Redaktion:<br />

Die vorstehend wiedergegebene Entscheidung<br />

beschäftigt sich mit dem Verhältnis<br />

der Obhutshaftung des Frachtführers<br />

zur Beitragspflicht der Ladung nach<br />

dem Havarie-grosse-Recht.<br />

Die Ladung hat nach Unterzeichnung des<br />

Revers den Ladungsanteil an den Havarie-grosse-Kosten<br />

an das Schiff gezahlt<br />

und verlangt diese nun als Absender<br />

vom ausführenden Frachtführer wieder<br />

zurück mit der Behauptung, die Belastung<br />

der transportierten Güter mit einem<br />

Pfandrecht und der Pflicht, einen<br />

Havarie-grosse-Beitrag zu zahlen, sei ein<br />

Ladungsschaden im Sinne des Frachtrechtes<br />

und daher vom Ausführenden<br />

Frachtführer zu ersetzen. Rechtsdogmatisch<br />

ist diese Frage höchst interessant,<br />

weil das Recht der Havarie-grosse einerseits<br />

und das Frachtrecht andererseits<br />

zwei jeweils eigenständige Rechtsgebiete<br />

mit unterschiedlichem Regelungszweck<br />

und Regelungsinhalt sind. Während<br />

das Frachtrecht die vertraglichen<br />

Ansprüche zwischen den Vertragsparteien<br />

Absender(Empfänger)/Frachtführer/<br />

Ausführender Frachtführer regelt, hat das<br />

Recht der Havarie-grosse ausschließlich<br />

den Regelungsgegenstand, eine gemeinsame<br />

Gefahr für Schiff und Ladung (und<br />

Treibstoff) im Rahmen der faktischen Gefahrengemeinschaft<br />

desjenigen, der ein<br />

Schiff führt, einerseits und demjenigen,<br />

der Eigentümer oder Rechtsinhaber der<br />

transportierten Güter ist, andererseits zu<br />

regeln.<br />

Nimmt man zusammen mit dem Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Köln an, dass die<br />

Belastung der Güter mit einer Forderung<br />

aus Havarie-grosse und einem Pfandrecht<br />

einem Ladungsschaden gleichsteht,<br />

dann kann die Ladung als Absender<br />

vom Schiff als Ausführendem Frachtführer<br />

den Ladungsanteil an den Havarie-grosse<br />

Kosten im Regelfall (falls der<br />

Haftungsausschluss für nautisches Verschulden<br />

nicht greift) zurückfordern, so<br />

dass die Verteilung der Rettungskosten<br />

nach Havarie-grosse-Recht in fast allen<br />

Fällen obsolet würde. Bei wirtschaftlicher<br />

Betrachtung läuft die vom Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Köln vertretene Auffassung<br />

auf eine Abschaffung der Havarie-grosse<br />

hinaus.<br />

Die Havarie-grosse ist aber das wohl<br />

älteste Rechtsinstitut des Schiffahrtsrechtes<br />

und war schon Teil der Rechtsordnungen<br />

der Antike. Ob aber die<br />

Existenz und Regelungen dieses Rechtsverhältnisses<br />

durch eine Auslegung des<br />

modernen Transportrechtes faktisch ausgehebelt<br />

werden dürfen, wirft sehr interessante<br />

und schwierige rechtsdogmatische<br />

Fragen auf. Diese Fragen waren<br />

Gegenstand eines Vortrages des Unterzeichners<br />

bei der Mannheimer Tagung für<br />

Binnenschifffahrtsrecht, der beginnend<br />

in Heft 3 Transportrecht <strong>2019</strong>, 109 unter<br />

dem Titel »Der Ladungsbeitrag zur Havarie-grosse<br />

und die Obhutshaftung des<br />

Frachtführers in der Binnenschifffahrt,<br />

Teil 1 – Materielles Recht, Teil 2 – Zuständigkeit«<br />

veröffentlicht werden wird.<br />

Nach Überzeugung des Unterzeichners<br />

ist bei richtiger Betrachtung der Ladungsanteil<br />

an den Havarie-grosse-Kosten<br />

schon grundsätzlich kein Ladungsschaden<br />

und deshalb nicht geeignet, frachtvertragliche<br />

Rückforderungsansprüche<br />

zu begründen. Das Rheinschiffahrtsobergericht<br />

Köln hatte die Revision zum Bundesgerichtshof<br />

gegen seine Entscheidung<br />

ausdrücklich zugelassen, da das<br />

Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg<br />

zur einschlägigen Rechtsfrage eine<br />

abweichende Auffassung vertritt. Es ist<br />

außerordentlich bedauerlich, dass die<br />

unterlegene Beklagte diese Möglichkeit<br />

einer Überprüfung der interessanten<br />

Rechtsfrage durch den Bundesgerichtshof<br />

nicht ergriffen hat. Nicht nur<br />

die wirtschaftliche Bedeutung des Havarie-grosse-Rechtes,<br />

sondern auch die<br />

dogmatische Komplexität der Rechtsfrage<br />

und die Tatsache, dass verschiedene<br />

Oberlandesgerichte unterschiedliche<br />

Auffassungen vertreten, lassen es im Interesse<br />

der Fortbildung des Rechtes als<br />

geboten erscheinen, dass eine höchstrichterliche<br />

Entscheidung über diese interessante<br />

Frage ergehen wird.<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />

Frankfurt am Main<br />

Meer erleben<br />

im Herzen der HafenCity<br />

KAISPEICHER B<br />

KOREASTRASSE 1 | 20457 HAMBURG<br />

TEL. 040 300 92 30-0 | WWW.IMM-HAMBURG.DE<br />

GEÖFFNET: TÄGLICH 10 BIS 18 UHR<br />

(Sammlung Seite 2578) – Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de bis Sammlung S. 2585<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 85


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Projekt Smart Start – es geht in die Praxis<br />

Das vom Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung geförderte Projekt<br />

»Smart Start«, das seit Mai 2018 läuft, will<br />

Flüchtlinge für einen möglichen Berufseinstieg<br />

bzw. eine Ausbildung in Logistik<br />

und Binnenschifffahrt interessieren und<br />

vorbereiten. Projektpartner sind das DST,<br />

die Universität Duisburg-Essen und der<br />

BDB, assoziierte Partner sind der BDS,<br />

Duisport, IM<strong>BS</strong>E, EBW, ZfTI sowie als<br />

Experte für Ausbildung der ehemalige<br />

Schulleiter des SBK.<br />

Ziel des Projekts ist es, ein Konzept zu<br />

entwickeln, das auf eine stabile Arbeitsmarktintegration<br />

ausgerichtet ist und<br />

das auch auf andere Branchen transferiert<br />

werden kann, denn das ist neben<br />

Spracherwerb sowie Akzeptanz und Anpassung<br />

an die kulturellen und gesellschaftlichen<br />

Werte Voraussetzung für<br />

eine erfolgreiche und dauerhafte Eingliederung.<br />

Dabei steht die Überlegung im<br />

Vordergrund, weniger auf eine schnelle<br />

Arbeitsmarktvermittlung zu setzen, als<br />

auf eine Ausbildung im dualen System<br />

oder eine logistiknahe Qualifizierung.<br />

Der Beruf des Binnenschiffers ist dabei<br />

ein Schwerpunkt.<br />

Auswahl der Teilnehmer<br />

Der Adressatenkreis wurde zum einen<br />

nach formalen Kriterien wie Aufenthaltsstatus<br />

oder Sprachniveau ausgewählt und<br />

zum anderen nach individuellen Merkmalen<br />

wie Motivation, Fähigkeiten, Fertigkeiten,<br />

Eignung oder Engagement.<br />

Unter Mitarbeit des Jobcenters Duisburg<br />

wurden potenzielle Teilnehmer identifiziert.<br />

Voraussetzungen waren z.B. Bleibestatus,<br />

das Interesse an gewerblichen<br />

technischen Berufen sowie ein gutes<br />

Sprachniveau. In dem dann folgenden<br />

mehrstufigen Auswahlverfahren, das<br />

u.a. aus einer Informationsveranstaltung,<br />

Bewerbung, Übungen und persönlichen<br />

Gesprächen bestand, wurden von<br />

ursprünglich 66 potenziellen Teilnehmern<br />

insgesamt 15 als geeignet und interessiert<br />

identifiziert. Weil diese Zahl den<br />

Verantwortlichen, z.B. mit Blick auf das<br />

mögliche Risiko eines Abbruchs, als zu<br />

gering erschien, wurde ein zweites Auswahlverfahren<br />

unter Einbeziehung des<br />

Jobcenters Essen durchgeführt, was dann<br />

letztendlich zu einer Teilnehmerzahl von<br />

insgesamt 20 führte.<br />

Interessant dabei war, dass zu Beginn<br />

der Großteil der Teilnehmer eine möglichst<br />

schnelle Vermittlung auf eine Arbeitsstelle<br />

anstrebte, während bereits<br />

nach einigen Wochen vielen bewusst geworden<br />

war, wie wichtig eine fundierte<br />

Ausbildung für den deutschen Arbeitsmarkt<br />

ist. Inzwischen strebt die Mehrheit<br />

der Teilnehmer eine Berufsausbildung<br />

an.<br />

Während des Lehrgangs werden die<br />

Teilnehmer in unterschiedlichen Modulen<br />

in sprachlichen, berufsorientierenden,<br />

berufsfachlichen und berufspraktischen<br />

Inhalten geschult. Im ersten Block<br />

geht es um Grundlagen der Berufsausbildung<br />

und des deutschen Berufsbildungssystems,<br />

erste überblicke über Verkehrswirtschaft<br />

und Logistik und zusätzlich<br />

Gesellschaftslehre. Im zweiten Block<br />

geht es um die Berufsfelder in der Transportlogistik<br />

sowie dazu gehörige grundlegende<br />

Fachinhalte. Der dritte Block beschäftigt<br />

sich schwerpunktmäßig mit der<br />

Binnenschifffahrt. Hier werden Grundkenntnisse<br />

vermittelt, die fachlich und<br />

sprachlich auf eine Berufsausbildung<br />

zum Binnenschiffer vorbereiten. Im vierten<br />

Block schließlich geht es um die beruflichen<br />

Perspektiven, einschließlich eines<br />

zielgerichteten Bewerbungstrainings.<br />

Praxiswochen integriert<br />

In den Kurs sind drei Praxiswochen integriert,<br />

in denen die Teilnehmer an einem<br />

Trainingskurs zur Arbeitssicherheit,<br />

einem Offce-Kurs sowie einem Kurs zum<br />

Erwerb des Gabestaplerscheins teilnehmen.<br />

Darüber hinaus findet Ende April/<br />

Anfang Mai ein zweiwöchiges Praktikum<br />

statt, das entweder jeweils eine Woche auf<br />

einem Binnenschiff und in einem Logistikbetrieb<br />

stattfinden wird oder auch beide<br />

Wochen auf dem Schiff oder im Logistikbetrieb.<br />

Intention ist auch, dass sich<br />

hieraus ggf. Ausbildungsverhältnisse ergeben<br />

können.<br />

Nur ein Teilnehmer blieb übrig<br />

Da die von den Teilnehmern angegebenen<br />

Berufswünsche während des Kurses<br />

immer wieder schwankten – was vermutlich<br />

mit nicht vorhandenen Kenntnissen<br />

über den Arbeitsmarkt zu erklären ist<br />

– ging die Zahl derjenigen, die an einer<br />

Ausbildung in der Binnenschifffahrt interessiert<br />

waren, im Laufe der Zeit zurück.<br />

Im aktuellen Kurs ist leider nur ein<br />

Teilnehmer mit Interesse für eine Ausbildung<br />

zum Binnenschiffer geblieben.<br />

Das soll sich im zweiten Durchgang nach<br />

Möglichkeit ändern.<br />

Der nächste Kurs<br />

Mit Blick auf die Binnenschifffahrt müssen<br />

ggf. die Kriterien für die weitere<br />

Teilnehmerauswahl angepasst werden.<br />

Handlungsbedarf besteht aber auch in<br />

anderen Fragen. So zeigen die Teilnehmer<br />

ein sehr unterschiedliches Engagement,<br />

was Lernen, Durchhaltevermögen<br />

und Präsenz anbelangt. Während der<br />

große Teil der Teilnehmer regelmäßig<br />

und engagiert bei der Sache ist, bestehen<br />

bei anderen Defizite. Deshalb muss die<br />

Auswahl für den zweiten Lehrgang stärker<br />

darauf ausgerichtet sein, diese Faktoren<br />

zu erkennen.<br />

Insgesamt aber muss man sagen, dass<br />

es sich um ein lohnendes und spannendes<br />

Projekt handelt. Wenn es gelingt, den<br />

großen Teil der Teilnehmer für logistische<br />

Berufe und idealerweise auch noch<br />

stärker für die Binnenschifffahrt zu interessieren,<br />

dann kann das mit Blick auf den<br />

Personalmangel nur gut sein. Ein Erfolg<br />

spricht sich herum, und diejenigen, die<br />

ein Ausbildungsverhältnis oder einen Beruf<br />

gefunden haben und zufrieden sind,<br />

werden möglicherweise weitere Kandidaten<br />

aus ihrem Umfeld nach sich ziehen. n<br />

86 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3


Inserentenverzeichnis | Impressum<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />

Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Heinz-Josef Joeris, Präsident des Vereins für europäische<br />

Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe;<br />

Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

Dr.-Ing. Manuela Osterthun, Hafentechnische Gesellschaft e.V.;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Fachbereichsleiter, Entwicklungszentrum<br />

für Schiffstechnik und Transport systeme e.V. Duisburg<br />

(DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />

sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift<br />

darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder<br />

ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert<br />

werden. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht<br />

unbedingt die Meinung von Herausgeber, Redaktion oder Verlag<br />

wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt<br />

eingesandtes Material (Manuskripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,<br />

Stadthausbrücke 4 | 2<strong>03</strong>55 Hamburg<br />

Postfach 10 57 23, 20<strong>03</strong>9 Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40-70 70 80-02, Fax -208,<br />

www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Layout<br />

Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40-70 70 80-207<br />

s_hasse@hansa-online.de<br />

Events | Layout<br />

Sylvia Wilde, Tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214<br />

s_wilde@hansa-online.de<br />

Anzeigenverwaltung<br />

Sandra Winter, Tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208<br />

s_winter@hansa-online.de<br />

Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />

PressUp GmbH, Erste Agentur für Fachpresse-Vertrieb<br />

und -Marketing, Wandsbeker Allee 1, 22041 Hamburg,<br />

Tel. +49 (0)40-38 66 66-318, Fax -299, binnenschifffahrt@pressup.de<br />

Verlagsrepräsentanten<br />

mediabüro NORD UG<br />

Goldbekplatz 3, 223<strong>03</strong> Hamburg<br />

Tel. +49 (0)40 60 91 88-11, Fax +49 (0)40 6<strong>03</strong> 21 35<br />

a.hansmann@mediabuero-nord.de<br />

Christian Knoll, Verlags-, Werbe- und Informationsagentur,<br />

Sodtkestr. 17, 10409 Berlin,<br />

Tel./Fax +49 (0)30-544 12 53,<br />

info@knollmaritim.de<br />

Niederlande: Numij Media, Mark Meelker,<br />

Telderskade 53, 2321 TR Leiden, Postfach 4, 2300 AA Leiden,<br />

Tel. +31 71-8886708, M: 06 515 84086,<br />

binnenschifffahrt@numij.nl<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 50 (gültig ab 1.1.2017). Der Auftraggeber<br />

von Anzeigen trägt die volle Verantwortung für den Inhalt der<br />

Anzeigen. Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Die Verwendung<br />

von An zei gen aus schnit ten oder -inhalts teilen für die Werbung<br />

ist untersagt.<br />

Die Binnenschifffahrt erscheint monatlich. Abonnementspreis<br />

Inland: jährlich EUR 86,– inkl. Versandkosten und MwSt. Ausland:<br />

jährlich EUR 100,30 (EU ohne VAT-Nr.) und EUR 93,70<br />

(EU mit VAT-Nr. und Nicht-EU-Staaten) inkl. Versandkos ten.<br />

Einzelpreis: € 10,50 inkl.Versandkosten und MwSt. Versand per<br />

Luftpost Europa und Übersee auf Anfrage. Die Binnenschifffahrt<br />

als E-Paper: EUR 86,– inkl. MwSt. Abo-Plus (Print + E-Paper):<br />

EUR 97,– inkl. MwSt./Versand. Für Mehrfachabos werden ab<br />

100 Abos (unter einer Lieferanschrift) 25% Rabatt gewährt.<br />

Mitglieder der Ha fen tech ni schen Gesellschaft e.V. sowie die<br />

VBW-Mitglieder erhalten die Zeitschrift im Rah men ihrer<br />

Mitgliedschaft.<br />

Der Abon ne mentspreis ist im vor aus fäl lig und zahlbar<br />

innerhalb 14 Tagen nach Rechnungserhalt. Kün di gun gen sind<br />

nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der Bezugszeit<br />

schriftlich beim Verlag möglich. Hö he re Gewalt ent bin det den<br />

Verlag von je der Lie fe rungs ver pflich tung. Er fül lungs ort und<br />

Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

Druck: Lehmann Offsetdruck GmbH, Norderstedt<br />

Für die Übernahme von Artikeln in Ihren internen elektronischen<br />

Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />

Rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />

unter <strong>03</strong>0 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa EuroShip GmbH ..................................Titel<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH ...........................31<br />

ATLAS Schiffahrt GmbH ........................................8<br />

BRAUER Maschinentechnik AG .................................38<br />

Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffrüchiger .................37<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ............72<br />

Easyfairs BV ...................................................62<br />

Gerpol Sitzsysteme GmbH .......................................7<br />

Hegemann GmbH – Werft ......................................72<br />

Holztec Innenausbau GmbH ....................................29<br />

HTAG Häfen und Transport AG .................................67<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG ...........................27<br />

Ihr Wirtschaftslotse ........................................Beilage<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg .....................85<br />

Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. . ...................19<br />

Kadlec & Brödlin GmbH . .......................................11<br />

Kappis Nautik .................................................30<br />

KD Europe S.à.r.l. . .............................................49<br />

Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR ............................30<br />

Naval Marine GmbH ...........................................35<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG . ...........................61<br />

Podszuck GmbH ...............................................43<br />

RheinCargo GmbH & Co. KG ...................................66<br />

Rössler Linie GmbH & Co. KG Fahrgastschifffahrt ................48<br />

ScanDiesel GmbH .............................................36<br />

Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ............................73<br />

schwarz technik Gesellschaft für Kommunikation und<br />

Navigation mbH ................................................3<br />

Uwe Held - Bootsfenster & Zubehör ..............................42<br />

Werft Malz GmbH ..............................................6<br />

Wessels GmbH ................................................45<br />

Wittig GmbH ...................................................5<br />

WTM ENGINEERS GMBH .....................................25<br />

Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ........................39<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 87


Eine Hommage an die<br />

Hafenkrane der Stückgutzeit<br />

........................................<br />

Die stählernen Krane der Stückgutzeit mit ihrer unverwechselbaren<br />

Silhouette – heute Kulturgüter und industrielles<br />

Erbe – prägten das Stadtbild und den Hafenumschlag<br />

während eines ganzen Jahrhunderts. Das ungewöhnliche<br />

und beeindruckende Requiem ist ein liebevoller Streifzug<br />

durch die Geschichte des Hebens und seiner kulturellen<br />

Bezüge.<br />

Hardcover | 22,2 x 29,6 cm<br />

192 Seiten | Zahlreiche Farbfotos<br />

und historische Aufnahmen<br />

ISBN 978-3-7822-1312-7<br />

koehler-books.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!