BS 03-2019
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Binnenschifffahrt<br />
<strong>03</strong><br />
<strong>2019</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
Belgier setzen auf<br />
autonomes Fahren 10<br />
TECHNIK<br />
Wasserbauprojekte<br />
in Deutschland 18<br />
HÄFEN<br />
Durchwachsene Bilanz<br />
im Nordwesten 59<br />
ISSN 0939191-6<br />
<strong>03</strong><br />
9 770939 191001<br />
März <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
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Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
02<br />
<strong>2019</strong><br />
SCHIFFFAHRT<br />
Bank für Schiffahrt<br />
vergibt mehr Kredite 8<br />
TECHNIK<br />
Es kommt Bewegung<br />
in die Antriebe 20<br />
HÄFEN<br />
Eine Seilbahn<br />
über den Rhein? 60<br />
ISSN 0939191-6<br />
02<br />
9 770939 191001<br />
Februar <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
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Editorial<br />
Generalvertretung<br />
Hermann Garrelmann<br />
Fachredakteur<br />
Kurze Lunte, ohne Knall!<br />
Es ist wohl keine Frage: Auch die Binnenschifffahrt<br />
wird ohne Digitalisierung<br />
keine Zukunft gestalten können.<br />
Die auf Bits und Bytes beruhende<br />
Technik hat längst Einzug in den Betriebsalltag<br />
gehalten. Doch längst sind<br />
nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft.<br />
So wenig, wie man den Beginn der Digitalisierung<br />
exakt bestimmen kann,<br />
lässt sich vorhersagen, wie weit die<br />
Reise am Ende gehen kann.<br />
Klar ist auch: Es ist nicht nur eine<br />
Frage der technischen Möglichkeiten.<br />
Denn das geforderte »digitale Denken«<br />
meint weit mehr als EDV. Es gilt<br />
zu klären, wie und welche Daten erhoben<br />
werden, wem sie gehören und wie<br />
sich, sinnvoll verknüpft, daraus Mehrwerte<br />
gewinnen oder neue Geschäftsmodelle<br />
entwickeln lassen. Nur dann<br />
wird man von den (möglichen) Segnungen<br />
dieser Entwicklung profitieren<br />
können.<br />
»Lange Lunte, großer Knall« – auf<br />
diese Formel hat es Jan Ninnemann<br />
gebracht, als er die Ergebnisse seiner<br />
Studie zur Digitalisierung in der<br />
Binnenschifffahrt vorstellte. Auf gut<br />
Deutsch meint er: Wer zu lange wartet,<br />
dem fliegt die Sache um die Ohren.<br />
Ninnemann hat eine Fülle von<br />
Denkanstößen gegeben, wie mit digitalen<br />
Anwendungen bei relativ geringem<br />
Aufwand großer Nutzen geschaffen<br />
werden kann. Es muss ja nicht<br />
gleich autonomes Fahren sein, wie es<br />
uns demnächst Belgier und Niederländer<br />
vormachen wollen. Elektronische<br />
Borddokumente statt flatternder Papiere<br />
wären nur ein Schritt. Eine digital<br />
gestützte Schleusensteuerung und<br />
daran angepasstes Fahrtverhalten ein<br />
weiterer.<br />
Es gab und gibt viele Ansätze, von<br />
Covadem über Laessi bis hin zu RIS.<br />
Doch viele Projekte sind über das Anfangsstadium<br />
nie hinausgekommen<br />
geschweige denn in praxisnahe Lösungen<br />
überführt worden. Oft laufen<br />
die Bemühungen ohne Koordination<br />
nebeneinander her. Verplempertes<br />
Geld, verschwendete Personalressourcen,<br />
kann man da nur sagen. Schade<br />
um beides.<br />
Das Tor zu einer Welt voller Verheißungen<br />
ist weit geöffnet. Dahinter locken<br />
mehr Effzienz ergo Leistung, auf<br />
Dauer geringere Kosten und am Ende<br />
vielleicht sogar mehr Verdienst. Man<br />
muss dieses Tor nur durchschreiten.<br />
Jeder für sich, vor allem aber alle gemeinsam.<br />
In den Niederlanden und Belgien<br />
gibt es bereits zentrale Stellen, die sich<br />
um die Bündelung, die Abstimmung<br />
und den Fortschritt von digitalen Projekten<br />
kümmern. Daran könnte man<br />
sich auch hierzulande ein Beispiel<br />
nehmen. Ja, das kostet: Geld, Personal<br />
und jede Menge Aufwand. Vor den<br />
Erfolg haben die Götter aber nun einmal<br />
den Schweiß gesetzt. Es sollte sich<br />
daher eine Lösung finden lassen. Eine<br />
mit kurzer Lunte und möglichst ohne<br />
großen Knall.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 3
N I E D E R L A N D E<br />
Rur<br />
AACHEN<br />
Rhein<br />
KALKAR<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
DUISBURG<br />
Rur<br />
Rurtalspe re<br />
TRIER<br />
S ar<br />
Li pe<br />
Wesel-Da teln-Kanal<br />
Ruhr<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
KÖLN<br />
Mosel<br />
EMDEN<br />
Dollart<br />
Ems<br />
Sieg<br />
Rhein<br />
Ems<br />
Ems<br />
DORTMUND<br />
ESSEN<br />
SAARBRÜCKEN<br />
MÜNSTER<br />
Wu per<br />
Nahe<br />
Lahn<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ruhr<br />
KOBLENZ<br />
HAMM<br />
F R A N K R E I C H<br />
WILHELMSHAVEN<br />
Rhein<br />
OFFEN-<br />
BURG<br />
Rhein<br />
OSNABRÜCK<br />
Kinzig<br />
Breg<br />
Ems<br />
Queich<br />
Schluchs e<br />
Deutsche Bucht<br />
Li pe<br />
Möhnes e<br />
Le ne<br />
SIEGEN<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
Murg<br />
Jadebusen<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Möhne<br />
WETZLAR<br />
Lahn<br />
WIESBADEN<br />
MAINZ<br />
OLDENBURG<br />
Main<br />
Hunte<br />
Ruhr<br />
Sieg<br />
FRANKFURT<br />
MANNHEIM<br />
KARLSRUHE<br />
Neckar<br />
Diemels e<br />
Weser<br />
Diemel<br />
Ederstaus e<br />
Ohm<br />
Donau<br />
Weser<br />
PADERBORN<br />
GIESSEN<br />
DARMSTADT<br />
S C H W E I Z<br />
BREMERHAVEN<br />
HEILBRONN<br />
BREMEN<br />
Main<br />
STUTTGART<br />
Oste<br />
Eider<br />
Oste<br />
Eder<br />
Rems<br />
Stör<br />
Elbe<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
M er<br />
Mi te landkanal<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
Neckar<br />
FLENSBURG<br />
Leine<br />
KASSEL<br />
Fulda<br />
Jagst<br />
HANNOVER<br />
Kocher<br />
Förde<br />
KIEL<br />
Westens e<br />
Großer<br />
NEUMÜNSTER Plöner S e<br />
ULM<br />
HAMBURG<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
I ler<br />
I ler<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Elbe<br />
Mi te landkanal<br />
LÜNEBURG<br />
Main<br />
We ra<br />
LÜBECK<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Rednitz<br />
Altmühls e<br />
For gens<br />
e<br />
Elbe<br />
Unstrut<br />
Lech<br />
Lech<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
A ler<br />
NÜRNBERG<br />
AUGSBURG<br />
Ammer<br />
D Ä N E M A R K<br />
Altmühl<br />
Main<br />
Wörths e<br />
Ammers<br />
e<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Schweriner S e<br />
Starnberger<br />
S e<br />
Isar<br />
WISMAR<br />
Isar<br />
Barniner S e<br />
Talspe re<br />
Hohenwarte<br />
Donau<br />
MÜNCHEN<br />
ROSTOCK<br />
Alte Elde<br />
Elbe<br />
MAGDEBURG<br />
Talspe re Bleiloch<br />
S ale-Staus e<br />
Altmühl<br />
Tegerns e<br />
Isar<br />
Havel<br />
Eger<br />
Elbe<br />
Plauer<br />
S e<br />
Fichteln ab<br />
Waldn ab<br />
I n<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Regen<br />
Donau<br />
P ene<br />
Fl esens<br />
Kölpins e<br />
e<br />
Gülper S e<br />
Breitlings e<br />
Muldestaus<br />
e<br />
Großer<br />
Goitzsches e<br />
B etzs e<br />
LEIPZIG<br />
REGENSBURG<br />
Havel<br />
Vils<br />
I n<br />
Chiems e<br />
Kummerower<br />
S e<br />
Templiner S e<br />
Schwielows e<br />
Isar<br />
Platlins e<br />
Ru piner-Kanal<br />
Havel-Kanal<br />
Weißer Regen<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Elbe<br />
P ene<br />
Galenbecker<br />
S e<br />
NEUBRANDENBURG<br />
To lenses e<br />
Havel<br />
Großer<br />
BERLIN Mü gels e<br />
Ilz<br />
I n<br />
Schwarze Elster<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Unteruckers e<br />
Oberuckers e<br />
Spr e<br />
DRESDEN<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
Oder<br />
Spr e<br />
Oder<br />
Schwielochs e<br />
Elbe<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Oder<br />
Talspe re<br />
Spremberg<br />
Talspe re<br />
Bautzen<br />
P O L E N<br />
Inhalt März <strong>2019</strong><br />
Editorial<br />
Kurze Lunte, ohne Knall! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
Nachrichten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
Schifffahrt<br />
VSM warnt vor drohender Förderlücke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
Trauer um Heiko Buchloh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />
Belgier setzen auf autonomes Fahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />
»Daten sind das Gold der Digitalisierung« . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
Vereinte Kräfte im Dreieckskorridor. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />
Rat und Tat vom »Wirtschaftslotsen« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .15<br />
Wasserbau Spezial<br />
Quo vadis, deutsche Wasserstraße? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
Übersicht: Bauprojekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18<br />
Maßnahmen im Seeschiffereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
Fahrinnenanpassung der Elbe – jetzt geht’s los . . . . . . . . . . . . . . .24<br />
Premiere für neue Baumethode an der Jade . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />
Schiffstechnik<br />
SET Tangermünde tauft Küstenarbeitsschiff »Trischen« . . . . . . .29<br />
Twin City Liner: Schnittig über die Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
Folienbeschichtung für Bodensee-Katamaran . . . . . . . . . . . . . . .34<br />
Die »Posching« ist endlich da . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .35<br />
Flusskreuzfahrer »Sans Souci« grundlegend renoviert . . . . . . . .36<br />
»Panta Rhei« erhält neue Motoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38<br />
Lux-Werft: »Wir sind aktuell gut beschäftigt« . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
Innovatives Containerschiff aus den Niederlanden . . . . . . . . . . .42<br />
100 Jahre Schiffau an der Ems. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />
DSA-Forschungsprojekt abgeschlossen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />
A-Rosa bereitet Mitarbeiter auf Saison vor . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />
Studiengang »Schiffs- und Hafenbetrieb« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .49<br />
Seehäfen | Shortsea<br />
Ostseeregion bleibt wichtig für Hamburg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />
Bremen will mehr Hinterland-Geschäft. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />
Gemeinsam nach Helgoland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />
Wasserstraßen | Häfen<br />
Durchwachsene Bilanz im Nordwesten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />
Hemelter Mühle investiert in Spelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .63<br />
Dortmunder Hafen abgeklemmt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .64<br />
Neuer Hafenkran in Passau in Betrieb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .65<br />
Nordfrost macht Wesel zum Hinterland-Hub . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />
Bund fördert Hafeninnovationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />
Niedrigwasser trübt Bilanz in Kehl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .69<br />
RheinCargo verkraftet Wetterkapriolen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />
Elbe als Durchgangsstation für Kasko-Duo . . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />
Strabag baut den Oder-Havel-Kanal aus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
Beach & Boat wächst <strong>2019</strong> . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />
2018 zeigt Brisanz des Elbe-Ausbaus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74<br />
Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . .75<br />
HTG-Info und Kalender. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78<br />
Recht<br />
Abschaffung der Havarie-grosse?. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />
Rubriken<br />
Jobbörse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />
Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50<br />
BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86<br />
Inserentenverzeichnis | Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .87<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Niers<br />
NORDSEE<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Vechte<br />
Rhein<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
Da teln-Hamm-Kanal<br />
Rhein<br />
Brigach<br />
Rhein<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hunte<br />
Weser<br />
Neckar<br />
Bodens e<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Weser<br />
Tauber<br />
Werra<br />
Fränkische S ale<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Donau<br />
Wertach<br />
Regnitz<br />
F e h m a r n b e l t<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Müritz-Elde-Wa serstraße<br />
Amper<br />
Störkanal<br />
Roter Main<br />
S ale<br />
S ale<br />
Weißer Main<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
Warnow<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
Saale<br />
Mi tlerer-Isar-Kanal<br />
S ale<br />
Weiße Elster<br />
Haiden ab<br />
N ab<br />
Recknitz<br />
Mulde<br />
Weiße Elster<br />
Müritz<br />
Rhinkanal<br />
Mulde<br />
Zwickauer Mulde<br />
OSTSEE<br />
To lense<br />
Freiberger Mulde<br />
Schwarzer Regen<br />
Salzach<br />
Havel<br />
Donau<br />
10<br />
Uecker<br />
Oder-Spr e-Kanal<br />
Lausitzer S enland<br />
18<br />
24<br />
29<br />
Spr e<br />
66<br />
Neiße<br />
Neiße<br />
4 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Nachrichten<br />
◼ NPORTS: Knut Kokkelink übernimmt<br />
für Niedersachsen Ports die<br />
Niederlassungsleitung<br />
in Cuxhaven.<br />
Der Diplom Bauingenieur<br />
folgt auf<br />
Hans-Gerd Janssen,<br />
der nach mehr<br />
als 33 Jahren in den<br />
Ruhestand wechselt.<br />
Seit Juni 2017 leitete Kokkelink die Abteilung<br />
Technik in Cuxhaven und Stade<br />
und war dort für die Neubauprojekte<br />
an den Standorten zuständig. Während<br />
seiner langjährigen Tätigkeit für Niedersachen<br />
Ports realisierte er beispielsweise<br />
die Offshore-Basis in Cuxhaven, den Ro-<br />
Ro-Terminal am Steubenhöft sowie den<br />
Liegeplatz 4 in Cuxhaven.<br />
◼ HPA: Jana Bonk hat die Leitung des<br />
Vertriebs bei der Hafenbahn, einem<br />
Unternehmensbereich<br />
der Hamburg<br />
Port Authority<br />
(HPA), übernommen.<br />
Die 47-Jährige<br />
folgt auf Sebastian<br />
Doderer, der<br />
die HPA im Herbst<br />
2018 verlassen hatte. Bonk ist gelernte<br />
Eisenbahnerin und IHK-Meisterin im<br />
Bahnverkehr.<br />
◼ BMVI: Michael Güntner wird neuer<br />
beamteter Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium<br />
(BMVI) und<br />
damit Nachfolger<br />
von Gerhard Schulz,<br />
der jetzt die verstaatlichte<br />
Lkw-Mautbetreibergesellschaft<br />
Toll Collect als Geschäftsführer<br />
leitet. Güntner war bislang<br />
Direktor in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />
und zuvor unter anderem Büroleiter<br />
des früheren CDU-Generalsekretärs<br />
Volker Kauder.<br />
Personalie des Monats: Jan Zeese folgt auf Volker Seefeldt bei der neska<br />
◼ NESKA: Volker Seefeldt legt den Vorsitz der neska-Geschäftsführung nieder.<br />
Er werde sich künftig auf seine Tätigkeit als Sprecher des Vorstandes der Häfen<br />
und Transport AG (HTAG) konzentrieren, teilte die HGK als Gesellschafter mit.<br />
Nachfolger bei der neska an der Seite von Kai Hansen (51) wird Jan Zeese. Von<br />
2009 bis 2014 hatte der 43-Jährige die Kommunikation der HGK verantwortet,<br />
bevor er zu Shell Deutschland wechselte.<br />
◼ BDB: Jörg Artl, langjähriger Geschäftsführer<br />
des Bundesverbandes der<br />
Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB),<br />
ist am 7. Februar im<br />
Alter von 86 Jahren<br />
verstorben. Artl trat<br />
1974 mit der Fusion<br />
des BDB mit der<br />
Deutschen Binnentankreeder-Vereinigung<br />
(DBV) in die<br />
Dienste des Verbandes ein und war von<br />
1976 bis 1989 dessen Geschäftsführer.<br />
1991 erhielt er das Bundesverdienstkreuz.<br />
◼ A-ROSA: André Mahr ist neuer Director<br />
Fleet Services bei der Kreuzfahrteederei<br />
A-Rosa<br />
Flussschiff. Damit<br />
unterstehen ihm<br />
alle zwölf Schiffe<br />
der Flotte. Er werde<br />
sich eng mit dem<br />
Leiter Neubau, Matthias<br />
Lutter, abstimmen,<br />
teilte das Unternehmen mit. André<br />
Mahr kann 25 Jahre Erfahrung in<br />
der Schifffahrt vorweisen. Unter anderem<br />
war er Director Fleet Management<br />
und Director Maritime Development für<br />
AIDA Cruises bzw. die Costa Group.<br />
◼ SPC: Jan Sebastian Donner (23) verstärkt<br />
seit dem 15. Februar das SPC, das<br />
Netzwerk zur Förderung<br />
des Kurzstreckenseeverkehrs<br />
und<br />
der Binnenschifffahrt.<br />
Der 23-jährige<br />
Bremerhavener hat<br />
an der Jade Hochschule<br />
in Elsfleth-<br />
Seeverkehrs- und<br />
Hafenwirtschaft studiert.<br />
Ebenfalls neu<br />
im SPC-Team ist bereits<br />
seit dem 1. November<br />
Jacqueline<br />
Engler (44) als Medienreferentin.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 5
Nachrichten<br />
WSV-REFORM<br />
Wassertraßenämter<br />
werden zusammengelegt –<br />
Start am Neckar<br />
Der nächste Abschnitt der Reform der<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) mit der Neuorganisation auf<br />
Ämterebene hat begonnen. In den kommenden<br />
Monaten wird die Neuorganisation<br />
auf alle Bundeswasserstraßen ausgeweitet<br />
– von der Donau im Süden bis zur<br />
Eider und Treene an der dänischen Grenze<br />
– ausgeweitet.<br />
Es beginnt mit dem Zusammenschluss<br />
der Ämter Heidelberg und Stuttgart zum<br />
neuen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
(WSA) »Neckar«. Die neuen Ämter<br />
sind künftig jeweils für große Verkehrsräume<br />
zuständig. Es folgen als nächstes<br />
»Weser/Jade/Ems«, »Main-Donau-Kanal/Donau«<br />
und »Mosel/Saar«.<br />
Die WSV-Reform ist eine der größten<br />
Verwaltungsreformen der letzten Jahre.<br />
Bereits umgesetzt sind die Neuorganisation<br />
der wasserstraßenbezogenen<br />
Aufgaben des Bundesverkehrsministeriums<br />
(BMVI) und die Zusammenlegung<br />
der früheren sieben Direktionen<br />
zu einer Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt (GDWS) mit Sitz in<br />
Bonn. Nun beginnt der dritte Abschnitt<br />
der Reform.<br />
Die neuen Reviere sind künftig wie<br />
folgt eingeteilt (siehe Karte): Ems-Nordsee,<br />
Weser-Jade-Nordsee, Elbe-Nordsee,<br />
Nord-Ostsee-Kanal, Ostsee, Mittelrhein-<br />
Niederrhein, Oberrhein, Mosel-Saar, Neckar,<br />
Main, Main-Donau-Kanal/Donau,<br />
Westdeutsche Kanäle, Mittellandkanal/<br />
Elbe-Seitenkanal, Weser, Elbe, Spree-Havel<br />
und Havel-Oder.<br />
n<br />
© BMVI<br />
AUSWEITUNG DES NETZWERKS<br />
Hanau wird BDB-Mitglied<br />
Mit Hanau schließt sich Hessens umschlagstarker<br />
Binnenhafen dem Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB) an. Seit seiner<br />
Errichtung hat sich der Hanauer Hafen zum<br />
zweitgrößten Umschlagplatz am Main entwickelt.<br />
Seit 1992, der Eröffnung des Main-Donau-Kanals,<br />
wurde der an den Hafen angebundene<br />
Verkehr auch in Richtung Donau und<br />
Schwarzes Meer geöffnet. Hanau zählt heute zu<br />
den Häfen mit dem größten Güterumschlag an<br />
Main, Main-Donau-Kanal und Donau. Rund<br />
3 Mio.t Güter werden in Hanau umgeschlagen,<br />
davon bis zu 1,7 Mio.t über das Binnenschiff. n<br />
6 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Nachrichten<br />
DROHENDE VERZÖGERUNG<br />
Länder fürchten Staus am Mittelrhein<br />
Die Landesregierungen der am Rhein<br />
liegenden Bundesländer befürchten Verzögerungen<br />
beim geplanten Ausbau des<br />
Mittelrheins, Deutschlands wichtigster<br />
Wasserstraße. Durch lange Genehmigungsverfahren,<br />
mögliche Einsprüche<br />
und auch Personalmangel in den Planungsabteilungen<br />
der Wasserstraßenund<br />
Schifffahrtsverwaltungen könnte<br />
die geplante Abladeoptimierung durch<br />
eine Vertiefung der Fahrrinne an einigen<br />
Rheinabschnitten nicht vor 2<strong>03</strong>1 realisiert<br />
werden. Die Bundesregierung hat<br />
nach einer Anfrage der FDP im Bundestag<br />
entsprechende Risiken eingeräumt.<br />
Jährlich werden 60 Mio.t Ladung auf<br />
dem Rhein transportiert. Prognosen für<br />
den Mittelrheinabschnitt gehen von einem<br />
Anstieg der Gütermengen auf mehr<br />
als 75 Mio.t aus. Daher soll auf dem rund<br />
50 km langen Teilstück zwischen Mainz/<br />
Wiesbaden und St. Goar künftig auch bei<br />
Niedrigwasser eine Fahrrinnentiefe von<br />
2,10 m sichergestellt werden – bislang snd<br />
es nur 1,90 m, wodurch dieser Abschnitt<br />
am Rheingau zum Nadelöhr für den gesamten<br />
Güterverkehr wird. Nach einer<br />
Vertiefung könnten die Schiffe rund 200 t<br />
mehr Ladung transportieren. Die Kosten<br />
sind mit rund 60 Mio. € veranschlagt.<br />
Doch obwohl das Projekt aus dem<br />
Bundesverkehrswegeplan 2<strong>03</strong>0 mit einem<br />
Nutzen-Kosten-Verhältnis von über<br />
30 und vom Bundesverkehrsministerium<br />
mit »höchste Priorität« eingestuft ist,<br />
wurden bislang zwölf zusätzliche, aber<br />
noch unbesetzte Planstellen bewilligt –<br />
viel zu wenige für das komplexe Vorhaben,<br />
monieren die Länderminister aus<br />
Hessen und Baden-Württemberg. Gerade<br />
das Niedrigwasser des vergangenen Jahres<br />
habe gezeigt, wie wichtig der Rhein<br />
als leistungsfähige Wasserstraße sei. n<br />
© Wägener<br />
SCHIFFBAU-STATISTIK<br />
Ein Drittel weniger Neubauten<br />
Im vergangenen Jahr wurden in Westeuropa 60 neue Schiffe<br />
gebaut. Im Vergleich zu 2017 verringerte sich diese Anzahl<br />
um ein Drittel, teilte die IVR in ihrem jüngsten Report mit.<br />
In den letzten vier Jahren seien insgesamt 294 Neubauten auf<br />
den Markt gekommen. Der größte Anteil daran entfällt auf die<br />
Tankschifffahrt mit insgesamt 105 Neubauten. Den größten<br />
Zuwachs habe in diesem Zeitraum die niederländische Flotte<br />
mit +105 Einheiten ausgewiesen. Deutschland folgt auf Platz<br />
2 mit 85 Neubauten. n<br />
NESKA<br />
Mehr Züge zu den Nordseehäfen<br />
Neska Intermodal hat die Güterzugverbindungen zwischen<br />
dem Rhein-Ruhr Terminal Duisburg (RRT) und Rotterdam<br />
sowie in die deutschen Seehäfen ausgebaut. Als Ergänzung zu<br />
den Binnenschiffsverbindungen in die Westhäfen verkehrt der<br />
Zug mit der Bezeichnung »R2X« dreimal wöchentlich von und<br />
nach Rotterdam. In dem größten Seehafen Europas sind die<br />
Terminals Euromax, RWG, ECT Delta, APM I und APM II an<br />
das Zugsystem angebunden.<br />
Bereits seit Juni 2018 verkehrt das Zugsystem »Rhein-Nordseehäfen-Xpress«<br />
(RNX) zwischen dem RRT und den deutschen<br />
Seehäfen Hamburg, Wilhelmshaven und Bremerhaven.<br />
Aufgrund der starken Nachfrage wurde die Frequenz jetzt auf<br />
drei wöchentliche Abfahrten erhöht.<br />
»Mit dem erweiterten Angebot unserer Zugverbindungen<br />
bieten wir attraktive Alternativen zum Binnenschiff an, sagt<br />
RTT-Geschäftsführer Kevin Gründer.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 7
Schifffahrt<br />
VSM warnt vor drohender Förderlücke<br />
Das »Programm nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen« läuft am Jahresende aus<br />
und noch immer gibt es keine Anzeichen für eine Fortsetzung. Das könnte schwerwiegende<br />
Folgen haben, warnt der Verband für Schiffau und Meerestechnik (VSM)<br />
Von Thomas Wägener<br />
Wenn bis März keine Entscheidung<br />
über ein Folgeprogramm gefällt<br />
werde, drohe eine Förderlücke, so<br />
Ragnar Schwefel, Leiter des VSM-<br />
Büros in Berlin, im Gespräch mit<br />
der »Binnenschifffahrt«. Der Verband<br />
habe dem Bundesverkehrsministerium<br />
bereits 2018 umfangreiche<br />
Vorschläge vorgelegt, wie die<br />
auslaufende Binnenschiffsförderung<br />
verbessert werden könne. Wo es möglich<br />
gewesen sei, habe man Förderpauschalen<br />
vorgeschlagen, etwa für KWE<br />
(Kraftstoff-Wasser-Emulsion), Abgasnachbehandlung,<br />
neue Motoren und<br />
elektrische Energienutzung. Darüber<br />
hinaus seien neue Fördertatbestände<br />
zur Steigerung der Verkehrssicherheit<br />
angeregt worden sowie eine Konkretisierung<br />
bei der Steigerung der Energieeffzienz.<br />
Fehlendes Personal<br />
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Fortbildung<br />
»Bis heute haben wir noch keine Antwort<br />
erhalten«, sagt Schwefel. Dies liege in erster<br />
Linie an fehlendem Personal, weiß er.<br />
Eine Vielzahl der Kollegen im Verkehrsministerium<br />
würde sich aktuell mit dem<br />
»Masterplan Binnenschifffahrt« befassen.<br />
Darüber hinaus würden zwei erfahrene<br />
Mitarbeiter demnächst aus Altersgründen<br />
aufhören.<br />
Deshalb dränge die Zeit, denn nach deren<br />
Ausscheiden sei das Know-how für einen<br />
gewissen Zeitraum nicht mehr in dem<br />
Maße vorhanden, weil die Nachfolger –<br />
sofern sie überhaupt schnell gefunden<br />
würden – erst umfangreich eingearbeitet<br />
werden müssten. Zudem würde die Zeit<br />
nicht mehr ausreichen, die Vorschläge für<br />
die Fortsetzung des Förderprogramms zu<br />
prüfen, wenn die Entscheidung darüber<br />
nicht bis März erfolge, so Schwefel.<br />
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Ragnar Schwefel,<br />
Leiter des VSM-Büros Berlin<br />
© Wägener<br />
Fördermittel steigen sukzessive<br />
Das Verkehrsministerium fördert seit<br />
Sommer 2014 die nachhaltige Modernisierung<br />
von Binnenschiffen, anfangs<br />
mit 1,5 Mio. € pro Jahr, mittlerweile<br />
wurden die Fördergelder auf 6 Mio. €<br />
aufgestockt. »Das Programm wird<br />
von der Wirtschaft gelobt, weil es<br />
einfach, verständlich und relativ unbürokratisch<br />
ist«, bekräftigt Schwefel.<br />
Noch bis zum Jahresende werden<br />
Motoren über 300 kW gefördert, die die<br />
Grenzwerte der Zentralkommission für<br />
die Rheinschifffahrt (ZKR) II um 30%<br />
übererfüllen, die Nachrüstung der Bestandsflotte<br />
mit KWE oder Abgasnachbehandlung,<br />
die Steigerung der Energieeffzienz<br />
um mindestens 10% und<br />
theoretisch auch LNG-Antriebe für Binnenschiffe<br />
– allerdings sei diesbezüglich<br />
noch kein Förderantrag eingereicht worden,<br />
wie Schwefel weiter ausführt.<br />
Der Experte hoff, dass sich das Verkehrsministerium<br />
mit der Thematik nun<br />
doch noch schnellstmöglich befasst und<br />
zeitnah eine Fortsetzung des Förderprogramms<br />
nachhaltige Modernisierung von<br />
Binnenschiffen beschließt, damit es nicht<br />
zu der drohenden Förderlücke kommt.<br />
Den Rechtsrahmen für alle Förderprogramme<br />
der Mitliedstaaten der EU bildet<br />
die Allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung<br />
(AGVO). Nach deren Philosophie<br />
sind alle Maßnahmen förderfähig,<br />
die Emissionen senken, für die es keine<br />
gesetzlichen Grenzwerte gibt, die Emissionen<br />
stärker senken als die gesetzlichen<br />
Grenzwerte vorschreiben, und solche, die<br />
die Energieeffzienz steigern. Die Fördersätze<br />
richten sich nach der KMU-Einteilung,<br />
das heißt, dass kleinere Unternehmen<br />
höhere Fördersätze erhalten als<br />
große. Die Fördersätze liegen in der Regel<br />
zwischen 30 und 60%. Darüber hinaus<br />
lassen sich die Fördersätze der AGVO<br />
mit den Fördergrundsätzen der Regionalförderung<br />
kombinieren. Auf diese<br />
Weise kann Firmen mit Sitz im EFRE-<br />
Gebiet (Europäischer Fonds für regionale<br />
Entwicklung) ein zusätzlicher Bonus in<br />
Höhe von 10% gewährt werden. n<br />
8 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schifffahrt<br />
Trauer um Heiko Buchloh<br />
Heiko Buchloh ist am 24. Januar in Unkel am Rhein nach längerer Krankheit<br />
gestorben. Der Schiffauingenieur und Gründer der Firma Schiffstechnik<br />
Buchloh wurde nur 59 Jahre alt<br />
Heiko Buchloh<br />
Damit ist sein Sohn Kai Buchloh,<br />
der am 1. Mai 2017 in<br />
die Geschäftsführung aufrückte,<br />
nun alleine für das Unternehmen<br />
verantwortlich, das<br />
heute acht Mitarbeiter hat.<br />
Heiko Buchloh wurde<br />
1959 geboren, war verheiratet<br />
und Vater zweier Kinder. Von<br />
1976 bis 1978 absolvierte er eine<br />
Ausbildung in der Elektroindustrie,<br />
die er mit dem Gesellenbrief abschloss.<br />
Von 1978 bis 1980 besuchte<br />
er die Fachoberschule und machte sein<br />
Fachabitur. Nach dem Abschluss seines Studiums<br />
mit der Fachrichtung Schiffau an der<br />
Universität Duisburg 1984 wurde Buchloh zunächst Assistent<br />
der Betriebsleitung bei der Schiffswerft Germersheim,<br />
die auf Binnenschiffe spezialisiert ist. Nach der<br />
vierjährigen Tätigkeit dort wurde er Geschäftsführer von<br />
Stolle & Buchloh Engineering, einem Ingenieurbüro für<br />
Binnenschifffahrt in Unkel am Rhein. Seit 1992 bis zu seinem<br />
Tod war Buchloh Sachverständiger und erstellte Gutachten<br />
im Bereich der Binnenschifffahrt. Seit 1994 war<br />
er zudem Geschäftsführender Inhaber der Schiffstechnik<br />
Buchloh, einem Ingenieurbüro für den Binnenschiffbau<br />
in Unkel-Scheuren. Zu seinen Kompetenzen zählten<br />
Beratungen, Entwürfe, Konstruktionen, Bauaufsichten<br />
und das Erstellen von Gutachten. Seit 2005 war Buchloh<br />
überdies 1. Vorsitzender des 1947 gegründeten Verbands<br />
der Schiffssachverständigen in der Binnenschifffahrt<br />
(VWSD).<br />
Während seiner beruflichen Laufbahn erwarb Heiko<br />
Buchloh zahlreiche Zusatzqualifikationen. Seit 1992 war<br />
er ein von der Industrie und Handelskammer (IHK) öffentlich<br />
bestellter und vereidigter Sachverständiger für<br />
Kaskoschäden an Binnenschiffen. Zwei Jahre später erkannte<br />
ihn auch die Zentrale Schiffsuntersuchungskommission<br />
(ZSUK) als Sachverständigen für Schiffau,<br />
Schiffsmaschinenbau und die Prüfung von Stabilitätsberechnungen<br />
in der Binnenschifffahrt an und noch im<br />
selben Jahr wurde er Sachverständiger der BG-Verkehr<br />
für die Abnahme von Druckluftbehältern.<br />
Während der zurückliegenden 25 Jahre war Heiko Buchloh<br />
an rund 1.000 Projekten beteiligt, seine Entwürfe, Konstruktionen<br />
und innovativen Antriebe prägten die Branche<br />
nachhaltig. Anfangs hat sich<br />
der Schiffauingenieur vor allem<br />
dem Neu- und Umbau von Fähren<br />
und Spezialschiffen gewidmet.<br />
Später rückten zunehmend<br />
Fahrgast- und Kabinenschiffe in<br />
den Fokus. Beispielsweise leistete<br />
er den ersten Entwurf für ein<br />
Flusskreuzfahrtschiff der Reederei<br />
Deilmann. Mit der Zeit wurden<br />
auch internationale Unternehmen<br />
auf Buchloh und sein Können<br />
aufmerksam. Zu den Stammkunden<br />
zählt heute Viking River Cruises. Für die<br />
Reederei entwickelte Buchloh die »Viking Legend«,<br />
das erste dieselelektrische Flusskreuzfahrtschiff<br />
in Westeuropa. Weitere Projekte waren die<br />
»Alsterwasser«, das erste Brennstoffzellen-Fahrgastschiff,<br />
die Solarfähren der »Fährbär«-Serie, die auf Berliner Gewässern<br />
im Einsatz sind, sowie die »Bunkerservice 14« und<br />
»15« für die Nord-Westdeutsche Bunker GmbH (NWB).<br />
Des Weiteren stammen Schiebedächer für die Kreuzfahrtreederei<br />
AIDA aus dem Hause Buchloh wie auch fünf<br />
schwimmende und halbtauchende Fontänen-Anlagen.<br />
Von der Expertise ihres Gründers profitiert damals<br />
wie heute die Firma Schiffstechnik Buchloh, die sich von<br />
einem Ein-Mann-Betrieb zu einem anerkannten Ansprechpartner<br />
in allen Fragen des Binnenschiffaus entwickelt<br />
hat. Um eine möglichst hohe Effzienz zu erreichen,<br />
gehören Konstruktionsprogramme wie CAD und<br />
3D-Visualisierungen heute zur Standardausstattung. So<br />
kann sich die Firma bereits im Vorfeld ein detailliertes<br />
Bild ihrer Schiffe machen.<br />
In den letzten zwei Jahren stand Heiko Buchloh in<br />
beratender Funktion für sein Unternehmen bereit, sofern<br />
seine Krankheit dies zuließ. Gemeinsam mit seinem<br />
Sohn Kai stellte er die Weichen für die Zukunft und<br />
machte sich Gedanken über künftige Ziele. Meilensteine<br />
waren der Umzug in ein größeres Büro am gleichen<br />
Standort im November 2018 sowie die Anschaffung eines<br />
CAD-Systems mitsamt der kompletten Hardware.<br />
Ein Geschäftsfeld, das für die Schiffstechnik Buchloh<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt, ist der Bau von Elektroschiffen.<br />
Das Unternehmen will zeitnah neue Mitarbeiter<br />
einstellen, um der wachsenden Nachfrage auch in<br />
diesem Bereich gerecht zu werden.<br />
© Schiffstechnik Buchloh<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 9
Schifffahrt<br />
Belgier setzen auf autonomes Fahren<br />
Die Studie über Digitalisierung in der Binnenschifffahrt ist noch druckfrisch. Während<br />
darin neue Geschäftsmodelle ermittelt werden und der Bereich »Autonomes Fahren« nur<br />
gestreift wird, machen Belgier und Niederlander bereits Nägel mit Köpfen<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Kaum ein Begriff wird derzeit so strapaziert<br />
wie »Digitalisierung«. Insbesondere<br />
im Transport- und Logistiksektor<br />
geht es um Möglichkeiten, mit Hilfe<br />
digitaler Daten oder Geschäftsmodellen<br />
mehr Effzienz und schnellere und verlässlichere<br />
Lieferketten aufzubauen. Begriffe<br />
wie Cloud, Schnittstellen, Transformation<br />
oder Tracking und Tracing<br />
machen die Runde. Die Binnenschifffahrt<br />
in Deutschland hat dabei und zusätzlich<br />
aber noch analoge Dinge zu regeln. Marode<br />
Infrastruktur, Schleusen in Dauerreparaturzustand,<br />
überbordende Bauzeiten<br />
von neuen Anlagen oder auch die prinzipielle<br />
Verlagerung der Verkehre sind offene<br />
Themen. Von Dieselproblemen und<br />
Abgasnormen ganz zu schweigen. Ein<br />
Masterplan für die Binnenschifffahrt soll<br />
für Vieles Abhilfe bieten.<br />
Die Belgier zum Beispiel sind scheinbar<br />
auf der Überholspur. Mit riesigen Investitionsprogrammen<br />
ertüchtigen sie ihr<br />
Wasserstraßennetz. Zudem sind sie ganz<br />
nah am Thema »Autonomes Fahren«.<br />
In der Region Westhoek zwischen Niewpoort<br />
und Diksmuide bereitet die Wasserstraßenbehörde<br />
De Vlaamse Waterweg<br />
einen Praxisversuch zum unbemannten<br />
selbstständigen Fahren vor. Das Projekt<br />
soll unter Praxisbedingungen testen, wie<br />
die Schubschifffahrt von der bemannten<br />
auf unbemannten Fahrt umgestellt werden<br />
kann. Aus den Ergebnissen wollen die<br />
Belgier ein Geschäftsmodell formen. »So<br />
soll das Projekt einen wichtige Schritt machen<br />
hin zu einem neuen und innovativen<br />
System, einem neuen Produkt, mit dem<br />
Flandern eine Vorläuferrolle übernehmen<br />
kann«, heißt es in einer Erklärung von De<br />
Vlaamse Waterweg.<br />
Der zuständige Mobilitätsminister von<br />
Flandern, Ben Weyts, fördert und begleitet<br />
das Projekt. »Die unbemannte Schifffahrt<br />
macht die Binnenschifffahrt noch<br />
moderner und wettbewerbsfähiger«, wird<br />
Weyts zitiert. »Auf diese Weise möchte<br />
ich noch mehr Transporter dazu verführen,<br />
Staus gegen Wasserstraßen auszutauschen«,<br />
lautet sein Credo dazu.<br />
Für die Belgier heißt das nicht nur,<br />
dass die fünf Projektpartner zunächst<br />
ein 4,60 m langes Pilotprojekt-Schiff ins<br />
Wasser setzten. In der zweiten Jahreshälfte<br />
können auch »vollwertige Schiffe« unbemannt<br />
fahren. »Die meisten Pläne sind<br />
auf unbemanntes Fahren mit Fernbedienung<br />
ausgerichtet, es gibt aber auch Pläne<br />
für völlig autonomes Fahren«, berichtet<br />
eine belgische Zeitung.<br />
Minister Weyts ist schon voller Vorfreude:<br />
»Flandern nimmt eine Vorreiterrolle<br />
ein. Das ist Spitzentechnologie,<br />
aber wir wollen hier wirklich Vorreiter<br />
sein. Jede Fracht, die auf dem Wasserweg<br />
transportiert werden kann, muss<br />
nicht mehr auf der Straße transportiert<br />
werden«, wird Weyts zitiert.<br />
Damit das auch gelingt, hat der Minister<br />
zugleich die Schifffahrtsvorschriften<br />
geändert, um unbemannt fahren zu<br />
können. Innovative Projekte, so wird berichtet,<br />
hätten die Möglichkeit, von den<br />
aktuellen Vorschriften zu Besatzung und<br />
Technik abweichen zu können. Zugleich<br />
wird auch geklärt, wer für das Schiff in<br />
Abwesenheit eines Schiffsführers im Falle<br />
eines Vorfalls oder eines anderen Problems<br />
verantwortlich ist.<br />
Im vergangenen Jahr transportierte<br />
die flämische Binnenschifffahrt mehr als<br />
72 Mio.t Güter und hielt mehr als 3 Mio.<br />
große Lastwagen von der Straße fern.<br />
Flandern verfügt über mehr als 1.000 km<br />
schiffare Wasserstraßen. 80% aller flämischen<br />
Unternehmen befinden sich maximal<br />
10 km von einem solchen Wasserweg<br />
entfernt.<br />
10 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schifffahrt<br />
Es wird noch viel Wasser den Rhein hinunter fließen,<br />
bevor hier autonom steuernde Schiffe unterwegs sind<br />
© Garrelmann<br />
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In den Niederlanden hat das Thema<br />
»Autonom Fahren« ebenfalls ein besonderes<br />
Augenmerk. Im Maritimen Innovationsvertrag<br />
zum »Topsector Wasser«<br />
ist das Thema als »Speerspitze« benannt.<br />
Einrichtungen wie TNO, Marin, die TU<br />
Delft, BLN, BTB sowie weitere elf Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
bündeln<br />
ihre Kräfte, um in verschiedenen Marktsegmenten<br />
(Trockenladung, Bulk, Container<br />
oder Tankschifffahrt) Chancen<br />
und Risiken vom autonomen Fahren herauszuarbeiten.<br />
Auch dort soll unter »real-life«-Bedingungen<br />
gearbeitet werden.<br />
Alle Erkenntnisse sollen zunächst in einem<br />
Weißbuch (white paper) zusammengefasst<br />
und diskutiert werden.<br />
Im Zusammenhang mit dem europäischen<br />
Projekt Safer Autonomous Systems<br />
(SAS) koordiniert die Königliche Universität<br />
in Leuven ein Projekt zur Erhöhung<br />
der Sicherheit bei autonomen Systemen.<br />
In Kooperation unter anderem mit Bosch,<br />
Airbus, Jaguar und Lloyd’s Register und<br />
unterstützt durch Mittel aus dem EU-Programm<br />
Horizon 2020 werden derzeit Algorithmen<br />
entwickelt, die vorausschauend<br />
gefährliche Situationen erkennen und<br />
systemkonform reagieren können.<br />
Das Ministerium für Infrastruktur hat<br />
bereits die nötige gesetzliche Flankierung<br />
für Testprojekte gegeben. Mit Anpassungen<br />
des »Binnenvaartpolitiereglements«<br />
werden rechtliche Rahmenbedingungen<br />
für Testprojekte definiert.<br />
Auch in der Seeschifffahrt stehen die<br />
Belgier vor einem interessanten Projekt.<br />
Im Mai soll eine autonom fahrende<br />
Schiffsdrohne von 4 m Länge den Atlantik<br />
überqueren. Mit Sonnenenergie<br />
angetrieben soll nach zwei Monaten<br />
das Ziel in Guadeloupe erreicht werden.<br />
»Eine Weltpremiere« freuen sich die Flamen<br />
schon jetzt.<br />
Autonomes Fahren auf Flüssen und<br />
Kanälen in Deutschland zeigt sich maximal<br />
als Zukunftsvision. Die IHK in<br />
Duisburg hat zu dem Thema eine Machbarkeitsstudie<br />
erstellen lassen, auch steht<br />
in NRW Geld zur Verfügung. Im Haushalt<br />
<strong>2019</strong> sind 1,5 Mio.€ für die Einrichtung<br />
eines Testfelds für autonom fahrende<br />
Binnenschiffe im Rhein-Ruhr-Raum<br />
vorgesehen.<br />
Auch im Koalitionsvertrag haben Union<br />
und SPD vereinbart, autonomes Fahren<br />
zu fördern: auf Straßen, Schienen<br />
und auf dem Wasser. Dazu sollten digitale<br />
Testfelder auf Wasserstraßen eingeführt<br />
werden, hieß es. Doch bislang ist<br />
wenig passiert. In einer kleinen Anfrage<br />
wollte noch vor wenigen Tagen die FDP<br />
wissen, wann die Testgebiete ausgewiesen<br />
würden. Doch ein Datum nannte die<br />
Bundesregierung nicht.<br />
n<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 11
Schifffahrt<br />
»Daten sind das Gold der Digitalisierung«<br />
Digitalisierung, dieser Begriff macht auch vor der Binnenschifffahrt nicht Halt. Die jüngst<br />
in Duisburg vorgestellte Studie »Digitale Geschäftsmodelle der Binnenschifffahrt«<br />
bietet einen Statusbericht und zeigt Perspektiven und Notwendigkeiten auf<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Über 50 Akteure aus der Binnenschifffahrt<br />
zeigten sich interessiert<br />
daran, die Aussagen der von der Hanseatischen<br />
Transport Consultancy HTC<br />
ausgearbeiteten Studie aus erster Hand<br />
zu erfahren und zu diskutieren. In Auftrag<br />
gegeben wurde sie von Mariko aus<br />
Leer im Rahmen des Projektes D-ZIB:<br />
»Deutsches Zentrum für innovative Binnenschifffahrt«.<br />
Der gesamte Transportsektor steht vor<br />
einem tief greifenden Wandel. Mehr Effizienz<br />
wird gefordert und weniger Umweltbelastung.<br />
Die Folge ist, dass neue<br />
Wettbewerber den Markt betreten. Der Innovationsdruck<br />
auf etablierte Akteure in<br />
den Transport- und Logistikmärkten wird<br />
erhöht. Das gilt auch für die Binnenschifffahrt.<br />
Dabei sei – so Jan Ninnemann, der<br />
die Studie federführend erstellte und präsentierte<br />
– die Binnenschifffahrt nur bedingt<br />
ein Innovationstreiber. Sicher aber<br />
sei, dass wesentliche Veränderungen bevorstünden.<br />
Je länger sie hinausgezögert<br />
würden, um so heftiger würden sie ausfallen.<br />
»Lange Lunte, großer Knall«, beschrieb<br />
er das Szenario.<br />
Ninnemann hat den aktuellen Stand,<br />
den möglichen Bedarf, die gegebenen<br />
oder zu entwickelnden Instrumente,<br />
den Schulungsbedarf, die Marktpotenziale<br />
und Bedingungen für Digitalisierung<br />
in der Binnenschifffahrt<br />
untersucht. Der Fokus lag dabei auf<br />
Möglichkeiten und Chancen von digitalen<br />
Geschäftsmodellen.<br />
Doch auch unabhängig von neuen<br />
Möglichkeiten, allein um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Systems Wasserstraße<br />
mittel- bis langfristig zu sichern, empfiehlt<br />
die Studie eine deutlich intensivere<br />
Ausrichtung der Binnenschifffahrt an digitalen<br />
Trends.<br />
Dafür, so der Hamburger Experte, sei<br />
bei den Akteuren und Nutzern der Technologien<br />
eine weitere Entwicklung der<br />
digitalen Denkweise unerlässlich. Nur<br />
dann könne man flexibler und schneller<br />
auf neue Kundenanforderungen reagieren<br />
und wettbewerbsfähig bleiben. Offenheit<br />
bezogen auf Datennutzung und die<br />
Bereitschaft, für digital erzeugte Mehrwerte<br />
auch zu bezahlen, gehörten sicher<br />
dazu.<br />
Unerlässlich sei aber auch, die technischen<br />
und strukturellen Voraussetzungen<br />
dafür herzustellen. Das beginne bei<br />
der Mobilfunkabdeckung entlang der<br />
Wasserstraßen und reiche hin zu Fragen<br />
der IT-Infrastruktur und der Offenheit<br />
von Daten. Hilfreich sei sicher auch, die<br />
verschiedenen Projekte, die sich mit digitalen<br />
Themen in der Binnenschifffahrt<br />
befassten, enger abzustimmen, nach gemeinsamen<br />
Standards zu bearbeiten und<br />
zu koordinieren.<br />
Derzeit habe man es, so Ninnemann,<br />
in der Binnenschifffahrt mit einer hohen<br />
Vielfalt von Datenquellen zu tun. Dabei<br />
habe ein überwiegender Teil der Daten<br />
seinen Ursprung in manuell erhobenen<br />
und elektronisch übermittelten Informationen.<br />
Darüber hinaus seien aber auch<br />
Daten zu berücksichtigen, die durch Messung<br />
sowie durch optische oder akustische<br />
Erkennung generiert werden.<br />
Anzahl und Struktur der<br />
Prozessbeteiligten verdeutlichen<br />
eine hohe Komplexität<br />
© HTC<br />
12 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schifffahrt<br />
© HTC<br />
Datenbedarfe erfordern den Einsatz verschiedener Technologien und Schnittstellenformate<br />
Die komplexe Datenlandschaft in der<br />
Binnenschifffahrt untergliederte Ninnemann<br />
in unterschiedliche Teilsegmente.<br />
So könne zwischen schiffs- und besatzungsbezogenen<br />
Daten, Daten für die<br />
Navigation und Reiseplanung, Daten zu<br />
Lade- und/oder Löschvorgängen sowie<br />
Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen<br />
unterschieden werden. Alle Teilsegmente<br />
enthielten sowohl statische als auch dynamische<br />
Daten. Große Teile der bislang<br />
in Papierform vorzuhaltenden Daten ließen<br />
sich in einer digitalen Dokumenten-<br />
Cloud zusammenfassen und auf Abruf<br />
sichtbar machen.<br />
Von Ansätzen zur digital gestützten<br />
Reiseplanung über elektronische Bordbücher<br />
bis hin zu digital verfügbaren<br />
Navigationsdaten und Schleuseninformationen<br />
zeigte Ninnemann auf, wie<br />
sich mit digitalen Werkzeugen Informationen<br />
über Inhalte und Abläufe in praxisnahe<br />
Anwendungen umsetzen ließen.<br />
Dabei deutete er eine Reihe von Handlungsansätzen<br />
an: vom Digitalen Stauplanungstool<br />
über einen E-Frachtbrief, eine<br />
Transportbörse einschließlich zugehöriger<br />
Schiffsdatenbank bis hin zu Lösungen<br />
für die digitale Disposition bei Häfen,<br />
Verladern und Verwaltung sowie die Abgabenerfassung<br />
und -abwicklung.<br />
Letztlich definierte Ninnemann vier<br />
Bereiche, in denen, mit Überschneidungen<br />
und Schnittstellen, Digitalisierung zu<br />
leisten wäre:<br />
• Eine Board-Cloud: Hier sind alle Bestrebungen<br />
gebündelt, die die Optimierung<br />
des Schiffsbetriebes zum Ziel<br />
haben.<br />
• Eine Offce-Cloud: Hierhinter verbergen<br />
sich alle Ansätze für eine Optimierung<br />
der kaufmännischen und administrativen<br />
Abläufe<br />
• Eine Journey-Cloud: Darin sind alle<br />
Informationen zusammengefasst, die<br />
einer optimalen Verkehrsabwicklung<br />
dienlich sind.<br />
• Eine Edu-Cloud: Dabei geht es um die<br />
Optimierung aller Informationen, die<br />
sich auf Aus- und Weiterbildung beziehen.<br />
Für diese Bereiche stellt die Studie sogenannte<br />
MVP-Lösungen (minimum viable<br />
product) vor, also Ansätze, die mit<br />
minimalem Aufwand nutzbaren Ertrag<br />
liefern. Als »low hanging fruits« fielen<br />
Stichworte wie Digitales Bordbuch, Elektronische<br />
Betriebsdatenerfassung, Digitale<br />
Dokumentenablage, Transportbörse<br />
light, digitaler Stauplan, Schnittstelle<br />
Ladungsdaten, Info-Cloud Abrechnung,<br />
Schnittstelle Disposition light, Schleusenmonitor<br />
und Assistenzsysteme. In der<br />
Board-Cloud nannte Ninnemann Elektonische<br />
Fahrtenschreiber, Digitales Bestandsmanagement,<br />
Technik-Plattform<br />
sowie ein Digitales Bordbuch. Die Office-Cloud<br />
war mit Begriffen wie Digitaler<br />
Stauplan, Schnittstelle Ladungsdaten,<br />
Abrechnungsplattform B2B und Elektronischem<br />
Frachtbrief gefüllt.<br />
Im Rahmen einer Diskussionsrunde<br />
wurden die Sichtweisen von Brancheninsidern<br />
zur Digitalisierung deutlich.<br />
Arndt Glowacki vom Bundesverband<br />
Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB) und<br />
der Arbeitsgemeinschaft Häfen NRW<br />
und Martin Deymann, Chef der gleichnamigen<br />
Reederei aus Haren, wie auch<br />
Jan Ninnemann betrachteten die Notwendigkeiten<br />
und Chancen digitaler<br />
Prozesse in der Binnenschifffahrt aus<br />
ihrer Praxis.<br />
Bestätigt wurden dabei auch die angesprochenen<br />
strukturellen und technischen<br />
Defizite. »Die vielen Funklöcher<br />
sind fürchterlich, Wartezeiten in Häfen<br />
und vor Schleusen sind total unnötig und<br />
ärgern Schiffer wie Verlader«, so Deymann,<br />
der auch über Ansätze von digitalen<br />
Prozessen in seinem Unternehmen<br />
sprach. Glowacki verwies auf teils langfristige<br />
Kontrakte, die zum Beispiel einer<br />
umfangreicheren und schnellen digitalen<br />
Frachtenbörse entgegenstünden: »In unserer<br />
Branche sind langfristige Lösungen<br />
angestrebt«.<br />
Wichtig für die Häfen und verladende<br />
Betriebe sei aber dennoch, präzise zu<br />
wissen, wann Ladung komme oder gehe.<br />
Dabei könnten digitale Ansätze durchaus<br />
helfen. Mit dem Hinweis auf Schleusenprogramme,<br />
die an der Donau erprobt<br />
worden seien, kritisierte Ninnemann:<br />
»Die öffentliche Hand treibt Dinge nicht<br />
mit dem nötigen Tempo voran. Einiges<br />
hat sich schon in der Laufzeit überholt.«<br />
Dennoch blieb der Hamburger Experte<br />
bei seinem Eingangsstatement: »Daten<br />
sind das Gold der Digitalisierung.« Allerdings<br />
sei in Teilen zu klären, wem diese<br />
Daten gehören und wer daraus einen<br />
Mehrwert erzeugen könne. Vor überhöhten<br />
Erwartungen an digitale Geschäftsmodelle<br />
warnte unterdessen Reeder Martin<br />
Deymann: »Quantensprünge wird es<br />
so schnell nicht geben.«<br />
n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 13
Schifffahrt<br />
Binnenschiffe transportieren die von<br />
Seeschiffen angelieferte Ware ins Landesinnere<br />
© Wägener<br />
Vereinte Kräfte im Dreieckskorridor<br />
Durch Ladungsbündelung in der Region Amsterdam-Utrecht-Rotterdam soll die<br />
Zuverlässigkeit der Binnenschifffahrt erhöht werden, was auch die Verzögerungen<br />
bei der Abfertigung an den Terminals verringern könnte<br />
TMA Logistics, Container Terminal<br />
Utrecht (CTU) und Vero Container<br />
Logistics (VCL) haben zu diesem<br />
Zweck den North West Central Corridor<br />
gegründet. Die Initiative wird von den<br />
Deepsea-Containerterminals in Rotterdam,<br />
dem Port of Amsterdam, dem Hafenbetrieb<br />
Rotterdam und dem nachhaltigen<br />
Logistikprogramm Lean & Green<br />
Europe unterstützt.<br />
Für den Containertransport auf der<br />
Route Amsterdam–Utrecht–Rotterdam<br />
sei die Binnenschifffahrt von entscheidender<br />
Bedeutung. Jedes Jahr würden<br />
auf diese Weise gut 250.000 Boxen<br />
transportiert, so der Hafenbetrieb Rotterdam.<br />
Seit kurzem wird diese Ladung<br />
nun gebündelt: Schiffe kombinieren bei<br />
den verschiedenen Terminals mindestens<br />
150 bis 200 der genormten Stahlbehälter<br />
für ein einziges Deepsea-Containerterminal<br />
in Rotterdam (RWG, APMT,<br />
Delta ECT Euromax). Der Anfang wird<br />
mit sieben Binnenschiffen gemacht, die<br />
pro Woche 17 Mal auslaufen und auf diese<br />
Weise nach Angaben der Niederländer<br />
ca. 5.000 Container transportieren.<br />
»In sogenannten Corridors ist die Zusammenarbeit<br />
absolut erforderlich«,<br />
sagt Etienne Morrien, Geschäftsführer<br />
CTU. »Wir müssen uns als Hinterland<br />
dem Ladungswachstum anschließen, so<br />
dass wir mit innovativen Lösungen für<br />
eine weiterhin konkurrenzfähige und<br />
zuverlässige Binnenschifffahrt sorgen.«<br />
Rens Rohde, CFO TMA Holding ergänzt:<br />
»Diese Bündelung bedeutet niedrigere<br />
Liegegelder- und Festmachkosten<br />
für unsere Kunden. Auch werden so weniger<br />
Container über die Straße transportiert.«<br />
Die Hafenbetriebe Rotterdam und<br />
Amsterdam freuen sich über diese Initiative.<br />
»Solche Projekte, bei denen das Interesse<br />
des Sektors im Vordergrund steht,<br />
unterstützen wir sehr gerne«, erläutert<br />
Rob Smit, Manager Hinterland Port of<br />
Amsterdam. Eine gute Abfertigung der<br />
Containerbinnenschifffahrt sei für die<br />
Entwicklung der Niederlande als effziente<br />
und zuverlässige Logistikdrehscheibe<br />
Europas extrem wichtig.<br />
Der North West Central Corridor<br />
passt nach Auskunft der Niederländer<br />
gut zum Programmansatz der Korridore<br />
für den Gütertransport, bei dem das<br />
Ministerium für Infrastruktur und Wasserwirtschaft,<br />
die Provinzen, die Hafenunternehmen,<br />
der Sektor Logistik und<br />
die niederländische Wirtschaft bei den<br />
sogenannten »Top-Korridoren« zusammenarbeiten.<br />
»Voriges Jahr wurde in diesem Rahmen<br />
bereits der West-Brabant Corridor<br />
gegründet, der in ähnlicher Weise<br />
die Häfen von Tilburg, Oosterhout und<br />
Moerdijk mit Rotterdam verbindet. Dies<br />
hat für uns bereits zu hervorragenden Ergebnissen<br />
geführt«, sagt Emile Hoogsteden,<br />
Geschäftsführer für Container,<br />
Stückgut und Logistik beim Hafenbetrieb<br />
Rotterdam.<br />
RD<br />
14 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schifffahrt<br />
Rat und Tat vom »Wirtschaftslotsen«<br />
Als Bremer Jung ist Helge Berger von Kindesbeinen an der Schifffahrt nahe.<br />
Als »Wirtschaftslotse« kommt er seit zehn Jahren bei seinen Kunden »an Bord«, mal<br />
faktisch, mal im übertragenen Sinn<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
In der Schifffahrt sind die Aufgaben eines<br />
Lotsen wohl bekannt. Er kommt<br />
an Bord, wenn der Kurs schwierig wird,<br />
wenn die Fahrt für den Kapitän in unbekannte<br />
Gewässer führt. In schwierigen<br />
Fällen steht der Lotse selbst am Ruder.<br />
Nahezu diese Aufgaben bietet Helge<br />
Berger mit seinem Unternehmen »Ihr<br />
Wirtschaftslotse« (IWL) Betrieben aus<br />
der Binnenschifffahrt an. Als Mitlenker<br />
in kaufmännischen und wirtschaftlichen<br />
Angelegenheiten steht er Partikulieren,<br />
Reedern und anderen in der Branche tätigen<br />
Unternehmen zur Seite. Dabei helfen<br />
ihm umfangreiche Erfahrungen aus<br />
seiner beruflichen Karriere.<br />
Berger und sein inzwischen vierköpfiges<br />
Team entlastet seine Kunden von nahezu<br />
allen kaufmännischen und wirtschaftlichen<br />
Tätigkeiten, damit sich diese möglichst<br />
ungestört ihrem Kerngeschäft widmen<br />
können. »Dem Binnenschiffer stellen<br />
sich vielfältige Aufgaben in der Betriebsführung.<br />
Das fängt bei der Buchhaltung<br />
an, geht über steuerliche Angelegenheiten<br />
bis hin zu Fragen von Versicherungen und<br />
der Personalwirtschaft«, skizziert Berger<br />
im Gespräch mit der »Binnenschifffahrt«<br />
einen Teil der Leistungspalette, die er seinen<br />
Kunden anbietet. Bei Bedarf und nach<br />
Absprache kümmert sich das Berger-Team<br />
um die eingehende Post und erledigt den<br />
laufenden Zahlungsverkehr. Zeitnahe und<br />
auf Vertrauen basierende Abstimmungsgespräche,<br />
bei dem Handlungsbedarf<br />
rechtzeitig erkannt wird, gehören zu Bergers<br />
Leistungsfeldern.<br />
»Dabei«, so der Wirtschaftsberater, »gehen<br />
wir mit der gleichen Sorgfalt vor, als<br />
wäre es unser eigenes Unternehmen.«<br />
Über das kaufmännische Alltagsgeschäft<br />
hinausgehende Angelegenheiten sind<br />
ebenfalls bei IWL gut aufgehoben. Ob es<br />
sich um Gespräche mit Banken handelt,<br />
über Finanzierungen für Neubauten oder<br />
beim Schiffskauf. Auch bei größeren Reparaturen<br />
oder bei Umschuldungen können<br />
Bankgespräche anstehen und schwierig<br />
werden. Auch dann steht Berger seinen<br />
Kunden neutral und beratend zur Seite.<br />
Nach zehn Jahren kann Helge Berger auf eine erfolgreiche Entwicklung seines Büros zurückblicken<br />
»Wir bevorzugen dabei keinen Anbieter<br />
von abgefragten Leistungen, weder bei<br />
Banken noch bei Versicherungen, sondern<br />
handeln ausschließlich im Interesse<br />
unserer Kunden«, so Berger. Dazu gehöre<br />
auch, dass seine Arbeit nicht über<br />
Vermittlerprovisionen bezahlt werde,<br />
sondern – nur im Erfolgsfall – von den<br />
Kunden. Verwaltungsdienstleistungen<br />
würden über ein einheitliches monatliches<br />
und pauschales Honorar vergütet.<br />
»Transparenz über unsere Arbeit ist essenziell«,<br />
nennt der in Twistringen ansässige<br />
Berater eine Maxime seiner Arbeit.<br />
Eine zweite lautet »Diskretion«.<br />
Die, so Berger, sei ihm genauso wichtig<br />
wie Offenheit seinen Kunden gegenüber.<br />
Die sollen sich darauf verlassen können,<br />
beim Wirtschaftslotsen bestens aufgehoben<br />
und beraten zu sein.<br />
Nach inzwischen zehn Jahren im Geschäft<br />
betreut »Ihr Wirtschaftslotse« eine<br />
Vielzahl von Kunden aus Deutschland<br />
und dem benachbarten Ausland. Für<br />
viele sind die Berger-Büros in Twistringen<br />
oder Bremen zugleich auch deutsche<br />
Geschäftsadresse oder Firmensitz. Für<br />
Kunden mit Buchführungspflichten in<br />
den Niederlanden kann Berger auf eine<br />
Kooperation mit einem dortigen Steuerbüro<br />
sowie einer Anwalts- und Notariatskanzlei<br />
zurückgreifen.<br />
Seine Maxime fasst Berger so zusammen:<br />
»Wenn es unseren Kunden gut geht,<br />
geht es auch uns gut.« Damit dieses Ziel gemeinsam<br />
erreicht wird, kommen Bergers<br />
Kunden nicht nur zu ihm ins Büro. Wenn<br />
gewünscht, geht er auch zu seinen Kunden<br />
an Bord. Im Fokus der Aktivitäten steht jeweils,<br />
dem Kunden eine seriöse und wirtschaftlich<br />
gesunde Position zu sichern.<br />
Neben der dauerhaften Dienstleistung,<br />
die in ihrer Ausprägung jeweils individuell<br />
festgelegt wird, sind Berger und sein<br />
Team auch gefragt, wenn Kalamitäten<br />
zu überwinden sind. Bei Rückständen<br />
im Kapitaldienst, bei Liquiditätsengpässen,<br />
bei Schwierigkeiten im Personalsektor<br />
oder ungeplanten großen Reparaturen:<br />
Berger begleitet seine Kunden in<br />
Gesprächen mit Versicherern, Behörden<br />
und Banken. Seine Leitlinie dabei: Ein<br />
Ergebnis zu erreichen, mit dem der Kunde<br />
weiter solide planen und wirtschaftlich<br />
erfolgreich Zukunft gestalten kann.<br />
Bergers Expertise ist auch unabhängig<br />
von direkter Kundenbindung gefragt: als<br />
Berater bei Existenzgründungen, bei Firmenübernahmen<br />
oder Generationswechseln.<br />
Unabhängig und neutral vermittelt<br />
er dann als Coach. Seine Erfahrungen<br />
und Kenntnisse speziell aus der Binnenschifffahrt<br />
sind dabei ebenso hilfreich wie<br />
seine kaufmännischen Erfahrungen. n<br />
© Berger<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 15
Quo vadis, deutsche Wasserstraße?<br />
Der Zustand der Wasserstraßen mitsamt den Schleusen ist teilweise besorgniserregend.<br />
Ausfälle von Anlagen oder Sperrungen sind die Folge, was zu Lasten der Zuverlässigkeit geht.<br />
Das System Wasserstraße braucht eine stärkere Lobby<br />
In Deutschland wird verständlicherweise<br />
sehr viel über den Zustand des<br />
Straßennetzes und auch über das Bahnnetz<br />
diskutiert. Meldungen, Kritik hierzu<br />
und Diskussionen sind in aller Munde<br />
und Bestandteil des Alltags. Vor allem die<br />
Straße und auch die Bahn betriff jeden<br />
und sind somit ständig präsent. Wie aber<br />
sieht es mit der Wasserstraße und der darauf<br />
stattfinden Schifffahrt aus?<br />
Der Zustand der Wasserstraßen in<br />
Deutschland ist wahrscheinlich unter<br />
allen Verkehrsträgern der schlechteste,<br />
dennoch gelangt dies kaum ins Bewusstsein<br />
der Bürger. Die Wasserstraße oder<br />
auch das System Wasserstraße – also alles,<br />
was zu Durchführbarkeit von Schifffahrt<br />
und Transporten auf der Wasserstraße<br />
dazu gehört – hat momentan eine<br />
sehr schlechte Lobby. Das System Wasserstraße<br />
findet derzeit im öffentlichen<br />
Bewusstsein keinen Platz. Dies ist ein<br />
Aspekt, der zukünftig dringend geändert<br />
werden muss.<br />
Fakt ist: Der Zustand der deutschen<br />
Wasserstraßen ist teilweise schlecht bis<br />
sehr schlecht. Dies triff insbesondere<br />
auf Schleusen und auf sicherheitsrelevante<br />
Bauwerke wie z.B. Wehre zu. Die Zuverlässigkeit<br />
des Systems Wasserstraße ist<br />
teilweise vom Zufall oder auch von Glück<br />
abhängig. Für Bauwerke wird eine Versagenswahrscheinlichkeit<br />
immer höher.<br />
Personeller Engpass in der WSV<br />
Worin aber liegen die Ursachen für den<br />
allgemein schlechten Zustand des Systems<br />
Wasserstraße? Eine Hauptursache<br />
dürfte die fehlende Lobby für das System<br />
Wasserstraße sein. Neben der allgemeinen<br />
Notwendigkeit mit Haushaltsmitteln<br />
in Deutschland sparsam umzugehen,<br />
erwuchs hier über eine sehr lange<br />
Zeit ein großer Sparzwang, der sich in<br />
zu geringen zur Verfügung stehenden<br />
Haushaltsmitteln und vor allem auch einem<br />
massiven Personalabbau von vielen<br />
tausend Mitarbeitern in der Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsverwaltung (WSV)<br />
über lange Zeit äußerte. Die unterlassenen<br />
Instandhaltungen, die fehlenden<br />
Neuinvestitionen und vor allem die Personalpolitik,<br />
die nicht nachhaltig ausgerichtet<br />
war, sind heute in der WSV deutlich<br />
zu spüren.<br />
Nun gibt es aber heutzutage mindestens<br />
zwei Gründe, die es dringend notwendig<br />
machen, das System Wasserstraße<br />
für die Zukunft zu ertüchtigen, es auf<br />
einen guten technischen Stand zu bringen<br />
und gegebenenfalls auch zu erweitern.<br />
Zum einen ist die Leistungsfähigkeit<br />
des Systems Wasserstraße durch<br />
seinen Zustand stark in Frage gestellt<br />
beziehungsweise steht zumindest auf der<br />
Kippe und ist sehr anfällig für Störungen<br />
geworden. Die Zuverlässigkeit und Sicherheit<br />
des Systems muss dringend wiederhergestellt<br />
werden. Zum anderen machen<br />
wachsende Verkehrs-/Warenströme<br />
es notwendig, den Modal-Split-Anteil der<br />
Wasserstraße zu erhöhen. Auch wenn die<br />
Schifffahrt noch ein sehr hohes Verbesserungspotenzial<br />
bezüglich ihrer Ökobilanz<br />
hat, ist die Wasserstraße noch immer<br />
der umweltfreundlichste Verkehrsträger<br />
und sie ist der einzige Verkehrsträger, der<br />
noch ein nennenswertes Wachstum der<br />
Warenströme aufnehmen kann. Die Kapazität<br />
der Wasserstraße ist diejenige, die<br />
von allen Verkehrsträgern am einfachsten<br />
erhöht werden kann.<br />
Um dies zu realisieren, muss dem System<br />
Wasserstraße eine kräftige Stimme<br />
verliehen werden, die so stimmgewaltig<br />
sein muss, dass die Lobby des Systems<br />
Wasserstraße in Politik und Wirtschaft<br />
deutlich verbessert wird. Dem System<br />
Wasserstraße muss heutzutage tatsächlich<br />
die Bedeutung zugemessen werden,<br />
die es tatsächlich hat, beziehungsweise<br />
die Bedeutung muss unter ökologischen<br />
Aspekten deutlich gesteigert werden.<br />
Die Interessengemeinschaften, die mit<br />
dem System Wasserstraße in Berührung<br />
stehen, sind heute recht kleinstückig verteilt,<br />
so dass keiner der Verbände über<br />
eine wirklich große Vertretungsmacht<br />
verfügt. Es wäre sehr wünschenswert,<br />
16 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserbau Spezial<br />
© Huelskens Wasserbau (4)<br />
wenn sich die verschiedensten Interessenten<br />
am System Wasserstraße zu einer<br />
schlagkräftigen Gemeinschaft zusammenschließen<br />
würden, so dass<br />
deren Bedeutung nicht negiert werden<br />
kann. Hierzu zählen die Verbände aus<br />
der Schifffahrt, der Logistik, der Häfen,<br />
der Industrie (z.B. Stahl und Chemie), der<br />
Kammern, der Nutzer und der Errichter<br />
und möglicherweise noch vieler anderer<br />
an der Wasserstraße Interessierter.<br />
»Masterplan Binnenschifffahrt«<br />
Auch die Politik hat mittlerweile durchaus<br />
die Bedeutung des Systems Wasserstraße<br />
erkannt und es im Koalitionsvertrag<br />
verankert. Es wurde beschlossen,<br />
dass ein Masterplan für die Binnenschifffahrt<br />
durch die Bundesregierung zusammen<br />
mit dem Gewerbe erstellt werden<br />
soll. Unter Gewerbe sind hier sicherlich<br />
alle oben schon genannten Interessenten<br />
zu verstehen, die momentan auch schon<br />
in der Arbeit der Erstellung des Masterplans<br />
zielführend und verantwortlich<br />
eingebunden sind. Weiterhin herrscht<br />
Konsens darüber, dass sich der Masterplan<br />
nicht nur rein mit der Binnenschifffahrt<br />
beschäftigt, sondern mit allem, was<br />
dazu gehört, eben dem System Wasserstraße.<br />
Mit diesem Instrument wird also<br />
die Zukunft des Systems Wasserstraße<br />
gelenkt und entsprechende Richtlinien<br />
für seine Instandsetzung und Weiterentwicklung<br />
geschaffen.<br />
Wichtig ist also auf jeden Fall die Stimme<br />
für das System Wasserstraße als große<br />
Gemeinschaft zu erheben und dessen<br />
Bedeutung zu untermauern. Allerdings<br />
sind natürlich auch ganz konkrete Dinge<br />
zu bewältigen. Eine besondere Bedeutung<br />
kommt hierbei der WSV zu. Die vor<br />
langem begonnene Reform muss endgültig<br />
beendet werden und es muss wieder<br />
ein Zustand hergestellt werden, in der die<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
ihre vorhandenen Ressourcen sinnvoll<br />
und zielgerichtet nutzen kann. Die<br />
interne Beschäftigung mit der Reform<br />
muss durch die schnelle Schaffung von<br />
klaren Zuständigkeiten und Befugnissen<br />
schnellstmöglich beendet werden.<br />
Verwaltungs- und Genehmigungsvorgänge<br />
müssen schnellstens gestraff und<br />
damit beschleunigt werden. In diesem<br />
Zusammenhang muss den Arbeitseinheiten<br />
in der unteren und mittleren Ebene<br />
der WSV unbedingt eine Entscheidungskompetenz<br />
in einem angemessenen Rahmen<br />
zugestanden werden und diese sind<br />
zu ermutigen, diese Kompetenzen auch<br />
zu nutzen. Die Entscheidungsfreudigkeit<br />
dieser Mitarbeiter muss unbedingt unterstützt,<br />
gestärkt und gefördert werden.<br />
Ein wesentlicher Partner für die<br />
Durchführung und Planung der Instandhaltung<br />
und Modernisierung des Systems<br />
Wasserstraße ist insbesondere die Bauindustrie<br />
zusammen mit den planenden<br />
Ingenieurbüros. Durch diese wurde in<br />
der Vergangenheit, das muss fairerweise<br />
eingestanden werden, häufig auch die Arbeit<br />
erschwert. Man sah sich oftmals als<br />
Gegner und nicht unbedingt als Partner.<br />
Auch wenn die Funktionsfähigkeit der<br />
WSV seit langem nicht optimal gegeben<br />
ist, hat auch der Bereich Planen und Bauen<br />
seinen Anteil an einem Konfliktpotenzial<br />
durch Angebote und nachfolgenden<br />
Bauverträgen am untersten Ende der<br />
Preisskala, um nicht gar von unterdeckten<br />
Preisen zu reden. Hieraus resultieren<br />
dann mit einer hohen Wahrscheinlichkeit<br />
Streitigkeiten über die Vertragsinhalte<br />
und es kommt zu Nachtragsleistungen<br />
und Ausführungsproblemen.<br />
Die Bauindustrie ist heute allerdings<br />
meist anders aufgestellt und setzt in hohem<br />
Maße auf partnerschaftliches Bauen.<br />
Auch die WSV wünscht sich das und versucht<br />
neue Wege in der Vertragsgestaltung<br />
zu gehen. Ohne hier weiter darauf<br />
einzugehen, ist dies sicher ein sehr wünschenswertes<br />
Modell und stößt auf eine<br />
breite Zustimmung.<br />
Was ist also zu tun? Die Interessenten<br />
am System Wasserstraße sind gefordert,<br />
gemeinschaftlich Lobbyarbeit<br />
für das System Wasserstraße zu initiieren<br />
und müssen hier zwingend im Schulterschluss<br />
agieren. Nur so kann auf politischer<br />
Ebene Gehör gefunden und ein<br />
öffentlicher und politischer Druck aufgebaut<br />
werden. Die WSV muss, unterstützt<br />
durch die Politik, endgültig ihre<br />
Reform abschließen und personell verstärkt<br />
werden, um wieder adäquat einsatzfähig<br />
zu werden. Sie muss ihre Aufgaben<br />
so wahrnehmen können, wie es das<br />
System Wasserstraße benötigt. Alle Partner<br />
und Interessenten müssen mit der<br />
WSV vertrauensvoll zusammenarbeiten,<br />
denn nur so können die Zukunftsaufgaben<br />
zum Wohle des Systems Wasserstraße<br />
bewältigt werden.<br />
Neben den obigen recht globalen Ausführungen<br />
zu den Problemen, gilt es natürlich<br />
auch im Detail für alle mitzuwirken<br />
und Lösungen anzubieten. Diese<br />
Lösungen und Vorschläge liegen auch vor<br />
und werden auch schon oft in einer verbesserten<br />
Kommunikation mit der WSV<br />
erörtert.<br />
Autor: Thomas Groß, Vorsitzender<br />
Bundesfachabteilung Wasserbau beim<br />
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie,<br />
und Geschäftsführer von Hülskens<br />
Wasserbau<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 17
Elbe<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Wasserbau Spezial<br />
NORDSEE<br />
Deutsche Bucht<br />
Oste<br />
Eider<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
KIEL<br />
Westensee<br />
NEUMÜNSTER<br />
Großer<br />
Plöner See<br />
LÜBECK<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
WISMAR<br />
ROSTOCK<br />
Warnow<br />
Recknitz<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Peene<br />
Kummerower<br />
See<br />
Tollense<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Peene<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
N I E D E R L A N D E<br />
EMDEN<br />
Ems<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Jadebusen<br />
Dollart<br />
OLDENBURG<br />
Ems<br />
WILHELMSHAVEN<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
Hunte<br />
Weser<br />
BREMERHAVEN<br />
Weser<br />
BREMEN<br />
Oste<br />
HAMBURG<br />
1<br />
Elbe<br />
2<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
LÜNEBURG<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Elbe<br />
Störkanal<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Barniner See<br />
Alte Elde<br />
Fleesensee<br />
Plauer<br />
See<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Platlinsee<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Tollensesee<br />
Havel<br />
Galenbecker<br />
See<br />
Uecker<br />
Unteruckersee<br />
Oberuckersee<br />
Oder<br />
Rhei<br />
Vechte<br />
Ems<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
7<br />
MÜNSTER<br />
rtmundnal<br />
8<br />
OSNABRÜCK<br />
Ems<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Weser<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
Leine<br />
HANNOVER<br />
Mittellandkanal<br />
6<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Aller<br />
aale<br />
Elbe<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
MAGDEBURG<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Gülper See<br />
Breitlingsee<br />
Rhinkanal<br />
Beetzsee<br />
Havel<br />
Ruppiner-Kanal<br />
Havel-Kanal<br />
Havel<br />
Templiner See<br />
Schwielowsee<br />
Bauprojekte an deutschen Wasserstraßen<br />
Um der Schifffahrt die bestmöglichen Rahmenbedingungen für eine positive Entwicklung<br />
zu ermöglichen, hat die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung (WSV) zahlreiche<br />
Wasserbauprojekte in Auftrag gegeben, von denen einige im Folgenden vorgestellt werden<br />
5 4<br />
BERLIN<br />
3<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Spree<br />
Spree<br />
Oder<br />
Oder-Spree-Kanal<br />
Schwielochsee<br />
P O L E N<br />
Oder<br />
Neiße<br />
Alle Angaben ohne Gewähr,<br />
kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
1 Wehr Geesthacht<br />
Um das Verkehrsnetz bzw. die Schifffahrt<br />
auf der Elbe weiter sicherzustellen, bedarf<br />
es zur Wiederherstellung einer langfristigen<br />
Stand- und Betriebssicherheit umfassender<br />
baulicher Maßnahmen. Entsprechend<br />
dem vom BMVI genehmigten<br />
Entwurfs-HU wird hierzu die Grundinstandsetzung<br />
als Vorzugslösung weiter<br />
verfolgt und geplant. Im Vorgriff auf die<br />
bauliche Umsetzung werden Unterhaltungsmaßnahmen<br />
in dem erforderlichen<br />
Maße umgesetzt, dass eine ordnungsgemäßer<br />
Betrieb bis zum Abschluss der<br />
Grundinstandsetzung sichergestellt ist.<br />
Bauzeit: ab 2020<br />
Investitionen ca. 170 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: WTM Engineers<br />
2 Schleuse Lüneburg<br />
Für die bessere Hinterlandanbindung des<br />
Hamburger Hafens wird der Engpass im<br />
Norddeutschen Kanalnetz am SHW Lüneburg<br />
durch den Bau einer Schleuse mit<br />
38 m Hubhöhe, 225 m Nutzlänge und<br />
12,5 m Kammerbreite beseitigt.<br />
Planungs-/Bauzeit: seit 2016<br />
Investitionen: ca. 265 Mio. €<br />
3 Ausbau Havel-Oder-Wasserstraße<br />
Derzeit ist auf der HOW eine Befahrbarkeit<br />
mit einem maximal 2,00 m abgeladenen<br />
Europaschiff bzw. nach Fertigstellung<br />
des Schiffshebewerks Niederfinow<br />
mit einem GMS möglich. Mit dem Ausbau<br />
der HOW für das 2,80 m abgeladene<br />
GMS mit Begegnungseinschränkungen<br />
soll die Befahrbarkeit auf der HOW<br />
qualitativ verbessert werden.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen ca. 5<strong>03</strong> Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: Strabag Wasserbau<br />
(Teilprojekt: Lückenschluss auf 7 km<br />
Länge, 65 Mio. €)<br />
4 Fahrinnenanpassung Berliner<br />
Nordtrasse<br />
Die Maßnahme ist eingebettet in das<br />
Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 17<br />
(VDE17). Ziel des VDE17 ist der gleichwertige<br />
Anschluss von Berlin, Brandenburg<br />
und Magdeburg über die Untere<br />
Havelwasserstraße, den Elbe-Havel-Kanal<br />
und den Mittellandkanal an das Netz<br />
der Wasserstraßen im Westen Deutschlands,<br />
insbesondere den Rhein und den<br />
Hamburger Hafen. Die Umsetzung der<br />
Maßnahme erfolgt für die heute gängigen<br />
Schiffseinheiten und eine Abladetiefe<br />
von 2,80 m: Großmotorgüterschiff (GMS,<br />
110 m lang) und Schubverband (SV, 185 m<br />
lang), beide mit einer Breite von 11,45 m.<br />
Für den sicheren Verkehr werden die<br />
Fahrrinnenverhältnisse der Berliner<br />
Nordtrasse auf rund 9 km Streckenlänge<br />
bedarfsgerecht angepasst. Das bedeutet<br />
im Wesentlichen:<br />
• die bereichsweise Herstellung der erforderlichen<br />
Ausbautiefe<br />
• den abschnittsweisen Ersatz von bestehenden<br />
Ufersicherungen<br />
• die bedarfsgerechte Errichtung von<br />
Wartestellen<br />
Bauzeit: ab 2020<br />
Investitionen: ca. 70 Mio. €<br />
5 Ausbau des Sacrow-Paretzer-<br />
Kanals<br />
Der Ausbau des 12 km langen Sacrow-<br />
Paretzer Kanals ist Bestandteil des Verkehrswegeprojektes<br />
Deutsche Einheit Nr.<br />
17. Nachdem zwei Straßenbrücken erneuert<br />
und auf 5,25 m Durchfahrtshöhe angehoben<br />
wurden, erfolgt der Ausbau des<br />
Gewässerbettes bis einschließlich des Abzweigs<br />
in den Havelkanal.<br />
Bauzeit: seit 2013 bis <strong>2019</strong><br />
Investitionen: ca. 64 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: Baulos 1: ARGE SPK<br />
Los 1: Ludwig Freytag, Mette Wasserbau,<br />
TAGU Tiefbau (bereits fertig gestellt)<br />
Baulos 2: Hülskens Wasserbau<br />
6 Stichkanal Salzgitter –<br />
Streckenausbau und Ersatz der<br />
Schleusen am Stichkanal nach<br />
Salzgitter (SKS)<br />
Die Strecke des SKS wird ausgebaut und<br />
die Schleusen Wedtlenstedt und Üfingen<br />
18 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserbau Spezial<br />
durch neue Bauwerke ersetzt. Zukünftig<br />
können dann auch Großmotorgüterschiffe<br />
(GMS) mit einer Abladetiefe von<br />
2,80 m den Stichkanal befahren.<br />
Mit einem rechtskräftigen Planfeststellungsbeschluss<br />
wird im 2. Quartal<br />
<strong>2019</strong> gerechnet.<br />
Bauzeit: <strong>2019</strong> bis 2026<br />
Investitionen: ca. 200 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
7 Neue Schleusen Dortmund-Ems-<br />
Kanal Nord<br />
Die rund 100 Jahre alten Schleusen Bevergern,<br />
Rodde, Venhaus, Hesselte und<br />
Gleesen werden ersetzt, um die DEK-<br />
Nordstrecke als Verkehrsweg zu sichern<br />
und die Befahrbarkeit des Streckenabschnitts<br />
für das Großmotorgüterschiff<br />
herzustellen. Begonnen wurde am<br />
Standort Gleesen einschließlich Anpassung<br />
der Vorhäfen. Die Ausführungsunterlagen<br />
für die Baumaßnahmen an<br />
der Schleuse Rodde wurden aufgestellt.<br />
Die Vorbereitungen für das Vergabeverfahren<br />
(1. Bauabschnitt) am Standort<br />
Venhaus (Umfang ca. 15 Mio.€) sind<br />
fast abgeschlossen. Die Veröffentlichung<br />
der Ausschreibung ist für Ende März<br />
<strong>2019</strong> geplant; die Zuschlagserteilung/<br />
Baubeginn für Herbst <strong>2019</strong>.<br />
Schleuse Gleesen: im Bau. Der erste Spatenstich<br />
erfolgte Anfang November 2018.<br />
Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.<br />
Beteiligte Firmen: Johann Bunte Bauunternehmung<br />
(Hauptauftragnehmer,<br />
inklusive Anpassung der Vorhäfen)<br />
Schleuse Hesselte: Klageverfahren<br />
Schleuse Venhaus: Die Ausschreibungsunterlagen<br />
für die ersten Maßnahmen<br />
liegen vor.<br />
Schleuse Rodde: Bauzeit 2020 bis 2027<br />
Gesamt-Bauzeit aller Schleusen: 2016<br />
(Beginn Gleesen) bis ca. 2<strong>03</strong>0 (Ende Bevergern)<br />
Investitionen: insgesamt rund<br />
449 Mio. €<br />
8 DEK-Süd – Kanalüberführung<br />
Ems<br />
Der Neubau der Kanalüberführung Ems<br />
ist Teil des Projektes »Ausbau der Dortmund-Ems-Kanal<br />
Südstrecke«. Durch<br />
die Anpassung des DEK an die Wasserstraßenklasse<br />
Vb (GMS/SV) ist der<br />
Neubau der Kanalüberführung erforderlich.<br />
Die Kanalüberführung Ems befindet<br />
sich bei DEK-km 78,806 nördlich<br />
von Münster. Die Überführung der<br />
Schifffahrt über die Ems wird hierbei<br />
künftig durch zwei getrennte Tröge realisiert.<br />
Um das derzeit im Betrieb befindliche<br />
Bauwerk von 1935 nicht zu gefährden,<br />
wird eine Umfahrung gebaut.<br />
Darin wird ein Trog des späteren Bauwerks<br />
eingesetzt. Der Umfahrungstrog<br />
wird in Kürze in seine neue Lage verschoben.<br />
Ab 2020 sollen voraussichtlich<br />
die Wasserbaumaßnahmen beginnen.<br />
Investitionen: ca. 170 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: ARGE Köster, Gollwitzer,<br />
Fritz Meyer, Eiffel Eiffage<br />
SCHLEUSE LANGWEDEL<br />
Vorhäfen werden<br />
ausgebaut<br />
Als Teil der Anpassung der Mittelweser<br />
an den Verkehr mit Großmotorgüterschiffen<br />
(GMS) mit einer Abladebeschränkung<br />
auf 2,50 m werden auch die<br />
Vorhäfen der Schleuse Langwedel ausgebaut.<br />
Dort befinden sich Dalbenliegestellen<br />
sowie die Start- und Warteplätze<br />
vor der Schleuse. Um einen ausreichenden<br />
Sicherheitsabstand zwischen den<br />
liegenden und den passierenden Schiffen<br />
zu gewährleisten, werden die Vorhäfen<br />
auf der rechten Seite verbreitert und<br />
die Böschungsdeckwerke angepasst.<br />
Im Rahmen der Unterhaltung der<br />
Wasserstraße, werden im Auftrag des<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes<br />
(WSA) Verden zudem die Dalben der<br />
Leitwerke und Liegestellen in den Vorhäfen,<br />
aufgrund starker Korrosionsschäden,<br />
ersetzt. Die Lage der neuen Dalben<br />
ist an die neue Vorhafenbreite angepasst.<br />
Die Arbeiten werden von Johann<br />
Bunte Bauunternehmung aus Papenburg<br />
im Auftrag des Wasserstraßen-<br />
Neubauamtes (WNA) Hannover durchgeführt<br />
und bis Mitte 2020 andauern.<br />
Während dieser Zeit wird es regelmäßig<br />
zu Schleusensperrungen kommen,<br />
die aber im Vorfeld vom WSA Verden<br />
angekündigt werden. Die Baukosten betragen<br />
ca. 11,6 Mio. €.<br />
n<br />
EXPERTISE IM SCHLEUSENBAU<br />
JOHANN BUNTE<br />
Bauunternehmung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Ingenieurund<br />
Brückenbau<br />
Von-Röntgen-Straße 8<br />
48683 Ahaus<br />
Tel. (02561) 429 31-0<br />
www.johann-bunte.de<br />
Gleesen<br />
Minden<br />
Feudenheim<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 19<br />
Münster Bolzum
Neckar<br />
Ilz<br />
Rur<br />
Rhein<br />
DUISBURG<br />
Niers<br />
Lippe<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
KÖLN<br />
Ruhr<br />
MÜNSTER<br />
Wupper<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
KALKAR<br />
Wasserbau Spezial<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
9<br />
ESSEN<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
DORTMUND<br />
HAMM<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Ruhr<br />
Lippe<br />
Möhnesee<br />
Lenne<br />
Möhne<br />
Ruhr<br />
PADERBORN<br />
Diemelsee<br />
Diemel<br />
Ederstausee<br />
Eder<br />
KASSEL<br />
Fulda<br />
Weser<br />
Werra<br />
Unstrut<br />
Saale<br />
Saale<br />
Saale<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
Mulde<br />
Muldestausee<br />
Großer<br />
Goitzschesee<br />
LEIPZIG<br />
Mulde<br />
Freiberger Mulde<br />
Elbe<br />
Schwarze Elster<br />
DRESDEN<br />
Spree<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Talsperre<br />
Spremberg<br />
Spree<br />
Talsperre<br />
Bautzen<br />
Neiß<br />
Neiße<br />
AACHEN<br />
Rur<br />
Sieg<br />
SIEGEN<br />
Sieg<br />
Ohm<br />
Rurtalsperre<br />
Rhein<br />
WETZLAR<br />
Lahn<br />
GIESSEN<br />
Werra<br />
Talsperre<br />
Hohenwarte<br />
Talsperre Bleiloch<br />
Zwickauer Mulde<br />
TRIER 12<br />
Mosel<br />
Nahe<br />
KOBLENZ<br />
10<br />
Lahn<br />
11<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
Rhein<br />
Main<br />
MAINZ<br />
DARMSTADT<br />
Main<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
Fränkische Saale<br />
Main<br />
Regnitz<br />
Main<br />
Roter Main<br />
Weißer Main<br />
Saale-Stausee<br />
Saale<br />
Eger<br />
Weiße Elster<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Rhein<br />
Haidenaab<br />
MANNHEIM<br />
Tauber<br />
13<br />
Saar<br />
SAARBRÜCKEN<br />
F R A N K R E I C H<br />
Queich<br />
Rhein<br />
14<br />
KARLSRUHE<br />
Neckar<br />
15<br />
HEILBRONN<br />
16<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Rednitz<br />
NÜRNBERG<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Altmühlsee<br />
Altmühl<br />
Altmühl<br />
Naab<br />
Regen<br />
REGENSBURG<br />
Donau<br />
Weißer Regen<br />
Schwarzer Regen<br />
Rhein<br />
OFFEN-<br />
BURG<br />
Kinzig<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
Breg<br />
Schluchsee<br />
Murg<br />
Brigach<br />
Neckar<br />
Donau<br />
STUTTGART<br />
Rems<br />
ULM<br />
Iller<br />
Iller<br />
Donau<br />
Wertach<br />
Lech<br />
AUGSBURG<br />
Lech<br />
Ammersee<br />
Ammer<br />
Amper<br />
Wörthsee<br />
Starnberger<br />
See<br />
Isar<br />
Donau<br />
MÜNCHEN<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Vils<br />
Inn<br />
Chiemsee<br />
Isar<br />
Salzach<br />
Donau<br />
Inn<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Alle Angaben ohne Gewähr,<br />
kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
Tegernsee<br />
Inn<br />
9 Sohlstabilisierung und<br />
Abladeoptimierung zwischen<br />
Duisburg und Stürzelberg<br />
(Rhein: km 722,500 – km 769,000; Bereich<br />
zwischen Duisburg und den Neuss-<br />
Düsseldorfer Häfen bzw. dem Hafen<br />
Stürzelberg (Ortslage Dormagen)<br />
Das Projekt gehört zum vordringlichen<br />
Bedarf im Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2<strong>03</strong>0 mit einem Nutzen-Kosten-<br />
Verhältnis (NKV) von 2,1 (Maßnahme<br />
Nr. W27). Es werden wenige lokale Tiefenengpässe<br />
beseitigt. In diesem Streckenbereich<br />
sind Stabilisierungsmaßnahmen<br />
an der Rheinsohle ohnehin dringend notwendig.<br />
Im Rahmen der Stabilisierungsmaßnahmen<br />
ist eine Bereitstellung einer<br />
größeren Fahrrinnentiefe ohne wesentliche<br />
Veränderung der Wasserstraße möglich.<br />
D.h. die Befahrbarkeit des Rheins<br />
kann um +30 cm auf eine Fahrrinnentiefe<br />
von 2,80 m unter dem Gleichwertigen<br />
Wasserstand (GlW) zwischen Duisburg<br />
und den Neuss-Düsseldorfer Häfen und<br />
um +20 cm auf eine Fahrrinnentiefe von<br />
2,70 m unter GlW zwischen den Neuss-<br />
Düsseldorfer Häfen und dem Hafen Stürzelberg<br />
qualitativ verbessert werden.<br />
Bauzeit: Voruntersuchungen sind angelaufen<br />
Investitionen: 201 Mio. €, davon allein<br />
97,4 Mio. € für Ersatz/Unterhaltung<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
10 Zweite Schleusenkammer Lehmen<br />
Für den Bau einer zweiten Schleusenkammer<br />
mit 210 m Kammerlänge und 12,50 m<br />
Kammerbreite werden derzeit die planerischen<br />
Vorbereitungen durchgeführt. Ein<br />
Planfeststellungsverfahren wurde beantragt<br />
und ein Erörterungstermin erfolgte<br />
bereits im November 2017. Nach Vorlage<br />
des Planfeststellungsbeschlusses kann<br />
die Ausführungsplanung erstellt und die<br />
Ausschreibungen erfolgen.<br />
Bauzeit: 2020 bis 2025<br />
Investitionen: k.A.<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
11 Abladeoptimierung Mittelrhein<br />
(Rhein km 508,000 – km 557,000;<br />
Bereich Mainz/Wiesbaden bis St. Goar)<br />
Das Projekt gehört zum vordringlichen<br />
Bedarf (Engpassbeseitigung) im Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2<strong>03</strong>0 mit einem<br />
Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV)<br />
von 30,7 (Maßnahme Nr. W25). Es werden<br />
lokale Tiefenengpässe am Rhein beseitigt.<br />
Ziel ist es, in der Fahrrinne die<br />
gleichen Tiefenverhältnisse wie in den<br />
Abschnitten ober- und unterhalb zu erreichen.<br />
Die Planungen sehen eine Anpassung<br />
der Fahrrinnentiefe bei Niedrigwasser<br />
von 1,90 m auf 2,10 m unterhalb<br />
eines Bezugswasserstandes vor sowie eine<br />
Verbesserung der Verhältnisse bei Mittelwasser.<br />
Bauzeit: demnächst beginnen Voruntersuchungen<br />
Investitionen: 60 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
12 Zweite Schleusenkammer Trier<br />
Im März 2014 startete der Bau der zweiten<br />
Schleusenkammer Trier, mit einer Hubhöhe<br />
von 7,25 m, einer nutzbaren Kammerlänge<br />
von 210 m und einer -breite von<br />
12,50 m landseitig neben der vorhandenen<br />
Schleusenkammer. Der Massivbau<br />
der Schleusenkammer ist fertiggestellt.<br />
Der Stahlwasserbau wird derzeit eingebaut.<br />
Die technische Ausrüstung erfolgt<br />
in den kommenden Monaten, so dass bei<br />
zügigem Gelingen schon Ende <strong>2019</strong> mit<br />
20 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserbau Spezial<br />
einem Probebetrieb begonnen werden<br />
kann.<br />
Bauzeit: von 2014 bis <strong>2019</strong><br />
Investitionen: ca. 70 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: Hochtief Solutions,<br />
Planungsgemeinschaft INGE (Inros<br />
Lackner, Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft,<br />
KHP König und Heunisch Planungsgesellschaft)<br />
13 Schleusenersatz Erlangen und<br />
Kriegenbrunn<br />
Aufgrund von Standsicherheitsdefiziten<br />
müssen die beiden ca. 40 Jahre alten<br />
Schleusen Kriegenbrunn und Erlangen<br />
am Main-Donau-Kanal erneuert werden.<br />
Beide Schleusen besitzen eine Hubhöhe<br />
von 18,30 m. Das Planfeststellungsverfahren<br />
ist für beide Bauwerke kurz vor<br />
dem Abschluss. Zeitgleich findet die Entwurfsplanung<br />
statt. Die Ausschreibung<br />
der Baumaßnahmen ist ab <strong>2019</strong> vorgesehen,<br />
der Neubau wird jeweils ca. fünf<br />
Jahre dauern. Nach Fertigstellung werden<br />
die alten Schleusen rückgebaut.<br />
Bauzeit: ab 2020<br />
Investitionen: ca. 580 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: ARGE WTM Engineers,<br />
Schömig-Plan Ingenieurgesellschaft,<br />
KHP König und Heunisch<br />
14 Grundinstandsetzung und<br />
Umbau der Schleuse Feudenheim<br />
Die beiden Kammern weisen bauliche<br />
Mängel auf, darüber hinaus ist die Nutzlänge<br />
für künftige Anforderungen zu gering.<br />
Die linke Schleusenkammer wird<br />
daher nach Oberwasser und Unterwasser<br />
verlängert und erhält ein neues Oberund<br />
Unterhaupt mit modernen Stemmtoren.<br />
Die Schleusenausrüstung wird an<br />
den Stand der Technik angepasst. Die<br />
mittlere Kammer soll stillegelegt und für<br />
die Eisabfuhr umgebaut werden. Hierzu<br />
ist der Einbau einer Stauklappe vorgesehen.<br />
Ferner werden die Ober- und Unterwasser-Molen<br />
in Spundwandbauqeise<br />
umgebaut.<br />
Bauzeit: <strong>2019</strong> bis 2021<br />
Investitionen: ca. 25 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: ARGE Johann Bunte<br />
Bauunternehmung, Robert Nyblad,<br />
Thamerus Elektrotechnik, RMD Consult<br />
15 Schleuseninstandsetzung und<br />
-verlängerung am Neckar<br />
Im Jahr 2007 haben das Land Baden-<br />
Württemberg und die Bundesrepublik<br />
Deutschland eine Verwaltungsvereinbarung<br />
geschlossen mit dem Ziel, die Bundeswasserstraße<br />
Neckar von Mannheim<br />
bis Plochingen für das 135-m-Schiff befahrbar<br />
zu machen. Dazu soll an jeder der<br />
27 Staustufen jeweils eine Schleusenkammer<br />
durch Verlängerung oder Neubau<br />
auf eine Nutzlänge von 135 m gebracht<br />
werden. Hinzu kommt, dass die ältesten<br />
Schleusenanlagen 90 Jahre alt sind, entsprechend<br />
befinden sich etwa 40% der<br />
Schleusen in einem baulich schlechten<br />
Zustand, was ebenfalls eine Schleuseninstandsetzung<br />
notwendig macht, um den<br />
Verkehr aufrecht zu erhalten. Begonnen<br />
wird mit der Schleusenverlängerung in<br />
Kochendorf.<br />
Bauzeit: ab 2020<br />
Investitionen: Insgesamt ca. 1,1 Mrd. €<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
16 Grundinstandsetzung des Wehrs<br />
Horkheim<br />
Teile der Maßnahme, die seit 2012 läuft,<br />
sind die Erstellung dreier Wehrverschlüsse,<br />
Sicherung der Wehrsole, Betoninstandsetzung<br />
der Wehrstege sowie<br />
Ersatz der Antriebe und Neubau der Antriebshäuser.<br />
Bauzeit: 2012 bis 2021<br />
Investitionen: ca. 20 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: ARGE Heberger und<br />
Hans Künz<br />
RHEIN<br />
Neuer Arbeitsponton betriebsbereit<br />
Die französische Wasserstraßenverwaltung<br />
»Voies navigables de France« (VNF)<br />
hat den neuen Arbeitsponton »Alsace« in<br />
Dienst gestellt. Diese Neuerwerbung ist<br />
das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen<br />
der VNF und ihrem deutschen<br />
Pendant, der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes (WSV) und<br />
wurde im Rahmen des Programms zur<br />
Erneuerung der schwimmenden Instandhaltungs-<br />
und Betriebsmittel für<br />
den Rhein angeschaff.<br />
Der neue Ponton ist 16,70 m lang und<br />
6,40 m breit. Er ist mit einem Kran ausgestattet,<br />
mit dem beispielsweise Bojen<br />
eingesetzt oder mithilfe eines Holzgreifers<br />
aufgestautes Treibgut entfernen werden<br />
kann.<br />
Das neue Gerät hat rund 500.000 €<br />
gekostet, es bietet den Wartungs- und<br />
Instandsetzungstrupps des VNF zahlreiche<br />
Einsatzmöglichkeiten, z.B. für<br />
Kennzeichnungen, Instandhaltungsarbeiten<br />
(am Ufer, an Bauten, mit Baggern<br />
usw.), Manöver, den Geräte- und Materialtransport<br />
sowie Kontrollen für Sicherheits-,<br />
Betriebs- und Wartungszwecke.<br />
»Der neue Arbeitsponton steht für die<br />
gute und seit Jahren bewährte deutschfranzösische<br />
Zusammenarbeit am<br />
Rhein. Die länderübergreifende enge<br />
Kooperation bringt nicht nur Verbesserungen<br />
für die konkreten Arbeiten<br />
am und auf dem Rhein, sie ist auch ein<br />
wichtiges Signal für Europa«, sagt Hans-<br />
Die »Alsace« ist eine Gemeinschaftsarbeit zwischen WSV und VNF<br />
Heinrich Witte, Präsident der Geraldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt<br />
(GDWS). Die gemeinsame Nutzung der<br />
Ressourcen wird von der deutsch-französischen<br />
Ständigen Kommission für<br />
den Ausbau des Rheins unterstützt.<br />
Die VNF hat 2013 bei einem ähnlichen<br />
Gemeinschaftsprojekt die »Gambsheim«<br />
erworben, ein von der WSV für den<br />
Rhein entwickeltes Arbeitsschiff. n<br />
© WSV<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 21
Elbe<br />
Wasserbau Spezial<br />
NORDSEE<br />
2<br />
Deutsche Bucht<br />
1<br />
Eider<br />
9<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
10<br />
11<br />
Westensee<br />
12 13<br />
KIEL<br />
NEUMÜNSTER<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Gr<br />
Plö<br />
Laufende Projekte<br />
Künftige Projekte<br />
3<br />
8<br />
Oste<br />
1<br />
Stör<br />
WILHELMSHAVEN<br />
5<br />
BREMERHAVEN<br />
7<br />
HAMBURG<br />
Dollart4<br />
EMDEN<br />
Ems<br />
E<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Jadebusen<br />
Maßnahmen im Seeschiffereich<br />
Weser<br />
6<br />
Oste<br />
Elbe<br />
2<br />
1 Grundinstandsetzung<br />
Eider-Sperrwerk<br />
Das Eider-Sperrwerk ist starken Belastungen<br />
ausgesetzt. In den Jahren 2010 bis<br />
2013 erfolgte die Betoninstandsetzung<br />
der Wehrpfeiler. In den vergangenen fünf<br />
Jahren wurden die kritischen Punkte der<br />
Sieltore sowie die Torsionslager instand<br />
gesetzt. In den Jahren <strong>2019</strong> bis voraussichtlich<br />
2025 werden die Stauhaut der<br />
Sieltore inklusive der Seitendichtungen<br />
sowie die Wehrpfeilerdecken instand gesetzt.<br />
Bauzeit: bis 2025<br />
Investitionen: 17 Mio. € (Gesamtkosten<br />
für Instandsetzung), 10 Mio. € (für<br />
die anschließende Erneuerung der Antriebstechnik)<br />
2<br />
Helgoland –<br />
Instandsetzung der Ostmole<br />
Die Ostmole schützt den Schutz- und Sicherheitshafen<br />
Helgoland vor Wellenbelastungen<br />
aus östlichen Richtungen. Die<br />
Standsicherheit des bestehenden Bauwerkes<br />
ist durch bisherige Belastungen erheblich<br />
beeinträchtigt. Deshalb ist eine<br />
Grundinstandsetzung notwendig. Nachdem<br />
zur Vorbereitung der Baumaßnahme<br />
die Kampfmittelräumung 2018 abgeschlossen<br />
wurde, soll die Ausschreibung<br />
<strong>2019</strong> erfolgen.<br />
Bauzeit: 2020 bis 2022.<br />
Investitionen: ca. 42 Mio. €<br />
3<br />
Instandsetzung<br />
Westdeckwerk Wangerooge<br />
Das 2,8 km lange Westdeckwerk auf<br />
Wangerooge schützt die Westflanke der<br />
Nordseeinsel vor starken Wellenbelastungen<br />
aus westlicher und nordwestlicher<br />
Richtung. In den vergangenen Jahren<br />
zeigten sich vermehrt Instabilitäten<br />
am Deckwerkskörper, die eine umfassende<br />
Grundinstandsetzung erforderlich<br />
machen. Die Maßnahme wurde im<br />
April 2017 begonnen. Wegen Firmeninsolvenz<br />
musste der Bau unterbrochen<br />
werden. Zur Fortführung muss das Projekt<br />
nun neu ausgeschrieben und vergeben<br />
werden.<br />
Bauzeit: 2020 bis 2023<br />
Investitionen: k.A.<br />
4 Vertiefung der Außenems<br />
Das Land Niedersachsen hat beim Bund<br />
den Antrag gestellt, eine Vertiefung der<br />
Außenems durchzuführen und damit<br />
die seewärtige Zufahrt zum Hafen Emden<br />
zu verbessern. Die im Rahmen des<br />
eingeleiteten Planfeststellungsverfahrens<br />
eingegangen Stellungnahmen sind<br />
zu berücksichtigen. Anschließend wird<br />
das Verfahren fortgesetzt.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: ca. 37 Mio. €<br />
5 Anpassung Außenweser<br />
Das Ziel ist ein leistungsfähiger Anschluss<br />
der Containerterminals in Bremerhaven.<br />
Mit dem Projekt sollen die bestehenden<br />
Fahrrinnenverhältnisse an die<br />
Erfordernisse der weltweit verkehrenden<br />
Containerschiffe ermöglicht werden. Die<br />
aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts<br />
zu dem Planfeststellungsbeschluss<br />
erforderlichen Planergänzungen<br />
sollen <strong>2019</strong> abgeschlossen werden.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: ca. 62 Mio. €<br />
6 Vertiefung<br />
der Unterweser bis Brake<br />
Durch die Vertiefung der Unterweser<br />
von Bremerhaven bis Brake (»Unterweser<br />
Nord« soll die Abladetiefe für die tideabhängige<br />
Fahrt um 0,90 m auf 12,80 m<br />
vergrößert werden. Von der geplanten<br />
Vertiefung werden insbesondere der Getreide-<br />
und Futtermitteltransport nach<br />
Brake mit Panmax-Schiffen profitieren.<br />
Die aufgrund eines Urteils des Bundesverwaltungsgerichts<br />
zu dem Planfeststellungsbeschluss<br />
erforderlichen Planergänzungen<br />
sollen <strong>2019</strong> abgeschlossen werden.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: ca. 35 Mio. €<br />
7<br />
Fahrrinnenanpassung Unter- und<br />
Außenelbe (siehe Seite 24f)<br />
Ausbauziel ist es, die Bedienbarkeit des<br />
Hamburger Hafens für die Containerschifffahrt<br />
zu verbessern (tideunabhängig<br />
mit 13,50 m Tiefgang, tideabhängig<br />
auslaufend mit 14,50 m).<br />
Bauzeit: bis 2021<br />
Investitionen: ca. 500 Mio. €<br />
8 Fünfte Schleusenkammer<br />
Brunsbüttel<br />
Es wird eine fünfte Schleusenkammer mit<br />
einem Außen- und einem Binnenhaupt<br />
gebaut sowie eine Anpassung der Einfahrt<br />
des elbseitigen Vorhafens vorgenommen.<br />
Der Neubau einer fünften Schleusenkammer<br />
dient der Aufrechterhaltung<br />
des Schiffsverkehrs auf dem Nord-Ostsee-<br />
Kanal (NOK) während der anschließend<br />
anstehenden Grundinstandsetzung der<br />
vorhandenen großen Schleusenkammern<br />
22 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
OSTSEE<br />
oßer<br />
ner See<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
LÜBECK<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
14<br />
WISMAR<br />
Störkanal<br />
Barniner See<br />
ROSTOCK<br />
Alte Elde<br />
15<br />
Warnow<br />
Recknitz<br />
Plauer<br />
See<br />
Peene<br />
Fleesensee<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Kummerower<br />
See<br />
Tollense<br />
Tollensesee<br />
Peene<br />
Galenbecker<br />
See<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Uecker<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
Alle Angaben ohne Gewähr,<br />
kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
straße<br />
Unteruckersee<br />
und darüber hinaus. Die Kammerlänge<br />
der fünften Schleuse beträgt insgesamt ca.<br />
360 m, die Kammerbreite ca. 45 m.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: ca. 540 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: ARGE Wayss &<br />
Freytag Ingenieurbau, Bereich Nord,<br />
BAM Infra, Wayss & Freytag<br />
Spezialtiefbau. WTM Engineers<br />
(örtliche Bauüberwachung). ARGE<br />
Neubau 5. Schleusenkammer<br />
Brunsbüttel (Los 2), bestehend aus DSD<br />
Noell und Plauen Stahl Technologie<br />
(inklusive Bau dreier Schleusentore<br />
einschl. Hebepontons)<br />
9 Eisenbahnhochbrücke Hochdonn<br />
An der Eisenbahnhochbrücke Hochdonn,<br />
die den NOK quert, steht eine<br />
Voll erneuerung des passiven Korrosionsschutzes<br />
an.<br />
Bauzeit: ab 2020 bis 2<strong>03</strong>2<br />
Investitionen: ca. 74 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
10 Grundinstandsetzung<br />
Kanaltunnel Rendsburg<br />
Der Straßentunnel im Zuge der B 77 unterquert<br />
den NOK. Derzeit laufen die<br />
Grundinstandsetzungsarbeiten in der<br />
Weströhre des Straßentunnels. Die bautechnischen<br />
Arbeiten konnten planmäßig<br />
bis Ende 2018 weitgehend abgeschlossen<br />
werden. Jetzt folgen die Arbeiten der<br />
Betriebs- und Verkehrstechnik.<br />
Bauzeit: bis 2020 (Verkehrsfreigabe)<br />
Investitionen: ca. 80 Mio.€ (Straßentunnel),<br />
als Teilprojekt der Grundinstand setzung<br />
beider Tunnel in Rendsburg (Fuß gängerund<br />
Straßentunnel) und der Ankerabwurfsicherung<br />
auf dem Straßentunnel<br />
mit veranschlagten Kosten ca. 150 Mio.€.<br />
Beteiligte Firmen: k.A.<br />
11 NOK Oststrecke<br />
Die Befahrbarkeit des Kanals mit Schiffen<br />
mit einer Länge von bis zu 280 m, einer<br />
Breite von 32,50 m und einem Tiefgang<br />
von 9,50 m soll sichergestellt werden. Dafür<br />
gilt es, die Begegnungsmöglichkeiten<br />
im Ausbaubereich zu verbessern und damit<br />
die Passagezeit im Kanal zu reduzieren.<br />
Bauzeit: Die Ausschreibung für den Streckenabschnitt<br />
Großkönigsförde bis Groß<br />
Nordsee wurde Ende Januar <strong>2019</strong> europaweit<br />
veröffentlicht, so dass die Bauarbeiten<br />
bei planmäßigem Vergabeverfahren<br />
noch in diesem Jahr beginnen können.<br />
Investitionen: ca. 278 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
12 Levensauer Hochbrücke<br />
Für den Ersatz der über 100 Jahre alten<br />
Levensauer Hochbrücke, die als kombinierte<br />
Straßen- und Eisenbahnbrücke den<br />
NOK überspannt, wurde im November<br />
2017 der Planfeststellungsbeschluss erlassen.<br />
Derzeit erfolgen die Ausführungsplanung<br />
und die Erstellung der Ausschreibungsunterlagen.<br />
Die bestehende Brücke<br />
wird bis zum Bau der neuen in einem betriebssicheren<br />
Zustand gehalten.<br />
Bauzeit: ab 2020<br />
Investitionen: k.A.<br />
Beteiligte Firmen: noch nicht bekannt<br />
13 Ersatzneubau der kleinen<br />
Schleuse Kiel-Holtenau<br />
Die kleine Schleusenanlage in Kiel-Holtenau<br />
ist aufgrund gravierender Standsicherheitsdefizite<br />
außer Betrieb. Sie wird<br />
an gleicher Stelle durch einen Neubau ersetzt.<br />
Nach dem erfolgten Scoping-Termin<br />
werden derzeit Planfeststellungsunterlagen<br />
erstellt. Der Antrag auf Planfeststellung<br />
ist für Mitte <strong>2019</strong> vorgesehen. Zur<br />
Sicherung der vorhandenen Gebäude auf<br />
der Schleuseninsel und zur Vorbereitung<br />
der Baugrube werden die alten Kammern<br />
übergangsweise mit Sand verfüllt.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: Insgesamt ca. 311 Mio. €<br />
Beteiligte Firmen: ARGE Deutsch-Dänische<br />
Wasserbau und Colcrete von Essen<br />
Wasserbau, ARGE WTM Engineers,<br />
Krebs + Kiefer, IRS Stahlwasserbau<br />
14 Anpassung der seewärtigen<br />
Zufahrt zum Seehafen Wismar<br />
Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Seehafens Wismar und der MV<br />
Werften soll die Fahrrinne der seewärtigen<br />
Verbindung von der Ostsee bis zum Seehafen<br />
Wismar (von km 0 bis km 27) für ein<br />
Befahren mit 10,5 m tiefgehenden Schiffen<br />
angepasst und die Sohle verbreitert werden.<br />
Es müssen ca. 6,5 Mio. m3 Baggergut<br />
bewegt werden. Derzeit findet eine Aktualisierung<br />
der Planfeststellungsunterlagen<br />
statt. Im Winter 2018/19 erfolgte die Wiederherstellung<br />
der planfestgestellten Tiefe<br />
von 9,50 m.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: 79 Mio. €.<br />
15 Seekanal Rostock<br />
Zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Seehafens Rostock soll die Fahrrinne<br />
der seewärtigen Verbindung von<br />
der Ostsee bis einschließlich zur Ölhafen-Wendeplatte<br />
(von km 2 bis km 17,2)<br />
für ein Befahren mit 15 m tiefgehenden<br />
Schiffen angepasst werden. Es müssen<br />
ca. 5,6 Mio.m3 Baggergut bewegt werden.<br />
Derzeit wird das Planfeststellungsverfahren<br />
vorbereitet, die Umweltuntersuchungen<br />
für die Umweltverträglichkeitsstudie<br />
durchgeführt und die Fachbeiträge zu verschiedenen<br />
EU-Richtlinien verfasst, sowie<br />
die technische Detailplanung entwickelt.<br />
Bauzeit: k.A.<br />
Investitionen: ca. 112 Mio. €<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 23
Wasserbau Spezial<br />
© Wägener<br />
Fahrinnenanpassung der Elbe –<br />
Nach 17 langen Jahren des Wartens kommt nun Bewegung in die Fahrinnenanpassung<br />
der Außen- und Unterelbe. Nach Abschluss der Arbeiten sieht sich Hamburg wieder stärker<br />
aufgestellt im Wettbewerb mit den Westhäfen<br />
Von Thomas Wägener<br />
Am 23. August 2018 war es soweit –<br />
Hamburg bekam vom Bundesverwaltungsgericht<br />
in Leipzig das Baurecht<br />
und damit grünes Licht für die Fahrrinnenanpassung<br />
der Außen- und Unterelbe<br />
erteilt. Nur rund einen Monat später<br />
reichte das Aktionsbündnisses Lebendige<br />
Tideelbe aus BUND, NABU und WWF<br />
dann eine erneute Klage gegen das Projekt<br />
ein. Ein Eilantrag auf einen Baustopp<br />
wurde aber nicht gestellt. Dennoch liegt<br />
die Klage weiterhin auf dem Tisch.<br />
Jörg Osterwald, Leiter der Geschäftsstelle<br />
Weitere Fahrrinnenanpassung in<br />
der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV), stellte bei einer Veranstaltung<br />
zur Fahrrinnenanpassung von<br />
Außen- und Unterelbe in der Handelskammer<br />
Hamburg jedoch klar, dass die<br />
neuerliche Klage die Fahrrinnenanpassung<br />
nicht mehr verhindern werde. Falls<br />
allerdings abermals Mängel in der Planergänzung<br />
festgestellt werden sollten,<br />
könnte das eine weitere Verzögerung des<br />
Projekts zur Folge haben.<br />
Erste Baggeraufträge vergeben<br />
Ungeachtet dessen wurden nun die ersten<br />
Aufträge vergeben. Es geht um den Bau<br />
sogenannter Unterwasserablagerungsflächen<br />
(UWA), die benötigt werden, um die<br />
später anfallenden Baggermengen aus der<br />
Verbreiterung und Vertiefung aufzunehmen.<br />
Katrin Graeser, Sachbereichsleiterin<br />
Neubau beim Wasserstraßen und Schifffahrtsamt<br />
(WSA) Hamburg, sprach von<br />
insgesamt etwa 30 Mio. m3 Baggergut.<br />
In einem ersten Schritt gilt es, dafür<br />
die Randeinfassungen herzustellen. In<br />
Brunsbüttel werden Klappschuten mittels<br />
Radlader und Förderband mit Baustoffen<br />
beladen, die das Material zum<br />
Baufeld »Brokdorf« transportieren. Seit<br />
Anfang Februar seien die Baustoffe des<br />
Unternehmens Mibau Baustoffandel<br />
mit Seeschiffen im Brunsbütteler Elbehafen<br />
angeliefert und dort zwischengelagert<br />
worden, so Brunsbüttel Ports. »Wir freuen<br />
uns, unseren langjährigen Kunden<br />
Mibau Baustoffandel mit unserem Elbehafen<br />
als Drehscheibe für die Baustoffogistik<br />
unterstützen zu dürfen und unser<br />
Know-how im Massengutumschlag<br />
in diese bedeutsame Baumaßnahme einbringen<br />
zu können«, sagt Frank Schnabel,<br />
Geschäftsführer von Brunsbüttel<br />
Ports und der Schramm Group.<br />
Bei der UWA »Brokdorf« kommt das<br />
Unternehmen Heuvelman Ibis aus Leer<br />
zum Zug. Der Auftragswert liegt bei rund<br />
5 Mio. €. Die Bietergemeinschaft Van<br />
den Herik aus Kleve ist mit einer zweiten<br />
Strombaumaßnahme betraut worden,<br />
der UWA »Medemrinne«. Kostenpunkt<br />
für den Bund: 10 Mio. €. Zunächst<br />
wird ein sogenannter Initialdamm errichtet.<br />
Das Fassungsvermögen ist mit<br />
12 Mio. m3 Baggergut angegeben. Mit<br />
25 Mio. € schlägt der Bau der UWA »Neufelder<br />
Sand« zu Buche. Den Auftrag bekam<br />
das belgische Unternehmen Jan de<br />
Nul, das seinen Hauptsitz mittlerweile in<br />
Luxemburg hat. Die westlich von Brunsbüttel<br />
gelegene UWA »Neufelder Sand« ist<br />
insgesamt ca. 6.700 m lang, dort werden<br />
zukünftig rund 9,5 Mio. m3 der später anfallenden<br />
Baggermengen aus der Verbreiterung<br />
und Vertiefung gelagert. Jede der<br />
Baustellen wurden bereits zwei Wochen<br />
nach der Auftragsvergabe eingerichtet.<br />
»Die ersten Aufträge wurden jetzt<br />
planmäßig erteilt. Das ist ein gutes Startsignal«,<br />
so Hans-Heinrich Witte, Präsident<br />
der Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt (GDWS) in Bonn. Weitere<br />
Aufträge befänden sich im Vergabeverfahren.<br />
Graeser betonte, dass nur bestimmte<br />
Baggerverfahren angewendet dürften, um<br />
das Problem des Sauerstoffgehalts der Elbe<br />
nicht zu verschärfen. Ferner gelte es, die<br />
mausernde Brandgans zu beachten sowie<br />
die Finte, die von April bis Juni zwischen<br />
der Schwingemündung (km 655) und dem<br />
Mühlenberger Loch (km 630) laicht. Deswegen<br />
besteht gemäß dem Planfeststellungsbeschluss<br />
aus dem Jahr 2012 in der<br />
Zeit vom 15. April bis zum 30. Juni für<br />
den Ausbau ein Hopperbaggerverbot, das<br />
gemäß eines Ergänzungsbeschlusses aus<br />
dem Jahr 2016 seither auf das Wasserinjektionsverfahren<br />
(WI-Verfahren) ausgeweitet<br />
wurde. Dies gelte im selben Zeitraum<br />
auch für Unterhaltungsbaggerungen<br />
durch Hopperbagger und könne nur dann<br />
aufgehoben werden, wenn nachweislich<br />
kein Laichgeschehen stattfinde. »Es ist uns<br />
bewusst, das genau geschaut werden wird,<br />
was wir machen«, so Graeser.<br />
Im Allgemeinen überwog in Hamburg<br />
die Freude, dass der Bau für die Fahr-<br />
24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserbau Spezial<br />
Begegnungen großer Schiffe sind an manchen Stellen<br />
der Elbe nicht erlaubt. Deshalb musste der Frachter<br />
links am Notliegeplatz an den Finkenwerder-Pfählen<br />
die beiden Aufkommer erst passieren lassen.<br />
Eine Begegnungsbox soll künftig Abhilfe schaffen<br />
jetzt geht’s los<br />
rinnenanpassung nun endlich begonnen<br />
werden konnte. In Euphorie wollten die<br />
Norddeutschen dennoch nicht verfallen.<br />
»Es ist kein Moment des Jubelns, sondern<br />
ein Moment, sich besonders anzustrengen«,<br />
so Osterwald.<br />
Hamburg verliert an Ladung<br />
Für Gunther Bonz, Generalbevollmächtigter<br />
beim Terminalbetreiber Euro gate<br />
und zugleich Präsident des Unter nehmensverbands<br />
Hafen Hamburg (UVHH),<br />
ist es allerhöchste Zeit, die Fahrrinne den<br />
heutigen Schiffsgrößen anzupassen. Die<br />
jahrelangen Verzögerungen hätten für<br />
den Hamburger Hafen einen massiven<br />
Ladungsverlust an die Wettbewerber zur<br />
Folge gehabt. Nahezu sämtliche Häfen<br />
in der Nordrange und größtenteils auch<br />
im übrigen Europa hätten in den vergangenen<br />
zehn Jahren beim Containerumschlag<br />
zulegen können. Exemplarisch<br />
nannte er Rotterdam und Antwerpen mit<br />
Zuwächsen um 27%, auch Bremerhaven<br />
habe während dieser Zeit 13% mehr Boxen<br />
umgeschlagen. Im Vergleich dazu sei<br />
der Container umschlag in Hamburg um<br />
10% zurückgegangen.<br />
Bonz sprach davon, dass zwischen<br />
1 Mio. bis 1,5 Mio. TEU durch die fehlende<br />
Elbvertiefung verloren gegangen<br />
seien. Dies wieder aufzuholen, werde<br />
mindestens so lange dauern, wie das<br />
Verfahren für die Fahrrinnenanpassung,<br />
so der Manager. Anfang der 2000er-Jahre<br />
sei Hamburg sogar noch Erstanlaufhafen<br />
für Dienste aus Asien gewesen.<br />
Diese Zeiten gehören längst der Vergangenheit<br />
an, denn die Schiffsgrößen<br />
haben sich rasant entwickelt. Das Bemessungsschiff<br />
für die Elbe in der heutigen<br />
Form sei 350 m lang und vollbeladen<br />
14 m tief, erläuterte Bonz. Die heutigen<br />
Weitere Projekte<br />
finden Sie unter<br />
wtm-engineers.de<br />
Kompetenz im<br />
Wasserbau.<br />
Frachter seien 400 m lang, 60 m breit und<br />
bis zu 15,50 m tief.<br />
Weil die Fahrrinne der Elbe teilweise<br />
nicht breit genug ist, gibt es aus Sicherheitsgründen<br />
an bestimmten Stellen für<br />
die großen Schiffe ein Begegnungsverbot.<br />
Deshalb galt es, große Anstrengungen<br />
zu übernehmen, um den Schiffsverkehr<br />
bestmöglich zu koordinieren und<br />
ihn so am Fließen zu erhalten. Diese<br />
Aufgabe übernimmt das Hamburg Vessel<br />
Coordination Center (HVCC). Dort<br />
wird entschieden, wann welches Schiff<br />
fahren darf und welche Frachter gegebenenfalls<br />
warten müssen, bis Entgegenkommer<br />
passiert haben.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 25
Wasserbau Spezial<br />
Begegnungsbox erleichtert Ablauf<br />
In Brunsbüttel wird das Baumaterial für die<br />
»UWABrokdorf« an Bord genommen<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Fahrinnenanpassung<br />
ist daher der Bau einer rund<br />
7 km langen sogenannten Begegnungsbox<br />
zwischen Wedel und Blankenese.<br />
Dort wird die Fahrrinne von 300 m auf<br />
385 m verbreitert. Die Arbeiten sollen<br />
bereits Ende dieses Jahres abgeschlossen<br />
sein. Pro Tide können einander dann bis<br />
zu vier Großschiffe an dieser Stelle passieren,<br />
fast doppelt so viele wie momentan.<br />
Im zweiten Quartal dieses Jahres soll<br />
mit dem Ausbau der Fahrrinne begonnen<br />
werden. Bei Hochwasser können künftig<br />
dann Schiffe mit einem Tiefgang von bis<br />
zu 14,50 m den Hamburger Hafen erreichen<br />
und verlassen. Bei Niedrigwasser<br />
soll dies bis zu 13,50 m-tiefgehenden<br />
Frachtern möglich sein. Teilweise muss<br />
die Fahrrinne dafür um fast 2,50 m ausgebaggert<br />
werden.<br />
Tidenunabhängig können derzeit<br />
Schiffe mit einem Tiefgang von 12,50 m<br />
auf der Elbe fahren. Durch die Fahrrinnenanpassung,<br />
die nach rund 24 Monaten<br />
abgeschlossen sein soll, würden sich<br />
die Kapazitäten pro Schiff um 1.300 TEU<br />
erhöhen, was für Hamburg ein zusätzliches<br />
Umschlagpotenzial von rund 3 Mio.<br />
TEU bedeute, hieß es.<br />
Jan Holst, Country Head Germany bei<br />
Ocean Network Express (ONE), kündigte<br />
an, Deutschlands größten Seehafen nach<br />
der realisierten Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe wieder stärker in den Fokus zu<br />
nehmen. »Dann werden wird umgehend<br />
die Rotationen anpassen und Hamburg<br />
bei manchen Diensten als ersten Anlaufhafen<br />
nutzen oder auch als ersten Ladehafen.«<br />
Für ONE sei beides wichtig, die Begegnungsbox<br />
für schnellere Abläufe und<br />
die Vertiefung, um zusätzliche Ladung<br />
aufnehmen zu können.<br />
Bonz wies bei der Veranstaltung in der<br />
Handelskammer mit Nachdruck darauf<br />
hin, dass die Fahrrinnenanpassung alleine<br />
nicht ausreichen werde. Parallel gelte<br />
es, noch weitere Aufgaben zu erledigen,<br />
etwa eine neue Befahrensverordnung zu<br />
erlassen, die unter anderem regelt, welche<br />
Abstände im Begegnungsverkehr<br />
© Brunsbüttel Ports<br />
künftig einzuhalten seien. Dies sei Aufgabe<br />
des Bundesrats. Bonz forderte, dies<br />
schnellstmöglich in der Weise in Angriff<br />
zu nehmen, »dass auch die Lotsen damit<br />
umgehen können.« Ferner gelte es,<br />
das sogenannte Drehkreisprojekt deutlich<br />
früher in Angriff zu nehmen als erst<br />
2026 wie es aktuell geplant sei. Großschiffe<br />
müssen erst auf der Elbe drehen,<br />
bevor sie am Liegeplatz festmachen. »Diese<br />
Drehmanöver dauern 30 bis 60 Minuten«,<br />
so Bonz. Während dieser Zeit sei die<br />
Elbe für andere Schiffe blockiert.<br />
Der Weg zum Fahrrinnenausbau<br />
Anfang 2002 hatte Hamburg beim Bundesverkehrsministerium<br />
eine Anpassung<br />
der Fahrrinne an die Erfordernisse<br />
der Containerschifffahrt beantragt. Was<br />
folgte, waren zahlreiche Klagen und im<br />
Zuge dessen mehrere Planänderungen<br />
und Überarbeitungen.<br />
Als dann endlich alles auf den Weg gebracht<br />
schien, machte das Bundesverwaltungsgericht<br />
in Leipzig dem Vorhaben<br />
im Februar 2017 einen Strich durch die<br />
Rechnung. Es sah Verstöße gegen das Habitatschutzrecht<br />
und stufte deswegen die<br />
Planfeststellungsbeschlüsse als teilweise<br />
rechtwidrig und nicht nachvollziehbar<br />
ein. Die vom Gericht festgestellten Mängel<br />
könnten von den Behörden nachträglich<br />
mit ergänzenden Planungen behoben<br />
werden, hieß es. Deshalb erkannte das<br />
Gericht die Planfeststellungsbeschlüsse<br />
im Grundsatz an.<br />
Osterwald kritisierte die Klagen massiv.<br />
Die Umweltverbände hätten Dinge<br />
angeprangert, die sie gar nichts angehen<br />
würden bzw. die nicht zur Debatte<br />
gestanden hätten, wie die Sinnhaftigkeit<br />
oder den Bedarf des Projekts. Dies habe<br />
sehr viel Zeit gekostet, ergänzte Johann<br />
Killinger, Mitglied des Plenums der Handelskammer<br />
Hamburg.<br />
»Wichtige Infrastrukturprojekte müssen<br />
in Zukunft wesentlich schneller umgesetzt<br />
werden, als dies bei der Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe der Fall war«, so<br />
sein Apell. Ziel müsse es sein, bei solchen<br />
Verfahren auf eine Dauer von sechs Jahren<br />
zu kommen. Zu lange Verfahren würden<br />
den gesamten Standort gefährden.<br />
Eine Verkürzung der Verfahren erfordere<br />
aber entsprechende Personalkapazitäten<br />
bei den Planungsbehörden und den Gerichten<br />
sowie Verfahrensklarheit für alle<br />
Beteiligte. Insbesondere die Auslegung<br />
der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie<br />
habe aufgrund unklarer Rechtsbegriffe<br />
wertvolle Jahre gekostet, so Killinger.<br />
26 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserbau Spezial<br />
»Nach der Realisierung der Fahrrinnenanpassung<br />
haben wir das Potenzial,<br />
Ladung aus Rotterdam und Antwerpen<br />
abzujagen«, blickt Bonz positiv voraus.<br />
Denn er sieht für Hamburg einen nicht<br />
zu unterschätzenden Vorteil gegenüber<br />
manchen Wettbewerbshäfen: Dieser ergibt<br />
sich aus der Lage der Hansestadt,<br />
die sich nicht in unmittelbarer Nähe zur<br />
Küste befindet, sondern weiter im Landesinneren<br />
und somit mit Anschluss an<br />
die Absatzmärkte. Die Kombination aus<br />
dem relativ langen Transportweg auf der<br />
Elbe und der Möglichkeit der Weiterbeförderung<br />
der Güter per Bahn, wirke sich<br />
positiv auf die CO2-Bilanz aus. Das Niedrigwasser<br />
auf dem Rhein habe vor Augen<br />
geführt, dass es auch in Rotterdam<br />
Probleme gebe, die Waren weiterzutransportieren,<br />
so Willem van der Schalk, Geschäftsführer<br />
von a.hardtrodt Deutschland<br />
und Vorsitzender des Ausschuss für<br />
Hafen und Schifffahrt der Handelskammer<br />
Hamburg.<br />
n<br />
Der Umgang mit dem<br />
Element Wasser braucht<br />
keine Wunder – sondern<br />
Know-how, Kreativität<br />
und Erfahrung.<br />
Wir können nicht<br />
übers Wasser gehen.<br />
Aber erstklassig<br />
damit umgehen.<br />
Innerhalb des Hülskens-Firmenverbandes<br />
ist Hülskens Wasserbau der Experte für<br />
wasserbauliche Herausforderungen. Mit<br />
modernster Technik und innovativen Verfahren<br />
realisieren wir selbst anspruchsvolle<br />
Großprojekte im Wasser- und Hafenbau.<br />
Zuverlässig. Terminsicher. Fachgerecht. Kein<br />
Wunder also, das Hülskens Wasserbau zu den<br />
führenden Unternehmen der Branche zählt.<br />
Dükerbau • Rammarbeiten • Spundwandarbeiten<br />
• Nassbaggerarbeiten •<br />
Hydrographie • Geschiebemanagement<br />
• Ufersanierung • Spezialtechniken<br />
www.huelskens-wasserbau.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 27
Wasserbau Spezial<br />
Der Startschuss für die Baumaßnahmen wird gegeben<br />
Premiere für neue Baumethode an der Jade<br />
Der Helgolandkai in Wilhelmshaven ist das Pilotprojekt für den Einsatz der neuen<br />
digitalen Baumethode BIM (Building Information Modeling), bei der es darum geht,<br />
die Planung, Ausführung und Bewirtschaftung zu optimieren<br />
© NPorts<br />
Seit Anfang Januar hat mit dem Einrichten<br />
der Baustelle, den Baggerungen<br />
im Hafenbecken auf eine Tiefe von<br />
NHN -6,70 m und dem Rückbau von alten<br />
Elementen der Kaianlage am Helgolandkai<br />
die erste Bauphase begonnen. Mit<br />
einem Rammschlag läutete Bernd Althusmann,<br />
Niedersächsischer Minister<br />
für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung,<br />
offziell die Bauarbeiten am<br />
Alten Vorhafen in Wilhelmshaven ein.<br />
Der Helgolandkai war in den vergangenen<br />
Jahren aus Gründen der Standsicherheit<br />
nur eingeschränkt nutzbar<br />
und wird in diesem Jahr für rund<br />
5 Mio. € umfassend instand gesetzt. Vor<br />
die rund 100 m lange bestehende Spundwand<br />
wird eine neue Wellenspundwand<br />
aus Stahl gesetzt, verankert und im Anschluss<br />
hinterfüllt. Bis Ende des Jahres<br />
wird der Kajenkopf aufgebaut und eine<br />
Treppenanlage vor die Spundwand gesetzt.<br />
Zudem wird der neue Helgolandkai<br />
mit Steigeleitern, Haltekreuzen,<br />
Kopfpollern sowie Anlege- und Festmacherdalben<br />
ausgestattet.<br />
Die Fertigstellung ist für den Dezember<br />
<strong>2019</strong> vorgesehen. Voraussichtlich haben<br />
dann die Arbeiten am gegenüberliegenden<br />
Wangeroogkai begonnen, der<br />
ebenfalls saniert wird. Die Bauleistung<br />
wurde Ende September 2018 an die Firma<br />
Ludwig Freytag/TAGU vergeben.<br />
Das Projekt zur Sanierung des Helgolandkais<br />
ist eine Pilotmaßnahme zur Anwendung<br />
des Programms BIM, das eine<br />
kooperative Arbeitsmethodik bezeichnet,<br />
mit der auf der Grundlage digitaler<br />
Modelle eines Bauwerkes die für seinen<br />
Lebenszyklus relevanten Informationen<br />
und Daten dauerhaft erfasst und verwaltet<br />
werden. Zudem können sie in einer<br />
transparenten Kommunikation zwischen<br />
allen am Bau und im Betrieb Beteiligten<br />
ausgetauscht sowie für die weitere Bearbeitung<br />
übergeben werden.<br />
»Für uns ist diese Maßnahme ein besonderes<br />
Digitalisierungsprojekt. Wir haben<br />
den Helgolandkai virtuell schon gebaut.<br />
Neben dem 3D-Bauwerksmodell<br />
haben wir eine Datenbank, die auch Informationen<br />
zu Materialien, Terminen<br />
und Kosten enthält. Das können wir mit<br />
den Partnern in Echtzeit abgleichen und<br />
setzen auf Zeit- und Kostenvorteile«, erklärt<br />
Holger Banik, Geschäftsführer von<br />
Niedersachsen Ports sowie der JadeWeserPort<br />
Realisierungsgesellschaft.<br />
»Niedersachsens Häfen sind auf eine<br />
sichere und leistungsfähige Infrastruktur<br />
angewiesen. Der modernisierte Helgolandkai<br />
wird diese Anforderungen voll<br />
Über den Helgolandkai<br />
Der rund 100 m lange Helgolandkai<br />
wurde zwischen 1877 und 1886 als<br />
erste Einfahrt vom Wilhelmshavener<br />
Innenhafen genutzt, der tidegeschützt<br />
war. Aufgrund von Schäden<br />
in den Kaimauern wurde zwischen<br />
1953 und 1957 eine rückverankerte<br />
Spundwand vor die Kaimauern<br />
gesetzt. Um der Korrosion entgegen<br />
zu wirken, wurde 1985 eine Korrosionsschutzanlage<br />
installiert. Im<br />
Jahr 2004 wurde am Helgolandkai<br />
eine Entwässerungsanlage mittels<br />
Drainagen und Pumpenschächten<br />
installiert sowie ein Stahlbetonholm.<br />
Zudem gab es in den Jahren<br />
2007 und 2008 eine Teilsanierung.<br />
erfüllen, gerade auch mit Blick auf die<br />
wichtigen Umschlagmöglichkeiten für<br />
Küstenschutz und Rettungseinsätze«, so<br />
Althusmann. Er sei sich sicher, dass der<br />
sanierte Helgolandkai viele Touristen<br />
anziehen werde, die das »besondere Flair<br />
von Wilhemshavens Südstrand erleben<br />
wollen.«<br />
RD<br />
28 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
© Knoll<br />
SET Tangermünde tauft<br />
Küstenarbeitsschiff »Trischen«<br />
Eileen Haarseim,<br />
Projektmanagerin bei SET,<br />
musste viel Kraft aufwenden, um die<br />
Sektflasche zum Platzen zu bringen<br />
Vor zehn Monaten wurde der Kiel der »Trischen« gelegt, nun folgte die Werfttaufe.<br />
Nach der »Hooge« geht damit ein weiteres Küstenarbeitsschiff für Schleswig-Holstein<br />
in die Erprobungsphase<br />
Von Christian Knoll<br />
Auf den ersten Blick ähnelt die »Trischen«<br />
ihren Vorgängern »Oland«<br />
und »Hooge«. Die Tiefgangsanforderungen<br />
des Auftraggebers, zwischen<br />
0,8 und 1,0 m, konnten durch eine größere<br />
Rumpfbreite eingehalten werden. Das<br />
neue Schiff hat die Maße von 22,50 m Länge<br />
und 7,50 m Breite bei einem Tiefgang<br />
von 90 cm. Wer einen Blick unter Deck<br />
wirft, kann sehen, dass die »Trischen«<br />
vollgestopft ist mit modernster Technik.<br />
Hier arbeiten zwei ScanDiesel-Power-Units<br />
mit einer Gesamtleistung von<br />
736 kW. Diese speisen über einen Gleichstromzwischenkreis<br />
sowie entsprechende<br />
Umrichter- und Steuerungstechnik<br />
der Firma Baumüller aus Nürnberg zwei<br />
elektrische Fahrmotoren mit einer Antriebsleistung<br />
von je 225 kW.<br />
Gesteuert durch das Powermanagementsystem<br />
werden aus dem Zwischenkreis<br />
alle weiteren Bordnetzverbraucher,<br />
der Pumpjet wie auch zwei große Injektionspumpen<br />
gespeist. Diese sind das<br />
Hauptwerkzeug für den späteren Schiffseinsatz<br />
und werden mit einer mechanischen<br />
Leistung von 380 kW und einem<br />
Fördervolumen von bis zu 40.000 l pro<br />
Minute am Grund für gewaltigen »Wirbel«<br />
sorgen. Trotz dieser hohen Leistungsanforderung<br />
arbeiten im Schiffsinnern<br />
nur zwei »Verbrenner«, deren<br />
Abgase zudem von modernen Nachbehandlungsanlagen<br />
der Firma Fischer Abgastechnik<br />
gereinigt werden.<br />
Laut SET-Geschäftsführer Olaf Deter<br />
ist eine moderate Marschfahrt des Schiffes<br />
dann sogar mit nur einem Diesel möglich,<br />
sodass man sagen könne, in puncto<br />
Effzienz wie auch bei der geringen Abgasemission<br />
stehe die neue »Trischen« ganz<br />
vorn im Ranking von Schiffen diesen Art.<br />
Ein Palfinger-Offshore-Kran inklusive<br />
Arbeitsboot, ein gekapselter Hafendiesel,<br />
diverse Winden, sonstige technische<br />
Anlagen wie auch modernste, navigatorische<br />
Systeme und ein wohnlicher Unterkunftsbereich<br />
mit klimatisiertem<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 29
Schiffstechnik<br />
Olaf Deter,<br />
SET-Geschäftsführer<br />
Die offzielle Taufe der »Trischen« erfolgt Ende Mai in Husum<br />
© Knoll (2)<br />
Ruderhaus seien hierbei bereits selbstverständlich.<br />
Anlässlich der Werfttaufe begrüßte<br />
SET-Geschäftsführer Olaf Deter neben<br />
den Vertretern des Auftraggebers, des<br />
Landesbetriebes für Küstenschutz, Nationalpark<br />
und Meeresschutz von Schleswig<br />
Holstein (LKN.SH) auch Vertreter<br />
der Genehmigungsbehörden, des Konstruktionsbüros<br />
Lasse und Pache und<br />
des Ingenieursbüros S.M.I.L.E. sowie die<br />
Klasse 3c der Comenius-Grundschule<br />
von Tangermünde – als eventuell künftigen<br />
Berufsnachwuchs.<br />
»Vor gut zehn Monaten wies ich bereits<br />
auf das neue, hochmoderne dieselelektrische<br />
Antriebs- und Injektionssystem<br />
hin, und dass aufgrund der Vorgabe an<br />
die Schiffsgröße noch einige Herausforderungen<br />
vor uns liegen und zu meistern<br />
sind. Heute können wir feststellen, dass<br />
es uns gut gelungen ist, alle Anforderungen<br />
zu erfüllen«, so Deter.<br />
Seit dem 4. März geht die »Trischen«<br />
von der bereits laufenden Inbetriebnahme<br />
Schritt für Schritt in die Erprobungs-<br />
und Abnahmephase über. Nach<br />
aktuellem Terminplan soll sie dann aus<br />
eigener Kraft am 1. April ihre Reise nach<br />
Husum antreten. Bis Mitte April sind<br />
noch weitere Seeerprobungen und Tests<br />
auf der Nordsee geplant, bis das Schiff<br />
am 25. April offziell an den Auftraggeber<br />
übergeben werden kann. Die offzielle<br />
Taufe soll Ende Mai in Husum erfolgen.<br />
Deter wies darauf hin, dass trotz dem<br />
schönen Anlass etwas Wehmut bei dieser<br />
Werfttaufe mitschwinge, da die Flottenerneuerung<br />
des LKN.SH nun erst einmal<br />
planmäßig abgeschlossen sei. Aber<br />
auch Pläne könnten sich bekanntlich ändern.<br />
»Für diesen Fall möchte ich die SET<br />
auch weiterhin als Werft empfehlen und<br />
ich nutze die Gelegenheit, mich nochmals<br />
im Namen der Geschäftsführung<br />
der SET beim Landesbetrieb für Küstenschutz,<br />
Nationalpark und Meeresschutz<br />
für die Beauftragung und das damit in<br />
uns gesetzte Vertrauen zu bedanken.« Besonderen<br />
Dank gebe es vor allem für die<br />
»sehr gute, zu jederzeit äußerst faire und<br />
stets konstruktive Zusammenarbeit.<br />
»Der Besatzung des neuen Schiffes<br />
wünsche ich schon heute im Namen der<br />
gesamten Werftmannschaft alles erdenklich<br />
Gute für die Zukunft und immer eine<br />
Handbreit Wasser unter dem Kiel, auch<br />
wenn mal ein Trockenfallen dem Schiff<br />
keine Probleme bereiten wird«, erklärte<br />
der Werftchef.<br />
Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR<br />
Geschäftsführer<br />
Dipl.-Ing. Jürgen Querfurth<br />
Bahnhofstraße 51<br />
39590 Tangermünde<br />
An allen Schiffen seit 1990 waren wir beteiligt.<br />
Internet: www.mmh-querfurth.de • E-Mail: info@mmh-querfurth.de<br />
Telefon - phone: +49 (0) 39322 2004 • Fax - fax: +49 (0) 39322 92930<br />
www.kappis-nautic.de<br />
KAPPIS NAUTIC<br />
Anker-, Verhol-, Forschungs- und Seilwinden<br />
Wir wünschen der »Trischen«<br />
allzeit gute Fahrt<br />
Westendstr. 52 | 77933 Lahr/Kippenheimweiler<br />
Tel. 07825-87 05 87 | Fax -89 | mail@kappis-nautic.de<br />
30 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
Das Flusskreuzfahrtschiff »Königstein« erhält eine neue Abwasserkläranlage von Martin Membrane<br />
Systems. Zusätzlich stehen umfangreiche Arbeiten an, um das Schiff auf die neue Saison vorzubereiten<br />
© Knoll<br />
Volle Helling, volle Halle<br />
Nun warten auf den Schiffauer neue<br />
Aufgaben. In Tangermünde stehen die<br />
Neubauaufträge für einen weiteren Hydraulikschwimmbagger<br />
für das WSA<br />
Bremen (47 m x 10,50 m) sowie ein Fischereiaufsichtsschiff<br />
für die Staatliche<br />
Fischereiaufsicht Bremerhaven (ca. 31 m<br />
x 8 m) für die Nordsee an. Die Ablieferungen<br />
beider Einheiten sind im kommenden<br />
Jahr geplant.<br />
An der Werft liegen derzeit noch<br />
die drei Flusskreuzfahrtschiffe »Frederic<br />
Chopin«, »Katharina von Bora«<br />
und in der Schiffauhalle die »Königstein«.<br />
Alle drei Einheiten sind in Tangermünde<br />
gebaut worden und kommen<br />
über den Winter immer zur Saisonvorbereitung<br />
an die Werft zurück. Neben<br />
den üblichen Arbeiten erhält die »Königstein«<br />
noch eine neue Abwasserkläranlage<br />
der Firma Martin Membrane<br />
Systems.<br />
Mit der »Libelle« liegt ein weiteres,<br />
aber kleineres Kreuzfahrtschiff auf der<br />
Helling, mit schiffaulichen Arbeiten an<br />
Kimmgang und Antriebssystem. Es gehört<br />
dem Tangermünder Schiffseigner<br />
Thomas Magner jun. Das Schiff ist 37 m<br />
lang, 5,05 m breit und kann 50 Fahrgäste<br />
aufnehmen. Ein Schubleichter der Reederei<br />
Ed Line liegt ebenfalls für Stahlbauarbeiten<br />
auf der Helling.<br />
Die SET-Werft Tangermünde beschäftigt<br />
derzeit 70 Mitarbeiter. Zu den Zulieferern<br />
gehören auch mittelständische<br />
Unternehmen aus Tangermünde und<br />
der Region. Somit ist die Werft auch ein<br />
wichtiger Arbeitgeber für andere Unternehmen.<br />
Zu den wichtigsten Zulieferern<br />
gehören die Firma Baumüller Anlagen-<br />
Systemtechnik aus Nürnberg (dieselelektrisches<br />
Antriebskonzept inklusive<br />
Generatoren, E-Motoren, Schaltanlagen<br />
etc), Scan Diesel Bremen in Sachen Dieselmotoren,<br />
und DSD Hilgers für alles,<br />
was mit elektrischen Schaltanlagen und<br />
Pulten zu tun hat.<br />
In Sachen Funk- und Nachrichtentechnik<br />
arbeitet SET mit Alphatron Marine<br />
Deutschland zusammen, für Wellen und<br />
Wir wünschen<br />
allzeit gute Fahrt!<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />
M +49 4101 377 10<br />
Ruderanlagen ist Promarin ein wichtiger<br />
Partner, beim Innenausbau die Tischlerei<br />
Berndt aus Tangermünde. Vor Ort arbeitet<br />
man zudem mit der Firma Querfurt<br />
zusammen (Heizung, Lüftung, Sanitär),<br />
die Schiffskonservierung übernimmt der<br />
Malerbetrieb Kubatzki aus Tangermünde.<br />
Was Abgasnachbehandlungsanlagen<br />
angeht, ist Fischer Abgastechnik Top-<br />
Zulieferer, außerdem spielen K&N Isoliertechnik<br />
Stendal (Isolierung) und die<br />
Klassifikationsgesellschaft DNV GL eine<br />
wichtige Rolle.<br />
n<br />
info@alphatron.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 31
Schiffstechnik<br />
Schnittig über die Donau<br />
Der neue Twin City Liner der Central Danube ist im Hafen Wien angekommen.<br />
Ende März startet er auf der Strecke zwischen Österreichs Hauptstadt und Bratislava<br />
(Slowakei) in die Saison<br />
Insgesamt 15 Tage brauchte der Schnellkatamaran<br />
für seine Reise von der<br />
Wight Shipyard in Cowes auf der britischen<br />
Isle of Wight bis nach Wien-Freudenau.<br />
»Wir schlagen heute ein neues Kapitel<br />
in der Erfolgsgeschichte des Twin<br />
City Liner auf. Das neue Schiff wird dem<br />
Tourismus zwischen den beiden Nachbarländern<br />
neue Impulse verleihen und<br />
die gesamte Region stärken«, meint Wirtschaftsstadtrat<br />
Peter Hanke.<br />
Reise quer durch Europa<br />
Am 11. Januar <strong>2019</strong> hieß es in Südengland<br />
»Leinen los« für den Schnellkatamaran.<br />
Der Twin City Liner machte sich auf seine<br />
Reise nach Österreich, die ihn über den<br />
Ärmelkanal quer durch die Niederlande,<br />
Deutschland und Österreich bis nach<br />
Wien führte. Rund 270 sm (500 km) auf<br />
dem Meer und etwa 1.600 km im Binnenwassernetz<br />
mit 63 Schleusen hat das neue<br />
Schiff zurückgelegt.<br />
»In den nächsten Wochen erhält das<br />
Schiff den letzten Feinschliff, damit es<br />
auf den Saisonstart am 29. März perfekt<br />
vorbereitet ist. Die elektrotechnischen Installationen<br />
werden fertiggestellt, das W-<br />
LAN für die Passagiere wird installiert,<br />
der Kiosk für das Catering wird eingebaut.<br />
Jede Menge Tests und Trainingsfahrten<br />
stehen auf dem Programm, damit<br />
an Bord alles wie am Schnürchen<br />
klappt«, so Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer<br />
der Wien Holding, die an Central<br />
Danube beteiligt ist.<br />
Bis zum Saisonstart wird der Twin City<br />
Liner im Hafen Wien vor Anker liegen.<br />
Doch schon bald wird der neue Katamaran<br />
wieder die beiden Donaumetropolen<br />
Wien und Bratislava auf dem Wasserweg<br />
verbinden. Die Zeit bis zum Saisonbeginn<br />
am 29. März wird für letzte kleinere<br />
Arbeiten, aber vor allem auch für<br />
Trainingsfahrten auf der Heimstrecke<br />
am Donaukanal und der Donau bis Bratislava<br />
genutzt.<br />
Dabei macht sich die zukünftige Crew<br />
des neuen Twin City Liner noch besser<br />
mit dem neuen Schiff vertraut, das um<br />
6,2 m länger und um 2,5 m breiter ist als<br />
seine Vorgänger. So wird sichergestellt,<br />
dass bis zum Saisonbeginn jeder Handgriff<br />
und jedes Manöver sitzen. Die nautische<br />
Crew wird von der DDSG Blue<br />
Danube, ebenfalls ein Unternehmen der<br />
Wien Holding, gestellt.<br />
Neues Schiff – neue Saison<br />
Das neue Schiff bietet bis zu 250 Passagieren<br />
Platz (aktuell 129 Personen pro Schiff).<br />
An Bord kann die First Class am Oberdeck,<br />
die über komfortable Bestuhlung<br />
und fix installierte Tische verfügt, erstmals<br />
über eine innenliegende Verbindung<br />
erreicht werden. Das Hauptdeck überzeugt<br />
mit Premium-Sitzen. Auf beiden<br />
Decks gibt es moderne Aufladestationen<br />
für Mobiltelefone und sonstige elektronische<br />
Geräte. Das Speisen- und Getränke-<br />
Der »Twin City Liner« verbindet Wien<br />
und Bratislava<br />
32 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
angebot kann in der Saison <strong>2019</strong> erstmals<br />
direkt bei der Ticketbuchung über den<br />
Onlineshop mitbestellt werden.<br />
Der neue, aus Aluminium gefertigte<br />
Twin City Liner ist auch optisch ein<br />
richtiger »Eye-Catcher«. Sein modernes,<br />
stromlinienoptimiertes Design setzt neue<br />
Maßstäbe in der Binnenschifffahrt.<br />
Bereits im Oktober 2017 hat die Central<br />
Danube, ein Unternehmen der Wien<br />
Holding und der Raiffeisenlandesbank<br />
NÖ-Wien, den Bau des neuen Twin City<br />
Liner in Auftrag gegeben. Rund 7 Mio. €<br />
wurden in das neue Schiff investiert.<br />
Verantwortlich für Design und Bau des<br />
neuen Katamarans waren das australische<br />
Unternehmen Incat Crowther, das<br />
auf das Design von Schnellkatamaranen<br />
mit äußerst niedrigem Wellenbild spezialisiert<br />
ist, sowie die Werft Wight Shipyard<br />
auf der Isle of Wight in Großbritannien.<br />
Dort wurden rund 62.000 Arbeitsstunden<br />
geleistet. Dabei wurden 25 t Aluminium<br />
verarbeitet und 60 m2 Fensterglas<br />
eingesetzt. Die Übernahme des neuen<br />
Schiffes durch die Central Danube erfolgte<br />
in Rotterdam.<br />
Der Twin City Liner verbindet seit<br />
2006 die beiden Donaumetropolen Wien<br />
und Bratislava auf dem Wasserweg miteinander.<br />
Bei einer Fahrzeit von rund 75 min<br />
wurden bislang mehr als 1,7 Mio. Passagiere<br />
in mehr als zwölf Jahren befördert.<br />
2018 wurden es rund 145.000 Fahrgäste.<br />
Bei der Entwicklung des neuen Twin<br />
City Liners hatte eine möglichst geringe<br />
Wellenbildung oberste Priorität, um den<br />
Passagieren eine ruhige Fahrt zu garantieren<br />
sowie die Donauufer und die Umwelt<br />
zu schonen. Die verursachten Wellen des<br />
neuen Twin City Liners sollen bei einem<br />
Abstand von 25 m zum Ufer nicht höher<br />
als 30 cm sein. Ein maßstabgetreues Modell<br />
wurde bereits in der schiffsbautechnischen<br />
Versuchsanstalt in Wien getestet.<br />
Vier Motoren von Scania mit insgesamt<br />
knapp 4.000 PS und vier Jetantriebe von<br />
Rolls-Royce bringen den Neubau auf eine<br />
Reisegeschwindigkeit von etwa 60 km/h,<br />
im Donaukanal sind es maximal 30 km/h.<br />
Darüber hinaus verfügt das Schiff über ein<br />
Der neue Twin City Liner bietet Platz für 250 Passagiere<br />
Wende-Untersetzungsgetriebe des Typs<br />
3050D der Firma ZF sowie über mordernste<br />
Radartechnologie aus dem Hause<br />
Alphatron. Gleichzeitig schont der<br />
neue Schnellkatamaran aufgrund der reduzierten<br />
Motorenleistung und des niedrigeren<br />
Kraftstoffverbrauchs die Umwelt.<br />
Dazu kommt die Fähigkeit, den Großteil<br />
der Strecke zwischen Wien und Bratislava<br />
in Gleitfahrt zurückzulegen. So reduziert<br />
sich der Wasserwiderstand, was zu weiteren<br />
Spriteinsparungen führt.<br />
Für ausreichend Strom an Bord sorgen<br />
zwei Generatoren und Notstrombatterien.<br />
Der neue Twin City Liner soll 20 Jahre lang<br />
im Einsatz sein und wird die beiden bislang<br />
eingesetzten Schiffe ablösen. RD<br />
Die Eckdaten des neuen Schiffes:<br />
Passagieranzahl .................... 250<br />
Höchstgeschwindigkeit ... 70 km/h<br />
Motoren ...4x Scania, (ca. 4.000 PS)<br />
Antrieb . .....4 x Kamewa Waterjets<br />
Länge ................................ 39 m<br />
Breite ................................. 11 m<br />
Tiefgang ........................... 0,8 m<br />
© Central Danube © Central Danube<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 33
Schiffstechnik<br />
Folienbeschichtung<br />
für Bodensee-Katamaran<br />
© Deutscher-Digitaldrucker.de<br />
Der Katamaran »Constanze« ist mit einer biozidfreien Folie beschichtet worden,<br />
die besseren Schutz gegen Bewuchs durch Wasserorganismen bieten soll<br />
Es handelt sich um die biozidfreie Fouling<br />
Release Folie Renolit Dolphin S<br />
der Renolit Gruppe. Bisher wurde das<br />
Unterschiff der »Constanze« mit einem<br />
Antifouling-Spray behandelt. Um die<br />
sich festsetzende Organismen wie Muscheln<br />
und Seepocken am Unterschiff<br />
oder an den Kufen zu entfernen, durch<br />
die das Schiff beschädigt werden und die<br />
zu einem höheren Energieverbrauch führen<br />
könnten, habe es alle zwei Jahre aus<br />
dem Wasser geholt und umfangreich gesäubert<br />
werden müssen.<br />
Auf der Messe »Interboot 2018« ist der<br />
Geschäftsführer der »Katamaran Reederei«,<br />
die die Fährverbindung auf dem<br />
Bodensee zwischen Friedrichshafen und<br />
Konstanz betreibt, auf eine neue Lösung<br />
gestoßen, die bereits an anderen,<br />
vergleichbaren Schiffen zum Einsatz<br />
kommt. Die biozidfreie Fouling Release<br />
Folie Renolit Dolphin S, die auf einer<br />
hochwertigen Silikonschicht basiert. Die<br />
Schiffsoberfläche werde in einen wasserähnlichen<br />
glatten Zustand versetzt, bewuchsbildende<br />
Organismen könnten sich<br />
so weniger leicht am Rumpf festsetzen, so<br />
das Unternehmen.<br />
Im November vergangenen Jahres wurde<br />
durch den Renolit Maritimen Systempartner<br />
»Bodensee-bootsfolierungen.de<br />
ein Teststreifen dieser Folie am vorderen<br />
Teil des Bugs aufgebracht. Dort seien die<br />
mechanischen Belastungen am größten,<br />
so die Renolit Gruppe. Der übrige Rumpf<br />
des Katamarans sowie die anderen beiden<br />
Einheiten, die die Reederei auf dem<br />
Bodensee betreibt, wurden mit dem herkömmlichen<br />
Antifouling-Lack behandelt.<br />
Die Funktionalität der Renolit Dolphin<br />
S könne so im direkten Vergleich<br />
getestet werden, heißt es.<br />
Der Hersteller Renolit sieht bei seinem<br />
Produkt ökonomische, aber auch ökologische<br />
Vorteile gegenüber dem bisher<br />
genutzten Schiffslack. Der mit der Folie<br />
überzogene Katamaran müsste demnach<br />
nur alle fünf Jahre aus dem Wasser geholt<br />
werden. Als Grund führt er die Eigenschaft<br />
seines Produkts an, ab einer Geschwindigkeit<br />
von etwa 5 kn, also rund<br />
9 km/h, sich selbst zu reinigen.<br />
Ferner lasse sich Renolit Dolphin S vollkommen<br />
emissionsfrei anbringen, während<br />
der Lack jedes Mal abgeschliffen<br />
werden müsse. Dies bringe erhebliche Belastungen<br />
durch den anfallenden Feinstaub<br />
mit sich. Reparaturarbeiten könnten<br />
mit der Folie in kurzen Rüstzeiten erledigt<br />
werden. Weil diese viel glatter als die Lackschicht<br />
sei, würde sich der Fließwiderstand<br />
um rund 12% reduzieren. Dadurch lasse<br />
sich der Kraftstoffverbrauch verringern.<br />
Mit dem Teststreifen will die Reederei<br />
überprüfen, ob die Folie auch den harten<br />
Bedingungen des Bodensees standhalten<br />
kann. In jedem Frühjahr gibt es dort ein<br />
sehr hohes Aufkommen von Treibholz.<br />
Wie robust sich die Folie erweise, würden<br />
die ersten Testergebnisse zeigen.<br />
Die »Constanze« ist seit über 24 Jahren<br />
auf der Strecke zwischen Friedrichshafen<br />
und Konstanz im Einsatz.<br />
Auf der SMM 2018, der weltweit größten<br />
Schiffaumesse, hatte Renolit bereits<br />
über die »Lütt Deern« der H.S.H. Festmachergesellschaft<br />
informiert, die ebenfalls<br />
mit Folien versehen worden war. RD<br />
34 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
© Landratsamt Straubing-Bogen<br />
Die »Posching« ist endlich da<br />
Lang hat es gedauert, nun ist die neue Fähre in Mariaposching angekommen. In wenigen<br />
Wochen soll hier erstmals motorisiert und mit GtL betrieben der Verkehr starten<br />
Von Felix Selzer<br />
Eigentlich hatte es schnell gehen sollen,<br />
die »Posching« sollte im Frühjahr<br />
2018 fertiggestellt werden. Hochwasser<br />
führte aber zunächst zur Einstellung<br />
des Werftbetriebes am Rhein, Lieferverzögerungen<br />
und der Ausfall spezialisierter<br />
Fachkräften wegen einer Grippewelle<br />
sorgten für weitere Verspätung bis zum<br />
Sommer. Dann verhinderte das anhaltende<br />
Niedrigwasser den Stapellauf des<br />
Schiffs für weitere drei Monate.<br />
Erst im Dezember 2018 konnte es bei<br />
einem Pegelstand von knapp 2 m zu<br />
Wasser gelassen werden. Nach der Erprobung<br />
auf dem Rhein ging es dann in<br />
Richtung Zielort Mariaposching an der<br />
Donau. Am 16. Februar kam das Schiff<br />
an – 800 Flusskilometer und 54 Schleusen<br />
später.<br />
Die »Posching« ersetzt die im April<br />
2016 bei einer Havarie gesunkene Gierseilfähre.<br />
Wegen eines Beladungsfehlers<br />
war sie mit einem Traktorgespann und<br />
einem Kleintransporter an Bord gesunken,<br />
der Fährmann und die beiden Passagiere<br />
konnten sich ans Ufer retten. Für<br />
den Neubau vorgegeben waren 20 t Nutzlast,<br />
außerdem muss die Fähre im Ein-<br />
Mann-Betrieb zu fahren sein. Bei einer<br />
Länge von 20 m (33 m über die Rampen)<br />
und einer Breite von 7,50 m kommt die<br />
»Posching« auf ein Gewicht von ca. 50 t.<br />
Leer beträgt der Tiefgang etwa 65 cm,<br />
voll beladen 90 cm. An Bord ist Platz für<br />
100 Personen, vier bis fünf Pkw oder einen<br />
Traktor mit Anhänger. Die Baukosten<br />
betrugen 1,05 Mio.€, die Hälfte übernimmt<br />
das Land Bayern, den Rest teilen<br />
sich die Landkreise Deggendorf und<br />
Straubing-Bogen.<br />
Für den Bau zeichnet Stahlbau Müller<br />
aus Oberwinter am Rhein verantwortlich,<br />
die Schiffselektrik installierte Naval<br />
Marine aus Duisburg, die Hydrauliksysteme<br />
lieferte Gross und Schilling Hydraulik.<br />
Das Power Management kommt<br />
vom Nettetaler Unternehmen ELDATA<br />
Elektrotechnik und Service.<br />
Die »Posching« wird diesel-elektrisch<br />
von zwei Volvo Penta D5 angetrieben.<br />
Im Wasser arbeiten zwei Ruderpropeller<br />
von Kalkman mit 90 kW bei 1.470 Umdrehungen<br />
pro Minute. Betrieben werden<br />
die Aggregate mit GtL-Kraftstoff (Gas to<br />
Liquids) von Shell, nach einem Lieferanten<br />
suche man gerade, berichtet Tiefbauamtsleiter<br />
Markus Fischer, in dessen Zuständigkeitsbereich<br />
die Fähre fällt. Er<br />
rechnet damit, dass die »Posching« mit<br />
einer Tankfüllung von 5.000 l ein Jahr<br />
beziehungsweise eine Saison lang betrieben<br />
werden kann. »Wieviel wir tatsächlich<br />
brauchen, wird sich dann im Betrieb<br />
zeigen«, sagt er.<br />
Bereits im Vorfeld hatte man untersucht,<br />
ob ein elektrischer Antrieb mit<br />
Batterien für den Neubau in Frage käme.<br />
»Es ist aber letztlich insbesondere an den<br />
derzeit noch hohen Kosten für die Batterien<br />
gescheitert«, sagt Fischer. Allerdings<br />
sei die Option damit nicht ganz<br />
vom Tisch. Wenn nach 20 Jahren Betrieb<br />
die jetzt eingebauten Generatoren ersetzt<br />
werden müssten, würde das diesel-elektrische<br />
Layout es erlauben, die Fähre auf<br />
den elektrischen Betrieb umzurüsten.<br />
Auch die alte Gierseilfähre war ursprünglich<br />
für 20 t Nutzlast ausgelegt, zuletzt<br />
waren aber nur noch 13 t zugelassen,<br />
denn das Schiff verfügte nicht über ein<br />
geschlossenes Fahrzeugdeck. Das führte<br />
auch zum Untergang. Laut Fischer war<br />
der Auslöser ein Beladungsfehler, durch<br />
einseitige Belastung lief das Schiff »wie<br />
eine Badewanne« voll und sank.<br />
Die alte Fähre hatte Autos und Personen<br />
ohne Motor über den Fluss von Mariaposching<br />
nach Stephansposching gebracht.<br />
Weil der Neubau die Überfahrt motorisiert<br />
und freifahrend meistert, werden die<br />
vier Fährleute des Landkreises derzeit geschult<br />
und eingewiesen. Schon während<br />
der Überführung waren sie von einem<br />
Sachverständigen der ZSUK eingewiesen<br />
worden. Am Ende steht noch eine praktische<br />
Prüfung an. Im Laufe des März wird<br />
Betrieb dann starten.<br />
n<br />
www.naval-marine.de<br />
»Das Team der Naval Marine wünscht der Posching<br />
allzeit eine sichere Fahrt!«<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 35
Schiffstechnik<br />
Flusskreuzfahrer<br />
»Sans Souci«<br />
grundlegend renoviert<br />
Peter Grunewald aus Mukrena hat es 2007 gewagt: Der<br />
Schiffsführer kaufte das Flusskreuzfahrtschiff »Sans<br />
Souci«. Nach einer umfassenden Renovierung erstrahlt<br />
es nun in neuem Glanz<br />
Von Christian Knoll<br />
Grunewald hat seinen Kauf nicht bereut.<br />
Von März bis November eines<br />
jeden Jahres ist das Gebiet der Wasserstraßen<br />
vom Rhein bis zur Oder sein<br />
Fahrtgebiet. Mit Fahrgästen und Touren<br />
wird er durch mehrere Reiseveranstalter<br />
versorgt. In diesem Jahr geht es von Berlin<br />
nach Breslau, Prag, Kiel, Stralsund,<br />
Amsterdam und wohin ihn seine Reiseveranstalter<br />
auch schicken. Für dieses<br />
Jahr ist sein Schiff, wie eigentlich jedes<br />
Jahr, bis November voll ausgebucht. Von<br />
November bis März liegt die »Sans Souci«<br />
am Kai in Mukrena gegenüber Alsleben<br />
an der Liegestelle von Dieter Büttner<br />
und wird mit Hilfe der Schiffswerft Fischer,<br />
die Grunewalds Vater früher einmal<br />
geleitet hat, auf die nächste Saison<br />
vorbereitet.<br />
Über diesen Winter hat sich Peter<br />
Grunewald eine grundlegende Renovierung<br />
aller Kabinen vorgenommen. Die<br />
bisherigen Klappbetten wurden durch<br />
neue Hotelbetten ersetzt, die Schrankwände<br />
aufgearbeitet, die Fenster der<br />
22 Panoramadeckkabinen wurden mit<br />
Peter Grunewald ist Kapitän und Eigner<br />
seines Flusskreuzfahrtschiffs unter<br />
deutscher Flagge<br />
Balkonfenstern versehen. Alle Teppichböden<br />
auf beiden Decks wurden ebenfalls<br />
ausgewechselt. Die neue Innenausstattung<br />
fertigte die Firma Horst Halle<br />
Bau- und Möbeltischlerei in Beesenlaublingen<br />
an. Die Balkonfester lieferte die<br />
Firma Wessels aus Haren (Ems), und die<br />
Schiffswerft Fischer setzte die Fenster<br />
schließlich ein. Aus umwelttechnischen<br />
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36 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
Die 22 Kabinen des Panoramadecks (Oberdeck) sind mit neuen und<br />
großen Balkonfenstern ausgestattet worden<br />
© Knoll, Crew »Sans Souci«<br />
© Sans Souci<br />
Die »Sans Souci« am angestammten Winterliegeplatz<br />
neben der Schiffswerft Fischer<br />
Gründen wurden zwei neue Generatoren von Scan Diesel Bremen<br />
eingebaut.<br />
Seit dem 1. März ist die zweiköpfige Crew wieder an Bord.<br />
Am 4. März traf das Schiff in Berlin ein, wo es am Kreuzfahrtterminal<br />
von Ingo Gersbeck während der ITB immer als Hotelschiff<br />
liegt. Mit den ersten Passagieren geht es am 16. März<br />
auf große Fahrt. Für Grunewald ist es nun sein 13. Jahr, in<br />
dem er mit seiner »Sans Souci« über die schönsten mitteleuropäischen<br />
Wasserstraßen fährt. Mit 14 hat er damals seine<br />
Matrosenlehre begonnen, heute ist er 52 Jahre alt und sagt:<br />
»Schifffahrt macht Spaß.« Nur Niedrigwasser wie im vergangenen<br />
Jahr wünscht er sich nicht.<br />
n<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 37
Schiffstechnik<br />
Frisch motorisiert startet die<br />
»Panta Rhei« in die neue Saison<br />
© ZSG<br />
»Panta Rhei« erhält neue Motoren<br />
Das von der Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG)<br />
im Jahre 2007 in Dienst gestellte Fahrgastschiff<br />
»Panta Rhei« wird durch Shiptec in der Werft der ZSG<br />
mit zwei neuen Caterpillar-Motoren ausgestattet<br />
Seit der Indienststellung wurde das<br />
56,60 m lange und 386 t schwere Schiff<br />
von zwei MAN-Dieselmotoren mit einer<br />
Leistung von je 442 kW angetrieben. Wegen<br />
der hohen Fahrleistungen hatten die<br />
Antriebe vergangene Saison jedoch das<br />
Ende ihrer Lebensdauer erreicht, sodass<br />
sich die Betreiberin im Hinblick auf die<br />
Zukunft mit deren Ersatz befassen<br />
musste.<br />
Mit den Arbeiten für die Neumotorisierung<br />
hat die Reederei die<br />
Shiptec AG in Luzern beauftragt, wobei<br />
beide Partner in der Ausführung des Projekts<br />
eng miteinander zusammenarbeiten.<br />
Bedingt durch den hohen Anteil an<br />
Der Cat 18 ist der neue Motor der »Panta Rhei«<br />
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Eigenleistungen der ZSG, namentlich in<br />
den Bereichen der gesamten Bordelektrik<br />
und der Malerarbeiten, galt es, Schnittstellen<br />
in der Planung und Ausführung<br />
zu beachten und die Termine eng aufeinander<br />
abzustimmen.<br />
Die in der »Panta Rhei« eingebauten<br />
Hauptmotoren werden durch Caterpillar<br />
C18-Motoren mit Seewasserkühlung<br />
von je 448 kW Leistung ersetzt. Zusätzlich<br />
werden auch die Getriebe, alle Kupplungen<br />
sowie die beiden Wellenbremsen<br />
ausgetauscht. Darüber hinaus werden<br />
die verbauten Stevenrohrabdichtungen<br />
gründlich überholt.<br />
38 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
Neben Anpassungen im Kraftstoffsystem<br />
müssen auch Änderungen in<br />
der Abgasführung, im Luft-Ansaugsystem<br />
sowie im Kühlsystem vorgenommen<br />
werden. Für erhöhte Sicherheit im Maschinenraum<br />
wird zusätzlich eine fest<br />
installierte Gas-Feuerlöschanlage eingebaut.<br />
Künftig soll die Abwärme der Hauptmotoren<br />
zur Wärmerückgewinnung verwendet<br />
werden. Zu diesem Zweck wird<br />
die Außenhaut des Schiffes im Bereich<br />
der alten Seewasserkästen geschlossen.<br />
Die vorhandenen großen Kästen werden<br />
durch kleinere ersetzt. Anstelle des<br />
geschlossenen Kühlwassersystems tritt<br />
eine direkte Seewasserkühlung der Motoren.<br />
Die gesamte Verrohrung des Systems<br />
erfahre dadurch erhebliche Änderungen,<br />
so die Werft.<br />
Die neue Abgasanlage wird vereinfacht.<br />
Durch den Einbau einer Abgasdusche<br />
(nasser Auspuff) ließen sich die<br />
Emissionen hinsichtlich Geruch und<br />
Schall deutlich reduzieren, heißt es.<br />
Im Zuge der Neumotorisierung werden<br />
auch am Kühl- und Druckluftsystem<br />
Änderungen vorgenommen. Das<br />
bestehende geschlossene Kühlwassersystem<br />
der Klimaanlage wird in den Bugbereich<br />
des Schiffes verlegt und auf Seewasserkühlung<br />
umgestellt. Zu diesem<br />
Zweck werden im Schiffsinnern ein neuer<br />
Wasserkasten sowie ein zusätzlicher<br />
Wärmetauscher installiert. Ein zweiter<br />
Kompressor zur Druckluftversorgung<br />
stellt künftig sicher, dass der Betrieb bei<br />
einem allfälligen Ausfall eines Aggregats<br />
aufrecht erhalten werden kann.<br />
Die Neumotorisierung dauert nach<br />
Werftangaben rund fünf Monate. Mitte<br />
Januar wurde die »Panta Rhei« aus dem<br />
Wasser genommen und mit dem Projekt<br />
begonnen. Die angestrebte Wiederinbetriebnahme<br />
des Fahrgastschiffes ist für<br />
Mitte Juni vorgesehen. Die Arbeiten lägen<br />
vollumfänglich im Zeitplan, so die<br />
Werft, die in der professionellen Zusammenarbeit<br />
zwischen Auftraggeber und<br />
Auftragnehmer den Hauptgrund dafür<br />
sieht. Das Schiffauunternehmen geht<br />
davon aus, dass auch der weitere Verlauf<br />
nach Plan erfolgen wird und das Schiff<br />
im vorgegebenen Zeitraum dem Kunden<br />
übergeben werden kann.<br />
Kürzlich überholte Shiptec zudem<br />
die Generatoren von Schottel der beiden<br />
Fahrgastschiffe »Citta di Bergamo«<br />
und »Citta di Brescia«, die die Lombardische<br />
Schifffahrtsgesellschaft Navigazione<br />
Lago d’Iseo am gleichnamigen See in<br />
Norditalien einsetzt.<br />
RD<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 39
Schiffstechnik<br />
»Wir sind aktuell<br />
gut beschäftigt«<br />
Die Lux-Werft in Mondorf ist auf den Bau von Personen- und Fahrgastschiffen spezialisiert.<br />
Die Anfragen für Elektroschiffe nehmen stetig zu, wie Rainer Miebach, einer der vier<br />
Geschäftsführer, im Gespräch mit der »Binnenschifffahrt« erläutert<br />
Wie ist aktuell die Entwicklung im Neubaugeschäft<br />
von Personen- und Fahrgastschiffen?<br />
Sind Sie gut ausgelastet,<br />
oder haben Sie noch freie Kapazitäten?<br />
Rainer Miebach: »Wir sind aktuell gut<br />
beschäftigt und freuen uns, unsere Kundschaft<br />
bedienen zu können. Viele Kunden<br />
haben das Motorenförderprogramm<br />
in Anspruch genommen. Derzeit gibt es<br />
eine starke Nachfrage in Sachen Elektro-<br />
Mobilität. Kaum ein Kundengespräch erfolgt<br />
ohne Erörterung dieser Thematik.<br />
Welche Aufträge stehen derzeit in Ihrem<br />
Orderbuch?<br />
Miebach: Wir arbeiten an der »Rostocker<br />
7« für die Rostocker Personenschifffahrt.<br />
Der Neubau wird mit Stufe-III-Dieselmotoren<br />
ausgerüstet. Für die Staffelsee<br />
Motorschifffahrt bauen wir die »Fischerin<br />
II«, die vollelektrisch angetrieben<br />
wird. Darüber hinaus befindet sich ein<br />
Mehrzweckarbeitsschiff für die Schweiz<br />
in unseren Auftragsbüchern, das ebenfalls<br />
mit Stufe-III-Dieselmotoren ausgestattet<br />
wird.<br />
Rainer Miebach,<br />
Geschäftsführer der Lux-Werft<br />
© Lux Werft<br />
Das Thema Umwelt wird gerade bei<br />
Fahrgast- und Personenschiffen immer<br />
wichtiger, da sie häufig in Ballungsgebieten<br />
oder großen Städten eingesetzt<br />
werden. Bei welchen Projekten haben<br />
Sie in der jüngeren Vergangenheit umweltschonende<br />
Techniken eingebaut?<br />
Miebach: Wir haben bei verschiedenen<br />
Neubauten bereits unterschiedliche<br />
Varianten von umweltschonenden<br />
Antrieben eingesetzt, Beispiele hierfür<br />
sind die »Alpenperle«, die einen Diesel-<br />
Hybridantrieb bekommen hat, während<br />
die »Seegold« mit einem diesel-elektrischen<br />
Antrieb betrieben wird. Die »St.<br />
Nikolaus« ist ein Elektroschiff, das mit<br />
Lithium-Batterien fährt, eine Premiere<br />
ist hierbei, dass die Schiffsbatterie<br />
für die »Primär-Regelleistung« genutzt<br />
wird. Ein Beispiel für einen Umbau ist<br />
die »Innogy«, hier haben wir einen hybriden<br />
Brennstoffzellenantrieb eingesetzt.<br />
Die Nachrüstung mit umweltschonenderen<br />
Antrieben ist in der Regel sehr kostenaufwändig.<br />
Stellen Sie dennoch fest,<br />
dass bei den Reedern ein Umdenken hin<br />
zu grüneren Technologien stattfindet?<br />
Miebach: Die Novellierung der Bin-<br />
SchUO hat einen starken Kostendruck<br />
in die Schifffahrt gebracht. Gerade kleinere<br />
Fahrgastschiffetriebe leiden sehr<br />
40 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
© Lux Werft<br />
Die Lux-Werft in Mondorf freut sich über eine gute Auslastung, Elektroschiffe werden immer gefragter<br />
darunter. Die gebrauchten Einheiten erfüllen<br />
die neuen Anforderungen nicht<br />
mehr. Sie haben zwar Bestandsschutz<br />
bis 2045, sind jedoch kaum oder nur<br />
mit großen Abschlägen zu verkaufen.<br />
Nachrüstungen sind oft sehr teuer und<br />
können durchaus den Wert der Schiffe<br />
übersteigen. Neuanschaffungen sind<br />
kaum zu leisten. Viele kleinere Betriebe<br />
haben ihren Betrieb daher aufgeben<br />
müssen, beziehungsweise verschiedene<br />
stehen zum Verkauf.<br />
Was müsste aus Ihrer Sicht passieren,<br />
damit sich die Situation verbessert?<br />
Miebach: Um dem Umweltgedanken<br />
gerecht zu werden, müsste die Batterietechnik<br />
deutlich gefördert werden. Das<br />
Motorenförderprogramm bietet derzeit<br />
kaum Möglichkeiten dafür, denn es ist in<br />
diesem Zusammenhang noch zu kompliziert.<br />
Deshalb sollte es vereinfacht werden.<br />
Darüber hinaus sollte die Förderung<br />
für umweltschonende Techniken<br />
erhöht und schnell zur Anwendung gebracht<br />
werden.<br />
Wie zu hören war, haben Werften aufgrund<br />
der neuen NRMM-Richtlinie<br />
Schwierigkeiten, Neubauaufträge zu bekommen.<br />
Stellen Sie das auch fest?<br />
Miebach: Wir haben bei den entsprechenden<br />
Gremien darauf hingewiesen,<br />
dass kein aktueller Motor die NRMM-<br />
Bestimmungen erfüllt. Diese Problematik<br />
erschwert es uns Werften deutlich,<br />
Aufträge zu bekommen. Wir sind dabei,<br />
verschiedene Einbaumöglichkeiten von<br />
Motoren zu untersuchen und hoffen auf<br />
unbürokratische Unterstützung der Verordnungsgeber.<br />
Abgasreinigungsanlagen<br />
wurden mehrfach von uns realisiert,<br />
ob Dieselpartikelfilter oder Stickstoffreduzierung.<br />
Die Anlagen sind speziell<br />
auf die einzelnen Motoren abgestimmt<br />
und müssen in den Abgasstrang integriert<br />
werden. Dies treibt die Kosten sehr<br />
stark in die Höhe, so dass die Abgasreinigungsanlagen<br />
oft teurer als die Motoren<br />
selbst sind.<br />
Das lange anhaltende Niedrigwasser<br />
hat bei einigen Werften zu verzögerten<br />
Ablieferungen geführt, weil zum einen<br />
Lieferkomponenten verspätet bei den<br />
Schiffauern ankamen und zum anderen<br />
schlicht zu wenig Wasser unter dem<br />
Kiel der Schiffe war. Waren Sie ebenfalls<br />
betroffen?<br />
Miebach: Auch auf unseren Betrieb hatte<br />
der niedrige Wasserstand Auswirkungen.<br />
Die Fahrrinne hat sich gegenüber<br />
dem Ufer tiefer eingegraben, so dass die<br />
Uferbereiche früher trockenfallen und<br />
der Zugang zum Rhein erschwert wird.<br />
Wir sehen Infrastrukturmaßnahmen als<br />
erforderlich an, um auch in Zukunft einen<br />
reibungslosen Ablauf gewährleisten<br />
zu können. Hier sehen wir den Bund in<br />
der Pflicht, notwendige Maßnahmen zu<br />
unterstützen, um die Schifffahrt weiterhin<br />
effzient zu ermöglichen. Wir sind<br />
als Werft nur erfolgreich, wenn unsere<br />
Kunden erfolgreich sind. Diesem Leitgedanken<br />
folgen wir und entwickeln gemeinsam<br />
die für unsere Kunden bestmöglichen<br />
Konzepte.<br />
Interview: Thomas Wägener<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 41
Schiffstechnik<br />
Innovatives Containerschiff<br />
aus den Niederlanden<br />
Stimmungsvolles Ambiente bei<br />
der Taufe<br />
© Damen<br />
Die niederländische Werft Concordia Damen hat in Werkendam mit der »Sendo Liner«<br />
ein innovatives Containerschiff an Sendo Shipping übergeben. Das Schiffsdesign wurde<br />
für den Transport von High-Cube-Containern optimiert<br />
Die 110 m lange und 11,40 m breite<br />
»Sendo Liner« wurde von Sendo<br />
Shipping in Zusammenarbeit mit Concordia<br />
Damen mit dem Ziel entworfen,<br />
High-Cube-Container zwischen Rotterdam<br />
und Groningen sowie anderen Binnenschifferminals<br />
in der Provinz Fries-<br />
neue Tunnelform verbessere die Anströmung<br />
des Propellers.<br />
Durch ein spezielles Ballastsystem<br />
können zudem mehr Boxen als auf vergleichbar<br />
großen Schiffen befördert werden.<br />
Denn vor Brücken mit geringen<br />
Durchfahrtshöhen kann der Frachter<br />
ANZEIGE land effzient und vor allem emissionsfrei IM durch HEFT<br />
Ballastaufnahme tiefer ins Wasser<br />
gedrückt werden. Insgesamt biete die<br />
zu transportieren. Für das Engineering<br />
holten sich beide Unternehmen Groenendijk<br />
& Soetermeer ins Boot, währe<br />
Ladekapazität, teilte Damen mit.<br />
»Sendo Liner« dadurch eine um 8% höherend<br />
Sip Marine bei der Entwicklung Der Neubau verfügt über einen diesel-elektrischen<br />
Antrieb mit Elektromo-<br />
des Unterwasserschiffs assistierte. Dieses<br />
sei nochmals optimiert worden, eine toren von Oswald, die eine Leistung von<br />
350 kW bei 243 rpm erbringen. Um den<br />
Schub vom Propeller aufzunehmen, ist<br />
ein Axialdrucklager integriert, das sich<br />
normalerweise in einem separaten Bauteil<br />
befindet, was somit eingespart wird.<br />
Die Energie für den Antrieb der Elektromotoren<br />
kommt entweder von einem der<br />
beiden Volvo-Penta-Generatoren mit einer<br />
Leistung von je 435 kW oder von dem<br />
546 kWh Lithium-Ionen-Akkupack von<br />
EST Floattech angetrieben. Oechis war<br />
in Zusammenarbeit mit Hybrid Ship Propulsion<br />
für die genaue Berechnung sowie<br />
die Systemintegration verantwortlich.<br />
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© Damen<br />
42 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
Damen Werftengruppe<br />
Damen Shipyards ist einer der größten<br />
Schiffau-Konzerne und betreibt<br />
weltweit 35 Schiffau- und Reparaturwerften<br />
mit 12.000 Mitarbeitern.<br />
Jährlich liefert das niederländische<br />
Unternehmen mit Hauptsitz in Groningen<br />
rund 160 Schiffe an Kunden<br />
weltweit aus. Zur Produktpalette gehören<br />
Schlepper, Arbeitsschiffe, Marine-<br />
und Patrouillenschiffe, Handelsschiffe,<br />
Schwimmbagger, Fähren,<br />
Superyachten und Binnenschiffe.<br />
Die Batterietechnik befindet sich im hinteren Teil<br />
© Damen<br />
Dank des diesel-elektrischen Antriebs<br />
könnten die Emissionen deutlich gesenkt<br />
werden. Denn im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Binnenschiffen verbraucht der Frachter<br />
Damen zufolge rund 30% weniger<br />
Energie. Durch die Verwendung des Batteriepacks<br />
ist sogar teilweise ein emissionsfreier<br />
Elektrobetrieb möglich. Da außerdem<br />
die Tragfähigkeit höher ist, sinkt der<br />
CO2-Ausstoß pro transportiertem Container<br />
um 40% gegenüber älteren Schiffen.<br />
Das modulare Design bietet zudem mehr<br />
Vielseitigkeit. Es sei einfach zu warten und<br />
könne an andere Aufgaben angepasst oder<br />
später sogar umgerüstet werden.<br />
»Die ›Sendo Liner‹ ist in vielerlei Hinsicht<br />
ein Schiff, das unsere eigene Philosophie<br />
für eine effzientere und sauberere<br />
Binnenschifffahrt widerspiegelt«, heißt es<br />
bei Concordia Damen. Und auch die Reederei<br />
Sendo Shipping scheint vom Konzept<br />
überzeugt zu sein: Zwei ähnliche<br />
Schiffe sind bereits im Bau.<br />
»Dieser Schiffstyp wird es uns ermöglichen,<br />
mit höherer Nachhaltigkeit gleichzeitig<br />
die operativen Ergebnisse zu verbessern«,<br />
sagt Sebastiaan van der Meer,<br />
Managing Director von Sendo Shipping.<br />
Das Unternehmen bezeichnet die Neuentwicklung<br />
entsprechend als »Schiff für<br />
die Zukunft.«<br />
RD<br />
Das Unterwasserschiff wurde neu entwickelt<br />
© Damen<br />
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Podszuck 1<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 43
Schiffstechnik<br />
100 Jahre<br />
Schiffau<br />
an der Ems<br />
Immer was los: Im Harener Hafen und an der firmeneigenen Kaje<br />
liegen fast immer mehrere Schiffe, die bei Kötter auf die Helling wollen<br />
© Garrelmann<br />
Wer seit 100 Jahren Schiffe baut, kann das mit Recht eine erfolgreiche Firmengeschichte<br />
nennen. Die Kötter-Werft in Haren wird ihr Jubiläum aber nur in kleinem Rahmen feiern,<br />
aus gutem Grund<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Es waren hölzerne Kähne, die zur Zeit<br />
der Firmengründung im Jahr 1919 in<br />
Haren ins Wasser glitten. Gerade ein<br />
Jahr nach dem Ende des 1. Weltkriegs<br />
hatte Rudolf Kötter (*1851, †1929) am<br />
alten Hafen in Haren seinen Betrieb gegründet.<br />
Hervorgegangen aus einer Familie,<br />
die ein Sägewerk betrieb, kannte<br />
sich Kötter mit Holz aus. Schon drei<br />
Jahre später übernahmen Rudolfs Söhne<br />
Hermann und Bernd den Betrieb.<br />
Noch zehn Jahre nach dem Tod des<br />
Firmengründers baute man bei Kötter<br />
überwiegend hölzerne Schiffe. Dazu<br />
waren neben zehn Schiffsbauzimmerleuten<br />
weitere fünf Mitarbeiter im angegliederten<br />
Sägewerk tätig. Fotos aus<br />
der Firmenhistorie, wie sie im Büro der<br />
heutigen Firmenchefs Bernd und Stefan<br />
Kötter hängen, zeigen, wie seinerzeit<br />
gearbeitet wurde: zwischen den dicken<br />
Planken wurden die Fugen mit Werg, einer<br />
Art Hanf, ausgefüllt, danach bekam<br />
die Konstruktion eine Beschichtung<br />
aus Pech oder Teer. Kalfatern nannte<br />
man diese Art der Oberflächenbehandlung.<br />
Und schon in dieser Zeit lag der<br />
Schiffsrumpf auf kleinen Rollwagen, wie<br />
sie noch heute auf Hellingen eingesetzt<br />
werden.<br />
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg traten<br />
dann der Kaufmann Adolf Kötter<br />
(*1924 – †2007) und der Schiffaumeister<br />
Bernhard Kötter (*1928 – †1996) in<br />
das Unternehmen ein. Nach der Umrüstung<br />
der Werft und der Einrichtung einer<br />
Schmiede wurden vornehmlich Reparaturen<br />
und Umbauten von stählernen Binnenschiffen<br />
sowie Motorisierungen vorgenommen.<br />
Inzwischen hat sich nicht nur der<br />
Standort der Werft geändert, auch die Arbeiten<br />
sind gänzlich anders ausgerichtet.<br />
Was aber nach wie vor zählt, ist die Qualität<br />
der handwerklichen Arbeit und die<br />
Verlässlichkeit, mit der in den Hallen und<br />
auf der Helling gearbeitet wird.<br />
Den heutigen Standort hat die Kötter-Werft<br />
seit 1959 inne. Das erste Schiff<br />
lief dort 1960 vom Stapel: das Bunkerboot<br />
»Esso Haren«. In den 1960er-Jahren<br />
konnte die Kötter-Werft an einer neuen<br />
Ära mitwirken. Mit dem Küstenmotorschiff<br />
(Kümo) »Stefan« (860 tdw) wurde<br />
der erste Neubau dieser Art zu Wasser gelassen.<br />
Ein Kümo pro Jahr war in etwa<br />
die Schlagzahl, mit der an der Ems eifrig<br />
gebaut wurde. Hinzu kamen natürlich<br />
Reparaturen und Unterhaltungsarbeiten.<br />
Ab 1974 lieferte die Kötter-Werft zahlreiche<br />
Rhein-Seeschiffe der Größenklassen<br />
299/499 und 999 BRT, wie z.B. »Ems-Liner«<br />
und »Ems-Tal« ab.<br />
Ein Blick in das Hellingbuch der Werft<br />
zeigt lückenlos, welches Schiff wie lange<br />
auf der Helling lag. »Seit 1960 dürften es<br />
mehr als 5.500 Schiffe gewesen sein, die<br />
bei uns auf der Helling waren«, rechnen<br />
Bernd und Stefan Kötter aus. Manche<br />
Schiffe kamen mehrfach und regelmäßig.<br />
Manche nur, weil sie einmalig von den<br />
Leistungen der Kötter-Werft Gebrauch<br />
machten. Nicht wenige waren dabei, wo<br />
aus einem eher zufälligen Aufenthalt bei<br />
Kötter Stammkundschaft wurde. Ein<br />
gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis, handwerkliche<br />
Top-Qualität und die eher ruhige,<br />
aber familiäre Stimmung auf der<br />
Werft waren geschätzte Eigenschaften<br />
der Harener Schiffauer.<br />
Aufbau eines Kompetenznetzwerks<br />
Im Laufe der Jahre wurden Hallen und<br />
Slipanlage immer wieder den Erfordernissen<br />
angepasst, eine firmeneigene Kaianlage<br />
kam hinzu. Das gesamten Hafenbecken<br />
wurde vor einigen Jahren von der<br />
Stadt Haren mit neuen Steganlagen ausgestattet.<br />
Hier machen auch Kötter-Kunden<br />
mit ihren Schiffen fest, die auf die<br />
Helling gezogen werden müssen. Neben<br />
den 14 eigenen Fachkräften sind immer<br />
wieder Mitarbeiter anderer Firmen auf<br />
der Werft, wo sie ihren Gewerken nachgehen.<br />
Die Harener haben inzwischen ein<br />
regelrechtes Kompetenznetzwerk für den<br />
Schiffau geknüpft. Nahezu alle Gewerke<br />
– von der Schiffselektrik über den Rohrbau<br />
bis hin zur Tischlerei und zu Moto-<br />
44 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
renexperten, natürlich auch die Sanitärfachleute<br />
und Schiffsausrüster – sind vor<br />
Ort verfügbar.<br />
1987 übernahmen Bernhard Kötter<br />
und sein Cousin Hermann Kötter die Geschäftsführung.<br />
Behutsam und mit ruhiger<br />
Hand setzten sie als dritte Generation<br />
das Werk ihrer Vorgänger fort. Die<br />
Seeschiffe und Kümos wurden immer<br />
größer, so dass wegen der Lage im Hinterland<br />
und der zu passierenden engen<br />
Schleusen dieses Segment auslief. Reparaturen<br />
und vor allem so genannte Klasse-Arbeiten<br />
(zur Aufrechterhaltung des<br />
Klassifizierungs-Zertifikates) rückten in<br />
den Vordergrund. Gleichwohl gab es immer<br />
wieder auch komplette Neubauten,<br />
auch solche, von der die gesamte Branche<br />
sprach.<br />
Die »Serenité« mit 38,5 m x 5,05 m dürfte<br />
der kleinste kommerzielle Flußkreuzer<br />
sein, der Europas Gewässer befährt. Es<br />
wurde 2001 von Kötter abgeliefert. Auch<br />
der 2007 vollendete Futura-Tanker »Till<br />
Deymann« (109,80 m x 11,45 m), beschrieben<br />
als das innovativste Binnenschiff seiner<br />
Zeit, entstand in Haren. Für diesen<br />
Neubau wurde der kurz zuvor hinzugekommene<br />
zweite Werftstandort an der<br />
so genannten »Blauen Donau« bis an seine<br />
Abmessungsgrenzen herausgefordert.<br />
Dort können die Kötters bis zu 110 m lange<br />
Schiffe auf die Helling nehmen. An<br />
beiden Standorten ist die Helling-Technik<br />
soweit modernisiert, dass nahezu eine<br />
Einhand-Bedienung möglich ist.<br />
Seit gut zehn Jahren bestimmen der<br />
Umbau von Schiffen, Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten<br />
und Abbauten die<br />
Arbeit auf der Werft mit den zwei Standorten.<br />
Auch die schnelle Behandlung von<br />
Havarieschäden oder Einkürzungen und<br />
Verlängerungen gehören zum Portfolio<br />
der Harener.<br />
Aktuell haben sich zahlreiche jüngere<br />
Doppelhüllen-Tanker für Klasse-Arbeiten<br />
angemeldet, die nach dem Ende der<br />
Einhüllen-Ära erstmals zur Klassen-Verlängerung<br />
aufs Trockene müssen.<br />
Veränderungen in der Führung<br />
In der Geschäftsleitung gab es vor etwa<br />
einem Jahr einen herben Wandel. Nach<br />
dem plötzlichen Tod von Hermann Kötter<br />
mit nur 61 Jahren kam mit Stefan Kötter<br />
(31) ein Vertreter der vierten Generation<br />
in die Leitungsebene. Er hatte zuvor<br />
nach dem Studium als Wirtschaftsingenieur<br />
bei der Meyer Werft in Papenburg<br />
gearbeitet. Dort war er unter anderem im<br />
Bereich Qualitätsmanagement für den<br />
Stahlbau der Sektionen, im Energiemanagement<br />
und in der Arbeitssicherheit tätig.<br />
Zudem kümmerte er sich um den Bereich<br />
Zertifizierungen.<br />
Den Wandel vom «High-Tech-Betrieb<br />
zum handwerklich orientierten Familienunternehmen«<br />
(Bernd Kötter) hatte<br />
sich Stefan immer offen gehalten. Dass<br />
er so rasch in die Fußstapfen seines Vaters<br />
treten würde, hatte niemand geahnt.<br />
Stefan Kötter ist im Betrieb, den er von<br />
Kindesbeinen her kannte, schnell angekommen.<br />
Die Arbeitsteilung mit seinem<br />
Onkel Bernd ist gut koordiniert, im<br />
Prinzip sind immer beide über alles Wesentliche<br />
informiert. »So, wie es jetzt ist,<br />
passt es schon«, bestätigt Bernd Kötter<br />
die aktuelle Situation. Gleichwohl will<br />
Aus alten Zeiten: Stefan und Bernd Kötter mit Fotos aus der Firmengeschicht<br />
» Herzlichen Glückwunsch<br />
zum Jubiläum«<br />
sich Stefan Kötter um weitere Betätigungsfelder<br />
kümmern. Unabhängig davon<br />
müssen sich Werft und Kundschaft<br />
mit den neuen Herausforderungen der<br />
ES-TRIN (Europäischer Standard der<br />
technischen Vorschriften für Binnenschiffe)<br />
vertraut machen.<br />
Für die Geschäftsführung ist das<br />
100-jährige Jubiläum des Betriebes zwar<br />
ein bemerkenswertes Ereignis. »Für eine<br />
große Feier sind wir aktuell nicht wirklich<br />
in passender Stimmung«, erklärten<br />
die beiden Geschäftsführer. Daher wird<br />
nur in kleinem Rahmen gefeiert. Die Belegschaft<br />
als wichtiger Teil des Unternehmens<br />
sowie die Familienmitglieder werden<br />
sich zu einer kleinen internen Feier<br />
zusammenfinden.<br />
n<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />
Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
© Garrelmann<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 45
Schiffstechnik<br />
© BearingPoint<br />
DSA-Forschungsprojekt abgeschlossen<br />
Der Digitale Schifffahrtsassistent, kurz DSA genannt, soll Schiffsführer bei ihrer<br />
Routenplanung auf Bundeswasserstraßen unterstützen. Über 50 ausgewählte Nutzer hatten<br />
die Möglichkeit, den DSA unter Praxisbedingungen zu testen und Rückmeldungen zu geben<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die Rückmeldungen der Tester<br />
waren den Entwicklern<br />
des Beratungsunternehmens<br />
Bea ringPoint als federführende<br />
Einrichtung wichtig, um den<br />
Praxisbezug zu verbessern und<br />
die Leistungen des DSA zu optimieren.<br />
Der DSA ist als Web-Applikation<br />
entwickelt. Er läuft sowohl auf dem<br />
Laptop oder dem Arbeitsplatz-Rechner<br />
als auch auf dem Smart phone oder<br />
dem Tablet. Auch das Betriebssystem ist<br />
Nebensache. Android oder I-Phone mit<br />
IOS, der DSA läuft auf beiden Plattformen.<br />
Pegelstände sind für die Binnenschifffahrt<br />
von entscheidender Bedeutung. Sie<br />
präzise und möglichst weitreichend vorauszusehen,<br />
um damit die Reiseroute<br />
zu planen, ist eine der wesentlichen Aufgaben<br />
des DSA. Pegelstände sind unabdingbare<br />
Vorgaben für die Beladung und<br />
die Ballastierung. Niedrige Wasserstände<br />
verringern die Abladetiefe, hoher Wasserstand<br />
begrenzt die Fahrt in Kanalhaltungen<br />
bei Brücken und Bauwerken. Zusammen<br />
mit gegebenen und prognostizierten<br />
Pegelständen, also Wasserstandsvorhersagen,<br />
werden beim DSA Daten zu Schleusen<br />
und Brücken zusammengeführt und<br />
für die gewählte Reiseroute angezeigt.<br />
Die Reiseplanung mit dem DSA beginnt<br />
mit der Eingabe von Start- und<br />
Zielhafen. Nach der Eingabe der Wasserstraßenklasse<br />
generiert er die Reiseroute.<br />
Alternative Strecken oder Zwischenwegepunkte<br />
lassen sich nicht erzeugen.<br />
Die Route wird dann kartografisch angezeigt.<br />
Optional lässt sich die Strecke<br />
mit der textlichen Auflistung einzelner<br />
Streckenabschnitte einblenden.<br />
Dort sind die Bezeichnung, die Kilometrierung<br />
und die Einzelfahrzeit<br />
angegeben. Auf Abruf werden<br />
auch die bekannten Pegelstände<br />
im unteren Bildbereich mit Nominalhöhen<br />
und einer Grafikdarstellung<br />
angezeigt. Für einige Pegel<br />
gibt es Prognosedaten für einen<br />
bestimmten Zeithorizont. Anhand<br />
dieser Daten und unter Berücksichtigung<br />
der benötigten Fahrtzeit sind mögliche<br />
Einschränkungen der Abladetiefe<br />
erkennbar. Derzeit beträgt die maximale<br />
Vorhersagespanne vier Tage. Mit Hilfe<br />
von künstlich-neuronalen-Netzen soll<br />
dieser Horizont auf bis zu zehn Tage erweitert<br />
werden.<br />
Zur weiteren Information gibt es ein<br />
Filtermenü, das die Karteninhalte generiert.<br />
Ist-Pegel, Schleusen, Brücken, Liegestellen<br />
und Häfen erscheinen ab einem<br />
gewissen Kartenmaßstab als Icon. Ein<br />
Klick auf die Icons gibt weitere Informationen<br />
über die jeweilige Anlage.<br />
46 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Schiffstechnik<br />
Der DSA versteht sich als Ergänzung<br />
zu bestehenden Wasserstraßen-Informationssystemen,<br />
wie beispielsweise ELWIS,<br />
und soll bestimmte Basisinformationen<br />
für den Schiffsführer in einem System zusammenfassen.<br />
Er soll bei der individuellen<br />
Routenplanung unterstützten und<br />
helfen, Kosten zu verringern, wirtschaftlich<br />
zu fahren und die Effzienz zu steigern.<br />
Eine Verknüpfung mit AIS-Daten<br />
war im Probezeitraum aus datenschutzrechtlichen<br />
Gründen nicht möglich.<br />
Auch eine Einbeziehung von Schleusungsinformationen<br />
ließ sich deswegen<br />
nicht erstellen.<br />
Nach dem viermonatigen Probelauf des<br />
DSA mit mehr als 50 Nutzern wurde das<br />
Projekt Ende 2018 abgeschlossen. »Das<br />
Feedback, das wir erhalten haben, floss im<br />
Verlauf des Feldtestes in weitere vier Releases<br />
mit ein. So kam neben der Mehrsprachigkeit<br />
schnell auch der Wunsch auf, in<br />
den Niederlanden zu navigieren«, so BearingPoint.<br />
DSA 1.4 beinhaltete dann auch<br />
die internationale Routenplanung mit einer<br />
deutschen, französischen, englischen<br />
und niederländischen Sprachversion.<br />
Wetter als Herausforderung<br />
Das Niedrigwasser in der zweiten Jahreshälfte<br />
2018 habe gezeigt, wie sehr die<br />
Branche von Wetterverhältnissen abhänge<br />
und die Planbarkeit dadurch eingeschränkt<br />
sei. »Für innovative Lösungen<br />
wie dem DSA war dies eine gute Gelegenheit<br />
zu zeigen, inwiefern er die Planbarkeit<br />
der Binnenschifffahrt erhöhen kann,<br />
indem er frühzeitig Pegelprognosen für<br />
die geplanten Routen anbietet. Die zuverlässigen<br />
Wasserstandsvorhersagen<br />
ermöglichen Reedereien, Schiffsführern<br />
und der Industrie, rechtzeitig auf extreme<br />
Wettersituation zu reagieren und unnötige<br />
Kosten aufgrund von Transportausfällen<br />
zu verhindern«, so die Entwickler.<br />
»Der dringliche Wunsch der Binnenschifffahrtsbeteiligten<br />
nach Echtzeitdaten<br />
aus den Bereichen Rangsteuerung für<br />
Schleusen, Verfügbarkeit von Liegestellen<br />
in Häfen und an Flussabschnitten bedarf<br />
zunächst einer Aufstellung von mehr<br />
Sensorik, und der Bereitstellung der Daten<br />
zur Nutzung im DSA«, so Bearing-<br />
Point. Brücken werden mit Angabe zur<br />
Position, Brückendurchfahrtshöhe und<br />
-breite, sofern als Schnittstelle verfügbar,<br />
im DSA angegeben. »Eine Brückendurchfahrtshöhe<br />
in Abhängigkeit vom Wasserstand<br />
liegt als kalkulierter Wert nicht vor.<br />
Hier kann aber der nächstgelegene Pegelstand<br />
als Orientierung herangezogen<br />
Reaktionen auf den DSA<br />
Binnenschiffer: Die Reaktionen der am Feldtest beteiligten Schiffsführer waren<br />
laut BearingPoint sehr positiv. So gaben in der Umfrage 80% der Tester (Schiffsführer<br />
und Reedereien) an, den DSA in Ihren Berufsalltag integrieren zu wollen.<br />
Ferner seien Schiffsführer generell aufgeschlossen für digitale Innovationen.<br />
Reedereien: Auch die beteiligten Reedereien zeigten BearingPoint zufolge eine<br />
hohe Bereitschaft für eine Teilnahme am Feldtest und waren innovativen Ansätzen<br />
wie dem DSA sehr aufgeschlossen. Dies habe sich nicht nur in der aktiven<br />
Teilnahme am Feldtest gezeigt, sondern auch in der verbreiteten Bereitschaft für<br />
Experteninterviews im Rahmen des Anforderungsmanagements.<br />
Industrie: Im Sinne einer nutzerorientierten Entwicklung war es BearingPoint<br />
wichtig, auch mit den Auftraggebern und Empfängern der Binnenschifffahrt zu<br />
sprechen, die teilweise eine eigene Binnenschifffahrtsflotte besitzen. Überwiegend<br />
konnte auch hier eine große Aufgeschlossenheit gegenüber digitalen Ansätzen<br />
in der Binnenschifffahrt festgestellt werden, sodass das Unternehmen auch<br />
einige Industriepartner für den Feldtest gewinnen konnten. Das Feedback aus<br />
der Industrie habe geholfen, die Applikation bestmöglich auf alle Bedürfnisse<br />
der gesamten Wertschöpfungskette zuzuschneiden.<br />
werden. Auch hier sollte insbesondere bei<br />
Brücken mit kritischen Durchfahrtshöhen<br />
die Infrastruktur mittels Sensorik<br />
erweitert werden«, sehen die Projektentwickler<br />
weiteren Bedarf.<br />
Aber auch mit der bislang entwickelten<br />
und bereits während der Testzeit verbesserten<br />
Lösung des DSA hätten sich die<br />
Anwender zufrieden gezeigt, hieß es. Der<br />
Applikation werde eine sehr hohe Benutzerfreundlichkeit<br />
attestiert, da sie im Vergleich<br />
zu ähnlichen Lösungen eine sehr<br />
vereinfachte und intuitive Darstellung<br />
biete und das überschaubare Funktionsangebot<br />
leicht zu bedienen sei. Wünsche<br />
nach Ausweitung des DSA auf internationales<br />
Routing (Niederlande und Teile<br />
Belgiens) und nach Optimierung der<br />
Auffndbarkeit der Wasserstandsvorhersagen<br />
konnten bei der Releaseplanung sofort<br />
umgesetzt werden.<br />
Nutzer wünschen Erweiterung<br />
Insgesamt lief das mit 3,1 Mio. € ausgestattete<br />
Forschungsprojekt 16 Monate<br />
lang. »Im jetzigen Zustand ist der DSA als<br />
erweiterbare IT Plattform zu verstehen,<br />
auf der man zukünftig noch viele weitere<br />
Funktionen und Dienste rund um die<br />
Binnenschifffahrt anbieten kann«, blickt<br />
Bea ringPoint voraus. Von den Anwendern<br />
habe man den Wunsch nach weiterem<br />
Ausbau des DSA in Richtung Funktionsvielfalt<br />
und Anwenderkreis vernommen.<br />
Weniger die technische Realisierbarkeit als<br />
die legalen Anforderungen, stellten hierfür<br />
zurzeit noch ein Hindernis dar. Ein Großteil<br />
der potenziellen Endnutzer habe sich<br />
Funktionen wie Stauwarnungsystem, Liegestellenmanagement,<br />
Schleusenzufahrtsteuerung<br />
und Track and Trace der Schiffe<br />
für die Integration in die intermodale Logistikkette<br />
gewünscht. Die Rückmeldung,<br />
dass 80% der Testteilnehmer den DSA<br />
jetzt schon gerne in ihren Berufsalltag integrieren<br />
würden, zeige, dass man auf dem<br />
richtigen Weg sei, so BearingPoint.<br />
Festzuhalten sei aber auch, dass die<br />
Netzabdeckung entlang der befahrenen<br />
Routen unzulänglich sei. So habe es an einigen<br />
Streckenabschnitten kaum bis gar<br />
keinen Internetempfang gegeben, so dass<br />
digitale Hilfsmittel wie der DSA nicht<br />
überall voll umfänglich genutzt werden<br />
konnten. Hier bestehe sichtlich noch Investitionsbedarf,<br />
damit Datenangebot<br />
und Datenqualität des deutschen Wasserstraßensystems<br />
für eine langfristige<br />
Digitalisierung der Binnenschifffahrt geeignet<br />
seien. Ein Blick auf die Datenlage<br />
in den Niederlanden zeige, was machbar<br />
sei. Erst dann könne man Funktionserweiterungen<br />
wie Schleusenzulaufsteuerung,<br />
Abwicklung von Gebühren, Transportplanung<br />
und -verfolgung umsetzen.<br />
Derzeit aber sei das Forschungsprojekt<br />
erfolgreich abgeschlossen. Die Schiffer<br />
hätten deutlich geäußert, dass sie den<br />
DSA weiterhin nutzen möchten und die<br />
Branche Lösungsansätze wie den DSA<br />
dringend benötige. »Gemeinsam mit den<br />
Stakeholdern diskutieren wir jetzt die<br />
Möglichkeiten zur Weiterentwicklung«,<br />
so BearingPoint. Derzeit könnten Interessierte<br />
den DSA noch live und kostenfrei<br />
testen. Die zukünftige Betriebsform würde<br />
gerade erarbeitet.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 47
Jobbörse<br />
A-Rosa bereitet Mitarbeiter auf Saison vor<br />
Um die Schiffsteams auf ihren Einsatz auf Donau, Rhein, Rhône, Seine und Douro<br />
vorzubereiten, hat der Flusskreuzfahrtanbieter A-Rosa seine Mitarbeiter in Duisburg<br />
vier Tage lang geschult<br />
Nach Angaben des Rostocker Unternehmens<br />
hatten sich rund 150 Mitarbeiter<br />
aus den Bereichen Nautik, Technik<br />
und Hotel während der Schulungswoche<br />
auf Schiffen »A-Rosa Brava«, »A-Rosa<br />
Aqua« und »A-Rosa Flora« eingefunden,<br />
die in Duisburg festgemacht hatten. Den<br />
Teilnehmern wurden neue Konzepte und<br />
Ideen für die einzelnen Bereiche präsentiert.<br />
So wurden beispielsweise die neuen<br />
Dining-Menüs vorgestellt, bei denen<br />
stets ein neuer regionaler Fokus gesetzt<br />
wird. Darüber hinaus gab es Schulungen<br />
rund um das E-Bike, welche ab dieser<br />
Saison neben den Seine- auch auf den<br />
Rhône-Schiffen zum Einsatz kommen.<br />
Für unsere Fahrgastschiffe<br />
suchen wir einen<br />
SchiFFSFührer<br />
l Vollzeit Festeinstellung<br />
l geregeltes Schicht-System<br />
l faire Bezahlung<br />
l geregelte Freizeit<br />
l tolles Team<br />
Bewerbung mit Lebenslauf<br />
E-Mail: info@roesslerlinie.de<br />
Fragen Sie Bianka Rössler<br />
06722 2353 oder 0160 90566121<br />
Rössler Linie GmbH & Co. KG<br />
www.roesslerlinie.de<br />
Eine wichtige Rolle hätten auch Themen<br />
zur Mitarbeiterbindung und -entfaltung<br />
sowie die stetige Entwicklung der Gästezufriedenheit<br />
gespielt, hieß es.<br />
Erstmals konnten sich auch die neuen<br />
Hotelmanager, Kapitäne und leitenden<br />
technischen Offziere vorstellen. Zudem<br />
wurde bekannt gegeben, dass auf dem<br />
neuen Douro-Schiff »A-Rosa Alva« mit<br />
Sebastian Stöbe ein erfahrener A-Rosa-<br />
Hotelmanager die Leitung an Bord übernehmen<br />
wird. Die Touren, die erstmals<br />
auf dem Douro in Portugal angeboten<br />
werden, starten und enden in Porto. Die<br />
»A-Rosa Alva«, die derzeit bei der West-<br />
Sea-Werft von Viana Shipyard nördlich<br />
A-Rosa ist startklar für die neue Saison<br />
von Porto fertiggestellt wird, wird am<br />
30. April von der Schauspielerin Yvonne<br />
Catterfeld getauft und beginnt im Mai<br />
mit den Fahrten. Der Neubau, der unter<br />
der Flagge Portugals verkehren wird, ist<br />
mit knapp 80 m Länge und 11,40 m Breite<br />
das kleinste Schiff der Flotte. Es bietet<br />
Platz für maximal 126 Gäste, die in<br />
63 Außenkabinen untergebracht sind.<br />
Das Unternehmen A-Rosa Flussschiff<br />
mit Sitz in Rostock ist auf Flusskreuzfahrten<br />
in den Fahrtgebieten Donau,<br />
Rhein/Main/Mosel, Rhône/Saône und<br />
Seine spezialisiert und bietet hier vielfältige<br />
Städte- und Naturreisen an. Derzeit<br />
gehören elf Premium-Schiffe zur Flotte,<br />
die mit einem abwechslungsreichen Programm<br />
und moderner Ausstattung zum<br />
Entspannen, Genießen und Erleben an<br />
Bord einladen. Ein stetig wachsendes<br />
Klientel sind Familien mit Kindern, die<br />
sich zunehmend für Städte- und Flusskreuzfahrten<br />
interessieren. Für einen<br />
gelungenen Familienurlaub würden familienfreundliche<br />
Preise, großzügige<br />
Kabinen, Kids Club und ein Animationsprogramm<br />
sorgen.<br />
Mit dem Tarif »Premium alles inklusive«<br />
können die Gäste sich zurücklehnen<br />
und verwöhnen lassen. Denn hier<br />
treffe maximaler Genuss auf maximalen<br />
Komfort: mit abwechslungsreichen Buffets,<br />
hochwertigen Getränken, Nutzung<br />
des SPA- und Fitnessbereichs und vielen<br />
weiteren Inklusivleistungen für einen<br />
Rundum-sorglos-Urlaub, so der Flusskreuzfahrtanbieter.<br />
RD<br />
© A-Rosa Flussschiff<br />
48 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Jobbörse<br />
Studiengang »Schiffs- und Hafenbetrieb«<br />
Der Fachbereich Seefahrt und Logistik der Jade Hochschule bietet Binnenschifferinnen und<br />
Binnenschiffern und anderen einschlägig Berufstätigen das Studium »Schiffs- und<br />
Hafenbetrieb« in einer dualen und einer berufsbegleitenden Variante an<br />
Das Studium bereitet die Studierenden<br />
neben der beruflichen Qualifikation<br />
auf spätere Führungspositionen in Wirtschaft<br />
und Verwaltung vor. In der dualen<br />
Variante sind Zeiten für den Besuch der<br />
Schulblöcke vorgesehen. Die praktische<br />
Ausbildung bleibt also in den bewährten<br />
Händen der Ausbildungsbetriebe und<br />
Berufsschulen. Das duale Studium mit<br />
vier Präsenzsemestern und Berufsschulblöcken<br />
dauert vier Jahre. Die praktische<br />
Ausbildungszeit liegt bei ca. 120 Wochen.<br />
Die berufsbegleitende Variante richtet<br />
sich an Berufstätige in einschlägigen Berufsfeldern,<br />
ist aber (z.B. für ehemalige<br />
Binnenschifferinnen mit Kindern oder<br />
saisonal Beschäftigte) nicht an ein Beschäftigungsverhältnis<br />
gebunden.<br />
Das berufsbegleitende Studium umfasst<br />
rechnerisch sechs Semester. Zwei Semester<br />
werden aus der Ausbildung angerechnet,<br />
so dass je nach beruflichem Einsatz<br />
ca. 2,5 bis 3,5 Jahre für das Studium in saisonaler<br />
Teilzeit eingeplant werden sollten.<br />
Zu den nautischen und wirtschaftlich-logistischen<br />
Inhalten gehören beispielsweise.<br />
Verkehrsbetriebslehre, Umweltschutz<br />
im Schiffs- und Hafenbetrieb, Gefährliche<br />
Güter, Tankschifffahrt und LNG-Betrieb,<br />
Stabilität, Ladungstechnik, Ladungssicherung,<br />
Verträge im Schifffahrtsgeschäft,<br />
BWL, Qualitätsmanagement, Schiffsmaschinenbetrieb,<br />
Ausbildereignung, Personalführung,<br />
Wahlpflichtfächer und eine<br />
umfassende Projektstudie.<br />
Der Fachbereich Seefahrt und Logistik<br />
liegt in Elsfleth am Zusammenfluss von<br />
Weser und Hunte. Studentenwohnheim<br />
oder Schulschiff seien auf die semesterweise<br />
Unterbringung von Studierenden<br />
eingestellt, so die Jade Hochschule. Der<br />
Fachbereich biete ein angenehmes Studienklima<br />
und engen Kontakt zwischen<br />
Studierenden und Lehrenden, so Studiendekan<br />
Christoph Wand.<br />
»Ich halte das Studium für empfehlenswert<br />
– nicht nur aufgrund der guten Auswahl<br />
der Dozenten und der praxisnahen<br />
Ausbildung. Ein guter Schritt auf dem<br />
Weg zur nautischen Führungsposition«,<br />
sagt Jan Severin, Superintendent Nautik<br />
bei der Reederei A-Rosa.<br />
»Die Kombination der nautischen,<br />
kaufmännischen und logistischen Ausbildung<br />
ermöglicht den jungen Studenten<br />
einen guten Einstieg in die Binnenschifffahrt.<br />
Dies gilt sowohl für eine<br />
angestrebte weitergehende nautische<br />
Ausbildung zum Schiffsführer wie auch<br />
für einen Berufseinstieg in der kaufmännischen<br />
oder technischen Abteilung<br />
einer Binnenschiffsreederei«, so<br />
Hendrik Stöhr, Prokurist bei der Reederei<br />
Deymann.<br />
RD<br />
Für unsere auf dem Rhein verkehrenden<br />
Tagesausflugsschiffe suchen wir<br />
zum nächst möglichen Termin eine/n<br />
Matrosen (m/w/d)<br />
Voraussetzungen: Ausbildung als Matrose<br />
und mehrjährige Berufserfahrung, idealerweise<br />
Sachkundiger in der Fahrgastschifffahrt<br />
und Erste Hilfe-Ausbildung<br />
Aufgaben: allgemeine Decksarbeiten, Fahrgastbetreuung,<br />
Fahrscheinwesen und vieles mehr<br />
Wir bieten: luxemburgische Arbeitsverträge,<br />
Unterkunft und Verpflegung an Bord,<br />
Mitarbeiterbenefits<br />
Interessenten/-innen bitten wir um Zusendung der<br />
vollständigen Bewerbungsunterlagen per E-Mail an<br />
markus.schwartz@kd-europe.com<br />
oder per Post an:<br />
KD Europe S.à r.l.<br />
44, Esplanade de la Moselle<br />
L-6637 Wasserbillig<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 49
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5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | Software<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
22 Versicherungen<br />
23 Wasserbau<br />
24 Recht<br />
25 Dienstleistungen<br />
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50 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 51
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52 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
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54 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Seehäfen | Shortsea<br />
Ostseeregion bleibt wichtig für Hamburg<br />
© HHM<br />
Die Ostseeverkehre haben für den Hamburger Hafen weiter eine enorme Bedeutung.<br />
Die Eisenbahn nimmt hier eine immer wichtigere Stellung ein, während das Feederschiff<br />
bei diesen Destinationen insgesamt an Einfluss verliert<br />
Von Thomas Wägener<br />
Vor etwa zehn Jahren waren Feederverkehre<br />
für den Hamburger Hafen<br />
ein zentrales Element, insbesondere in<br />
den Ostseeraum. Der Anteil dieser Zulieferschiffe<br />
lag bei rund 30%. Das hat<br />
sich inzwischen deutlich geändert. Jüngst<br />
sprach Gunther Bonz, Präsident des Unternehmensverbands<br />
Hafen Hamburg<br />
(UVHH), von nur noch etwa 9%.<br />
Die Gründe hierfür sind vielschichtig.<br />
Axel Mattern, Vorstand von Hafen<br />
Hamburg Marketing (HHM) führte im<br />
Gespräch mit der »Binnenschifffahrt« die<br />
Direktanläufe der Containerschiffe in die<br />
Ostsee als einen wesentlichen Faktor an.<br />
Früher hatten beinahe ausschließlich<br />
Feederschiffe den Boxentransport in die<br />
Ostseeregion übernommen. Doch seitdem<br />
die großen Containerterminals in<br />
Göteborg und Danzig aktiv sind, laufen<br />
dort nun auch Einheiten mit 18.000 TEU<br />
und mehr ein.<br />
Mit der Zeit sind auch die Feederschiffe<br />
immer größer geworden, teilweise<br />
übernehmen größere Seeschiffe mit<br />
Kapazitäten von bis zu 7.000 TEU nun<br />
die Zubringerdienste. Diese Einheiten<br />
sind inzwischen so groß, dass sie nicht<br />
den Nord-Ostsee-Kanal (NOK) befahren<br />
können, der von vielen Feederlinien in die<br />
Ostsee normalerweise benutzt wird. Diese<br />
Schiffe fahren also mittlerweile nördlich<br />
an Hamburg vorbei durch Skagerrak und<br />
Kattegat und machen dann an den Seeschifferminals<br />
in Göteborg, Arhus oder<br />
Danzig Station. »Feederverkehre sind originäre<br />
Verkehre, die nicht nach Hamburg<br />
müssen«, erläutert der HHM-Vorstand.<br />
Auch wegen der fehlenden Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe hätten sich Reeder umstrukturiert<br />
und würden nun direkt mit<br />
ihren Schiffen in die Ostsee fahren, ferner<br />
hätten sich die Transshipmentnetzwerke<br />
gewandelt, zudem seien einige Feederreedereien<br />
verschwunden.<br />
Diese Entwicklung begünstigt haben<br />
die günstigen Bunkerpreise, denn mittlerweile<br />
ist ein Direktanlauf in der Ostsee für<br />
viele Reedereien lukrativ. »Viele Schiffe<br />
nutzen dies, um dann auch gleich in Russland<br />
zu bunkern«, erklärt Jens Meier, Vorstand<br />
der Geschäftsführung der Hamburg<br />
Port Authority (HPA). Dort sei das Bunkern<br />
teilweise um bis zu 40% günstiger.<br />
Ungeachtet dessen habe die Ostseeregion<br />
weiterhin eine »essenzielle Bedeutung<br />
für den Hamburger Hafen«, wie Mattern<br />
bekräftigt, denn sie sei einer der wichtigsten<br />
Hinterlandmärkte auf der Wasserseite,<br />
bei der Schiene sowie für die Lkw-<br />
Verkehre. Allerdings hätten sich einige<br />
Transshipmentverkehre von Hamburg<br />
in die Westhäfen verlagert, weil die Kapazitäten<br />
durch die nicht realisierte Fahrrinnenanpassung<br />
der Elbe begrenzt gewesen<br />
seien. Zusätzlich habe es bei den<br />
Russlandverkehren deutliche Einbußen<br />
gegeben, durch die Sanktionen gegen das<br />
Land, aber auch durch die dortige wirtschaftliche<br />
Lage allgemein.<br />
Die Entwicklung auf der Schiene über<br />
die Neue Seidenstraße gewinnt nach Aussage<br />
Matterns im Vergleich dazu stark an<br />
Bedeutung. Für Verkehre aus Asien nach<br />
Europa habe die Ostseeregion einen hohen<br />
Stellenwert. Es gelte aber, vor allem<br />
bei der Umspurung – also wenn ein<br />
Schienenfahrzeug von einem Eisenbahnnetz<br />
in ein anderes gerät – noch Herausforderungen<br />
bei der Infrastruktur zu lösen.<br />
Hier könnten wiederum die Häfen<br />
Abhilfe schaffen, bei Verkehren, die nur<br />
bis zur Umspurungsgrenze gefahren werden<br />
könnten. Diese Güter könnten über<br />
die Baltischen Staaten abgefertigt und per<br />
Schiff weitertransportiert werden.<br />
»Wir haben gut funktionierende logistische<br />
Netzwerke«, so Mattern. Nun gelte<br />
es, die Partner zu binden. Diesbezüglich<br />
würden sicherlich Diskussionen mit<br />
Kaliningrad oder den Baltischen Staaten<br />
geführt werden, um sich über die Verkehre<br />
und deren Steuerung auszutauschen.<br />
Dass sich die Hamburger Hafen und Logistik<br />
AG (HHLA) in Tallin angesiedelt<br />
habe, trage sicherlich dazu bei, dass Verkehre<br />
aus diesen Regionen über Hamburg<br />
geführt würden. Die Schiene sei<br />
zwar in gewissem Maße limitiert, dennoch<br />
sei vieles durch die Seidenstraßeninitiative<br />
in Gang gesetzt worden.<br />
Darüber hinaus erwartet Mattern<br />
künftig, dass Transshipmentverkehre<br />
wieder stärker über den Hamburger<br />
Hafen abgewickelt werden. Er begründet<br />
dies mit der günstigen geografischen<br />
Lage der Hansestadt mit der Nähe zu den<br />
Häfen im Ostseebereich. Die Möglichkeit<br />
der Feederreeder, schnell zu Laden und<br />
zu Löschen, sei in Hamburg am einfachsten.<br />
Letztlich sei aber der Preis das entscheidende<br />
Kriterium, was einen Reeder<br />
veranlasse, den Gütertransport über den<br />
jeweiligen Hafen abzuwickeln, erläutert<br />
Mattern. Diesen würden aber die Terminalbetreiber<br />
festlegen. »Werden die Preise<br />
erhöht, gibt es weniger Transshipmentumschlag,<br />
werden sie gesenkt, gibt es<br />
mehr«, verdeutlicht der HHM-Vorstand.<br />
Diese Dinge würden individuell vertraglich<br />
mit den Reedern geregelt. n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 55
Seehäfen | Shortsea<br />
Bremen will mehr Hinterland-Geschäft<br />
Tschechien gilt als wichtiger Hinterland-Markt für die norddeutschen Häfen.<br />
Davon will nun auch Bremen stärker profitieren<br />
Mit einer neuen Repräsentanz in Prag<br />
wollen die bremischen Häfen ihre<br />
gute Marktposition in der Tschechischen<br />
Republik weiter ausbauen. Eine entsprechende<br />
Vereinbarung zwischen der Hafenmanagementgesellschaft<br />
bremenports<br />
und der Deutsch-Tschechischen Industrie-<br />
und Handelskammer (DTIHK)<br />
wurde jetzt vorgestellt.<br />
»Mit der Neuaufstellung des Hafenmarketings<br />
im vergangenen Jahr haben<br />
wir entschieden, in wichtigen Hinterlandregionen<br />
stärker aufzutreten. Neben<br />
Österreich ist Tschechien ein wesentlicher<br />
Markt, sowohl im Bereich Container<br />
als auch bei den Automobilen. Mit<br />
der neuen Repräsentanz in Prag wollen<br />
wir die Entwicklungen in unserem Nachbarland<br />
noch intensiver als bisher begleiten«,<br />
so Martin Günthner, Senator für<br />
Wirtschaft, Arbeit und Häfen.<br />
Die Handelsbeziehungen Tschechiens<br />
mit Bremen entwickeln sich dem Senator<br />
zufolge »ausgesprochen dynamisch«, mit<br />
Sachsen und Hamburg hingegen würden<br />
sie stagnieren.<br />
Im vergangenen Jahr stieg das bremisch-tschechische<br />
Handelsvolumen im<br />
Vergleich zum Vorjahr um 14,6% und erreichte<br />
den Rekordwert von 848,4 Mio. €.<br />
Das sei mehr als Tschechiens Handel mit<br />
Kanada oder den Emiraten. Den Handelsverkehr<br />
dominieren mit Abstand<br />
Kraftwagen und Kraftwagenteile, die einen<br />
Anteil von 35% am Außenhandel<br />
einnahmen, danach folgen Bekleidung,<br />
Metalle, Nahrungs- und Futtermittel sowie<br />
Maschinen.<br />
Bremenports-Geschäftsführer Robert<br />
Howe hob hervor: »Tschechien ist im Bereich<br />
Container der wichtigste europäische<br />
Hinterlandpartner«. Es gebe drei<br />
direkte Containerzug-Verbindungen<br />
nach Tschechien. Dabei sei das Bahnterminal<br />
in Prag nach Regensburg das<br />
bedeutendste seiner Art im Containerhinterlandverkehr.<br />
Angesichts der Konkurrenz<br />
sei es klug, diesen Markt noch<br />
enger zu begleiten, als dies bislang der<br />
Fall gewesen sei.<br />
Künftig soll die DTIHK für bremenports<br />
diese Lobbyarbeit für die bremischen<br />
Häfen erbringen. Als Ziele der Kooperation<br />
werden beschrieben:<br />
• neue Ladungsströme für die bremischen<br />
Häfen zu generieren,<br />
• derzeitige Ladungsströme abzusichern,<br />
• Aktivitäten anderer (Wettbewerbs-)<br />
Häfen zu beobachten,<br />
• neue Entwicklungen rechtzeitig zu erkennen<br />
sowie<br />
• die aktive Einbindung in Logistikaktivitäten<br />
in 1.000 Stück)<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
René Harun (AHK), Martin Günthner, Peter Hrbik (AHK), Robert Howe (bremenports)<br />
und Christian Rühmkorf (AHK), (v.l.)<br />
Der Gesamtumschlag in den bremischen<br />
Häfen ist 2018 leicht um 1,3% auf etwa<br />
74 Mio.t gestiegen. 62 Mio.t davon gingen<br />
in Bremerhaven über die Kaikanten.<br />
Der Containerumschlag veränderte sich<br />
dagegen kaum und lag weiter bei knapp<br />
5,5 Mio. TEU (-0,6%). Der Autoumschlag<br />
ging derweil um 4,1% auf 2,2 Mio. Fahrzeuge<br />
zurück.<br />
RD<br />
0<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
2014 143 182 205 198 215 174 201 174 187 210 193 187<br />
2015 125 180 211 169 196 187 211 161 207 214 205 188<br />
2016 119 174 172 195 179 177 163 171 176 177 201 163<br />
2017 164 171 195 193 219 192 194 191 184 206 197 196<br />
2018 167 172 201 198 2<strong>03</strong> 178 172 183 175 212 182 167<br />
Fahrzeugumschlag in den bremischen Häfen seit Januar 2014 (in 1.000 Stück)<br />
© bremenports<br />
© bremenports<br />
56 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Seehäfen | Shortsea<br />
MODERNISIERUNG<br />
Verbände fordern KüMo-Förderung<br />
Die »Cellus« der Reederei Rörd Braren<br />
Der Zentralverband Deutscher Schiffsmakler<br />
(ZVDS), der Verband für Schiffbau<br />
und Meerestechnik (VSM) und der<br />
Verband Deutscher Reeder (VDR) haben<br />
in einem gemeinsamen Brief an Bundesverkehrsminister<br />
Scheuer die Förderung<br />
von umweltschonenden Küstenmotorschiffen<br />
angeregt.<br />
Zwei Jahre hat die Arbeitsgruppe<br />
»Green Shipping« nach Angaben der<br />
Verbände konkrete Vorschläge erarbeitet,<br />
über 40 Firmen haben sich in die Beratungen<br />
eingebracht. Entstanden ist ein<br />
18-seitiges Positionspapier, das der »Binnenschifffahrt«<br />
vorliegt. Es enthält Vorschläge<br />
für eine Förderung für Küstenschiffe<br />
mit besonders emissionsarmen<br />
Dieselmotoren, alternativen Antrieben<br />
wie solche mit elektrischer Energienutzung<br />
oder die Nachrüstung bestehender<br />
Antriebsanlagen mit Umwelttechnologien<br />
wie Kohlenstoff-Wasser-Emulsion<br />
(KWE), Wassereinspritzung, Abgasnachbehandlung<br />
oder Synthesegasgeneratoren;<br />
windgestützte Zusatzantriebe, um<br />
Verbrauch und Emissionen zu senken,<br />
zählten auch dazu. In Bezug auf Neubauten<br />
könnten dies Einheiten mit sauberen<br />
Dieselmotoren (Stufe 5, EPA 4) sein oder<br />
solche, die den ab 2021 geltenden IMO-<br />
III-Standard übererfüllen. Jüngst haben<br />
die Verbände ihre Vorschläge an Verkehrsminister<br />
Andreas Scheuer gesendet.<br />
Neben einer Investitionsförderung<br />
nach dem Vorbild des Förderprogramms<br />
»Nachhaltige Modernisierung von Binnenschiffen«<br />
wird auch die Einführung<br />
eines ökologischen Faktors bei den Gebühren<br />
für die Nutzung des Nord-Ostsee-Kanals<br />
(NOK) angeregt, mit einem<br />
»signifikanten Gebührenrabatt auf die<br />
NOK-Passage für die Schiffe, die entsprechend<br />
dem Förderprogramm mit<br />
umweltfreundlicher Technologie ausgestattet<br />
sind.«<br />
Da es keine Legaldefinition der Küstenschifffahrt<br />
gibt, schlagen die Verbände<br />
vor, dass die Betreiber der Schiffe<br />
antragsberechtigt ein sollen, die den<br />
Größenbeschränkungen des NOK entsprechen.<br />
Darüber hinaus sollte jedes Unternehmen<br />
mit Sitz oder einer Niederlassung<br />
in Deutschland, das ein gewerblich<br />
genutztes Seeschiff im Deutschen Schiffsregister<br />
eingetragen habe oder die Flagge<br />
eines Mitglieds der EU führe, einen Förderantrag<br />
stellen dürfen. Zuwendungsberechtigt<br />
sollten auch Körperschaften des<br />
öffentlichen Rechts sein.<br />
Ferner schlagen die Verbände vor, die<br />
LNG-Förderrichtlinie des Verkehrsministeriums<br />
noch einmal zu prüfen. Nach<br />
den Erfahrungen der ersten Förderperiode<br />
empfehlen sie eine »grundlegende<br />
Reform dieser Förderrichtlinie.« Da die<br />
Rechtsgrundlage der LNG-Förderung<br />
ebenfalls die AGVO (Allgemeine Gruppenfreistellungsverordnung)<br />
der EU sei,<br />
sollte die LNG-Förderung in die allgemeine<br />
Förderrichtlinie zur nachhaltigen<br />
Modernisierung von Küstenschiffen integriert<br />
werden.<br />
n<br />
© Wägener<br />
ANTWERPEN<br />
Hafen-Verstopfung bereitet weiter Probleme<br />
Ein eigens gestartetes Projekt<br />
zur Entlastung der Seehafen-<br />
Terminals in Antwerpen hat<br />
bislang nicht die erhoffe Wirkung<br />
erzielt. Die Belgier wollen<br />
nun nachbessern. In den<br />
vergangenen Monaten hatte<br />
der zweitgrößte europäische<br />
Containerhafen verschiedene<br />
Initiativen gestartet, um<br />
die Verstopfung an den Terminals<br />
zu verringern. Auch<br />
Binnenschiffe spielen dabei<br />
eine wichtige Rolle. Größere<br />
Volumen durch größere Seeschiffe<br />
sowie eine Arbeitskräfteknappheit<br />
hatten zu teils<br />
langen Wartezeiten geführt.<br />
Der Binnenschiffsverkehr ist für die<br />
Antwerpener Hafengemeinschaft in seiner<br />
Gesamtheit und speziell für den Güterverkehr<br />
vom und ins Hinterland von besonderer<br />
Bedeutung. Ein Aktionsplan sollte<br />
strukturelle Verbesserungen erzielen.<br />
Das hat bislang offenbar nicht so gut<br />
geklappt. Ein Pilotprojekt läuft bereits<br />
Im Deurganckdok gibt es weiter Schwierigkeiten mit der Abfertigung<br />
seit mehreren Monaten. »Aus der Zwischenbewertung<br />
mit der Steuerungsgruppe<br />
und den Gesprächen mit verschiedenen<br />
Beteiligten in der Logistikkette ist<br />
die Frage nach einem Konsolidierungsknotenpunkt<br />
am linken Ufer für den<br />
Betrieb der Terminals am Deurganckdok<br />
deutlich geworden«, teilte der Hafen<br />
© Hafen Antwerpen<br />
mit. Mitte Februar wurde eine<br />
neue Marktstudie speziell für<br />
einen »Left Bank Hub« gestartet.<br />
Diese Umfrage lief bis Anfang<br />
März.<br />
Da die erwartete Verbesserung<br />
im Umschlag von Containerschiffen<br />
an den Seeterminals<br />
noch nicht erreicht sei,<br />
was sich in Wartezeiten niederschlage,<br />
würden nicht nur<br />
Anpassungen am Bündelungskonzept<br />
für das linke Ufer vorgenommen,<br />
hieß es weiter. In<br />
den kommenden Wochen sollen<br />
weitere Maßnahmen ausgearbeitet<br />
werden.<br />
Das »Bündelungspilotprojekt«<br />
wird unter den derzeitigen Bedingungen<br />
bis Ende Juni fortgesetzt. »Das<br />
gibt mehr Zeit, um den Betrieb des neuen<br />
Konzepts für das linke Ufer im Detail<br />
zu bewerten und die Auswirkungen<br />
der zusätzlichen Planungs- und Abwicklungsmaßnahmen<br />
aufzuzeigen«, so die<br />
Hafen-Verantwortlichen.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 57
Seehäfen | Shortsea<br />
Gemeinsam nach Helgoland<br />
Die Reedereien Cassen Eils und Adler-Schiffe verbünden sich. Seit dem 1. März betreiben<br />
sie das Ausflugsgeschäft in der Nordsee mit einem neu gegründeten Unternehmen<br />
Beide Unternehmen sind seit Anfang<br />
der 50er Jahre maßgeblich im Ausflugsgeschäft<br />
an der Nordseeküste tätig.<br />
Im neu gegründeten Unternehmen<br />
wollel die Firmen nun gemeinsam agieren,<br />
um ungenutzte Potenziale und Synergieeffekte<br />
zu erschließen. Geschäftsführer<br />
des neuen Unternehmens Adler<br />
& Eils GmbH & Co. KG sind Peter Eesmann,<br />
Geschäftsführer bei Cassen Eils,<br />
und Sven Paulsen, geschäftsführender Inhaber<br />
der Reederei Adler-Schiffe.<br />
Bereits im Februar hatte Sven Paulsen<br />
mit Partnern das Ausflugsgeschäft der<br />
Reederei H.G. Rahder in Büsum übernommen.<br />
Gemeinsam mit Cassen Eils<br />
soll das maritime Angebot ab Büsum<br />
weiter ausgebaut werden, heißt es. Auch<br />
Vertrieb und Marketing werden zusammengeführt.<br />
Durch den Zusammenschluss ergeben<br />
sich gerade im Hinblick auf die Fahrten<br />
nach Helgoland positive Effekte.<br />
Künftig wird nur noch die »Funny Girl«<br />
(800 Plätze) die Hochseeinsel ansteuern.<br />
Die »Lady von Büsum« (480 Gäste) wird<br />
aus diesem Dienst herausgenommen.<br />
»Das ist aus ökologisch und ökonomisch<br />
absolut sinnvoll«, sagt Eesmann. Die »Ol<br />
Büsum« wird Fahrten zu den Seehundsbänken<br />
wie auch Küstenfahrten durchführen,<br />
die in der Hauptsaison von der<br />
Mit der »Funny Girl« geht es weiter zur Hochseeinsel Helgoland<br />
»Lady von Büsum« übernommen werden.<br />
Der Kutter »Hauke« legt wie gehabt<br />
zu Fangfahrten ab und steht zudem als<br />
Charterschiff für Hochzeiten und andere<br />
Events zur Verfügung. Tickets können<br />
seit dem 1. März über die neue Homepage<br />
www.adler-eils.de gebucht werden. n<br />
© Cassen Eils<br />
NEUBAU VON BODEWES<br />
Schneller Katamaran für Wyker Dampfschiffs-Reederei<br />
Die Wyker Dampfschiffs-Reederei<br />
(W.D.R.) bekommt einen neuen Katamaran.<br />
Die niederländische Werft Bodewes<br />
soll das Passagierschiff für 250 Personen<br />
demnächst liefern. Die neue Fähre<br />
wird nach einem innovativen Design von<br />
Conoship International gebaut. Sie wurde<br />
wird als »leichtes, seetüchtiges Schiff«<br />
klassifiziert.<br />
Zuletzt hatte die W.D.R. im Sommer<br />
vergangenen Jahres mit der »Norderaue«<br />
eine Doppelend-Fähre von der Neptun<br />
Werft erhalten. Sie ist mit knapp 76 m<br />
Länge und Platz für maximal 1.200 Passagiere<br />
deutlich größer und hat die 1992 gebaute<br />
»Rungholt« ersetzt.<br />
Der Katamaran kommt dagegen auf<br />
34 m Länge und eine Dienstgeschwindigkeit<br />
von 20 kn. Die in beiden Rümpfen<br />
untergebrachten Hauptmaschinen sorgen<br />
selbst bei Gegenstrom für eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 16 kn. Dank des<br />
sehr niedrigen Tiefgangs von nur 1,40 m<br />
Der neue Katamaran »Rüm Hart« bietet Platz für 250 Passagiere<br />
werde der Neubau bei allen Niedrigwasserständen<br />
einsetzbar bleiben, heißt es.<br />
Die Ausstattung mit einem Bugstrahler<br />
erlaubt überdies sicheres Manövrieren<br />
auch in kleinen und sehr engen Häfen.<br />
Der Katamaran soll bei Bedarf auf der<br />
Föhr–Amrum-Linie oder der Hallig-Linie<br />
eingesetzt werden. Zudem seien neue<br />
Verbindungen im Bereich der nordfriesischen<br />
Inseln und Halligen geplant, auch<br />
Charterfahrten seien möglich. Ursprünglich<br />
hatte die Werft Scheepswerf Talsma<br />
den Zuschlag erhalten, gebaut wird jetzt<br />
allerdings bei Thecla Bodewes.<br />
Elektroinstallation und Navigationsausrüstung<br />
werden von Radio Holland<br />
geliefert. Teil des kompletten Nav/Com-<br />
Pakets sei die Furuno-Ausrüstung, teilte<br />
das Unternehmen mit. Die technische<br />
Ausstattung soll dafür sorgen, dass die<br />
neue Fähre mit einer Drei-Mann-Besatzung<br />
fahren kann.<br />
n<br />
© Conoship<br />
58 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
An der Südpier in Brake können jetzt zwei Frachter mit einer Länge<br />
von bis zu 270 m zeitgleich festmachen<br />
© Seaports of Niedersachsen<br />
Durchwachsene Bilanz im Nordwesten<br />
Niedersachsens Häfen haben 2018 etwas weniger umgeschlagen als im Vorjahr – auch<br />
bedingt durch das Niedrigwasser im Hinterland. An vielen Hafenstandorten wird nun<br />
umso mehr in die Zunkunftssicherheit investiert<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Mit rund 50 Mio.t umgeschlagener<br />
Seegüter haben die neun niedersächsischen<br />
Seehäfen 2018 das Ergebnis<br />
des Vorjahres von 53 Mio.t trotz steigender<br />
Tendenz im Stückgut- und Containersegment<br />
verfehlt. »Die Umschlagbilanz<br />
fällt zwar etwas geringer aus als im<br />
absoluten Rekordjahr 2017, bewegt sich<br />
aber immer noch auf einem stabilen Niveau<br />
und deutlich über dem Ergebnis<br />
von 2016. Einzelne Häfen wie etwa Brake<br />
(+11%) oder Oldenburg (+30%) konnten<br />
ihren Seegüterumschlag sogar noch<br />
deutlich steigern. Niedersachsens Häfen<br />
sind für den Wettbewerb der europäischen<br />
Nordseehäfen weiterhin sehr<br />
gut aufgestellt«, so der Niedersächsische<br />
Wirtschaftsminister Bernd Althusmann.<br />
Die Landesregierung werde daher auch in<br />
diesem Jahr ihren Zuschuss zu den Investitionen<br />
der Hafeninfrastruktur erhöhen:<br />
Statt der geplanten 30 Mio. € sollen<br />
41 Mio. € an die landeseigene Hafeninfrastrukturgesellschaft<br />
Niedersachsen Ports<br />
(NPorts) fließen.<br />
»Niedersachsens Häfen sind auf eine<br />
zuverlässige und moderne Infrastruktur<br />
angewiesen. Wir werden als Land<br />
dazu beitragen, dass Niedersachsen ein<br />
innovativer, leistungsstarker und international<br />
wettbewerbsfähiger maritimer<br />
Standort bleibt«, so Althusmann. Für die<br />
Auswahl eines LNG-Terminals habe man<br />
günstige Voraussetzungen: »Niedersachsen<br />
bietet mit seinen Häfen, energieintensiven<br />
Industriestandorten, den Untergrundspeichern<br />
sowie dem Zugang<br />
zum europäischen Erdgastransportsystem<br />
beste Voraussetzungen für die Errichtung<br />
und den Betrieb von LNG-<br />
Terminals.« Wilhelmshaven und Stade<br />
hätten gute Chancen, bei der in Kürze<br />
zu erwartenden Entscheidung des Bundes<br />
über Fördermittel zum Aufbau eines<br />
LNG-Standortes zum Zuge zu kommen.<br />
Die Landesregierung werde sich bei der<br />
Bundesregierung weiterhin intensiv für<br />
die Förderung eines niedersächsischen<br />
LNG-Terminals einsetzen.<br />
JadeWeserPort im Aufwind<br />
Der Blick auf einzelne Hafenstandorte<br />
zeigt vielfältige Bemühungen, den Hafenbetrieb<br />
zukunftssicher zu machen.<br />
Auf ein positives Jahr blickt der JadeWeserPort<br />
zurück: 655.790 TEU Umschlag<br />
bedeuten im dritten Jahr in Folge ein<br />
zweistelliges Wachstum (+18% gegenüber<br />
2017). »Wir können mit den Containerumschlagzahlen<br />
für Wilhelmshaven erneut<br />
zufrieden sein. Der JadeWeserPort<br />
habe sich trotz dem schwierigen globalen<br />
Marktumfeld als »zuverlässiger Anlaufpunkt<br />
bei den weltweit führenden<br />
Containerreedereien und unseren exportorientierten<br />
Unternehmen etabliert«,<br />
unterstreicht Althusmann. Auch<br />
wenn eine Prognose für <strong>2019</strong> aufgrund<br />
der schwer absehbaren Folgen des Brexits<br />
und des Handelskonflikts zwischen<br />
den USA und China schwierig sei – der<br />
ungebrochene Trend zum Bau von Großcontainerschiffen<br />
und die weiterhin gut<br />
laufende Flächenverpachtung seien günstige<br />
Rahmenbedingungen für die weitere<br />
Entwicklung des JadeWeserPorts, so der<br />
Minister bei der Bilanzvorstellung in Oldenburg.<br />
Insgesamt 2,5 Jahre und 10 Mio. € Investitionen<br />
plant die Hafengesellschaft<br />
für die Sanierung des Helgoland- und<br />
Wangeroogkais in Wilhelmshaven ein.<br />
Die vorhandenen Hafenanlagen mit insgesamt<br />
rund 360 m Kailänge und einer<br />
Wassertiefe bei Niedrigwasser von<br />
4 m bieten wichtige Umschlagmöglichkeiten<br />
für den Küstenschutz sowie für<br />
Rettungseinsätze. »Für uns ist die Maßnahme<br />
Helgolandkai ein besonderes Digitalisierungsprojekt«,<br />
erklärt NPorts-<br />
Chef Holger Banik.<br />
Seinen Blick in die Zukunft umreißt er<br />
mit drei Schlagwörtern: Digital, Ressourcen-schonend,<br />
wirtschaftlich. Dahinter<br />
stecken konkrete Ziele. Bis 2025 will das<br />
Unternehmen die CO2-Emissionen im<br />
Vergleich zum Jahr 2014 um 53% senken.<br />
In Tonnen ausgedrückt bedeutet das eine<br />
Reduktion von 8.370 t auf 3.876 t jährlich.<br />
Damit steht auch das Thema Digitalisierung<br />
auf der Agenda. In den Häfen<br />
Brake und Wilhelmshaven bietet NPorts<br />
öffentliche WLAN-Hotspots an der Kaikante<br />
an. Sie dienen in erster Linie Kunden,<br />
Schiffesatzungen und Personen, die<br />
im Hafen arbeiten und digitale Lösungen<br />
nutzen. Auch allen anderen, die sich<br />
im Hafengebiet aufhalten, stehen sie zur<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 59
Wasserstraßen | Häfen<br />
Verfügung. »Mit dem frei zugänglichen<br />
WLAN bieten wir unseren Kunden einen<br />
weiteren Service an, um ihren Aufenthalt<br />
in unseren Häfen optimal zu gestalten«,<br />
sagt Banik. Die Anmeldung funktioniert<br />
ohne Passwort.<br />
Für die Anmeldung von Binnenschiffen<br />
steht die von NPorts entwickelte App<br />
»Port Spot« zur Verfügung. Sie soll das<br />
Formular ablösen, mit dem bisher ein<br />
Schiff handschriftlich angemeldet werden<br />
musste. Das digitale Werkzeug vereinfacht<br />
die nötigen Vorbereitungen einer<br />
Anmeldung deutlich: Die Dokumente,<br />
Melde- und Zählkarten lassen sich jederzeit<br />
von überall auf elektronischem Weg<br />
bearbeiten und versenden. Binnenschiffer<br />
können die App in den bekannten App-<br />
Der Umschlag von Windkraftteilen legte in Cuxhaven deutlich zu<br />
Stores herunterladen. Über einen Gastzugang<br />
oder ein dauerhaft angelegtes Konto<br />
können sie das jeweilige Schiff anmelden.<br />
Es ist außerdem möglich, Liegeplatzwünsche<br />
für den geplanten Hafenaufenthalt<br />
zu äußern.<br />
Cuxhaven und Brake im Plus<br />
Der Hafen Brake verzeichnete eine Umschlagsteigerung<br />
um 11% auf 6,28 Mio.t<br />
(5,66 Mio.t). Im Stückgutumschlag wurde<br />
mit über 2 Mio.t das Vorjahresergebnis<br />
von 1,63 Mio.t um 23% übertroffen,<br />
vor allem dank Forstprodukten. Der Umschlag<br />
festen Massenguts konnte, dank<br />
Futtergetreide auf 3,73 Mio.t um 4% angehoben<br />
werden. Positiv ist auch die 24%<br />
Steigerung beim flüssigen Massengut (v.a.<br />
Speiseöle) auf 554.579 t.<br />
Durch den Bau des Großschiffiegeplatzes<br />
an der Südpier können nun zwei<br />
Frachter mit einer Länge von bis zu 270 m<br />
gleichzeitig festmachen. Das ergibt bessere<br />
Voraussetzungen für höhere Umschlagkapazitäten.<br />
Am bestehenden ersten<br />
Großschiffsliegeplatz werden derzeit<br />
Fender und Poller saniert. »Neben dem<br />
Bau neuer Liegeplätze ist es eben auch unsere<br />
Aufgabe, den Bestand unserer Häfen<br />
zu sichern und damit die Entwicklung in<br />
den Häfen kontinuierlich zu gewährleisten<br />
und zu verbessern«, sagt Banik.<br />
In Cuxhaven wurden 2018 drei Bauprojekte<br />
erfolgreich abgeschlossen. Der<br />
Liegeplatz 4 wurde im September eingeweiht.<br />
Die Umschlagkapazität am Standort<br />
hat sich dadurch deutlich erhöht. Außerdem<br />
wurden der Hansakai sowie der<br />
Liegeplatz 9.1 eingeweiht. »Für uns sind<br />
diese Entwicklungen in Cuxhaven eine<br />
große Motivation, die Zukunft des Hafenstandorts<br />
tatkräftig voranzubringen«,<br />
so Banik. Ende Februar wurde der Antrag<br />
zur Planfeststellung der Liegeplätze<br />
5 bis 7 mit einer Länge von 1,3 km eingereicht.<br />
Damit habe NPorts alle nötigen<br />
Vorkehrungen für einen Lückenschluss<br />
zwischen Europakai und Offshore-Basis<br />
getroffen. Nach der Fertigstellung des Lückenschlusses<br />
hätten die Liegeplätze am<br />
Strom eine zusammenhängende Gesamtlänge<br />
von rund 3,6 km.<br />
Der Umschlag an der Elbmündung<br />
verbesserte sich um 2% auf 2,65 Mio.t.<br />
Die positive Entwicklung im Stückgutsegment<br />
von 1,66 Mio.t auf 1,73 Mio.t,<br />
hier speziell der Umschlag von Windkomponenten<br />
mit 149% Steigerung auf<br />
230.361 t, konnten kleinere Verluste im<br />
Containersegment und den Rückgang<br />
beim Umschlag von Neufahrzeugen<br />
(2018: 423.315 Einheiten, 2017: 476.176)<br />
mehr als kompensieren. Festes Massengut<br />
ist mit 610.095 t stabil und fast auf<br />
Vorjahresniveau (613.409 t). Dagegen<br />
macht sich beim flüssigen Massengut<br />
die Produktionseinstellung von Bacardi<br />
in Buxtehude bemerkbar: 2018: 28.804 t,<br />
2017: 31.268 t.<br />
© Seaports of Niedersachsen<br />
Emden mit Defizit, Stade stabil<br />
Emden konnte 2018 trotz dem drittbesten<br />
Ergebnis im Autoumschlag mit<br />
1.356.897 Fahrzeugen (2017: 1.447.532),<br />
ein Gesamtdefizit von 12% nicht abwenden.<br />
Das Ergebnis von insgesamt<br />
4,47 Mio.t (5,08 Mio.t) liegt aber weiterhin<br />
über den Jahren 2016 (4,33 Mio.t)<br />
und 2015 (4,30 Mio.t). Positive Entwicklungen<br />
gab es bei den Forstprodukten mit<br />
einem Zuwachs um 10,8% auf 472.977 t<br />
und Chemischen Grundstoffen mit<br />
188.604 t (122.046 t). Wie überall wirkte<br />
sich der für die Bauindustrie schwierige<br />
Jahresanfang negativ auf den Umschlag<br />
von Baumineralien aus: 2018 mit<br />
795.682 t, 2017 noch 1,18 Mio.t.<br />
Nach der Wiederinbetriebnahme<br />
der Nesserlander Schleuse im April<br />
2018 läuft nach umfassenden Bauwerksprüfungen<br />
an der Großen Seeschleuse<br />
die Planung für die Sanierung. NPorts<br />
rechnet hier mit einem Zeitraum von<br />
mehreren Jahren, da die Projekte zur<br />
Instandhaltung unter laufendem Betrieb<br />
der Schleuse umgesetzt werden müssen.<br />
In Vorbereitung ist der Bau des Großschiffsliegeplatzes<br />
Emspier. Mit der Fertigstellung<br />
wird dann eine rund 860 m<br />
lange Kaje zur Verfügung stehen. Im Dezember<br />
2018 wurde die Vertiefung der<br />
Liegewanne an der Emspier im Außenhafen<br />
genehmigt. Damit können in diesem<br />
Jahr die Baggerarbeiten beginnen,<br />
um am Liegeplatz eine Tiefe von Seekartennull<br />
(SKN) -10,92 m zu schaffen und<br />
Schiffe mit bis zu 10,30 m Tiefgang bedienen<br />
zu können.<br />
Stade erreichte mit 5,66 Mio.t<br />
(5,79 Mio.t) ein stabiles Ergebnis. Bedingt<br />
durch einen Wartungsstopp einer<br />
Stader Produktionsanlage und die Verlagerung<br />
einiger Gutarten von See- auf<br />
Binnenschiffsverkehre wurde das sehr<br />
gute 2017er-Ergebnis nicht ganz getroffen.<br />
Der Stückgutumschlag nahm um<br />
14% auf 14.855 t zu, flüssige Massengüter<br />
(2,55 Mio.t) und trockenes Massengut<br />
(3,09 Mio.t) blieben unter dem Vorjahr.<br />
Papenburg optimiert Standort<br />
In Papenburg drehen sich bei stabilen<br />
Umschlagzahlen viele Aktivitäten um<br />
die Standortoptimierung für die Meyer<br />
Werft. Mit bis zu drei Kreuzfahrtschiffen<br />
pro Jahr und über 3.000 direkten Arbeitsplätzen<br />
sowie einer Standortgarantie<br />
bis 2<strong>03</strong>0 ist auch der Fortbestand der Unternehmen,<br />
die am Standort für die Werft<br />
Material lagern, umschlagen, weiterver-<br />
60 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
arbeiten oder andere Dienstleistungen erbringen,<br />
gesichert.<br />
Die Stadt Papenburg hat das Hafenentwicklungskonzept<br />
2025 erarbeitet, dieses<br />
wird nun schrittweise umgesetzt. Ein<br />
vorrangiges Projekt ist die Grundinstandsetzung<br />
der Seeschleuse mit Erneuerung<br />
des Außen- und Innenhauptes und der<br />
Schleusenkammer. Das Vorhaben ist essentiell<br />
für die Erreichbarkeit des Hafens.<br />
Die Instandsetzung erfolgt in drei Abschnitten.<br />
Während der Umsetzung des<br />
ersten Projektabschnitts, dem Bau eines<br />
neuen Außenhaupts von <strong>2019</strong> bis 2021,<br />
soll es eine nur tageweise Schließung der<br />
Schleuse geben, um die Hafenwirtschaft<br />
möglichst wenig einzuschränken. Das<br />
größte Projekt ist die geplante Industrieund<br />
Hafenflächenerweiterung am Bokeler<br />
Bogen. Derzeit wird die Umsiedlung<br />
und Neuansiedlung von Firmen geplant.<br />
Zukünftig sollen möglichst nur hafenabhängige<br />
Unternehmen unmittelbar am<br />
Hafenbecken angesiedelt werden. So wurde<br />
bereits der Bau eines Logistikzentrums<br />
der Meyer Werft beschlossen.<br />
Der Hafen Emden wird mit Außnahme von Autofrachtern vor allem von kleineren Schiffen bedient<br />
Die maritimen Dienstleister in Papenburg<br />
verfügen über eigene Schiffe, Lagerflächen<br />
und Umschlagausrüstung. Es<br />
können gesamte Logistikkonzepte kundenspezifisch<br />
erstellt werden. Um diesen<br />
Zustand weiter beibehalten zu können,<br />
müssen gute infrastrukturelle Rahmenbedingungen<br />
gegeben sein, sowohl innerhalb<br />
des Hafens als auch der Zugang zum<br />
Hafen via Ems, Straße oder Gleisanlagen.<br />
Auch in Papenburg ist die Verschlickung<br />
des Hafenbeckens ein zentrales Thema,<br />
das nachhaltig gelöst werden muss.<br />
Oldenburg wartet auf Wendestelle<br />
Die Umschlagzahlen in Oldenburg trösten<br />
nicht über eine Baustelle hinweg,<br />
die in die Schlagzeilen geraten ist. Die<br />
bis April <strong>2019</strong> geplante Fertigstellung<br />
des Wendebeckens im Hafenbereich<br />
verzögert sich – wohl auf unbestimmte<br />
Zeit. Grund dafür sind Probleme an<br />
den Spundwänden. An der 300 m langen<br />
neuen Uferwand wurden bislang bereits<br />
55 sogenannte Schlosssprengungen festgestellt.<br />
Derzeit gehen Gutachter den Ur-<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 61
Wasserstraßen | Häfen<br />
Die Fertigstellung der Wendestelle in Oldenburg verzögert sich<br />
sachen nach. Für die Wirtschaft ist das<br />
ärgerlich: »Im Grunde warten wir seit zehn<br />
Jahren auf die Wendestelle und die Befahrbarkeit.<br />
Die Dalben werden jetzt gezogen,<br />
das heißt, es geht voran. Aber wir sollten<br />
das spätestens in diesem Jahr nutzen können,<br />
nun geht uns vermutlich ein weiteres<br />
© WSA Bremen<br />
Jahr verloren. Seit Jahren erzählen wir unseren<br />
Kunden, ihr könnt demnächst mit<br />
3.000 oder 4.000 t kommen«, sagt Nico<br />
Steudel, Chef von Rhein-Umschlag. Heute<br />
ist lediglich Platz für 85 m lange Schiffe.<br />
Etwas weiter westlich kommen vom<br />
C-Port in Friesoythe vorsichtig optimistische<br />
Töne. Geschäftsführer Arno Djuren<br />
kann sich über einige erfolgreiche Ansiedlungen<br />
freuen, auch, wenn sie nicht<br />
direkt an der Hafenkante erfolgen. Die<br />
Firma Sela (Sedelsberger Ladungsträger)<br />
wird künftig mit Dienstleistungen rund<br />
um Ladungsträger wie Europaletten und<br />
Gitterboxen sowie Stapelracks und Aufsetzrahmen<br />
aktiv sein. Neu ist auch das<br />
auf Schuhe in Übergrößen spezialisierte<br />
Unternehmen Schuhplus aus Dörverden<br />
richtet sich mit einem Logistikzentrum<br />
und integriertem Einzelhandel hier ein.<br />
In Dörpen, freut man sich über die Zusage<br />
zum Ausbau der Schleuse und des<br />
Küstenkanals. Zudem ist Peter Fischer,<br />
Geschäftsführer GVZ Dörpen, im Bereich<br />
Logistikimmobilien auf Wachstumskurs.<br />
Nach einer Studie über Verlagerungspotenziale<br />
wird ermittelt, welche<br />
Anforderungen an entsprechende Immobilien<br />
bestehen. Derzeit geht man von<br />
etwa 20.000 m2 Fläche aus. Zudem zeigte<br />
sich Bedarf an einem Servicecenter Holz<br />
sowie ein Reparaturcenter für Wechselbrücken<br />
und Schweißarbeiten. n<br />
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62 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
Hemelter Mühle investiert in Spelle<br />
Das auf Backwaren spezialisierte Unternehmen Hemelter Mühle will im Hafen Spelle-<br />
Venhaus am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) rund 26 Mio. € investieren. Auch andere<br />
Unternehmen expandieren an dem Standort<br />
Demnach soll die Summe in den kommenden<br />
fünf Jahren in den Standort<br />
fließen. Geplant sei der Bau weiterer<br />
Produktionslinien sowie ein Kompetenz-<br />
Center im Speller Hafen, hieß es.<br />
Franz Cordesmeyer und Jan Cordesmeyer,<br />
die das über 125 Jahre alte<br />
Familienunternehmen in dritter bzw.<br />
vierter Generation führen, hätten die<br />
Ausbaupläne den Mitgliedern des Aufsichtsrates<br />
des Hafens Spelle-Venhaus bereits<br />
vorgestellt. »Der Hafen Spelle-Venhaus<br />
mit seinen trimodalen Lieferwegen<br />
bietet die Möglichkeit zu nachhaltigem<br />
Wachstum«, so Jan Cordesmeyer. Ein<br />
wichtiger Meilenstein des Erfolgs seien<br />
die flexiblen Logistikmöglichkeiten, die<br />
der Hafen mit dem Wasser-, Straßenund<br />
Schienenanschluss biete.<br />
Dies spiegelt sich auch in den Umschlagzahlen<br />
des Unternehmens wider:<br />
Im vergangenen Jahr wurden 340.000 t<br />
Brotgetreide am Speller Standort angeliefert.<br />
Im Jahr 2010 waren es noch rund<br />
100.000 t. Für das Jahr 2024 visiert das<br />
Unternehmen eine Umschlagmenge von<br />
500.000 t an. Dafür will es im Hafen Spelle<br />
bereits bis Ende 2020 ein zusätzliches,<br />
mehr als 70 m hohes Getreidesilo mit<br />
einem Fassungsvermögen für 10.000 t<br />
Brotweizen errichten sowie ein Silo für<br />
2.000 t Mehl. »Neben Brotweizen sollen<br />
zukünftig auch Roggen und Dinkelweizen<br />
in Spelle zu Getreideprodukten verarbeitet<br />
werden«, deutet Jan Cordesmeyer<br />
einen Ausbau der Produktion an.<br />
In einem weiteren Investitionsschritt<br />
sollen zwischen 2022 und 2024 ein Bürogebäude<br />
für Verwaltung, Qualitätssicherung<br />
und Entwicklung errichtet werden<br />
sowie ein viertes Mahlsystem zur<br />
Erhöhung der Mahlkapazität auf bis zu<br />
500.000 t pro Jahr.<br />
Rund 30 neue Arbeitsplätze<br />
Für diese Vorhaben werde sich die Investitionssumme<br />
auf etwa 15 Mio. € belaufen,<br />
hieß es weiter. Maßgeblich ausschlaggebend<br />
für diese Investitionen sei<br />
die optimale Logistik, insbesondere das<br />
trimodale Konzept für Lkw, Bahn und<br />
Mehrere Unternehmen expandieren im Hafen Spelle am Dortmund-Ems-Kanal<br />
Schiff am Standort Hafen Spelle-Venhaus,<br />
begründet Jan Cordesmeyer.<br />
Bevor die Investitionsschritte umgesetzt<br />
werden können, stehen allerdings<br />
noch Grundstücksverhandlungen an.<br />
Durch die Erweiterung soll sich die Anzahl<br />
der Beschäftigten von heute 93 auf<br />
etwa 120 erhöhen.<br />
Die Familienunternehmen Lambers<br />
und Laresta sind ebenfalls im Hafen Spelle<br />
ansässig. Beide Unternehmen erweitern<br />
aktuell den Verwaltungstrakt und investieren<br />
dafür rund 500.000 €. Darüber hinaus<br />
seien in den kommenden Jahren weitere<br />
Bautätigkeiten zu erwarten, hieß es.<br />
Lambers ist ein Logistikunternehmen,<br />
das heute von Werner Otte in zweiter<br />
Generation und seit Jahresbeginn<br />
von Sebastian Otte in dritter Generation<br />
geführt wird. Laresta ist ein 2010 gegründetes<br />
Schwesterunternehmen, das auf die<br />
Entsorgung und Aufbereitung von Böden<br />
spezialisiert ist.<br />
Nachdem das Unternehmen 1999 den<br />
Betriebshof in den Speller Hafen verlegte,<br />
wurde 2009 ein Bürogebäude errichtet,<br />
um auch die Verwaltung in den Hafen<br />
zu verlagern. Heute, zehn Jahre nach der<br />
Fertigstellung, wird das Gebäude erweitert.<br />
Bis Jahresmitte sollen neun zusätzliche<br />
Büroräume entstehen. »Als der Betriebshof<br />
1999 nach Spelle verlegt wurde,<br />
verfügte Lambers über 20 Arbeitsplätze<br />
sowie über einen Fuhrpark von 13 Fahrzeugen.<br />
Heute beschäftigen wir insgesamt<br />
über 90 Mitarbeiter und unterhalten einen<br />
Fuhrpark von 50 Fahrzeugen«, skizziert<br />
Sebastian Otte die Entwicklung.<br />
Jens Lonnemann, gemeinsam mit<br />
Werner Otte Geschäftsführer von Laresta,<br />
stellte weitere Investitionen vor. So<br />
laufe derzeit ein Genehmigungsverfahren<br />
zur Erweiterung der Annahme, Lagerung<br />
und Behandlung von mineralischen<br />
Abfällen. In Kürze soll zudem ein<br />
neuer schwenkbarer Lkw-Abkippförderer<br />
zur Beladung von Schiffen angeschaff<br />
werden. Darüber hinaus sei der Bau einer<br />
neuen Lagerhalle mit einer Größe von<br />
12.000 m2 in Planung. Die voraussichtlichen<br />
Investitionskosten bezifferte Sebastian<br />
Otte auf rund 3 Mio. €. TWG<br />
© Fotodesign Ulrich Wozniak<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 63
Wasserstraßen | Häfen<br />
Dortmunder Hafen<br />
abgeklemmt<br />
© Hafen Dortmund<br />
Dem Dortmunder Hafen stehen dieses Jahr und 2020<br />
erneut störende Sperrungen der Schleuse<br />
Henrichenburg bevor. Damit ist die Zufahrt zum<br />
Kanalhafen dicht<br />
Wieder einmal sorgen Instandsetzungsarbeiten<br />
an der Schleuse<br />
Henrichenburg für Ärger bei der Wirtschaft<br />
am Dortmunder Hafen. Alles zum<br />
wiederholten Mal, denn erneut gibt es<br />
Kritik an der Informationspolitik des zuständigen<br />
Wasser- und Schifffahrtsamtes<br />
(WSA) in Duisburg-Meiderich.<br />
Die Schleuse wird vom 15. Juni bis zum<br />
31. Juli gesperrt. Danach, zwischen dem<br />
1. August und Ende November, findet<br />
nur ein Notbetrieb von ca. 8 bis 10 Stunden<br />
täglich statt. Zwischen dem 9. Mai<br />
und dem 19. Juni 2020 erfolgt erneut<br />
eine Sperrung, um die Instandsetzungsarbeiten<br />
abzuschließen. Unter anderem<br />
soll die Schleusensteuerung modernisiert<br />
werden.<br />
Bei einem Treffen auf Einladung der<br />
Dortmunder Hafen AG räumte Volker<br />
Schlüter, kommissarischer Leiter des<br />
WSA, ein, dass die Kommunikation zur<br />
Schleusensperrung schlecht verlaufen<br />
sei. Eine bessere Versorgungssicherheit<br />
ließe sich nur mit dem Bau einer zweiten<br />
Schleusenkammer erreichen, so Schlüter.<br />
Dortmunds Hafenchef Uwe Büscher<br />
kündigte bei dem Treffen an, im Interesse<br />
der Unternehmen um jede Sekunde<br />
Schleusenzeit kämpfen zu wollen. »Wir<br />
fordern eine dauerhaft und vollumfassend<br />
funktionsfähige Schleuse«, betonte<br />
Büscher und warb für ein breites Bündnis<br />
zur Modernisierung der für den Dortmunder<br />
Hafen so wichtigen Infrastruktur<br />
des Bundes. Als vertrauensbildende<br />
Maßnahme zwischen dem WSA und den<br />
Hafenanliegern fordern die Dortmunder<br />
Vertreter unter anderem eine Besichtigung<br />
der Baumaßnahmen.<br />
Den Dortmunder Hafen am Ende des<br />
Dortmund-Ems-Kanals fahren jährlich<br />
etwa 2.200 Schiffe an. Dabei schlagen sie<br />
rund 2,5 Mio.t Güter an den Kaikanten<br />
um. Zum Einzugsgebiet gehören das östliche<br />
Ruhrgebiet, das Sauer- und Siegerland,<br />
Ostwestfalen und Teile von Nordhessen.<br />
Nicht zu vergessen: die Container<br />
mit Waren aller Art.<br />
Auch 2012 und 2013 hatte es bereits<br />
Ärger um die Schleuse gegeben. Mehrwöchige<br />
Sperrungen hatten den Dortmunder<br />
Hafen knapp 10% seines wasserseitigen<br />
Umschlags gekostet. Weil damals<br />
viele zu spät informiert worden waren,<br />
hatte der Hafenwirtschaft die nötige Zeit<br />
für alternative Planungen gefehlt.<br />
Südlich der Stadt Datteln stoßen gleich<br />
drei Wasserstraßen direkt aufeinander:<br />
der Rhein-Herne-Kanal aus Duisburg,<br />
der Datteln-Hamm-Kanal aus Hamm<br />
und der Dortmund-Ems-Kanal jeweils<br />
aus Meppen und Dortmund. Einige Kilometer<br />
nördlich zweigt außerdem der<br />
Wesel-Datteln-Kanal Richtung Wesel<br />
ab. Der 15 km lange Kanalabschnitt zum<br />
Dortmunder Hafen liegt fast 15 m höher<br />
als die übrigen drei Kanäle. Die einzige<br />
in Betrieb befindliche Hebeanlage ist die<br />
1989 zwischen der Alten Schachtschleuse<br />
und dem 2005 stillgelegten Hebewerk<br />
gebaute Neue Schleuse.<br />
KF<br />
64 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
Neuer Hafenkran in Passau in Betrieb<br />
Der bayernhafen Passau darf einen neuen Hafenmobilkran sein Eigen nennen.<br />
Es ist der erste seiner Art, der die Abgasstufe V erfüllt<br />
Es handelt sich um einen Hafenmobilkran<br />
von Liebherr des Typs LHM<br />
420, der Einzellasten mit einem Gewicht<br />
von bis zu 120 t umschlagen kann. Damit<br />
kann das neue Gerät fast doppelt so<br />
viel Gewicht heben wie sein Vorgänger.<br />
Dem bayernhafen Passau zufolge ist es<br />
der erste Hafenmobilkran aus dem Hause<br />
Liebherr, der die Abgasreinigungsstufe<br />
V erfüllt. Die Hafenmobilkrane werden<br />
künftig standartmäßig mit der neuen<br />
Abgasreinigung ausgestattet, sofern im jeweiligen<br />
Bestimmungsland benötigt, teilt<br />
der Hersteller mit.<br />
Für die Erreichung der neuen Abgasnorm<br />
seien nur kleinere technische Anpassungen<br />
vorgenommen worden. Die<br />
Zerstäubung des adBlue Harnstoffes erfolge<br />
nun durch eine verbesserte luftunterstütze<br />
Einspritzung. Hierdurch sei der<br />
Grad der Zerstäubung »erheblich verbessert<br />
und die Wirksamkeit erhöht« worden.<br />
Zudem wurde ein entsprechendes<br />
neues Steuergerät verbaut.<br />
Die neue Umschlaganlage ist für den<br />
bayernhafen Passau so etwas wie eine Investition<br />
in die Zukunft, denn dadurch<br />
sollen neue Geschäftsfelder erschlossen<br />
werden. Der LHM 420 kann sowohl<br />
für Schüttgut, Stückgut als auch den für<br />
Containerumschlag genutzt werden. Auch<br />
Schwergüter wie komplette Windkraftanlagen<br />
seien für den Kran kein Problem.<br />
Mit dem vorhandenen Kran konnten<br />
nur relativ leichtere Windflügel bewegt<br />
werden. Für schwere Komponenten wie<br />
Türme oder Aggregate mit Stückgewichten<br />
von bis zu 100 t wurde bisher ein zusätzlicher<br />
externer Kran benötigt.<br />
Der neue 120-t-Kran schaffe dies nun<br />
alleine, was die Abläufe schneller und<br />
effzienter mache, so die bayernhafen<br />
Gruppe. Der Hafenbetreiber stärkt dadurch<br />
die »besondere Rolle des Standorts<br />
Passau für Schwergut- und Volumentransporte«<br />
und »schaff eine starke<br />
Basis für weiteres Wachstum und die Erschließung<br />
neuer Geschäftsfelder, sagt<br />
bayernhafen-Geschäftsführer Joachim<br />
Zimmermann.<br />
Rund zehn Jahre nach der Eröffnung<br />
des trimodalen Hafenstandorts in Passau-<br />
Schalding hat die bayernhafen Gruppe die<br />
Infrastruktur noch einmal deutlich erweitert:<br />
So wurden die Bahnverladegleise am<br />
Kai um rund 280 m auf die komplette Kailänge<br />
von rund 880 m verlängert. Auch die<br />
Lagerkapazität für Schüttgüter wird von<br />
zwei auf zehn Silos mit dann insgesamt<br />
ca. 1.800 m3 erhöht. Kunden nutzen diese<br />
als trimodalen Umsteigebahnhof und für<br />
temporäre Zwischenlagerung.<br />
Insgesamt beläuft sich das Investitionsvolumen<br />
für die erneute Erweiterung der<br />
Infrastruktur auf rund 4,2 Mio. €, wie die<br />
bayernhafen Gruppe mitteilt. Der Hafenbetreiber<br />
trägt damit zur Verlagerung auf<br />
Binnenschiff und Bahn bei und schaff<br />
»beste Voraussetzungen für eine neue Interaktion<br />
in Passau: die Verbindung von<br />
Binnenschiff und Bahn zu einem integrierten<br />
Transportkonzept.«<br />
Der bayernhafen Passau ist Bayerns Tor<br />
von und nach Südosteuropa. Durch seine<br />
Leichterungsfunktion habe er eine Schlüsselfunktion<br />
für die Schifffahrt auf der Donau.<br />
Für Frachter, die von Südosteuropa<br />
und Österreich kommen, ist er der letzte<br />
Donauhafen vor dem nicht ausgebauten<br />
Abschnitt Vilshofen-Straubing. Als zertifiziertes<br />
Umschlagunternehmen biete man<br />
in Passau das Leichtern auch direkt den<br />
Schifffahrtstreibenden an, wodurch sie<br />
Kosten sparen könnten, so die bayernhafen<br />
Gruppe. Um Langstrecken-Güterverkehre<br />
auf die umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />
Binnenschiff und Bahn<br />
zu verlagern, müssten jedoch<br />
die Schnittstellen gestärkt<br />
werden – die Binnenhäfen.<br />
Konsequent verfolge<br />
man an den sechs<br />
Standorten Aschaffenburg,<br />
Bamberg,<br />
Nürnberg, Roth,<br />
Regensburg und<br />
Passau diese Strategie,<br />
so der Hafenbetreiber.<br />
RD<br />
© Bayernhafen Gruppe<br />
v.l.: Jürgen Dupper, Oberbürgermeister von Passau, Patricia Rüf,<br />
Liebherr-Firmeneignerin in dritter Generation, Bundesverkehrsminister<br />
Andreas Scheuer und bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 65
Wasserstraßen | Häfen<br />
DeltaPort-Geschäftsführer Andreas Stolte (Mitte) freut über die Ansiedlung von Nordfrost um Geschäftsführer Horst Bartels (3. v.r.)<br />
Nordfrost macht Wesel zum Hinterland-Hub<br />
Das Tiefkühllogistikunternehmen Nordfrost investiert im Rhein-Lippe-Hafen Wesel,<br />
einem der Standorte des Hafenbetreibers DeltaPort. Perspektivisch sollen<br />
Binnenschiffstransporte bisherige Lkw-Verkehre ersetzen<br />
© DeltaPort<br />
Nordfrost plant hier die Errichtung<br />
eines Tiefkühlhauses, einer<br />
Frische halle und einer Projektverladungshalle<br />
mit Containerkrananlagen<br />
sowie eines Verwaltungsgebäudes. Das<br />
Projekt »EcoPort 813« mit dem Ziel einer<br />
innovativen und nachhaltigen Energieversorgung<br />
der Kühlanlagen habe<br />
den entscheidenden Ausschlag für die<br />
Ansiedlung gegeben, so Nordfrost. Die<br />
Zeichnung des Erbbaurechtsvertrages<br />
erfolgte Anfang Februar am Firmenhauptsitz<br />
in Schortens im Landkreis<br />
Friesland, Niedersachsen. Die Anlage<br />
am Standort Wesel soll Anfang 2022 in<br />
Betrieb gehen.<br />
Ziel des Projektes »EcoPort 813« ist die<br />
Nutzung überschüssiger Abwärme der<br />
Aluminiumproduktion der Firma Trimet<br />
als ressourcenschonende Energiequelle<br />
zur Versorgung von Logistikimmobilien<br />
am Hafenstandort DeltaPort in Wesel/<br />
Voerde. CO2-neutrale Energie in Form<br />
von Kälte oder auch Wärme können In-<br />
Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />
Größter Verbund öffentlicher<br />
Binnenhäfen in Deutschland<br />
Europaweite Schienenlogistik<br />
Eine der größten privaten<br />
Güterbahnen in Deutschland<br />
66 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
vestoren für die Versorgung ihrer Immobilien<br />
nutzen. Der Name des Projektes<br />
»EcoPort 813« ist zum einen auf den ökologischen<br />
Aspekt des Vorhabens zurückzuführen,<br />
zum anderen weist die Zahl<br />
»813« auf den entsprechenden Rheinkilometer<br />
hin, an dem sich der Projektstandort<br />
am Niederrhein befindet. Die<br />
Anlage gewinnt bis zu 136GWh nutzbarer<br />
Wärme pro Jahr, dies entspricht einer<br />
Versorgung von 15.000 Haushalten<br />
mit Energie. Den Angaben zufolge lassen<br />
sich 27.000 t CO2 pro Jahr einsparen,<br />
was umweltfreundlich ist und dem Investor<br />
Energieeinsparungen von bis zu<br />
30% gegenüber konventioneller Kraftwerksenergie<br />
verschaff.<br />
Das habe Nordfrost als Standortvorteil<br />
des Hafenverbundes DeltaPort erkannt<br />
und investiere direkt an der Kaianlage<br />
auf einer rund 5 ha großen Fläche<br />
im Rhein-Lippe-Hafen Wesel in temperaturgeführte<br />
Logistik. Zukünftig sollen<br />
circa 60 neue Arbeitsplätze entstehen.<br />
Hub für Wilhelmshaven<br />
Nordfrost gehört weltweit zu den sechs<br />
führenden Unternehmen im Bereich<br />
der Tiefkühllagerung. Haupttätigkeitsbereich<br />
ist die Tiefkühllogistik mit<br />
Transport, Umschlag, Lagerung und<br />
Feindistribution. Des Weiteren ist das<br />
Unternehmen inzwischen im Bereich General<br />
Cargo tätig. Als zusätzliches Standbein<br />
zählt als Teil der Hafenlogistik zunehmend<br />
die internationale Lieferkette.<br />
Das Unternehmen beschäftigt europaweit<br />
rund 2.800 Mitarbeiter und betreibt<br />
bundesweit 40 Tiefkühllagerstandorte<br />
mit einer Lagerkapazität von derzeit<br />
760.000 Palettenstellplätzen. Der Jahresumsatz<br />
beträgt rund 400 Mio.€.<br />
Noch vor der Eröffnung des Containerhafens<br />
Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven<br />
nahm Nordfrost als erstes Unternehmen<br />
in der 160 ha großen Logistikzone<br />
des Hafens den ersten Bauabschnitt ihres<br />
Seehafen-Terminals als Bindeglied zu den<br />
globalen Märkten in Betrieb. Das 32 ha<br />
große Betriebsgelände ist inzwischen zur<br />
Hälfte genutzt durch gedeckte Lagerflächen<br />
im Tiefkühl-, Frische- und Trockenbereich<br />
sowie Außenanlagen. Die<br />
Gesamtfläche ist bereits verplant und die<br />
Bebauung soll bis Ende 2020 abgeschlossen<br />
sein.<br />
Weil die Umschlagkapazität am Jade-<br />
WeserPort nicht wie gewünscht ausgebaut<br />
wird – es gibt dort nur acht Containerbrücken,<br />
mit denen zwei Schiffe<br />
bedient werden, obwohl an der Kaje<br />
Platz für vier 20.000 TEU-Frachter wäre<br />
– und um die zentralen deutschen Märkte<br />
im Hinterland besser zu erschließen,<br />
suchte Nordfrost nun einen weiteren geeigneten<br />
Standort, der die Vorzüge der<br />
Trimodalität bietet. Auch die Nähe zu<br />
den Westhäfen spielte dabei eine Rolle.<br />
»DeltaPort, vor den Toren des Ruhrgebietes<br />
gelegen, konnte diese Anforderungen<br />
als einziger Hafenstandort an<br />
der Rheinschiene mit freien Flächenkapazitäten<br />
erfüllen und fungiert zukünftig<br />
als Hinterlandhub für temperaturgeführte<br />
Nahrungsmittellogistik«, so<br />
Nordfrost.<br />
Ziel: Binnenschiff statt Lkw<br />
Perspektivisch sollen Lkw-Verkehre auf<br />
der langen Strecke durch das »ökologisch<br />
hochwertigere Transportmittel Binnenschiff«<br />
ersetzt werden, um nur noch die<br />
unbedingt notwendige sogenannte »letzte<br />
Meile« über die Straße und somit per<br />
Lkw zurücklegen zu müssen.<br />
Horst Bartels, Geschäftsführer von<br />
Nordfrost, erklärt: »Bei Nordfrost schreiben<br />
wir Nachhaltigkeit seit jeher groß.<br />
Unsere Ansiedlung in den Häfen von<br />
DeltaPort leistet nicht nur einen Beitrag<br />
zur Entlastung der Straßen und somit der<br />
Stausituationen, sondern steht in Kombination<br />
mit dem nachhaltigen Projekt<br />
›EcoPort 813‹ ganz besonders für ökologische<br />
und soziale Verantwortung gegenüber<br />
der Gesellschaft.«<br />
Andreas Stolte, Geschäftsführer von<br />
DeltaPort, ergänzt: »Mit dem Projekt<br />
›EcoPort 813‹ leistet DeltaPort einen erheblichen<br />
Beitrag zur Reduktion von<br />
CO2-Emissionen, ich erhoffe mir daher,<br />
dass es in Zukunft vermehrt ähnliche<br />
Projekte in den Häfen von DeltaPort<br />
geben wird. An den Standorten Wesel<br />
und Voerde-Emmelsum stehen auch für<br />
Nordfrost insgesamt noch rund 81 ha<br />
Fläche zur Verfügung, um einen aktiven<br />
Beitrag zur Verkehrsverlagerung zu<br />
leisten und somit Lkw-Verkehre zu reduzieren.«<br />
RD<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 67
Wasserstraßen | Häfen<br />
Bund fördert Hafeninnovationen<br />
Das Bundesverkehrsministerium (BMVI) stellt für das Forschungsprojekt »Häfen NRW 4.0«<br />
über sein Förderprogramm »Innovative Hafentechnologien« (IHATEC) 1,3 Mio. € zur<br />
Verfügung. Die Laufzeit beträgt 36 Monate<br />
Acht Unternehmen nehmen an dem<br />
Forschungsprojekt teil, darunter der<br />
Hafenverbund DeltaPort, der die Häfen<br />
Stadthafen Wesel, Rhein-Lippe-Hafen<br />
Wesel sowie den Hafen Emmelsum-Voerde<br />
umfasst, CPL Competence in Ports<br />
and Logistics, Inplan, der Mindener Hafen,<br />
RheinCargo, der Hafen Krefeld, der<br />
Stadthafen Lünen und die Universität<br />
Duisburg-Essen.<br />
Ziel von Häfen NRW 4.0 ist eine engere<br />
operative und strategische Zusammenarbeit,<br />
Steigerung von Effzienz und Flexibilität<br />
sowie letztendlich eine Verbesserung<br />
der Wettbewerbsfähigkeit durch<br />
digitale Innovation. Es wird auch beabsichtigt,<br />
den Technologievorsprung der<br />
Seehäfen aufzuholen, Forschungslücken<br />
in Bezug auf Binnenhäfen zu schließen<br />
und die Binnenhafenwirtschaft speziell<br />
sowie die Wirtschaft allgemein im Digitalisierungsprozess<br />
voranzubringen.<br />
Ziel sei die Entwicklung eines digitalen<br />
Hafennetzwerks mit Hilfe einer cloudbasierten<br />
Plattform.<br />
Zunächst wird die Ist-Situation der Häfen<br />
und Zukunftstrends in der Logistik<br />
erforscht, um darauf aufbauend die gemeinsamen<br />
Tools, Standards und Ziele<br />
der cloudbasierten Plattform festzulegen.<br />
In einem zweiten Schritt werden die technischen<br />
Plattform-Anforderungen definiert.<br />
Dabei steht die Konkretisierung<br />
der gemeinsamen inhaltlichen Schwerpunkte<br />
der Häfen im Vordergrund, beispielsweise<br />
die Plattform-Funktionen<br />
Information, Kommunikation, Koordination<br />
und Administration. Im dritten<br />
Schritt wird schließlich die cloudbasierte<br />
Plattform entwickelt, in den Häfen installiert<br />
und wissenschaftlich erprobt.<br />
Andreas Stolte, Geschäftsführer von<br />
DeltaPort, verspricht sich vom IHATEC-<br />
Projekt Häfen NRW 4.0 eine nachhaltige<br />
Vernetzung, der in Nordrhein-Westfalen<br />
engmaschigen Hafen- und Bahninfrastruktur:<br />
»Dem Binnenschiff und der<br />
Bahn als alternative und umweltschonende<br />
Verkehrsträger kommt eine immense<br />
Bedeutung zur Reduktion des hohen<br />
Verkehrsaufkommens auf der Straße zu.«<br />
Alle notwendigen Elemente zur Verkehrsverlagerung<br />
auf Schiff und Bahn seien in<br />
NRW durch ein dichtes Verkehrsnetz bereits<br />
gegeben. Zur Zielerreichung sei letztlich<br />
die Digitalisierung und Kooperation<br />
aller am Wirtschaftskreislauf Beteiligten<br />
vonnöten. Mit dem IHATEC-Projekt Häfen<br />
NRW 4.0 sei der Weg einer innovativen<br />
Hafenlogistik geebnet.<br />
Das BMVI unterstützt durch das Förderprogramms<br />
IHATEC, das Anfang des<br />
Jahres den nunmehr dritten Förderaufruf<br />
gestartet hat, bestimmte forschungsund<br />
anwendungsorientierte Einzel- oder<br />
Verbundprojekte zur Entwicklung oder<br />
Anpassung innovativer Hafentechnik.<br />
Gefördert werden dabei digitale Technologien,<br />
die den deutschen See- und Binnenhäfen<br />
helfen, ihre Logistikketten zu<br />
verbessern und neue Möglichkeiten in<br />
den Bereichen Umschlag, Transport und<br />
Vernetzung zu erschließen. Das gesamte<br />
Fördervolumen beträgt im Zeitraum von<br />
2016 bis 2021 rund 64 Mio. €. RD<br />
BILANZ 2018<br />
Duisport verliert konventionelle Ladung<br />
Die von der Duisburger Hafen AG bewegte<br />
Gütermenge ist 2018 von 68,3 Mio.t<br />
auf 65,3 Mio.t (-4,4%) gefallen. Der<br />
Containerumschlag blieb dagegen mit<br />
4,1 Mio. TEU stabil.<br />
Mit einem Anteil von rund 55% ist der<br />
Containerumschlag das wichtigste Gütersegment<br />
bei duisport. Hauptursache<br />
für den Ladungsrückgang war die extrem<br />
lange Niedrigwasserperiode. Allein die<br />
Schüttladung sank dadurch um -10% gegenüber<br />
dem Vorjahr, teilte die Hafengesellschaft<br />
mit. Auch bei Kohle und Stahl<br />
habe es deutliche Einbußen gegeben, dagegen<br />
sei die Umschlagentwicklung im<br />
Mineralöl- und Chemiesektor stabil verlaufen.<br />
Das Chinageschäft gewinne weiter<br />
an Bedeutung. So verkehren heute bereits<br />
wöchentlich rund 35 bis 40 Züge zwischen<br />
duisport und einem Dutzend Destinationen<br />
in China, heißt es bei duisport. n<br />
© duisport<br />
68 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
© Hafen Kehl<br />
Niedrigwasser trübt Bilanz in Kehl<br />
Der wasserseitige Güterumschlag im Rheinhafen Kehl ist im Jahr 2018 um 3,7 %<br />
auf 3,96 Mio. t zurückgegangen. Güter wurden verstärkt auf die Schiene verlagert<br />
Damit blieb der Umschlag rund<br />
150.600 t unter dem Ergebnis des<br />
Vorjahres. Nach einer statistischen Bereinigung<br />
sind die Einbußen mit 3,44 Mio.t<br />
(-16%) allerdings noch etwas größer.<br />
Mitte des Jahres 2018 hatte der wasserseitige<br />
Güterumschlag noch um<br />
1,8% über dem Vorjahrergebnis gelegen.<br />
Doch dann habe auf dem Rhein<br />
das Niedrigwasser eingesetzt. Dadurch<br />
habe es Transportverlagerungen auf<br />
die Bahn gegeben. Der Güterverkehr<br />
der Bahn auf den Kehler Hafengleisen<br />
konnte dagegen gegenüber dem<br />
Vorjahr um 8,1% auf gut 2,5 Mio. t gesteigert<br />
werden. Dies sei das drittbeste<br />
Schienenumschlagergebnis seit Bestehen<br />
des Hafens, heißt es.<br />
Bei den anderen deutschen Oberrheinhäfen<br />
war der wasserseitige Güterumschlag<br />
ebenfalls rückläufig: So fiel er<br />
in Mannheim um -22,9% auf 7,4 Mio.t,<br />
in Karlsruhe um -11,3% auf 6,45 Mio.t,<br />
in Breisach um -25% auf 456.000 t<br />
und in Weil am Rhein um -10,6% auf<br />
387.820 t.<br />
Auch die Neckarhäfen Heilbronn<br />
(-11,4% auf 2,2 Mio.t) und Stuttgart<br />
(-26,2% auf 746.771 t) hätten unter den<br />
niedrigen Wasserständen gelitten. Dies<br />
betraf auch Kehls Nachbarhafen Straßburg,<br />
der einen Rückgang um -26,4% auf<br />
5,9 Mio. t berichten musste. n<br />
MANNHEIM<br />
Häfen mit gutem Start ins Jahr<br />
Die Mannheimer Häfen haben im Januar<br />
dieses Jahres wasserseitig rund 743.000 t<br />
umgeschlagen. Im Vergleich zum Vorjahr<br />
bedeutet dies einen Anstieg von 6,68%.<br />
Nach Angaben der Staatlichen Hafengesellschaft<br />
Mannheim (HGM) gab<br />
es den höchsten Zuwachs in der Gütergruppe<br />
Eisen, Stahl und NE-Metalle<br />
(+92,32%). Gleich dahinter mit einer<br />
Steigerung um 89,38% liegt die Güterklasse<br />
Erdöl, Mineralöl, -erzeugnisse<br />
und Gase. Fahrzeuge, Maschinen und<br />
sonstige Halb- und Fertigwaren wurden<br />
ebenfalls mehr umgeschlagen als im Januar<br />
2018. Hier konnte ein Zuwachs von<br />
11,19% erzielt werden.<br />
Auch der wasserseitige Containerumschlag<br />
verbesserte sich. 8.084 TEU im Januar<br />
2018 stehen 9.186 Standardboxen im<br />
Januar dieses Jahres gegenüber, was einem<br />
Anstieg um 13,63% entspricht.<br />
Die Zahl der abgefertigten Schiffe stieg<br />
ebenfalls an, die insgesamt 567 Schiffe<br />
bedeuten 48 Einheiten mehr. Der durchschnittliche<br />
Wasserstand bei Rheinpegel<br />
Mannheim lang mit 2,69 m deutlich um<br />
2,89 m unter dem Durchschnittswert von<br />
Januar 2018 als 5,58 m gemessen wurden.<br />
Die HGM, ein Unternehmen des Landes<br />
Baden-Württemberg, verwaltet seit<br />
1990 die Mannheimer Häfen. n<br />
© Hafen Mannheim<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 69
Wasserstraßen | Häfen<br />
RheinCargo verkraftet Wetterkapriolen<br />
Dank trimodalen Logistikangeboten konnte RheinCargo die negativen Auswirkungen des<br />
lang anhaltenden Niedrigwassers 2018 im Rhein »stark begrenzen«. Obwohl die Bahn<br />
zulegte, standen unter dem Strich Einbußen beim Umschlag<br />
© RheinCargo<br />
Der Logistikdienstleister hat im vergangenen<br />
Jahr insgesamt ein Gütervolumen<br />
von 44,3 Mio.t in den Häfen<br />
umgeschlagen und auf der Schiene transportiert.<br />
Damit bleibe die RheinCargo<br />
trotz schweren Marktbedingungen im<br />
Hafen- bzw. Schifffahrtsbereich auf Erfolgskurs,<br />
teilte das Unternehmen jetzt<br />
mit. Das Gesamtvolumen der in den Häfen<br />
und auf der Schiene bewegten Guter<br />
hatte im Vorjahr noch 47,2 Mio.t erreicht.<br />
»Die Hafenlogistik hat im Jahr<br />
2018 stark unter dem Niedrigwasser gelitten.<br />
Teilweise konnten Schiffe nur noch<br />
zu einem Drittel beladen fahren, was zu<br />
einer temporären Verteuerung der Binnenschifffahrt<br />
und in letzter Konsequenz<br />
zu dem Rückgang des Umschlages im<br />
Vergleich zum Vorjahr führte«, erläutert<br />
Jan Sönke Eckel, RheinCargo-Geschäftsführer<br />
für den Bereich Häfen.<br />
Insgesamt wurden 2018 an den sieben<br />
Hafenstandorten der RheinCargo<br />
in Düsseldorf, Köln und Neuss etwa<br />
25,4 Mio.t umgeschlagen. Das wasserseitige<br />
Handling belief sich dabei auf<br />
16,3 Mio.t (Vorjahr 18,5 Mio.t), was einen<br />
Rückgang von 11,9% im Vergleich<br />
zu 2017 darstellt. Der Landumschlag lag<br />
bei 9,1 Mio.t.<br />
»Trotz der ungewöhnlich langen Niedrigwasserphase<br />
haben wir durch großen<br />
persönlichen Einsatz der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sowie innovative<br />
Maßnahmen ein passables Hafenergebnis<br />
erreicht«, so Eckel.<br />
Mehr Container per Bahn<br />
Durch die problematische Situation auf<br />
den Wasserstraßen wurden 2018 mehr<br />
Güter auf die Schiene verlagert. Davon<br />
profitierte wiederum die Eisenbahn der<br />
RheinCargo, mit 90 eigenen Lokomotiven<br />
und 700 Waggons eine der größten<br />
privaten Güterbahnen in Deutschland.<br />
Das Frachtaufkommen lag mit etwa<br />
18,8 Mio.t an transportierter Fracht um<br />
4,8% über Plan. Treiber im Güterverkehr<br />
auf der Schiene war besonders das<br />
Containergeschäft, das im Vergleich zu<br />
2017 um 30,2% anzog. Auch bei dem<br />
Transport von chemischen Erzeugnissen<br />
gab es ein Plus von 5,2%.<br />
»Wir haben es geschaff, erhebliche<br />
Mengen vom Binnenschiff auf die Bahn<br />
umzuleiten. Das zeigt, dass eine der großen<br />
Stärken der RheinCargo ihre Flexibilität<br />
ist«, freut sich Wolfgang Birlin,<br />
RheinCargo-Geschäftsführer für den Bereich<br />
Eisenbahn.<br />
Für die Zukunft sehen die beiden<br />
RheinCargo-Geschäftsführer das Unternehmen<br />
gut aufgestellt. »Wir haben<br />
das Jahr 2018 erfolgreich abgeschlossen.<br />
Unser Logistik-Portfolio mit Schiff und<br />
Bahn enthält effziente, nachhaltige und<br />
umweltfreundliche Lösungen«, so Birlin<br />
und Eckel.<br />
RD<br />
70 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
Elbe als Durchgangsstation für Kasko-Duo<br />
Zwei Kaskos für Tankerneubauten sind über die Elbe transportiert worden.<br />
Ziel waren jeweils die Niederlande, wo die Schiffe fertiggestellt werden. Bei solchen<br />
Transporten dienen Schubboote wie die »Edda« der Ed Line als Assistenz<br />
Ende Januar ist ein Tanker-Kasko auf<br />
seiner Reise von der tschechischen<br />
Werft Decin-Kresice in die Niederlande<br />
über die Elbe geschippert. Die Schiffshülle<br />
war bereits im Herbst vorigen Jahres<br />
fertiggestellt worden. Wegen des extremen<br />
Niedrigwassers konnte sie jedoch<br />
zunächst nicht überführt werden und<br />
musste daher auf einen angemessenen<br />
Wasserstand warten. Im Januar war es<br />
dann soweit. Das Ed-Line-Schubschiff<br />
»Edda« nahm sich den Kasko »Madegro«<br />
vor die Schubschultern.<br />
Der künftige Tanker ist 86 m lang,<br />
9,45 m breit und hat einen Tiefgang<br />
von 2,80 m bei einer Fixpunkthöhe von<br />
5,60 m. Die Fahrt in die Niederlande sei<br />
problemlos verlaufen, hieß es. Wegen der<br />
Höhe des Schiffes musste es durch Ballast<br />
abgesenkt werden, um die Dresdener<br />
Brücken passieren zu können. Auch<br />
im Kanalgebiet musste mit Ballast gefahren<br />
werden, um eine Fixpunkthöhe von<br />
4,10 m zu gewährleisten.<br />
Spezialeinsätze für die »Edda«<br />
Das Schubschiff »Edda« wurde von der<br />
Reederei Ed Line bereits häufig für zahlreiche<br />
spezielle Einsätze zum Beispiel<br />
bei der Verschiebung von Brückenbögen<br />
genutzt. Ende Februar 2013 wurde<br />
der Wohn-, Küchen- und Sanitärbereich<br />
durch einen Brand bei Lohnde am Mittellandkanal<br />
völlig zerstört. Da das Feuer<br />
ohne Verschulden der Besatzung entstanden<br />
war, übernahm die Versicherung<br />
einen Teil der Schäden. Auf der SET-<br />
Schiffswerft Genthin und am Reparaturstützpunkt<br />
der Ed Line in Berlin wurden<br />
alle schiffaulichen Arbeiten ausgeführt.<br />
Den Innenausbau übernahm die Ed Line<br />
Der Kasko für einen Chemietanker passiert Magdeburg. An Bug und Heck assistieren Schubschiffe<br />
Das Schubboot »Edda« mitsamt dem Kasko »Madegro« auf der Elbe bei Breitenhagen<br />
© Klinder<br />
in Berlin-Köpenick selbst. Hier erhielt<br />
das Schubboot auch ein neues Steuerhaus<br />
mit Hebevorrichtung bis 11,50 m<br />
Sichthöhe, so dass das neue Schiff theoretisch<br />
vierlagig Container transportieren<br />
könnte.<br />
Die Niederlande waren auch das Ziel<br />
eines weiteren Kaskos für einen Chemietanker,<br />
der Mitte Februar in Magdeburg<br />
gesichtet wurde. Geführt von zwei<br />
TR-Schubschiffen der tschechischen Reederei<br />
CSPL. Auch dieser Kasko, der bei<br />
der Schiffswerft Fa. Berkmet a.s. in Lhotka<br />
nad Labem bei Lovosice gefertigt wurde,<br />
wird in den Niederlanden endausgerüstet.<br />
Das Schiff ist 110 m lang und<br />
13,50 m breit.<br />
Bei solch großen Abmessungen verwenden<br />
die tschechischen Reeder das<br />
hintere Schubschiff, hier »TR 15«, als<br />
Schubschiff für den Vortrieb und das<br />
vordere, hier »TR 30« als Bugstrahler. Die<br />
Verbandslänge betrug daher insgesamt<br />
165 m. Jedes Schubschiff dieser Serie hat<br />
einen Vortrieb von 740 kW, ca. 900 PS.<br />
Kasko-Transporte über die Elbe sind<br />
keine Seltenheit. Nach Angaben des Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsamts (WSA)<br />
Magdeburg hat es in den vergangenen<br />
fünf Jahren 48 dieser Art gegeben. ck<br />
© Theo Grötschel jun.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 71
Wasserstraßen | Häfen<br />
Strabag baut den Oder-Havel-Kanal aus<br />
Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Eberswalde hat den weiteren Ausbau<br />
des Oder-Havel-Kanals (HOW, Los E2/F2) ausgeschrieben. Den Zuschlag für das rund<br />
65 Mio. € teure Projekt sicherte sich Strabag Wasserbau aus Hamburg<br />
Es geht darum, eine rund 7 km lange<br />
Lücke zwischen den bereits fertiggestellten<br />
Bauabschnitten zwischen<br />
HOW km 55,946 und 63,217 (Marienwerder–Lichterfelde)<br />
zu schließen. Das<br />
Baulos E2/F2 liegt in der Uckermark<br />
(Brandenburg) bei Finowfurt und ist<br />
Teil des Schifffahrtsweges von Berlin<br />
nach Stettin.<br />
Die Bauarbeiten sollen bei laufender<br />
Schifffahrt durchgeführt werden.<br />
Zu den wesentlichen Leistungen gehören<br />
die Baggerung von knapp 1 Mio. m3<br />
Material, knapp 500.000 m2 Tondichtung,<br />
beinahe 500.000 t Wasserbausteinen,<br />
das Erstellen von Betriebswegen<br />
von etwa 12 km Länge, das Verlegen<br />
von rund 7,5 km Kabel sowie der Rückbau<br />
der Entleerungsanlage im Bereich<br />
des Mäckersees.<br />
Der überwiegend vorhandene Kanalquerschnitt<br />
mit einer Wasserspiegelbreite<br />
von 35 m und einer Wassertiefe von<br />
2,50 m entspreche nicht den aktuellen<br />
europäischen Standards. Daher gelte es,<br />
die HOW entsprechend der Wasserstraßenklasse<br />
Vb auf 55 m Wasserspiegelbreite<br />
und 4 m Wassertiefe auszubauen,<br />
so Strabag.<br />
Nach dem Abschluss dieser Maßnahme<br />
stehe der Schifffahrt ein weiterer Kanalabschnitt<br />
zur Verfügung, der für moderne,<br />
transeuropäisch verkehrende Frachter<br />
Die vor sieben Jahren bei HOW km 55,946<br />
unterbrochenen Bauarbeiten werden wieder<br />
aufgenommen<br />
und Schubverbände der Klasse Va (MGS<br />
bis 110 m Länge und 11,45 m Breite sowie<br />
Schubverbände bis 185 m Länge) zugelassen<br />
werde, so das WSA Eberswalde. Die<br />
Bauzeit sei bis 2026 vorgesehen.<br />
Außerdem würden die Planungen<br />
weiterer Kanalabschnitte für die wichtige<br />
Güterverkehrsrelation zwischen Berlin<br />
und Stettin parallel zum Bauauftrag<br />
wieder aufgenommen. Hierbei handelt es<br />
sich hauptsächlich um die Ertüchtigung<br />
der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße<br />
(Ho-Frie-Wa), die bei südlichen<br />
Schubverbände von 185 m Länge können<br />
künftig verkehren<br />
Winden häufig keine ausreichenden Wassertiefen<br />
aufweist, um sie von voll abgeladenen<br />
Schiffen befahren zu können. ck<br />
© Knoll<br />
© WSA Eberswalde<br />
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72 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Wasserstraßen | Häfen<br />
11. Seenlandkongress – gut besucht und mit<br />
großem Interesse an elektrischen Antrieben<br />
Beach & Boat wächst <strong>2019</strong><br />
© Knoll<br />
Die Beach & Boat betrachtet sich als mitteldeutsche Regionalmesse für den<br />
Wassertourismus, den Wasser- und Tauchsport und für das Angeln – mit steigendem Erfolg<br />
Von Christian Knoll<br />
Messegeschäftsführer Martin Buhl-<br />
Wagner vermeldete mit 21.700 Personen<br />
an den vier Messetagen eine steigende<br />
Besucherzahl. Am ersten Tag der<br />
Messe gab es bereits zum 11. Mal den<br />
Seenlandkongress. Sachsens Staatssekretär<br />
für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr,<br />
Hartmut Mangold, lobte die Entwicklung<br />
im Leipziger wie im Lausitzer Neuseenland.<br />
Weitere ehemalige Braunkohletagebaue<br />
würden zielstrebig rekultiviert und<br />
für den Wasser- und Erholungstourismus<br />
hergerichtet. 400.000 € stünden hierfür in<br />
diesem Jahr zur Verfügung.<br />
Auch Sachsen-Anhalts Staatssekretär<br />
für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung,<br />
Thomas Wünsch, zu dem der<br />
nördliche Teil des Leipziger Neuseenlandes,<br />
die mittlere Elbe sowie die Saale und<br />
Unstrut gehören, pflichtete Mangold bei.<br />
Die Rekultivierung der Seenlandschaft<br />
bis in den Dessauer Raum verlaufe planmäßig.<br />
Während sich der Wassertourismus<br />
im Neuseenland gut entwickle, sei<br />
der Raum der oberen Saale und der Unstrut<br />
seit einiger Zeit jedoch etwas aus<br />
dem Blickfeld geraten. Das Augenmerk<br />
solle nun auch auf diesen landschaftlich<br />
besonders schönen Raum gerichtet und<br />
der Wassertourismus sowie die Freizeitschifffahrt<br />
durch infrastrukturelle Maßnahmen<br />
gefördert werden.<br />
Der Kern des Seenlandkongresses beschäftigte<br />
sich damit, wie Wassertourismus<br />
und Freizeitschifffahrt umweltfreundlicher<br />
gestaltet werden könnten, in<br />
dem alternative Antriebe entwickelt würden.<br />
Lars Lengfeldt von der Klassifizierungsgesellschaft<br />
DNV GL fasste zusammen:<br />
Um Luftschadstoff-Emission und<br />
Treibhausgas-Ausstoß zu begrenzen sowie<br />
den anthropogenen Treibhauseffekt<br />
zu verringern, stiegen auch die Anforderungen<br />
in der See- und Binnenschifffahrt<br />
hinsichtlich der Abgasemissionen. Er favorisiere<br />
das vom BMVI geförderte und<br />
von der Nationalen Organisation Wasserund<br />
Brennstoffzellentechnologie (NOW)<br />
koordinierte Forschungsvorhaben »River-<br />
Cell-Elektra«. Dieses befasst sich mit der<br />
Entwicklung eines energieeffzienten hybridbetriebenen<br />
Schubschiffs auf Basis aktueller<br />
Brennstoffzellen- und Akkumulator-Technologien.<br />
Ziel sei es, mit einem<br />
hauptsächlich wasserstoffetriebenen<br />
Schubschiff die Strecke Berlin–Hamburg<br />
Schiffswerft Hermann<br />
Barthel GmbH<br />
mit nur einem Zwischentankstopp emissionsfrei<br />
durchzufahren. Wann die »Elektra«<br />
erprobt werden könnte, ließ er offen.<br />
Es sei zukunftsweisend, technische<br />
Vorschriften für elektrische Schiffsantriebe<br />
von der EU und der Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt (ZKR)<br />
zu erarbeiten. Die imNovember 2018 verabschiedete<br />
Version enthalte erstmals<br />
auch konkrete Abforderungen für elektrische<br />
Schiffsantriebe, so Winfried Kliche,<br />
Referent im BMVI für Sicherheit und<br />
Umweltschutz in der Binnenschifffahrt.<br />
Richard Millar, Direktor für Infrastruktur<br />
der Schottischen Kanäle, war begeistert<br />
von den Entwicklungen in den Neuseenländern,<br />
weshalb die jährliche World Canal<br />
Conference (WCC) vom 13. bis 17. September<br />
2020 in Leipzig stattfinden werde. n<br />
Die Werft ist<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 73
Wasserstraßen | Häfen<br />
2018 zeigt Brisanz des Elbe-Ausbaus<br />
Schritt für Schritt werden Maßnahmen zur Verbesserung der Schiffarkeit der Elbe und der<br />
Saale umgesetzt, wo Wehre und Schleusen dem künftigen Bedarf angepasst werden.<br />
Die letzte Niedrigwasserperiode verdeutlichte, wie brisant das Gesamtkonzept Elbe bleibt<br />
Der traditionelle Aschermittwoch<br />
der Magdeburger Ämter WSA und<br />
WNA lieferte zum 13. Mal Einblicke in<br />
Projekte zur Verbesserung der Schifffahrtsverhältnisse.<br />
Das WSA Magdeburg<br />
nimmt eine zentrale Rolle für die<br />
gesamte Elbschifffahrt ein. Voraussichtlich<br />
2020 ist die Gründung eines WSA<br />
Elbe als neues Revieramt vorgesehen.<br />
Die brisante Frage der Umsetzung des<br />
Gesamtkonzepts Elbe stand am 6. März<br />
im Raum, als die Amtsleiter auf 2018 zurückblickten<br />
und Schwerpunkte ihrer<br />
Arbeit in diesem Jahr vorstellten. Mehr<br />
als 60 Teilnehmer aus Politik, Verbänden,<br />
Schiffervereinen, Gewerbe, Verwaltung<br />
und Umweltgruppen sowie Vertreter<br />
von Reedereien, Werften und Häfen<br />
waren erschienen. Auch Rainer Nitsche,<br />
Magdeburgs Beigeordneter des OB für<br />
Wirtschaft, Tourismus und regionale Zusammenarbeit,<br />
war vor Ort.<br />
Richtschnur Gesamtkonzept Elbe<br />
Maßgebend bleibt die »Leitlinie für das<br />
Gesamtkonzept Elbe«, auf die sich Bund<br />
und Länder verständigt haben. Das WSA<br />
Magdeburg forderte zuletzt konkrete<br />
Maßnahmen für das Konzept, um nautische<br />
Schwachpunkte zu beseitigen – es<br />
bemängelte die fehlende Verlässlichkeit<br />
der Elbe. Daran wird sich so bald wenig<br />
ändern: An der Elbe umfassen nun vorgestellte<br />
Arbeiten lediglich Reparaturen<br />
an Buhnen und Deckwerken. Das Amt<br />
beseitigt dort kleine und mittlere Schäden.<br />
Lichtblick: Mit der Besetzung zusätzlicher<br />
Stellen, die der Wasserstraßenund<br />
Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />
(WSV) für die Umsetzung zur Verfügung<br />
gestellt wurden, könne nun die konkrete<br />
Maßnahmenplanung im Rahmen des<br />
Gesamtkonzepts beginnen.<br />
Tjark Hildebrandt, Leiter des WSA<br />
Magdeburg, bezeichnete 2018 als »Ausnahmejahr«.<br />
Das gelte vor allem hinsichtlich<br />
der extrem langen Niedrigwasserperiode<br />
der Elbe und deren Auswirkungen<br />
auf die Schifffahrt und die Häfen. Aktuell<br />
investiert das WSA Magdeburg laut<br />
Hildebrandt vorrangig an der Saale, um<br />
Burkhardt Knuth,<br />
Leiter des WNA Magdeburg<br />
Tjark Hildebrandt,<br />
Leiter des WSA Magdeburg<br />
© Knoll<br />
© Knoll<br />
die alten Schleusen und Wehre zu ertüchtigen<br />
und die Wasserstraße fit für die Zukunft<br />
zu machen. Immerhin fänden auf<br />
der Saale noch Fahrgast- und Freizeitschifffahrt<br />
und gelegentlich auch Schwerlasttransporte<br />
statt.<br />
Er setzte sich auch mit Stimmen auseinander,<br />
die in den regionalen Medien<br />
der Binnenschifffahrt auf der Elbe angesichts<br />
des vorjährigen extremen Niedrigwassers<br />
ihre Existenzberechtigung<br />
absprechen. Er hielt dem Fotos von Kaskotransporten<br />
mit Küstenmotorschiffen<br />
entgegen. Diese bis zu 164 m langen<br />
Transporte stehen demnach klar für die<br />
zukunftsfähige Bedeutung der Wasserstraße<br />
in der kommerziellen Schifffahrt.<br />
»In den vergangenen fünf Jahren haben<br />
48 solcher Transporte, der längste von ihnen<br />
auf 184 m, ihren Weg nur über die<br />
Elbe nehmen können. Mit der wieder eingetretenen<br />
Schiffarkeit der Elbe wurden<br />
die Containertransporte zwischen Riesa,<br />
Aken und Hamburg und die Schwerlasttransporte<br />
von Dresden und Aken wieder<br />
aufgenommen, womit sich zeigt, dass die<br />
Schifffahrt bei guten Bedingungen wirtschaftlich<br />
und zuverlässig ist.«<br />
Hildebrandt gewährte Ausblicke auf<br />
die Bildung eines Revieramtes Elbe im<br />
Rahmen der Modernisierung der WSV.<br />
Gegenwärtig gelten die Anstrengungen<br />
der Besetzung der von der GdWS (Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt)<br />
vorgegebenen Stellen.<br />
Burkhard Knuth, Leiter des WNA<br />
Magdeburg, fasste laufende und künftige<br />
Projekte des WNA zusammen. Die<br />
Schleuse Zerben ist seit vorigem Frühjahr<br />
für den Schiffsverkehr frei, ein Meilenstein<br />
für die Fertigstellung des Ausbaus<br />
des Elbe-Havel-Kanals im Rahmen<br />
des Verkehrsprojektes Deutsche Einheit<br />
Nr. 17. Derzeit befindet sich der letzte<br />
Streckenabschnitt im Bau und wird voraussichtlich<br />
Ende <strong>2019</strong> fertig. Die Straßenbrücke<br />
Büssau am Elbe-Lübeck-Kanal<br />
könne Anfang des zweiten Quartals<br />
für den Verkehr freigegeben werden. Die<br />
Grundinstandsetzung des Altarmwehres<br />
Quitzöbel wurde Anfang des Jahres<br />
beauftragt. Die Probleme mit der neuen<br />
Schleuse Wusterwitz würden weiter auf<br />
dem Rechtsweg geklärt.<br />
Weiter im Bau befinden sich demnach<br />
die Sportbootwartestellen an den Schleusen<br />
Voßwinkel und Wesenberg in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Weitere größere<br />
Projekte befinden sich in Planung, so<br />
die Ersatzneubauten der kleinen Schleusen<br />
in Kiel (150 x 25 m), für die der Planungsauftrag<br />
im Februar vergeben wurde,<br />
ebenso die Schleuse Kachlet.<br />
Neuland werde im Pilotprojekt »Planen-Bauen-Warten«<br />
mit der Errichtung<br />
des Torinstandsetzungsdocks Brunsbüttel<br />
beschritten. Auch mit der Wiederherstellung<br />
der ökologischen Durchgängigkeit<br />
an staugeregelten Wasserstraßen und<br />
der Prüfung von 400 WSV-eigenen Brücken<br />
im Bereich zwischen Elbe und Oder<br />
sei man gut ausgelastet.<br />
ck<br />
74 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Oliver Heins (vordere Reihe 2. v.r.) ist Vorsitzender des Fachausschusses für Korrosionsfragen<br />
© HTG<br />
Korrosionsschutz für Meerwasserbauwerke<br />
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen (FA KOR) der Hafentechnischen Gesellschaft<br />
(HTG) führte seinen 15. Workshop der letzten 21 Jahre durch. Der Ausschussvorsitzende<br />
Oliver Heins (EnBw) konnte dabei etwa hundert Gäste begrüßen<br />
Ebenso begrüßte der Geschäftsführer<br />
der HTG, Michael Ströh, die Gäste<br />
und gab einen Überblick zu den Aktivitäten<br />
der Gesellschaft.<br />
Im ersten Vortrag von Dr. Günter<br />
Binder (Corroconsult) wurde das Thema<br />
Berechnungen zum Kathodischen<br />
Korrosionsschutz (KKS) von Offshore<br />
Windenergie Anlagen (OWEA) behandelt.<br />
Dabei wurde die Auslegung von<br />
KKS-Anlagen, welche im Handbuch des<br />
FA KOR’s bereits in ihren Grundzügen<br />
dargelegt sind, nochmals für die OWEA<br />
im Allgemeinen und für Fälle der Finiten<br />
Elementberechnungen (FE) von<br />
Schutzpotenzialverteilungen im Speziellen<br />
angewandt. Dies ist insofern aktuell<br />
von Bedeutung, als dass KKS-Designs<br />
für OWEA häufig in nicht nachvollziehbaren<br />
FE-begründeten Ergebnissen zur<br />
Zulassung für den Offshore-Bereich<br />
vorgelegt werden. Bei der Anwendung<br />
an aktuellen Fällen existierender Strukturen<br />
konnte das Vorgehen mit ausgewählten<br />
und verketteten Berechnungsschritten,<br />
auf Basis des o.g. Handbuches,<br />
die Kontrollfunktion erfüllen. Korrekturen<br />
in der vorgelegten Auslegung von<br />
Schutzanlagen konnten dadurch rechtzeitig<br />
vorgenommen werden, z.B. wenn<br />
die Spannungsverluste unberücksichtigt<br />
blieben und Gleichrichteranlagen daher<br />
zu schwach ausgelegt worden wären.<br />
Teilweise war wiederum eine Übereinstimmung<br />
der Resultate bei der KKS-Berechnung<br />
im Vergleich zu FE-Berechnungen<br />
feststellbar.<br />
Klare Regelungen fehlten<br />
Mangels eindeutiger Regelungen in<br />
der Vergangenheit für den Korrosionsschutz<br />
von OWEA kommen zunehmend<br />
Schutzmaßnahmen zum Einsatz, welche<br />
in ihrem Schutznachweiß Lücken aufweisen<br />
bzw. keine praktischen Erfahrungen<br />
aufweisen. Herr Torsten Krebs<br />
(GCP) nahm sich dieses Themas an, um<br />
im speziellen Fall der Anwendungen des<br />
sog. Thermischen Spritzens von Partikel<br />
aus Aluminium bzw. Al-Zn-Legierungen<br />
(TSA), grundsätzliche Überlegungen<br />
hinsichtlich deren Schutzwirkung<br />
anzustellen. Zunächst steht der Widerspruch<br />
im Raum, dass Metalle wie<br />
Zink und Aluminium, die gegenüber Eisen,<br />
d.h. Stahl, unedler sind, diesen in<br />
Form einer Schutzschicht vor Korrosion<br />
schützen aber gleichzeitig, in entgegengesetzter<br />
Funktion, als eine Art Opferanode<br />
fungieren sollen. Hierbei soll wiederum<br />
ein Selbstheilungsprozess den<br />
Schutz aufrechterhalten. Die von Herrn<br />
Krebs aufgezeigten physiko-chemischen<br />
Daten sprechen dafür, dass beide Funktionen<br />
nicht gleichzeitig erfüllt werden<br />
können und daher die alleinige Anwendung,<br />
zudem im schwierigen Wasserwechsel-<br />
und Unterwasserbereich,<br />
als Korrosionsschutzmaßnahme nicht<br />
zielführend sein kann. Zudem fehlt der<br />
praktische Nachweis der Schutztauglichkeit<br />
von TSA, welcher auch durch<br />
Normen und Regelwerke nicht abgedeckt<br />
ist.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 75
Ausbesserungstoffe<br />
Mario Hörnig (BAW) berichtete über<br />
Erfahrungen und Möglichkeiten zur<br />
Prüfung von Ausbesserungsstoffen im<br />
Stahlwasserbau. Hintergrund ist der<br />
hohe Schadensanteil durch Korrosion im<br />
Stahlwasser- und Stahlhochbau, so dass<br />
ein F&E-Vorhaben („smart repair“) initiiert<br />
worden ist, welches die kostengünstigere<br />
Bauwerkserhaltung durch Reparatur<br />
und Instandsetzungsmaßnahmen<br />
des Korrosionsschutzes durch Beschichten,<br />
basierend auf Landwehr (DB, 1987),<br />
darstellt. Zur Eruierung von tauglichen<br />
und für die Baustelle umsetzbaren<br />
Maßnahmen insgesamt wurden Prüfplatten<br />
mit Verletzungen, teilweise vorkorrodiert,<br />
ausgebessert und im Labor<br />
Belastungen ausgesetzt. Dabei wurden<br />
unterschiedliche Bauteilformen (Verbindungsteile<br />
z.B.) mit verschiedenen Flächenvorbereitungsmaßnahmen<br />
und Beschichtungsstoffen<br />
bearbeitet. Letztlich<br />
werden die so erzeugten Prüfkörper korrosiven<br />
Belastungen wie u.a. dem Salzsprühnebeltest<br />
ausgesetzt um Zusammenhänge<br />
der Korrosionsschutzwirkung<br />
zu erkennen. Ergebnisse werden in Kürze,<br />
mit Abschluss des F&E-Vorhabens, zu<br />
erwarten sein.<br />
Joachim Pflugfelder (Sika) referierte<br />
über die aktuellen Regelwerksänderungen<br />
im Korrosionsschutz aus dem Sektor<br />
Beschichtung mit dem Schwerpunkt<br />
der neuen ZTV-ING, Teil 4, Abschnitt 3.<br />
Den Ansprüchen gerecht werden muss<br />
z.B. die Oberflächenvorbereitung (siehe<br />
ISO 9020, Teil 2), in welcher grundsätzlich<br />
P3 gefordert wird (Ausnahme,<br />
geriffelte, profilierte Schweißnähte: P2).<br />
Herr Pflugfelder ging auch auf die Gleitmittel<br />
beim Längsverschub von Brücken<br />
ein, um die Nachteile von silikonhaltigen<br />
Fetten auf noch nicht mit der Deckbeschichtung<br />
versehenen Flächen (siehe<br />
Vorgehen nach Blatt 87) aufzuzeigen.<br />
Ergänzend gibt es hierfür nun auch die<br />
Möglichkeit, eine Zwischenbeschichtung<br />
aus Polyurethan 2k aufzubringen.<br />
Bei Grundbeschichtungen aus zinkstaubhaltigen<br />
Harzen (EP wie auch PUR)<br />
wird jetzt eine Trockenfilmdicke von<br />
80 µm statt bisher 70 µm (jeweils Messwert!)<br />
als erforderlich erachtet. Weitere<br />
wesentliche Änderungen sind u.a. die<br />
Grenzwertänderung zu erlaubten Salzablagerungen<br />
(DIN SPEC 55684), neues<br />
Bindemittel bei HV-Verbindungen, Einführung<br />
neuer Schutzsysteme wie Blatt<br />
50 (Hohlkästen), Blatt 90 (Duplexsysteme<br />
ohne Sweepstrahlen) und Blatt 100<br />
(längere Schutzdauer).<br />
Induzierte Korrosion<br />
Der Vortrag von Dr. Matthias Graff<br />
(Danfoss A/S) griff das Thema Mikrobiell<br />
Induzierte Korrosion, mit dem provokanten<br />
Titel „MIC – Gibt es das überhaupt?“<br />
auf. Dabei ging er auf neuere<br />
Arbeiten und Publikationen ein, mit denen<br />
Verwirrung und letztlich sogar Zweifel<br />
über diese Art der Korrosion verbreitet<br />
worden sind. Grundsätzlich kann man<br />
Bakterien im Wirkungsfeld der Umgebung<br />
einteilen: Anaerob, aerob und beide<br />
Milieus gleichzeitig. Neben den SRBs<br />
(e--konsumierend) ist für die Baustahlkorrosion<br />
noch die Spezies SOB (sulfatbzw.<br />
säurebildend) interessant. Manganoxidierende<br />
Bakterien werden wiederum<br />
für CrNi-Stahl kritisch, da sie edleres<br />
MnO2 bilden und so den „Edelstahl“<br />
zur (unedleren) Anode „degradieren“. Es<br />
wurden letztlich Widersprüche in der Literatur<br />
aufgezeigt, um zur Klärung der<br />
Sachlage beizutragen. Aus verschiedenen<br />
Vorschlägen leitete Dr. Graff den<br />
verwendbaren Überbegriff CIM (Corrosion<br />
Induced Microbiologial Activity)<br />
her, welcher viele (vernachlässigbare) Detailunterschiede<br />
überdeckt.<br />
Norbert Fischer (WSA Trier) stellte<br />
Entschichtungsmöglichkeiten von schadstoffelasteten<br />
Altbeschichtungen an<br />
Stahlwasserbauteilen vor. Hierbei ist mit<br />
Gefahrstoffen wie Asbest, PAK (Leitsubstanz<br />
B[a]P) bzw. EPA-PAK für Teerersatzprodukte,<br />
PCB (Polychlorierte Biphenyle),<br />
Chromate und Blei zu rechnen. Im<br />
Vorfeld von Entschichtungsarbeiten ist<br />
nach Anhang I GefStoffV Nr. 2.4.1 insbesondere<br />
festzustellen, ob Beschäftigte bei<br />
Korrosionsschutzarbeiten Asbeststaub<br />
ausgesetzt sein können. Grundsätzlich ist<br />
ebenfalls in die Betrachtung einzubeziehen,<br />
dass fast alle bekannten Entschichtungsverfahren<br />
zu einer Zerkleinerung<br />
der Stoffmatrix führen und es somit bei<br />
der Behandlung oder der Entschichtung<br />
© Wägener<br />
76 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
von asbesthaltigen Altbeschichtungen<br />
potentiell zu Faserfreisetzungen kommt.<br />
Als vorteilhaft, also innerhalb der Expositionswerte<br />
entsprechend “emissionsarme<br />
Verfahren für Kleinmaßnahmen<br />
nach TRGS 519, Pkt. 2.9 (Asbest)”, haben<br />
sich bei den Reinigungs- und Entschichtungsversuchen<br />
Wasserwaschen (bis<br />
250 bar), Nadeln mit Restfaserbindemittel<br />
oder permanentes Absaugen, Abbeizen<br />
(nur im Außenbereich) für Ausbesserungsarbeiten<br />
als geeignet herausgestellt.<br />
Für großflächiges Entschichten (“Dekontamination”)<br />
stellt das Druckluftstrahlen<br />
mit abrasiven Strahlmitteln (Trockenstrahlen”)<br />
im Vergleich zu HDW-Strahlen,<br />
Beizen mit Abschaben und induktivem<br />
Entschichten die ausgereifteste und<br />
effektivste Technik dar. Aufgrund der<br />
hohen Faserfreisetzungen sind bei diesem<br />
Verfahren grundsätzlich die vollen<br />
Schutzmaßnahmen für Asbest nach<br />
TRGS 519 anzuwenden.<br />
Prüfung im Korrosionsschutz<br />
Das Thema Wiederkehrende Prüfungen<br />
im Korrosionsschutz wurde von Wolfgang<br />
Friese (APF Korrosionsschutz UG)<br />
präsentiert. Diese Prüfungen werden zur<br />
Lokalisierung von Unterrostungen und<br />
Fertigungsmängeln der Beschichtung<br />
sowie zur Feststellung der Beschädigungen<br />
durch Nutzung und auch zur Wiederherstellung<br />
des Korrosionsschutzes<br />
nach Regelwerken durchgeführt. Hierbei<br />
ist anzuführen, dass die Umstände<br />
der Offshore-Bedingungen es schwierig<br />
gestalten, diese Untersuchungen korrekt<br />
durchzuführen. Ebenso ist eine Wiederherstellung<br />
des Korrosionsschutzes nach<br />
Regelwerken on site schwierig, zumal<br />
anwendbare Regelwerke derzeit nicht<br />
existieren. Die oben genannten Prüfungen<br />
werden von Seiten der zugelassenen<br />
Überwachungsgesellschaft im Lastenheft<br />
gefordert, welches wiederum durch<br />
den Bauherrn erstellt wird. Die Überwachungsgesellschaft<br />
überprüft die Eignung<br />
der Prüfungen und gibt diese frei, bzw.<br />
überwacht die Prüfungen. Der Umfang<br />
der Prüfungen wird von der zu erwartenden<br />
Lebensdauer der Beschichtung,<br />
dem Standort, der Korrosivitätskategorie,<br />
der mechanischen und atmosphärischen<br />
Belastung und den Sicherheitsvorschriften<br />
bestimmt und sollte z.B.<br />
für Offshore-Windanlagen nahezu identisch<br />
sein. Die Prüfungen selbst werden<br />
mit den bekannten Hilfsmitteln entsprechend<br />
der in den Normen geregelten Bestimmungen<br />
durchgeführt. Als Ergebnis<br />
wird letztlich erwartet, dass der Korrosionsschutz<br />
langfristig erhalten bleibt, das<br />
Bauwerk seine vorgesehene Lebensdauer<br />
erfüllt und die Standfestigkeit gewährleistet<br />
ist.<br />
Schnittstellen-Probleme<br />
Florian Steffens (HPA) berichtete über<br />
Schnittstellenproblematiken bei der Anwendung<br />
von Beschichtungsproblemen<br />
des Blatts 87 nach TL/TP-KOR Stahlbauten.<br />
Als Ausgangspunkte für ein Gelingen<br />
der Korrosionsschutzausführungen<br />
gelten zunächst die Ausschreibung<br />
und die Beurteilung der Angebotsabgaben.<br />
Hinderlich dabei ist die häufig<br />
nicht durchdringbare Vertragsstruktur,<br />
in welcher der Ausführende der Korrosionsschutzarbeiten<br />
(KS) meist nicht<br />
erkennbar ist, sowie die Baustellenbedingungen<br />
selbst, wobei verschiedene<br />
Gewerke gleichzeitig tätig sind und<br />
die Gefahr der gegenseitigen Behinderung<br />
latent vorhanden ist. Aber auch bei<br />
den KS-Arbeiten selbst sind neben dem<br />
AG viele Beteiligte – Planungsbüro, Behörden,<br />
Bauüberwacher, Prüfinstanzen,<br />
Auftrag- und Subunternehmer – aufzuzählen,<br />
die zu koordinieren sind. Speziell<br />
bei der Ausführung nach Blatt 87 (s.<br />
Vortrag Pflugfelder) ist zu beachten, dass<br />
die Deckbeschichtung meist erst nach der<br />
Montage, z.B. einer Brücke, unter generell<br />
ungünstigen Baustellenbedingungen<br />
und Voraussetzungen (ungereinigte bzw.<br />
vorgewitterte Zwischenbeschichtung)<br />
aufgebracht wird.<br />
Über das Thema Spritzmetallisierung<br />
wurde auch von Thomas Wilhelm (SLV<br />
Duisburg) referiert. Unabhängig von Detailunterschieden<br />
verschiedener Varianten<br />
dieses Verfahrens ist dieses grundsätzlich<br />
so zu beschreiben, dass mittels<br />
Flamme oder Lichtbogen aufgeschmolzene<br />
Metallpartikel (Al, Zn und ihre Legierungen)<br />
mit hoher Energie auf die<br />
optimal flächenvorbereitete Stahloberfläche<br />
(ideal: Sa 3) mit hoher Rauheit<br />
(Rz: 50 bis 100 µm) unter gleichzeitigem<br />
Abkühlen und Oxidation, auf zu schützende<br />
Stahloberflächen aufgebracht<br />
werden. Für die atmosphärische Belastung<br />
werden dabei, in Abhängigkeit von<br />
der Schichtdicke (hier: 400 µm), große<br />
Schutzdauern bis zu 60 Jahre prognostiziert.<br />
Im eingetauchten Bereich werden,<br />
den Schätzungen nach, wesentlich kürzere<br />
Standzeiten erwartet. Durch das<br />
Aufbringen einer Versiegelung (sealer)<br />
erfährt die TSA eine Art Vergütung,<br />
nachweißbar durch die merkliche Absenkung<br />
der Korrosionsstromdichte an<br />
der Oberfläche. Hinweise auf Reparaturmöglichkeiten,<br />
auch für Offshorebauwerke<br />
im atmosphärischen Bereich, wurden<br />
ebenfalls dargestellt.<br />
Überzug durch Feuerverzinkung<br />
Der Korrosionsschutz an Schraubverbindungen<br />
ist, neben der organischen<br />
Beschichtung, vor allem auch mittels<br />
Überzug durch Feuerverzinkung zu bewerkstelligen.<br />
Sören Trollst (MPA-IfW,<br />
TU Darmstadt) führte in die Grundlagen<br />
der Feuerverzinkung mit ihren zwei<br />
grundsätzlichen Verfahren – Normal-<br />
(< 500oC) und Hochtemperaturverfahren<br />
(550oC) – mit den Abfolgen der Vorund<br />
Nachbereitungsschritte sowie der<br />
dabei entstehenden verschiedenen Legierungsschichten<br />
bzw. Phasen ein. Zum<br />
optimalen Einsatz der HV-Schrauben in<br />
Meerwasserumgebung gehört zunächst<br />
einmal das Wissen über die Schadensgefahren.<br />
Aufgrund der rel. hohen Löslichkeit<br />
von Zink kann es zur „Überzugskorrosion“<br />
kommen. Verschiedene<br />
Brucherscheinungen wie interkristalliner<br />
und transkristalliner Bruch im Gewinde<br />
sind häufig der Wasserstoffversprödung,<br />
vornehmlich in Kombination mit<br />
der Spannungsrisskorrosion, geschuldet.<br />
Hierzu werden Prüfungen (TDA<br />
bzw. step-load-test) zur Ermittlung des<br />
Wasserstoffgefährdungspotenzials kreiert,<br />
die sowohl hinsichtlich der produktions-<br />
und betriebsbedingten Gefahren<br />
an unterschiedlichen Stählen (z.B. bei C-<br />
und legierten Vergütungsstählen) angesetzt<br />
werden können. Herr Trollst konnte<br />
auf Grund der Untersuchungsergebnisse<br />
auch Maßnahmen zur Verringerung des<br />
Gefährdungspotenzials auflisten.<br />
Nicht zuletzt die Auswahl der aufgeführten<br />
Themen und die durchwegs<br />
hohe Qualität der Vorträge in Inhalt und<br />
Form, hinterließen bei der Zuhörerschaft<br />
sehr gute Eindrücke, die sich in der Beurteilung<br />
der Veranstaltung niederschlugen.<br />
Darüber hinaus blieb auch noch (fast<br />
immer) genügend Zeit zu Fragenstellungen<br />
und Diskussionen im Vortragssaal<br />
sowie in den Pausen. Nicht zu vergessen<br />
sind natürlich das tolle Ambiente des<br />
Veranstaltungsortes und die Lage über<br />
der Stadt Hamburg. Der nächste workshop<br />
wird am selben Ort am 7. November<br />
<strong>2019</strong> stattfinden.<br />
Autor: Dr. Günter Binder<br />
Corroconsult GmbH, Straubenhardt<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 77
HTG Kongress <strong>2019</strong><br />
11.–13.09.<strong>2019</strong> in Lübeck<br />
Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />
i<br />
07.<strong>03</strong>. Forum HTG »Smart Port«<br />
28.<strong>03</strong>. Junge HTG<br />
Zukunftswerkstatt<br />
11.04. Junge HTG Working Group<br />
08.05. 2. Forum Wissenschaft<br />
Hamburg<br />
17.05. Fachexkursion<br />
der Jungen HTG<br />
13.06. Forum HTG<br />
»Hammerbrooklyn«<br />
16.07. Junge HTG Working Group<br />
21.– Fachexkursion<br />
23.08. der Jungen HTG<br />
11.– HTG Kongress<br />
13.09. Lübeck<br />
21.10. Junge HTG Working Group<br />
Nov.<br />
Forum HTG »Blue Mining«<br />
07.11. Workshop<br />
Korrosionsschutz<br />
Hamburg<br />
20.11. Junge HTG<br />
Zukunftswerkstatt<br />
Forum HTG »Smart Port« am 07.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong><br />
Die weltweite Bedeutung von Häfen als<br />
zentrale Warenumschlagsplätze ist unbestritten.<br />
Die gesunde und intelligente<br />
Entwicklung von Häfen kann das<br />
Wachstum und den Wohlstand ganzer<br />
Länder sichern. Aber die Häfen stehen<br />
vor aktuellen Herausforderungen, wie<br />
z. B. räumliche Beschränkungen, Druck<br />
auf die Produktivität oder die Notwendigkeit<br />
umweltfreundlich zu sein.<br />
Wie können Häfen diesen Herausforderungen<br />
intelligent begegnen? In diesem<br />
Zusammenhang gibt es viele Definitionen<br />
für das Wort »intelligent«.<br />
Einige Branchenexperten sind der<br />
Meinung, dass intelligent zu sein mehr<br />
auf die Denkweise eines bestimmten<br />
Hafens bezogen ist, wo politische<br />
Entscheidungen und eine intelligente<br />
Nutzung von Ressourcen Vorrang vor<br />
Technologie und Innovationen haben.<br />
Auf der anderen Seite sollen Technologie<br />
und Innovation, wie das Internet<br />
der Dinge, eine treibende Kraft für die<br />
Produktivität von intelligenten Häfen<br />
sein. Welche Technologien und Infrastrukturen<br />
werden wirklich benötigt,<br />
um einen Smart Port erfolgreich aufzubauen?<br />
Dieser Frage wollen wir uns im nächsten<br />
Forum nähern und freuen uns, dass<br />
wir hierfür ausgewiesene Fachleute als<br />
Referenten gewinnen konnten.<br />
Zunächst wird Frau Gerlinde John von<br />
der HHLA über die Automatisierung<br />
des Terminals Altenwerder sprechen.<br />
Im Anschluss werden Herr Marius<br />
Eschen und Herr Nils Hellweg von<br />
der Hamburg Port Authority auf die<br />
zukünftige Entwicklung des Hamburger<br />
Hafens eingehen und diese anhand<br />
von Beispielen untermauern.<br />
Zum Ausklang der Veranstaltung<br />
können Sie bei einem Snack und Getränken<br />
mit allen Teilnehmern Netzwerken<br />
und ins Gespräch zu kommen.<br />
Wann: Donnerstag, 07.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong>,<br />
18:00 Uhr<br />
Wo: HHLA, Bei St. Annen 1<br />
Großer Sitzungssaal<br />
20457 Hamburg<br />
(bitte am Empfang melden)<br />
Die Anmeldung erfolgt bis zum<br />
05.<strong>03</strong>.<strong>2019</strong> ausschließlich online unter:<br />
www/htg-online.de/veranstaltungen/<br />
Die Teilnahme für HTG Mitglieder<br />
ist kostenlos. Weitere Interessenten<br />
sind bei einem Teilnahmebeitrag von<br />
15,– € herzlich willkommen.<br />
Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Personen<br />
beschränkt.<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />
eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />
HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
78 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Forum Wissenschaft<br />
08. 05. <strong>2019</strong><br />
Tag der Wissenschaft!<br />
»Küsten und Küstenmeere im Wandel«<br />
Die positiven Rückmeldungen zum<br />
ersten Forum im April 2017 haben<br />
bestätigt, dass das Wissenschaftsforum<br />
als Plattform für den Austausch<br />
zwischen Praxis und Wissenschaft<br />
sehr geeignet ist, Ziele<br />
und Methoden, Forschungsfragen<br />
und -erkenntnisse stärker als bisher<br />
in den Fokus der HTG zu rücken.<br />
Das zweite HTG-Forum Wissenschaft<br />
wird am 8. Mai <strong>2019</strong> als<br />
ganztägige Veranstaltung in Hamburg<br />
stattfinden.<br />
Als Schwerpunkt für das zweite Forum<br />
wurde das Leitthema »Küsten<br />
und Küstenmeere im Wandel«<br />
von der HTG in den Fokus genommen.<br />
Der damit gesetzte Schwerpunkt<br />
greift eine auf Bundesebene<br />
angestoßene Forschungsagenda auf,<br />
welche insbesondere auf die Küsten<br />
und Küstenmeere als Entwicklungsbereiche<br />
für vielfältige, wachsende,<br />
divergierende und teilweise<br />
konkurrierende menschliche Aktivitäten<br />
abzielt. Damit beleuchtet die<br />
HTG das wichtige Spannungsfeld<br />
des Erhalts eines Natur- und der<br />
Nutzung eines Wirtschaftsraums,<br />
das zukünftig von weitereichenden<br />
klimatischen Veränderungen und<br />
einem wachsenden Nutzungsdruck<br />
zusätzlich geprägt wird.<br />
Derzeit sind wir dabei, ein hochkarätig<br />
besetztes Veranstaltungsprogramm<br />
für Sie zusammenzustellen.<br />
Wir freuen uns dabei auf<br />
ein international besetztes Referenten-Team,<br />
bestehend aus Mitarbeitern<br />
renommierter Universitäten,<br />
bzw. Institute, aus den<br />
Niederlanden und Deutschland.<br />
Zur Einführung schlägt Frau Prof.<br />
Corinna Schrum vom Helmholtz-<br />
Zentrum Geesthacht, Institut für<br />
Küstenforschung, mit dem Beitrag<br />
»Multiple Stressoren auf Küsten<br />
und Küstenmeere der Zukunft«<br />
den Bogen hin zu aktuellen Fragestellungen.<br />
Die Veranstaltung greift<br />
dann aktuelle Forschungsthemen<br />
im zuvor dargestellten Zusammenhang<br />
auf und beleuchtet »Herausforderungen«,<br />
»Chancen« und »Lösungsansätze«,<br />
die jeweils mit Bezug<br />
zu praktischen Ansätzen behandelt<br />
werden:<br />
»Herausforderungen« – Die aus dem<br />
Klimawandel resultierenden Veränderungen<br />
stellen eine der wesentlichen<br />
Herausforderungen für das aktuelle<br />
und zukünftige Gestalten von<br />
Küsten, Häfen und Wasserstraßen<br />
dar. Veränderte Belastungen als Folge<br />
höherer Wasserstände und eines<br />
veränderten Sturmgeschehens werden<br />
erhebliche Konsequenzen für<br />
die Planung und Umsetzung aktueller<br />
und zukünftiger Projekte haben.<br />
Wegen der teilweise langen Lebensdauer<br />
der Infrastruktur an Küsten, in<br />
Häfen sowie in und an Wasserstraßen<br />
sind bereits heute angepasste Planungen<br />
erforderlich, die möglichst<br />
keine negativen Konsequenzen für<br />
die Zukunft haben (no-regret-Maßnahmen).<br />
»Chancen« – Auch in Zukunft wird<br />
der Schutz des menschlichen Lebensraums<br />
und die wirtschaftliche<br />
Nutzung der Küstengewässer und<br />
angeschlossenen Ästuare im Fokus<br />
stehen. In Anbetracht eines zunehmenden<br />
Nutzungsdruckes auf die<br />
Küstenmeere und ihre Ökosysteme<br />
umfassen zukünftige Ansprüche<br />
auch den Schutz von Habitaten,<br />
möglichst bei gleichzeitiger Förderung<br />
von Ökosystemleistungen.<br />
Insbesondere in dicht besiedelten<br />
Regionen, in touristisch genutzten<br />
Küstenabschnitten oder durch die<br />
Hafenwirtschaft geprägten Ästuaren,<br />
wird die Umsetzung eine Herausforderung.<br />
Flächenbedarf und<br />
Managementaufwand sind auf allen<br />
Seiten groß und oft durch konkurrierende<br />
Interessen gekennzeichnet.<br />
Welche Chancen eröffnen hierbei<br />
neue wissenschaftliche Ansätze, die<br />
helfen Anpassungspfade und Managementmethoden<br />
als Reaktion<br />
auf Umweltveränderungen zu entwickeln?<br />
Und wie können diese Erkenntnisse<br />
zum gleichzeitigen Wohl<br />
von Mensch und Natur als Grundlage<br />
für Planungs- und Entscheidungsprozesse<br />
einfließen bzw. nachhaltig<br />
dienen?<br />
»Lösungsansätze« – Küstenmeere<br />
und Küsten unterliegen einem steten<br />
Wandel, der vielfach natürliche Ursachen<br />
hat. Immer häufiger aber reagieren<br />
Küstenmeere und Küstengebiete<br />
auch gegenüber dem Menschen<br />
als Nutzer mit mehr oder weniger<br />
drastischer Anpassung. Aktuelle<br />
natürliche und anthropogen bedingte<br />
Veränderungen sind zudem<br />
häufig überlagert durch gesellschaftliche<br />
Anforderungen, die bewährte<br />
technische Lösungen infrage stellen<br />
oder aufgrund veränderter gesellschaftlicher<br />
Bewertungen unmöglich<br />
machen. Beispiele hierfür sind<br />
vielfältig. Die Beiträge dieses Blocks<br />
zeigen aktuelle und historische Beispiele<br />
aus der Ingenieurpraxis für<br />
Lösungen zu Fragen der Anpassung<br />
an die Auswirkungen des stetigen<br />
Wandels auf.<br />
Ort: Katholische Akademie<br />
Herrengraben 4, 20459 Hamburg<br />
Teilnehmergebühr: HTG-Mitglieder:<br />
90,– €, HTG-Nichtmitglieder: 110,– €<br />
Die Anmeldung erfolgt bis zum<br />
06.05.<strong>2019</strong> ausschließlich online<br />
unter: www/htg-online.de/veranstaltungen/.<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume,<br />
Tel.: 040/428 47-21 78,<br />
E-Mail: service@htg-online.de.<br />
Für HTG-Jungmitglieder kann eine<br />
Förderung aus dem Spendenfonds<br />
Goedhart erfolgen. Das Antragsformular<br />
kann über die HTG-Geschäftsstelle<br />
angefordert werden.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 79
Erster Neujahrsempfang der HTG – Ein voller Erfolg!<br />
Am 23.01. fand der erste Neujahrsempfang<br />
der Hafentechnischen Gesellschaft<br />
im Internationalen Maritimen Museum<br />
in Hamburg statt. Rd. 200 Gäste sind an<br />
diesem Abend unserer Einladung gefolgt,<br />
um gemeinsam mit uns den Start<br />
in das Jahr <strong>2019</strong> würdig zu begehen.<br />
Der feierliche Rahmen auf »Deck10«<br />
des Museums stellte dafür die perfekte<br />
Kulisse dar.<br />
Zuerst ergriff unser erster Vorsitzender,<br />
Herr Reinhard Klingen, das<br />
Wort und begrüßte alle Gäste sehr<br />
herzlich. In seiner Ansprache verwies<br />
er auf die hohe Bedeutung des Wasserbaus<br />
in Deutschland und die Herausforderungen,<br />
vor denen sowohl<br />
Auftraggeber als auch Planer, Zulieferer<br />
und die Bauindustrie in den<br />
nächsten Jahren stehen werden. Gleiches<br />
gilt für die Wissenschaft, ohne<br />
deren Erkenntnisse kein sinnvolles<br />
und zielgerichtetes Arbeiten möglich<br />
ist. Umso wichtiger, so Klingen, ist<br />
die Bedeutung der HTG als technisch<br />
wissenschaftliche Fachgesellschaft<br />
im Wasserbau. Als traditionelle und<br />
gleichzeitig innovative Kraft stellt sich<br />
die HTG mit ihrem breiten Expertenwissen<br />
umfassend und kompetent allen<br />
Herausforderungen der Branche,<br />
wie z. B. den zu erwartenden Veränderungen<br />
durch den Klimawandel,<br />
der Verbesserung der Zusammenarbeit<br />
von Auftraggebern und Auftragnehmern<br />
bei großen Infrastrukturprojekten<br />
oder der Förderung des<br />
Ingenieur-Nachwuchses. Diese Rolle<br />
zu leben und konsequent weiter auszubauen<br />
ist das Ziel der HTG. Herr<br />
Klingen machte deutlich, dass dies<br />
nur mit motivierten und engagierten<br />
Mitgliedern gelingen kann. Sein<br />
Dank galt daher allen, die sich bereits<br />
in die HTG einbringen und rief Interessierte<br />
dazu auf, sich anzuschließen.<br />
Jeder ist herzlich willkommen!<br />
Im Anschluss sprach unser Ehrengast,<br />
Herr Senator Jens Kerstan, Präses<br />
der Behörde für Umwelt und Energie<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg.<br />
Herr Senator Kerstan betonte die Bedeutung<br />
des Ingenieurwesens nicht<br />
nur für den Erhalt der Umwelt in Häfen<br />
bzw. an Wasserstraßen und Küsten,<br />
sondern auch für andere umweltrelevante<br />
Bereiche, wie z.B. den Energiesektor<br />
oder den Güter- und Personenverkehr<br />
auf Straße und Schiene. Ohne<br />
kluge Ingenieurleistungen kann es keine<br />
Innovationen geben. Innovationen,<br />
die für den Schutz der Umwelt unverzichtbar<br />
sind. Der Hamburger Hafen<br />
mit seinen komplexen ökonomischen<br />
und ökologischen Herausforderungen<br />
steht stellvertretend für die Bedeutung<br />
des Ingenieurwesens. Er ermunterte die<br />
HTG, auf ihrem Weg konsequent weiter<br />
zu gehen und wünschte uns dafür viel<br />
Glück und Erfolg.<br />
Als dann die Veranstaltung gegen<br />
21:00 Uhr endete, stand die Frage im<br />
Raum: Sehen wir uns hier in einem Jahr<br />
wieder? Die Antwort lautet: Ja!<br />
80 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Foto: Felix Selzer<br />
Zukunftswerkstatt<br />
28. <strong>03</strong>. <strong>2019</strong><br />
Junge HTG in der Zukunft – ZUKUNFTSWERKSTATT #1<br />
Ideen, Engagement und Gestaltungswille – diese Merkmale<br />
zeichnen die Mitglieder der Jungen HTG aus. Grund genug,<br />
wenn nicht gar Pflicht, diese Kompetenzen zu bündeln und gewinnbringend<br />
für die Hafentechnische Gesellschaft einzusetzen.<br />
Ein Instrument hierfür soll die Zukunftswerkstatt der Jungen<br />
HTG sein. Ziel ist es, neue Ideen zusammentragen und erste<br />
Wege der Weiterentwicklung aufzeigen. In der Folge soll die<br />
Zukunftswerkstatt auch dafür genutzt werden, erforderliche<br />
Kompetenzen, die insbesondere junge Ingenieurinnen und Ingenieure<br />
zusätzlich zu ihren fachlichen Fähigkeiten aufbauen<br />
möchten, komprimiert und verständlich zu vermitteln.<br />
In der Zukunftswerkstatt #1 wird die Junge HTG den Fokus<br />
auf sich selbst richten. In einem moderierten Workshop wollen<br />
wir uns der Frage nähern: Wer ist die Junge HTG oder<br />
was will und kann sie sein? Wohin soll sich die Junge HTG in<br />
der Zukunft entwickeln, welche Ziele setzt sie sich, wie kann<br />
sie weiterhin schlagkräftig bleiben um neuen Ideen Entwicklungsräume<br />
zu geben.<br />
Jede und jeder, der diese Fragen mitgestalten möchte, ist herzlich<br />
eingeladen, sich an der ersten Zukunftswerkstatt zu beteiligen.<br />
Der Workshop findet am späten Nachmittag in Hamburg statt:<br />
Wann: 28. März <strong>2019</strong>, 16:30 – ca. 19:00 Uhr<br />
Wo: Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />
(<strong>BS</strong>H), Bernhard-Nocht-Straße 78, 2<strong>03</strong>59 Hamburg<br />
Wer: Alle, die Spaß haben, die Junge HTG fit für die<br />
Zukunft zu machen<br />
Interessierte erhalten Antworten auf alle ihre Fragen wie immer<br />
unter JungeHTG@htg-online.de oder in der XING-Gruppe<br />
JungeHTG. Eine Termineinladung mit genauer Raumangabe<br />
wird an die Mitglieder der WorkingGroup sowie alle weiteren<br />
Interessierten (bitte Info per E-Mail) verschickt.<br />
Im Anschluss des Workshops ist ein Kneipenabend in der<br />
näheren Umgebung der Hamburger Landungsbrücken auf<br />
Selbstzahlerbasis geplant.<br />
Prof. Dr.-Ing. Horst Nasner verstorben<br />
Am 19.12.2018 verstarb Prof. Dr.-Ing. Horst Nasner im Alter von 76 Jahren. Als Mitglied der HTG war er von 1995 bis<br />
2002 Mitglied des Fachausschusses Consulting und von 2001 bis 2012 Mitglied des Fachausschusses Nassbaggertechnik.<br />
Horst Nasner studierte von 1961 bis 1967 Bauingenieurwesen, Vertiefung Wasserbau an der Technischen Universität Hannover<br />
und arbeitete anschließend 8 Jahre als wissenschaftlicher Assistent am Franzius-Institut für Wasser bau und Küsteningenieurwesen<br />
in Hannover, wo er 1973 mit dem Thema »Über das Verhalten von Transportkörpern im Tidegebiet« bei Prof. Hensen<br />
promovierte. Nach einer mehrjährigen Tätigkeit in zwei Ingenieurbüros wurde er im August 1979 zum Professor an der Hochschule<br />
Bremen berufen, wo er 33 Jahre lang das Institut für Wasserbau leitete. Neben der Lehre waren in situ-Strömungsmessungen<br />
in Brackwassergewässern an der deutschen Nordseeküste und im Ausland Schwerpunkte der Arbeit von Professor Nasner.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit war die Erforschung des Sediment- und Schlickanfalls in Hafenzufahrten und Häfen.<br />
Wir werden Prof. Nasner ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt, Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88,<br />
manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 81
Recht<br />
Abschaffung der<br />
Havarie-grosse?<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Eine gerichtlich nicht bestätigte Dispache stellt keinen vollstreckungsfähigen Titel dar und steht deshalb der Zulässigkeit einer<br />
Zahlungsklage vor dem für Forderungen aus Havarie-grosse sachlich, örtlich und international zuständigen Rheinschiffahrtsgericht<br />
nicht entgegen. Die grundsätzliche Zulässigkeit eines Dispache-Bestätigungsverfahrens lässt das Rechtsschutzinteresse für eine<br />
Zahlungsklage aus Havarie-grosse nicht entfallen.<br />
Die Beitragspflicht der Ladung nach Havarie-grosse stellt zugleich einen Ladungsschaden im Sinne des Artikels 16, 19 CMNI dar,<br />
selbst wenn die Ladung selbst nicht beschädigt ist. Die Tatsache, dass eine Havarie-grosse-Forderung gegen die Ladung und dafür<br />
ein gesetzliches Pfandrecht an den transportierten Gütern bestehen, führt zu einer Wertminderung an den Gütern, die als Ladungsschaden<br />
im Sinne des Frachtrechtes zu betrachten ist.<br />
Eine Freizeichnung des Frachtführers durch die Vereinbarung eines Haftungsausschlusses für nautisches Verschulden im Rahmen des<br />
Artikels 25 II CMNI kann den Frachtführer von der Haftung für vermutetes Verschulden im Rahmen des Artikels 16 I CMNI entlasten.<br />
Urteil des Oberlandesgerichtes Köln, Az.:<br />
3 U 70/17 <strong>BS</strong>ch (Amtsgericht Duisburg-<br />
Ruhrort, Az.: 5 C 15/15 <strong>BS</strong>ch) vom 11. Oktober<br />
2018, rechtskräftig.<br />
Aus den Gründen:<br />
Die Parteien streiten um die Erstattung<br />
eines von der Klägerin zur Regulierung<br />
einer Havarie Grosse gezahlten Betrages<br />
in Höhe von 15.799,33 EUR.<br />
… Die Beklagte wurde mit dem Transport<br />
einer Partie von 1.642,974 und<br />
1.564,639 Tonnen Kohle beauftragt. Sie<br />
setzte hierfür den eigenen Schubverband<br />
bestehend aus dem BMS »Maranta«<br />
und dem Schubleichter »Maranta<br />
2« ein. Die Partie Kohle wurde am<br />
23.06.2014 in Amsterdam geladen. Am<br />
25.06.2014 kam es auf dem Rhein bei<br />
Köln (Rhein km 687,7) zu einer Festfahrung<br />
des Schubverbandes, die darauf zurückzuführen<br />
war, dass der Schiffsführer<br />
den zu tief abgeladenen Schubverband<br />
bei Ignorierung der örtlichen Gegebenheiten<br />
und des geringen Wasserstandes<br />
auf Grund laufen ließ. Darüber hinaus<br />
war der Schubverband nicht ausreichend<br />
bemannt. Bei erforderlicher Mindestbesatzung<br />
wäre die Festfahrung vermieden<br />
worden.<br />
Nachdem sowohl Schubschiff als auch<br />
Leichter geleichtert worden waren konnten<br />
beide nach Hilfestellung eines Kranschiffs<br />
wieder flott gemacht werden. Ein<br />
Warenschaden entstand nicht.<br />
Die Beklagte erklärte anschließend »Havarie<br />
Grosse« und beauftragte die G<br />
GmbH mit der Erstellung der Dispache.<br />
Der Dispacheur forderte die Klägerin<br />
für die Ladungsbeteiligten zur Abwendung<br />
der Geltendmachung eines Pfandrechts<br />
an der Ladung zur Stellung von<br />
Havarie-Grosse-Sicherheiten auf. Am<br />
07.08.2014 zahlte die Klägerin einen Havarie-Grosse-Einschuss<br />
(Abschlag) in<br />
Höhe von 12.000,00 EUR an den Dispacheur.<br />
Unter dem 12.08.2014 unterzeichnete<br />
eine Mitarbeiterin der Klägerin, die<br />
Zeugin S, nach Aufforderung durch den<br />
Dispacheur zwei Reverse bezogen auf<br />
das Motorschiff (Revers Nr. 1) und den<br />
Schubleichter (Revers Nr. 2). In den Reversen<br />
heißt es u.a.:<br />
»Der Unterzeichnende verpflichtet sich,<br />
den Beitrag in Havarie Grosse sowie die<br />
zu Lasten der nachstehend angegebenen<br />
Güter gehenden Sonderkosten zu zahlen,<br />
soweit hierzu eine rechtliche Verpflichtung<br />
besteht. Er erklärt, dass der im Revers<br />
angegebene Betrag der Gesundwert<br />
der Ladung in unverzolltem Zustand »frei<br />
Ankunft Schiff« im Bestimmungshafen ist<br />
(gemäß Regel XII der Havarie Grosse Regeln<br />
der IVR (letzte Version).«<br />
Es folgen sodann Angaben u.a. zum<br />
Schiff, zum Schiffseigner, zur Ladung<br />
und deren Wert sowie zur Versicherung.<br />
Weiter heißt es wörtlich:<br />
»Die Havarie Grosse wird geregelt nach<br />
den Havarie Grosse Regeln der IVR (letzte<br />
Version). Beiderseitig wird vereinbart,<br />
dass die gesetzliche Verjährung bis zur<br />
Übermittlung der definitiven Dispache<br />
an die Beteiligten unterbrochen ist. Das<br />
Recht der Aufrechnung mit etwaigen Gegenansprüchen<br />
aus diesem Zwischenfall<br />
bleibt dem Unterzeichnenden vorbehalten.<br />
Gerichtsstand ist das Schifffahrtsgericht<br />
Duisburg. Ruhrort.« …<br />
Die Berufung ist zulässig, insbesondere<br />
frist- und formgerecht eingelegt und<br />
begründet. Sie hat in der Sache jedoch<br />
keinen Erfolg. Das Rheinschifffahrtsgericht<br />
Duisburg-Ruhrort hat die Beklagte<br />
zu Recht zur Zahlung von 15.799,33 EUR<br />
nebst Zinsen verurteilt.<br />
1. Die Klage ist zulässig.<br />
Soweit die Beklagte mit der Berufung<br />
die Ansicht vertritt, die Klage sei unzulässig,<br />
weil das Rheinschifffahrtsgericht<br />
unzuständig sei, ist diese Rüge gem.<br />
§ 513 Abs. 2 ZPO unzulässig, soweit sie<br />
sich auf die sachliche, örtliche oder funktionelle<br />
Zuständigkeit des Rheinschifffahrtsgerichts<br />
bezieht. Soweit sie sich<br />
auf die internationale Zuständigkeit der<br />
deutschen Gerichte bezieht, ist die Rüge<br />
zwar zulässig, jedoch nicht begründet.<br />
Die Klage ist auch nicht mangels Rechtsschutzbedürfnisses<br />
der Klägerin unzulässig,<br />
weil der Klage eine bestandskräftige<br />
Dispache entgegenstehen würde oder<br />
die Klägerin vorab ein Dispache-Bestätigungsverfahren<br />
hätte durchführen müssen<br />
…<br />
Soweit die Beklagte weiter die Ansicht<br />
vertritt, die vorliegende Klage sei unzulässig,<br />
weil die Bestands-/Rechtskraft<br />
der Dispache entgegenstehe, verfängt<br />
dies bereits deswegen nicht, weil<br />
im vorliegenden Fall kein Dispache-Bestätigungsverfahren<br />
nach den Vorschriften<br />
des FamFG durchgeführt wurde. Eine<br />
gerichtlich nicht bestätigte Dispache erwächst<br />
nicht in Bestandskraft; sie stellt<br />
insbesondere keinen vollstreckungsfähigen<br />
Titel dar. Richtig ist zwar, dass<br />
eine gutachterliche Dispache einen vollstreckungsfähigen<br />
Titel darstellen kann.<br />
82 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3<br />
(Sammlung Seite 2575)
Recht<br />
Hierzu ist jedoch erforderlich, dass sie<br />
gerichtlich bestätigt wurde, § 409 FamFG.<br />
Hier ist keine gerichtliche Bestätigung erfolgt,<br />
sodass kein Titel vorhanden ist …<br />
d)<br />
Schließlich ist die Klage auch nicht deswegen<br />
unzulässig, weil die Beklagte vorrangig<br />
ein gerichtliches Dispache-Bestätigungsverfahren<br />
nach den §§ 402ff.<br />
FamFG hätte durchführen müssen …<br />
(1)<br />
Es ist – auch nach der Reform von 2013 im<br />
Seehandels- und Binnenschifffahrtsrecht<br />
– bereits keine Regelung ersichtlich, die<br />
eine Vorgreiflichkeit des Dispache-Bestätigungsverfahrens<br />
anordnet mit dem<br />
Ziel zu klären, ob und in welcher Höhe<br />
ein dispachierungsfähiger Schaden geltend<br />
gemacht werden kann (Rheinschiffahrtsobergericht<br />
Karlsruhe, Urteil vom<br />
22.06.1999, Az.: U 6/98 RhSch, TranspR<br />
2001, 458). Auch bei Vorliegen einer großen<br />
Havarei kann Schadensersatz unmittelbar<br />
im Zivilverfahren begehrt werden<br />
…<br />
(2)<br />
Darüber hinaus hätte die Klägerin im vorliegenden<br />
Fall ihr mit der hiesigen Klage<br />
verfolgtes Ziel nicht im Rahmen eines<br />
Dispache-Bestätigungsverfahrens erreichen<br />
können. Ausweislich der vorgelegten<br />
Reversen haben die Parteien die Havarie<br />
Grosse den IVR-Regeln unterstellt.<br />
Diese enthalten in Regel III bezüglich des<br />
Verschuldens folgende Regel:<br />
»Die Pflicht zur Havarie Grosse beizutragen,<br />
besteht auch dann, wenn das Ereignis,<br />
welches zum Opfer oder zu den<br />
Kosten Anlass gegeben hat, auf das Verschulden<br />
eines der Beteiligten zurückzuführen<br />
ist. Dies soll jedoch eventuelle<br />
Rechtsansprüche oder deren Abwehr<br />
nicht präjudizieren, die möglicherweise<br />
nach den gesetzlichen oder vertraglichen<br />
Bestimmungen gegen oder für diesen<br />
Beteiligten wegen solchen Verschuldens<br />
offenstehen.«<br />
Diese Regel stellt somit in Satz 1) sicher,<br />
dass alle Beteiligten zur Havarie Grosse<br />
beitragen müssen, unabhängig davon,<br />
ob einer von ihnen die Havarei schuldhaft<br />
herbeigeführt hat. Erst in einem<br />
zweiten Schritt kann dann derjenige Beteiligte,<br />
der meint, gegen einen anderen<br />
Beteiligten einen Regress-Anspruch<br />
zu haben, diesen geltend machen (Satz<br />
2 der Regel III). Mit anderen Worten: der<br />
Verschuldenseinwand hätte der Klägerin<br />
im Dispache-Bestätigungsverfahren<br />
gar nichts genützt, weil es nach Regel III<br />
Satz 1) der IVR-Regeln nicht dazu geführt<br />
hätte, dass sie nicht beitragspflichtig gewesen<br />
wäre. Vielmehr steht ihr der Weg<br />
offen, Regress nach Zahlung des Havarie-Grosse-Beitrags<br />
zu fordern …<br />
2.<br />
Die Berufung hat auch insoweit keinen<br />
Erfolg, als sich die Beklagte auf die Unbegründetheit<br />
der Klage beruft. Das Rheinschiffahrtsgericht<br />
hat sie zu Recht zur<br />
Zahlung von 15.799,33 EUR nebst Zinsen<br />
verurteilt …<br />
b)<br />
Nicht zu beanstanden ist auch die Würdigung<br />
des Rheinschiffahrtsgerichts,<br />
wonach die Klägerin gegen die Beklagte<br />
einen Anspruch auf Erstattung des<br />
geleisteten Havarie-Grosse-Beitrages<br />
in Höhe von 15. 799,33 EUR gem. Art. 4,<br />
16 CMNI i.V.m. § 86 VVG hat …<br />
bb)<br />
Gem. Art. 16 CMNI haftet der Frachtführer<br />
u.a. für den Schaden, der durch Verlust<br />
oder Beschädigung der Güter in der<br />
Zeit von der Übernahme zur Beförderung<br />
bis zur Ablieferung entsteht, wenn<br />
er nicht beweist, dass der Schaden durch<br />
Umstände verursacht worden ist, die ein<br />
sorgfältiger Frachtführer nicht hätte verhindern<br />
können. Gem. Art. 2 S. 2 CMNI<br />
gelten alle für die Haftung des Frachtführers<br />
geltenden Bestimmungen des Übereinkommens<br />
auch für die Haftung des<br />
ausführenden Frachtführers für die von<br />
ihm durchgeführte Beförderung.<br />
cc)<br />
Hier macht die Klägerin keinen Substanzschaden<br />
an der Ware geltend, sondern<br />
verlangt Ersatz des gezahlten Havarie-Grosse-Beitrages.<br />
Damit stellt sich<br />
die Frage, ob dieser Beitrag einen Schaden<br />
des transportierten Gutes im Sinne<br />
des Art. 16 CMNI darstellt. Dies ist in<br />
der Rechtsprechung umstritten (dafür:<br />
OLG Düsseldorf, Urteil vom 26.02.2014,<br />
Az.: – 1 – 18 U 27/12, TranspR 2014, 234;<br />
dagegen: OLG Hamburg, Urteil vom<br />
05.12.2013, Az.: 6 U 194/10, ZfB 2014,<br />
Sammlung Seite 2263 f). Die Literatur<br />
hat sich, soweit ersichtlich, der vom OLG<br />
Düsseldorf vertretenen Ansicht angeschlossen<br />
(Otte, juris-PR TanspR 5/2014,<br />
Anmerkung 2; Jaegers, juris-PR TranspR<br />
3/ 2014, Anmerkung 4; Ramming, RdTW<br />
6/2014, 245, 251; Koller, Transportrecht,<br />
9. Auflage 2016, Art. 16 Rn.2).<br />
Das Rheinschifffahrtsgericht hat sich<br />
ausdrücklich dem OLG Düsseldorf angeschlossen<br />
und die Frage bejaht. Zur Begründung<br />
hat es im Wesentlichen ausgeführt,<br />
die gegenteilige Ansicht der<br />
Beklagten lege den Rechtsbegriff des<br />
Güterschadens zu eng aus. Durch die<br />
im Zuge der Havarie Grosse ergriffenen<br />
Maßnahmen – Leichterung, Freischleppen<br />
– und die hiermit untrennbar verbundenen<br />
Kosten sei der drohende Eintritt eines<br />
ersatzfähigen Schadens verhindert<br />
worden. Nur die zwischenzeitliche Leichterung<br />
und das Freischleppen hätten den<br />
weiteren Transport zum Bestimmungsort<br />
ermöglicht. Bei dieser Sachlage seien<br />
die Aufwendungen wie ein Schaden am<br />
transportierten Gut selbst zu ersetzen.<br />
Der Senat schließt sich ebenfalls der vom<br />
OLG Düsseldorf vertretenen Ansicht an.<br />
Der hier in Rede stehende Havarie-Grosse-Beitrag<br />
ist ein Schaden im Sinne der<br />
Art. 16, 19 CMNI. Dem liegen die folgenden<br />
Erwägungen zugrunde:<br />
(1)<br />
Der Schadensbegriff der Art. 16, 19 CMNI<br />
ist grundsätzlich deckungsgleich mit<br />
dem Schadensbegriff des CMR und der<br />
§§ 425, 429 HGB (Otte in Münchener<br />
Kommentar zum HGB, 3. Auflage 2014,<br />
Art. 19 CMNI Rn.1; Koller, a.a.O., Art.<br />
19 CMNI Rn.3). Wertminderung im Sinne<br />
dieser Vorschrift ist abstrakt die Differenz<br />
zwischen schadensfreiem und schadensbelastetem<br />
Zustand (Otte, a.a.O.,<br />
Rn.5). Hiervon nicht umfasst sind unstreitig<br />
– hierauf weist das OLG Hamburg zu<br />
Recht hin, (Urteil vom 05.12.2013, Az.: 6 U<br />
194/10; ZfB 2014, Sammlung Seite 2263;<br />
juris-Rn.80) – mittelbare Schäden, Folgeschäden,<br />
frustrierte Aufwendungen, Kosten<br />
der Schadensbeseitigung und (dies<br />
gilt nur für das CMNI) der Schadensfeststellung<br />
(Otte, a.a.O., Rn.6; v. Waldstein/<br />
Holland, Binnenschifffahrtsrecht, 5. Auflage<br />
2007, Art.19 CMNI Rn.4). Anders verhält<br />
es sich jedoch mit Aufwendungen,<br />
die zur Verhinderung/ Minderung des<br />
Schadens getätigt werden; diese sind<br />
erstattungsfähig (Schaffert in Ebenroth/<br />
Boujong/ Joost/Strohn, Handelsgesetzbuch,<br />
3. Auflage 2015, § 429 Rn.7; Koller,<br />
a.a.O., Art. 19 CMNI Rn.3; § 429 HGB<br />
Rn.16, 22).<br />
Ausgehend von dieser Definition folgt<br />
daraus die Erstattungsfähigkeit der Havarie-Grosse-Beiträge.<br />
Denn hierbei handelt<br />
es sich um die auf den Beitragspflichtigen<br />
anteilig entfallende Aufwendungen,<br />
die zur Abwendung einer gemeinsamen<br />
Gefahr und damit zur Verhinderung bzw.<br />
Minderung eines Schadens getätigt wurden.<br />
Aufgrund der im vorliegenden Fall<br />
ergriffenen Maßnahmen – Leichterung<br />
und Hilfe durch Kran – konnte die von<br />
der Klägerin versicherte Ladung gerettet<br />
werden. Die für die Leichterung und<br />
das Kranschiff aufgewendeten Kosten<br />
dienten daher dem Zweck, einen Schadenseintritt<br />
auch an der Ladung zu verhindern.<br />
In diesem Zusammenhang kann<br />
es entgegen der von der Beklagten vertretenen<br />
Ansicht keine Rolle spielen, ob<br />
das Gut (auch) physisch beschädigt wurde.<br />
Es wäre unbillig, denjenigen besser<br />
zu stellen, dessen Gut eine leichte Beschädigung<br />
davon getragen hat und der<br />
deswegen auch die Kosten der Schadensminderung<br />
ersetzt verlangen kann,<br />
als denjenigen, dessen Gut aufgrund der<br />
Aufwendungen zur Schadensminderung<br />
unversehrt blieb, der mithin durch seine<br />
(Sammlung Seite 2576)<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 83
Recht<br />
Aufwendungen einen Schaden gänzlich<br />
abgewendet hat.<br />
(2)<br />
Für eine Erstattungsfähigkeit des Havarie-Grosse-Beitrages<br />
im Rahmen eines<br />
Schadensersatzanspruchs gem. Art.<br />
16 CMNI sprechen weiter die Regeln zur<br />
Havarie Grosse selbst.<br />
Die verschiedenen Regelwerke zur Havarie<br />
Grosse (vgl. nur § 78 Abs. 3 BinSchG,<br />
§ 588 HGB Havarie-Grosse Regeln IVR,<br />
vgl. zu den Unterschieden Bahnsen in<br />
Rabe/Bahnsen, Seehandelsrecht, 5. Auflage<br />
2018, § 588 HGB Rn.1, 12; v. Waldstein/<br />
Holland, Binnenschifffahrtsrecht,<br />
5. Auflage 2007, § 78 BinSchG Rn.1, 11)<br />
legen dem Begriff »Havarie Grosse« in<br />
Teilen zwar unterschiedliche Definitionen<br />
zugrunde. Einigkeit besteht aber darüber,<br />
dass im Grundsatz eine Havarie Grosse<br />
die vermögensrechtliche Abwicklung einer<br />
Havarie regelt, d.h. die Verteilung von<br />
außergewöhnlichen Kosten zwischen<br />
Schiff und Ladung, die durch eine Rettung<br />
aus gemeinsamer. Gefahr anfallen.<br />
Diese Kosten können entweder direkt<br />
durch Aufwendungen oder anlässlich<br />
bewusst mit Rettungsmaßnahmen durch<br />
die Schiffsführung herbeigeführter oder<br />
geduldeter Schäden am Schiff und/oder<br />
seiner Ladung entstehen. Hierbei kann es<br />
sich beispielsweise um die vorsätzliche<br />
Zerstörung eines Teils der Ladung handeln,<br />
um das Schiff und den Rest der Ladung<br />
zu retten, wie z.B. das absichtsvolle<br />
Auf-Grund-Setzen des Schiffes zum Zwecke<br />
der Löschung der Ladung, aber auch<br />
die Aufwendung von Kosten zur Leichterung/<br />
zum Freiturnen eines festgefahrenen<br />
Schiffs.<br />
Die Beteiligten an der Havarie Grosse,<br />
d.h. das Schiff, der Treibstoff und die<br />
Ladung (vgl. Bahnsen in Rab/Bahnsen,<br />
a.a.O., § 588 HGB Rn.4), bilden eine gesetzliche<br />
Gefahrengemeinschaft. Aufgrund<br />
der gemeinsamen Gefahr von<br />
Schiff und Ladung entsteht zwischen<br />
den an Schiff und Ladung Beteiligten<br />
ein gesetzliches Schuldverhältnis, innerhalb<br />
dessen die Schäden und Kosten anteilig<br />
umgelegt werden. Jeder Beteiligte<br />
nimmt an der vermögensrechtlichen<br />
Abwicklung der Havarie Grosse teil. Diese<br />
Teilnahme kann durch die »Opferung«<br />
eines Teils/ der gesamten Ladung bzw.<br />
des Schiffs bestehen oder durch eine Beteiligung<br />
an den zur Rettung von Schiff<br />
und Ladung aus der gemeinsamen Gefahr<br />
aufgewendeten Kosten. Auf welche<br />
Weise die Beteiligten an der Havarie<br />
Grosse teilnehmen – d.h. ob über eine<br />
»Opferung« eines Teils ihres Eigentums<br />
oder über Zahlung eines Havarie-Grosse-Beitrages<br />
– ist letztlich zufällig. Aus<br />
diesem Grund erscheint es unbillig, weil<br />
dem Kerngedanken der Havarie Grosse<br />
gerade zuwiderlaufend, dass nur derjenige,<br />
der aufgrund der Havarie einen Substanzschaden<br />
erleidet, einen Regressanspruch<br />
nach den Vorschriften des CMNI<br />
geltend machen können soll, derjenige,<br />
der nur über die Kosten an der Havarie<br />
Grosse beteiligt ist, jedoch nicht.<br />
(3)<br />
Der dritte Gesichtspunkt, der aus Sicht<br />
des Senats entscheidend dafür spricht,<br />
den Havarie-Grosse-Beitrags Schaden<br />
im Sinne der Art. 16, 19 CMNI zu sehen,<br />
ist das gesetzliche Pfandrecht, das den<br />
Havarie-Grosse-Beitrag – so er in Geld zu<br />
leisten ist – sichert.<br />
Die Vergütungsberechtigten, in der Regel<br />
der Schiffseigner, aber auch Interessenten<br />
einer anderen, im Rahmen der<br />
Havarie Grosse in Mitleidenschaft gezogenen<br />
Ladungspartie, haben wegen des<br />
Beitrags, den die anderen Beteiligten<br />
aufgrund der Havarie Grosse zu leisten<br />
haben, gem. § 594 HGB i.V.m. § 78 Abs.<br />
3 BinSchG (früher § 89 Abs. 2 BinSchG<br />
a.F.) ein gesetzliches Pfandrecht. Der Gegenstand<br />
des Pfandrechts sind der Treibstoff<br />
und die Ladung der Beitragspflichtigen,<br />
§ 594 Abs. 1 HGB. Das Pfandrecht<br />
besteht bis zu Höhe der, Beitragspflicht<br />
des einzelnen Gutes (Bahnsen in Rabe/<br />
Bahnsen, a.a.O., § 594 Rn. 1; v. Waldstein/<br />
Holland, a.a.O., § 89 BinSchG Rn.8 zur alten<br />
Fassung).<br />
Das gesetzliche Pfandrecht, das aufgrund<br />
der Havarie Grosse entsteht, haftet dem<br />
von der Klägerin versicherten Gut daher<br />
unmittelbar an und führt, da das Gut aufgrund<br />
der Belastung nicht frei verkäuflich<br />
ist, zu einer Wertminderung. Leistet<br />
der Eigner des Gutes (oder, wie hier,<br />
sein Versicherer) den aufgrund der Havarie<br />
Grosse geschuldeten Beitrag, so erlischt<br />
das gesetzliche Pfandrecht, da das<br />
eigene Gut nur für den eigenen Beitrag<br />
haftet. Daher ist die Pflicht zur Leistung<br />
des Havarie-Grosse-Beitrages, die über<br />
das gesetzliche Pfandrecht den Wert der<br />
Ladung unmittelbar beeinflusst, einem<br />
Substanzschaden gleichzusetzen.<br />
Die hiergegen gerichteten Argumente<br />
der Beklagten verfangen nicht. Soweit<br />
sie meint, es liege eine unzulässige Vermischung<br />
von anspruchsbegründender<br />
Norm und anspruchsausfüllender Norm<br />
vor, überzeugt dies nicht. Der Begriff<br />
des »Schadens« wird typischerweise sowohl<br />
im Rahmen des Haftungsgrundes<br />
als auch im Rahmen des Haftungsumfangs<br />
geprüft. Warum Aufwendungen<br />
zur Schadensabwehr/ -minderung nur<br />
dann erstattungsfähig sein sollen, wenn<br />
auch ein irgendwie gearteter Substanzschaden<br />
vorliegt, erschließt sich nicht.<br />
Dies würde denjenigen, der sein Gut<br />
durch eine bestimmte Maßnahme vollständig<br />
vor dem Eintritt eines Schadens<br />
rettet, unverhältnismäßig schlechter stellen<br />
als denjenigen, der durch die Maßnahme<br />
den Eintritt eines geringen Schadens<br />
nicht verhindern kann (s.o.).<br />
Es handelt sich auch nicht um eine Auslegung<br />
»gegen den Wortlaut«. Wie oben<br />
dargestellt, ist im Rahmen des Schadensersatzanspruchs<br />
nach Art. 16 CMNI<br />
die Wertminderung zu ersetzen, also die<br />
Differenz zwischen schadensfreiem und<br />
schadensbelastetem Zustand. Die aufgrund<br />
der Havarie Grosse erfolgte Belastung<br />
mit einem gesetzlichen Pfandrecht<br />
ist eine solche Wertminderung, da<br />
das belastete Gut nicht denselben Wert<br />
hat wie das unbelastete Gut. Daran ändert<br />
es auch nichts, dass, wie die Beklagte<br />
zu Recht ausführt, der Pfandgläubiger<br />
nicht verpflichtet ist, sein Pfandrecht auszuüben.<br />
Die Tatsache, dass ihm das Recht<br />
zusteht, dies zu tun, stellt die Wertminderung<br />
dar.<br />
Ob die Entscheidung, den Havarie-Grosse-Beitrag<br />
auch aufgrund des gesetzlichen<br />
Pfandrechts als Schaden im Sinne<br />
der Art. 16, 19 CMNI zu begreifen, auf<br />
andere gesetzliche Pfandrechte übertragbar<br />
ist, braucht der Senat an dieser<br />
Stelle nicht zu entscheiden. Die Ausführungen<br />
der Beklagten zum gesetzlichen<br />
Pfandrecht des Frachtführers vermögen<br />
somit ebenfalls nicht zu einem anderen<br />
Ergebnis zu führen.<br />
Insgesamt stellen daher aus Sicht des<br />
Senates die von der Klägerin geleisteten<br />
Havarie-Grosse-Beiträge einen Schaden<br />
im Sinne des Art. 16 CMNI dar …<br />
dd)<br />
Auch ein Verschulden der Beklagten liegt<br />
vor. Dieses wird vermutet. Gern. Art.<br />
16 Abs. 1 CMNI kann sich der Frachtführer<br />
nur entlasten, wenn er beweist, dass<br />
der Schaden durch Umstände verursacht<br />
worden ist, die ein sorgfältiger Frachtführer<br />
nicht hätte vermeiden und deren Folgen<br />
er nicht hätte abwenden können.<br />
Hier beruft sich die Beklagte auf einen<br />
angeblich vereinbarten und im angeblich<br />
anwendbaren niederländischem<br />
Recht ohnehin geltenden Haftungsausschluss<br />
für nautisches Verschulden. Art.<br />
16 CMNI ist zu Lasten des Geschädigten<br />
ausschließlich im Rahmen des Art.<br />
25 Abs. 2 CMNI abdingbar (Koller, a.a.O.,<br />
Art. 16 CMNI Rn.1). Nach Art. 25 Abs.<br />
2 CMNI ist eine Freizeichnung von nautischem<br />
Verschulden zwar möglich, allerdings<br />
nur, wenn der Frachtführer seine<br />
Pflichten nach Art. 3 Abs. 3 CMNI hinsichtlich<br />
der Besatzung erfüllt hat (u.a.<br />
ordnungsgemäße Bemannung). Vorliegend<br />
war der Schubverband unstreitig<br />
nicht ausreichend bemannt, sodass sich<br />
die Beklagte nicht auf einen vertraglich<br />
vereinbarten Haftungsausschluss berufen<br />
darf.<br />
84 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3<br />
(Sammlung Seite 2577)
Recht<br />
Dies gilt auch für den von der Beklagten<br />
behaupteten gesetzlichen Haftungsausschluss<br />
nach niederländischem Recht,<br />
da ein Rückgriff auf nationales Recht<br />
nicht möglich ist. Gem. Art. 29 Abs.<br />
1 CMNI kann nationales Recht ergänzend<br />
herangezogen werden, soweit das<br />
CMNI keine Bestimmungen enthält. Hier<br />
enthält aber Art. 16 CMNI eine abschließende<br />
Regelung auch zum Verschulden<br />
(s.o.), sodass sich bereits aus diesem<br />
Grund ein Rückgriff auf niederländisches<br />
Recht verbietet (Koller, a.a.O., Art.<br />
16 CMNI, Rn2) …<br />
4. Aufgrund der Divergenz zwischen<br />
den Entscheidungen des OLG Düsseldorf<br />
(Urteil vom 26.02.2014, Az.: -1- 18U<br />
27/12) und des OLG Hamburg (Urteil vom<br />
05.12.2013, Az.: 6 U 194/10, ZfB 2014,<br />
Sammlung Seite 2263 f) zu der Frage,<br />
ob ein geleisteter Havarie-Grosse-Beitrag<br />
einen Schaden im Sinne der Art. 16,<br />
19 CMNI darstellt, war gem. § 543 Abs.<br />
2 Nr. 2 ZPO zur Sicherung einer einheitlichen<br />
Rechtsprechung die Revision zuzulassen<br />
…<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Die vorstehend wiedergegebene Entscheidung<br />
beschäftigt sich mit dem Verhältnis<br />
der Obhutshaftung des Frachtführers<br />
zur Beitragspflicht der Ladung nach<br />
dem Havarie-grosse-Recht.<br />
Die Ladung hat nach Unterzeichnung des<br />
Revers den Ladungsanteil an den Havarie-grosse-Kosten<br />
an das Schiff gezahlt<br />
und verlangt diese nun als Absender<br />
vom ausführenden Frachtführer wieder<br />
zurück mit der Behauptung, die Belastung<br />
der transportierten Güter mit einem<br />
Pfandrecht und der Pflicht, einen<br />
Havarie-grosse-Beitrag zu zahlen, sei ein<br />
Ladungsschaden im Sinne des Frachtrechtes<br />
und daher vom Ausführenden<br />
Frachtführer zu ersetzen. Rechtsdogmatisch<br />
ist diese Frage höchst interessant,<br />
weil das Recht der Havarie-grosse einerseits<br />
und das Frachtrecht andererseits<br />
zwei jeweils eigenständige Rechtsgebiete<br />
mit unterschiedlichem Regelungszweck<br />
und Regelungsinhalt sind. Während<br />
das Frachtrecht die vertraglichen<br />
Ansprüche zwischen den Vertragsparteien<br />
Absender(Empfänger)/Frachtführer/<br />
Ausführender Frachtführer regelt, hat das<br />
Recht der Havarie-grosse ausschließlich<br />
den Regelungsgegenstand, eine gemeinsame<br />
Gefahr für Schiff und Ladung (und<br />
Treibstoff) im Rahmen der faktischen Gefahrengemeinschaft<br />
desjenigen, der ein<br />
Schiff führt, einerseits und demjenigen,<br />
der Eigentümer oder Rechtsinhaber der<br />
transportierten Güter ist, andererseits zu<br />
regeln.<br />
Nimmt man zusammen mit dem Rheinschiffahrtsobergericht<br />
Köln an, dass die<br />
Belastung der Güter mit einer Forderung<br />
aus Havarie-grosse und einem Pfandrecht<br />
einem Ladungsschaden gleichsteht,<br />
dann kann die Ladung als Absender<br />
vom Schiff als Ausführendem Frachtführer<br />
den Ladungsanteil an den Havarie-grosse<br />
Kosten im Regelfall (falls der<br />
Haftungsausschluss für nautisches Verschulden<br />
nicht greift) zurückfordern, so<br />
dass die Verteilung der Rettungskosten<br />
nach Havarie-grosse-Recht in fast allen<br />
Fällen obsolet würde. Bei wirtschaftlicher<br />
Betrachtung läuft die vom Rheinschiffahrtsobergericht<br />
Köln vertretene Auffassung<br />
auf eine Abschaffung der Havarie-grosse<br />
hinaus.<br />
Die Havarie-grosse ist aber das wohl<br />
älteste Rechtsinstitut des Schiffahrtsrechtes<br />
und war schon Teil der Rechtsordnungen<br />
der Antike. Ob aber die<br />
Existenz und Regelungen dieses Rechtsverhältnisses<br />
durch eine Auslegung des<br />
modernen Transportrechtes faktisch ausgehebelt<br />
werden dürfen, wirft sehr interessante<br />
und schwierige rechtsdogmatische<br />
Fragen auf. Diese Fragen waren<br />
Gegenstand eines Vortrages des Unterzeichners<br />
bei der Mannheimer Tagung für<br />
Binnenschifffahrtsrecht, der beginnend<br />
in Heft 3 Transportrecht <strong>2019</strong>, 109 unter<br />
dem Titel »Der Ladungsbeitrag zur Havarie-grosse<br />
und die Obhutshaftung des<br />
Frachtführers in der Binnenschifffahrt,<br />
Teil 1 – Materielles Recht, Teil 2 – Zuständigkeit«<br />
veröffentlicht werden wird.<br />
Nach Überzeugung des Unterzeichners<br />
ist bei richtiger Betrachtung der Ladungsanteil<br />
an den Havarie-grosse-Kosten<br />
schon grundsätzlich kein Ladungsschaden<br />
und deshalb nicht geeignet, frachtvertragliche<br />
Rückforderungsansprüche<br />
zu begründen. Das Rheinschiffahrtsobergericht<br />
Köln hatte die Revision zum Bundesgerichtshof<br />
gegen seine Entscheidung<br />
ausdrücklich zugelassen, da das<br />
Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg<br />
zur einschlägigen Rechtsfrage eine<br />
abweichende Auffassung vertritt. Es ist<br />
außerordentlich bedauerlich, dass die<br />
unterlegene Beklagte diese Möglichkeit<br />
einer Überprüfung der interessanten<br />
Rechtsfrage durch den Bundesgerichtshof<br />
nicht ergriffen hat. Nicht nur<br />
die wirtschaftliche Bedeutung des Havarie-grosse-Rechtes,<br />
sondern auch die<br />
dogmatische Komplexität der Rechtsfrage<br />
und die Tatsache, dass verschiedene<br />
Oberlandesgerichte unterschiedliche<br />
Auffassungen vertreten, lassen es im Interesse<br />
der Fortbildung des Rechtes als<br />
geboten erscheinen, dass eine höchstrichterliche<br />
Entscheidung über diese interessante<br />
Frage ergehen wird.<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />
Frankfurt am Main<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 85
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
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Projekt Smart Start – es geht in die Praxis<br />
Das vom Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung geförderte Projekt<br />
»Smart Start«, das seit Mai 2018 läuft, will<br />
Flüchtlinge für einen möglichen Berufseinstieg<br />
bzw. eine Ausbildung in Logistik<br />
und Binnenschifffahrt interessieren und<br />
vorbereiten. Projektpartner sind das DST,<br />
die Universität Duisburg-Essen und der<br />
BDB, assoziierte Partner sind der BDS,<br />
Duisport, IM<strong>BS</strong>E, EBW, ZfTI sowie als<br />
Experte für Ausbildung der ehemalige<br />
Schulleiter des SBK.<br />
Ziel des Projekts ist es, ein Konzept zu<br />
entwickeln, das auf eine stabile Arbeitsmarktintegration<br />
ausgerichtet ist und<br />
das auch auf andere Branchen transferiert<br />
werden kann, denn das ist neben<br />
Spracherwerb sowie Akzeptanz und Anpassung<br />
an die kulturellen und gesellschaftlichen<br />
Werte Voraussetzung für<br />
eine erfolgreiche und dauerhafte Eingliederung.<br />
Dabei steht die Überlegung im<br />
Vordergrund, weniger auf eine schnelle<br />
Arbeitsmarktvermittlung zu setzen, als<br />
auf eine Ausbildung im dualen System<br />
oder eine logistiknahe Qualifizierung.<br />
Der Beruf des Binnenschiffers ist dabei<br />
ein Schwerpunkt.<br />
Auswahl der Teilnehmer<br />
Der Adressatenkreis wurde zum einen<br />
nach formalen Kriterien wie Aufenthaltsstatus<br />
oder Sprachniveau ausgewählt und<br />
zum anderen nach individuellen Merkmalen<br />
wie Motivation, Fähigkeiten, Fertigkeiten,<br />
Eignung oder Engagement.<br />
Unter Mitarbeit des Jobcenters Duisburg<br />
wurden potenzielle Teilnehmer identifiziert.<br />
Voraussetzungen waren z.B. Bleibestatus,<br />
das Interesse an gewerblichen<br />
technischen Berufen sowie ein gutes<br />
Sprachniveau. In dem dann folgenden<br />
mehrstufigen Auswahlverfahren, das<br />
u.a. aus einer Informationsveranstaltung,<br />
Bewerbung, Übungen und persönlichen<br />
Gesprächen bestand, wurden von<br />
ursprünglich 66 potenziellen Teilnehmern<br />
insgesamt 15 als geeignet und interessiert<br />
identifiziert. Weil diese Zahl den<br />
Verantwortlichen, z.B. mit Blick auf das<br />
mögliche Risiko eines Abbruchs, als zu<br />
gering erschien, wurde ein zweites Auswahlverfahren<br />
unter Einbeziehung des<br />
Jobcenters Essen durchgeführt, was dann<br />
letztendlich zu einer Teilnehmerzahl von<br />
insgesamt 20 führte.<br />
Interessant dabei war, dass zu Beginn<br />
der Großteil der Teilnehmer eine möglichst<br />
schnelle Vermittlung auf eine Arbeitsstelle<br />
anstrebte, während bereits<br />
nach einigen Wochen vielen bewusst geworden<br />
war, wie wichtig eine fundierte<br />
Ausbildung für den deutschen Arbeitsmarkt<br />
ist. Inzwischen strebt die Mehrheit<br />
der Teilnehmer eine Berufsausbildung<br />
an.<br />
Während des Lehrgangs werden die<br />
Teilnehmer in unterschiedlichen Modulen<br />
in sprachlichen, berufsorientierenden,<br />
berufsfachlichen und berufspraktischen<br />
Inhalten geschult. Im ersten Block<br />
geht es um Grundlagen der Berufsausbildung<br />
und des deutschen Berufsbildungssystems,<br />
erste überblicke über Verkehrswirtschaft<br />
und Logistik und zusätzlich<br />
Gesellschaftslehre. Im zweiten Block<br />
geht es um die Berufsfelder in der Transportlogistik<br />
sowie dazu gehörige grundlegende<br />
Fachinhalte. Der dritte Block beschäftigt<br />
sich schwerpunktmäßig mit der<br />
Binnenschifffahrt. Hier werden Grundkenntnisse<br />
vermittelt, die fachlich und<br />
sprachlich auf eine Berufsausbildung<br />
zum Binnenschiffer vorbereiten. Im vierten<br />
Block schließlich geht es um die beruflichen<br />
Perspektiven, einschließlich eines<br />
zielgerichteten Bewerbungstrainings.<br />
Praxiswochen integriert<br />
In den Kurs sind drei Praxiswochen integriert,<br />
in denen die Teilnehmer an einem<br />
Trainingskurs zur Arbeitssicherheit,<br />
einem Offce-Kurs sowie einem Kurs zum<br />
Erwerb des Gabestaplerscheins teilnehmen.<br />
Darüber hinaus findet Ende April/<br />
Anfang Mai ein zweiwöchiges Praktikum<br />
statt, das entweder jeweils eine Woche auf<br />
einem Binnenschiff und in einem Logistikbetrieb<br />
stattfinden wird oder auch beide<br />
Wochen auf dem Schiff oder im Logistikbetrieb.<br />
Intention ist auch, dass sich<br />
hieraus ggf. Ausbildungsverhältnisse ergeben<br />
können.<br />
Nur ein Teilnehmer blieb übrig<br />
Da die von den Teilnehmern angegebenen<br />
Berufswünsche während des Kurses<br />
immer wieder schwankten – was vermutlich<br />
mit nicht vorhandenen Kenntnissen<br />
über den Arbeitsmarkt zu erklären ist<br />
– ging die Zahl derjenigen, die an einer<br />
Ausbildung in der Binnenschifffahrt interessiert<br />
waren, im Laufe der Zeit zurück.<br />
Im aktuellen Kurs ist leider nur ein<br />
Teilnehmer mit Interesse für eine Ausbildung<br />
zum Binnenschiffer geblieben.<br />
Das soll sich im zweiten Durchgang nach<br />
Möglichkeit ändern.<br />
Der nächste Kurs<br />
Mit Blick auf die Binnenschifffahrt müssen<br />
ggf. die Kriterien für die weitere<br />
Teilnehmerauswahl angepasst werden.<br />
Handlungsbedarf besteht aber auch in<br />
anderen Fragen. So zeigen die Teilnehmer<br />
ein sehr unterschiedliches Engagement,<br />
was Lernen, Durchhaltevermögen<br />
und Präsenz anbelangt. Während der<br />
große Teil der Teilnehmer regelmäßig<br />
und engagiert bei der Sache ist, bestehen<br />
bei anderen Defizite. Deshalb muss die<br />
Auswahl für den zweiten Lehrgang stärker<br />
darauf ausgerichtet sein, diese Faktoren<br />
zu erkennen.<br />
Insgesamt aber muss man sagen, dass<br />
es sich um ein lohnendes und spannendes<br />
Projekt handelt. Wenn es gelingt, den<br />
großen Teil der Teilnehmer für logistische<br />
Berufe und idealerweise auch noch<br />
stärker für die Binnenschifffahrt zu interessieren,<br />
dann kann das mit Blick auf den<br />
Personalmangel nur gut sein. Ein Erfolg<br />
spricht sich herum, und diejenigen, die<br />
ein Ausbildungsverhältnis oder einen Beruf<br />
gefunden haben und zufrieden sind,<br />
werden möglicherweise weitere Kandidaten<br />
aus ihrem Umfeld nach sich ziehen. n<br />
86 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3
Inserentenverzeichnis | Impressum<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
Reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter Tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
Tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />
Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
Tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />
Redakteur: Thomas Wägener (TWG)<br />
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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Heinz-Josef Joeris, Präsident des Vereins für europäische<br />
Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe;<br />
Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />
Dr.-Ing. Manuela Osterthun, Hafentechnische Gesellschaft e.V.;<br />
Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Fachbereichsleiter, Entwicklungszentrum<br />
für Schiffstechnik und Transport systeme e.V. Duisburg<br />
(DST), Duisburg.<br />
Redaktionsvorbehalt<br />
Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung<br />
sowie der Übersetzung vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift<br />
darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder<br />
ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert<br />
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wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />
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Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, Trier<br />
Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,<br />
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Postfach 10 57 23, 20<strong>03</strong>9 Hamburg<br />
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Layout<br />
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Allianz Esa EuroShip GmbH ..................................Titel<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH ...........................31<br />
ATLAS Schiffahrt GmbH ........................................8<br />
BRAUER Maschinentechnik AG .................................38<br />
Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffrüchiger .................37<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ............72<br />
Easyfairs BV ...................................................62<br />
Gerpol Sitzsysteme GmbH .......................................7<br />
Hegemann GmbH – Werft ......................................72<br />
Holztec Innenausbau GmbH ....................................29<br />
HTAG Häfen und Transport AG .................................67<br />
Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG ...........................27<br />
Ihr Wirtschaftslotse ........................................Beilage<br />
Internationales Maritimes Museum Hamburg .....................85<br />
Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. . ...................19<br />
Kadlec & Brödlin GmbH . .......................................11<br />
Kappis Nautik .................................................30<br />
KD Europe S.à.r.l. . .............................................49<br />
Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR ............................30<br />
Naval Marine GmbH ...........................................35<br />
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG . ...........................61<br />
Podszuck GmbH ...............................................43<br />
RheinCargo GmbH & Co. KG ...................................66<br />
Rössler Linie GmbH & Co. KG Fahrgastschifffahrt ................48<br />
ScanDiesel GmbH .............................................36<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ............................73<br />
schwarz technik Gesellschaft für Kommunikation und<br />
Navigation mbH ................................................3<br />
Uwe Held - Bootsfenster & Zubehör ..............................42<br />
Werft Malz GmbH ..............................................6<br />
Wessels GmbH ................................................45<br />
Wittig GmbH ...................................................5<br />
WTM ENGINEERS GMBH .....................................25<br />
Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ........................39<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2019</strong> – Nr. 3 87
Eine Hommage an die<br />
Hafenkrane der Stückgutzeit<br />
........................................<br />
Die stählernen Krane der Stückgutzeit mit ihrer unverwechselbaren<br />
Silhouette – heute Kulturgüter und industrielles<br />
Erbe – prägten das Stadtbild und den Hafenumschlag<br />
während eines ganzen Jahrhunderts. Das ungewöhnliche<br />
und beeindruckende Requiem ist ein liebevoller Streifzug<br />
durch die Geschichte des Hebens und seiner kulturellen<br />
Bezüge.<br />
Hardcover | 22,2 x 29,6 cm<br />
192 Seiten | Zahlreiche Farbfotos<br />
und historische Aufnahmen<br />
ISBN 978-3-7822-1312-7<br />
koehler-books.de