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Gesundsitzen Ausgabe 2013/2014

Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2013/2014

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Kälte gegen Schmerzen<br />

Kälte betäubt den Schmerz. Das kann leicht feststellen, wer nach einem Bienenstich<br />

den Fuss ins kalte Wasser hält. Oder wer einen Eisbeutel auf seinen verstauchten Knöchel<br />

legt. Kälte kann noch mehr: Sie kommt als gezielte Behandlungsform – Kryotherapie –<br />

zum Einsatz.<br />

Text: Dr. Marco Vogelsang, Chiropraktor, Zürich<br />

Medizin & Rücken<br />

20<br />

Eine bekannte Szene: Ein Fussballer<br />

liegt am Boden und windet sich vor<br />

Schmerzen: Die Betreuer eilen herbei und<br />

behandeln den verletzten Körperteil mit<br />

einem Kälte- oder Eisspray. Kurz darauf<br />

scheint das Leiden überwunden zu sein.<br />

Der Spieler ist wieder einsatzfähig. Das<br />

Eisspray hat seine Wirkung erzielt: Mit<br />

seiner lokalen Kälte lindert es den Schmerz<br />

und verhindert oder verlangsamt damit<br />

gleichzeitig das Anschwellen des betroffenen<br />

Körperteiles.<br />

Bei einer frischen Verletzung, also im<br />

Falle einer Verstauchung, Zerrung, Verrenkung,<br />

Verspannung oder Prellung treten<br />

bestimmte Stoffe aus den Zellen ins Gewebe,<br />

reizen dieses und regen die Durchblutung<br />

an. Kälte verlangsamt diese Reaktion<br />

oder stoppt sie sogar. Das gilt auch für<br />

den Fall eines Insektenstichs.<br />

Die Wirkung der Kältetherapie beruht<br />

auf einem einfachen Mechanismus: Die<br />

Blutgefässe werden verengt, und die Blutzufuhr<br />

in den gekühlten Bereich nimmt ab.<br />

Entzündungen werden gestoppt und die<br />

damit verbundenen Schmerzen abgeschwächt.<br />

Zusätzlich wird durch die Kälte<br />

auch die Aktivität der Körperzellen reduziert,<br />

die nicht vom Blutstrom anhängig<br />

sind und dennoch zur Entzündung beitragen.<br />

Diese können in den verschiedenen<br />

Geweben der Haut, der Knorpeln und<br />

Gelenken sowie der Bänder und Sehnen<br />

sitzen. Die Muskulatur wird durch die gedrosselte<br />

Durchblutung kaum beeinflusst.<br />

Die lokale Anwendung von Kryotherapie<br />

– von Kältetherapie unter dem Gefrierpunkt<br />

– wirkt bis drei Zentimeter tief in die<br />

Gewebeschichten. Die Temperatur der<br />

Hautoberfläche kann dabei ohne weiteres<br />

um zwanzig Grad gesenkt werden. Die lindernde<br />

Wirkung hält meist zwei bis drei<br />

Stunden an. Erfolgt die Anwendung zu<br />

kurz, kann das kontraproduktiv sein, da in<br />

diesem Fall nur die oberen Hautschichten<br />

gekühlt werden und der Körper mit er-<br />

Wann hilft Kälte? – Faustregeln<br />

Bei akuten Schmerzen in Gelenken oder Muskeln immer zuerst Kälte anwenden.<br />

Entzündungen nie mit Wärme bekämpfen. Kälte lindert Schmerzen und verbessert<br />

Heilungschancen und -verlauf bei Verstauchungen, Zerrungen, Prellungen, Verrenkungen,<br />

Schwellungen, Blutergüssen und Quetschungen. Zehn Minuten intensive<br />

Kälte sollten nicht überschritten werden. Kältequellen dürfen nie unter, sondern<br />

müssen auf den Körper gelegt werden.<br />

Kältequellen müssen immer mit einem dünnen Handtuch umhüllt werden, um<br />

die Kondensationsfeuchtigkeit soweit wie möglich von der Haut abzuhalten.<br />

Die Kältequelle ist sofort zu entfernen, wenn statt des Kältegefühls ein<br />

Kälteschmerz auftritt.

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