Gesundsitzen Ausgabe 2013/2014
Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2013/2014
Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2013/2014
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vitaswiss –<br />
die unbekannte Grösse?<br />
vitaswiss – Ein Verein ist über 100 Jahre alt und so jung wie noch nie.<br />
Zeit für einen Blick zurück und einen Sprung nach vorne.<br />
Text: Kurt Mürset; Bilder: zvg<br />
Report<br />
68<br />
Die vitaswiss definiert sich selber als unabhängige<br />
Non-Profit-Organisation. Ihr Ziel<br />
ist es, das öffentliche und individuelle Gesundheitsbewusstsein<br />
auf der Grundlage<br />
zeitgemässer Erkenntnisse zu fördern. Sie<br />
erarbeitet dazu praxisbezogene Projekte für<br />
alle Altersstufen und Bevölkerungskreise.<br />
Dabei ist ihr die Erhaltung intakter und<br />
gesunder Lebensgrundlagen ein wichtiges<br />
Anliegen.<br />
Ging es in den Anfängen dieser Organisation<br />
um Gesundheitspolitik und die Prävention<br />
und Behandlung von Krankheiten<br />
mit natürlichen Mitteln, so stehen heute die<br />
inneren Ressourcen des Menschen im Vordergrund.<br />
vitaswiss setzt sich für die Gesundheit<br />
der Bevölkerung ein. Sie erachtet<br />
Selbstwertgefühl, persönliche Souveränität,<br />
eine positive Lebenseinstellung, Lebensfreude,<br />
intakte Natur und eine naturverbundene<br />
Lebensweise als grundlegende<br />
Voraussetzungen für die Gesundheit. Und<br />
sie tut das – notabene – ohne Subventionen<br />
von irgendeiner Seite.<br />
hinaus bietet vitaswiss auch eine Reihe<br />
von Ausbildungen an wie Atemgymnastik-<br />
Instruktor oder Erwachsenensportleiter.<br />
Wer sich in die Geschichte der vitaswiss<br />
resp. der Volksgesundheit vertieft, findet<br />
hier nicht nur ein Abbild des jeweils herrschenden<br />
Zeitgeists, sondern einen veritablen<br />
Spiegel unserer Gesellschaft. Die Zeit<br />
um 1900 war nicht einfach die «gute alte<br />
Zeit», vielmehr war so manches im Umbruch.<br />
Da gab es eine starre konservative<br />
Gesellschaft, die ihrerseits aber offen war<br />
für jegliche technische Neuerung und fest<br />
an diese Art von Fortschritt glaubte. Und es<br />
gab radikale Kritiker der bestehenden Verhältnisse<br />
– in praktisch jedem Bereich. Die<br />
Gesundheit war da keine Ausnahme.<br />
rapiert wurde. Den Luft- und Licht-Bädern<br />
haftete eher etwas Unanständiges an, da ja<br />
die schickliche Bekleidung dazu abgelegt<br />
werden musste. Auch die Methoden zur bewussten<br />
Selbstbeeinflussung (Autosuggestion)<br />
eines Emile Coué wurden argwöhnisch<br />
beobachtet. Trotzdem waren die Bestrebungen<br />
für eine naturgemässe Lebensweise<br />
und damit verbunden die Naturheilkunde<br />
nicht aufzuhalten. 1908 zählte der frisch<br />
gegründete Verein für Volksgesundheit bereits<br />
über 5000 Mitglieder.<br />
Heute sind manche der Gedanken aus<br />
der Gründungszeit wieder hochaktuell.<br />
«Gesundheit ist nicht ein Kapital, das man<br />
aufbrauchen kann, sondern sie ist nur dort<br />
vorhanden, wo sie in jedem Augenblick des<br />
So richtig greifbar wird die Bedeutung<br />
dieser Gedanken und Ziele, wenn wir uns<br />
vor Augen führen, dass vitaswiss 1907 unter<br />
dem Namen «Volksgesundheit» gegründet<br />
wurde, dass sie heute an die 16 000 Mitglieder<br />
zählt und Monat für Monat mit rund<br />
300 unterschiedlichen Aktivitäten antritt,<br />
ihre Versprechen einzulösen. Darunter fallen<br />
Ausflüge, Wanderungen, Besichtigungen,<br />
Kurse und Vorträge. Die Zahlen sind<br />
imponierend. Zurzeit gibt es in 180 Ortschaften<br />
410 Gruppen für Gymnastik, Atemgymnastik,<br />
Tai Chi, Qi Gong, Yoga, Feldenkrais,<br />
Fitness und vieles mehr. Ebenfalls im<br />
Angebot sind mancherorts Sonnenbäder,<br />
Sauna, Solarien und Massagen. Darüber<br />
Es entstanden Reformbewegungen, die<br />
damals revolutionär anmuteten. Viele von<br />
ihnen sind längst vergessen, andere hingegen<br />
haben nichts mehr Revolutionäres an<br />
sich. Im Gegenteil, sie sind selbstverständlich<br />
geworden. Wir haben die Natur und<br />
ihre gesundheitsfördernden Wirkungen<br />
längst wiederentdeckt. Damals wurden<br />
Wasser, Licht und Luft eher gemieden, und<br />
so wurden die Kneipp-Kuren erst einmal<br />
belächelt, weil ja da «nur» mit Wasser the-<br />
Lebens erzeugt wird.» Diese prägnante<br />
Feststellung des Arztes und Psychosomatikers<br />
Viktor von Weizsäcker (1886 – 1957)<br />
fordert uns heute vor dem Hintergrund unablässig<br />
steigender Krankheitskosten auf,<br />
den eigenverantwortlichen Umgang mit<br />
unserer Gesundheit neu zu lernen.<br />
Wer gelernt hat, seine eigene Gesundheit<br />
schon in jüngeren – und erst recht in<br />
älteren – Jahren zu schätzen und sein Den-