SPORTaktiv Skitourenguide 2022
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PRODUKT Tourenski Aufstieg<br />
Die Aufstiegsorientierten<br />
Im Renntempo auf und über die Berge oder mit zügigem<br />
Schritt zu abgelegenen Gipfeln. Eilige werden unter den<br />
aufstiegsorientierten Skiern fündig. von Lukas Schnitzer<br />
Im Feld der Ski mit bis zu 88<br />
mm Mittelbreite suchen meist<br />
Aufstiegsorientierte nach passenden<br />
Brettern. Wobei der Begriff<br />
der Aufstiegsorientiertheit ein<br />
durchaus dehnbarer ist und es daher<br />
im Material teils deutliche Unterschiede<br />
gibt. Vom Profi bis zum<br />
Einsteiger und von der Piste bis zu<br />
hochalpinen Abenteuern wird man<br />
hier fündig. Die Ski, so Florian<br />
Obergruber von Gigasport, fallen in<br />
der Regel eher leicht aus, werden<br />
tendenziell kürzer gefahren. Auch<br />
abseits des genormten Rennbereichs<br />
darf es hier schon mal kürzer<br />
als die Faustformel „Körpergröße<br />
minus 10 cm“ sein. In der Konstruktion<br />
sowie im Radius unterscheiden<br />
sich die Ski stark nach<br />
Einsatzzweck. Grundsätzlich haben<br />
sich aber auch hier leichte Rocker<br />
(leichte Aufbiegung des Skis) im<br />
vorderen Bereich durchgesetzt,<br />
vereinzelt sieht man auch sogenannte<br />
Early-Rise-Skienden, eine<br />
Art Vorstufe zum Rocker. Die dadurch<br />
verkürzte Kontaktlänge verspricht<br />
einfachere Schwungeinleitung,<br />
ein Plus an Auftrieb im frischen<br />
Schnee und spart Kraft in<br />
der Abfahrt.<br />
Echte Rennski für Skimo-Athleten<br />
erkennt man an ihrer extrem<br />
schmalen Mittelbreite von ca. 65<br />
mm, den kurzen Längen von etwa<br />
FOTO: Marker/Dalbello/Völkl/Julian Bückers<br />
153/162 cm für Damen und Herren<br />
und natürlich am extrem leichten<br />
Gewicht von unter 700 bis 800 g.<br />
Aufwendige Konstruktionen mit hohem<br />
Carbonanteil treiben den Preis.<br />
Hierzu, so Hervis-Experte Michael<br />
Schobersteiner, sollte nur greifen,<br />
wer Rennteilnahmen plant oder entlang<br />
freigegebener Pisten aus Trainingsgründen<br />
Höhenmeter sammelt.<br />
Bei diesen Modellen steht ganz eindeutig<br />
der Aufstieg im Vordergrund,<br />
bergab ist eher Mittel zum Zweck.<br />
Ist ein Kompromiss zu etwas mehr<br />
Sicherheit bergab gefragt, so empfehlen<br />
sich immer noch sehr leichtgewichtige<br />
(um die 900 Gramm),<br />
aber stabilere Ski mit bis zu 80 mm.<br />
Unter den breiteren Modellen<br />
von etwa 80 bis 88 mm werden<br />
schließlich alpine Abenteurer, aber<br />
auch Einsteiger und reine Pistentourengeher<br />
sowie gewichtsorientierte<br />
Genießer fündig. Sehr leichte<br />
Modelle (1000 bis 1100 g) richten<br />
sich meist noch an das sportiv orientierte<br />
Publikum, wer sich oft in<br />
schwierigen Schneeverhältnissen<br />
wiederfindet, der wird wohl mit<br />
schwereren (1100 bis 1300 g) und<br />
damit stabileren respektive besser<br />
gedämpften Varianten sicherer ins<br />
Tal kommen, gibt Obergruber zu<br />
bedenken. Hier sollte der Ski dann<br />
auch nicht zu kurz gewählt werden.<br />
Genauso wie Profis sind auch Einsteiger<br />
mit Skiern um die 85 mm<br />
gut aufgehoben. Günstige Ski bringen<br />
meist auch etwas mehr Gewicht<br />
mit, für den Umstieg vom Alpinski<br />
auf den Tourenski kann es<br />
aber eher vorteilhaft sein nicht<br />
gleich in die Extreme zu gehen.<br />
Auch für Pistentouren braucht<br />
es keinen breiten Ski, im Gegenteil<br />
sind diese in Querungen auf hartem<br />
Schnee sowie beim Carven zurück<br />
ins Tal mitunter im Nachteil. Auf<br />
präparierten Pisten darf konträr<br />
zum ruppigen Gelände ruhig das<br />
Gewicht in den Fokus rücken, empfiehlt<br />
Obergruber. Tiefschneeeigenschaften<br />
sind eher zweitrangig,<br />
eher zählt der Kantenhalt.<br />
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