SPORTaktiv Skitourenguide 2022

PERSONALITY Emelie Forsberg
Hang zur
Freiheit
FROHNATUR. Weltklasse-Skibergsteigerin
und
-Trailrunnerin Emelie Forsberg
liebt den entspannten Zugang
zum Draußensein ebenso wie
den leistungsorientierten.
Ob Trailrun oder Skitour: Emelie Forsberg genießt
die Freiheit der Berge – und inspiriert damit Menschen
auf der ganzen Welt. Weil sie mit ihrer Liebe
zur Natur immer wieder zeigt, dass es der Weg ist,
der unser Ziel sein sollte.
von Axel Rabenstein
E
melie, du bist 2019 und
2021 Mutter geworden.
Wie hast du diese
Veränderung als
Athletin erlebt?
Es waren in jeder Hinsicht intensive
Jahre. Während der Schwangerschaften
habe ich mein Training natürlich
stark reduziert. Ehrlich gesagt
habe ich auch darüber nachgedacht,
ob es überhaupt Sinn macht,
weiter als Wettkampfathletin aktiv
zu sein. Wir müssen mehr planen,
haben viel mehr Logistik zu beachten.
Glücklicherweise sind wir sehr
flexibel, das erleichtert einiges. Inzwischen
sind wir gut organisiert,
und jetzt bin ich gerade auf dem
Weg nach Frankreich, um dort zu
trainieren.
Was ist dein Ziel – so fit wie vorher
zu sein?
Grundsätzlich, ja. Ich wusste, dass
es seine Zeit brauchen würde, zurück
aufs höchste Level zu kommen.
Aber diese Zeit muss man sich
eben nehmen. Ich ziehe meine Einheiten
durch, höre auf meinen Körper
und sehe, wohin es mich führt.
Wichtig ist, sich nicht zu sehr auf
ein Ziel zu fokussieren, sondern den
Weg dorthin und den Prozess zu genießen.
Auf welchem Leistungslevel siehst
du dich derzeit?
Ich habe das Gefühl, auf kürzeren
Distanzen bereits meine frühere
Leistungsfähigkeit erreicht zu haben.
Für zwei bis drei Stunden kann
ich extrem hart pushen. Ich würde
sogar sagen, dass ich im Vertical
stärker bin als zuvor. Woran ich arbeiten
muss, ist meine Ausdauer.
Aber ich bin da ganz entspannt: Ich
erfreue mich einfach daran zu beobachten,
wie weit mich mein Training
bringt.
Bist du auch deshalb so entspannt,
weil die pure Leistungsfähigkeit nie
dein Fokus war? Sondern vor allem
die Zeit, die du aktiv in der Natur
verbringst?
Absolut, die Rennen sind seit vielen
Jahren ein Teil meines Lebens, aber
eben nur ein Teil. Ich würde mich
nicht als Wettkämpferin definieren.
Natürlich liebe ich es zu gewinnen.
FOTO: Matti Bernitz Pedersen/Moonvalley
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