SPORTaktiv Skitourenguide 2022
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PRODUKT Tourenbindungen<br />
Feste Bindung<br />
Freerider, Skimo-Racer, entspannter Bergfex,<br />
alpiner Eroberer oder Einsteiger – jeder Topf<br />
hat seinen Deckel und jeder Tourenanspruch<br />
„seine“ passende Tourenbindung. von Lukas Schnitzer<br />
S<br />
kitour ohne Tourenbindung?<br />
Klar, man kann sich<br />
seine Ski wie anno 1960<br />
über die Schulter werfen<br />
und stundenlang Schritt für Schritt<br />
durch die Schneedecke krachen.<br />
Muss man aber <strong>2022</strong> eigentlich<br />
nicht mehr. Leichte Ski, unkomplizierte<br />
Felle, bewegliche Schuhe und<br />
vor allem auch moderne Bindungen<br />
machen Tourengehern heute das<br />
Leben doch erheblich leichter und<br />
sorgen auch im Aufstieg für zahlreiche<br />
Glücksmomente.<br />
Von Rahmen, Pins und Hybriden<br />
Rahmenbindungen, so erklärt es<br />
Stefan Bieringer vom deutschen<br />
Bindungs-Spezialisten Marker, bieten<br />
zum einen Einsteigern eine<br />
günstige Alternative, vermitteln<br />
zum anderen Umsteigern das Gefühl<br />
einer Alpinbindung. Und sie<br />
sind, wie wir anmerken wollen, außerdem<br />
aufgrund ihrer Stabilität,<br />
Kraftübertragung und der hohen<br />
Sicherheit bezüglich ihres Auslöseverhaltens<br />
auch für den Pisteneinsatz<br />
gut geeignet. Zudem sind sie<br />
mit allen Schuh- und Sohlentypen<br />
kompatibel, verlangen also nicht<br />
zwingend nach speziellen Toure n-<br />
skischuhen. Durch ihre Konstruktion<br />
muss man dafür bergauf ein höheres<br />
Gewicht in Kauf nehmen und<br />
bei jedem Schritt mehr oder minder<br />
die gesamte Bindung heben,<br />
gibt Andreas Kalcher von ATK zu<br />
FOTO: MarkerDalbelloVölkl/Julian Bücke<br />
bedenken. Daher eignet sich das<br />
einfache und zuverlässige System<br />
eher für kurze, weniger steile Touren<br />
und Einsteiger.<br />
Pin-Bindungen fallen um ein<br />
Vielfaches leichter aus. Hersteller<br />
wie ATK liegen da beispielsweise in<br />
Bereichen zwischen 105 und 335 g,<br />
die vielseitige Marker Alpinist bei<br />
245 g, wie Kalcher und Bieringer<br />
unterstreichen. (Meist) mit einem<br />
Federsteg verbundene Pins fixieren<br />
den Skischuh vorne seitlich an der<br />
Sohle und sorgen so für eine stabile<br />
Verbindung zum Ski. Am Hinterbacken<br />
klicken zwei Metallstifte in<br />
ein Insert am Schuh. Bergauf bleibt<br />
der Vorfuß mit den Pins an den Zehen<br />
verbunden, der Hinterbacken<br />
rückt aus dem Weg und befreit die<br />
Ferse. Das macht zwar spezielles<br />
Schuhwerk mit Pin-Inserts nötig<br />
(bei allen modernen Tourenschuhen<br />
Serie), sorgt dafür aber für enormen<br />
Gehkomfort und viel Gefühl<br />
beim Kanten. Von absoluten Leichtgewichten<br />
für den Rennsport bis<br />
hin zu stabilen Abfahrern für Freerider<br />
finden sich passende Pin-Varianten,<br />
so Kalcher. Die Sicherheit<br />
variiert von System zu System, ist<br />
aber nicht mit Alpinbindungen zu<br />
vergleichen, weshalb sich Pin-Bindungen<br />
generell nicht für den<br />
Pisten einsatz empfehlen.<br />
Aus der radikalen Freeride-Szene<br />
heraus entstanden schließlich in<br />
jüngerer Vergangenheit die sogenannten<br />
Hybridbindungen vom<br />
Schlage einer Marker Kingpin. Die<br />
Vorteile von Pin-Vorderbacken hinsichtlich<br />
des Gehkomforts und klassischen<br />
Fersenautomaten hinsichtlich<br />
der Kraftübertragung und Sicherheit<br />
werden dabei zu einem<br />
trotzdem noch leichten Paket verschmolzen.<br />
Varianten wie die Marker<br />
Duke PT oder Salomon Shift<br />
schaffen es sogar, Pins für den Aufstieg<br />
mit alpinen Vorderbacken zu<br />
vereinen, und bieten damit der speziellen<br />
Gruppe jener, die diese Performance<br />
tatsächlich benötigen,<br />
eine kraftvolle Lösung.<br />
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