ARD-Jahrbuch
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_ Authentische Inhalte<br />
Zu einer erfolgreichen Strategie gehört auch,<br />
sich bewusst zu machen, dass wir in einer Zeit<br />
des Kulturumbruchs leben. Ältere Generationen<br />
können nur schwer die Faszination von<br />
Computerspielen verstehen. Dabei setzt die<br />
Spieleindustrie schon jetzt mehr Geld um als<br />
die Film- oder Musikindustrie. Es darf also gar<br />
nicht mehr um die Frage gehen, ob bestimmte<br />
Inhalte gemacht werden sollen, sondern wie<br />
wir uns mit ihnen auseinandersetzen. Inhalte<br />
müssen einen Bezug zur Lebensrealität von<br />
jungen Menschen haben – ohne sich anzubiedern.<br />
Die Überlegungen reichen dabei<br />
von Inhalt, Präsentation (Moderation), Verpackungselementen<br />
bis hin zu ästhetischen<br />
Fragestellungen (etwa dynamische Schnitte bei<br />
Bewegtbildbeiträgen). Auch wenn diese Art der<br />
Umsetzung mancher »gelernten« Konvention<br />
widerspricht.<br />
Die Zielgruppe der zehn- bis 29-Jährigen ist<br />
sehr differenziert mit vielgestaltigen Interessen,<br />
Neigungen, Bildungsgraden, Entwicklungsstadien.<br />
Die jungen Menschen müssen dort<br />
abgeholt werden, wo sie gerade sind! Um authentisch<br />
und aktuell zu sein, müssen aber auch<br />
die Kollegen in den Redaktionen in den jungen<br />
Milieus zu Hause sein. Wir müssen den Mut<br />
haben, auch jüngeren Menschen in den Programmen<br />
Verantwortung zu übergeben.<br />
_ Das Entscheidende ist loszulaufen!<br />
Es gibt nicht den einen Weg, um junge Zielgruppen<br />
zu erreichen. Die Mediennutzung<br />
erfolgt auf vielen verschiedenen Wegen. Wir<br />
müssen uns mit allen Wegen auseinander-<br />
setzen und prüfen, wie wir am besten unsere<br />
Inhalte zur jungen Zielgruppe bringen. Nicht<br />
jeder Zugang wird massentauglich sein. Der<br />
Erfolg muss in der Kombination gemessen<br />
werden, Aufwand und Ertrag müssen ständig<br />
überprüft werden.<br />
Das Image vieler unserer Programmangebote<br />
ist nicht gut (»alt«, »langweilig«). Mit attraktiven<br />
Inhalten lässt sich dies wieder ändern. Die<br />
Markenbildung ist in der digitalen Medienwelt<br />
sehr bedeutsam. Die linearen Abspielwege sind<br />
besonders wichtig für eine programmliche Gesamtstrategie.<br />
Vor allem da bislang eine Markenbildung<br />
im Internet für Medienangebote in<br />
Deutschland nahezu ausschließlich über etablierte<br />
Marken der linearen Abspielwege erfolgt.<br />
Es muss zügig weiter an einer Verbreitungs- und<br />
Contentstrategie gearbeitet werden.<br />
Grundsätzlich: Wir müssen mehr Mut beweisen<br />
und noch schneller mit Ideen auf den<br />
Markt kommen. Das Entscheidende ist loszulaufen!<br />
40 Artikel A R D - J A H R B U C H 0 9<br />
DASDING (SWR) auf internetfähigen Handys<br />
Bernhard Hermann,<br />
Hörfunkdirektor beim SWR und<br />
Vorsitzender der <strong>ARD</strong>-Hörfunk-Kommission<br />
Dr. Wolfgang Gushurst,<br />
Wellenchef von DASDING (SWR)