ARD-Jahrbuch
ARD-Jahrbuch
ARD-Jahrbuch
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
58<br />
NDR produziert und bei Bedarf allen anderen<br />
Sendeanstalten der <strong>ARD</strong> im Programmaustausch<br />
angeboten.<br />
_ Vorreiter in der bimedialen Arbeitsweise<br />
Das Studio Neubrandenburg war eines der<br />
ers ten im NDR, in denen Kollegen bimedial<br />
gearbeitet haben. Gemeinsam planen Hörfunk<br />
und Fernsehen die Beiträge. Je nach Anforderung<br />
recherchiert ein Kollege ein Thema und<br />
bearbeitet es im Idealfall für beide Medien. Dadurch<br />
kann die Berichterstattung intensiver und<br />
hintergründiger gestaltet werden.<br />
Natürlich war der Übergang zur bimedialen<br />
Berichterstattung Mitte der 1990er Jahre ein<br />
großer Sprung. Erfahrungen gab es in der <strong>ARD</strong><br />
kaum. Bedenken dagegen schon mehr.<br />
Die Idee dafür wurde im Studio selbst geboren,<br />
und zwar zu einem Zeitpunkt, als offizielle<br />
Überlegungen zu bimedialen Strukturen noch<br />
Zukunftsmusik waren. Zum einen waren nach<br />
Hörfunk und Fernsehen getrennte Programmplanungen<br />
in einem kleinen Studio zu aufwändig.<br />
Zum anderen gab es den Vorteil gut ausge-<br />
Michael Elgaß während einer Live-Schalte<br />
aus dem kleinen Fernsehstudio,<br />
hinten Kameramann Kai Lewering<br />
bildeter Mitarbeiter, die sich in beiden Medien<br />
»zu Hause« fühlten.<br />
Das Neubrandenburger Beispiel hat Schule<br />
gemacht: Inzwischen arbeiten viele Regionalstudios<br />
des NDR bimedial. Für die Partner außerhalb<br />
des NDR hat das den Vorteil, im Idealfall<br />
jeweils nur einen Ansprechpartner zu haben.<br />
Die Bimedialität macht das Studio auch als<br />
Ausbildungsstation für Volontäre interessant.<br />
Die angehenden Journalisten lernen dank überschaubarer<br />
Studio-Strukturen meist sehr schnell<br />
den fließenden Übergang von der Theorie der<br />
Seminarsituation zur Praxis des Hörfunk- und<br />
Fernsehalltags. Vom ersten Tag an sind sie in<br />
das Redaktionsgefüge des Studios integriert und<br />
produzieren ihre eigenen Beiträge.<br />
Natürlich sind bei größeren Ereignissen auch<br />
mehrere Kollegen im Einsatz, zum Beispiel als<br />
die Soldaten der Bundeswehr in Eggesin zum<br />
Einsatz in den Kosovo verabschiedet wurden.<br />
Um schnell zu sein, steht dem Studio ein Reportagewagen<br />
zur Verfügung, mit dem per<br />
Satellit Hörfunkbeiträge live gesendet werden<br />
können. Das Studio selbst, untergebracht in einer<br />
vom NDR sanierten Jugendstilvilla, ist seit<br />
1995 digitalisiert und war eines der ersten der<br />
<strong>ARD</strong>, das diese Technik einsetzte.<br />
_ Berichterstattung über Grenzen hinaus<br />
Das Berichtsgebiet des Haff-Müritz-Studios<br />
liegt an der polnischen Grenze, und so ist der<br />
Blick über die Grenze nach Westpommern und<br />
in die Metropole Stettin inzwischen selbstverständlich<br />
– durch die neugebaute Ostsee-<br />
Autobahn A 20 ist eine schnelle Anreise möglich.<br />
Von Neubrandenburg fahren aber auch<br />
regelmäßig Züge nach Stettin. Mittlerweile<br />
pendelt zudem rund ein Dutzend Buslinien aus<br />
Ostmeck lenburg, Vorpommern und der Uckermark<br />
nach Westpommern.<br />
Fast eine halbe Million Polen lebt im Großraum<br />
Stettin, die Region ist eine aufstrebende<br />
und boomende Wirtschaftszone in der Mitte<br />
Europas. Stettin ist das Zentrum der polnischen<br />
Hafenwirtschaft. Dort gibt es 19 Universitäten<br />
und Hochschulen. Deutsche und polnische<br />
Kommunen und Unternehmen arbeiten in der<br />
Kommunalgemeinschaft Pomerania zusammen.<br />
Seit 2004 ist Polen Mitglied der EU und seit<br />
2007 des Schengener Abkommens. Die Grenze<br />
zwischen Deutschland und Polen verschwindet<br />
immer mehr aus dem täglichen Leben und,<br />
wenn auch langsamer, aus den Köpfen der<br />
Artikel A R D - J A H R B U C H 0 9<br />
Hörfunk-Reporterin Birgit Steinfeldt mit dem<br />
Hörfunk-Satcar vor einem der Neubrandenburger<br />
Stadttore