ARD-Jahrbuch
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Jan Tussing auf dem Mauna Kea, dem<br />
heiligen Berg der Hawaiianer. Der 4 200 m<br />
hohe Vulkan beherbergt eines der bedeutendsten<br />
astronomischen Observatorien<br />
der Welt, dessen Teleskope von Institutionen<br />
und Universitäten aus elf Nationen<br />
betrieben werden.<br />
und Themenvorschlägen nahezu rund um die<br />
Uhr an das Studio, das – anders als fast<br />
alle anderen <strong>ARD</strong>-Plätze – mit nur einem<br />
Korrespondenten besetzt ist. Die Folge: Der<br />
Korres pondentenalltag mutiert zum Fabrikdasein.<br />
Der Korrespondent arbeitet wie am<br />
Fließband, und hätte er nicht eine Assistentin,<br />
die im Grunde viele Aufgaben einer Producerin<br />
wahrnimmt, wäre die tägliche Flut der Anfragen<br />
kaum zu stemmen.<br />
_ Wie heißt der Plural von Spagat<br />
oder was »muss« und was »kann«?<br />
Weil auch in den Redaktionen in Deutschland<br />
die finanziellen und personellen Mittel knapp<br />
sind, werden die Auslandsstudios gerne zum<br />
verlängerten Arm der Redaktionen daheim um-<br />
funktioniert. Sehr oft kommen Anfragen auf<br />
das Studio Los Angeles zu, die nicht wirklich<br />
dringend sind: Jahrestage, Geburtstage, Todestage<br />
und Jubiläen: Zehn Jahre Umweltkatastrophe<br />
in Alaska, ausgelöst durch den Öltanker<br />
»Exxon Valdez«, der 50. Geburtstag von Madonna,<br />
Prince und Michael Jackson, der 87. Geburtstag<br />
von Doris Day etc.<br />
Weil die Nachfrage der Redaktionen die Kapazität<br />
des Korrespondenten um ein Vielfaches<br />
übersteigt, gehört der Spagat zu den täglichen<br />
Übungen des Studios Los Angeles. Der Spagat<br />
zwischen den angefragten »Kann«-Themen und<br />
den »Muss«-Themen und natürlich auch der<br />
Spagat zwischen der benötigten Recherche und<br />
der Anzahl der machbaren Stücke. Viele der<br />
Themen erfordern einen Mindestaufwand an<br />
qualitätsvoller Recherche. Und viele Themen<br />
sind sehr komplex. Neue Erfolge bei der Krebstherapie,<br />
das Klonen von Tieren oder die Folgen<br />
der Wasserknappheit in Kalifornien – solche<br />
Recherchen brauchen viel Zeit. Wenn die<br />
Zeit hinzugezählt wird, die eine Fahrt zum Gesprächspartner<br />
dauert (und das bei der Verkehrsdichte<br />
der Metropole Los Angeles), so kommt<br />
nicht selten ein Hauch von Atemlosigkeit in die<br />
Berichterstattung.<br />
_ Infotainment – in Kalifornien wird es gelebt<br />
Anders als in deutschen Redaktionen liegen im<br />
Studio Los Angeles morgens nicht zehn lokale<br />
und überregionale Tageszeitungen auf dem<br />
Redaktionstisch. Sondern es kommen täglich<br />
nur zwei: die »LA Times« und die »New York<br />
Times«. Bei beiden Zeitungen ist die Berichterstattung<br />
über Kalifornien eher flach, und überregionale<br />
Themen sind selten. Anregungen und<br />
Ideen zu Geschichten kommen daher weniger<br />
aus der amerikanischen als vielmehr aus der<br />
deutschen Presse. Das klingt überraschend, aber<br />
»Spiegel online«, die »Süddeutsche Zeitung«,<br />
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