219_StadtBILD_Oktober_2021
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Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen.<br />
950 Jahre Zukunft<br />
22.10.<strong>2021</strong> in Berlin an die Evangelische<br />
Kulturstiftung Görlitz vergeben wird.<br />
Als Eigentümerin betreut die Stiftung<br />
gleich mehrere hochgradige Denkmale:<br />
den Nikolaifriedhof, die Nikolaikirche und<br />
das Heilige Grab. Für eine kleine Stiftung<br />
bedeutet dies stets ein Ringen um Fördermittel,<br />
begleitet durch den Wettlauf gegen<br />
Zeit und Substanzverlust. Diese jahrelangen<br />
Bemühungen und der ungebrochene<br />
Enthusiasmus werden nun von höchster<br />
Stelle honoriert. Auch uns als behördliche<br />
Denkmalpflege erfüllt diese Auszeichnung<br />
mit Stolz und Freude, zeigt sie doch auch,<br />
dass wir mit unserer Arbeit die Kulturstiftung<br />
gut betreut haben und dies selbstverständlich<br />
weiterhin werden.<br />
Solchen mutigen und engagierten Denkmaleigentümern<br />
ist es zu verdanken, dass<br />
wir keine großen weiteren Denkmalverluste<br />
seit den Wendejahren zu beklagen<br />
haben.<br />
Wer dennoch meint, dass sich alles „eingepegelt“<br />
habe, der irrt. Noch etliche Gebäude<br />
harren ihrer Wiederbelebung; oft sind<br />
ungeklärte Eigentumsverhältnisse, Spekulantentum<br />
oder fehlende Wertschätzung<br />
unseres gebauten Erbes die Hauptgründe<br />
für noch unsanierte Objekte.<br />
Als Mahnung sollten wir daher alle die<br />
Zwangsabbrüche der Vergangenheit verstehen.<br />
Aber auch bereits renovierte Gebäude<br />
brauchen beflissene Eigentümer und stetige<br />
Zuwendung. In dem Wort Denkmalpflege<br />
steckt eben der Begriff der „Pflege“<br />
– unser kulturelles Erbe ist pfleglich zu behandeln,<br />
man muss sich um unsere Denkmale<br />
kümmern.<br />
Allein durch behördliches Agieren ist dies<br />
alles nicht zu meistern. Denkmalpflege<br />
fängt beim Hausmeister an und hört beim<br />
Planer noch lange nicht auf. Wenn wir als<br />
Stadtgesellschaft weiterhin stolz auf unser<br />
bauliches Erbes sein wollen, es an die<br />
nächsten Generationen übergeben wollen,<br />
sind wir alle gefragt. Und vielleicht, vielleicht<br />
wird dieses Engagement dann auch<br />
wieder belohnt, warum nicht etwa mit einem<br />
UNESCO-Welterbetitel?<br />
Tobias Panke<br />
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Geschichte<br />
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