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219_StadtBILD_Oktober_2021

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eine Chance für die aufstrebende Stadt?<br />

950 Jahre Zukunft<br />

Grabstein des Jone von Dubá in der<br />

Dreifaltigkeitskirche, Zeichnung von<br />

Johann Gottfried Schultz,<br />

Foto: Kulturhistorisches Museum Görlitz<br />

Geschichte<br />

die neben den Steuern die Stadtkasse belasteten.<br />

Allerdings hat nie jemand eine<br />

Gegenrechnung aufgestellt. Wieviel Geld<br />

blieb wohl in den Taschen der Görlitzer<br />

Kaufleute hängen, wenn der Herzog mit<br />

seinem Hof hier weilte? Wie groß war der<br />

Umsatz an edlen Stoffen, Kleidern und<br />

Stiefeln, Schmuckstücken und Bechern<br />

aus Edelmetallen? Freilich bat der ewig<br />

geldklamme Johann vor allem im Erwachsenenalter<br />

oftmals die Stadt Görlitz um<br />

zusätzliche Darlehen. Und der Rat wusste<br />

geschickt die Finanznot des Herzogs<br />

gegen die Erlangung weiterer Privilegien<br />

wie die Waage oder die Verbesserung des<br />

Weinregals auszunutzen. Sie verlangten<br />

im Gegenzug Steuerfreiheit für mehrere<br />

Jahre bis zur Ablösung des Darlehens.<br />

1395 überredeten die Görlitzer ihren Herzog<br />

zu einer Urkunde, mit der sie berechtigt<br />

wurden, mit ihren jüdischen Mitbürgern<br />

machen zu können was sie wollten.<br />

Das führte zur Vertreibung der letzten wenigen<br />

in Görlitz lebenden jüdischen Familien.<br />

Dabei waren sie erst 1383/84 auf Betreiben<br />

des Oberlausitzer Landvogtes und<br />

Hofmeisters des jungen Herzogs, Beneš<br />

Berka von Dubá, hier angesiedelt worden.<br />

Sie sollten als Geldverleiher den Bedarf<br />

des Adels und einiger Bürger decken.<br />

Nun mussten sie die Stadt verlassen. Ihre<br />

Immobilien fielen an den Herzog, der bestimmte,<br />

wer sie erhalten sollte. Erst 1847<br />

wurde jüdischen Familien wieder erlaubt,<br />

in Görlitz ihren Wohnsitz zu nehmen.<br />

Die zwei Jahrzehnte, als Görlitz Residenzstadt<br />

war, müssen wir uns angefüllt mit<br />

massiver Bautätigkeit vorstellen. Neben<br />

Umbau- und Ausbesserungsarbeiten am<br />

Schloss wurde vor allem an der Kirche St.<br />

Peter und Paul und der Klosterkirche ge-<br />

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