219_StadtBILD_Oktober_2021

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

950 Jahre Görlitz, das bedeutet auch über 100 Jahre Denkmalpflege Zukunft in unserer Stadt. Geschichte der Denkmalpflege Ein konkreter Zeitpunkt, ein Startschuss für erstes denkmalpflegerisches Handeln in Görlitz lässt sich nicht beziffern. Was zählt man dazu – erste staatliche Gesetzgebungen, kommunale Ordnungen oder sensible Architekten und ehrenamtliches Engagement? All das gab und gibt es, ploppte aber zu unterschiedlichen Zeiten auf. Ein außergewöhnliches Beispiel vorausschauenden denkmalpflegerischen Handelns zeigt sich am Schönhof (Brüderstraße 8). Das bis ins Mittelalter zurückgehende Gebäudeensemble, das uns vor allem wegen seines Umbaus von 1526 durch Wendel Roskopf d. Ä. bekannt ist, sollte 1908 durch die damaligen Eigentümer abgebrochen werden. Zu verschlissen und runtergekommen war das als Brauhaus genutzte Gebäude. Allerdings gelang es der Stadt Görlitz mithilfe preußischer Fördermittel, den Bau bereits ein Jahr später zu erwerben und so einen der frühsten Renaissancebauten Deutschlands zu erhalten. Dem Gebäude wurde also durch hohes Engagement wichtiger Akteure die Rettung zuteil. Der Schönhof wurde somit in seiner Bedeutung zunächst ohne staatliches Eingreifen erkannt, hier agierte die Stadtgemeinschaft. Da Görlitz durch die Teilung der Oberlausitz 1815 an Preußen fiel, ist für uns ein Blick in die Geschichte der staatlichen preußischen Denkmalpflege entscheidend. Bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts setzte sich kein Geringerer als Karl Friedrich Schinkel für die Etablierung einer staatlichen Denkmalpflege ein. Durch seine Position als Oberlandesbaudirektor stellte er hierfür wichtige Weichen. Im Übrigen setzte er sich in Görlitz für den Erhalt des ehemaligen Franziskanerklosters ein, das dann doch 1856 durch den Schulbau (heute Haus Augustum des Augustum-Annen-Gymnasiums) ersetzt wurde. König Friedrich Wilhelm IV. beauftragte den Kultusminister Friedrich Eichhorn (1779 – 1856) damit, die Organisation der Denkmalpflege in Preußen zu erarbeiten, womit, und das ist in einigen Bundesländern und Kommunen nach wie vor der Fall, die Denkmalpflege im Kulturressort angesiedelt war. Als erster „Konservator“ anzeige 4 Geschichte
Zeit, ein kleines Resümee zu ziehen. 950 Jahre Zukunft Peterstraße 4, Zustand um 1900 Foto: Städtische Kunstsammlungen (lat.: „Bewahrer der Denkmäler“) wurde der SchinkelSchüler Ferdinand von Quast 1843 durch den König berufen. Er entwickelte eine bis heute gültige Methodik zum denkmalpflegerischen Umgang mit Baudenkmalen. Nach dem Motto, man muss das kennen, was man schützen will, entwickelte er Erfassungsbögen, mit denen er die Bedeutung historische Bausubstanz katalogisierte. Beflissentlich bereiste er Preußen und verschaffte erstmals einen Überblick über wertvolle und wichtige Kulturdenkmale. Freilich war der Begriff des Denkmals damals noch ein anderer – im Fokus seiner Begutachtung standen vor allem öffentliche und kunstvolle Bauten wie Klöster, Kirchen, Burgen und ähnliches. Aber auch für die praktische Denkmalpflege setzte er Maß- anzeige Geschichte 5
Seite 3: Liebe Leserinnen, liebe Leser, Vorw
Seite 7 und 8: Zeit, ein kleines Resümee zu ziehe
Seite 13 und 14: eine Chance für die aufstrebende S
Seite 21 und 22: Oder wie wir 1989 von Görlitz nach
Seite 23 und 24: Wie hat sich die Emmerichstraße in
Seite 37 und 38: Braunkohlenwerk Berzdorf im Zeitrau

219_StadtBILD_Oktober_2021

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?