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akzent Magazin Februar '23

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN www.akzent-magazin.com

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Vom Winde verwehte Energie: Wenn im<br />

Herbst und Winter Nebelschwaden über den<br />

Bodensee wabern gibt er die im Sommer<br />

gespeicherte Wärme ungenutzt wieder ab.<br />

Konstanz: Stadtwerke Konstanz<br />

prüfen Potenziale<br />

Die thermische Nutzung des Bodensees ist<br />

auch in Konstanz wichtiges Thema. „Wir prüfen<br />

aktuell gemeinsam mit Partnern aus der<br />

Schweiz die Machbarkeit, den Bodensee als<br />

Wärmequelle zu nutzen. Diese Machbarkeitsstudie<br />

läuft noch, mit Ergebnissen rechnen wir<br />

in diesem Frühjahr“, erläutert Christopher Pape<br />

aus der Unternehmenskommunikation der<br />

Stadtwerke Konstanz den Status quo. In Konstanz<br />

sollen in den kommenden Jahren große<br />

Wärmenetze entstehen. Grüne Wärme, etwa<br />

aus der Nutzung des Bodensees, könne dabei<br />

eine zentrale Option sein. Die Stadtwerke<br />

Konstanz sind hierbei ein wichtiger Akteur.<br />

Ihre Expert*innen prüfen gerade, welche Möglichkeiten<br />

sich für Konstanz auftun. Auf dem<br />

Weg, sich unabhängiger von fossilem Erdgas<br />

zu machen, arbeiten die Stadtwerke Konstanz<br />

mit kommunalen Energieversorgern, Verbänden<br />

und Unternehmen aus der Schweiz zusammen.<br />

Mit Energie Kreuzlingen sowie dem<br />

Verband KVA Thurgau und der EKT AG prüfen<br />

sie aktuell die Machbarkeit einer Fernwärmeleitung<br />

aus Weinfelden sowie die thermische<br />

Seewassernutzung, welche Kreuzlingen und<br />

Konstanz künftig gebietsweise mit Wärme versorgen<br />

könnte. Fachlich begleitet wird das Projekt<br />

durch die Swisspower AG.<br />

Die Universität Konstanz kühlt übrigens Lüftungs-<br />

und Klimageräte für die Bibliothek und<br />

die Hörsäle, Großgeräte in den Laboren und<br />

insbesondere das Rechenzentrum der Universität<br />

bereits seit 1972 mit Seewasser.<br />

Therme Meersburg: See könnte<br />

genügend Wärme liefern<br />

Die Meersburger Therme am Bodensee ist<br />

knapp zwanzig Jahre alt und muss, auch aus<br />

Hygienegründen, saniert werden. Gut elf Millionen<br />

Euro sollen Umbau und Sanierung kosten.<br />

Thermen befinden sich grundsätzlich wegen<br />

ihrer hohen Energiekosten in einer schwierigen<br />

Situation. Beim Umbau der Bodensee-Therme<br />

soll darum laut Sitzungsvorlage des Gemeinderats<br />

auf eine möglichst autarke Energieversorgung<br />

in Verbindung mit Seewärme gesetzt<br />

werden. Nach ersten Gesprächen mit Fachleuten<br />

könnte die Seewärme genügend Wärme liefern<br />

und die notwendige Anforderung für die<br />

Therme gewährleisten, heißt es. Diese Überlegung<br />

fließe in das Energiekonzept ein.<br />

Bregenz: Wärme- und Kältelieferung<br />

ab 2025 denkbar<br />

In Vorarlbergs Landeshauptstadt Bregenz ist<br />

die Seewassernutzung für die Wärme- und<br />

Kälteversorgung des neuen Hallenbades und<br />

des Festspielhauses mittels Wärmepumpen<br />

und „free cooling“ wichtiges Thema. Bürgermeister<br />

Michael Ritsch betont, dass der Stadtrat<br />

der Planung und dem Bau einer entsprechenden<br />

Anlage sowie den daraus folgenden<br />

Maßnahmen grundsätzlich zugestimmt habe.<br />

Betrieben werde die Seewassernutzung<br />

von der Stadtwerke Bregenz GmbH, die auf<br />

diese Weise eine Wärmemenge von 3.300 und<br />

eine Kältemenge von 1.330 MWh pro Jahr liefern<br />

will. In einer zweiten Ausbaustufe könnte<br />

das Bodenseewasser auch in einem erweiterten<br />

Versorgungsgebiet wie zum Beispiel „Bregenz<br />

Mitte“ als regenerative Energiequelle genutzt<br />

werden. Die Stadt rechnet in der Projektphase<br />

I der Seewassernutzung mit Kosten von<br />

rund zehn Millionen Euro, wobei mit drei Millionen<br />

Euro an Förderungen durch Bund und<br />

Land gerechnet werde und somit ein Finanzierungsbedarf<br />

von sieben Millionen Euro zu<br />

schultern sei. Eine Wärme- und Kältelieferung<br />

wäre ab 2025 denkbar.<br />

Romanshorn: 30 Jahre<br />

lange Erfahrung<br />

In Romanshorn gibt es seit über 30 Jahren<br />

einen Wärmeverbund, der Bodenseewasser<br />

als Energiequelle nutzt und die Kantonsschule<br />

Romanshorn, rund zehn Mehrfamilienhäuser<br />

der politischen Gemeinde Romanshorn sowie<br />

die Sekundarschulgemeinde Romanshorn-<br />

Salmsach mit Energie versorgt. Die Stadt sieht<br />

nun vor allem bei der Versorgung von Haushalten<br />

im Zentrum weiteres Potenzial in der<br />

thermischen Seewassernutzung. Erste Wärmelieferungen<br />

wären bei Umsetzung des aktuell<br />

geprüften neuen Projekts etwa 2025 möglich.<br />

Ökologischer und<br />

wirtschaftlicher Nutzen<br />

Die hohe Investition für den Aufbau der Wärmetauscheranlagen<br />

ist in Zeiten hoher Preise<br />

für fossile Energieträger und ins Wanken geratener<br />

Sicherheit der Energieversorgung inzwischen<br />

vor allem für größere Bauprojekte<br />

in Ufernähe ökonomisch interessant. Die<br />

Energiepreise für Seewasser-Energie sind stabil<br />

und vom Weltmarkt unabhängig, die Bodenseeregion<br />

kann damit durchaus energetische<br />

Selbstständigkeit erreichen. Kommunen,<br />

größere Unternehmen und Institutionen<br />

am See sind prädestiniert, den energiereichen<br />

Schatz aus dem Bodensee zu bergen und Nutzer<br />

solcher Anlagen zu bündeln. Aktuell gibt<br />

es rund um den Bodensee einiges an Aktivitäten<br />

– über die Diskussion um das „Ob“ sind viele<br />

Städte und Kommunen schon hinaus, nun<br />

geht es vielfach um die Machbarkeit und die<br />

Umsetzung solcher Projekte. Die eingangs gestellte<br />

Frage dürfte damit deutlich mit Ja beantwortet<br />

sein.<br />

www.lubw.baden-wuerttemberg.de<br />

www.stadtwerke-konstanz.de<br />

www.arbon.ch<br />

www.igkb.com<br />

www.bregenz.at<br />

www.meersburg.de<br />

www.eawag.ch<br />

www.ewz.ch<br />

Die komplette Studie des Kantons Thurgau:<br />

Kanton Thurgau (www.tg.ch)

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