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April 2011 - Bund Freiheit der Wissenschaft eV

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Reformpädagogik als Weltanschauung<br />

freiheit <strong>der</strong> wissenschaft online – <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />

<strong>Bund</strong> <strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />

Diese bildungspolitischen Tendenzen werden auf <strong>der</strong> schulpraktischen Ebene von einer<br />

reformpädagogischen Bewegung 5 begleitet und unterstützt, die sich zumindest <strong>der</strong> Idee nach<br />

teilweise auch in konservativ regierten <strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong>n durchgesetzt hat. Sie ist jedoch primär<br />

eine allgemeine Weltanschauung 6 und erst daraus abgeleitet auch ein pädagogisches Konzept.<br />

Über dessen pädagogische Pragmatik kann man sich vor<strong>der</strong>gründig leicht verständigen. So<br />

gibt es kaum eine Unterrichtsmethode, die per se unsinnig wäre, und auch <strong>der</strong> propagierte<br />

pädagogische Umgang zwischen Lehrern und Schülern könnte weitgehend akzeptiert werden<br />

- wenn aus beidem nicht in dogmatischer Einseitigkeit selektiert würde. Entscheidend ist<br />

nämlich, in welchem pädagogisch-strategischen Zusammenhang die konkreten Vorschläge<br />

verstanden und verwendet werden. In dieser Betrachtung wird schnell die weltanschauliche<br />

Grundlage unübersehbar, nämlich bei dem Bestreben, politisch-gesellschaftliche Ziele als<br />

pädagogische auszugeben und als solche anzustreben bzw. von angeblichen gesellschaftlichen<br />

Notwendigkeiten her pädagogische Ziele zu begründen. Zwar finden sich unterschiedliche<br />

Akzentsetzungen bei den einzelnen Autoren und Verfechtern, aber die allen zugrunde<br />

liegenden Gemeinsamkeiten lassen sich in folgenden Punkten kennzeichnen: 7<br />

1. "Lehrer unterrichten Schüler, nicht Fächer!" Dieses verbreitete didaktische Bekenntnis mag<br />

eine gewisse Aufmerksamkeit hervorrufen, weil es aus <strong>der</strong> Alltagserfahrung leicht für<br />

selbstverständlich gehalten wird. Aber was sollen die Schüler auf diese Weise lernen? Jede<br />

dauerhafte Welterkenntnis, die mit bereits vorhandenen Kenntnissen systematisch verbunden<br />

werden soll, ist auf vorgängige Ordnungsmuster angewiesen, sonst ertrinkt sie im Meer <strong>der</strong><br />

Komplexität und kann mit an<strong>der</strong>en Menschen kaum noch ausgetauscht werden. 'Mathematik',<br />

'Geschichte', 'Biologie' usw. erlauben uns eine erste Einordnung von Fragen, Kenntnissen und<br />

Urteilen und vor allem auch die Kommunikation darüber.<br />

5 Zur Geschichte <strong>der</strong> Reformpädagogik vgl. Jürgen Oelkers: Reformpädagogik. 5. Aufl. Weinheim 2005<br />

6 Vgl. Hermann Giesecke: Was ist eine mo<strong>der</strong>ne Schule? In: Erwägen Wissen Ethik (EWE) 21 (2010), Heft 1, S. 31 -<br />

33. Dieser Band enthält weitere 31 teilweise sehr kontroverse Beiträge zur gegenwärtigen Diskussion<br />

reformpädagogischer Ziele und Implikationen.<br />

7 www.blickueberdenzaun.de führt zur Homepage einer reformpädagogischen Initiative, die maßgeblich von <strong>der</strong><br />

Odenwaldschule ausging und <strong>der</strong> sich angeblich bereits über 100 Schulen angeschlossen haben.<br />

web<br />

fdw<br />

I/<strong>2011</strong>

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