April 2011 - Bund Freiheit der Wissenschaft eV
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freiheit <strong>der</strong> wissenschaft online – <strong>April</strong> <strong>2011</strong><br />
<strong>Bund</strong> <strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong><br />
Die ursprünglich an <strong>der</strong> 'Oberschule' geplante Gymnasiale Oberstufe (Sek II) ist jetzt nur<br />
möglich, wenn eine bestehende Gesamtschule (IGS/KGS) mit Gymnasialer Oberstufe in eine<br />
'Oberschule' umgewandelt wird.<br />
Untersuchungsergebnisse und sachdienliche Beiträge werden ignoriert<br />
Obgleich <strong>der</strong> Kultusminister behauptet: "Die Oberschule ist die richtige Antwort zur richtigen<br />
Zeit" wird immer deutlicher, daß die CDU aus dem Wahldebakel in Hamburg nichts gelernt<br />
hat.<br />
Angesichts <strong>der</strong> im September <strong>2011</strong> anstehenden Kommunalwahlen in Nie<strong>der</strong>sachsen ist die<br />
Standortsicherung von Schulen wohl <strong>der</strong> entscheidende Wahlkampfbeitrag <strong>der</strong> CDU in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Bis zum 31.05.<strong>2011</strong> müssen die Anträge zur Einrichtung von Oberschulen (zum 01.08. <strong>2011</strong>)<br />
vorliegen. Ca. 100 sollen es zurzeit sein. Aber in immer mehr Landkreisen des Flächenlandes<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen regt sich Wi<strong>der</strong>stand gegen die gymnasialen Zweige an Oberschulen. Von<br />
Schulpraktikern wird die Oberschule mit gymnasialer Klasse als 'Mogelpackung' bezeichnet,<br />
weil Schüler z.B. bei <strong>der</strong> 2. Pflichtfremdsprache (ab Kl. 6) keine Wahl haben und eine<br />
gymnasial-spezifische Beschulung in <strong>der</strong> Unter- und Mittelstufe (Kl. 5 – 9) gar nicht<br />
zwingend vorgesehen ist. Die strukturbedingten Nachteile <strong>der</strong> Gesamtschule treffen dann<br />
eben auch die Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Oberschule.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Freiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Wissenschaft</strong> hat immer wie<strong>der</strong> darauf hingewiesen, daß es keine<br />
einzige wissenschaftliche Studie gibt, die <strong>der</strong> Gesamtschule deutscher Ausprägung einen<br />
Gleichstand mit Schulen des vielgliedrigen Schulwesens bescheinigt.<br />
Trotz dieser Untersuchungsergebnisse dominieren die Einheitsschul-Befürworter wie<strong>der</strong><br />
verstärkt die bildungspolitische Debatte, um ihre Ideologie des 'längeren gemeinsamen<br />
Lernens' zu verkünden. Die permanent wie<strong>der</strong>holte Behauptung, daß ein vielgliedriges<br />
Schulsystem ein sozial-selektives Schulwesen sei, wird durch Wie<strong>der</strong>holung nicht einleuchten<strong>der</strong>.<br />
Bei den innerdeutschen PISA-Vergleichen ist sogar nachweisbar, daß auch bei <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
lernschwacher Schüler und hinsichtlich <strong>der</strong> För<strong>der</strong>ung von Migrantenkin<strong>der</strong>n die<br />
<strong>Bund</strong>eslän<strong>der</strong> mit vielgliedrigem Schulwesen wesentlich besser abschneiden.<br />
Die in Nie<strong>der</strong>sachsen vorgesehene Vervielfachung <strong>der</strong> Gesamtschulangebote (IGS, KGS und<br />
Oberschule) bestätigt den Verdacht, daß insbeson<strong>der</strong>e die CDU Norddeutschlands sich<br />
bildungs- und schulstrukturpolitisch nicht gut beraten läßt und selbst die Expertisen <strong>der</strong><br />
Konrad-Adenauer-Stiftung nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend zur Kenntnis nimmt. Die auch dort<br />
erschienenen Beiträge des BFW-Vorstandsmitglieds Josef Kraus (Präsident des Deutschen<br />
Lehrerverbandes) werden ebenso ignoriert.<br />
Die Nie<strong>der</strong>sächsische Oberschule als Einheitsschule neuen Typs ist sicherlich nicht die<br />
richtige Antwort auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> disparat verlaufenden demographischen<br />
Entwicklung (ab 2014 starker Schülerrückgang – im östlichen Nie<strong>der</strong>sachsen/Harz stärker als<br />
im katholischen Westen) und die damit verbundenen Fragen <strong>der</strong> Standortsicherung von Schulen<br />
in kleinen Städten und Amtsgemeinden.<br />
web<br />
fdw<br />
I/<strong>2011</strong>