Bienen - Seminar Meckenbeuren
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Die Veröffentlichung der zweiten PISA-Ergebnisse 2004 brachte eine Überraschung:<br />
Nicht Baden-Württemberg und Bayern mit seinen gegliederten und selektiven Schulwesen<br />
führte die Gruppe der deutschsprachigen Teilnehmer an, sondern die seit Jahrzehnten<br />
inklusive deutschsprachige Schule Südtirols, die ihre Kinder bis zum achten Schul-<br />
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Direktor Josef Watschinger vom Schulverbund Welsberg führte die Kollegen aus Deutschland,<br />
unter denen sich als Gäste auch Rektoren und Lehrerinnen aus dem <strong>Seminar</strong>bezirk<br />
befanden, gleich am ersten Tag in die Besonderheiten des Südtiroler Schulsystems ein.<br />
Mehrere Grundschulen schicken nach Abschluss der 5. Klasse ihre Abgänger an eine<br />
zentrale Mittelschule. Hier werden neue Klassen gebildet und alle Kinder nochmals drei<br />
Jahre lang gemeinsam unterrichtet, bevor sie an verschiedene Oberschulen und Berufsfachschulen<br />
wechseln.<br />
„Wir haben einen virtuellen Klassenteiler von 22,5 Schülern, d.h. dass beim 23. Kind die<br />
Klasse geteilt werden kann“, so Josef Watschinger und sein Kollege Josef Kühebacher.<br />
Alle Kinder können aber auch weiterhin in einer Klasse geführt werden, wobei die Schule<br />
trotzdem die volle Lehrerstundenzuweisung erhält. So können vielfältige Stütz- und Fördermaßnahmen<br />
und schulbezirksinterne Fortbildungen organisiert werden.<br />
Diese grundsätzlichen Ausführungen konnten bei Besuchen einer Grundschule und einer<br />
Mittelschule in Bruneck an den darauf folgenden Tagen in der Praxis begutachtet<br />
werden. Beeindruckend für uns war dabei nicht nur die Gastfreundschaft der Südtiroler<br />
Kollegen, sondern auch die angenehme Atmosphäre in den Schulhäusern. Gemeinsam<br />
lernen die Schüler miteinander und voneinander und werden durch moderne methodische<br />
Formen des Unterrichtens ihrem Leistungsstand entsprechend im Klassenverband<br />
gefördert. Auch Kinder mit Behinderungen besuchen in Italien bereits seit mehr als 30<br />
Jahren die Regelschule, um eine bestmögliche Integration zu erzielen. Die Zuweisung<br />
von sonderpädagogischen Fachkräften an die Schulen ist abhängig vom Bedarf geregelt<br />
und beispielhaft.<br />
Einen entscheidenden Unterschied zum gegliederten deutschen Sekundarbereich sehen<br />
die Südtiroler Kollegen in dem Umstand, dass sich in Südtirol keine Schule die Frage<br />
stellen dürfe, ob sie die richtigen Schüler habe. Alle Kinder müssen an der gemeinsamen<br />
Schule die höchsten Leistungen erbringen, die sie erbringen können. Jede Schule ist für<br />
den Bildungserfolg ihrer Schülerinnen und Schüler verantwortlich. Sie kann sie nicht an<br />
eine andere Schulform abgeben.<br />
In einer weiteren abendfüllenden, aber keineswegs ermüdenden Informationsveranstaltung<br />
stellte die Lehrerin Ingrid Mair Selbstlernpakete vor, die sie im Auftrag ihres<br />
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Die Schüler üben sich darin, sich selbständig und entsprechend ihrer Leistungsfähigkeit<br />
Sachverhalte zu erarbeiten und diese zu präsentieren.<br />
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