antriebstechnik 4/2023
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SPECIAL: HANNOVER MESSE <strong>2023</strong><br />
ANTRIEBSLÖSUNG FÜR RICHTMASCHINE<br />
GLÄTTEN<br />
UND SCHNEIDEN<br />
Bei einer Richt- und Schneideanlage für dünne Röhrchen setzte ein Hersteller<br />
auf eine komplette Antriebslösung eines Spezialisten aus Pforzheim.<br />
Mit Planeten-, Kegelrad- und Flachgetrieben in Kombination mit Servo- und<br />
Lean-Motoren erhielt das französische Unternehmen immer die passende<br />
Antriebseinheit. Dazu kommen kompakte Antriebsregler, die sowohl einfache<br />
als auch komplexe Achsen steuern können.<br />
Claudia Grotzfeld, Marketing,<br />
STÖBER Antriebstechnik<br />
GmbH + Co. KG<br />
Lionel Ravni, Directeur CEO der französischen Ravni Technologies<br />
berichtet: „Die Anlage richtet, schneidet und entgratet<br />
dünne Röhrchen für die Kältetechnik.“ Die kundenspezifische<br />
Anlage ist laut des Geschäftsführers ganz besonders,<br />
ist sie doch die Einzige auf dem Markt, die in der Minute bis zu<br />
100 dünne Rohre schneiden und gleichzeitig entgraten kann.<br />
Damit sind hohe Anforderungen an die eingesetzten (Getriebe-)<br />
Motoren gestellt. Der Anlagenbauer benötigte für die Maschine<br />
die komplette Antriebstechnik aus einer Hand, um die Performance<br />
zu erhöhen. Deswegen wendeten sich die Verantwortlichen<br />
schon in der Konzeptionsphase an Stöber Antriebstechnik.<br />
Erwan Chevanse und Fabien Marinier von Stöber France waren<br />
die beiden Ansprechpartner bei diesem Projekt. „Die Anlage benötigt<br />
insgesamt 18 angetriebene Achsen. Dabei sind die Ansprüche<br />
an die Motoren ganz verschieden“, beschreibt Marinier. „Mal geht<br />
es um Bauraum, mal um sehr hohe Präzision, Geschwindigkeit<br />
oder Kostenersparnis.“ Außerdem spielt die präzise Arbeitsweise<br />
eine wichtige Rolle, denn Kupfer ist ein teures Metall.<br />
EXAKTE POSITIONSERFASSUNG<br />
Das Ausgangsmaterial ist auf einer Spule aufgewickelt. Eine<br />
Wickelstation rollt das Kupferohr ab und führt es der nächsten<br />
Station zu. Damit dabei keine Spannung entsteht, ist die Wickelstation<br />
ähnlich einer Tänzersteuerung ausgestattet. „Wir haben<br />
hier aus Kostengründen einen einfachen Lean-Motor der Baureihe<br />
LM verbaut“, erläutert Chevanse.<br />
Um das Rohr zu richten, befinden sich in der Maschine mehrere<br />
Anpressrollen. Die richten den Draht, während der Förderantrieb<br />
das Material kontinuierlich nach vorn schiebt. Um ein perfekt gerades<br />
Rohr zu erhalten, besitzt die Maschine horizontale und vertikale<br />
Richtrollen. Kegelradgetriebemotoren mit Schrägverzahnung<br />
sorgen dafür, dass die Anlage das Material präzise transportiert.<br />
Der Verzahnungswirkungsgrad liegt bei 97 Prozent. Sie sind dynamisch,<br />
leicht und durch die winkelige Übertragung kompakt. Sie<br />
passen damit auch perfekt in sehr enge Bauräume, wie das in der<br />
Anwendung erforderlich ist.<br />
„Auf der Richtstrecke haben wir einen Encoder verbaut, der die<br />
genaue Position des Rohrs erfasst“, berichtet Marinier weiter. Alle<br />
Informationen fließen direkt in die nachfolgende fliegende Säge,<br />
die aus drei parallel angeordneten Sägen besteht. Für das Trennen<br />
des Materials schiebt die Anlage das Material komplett nach<br />
vorn und positioniert dieses auf das Hundertstel genau. Für diese<br />
Aufgabe sind Synchron-Servomotoren der Baureihe EZ verbaut.<br />
Die sind sehr kompakt, haben ein maximales Drehmoment, eine<br />
hohe Dynamik und geringe Drehmomentwelligkeit. Sie sind<br />
nicht nur mechanisch robust ausgeführt sondern auch äußerst<br />
zuverlässig bei anspruchsvollen Anwendungen.<br />
Die drei Schneidmesser senken sich auf das Rohr und kappen<br />
die Teilstücke. Anschließend entfernt eine Bürstmaschine eventuelle<br />
Grate. „Genau an dieser Schnittstelle, zwischen Schneiden<br />
und Bürsten, befindet sich der Rohrverteiler der jeweils zwei<br />
Röhrchen pro Sekunde perfekt verteilt und ordnet“, erläutert<br />
Produktmanager Alain Ravni. Dafür sind Antriebe erforderlich,<br />
die schnelle und präzise Bewegungen umsetzen. Eine Wirbelstrommessung<br />
erkennt nach dem Bürsten, ob die geschnittenen<br />
Rohre die geforderte Qualität erfüllen.<br />
KOMPAKT WEGEN SENSORLOSEM MOTOR<br />
Die Anlage stapelt die fertigen Rohrstücke je nach Qualität links<br />
oder rechts der Förderstrecke. „Hier geht es weniger um präzise<br />
Bewegungen als vielmehr um eine kompakte Bauweise der Antriebe.<br />
Sie müssen zudem robust sein“, sagt Marinier. Beides<br />
erfüllt der Lean-Motor. Er lässt sich auch bei hohen Temperaturen<br />
einsetzen. Seine Wicklungen halten bis zu 155 Grad Celsius<br />
64 <strong>antriebstechnik</strong> <strong>2023</strong>/04 www.<strong>antriebstechnik</strong>.de