Pusteblume Dezember 2012/Januar 2013

Spätestens ab der U8 beschäftigt
diese Frage viele
Eltern. Der Kinderarzt Dr.
Rupert Dernick hat ein Programm
entwickelt, mit dem alle schulvorbereitendenFertigkeiten
im Familienalltag
erworben werden können.
Alles, was man dazu
braucht, ist in jedem
Haushalt vorhanden:
Ein Messer, ein Telefon,
Socken, Handtücher und
eine Einkaufstasche (siehe
Textkasten).
„Jedes Gehirn ist das
Protokoll seiner Benutzung“
weiß der prominente Hirnforscher
Manfred Spitzer.
Und der Hauptgegner des
Wenn Wahnsinn Methode hat:
Ein amüsant-entlarvender
Blick hinter die Kulissen
des Verblödungsbetriebs
Teleshopping
Wie wird mein Kind reif für die Schule?
Lernens sind die Stunden vor dem Bildschirm.
Wer also sein Kind den Dip für die
Rohkost herstellen lässt, statt es während
der Essensvorbereitung vor dem Fernseher
zu parken, fördert gleich doppelt.
S. 85
Explodierende Entsafter, Weihnachtspräsentationen
im Hochsommer, zugeschaltete
Anrufe scheinbar grenzdebiler
Zuschauer – was beim Teleshopping passiert, ist
oft kurios. Andrea Volk, Verkäuferin bei einem
Teleshoppingsender, verrät, wie skurril es dort
tatsächlich zu-geht: Putz-Experten, die vor der
Kamera WC-Reiniger mit Aktivsauerstoff trinken,
um dessen Unschädlichkeit zu beweisen,
Kolleginnen, die Rekorde im Wettkampf um die
meisten Schönheits-OPs aufstellen, grüßende
Solarzellen-Gartenzwerge, die zu Höchstpreisen
an den Mann gebracht werden. Unglaublich –
aber wahr!
Die Menschen zu Hause an ihren Bildschirmen sehen
nur eins: dauerlächelnde Moderatoren und hoch
motivierte Schokoladen-/Schmuck-/Gartenzwerg-
‚Experten‘. Sie sind das Ende einer langen Kette, die zu
einem nicht geringen Teil in China ihren Anfang nimmt.
Das interessiert aber keinen, auch nicht, wer eigentlich
in der Teleshopping-Branche das große Geld verdient.
Allein in Deutschland hat der Branchenführer QVC etwa
sechs Millionen treuen Stammkunden. 2012 erzielte ein
einzelnes ‚Tagesangebot‘ 3.315.000 Euro Umsatz – und
das ist keineswegs ein Ausreißer nach oben.
Die Ereignisse und Personen in diesem Buch sind
fiktiv, ebenso der Name des
Senders HCS – Happy Comfort
Shopping. Aber die Geschichten
gründen auf den realen
Erfahrungen der Autorin, die
sechs Jahre im Teleshopping-
Universum gearbeitet und die
amüsantesten und unheimlichsten
Begebenheiten heimlich
notiert hat.
S. 85
In seinem Buch
„Topfit für die
Schule“ führt Dernick
die Eltern vergnüglich
durch die
Stationen bis zur
Schulreife – unterstützt
von Cartoons
von Werner Küstenmacher.
Zu jeder
Fertigkeit gibt
es alltagstaugliche
Tipps zur Förderung
in der Familie,
einschließlich Dip-
Rezept. Und weil
• Brot schmieren, Gurke schälen,Wäscheklammern benutzen und Abwaschen/ Abtrocknen
schult Feinmotorik,
• beim Sockenlegen werden grundlegende mathematische Fähigkeiten (Vergleichen,
Mengenerfassung, Zählen, Mustererkennung) trainiert,
• Telefonieren und Einkaufen verbessert die Hörwahrnehmung – nebenbei lernen
die Kinder die Zahlensymbole,
• Das Einräumen von Geschirr in die Küchenschränke trainiert das Gedächtnis,Tisch
decken die Handlungsplanung und das räumliche Vorstellungsvermögen,
• Beim Anziehen werden neben allen genannten Fertigkeiten noch Körpergefühl,
Konzentration und Ausdauer trainiert.
mit Musik alles besser geht, können die
Eltern auf der Homepage www.FamilienErgo.de
sogar ein Lied zur FamilienErgo
herunterladen: „Lass mich mal ran, trau
mir was zu, ich werd’ genauso groß wie
du“ – dieser Ohrwurm kommt einem immer
wieder ins Ohr, wenn man als Eltern
grad mal wieder das Brot für sein Kind
schmieren möchte.
Topfit für die Schule durch kreatives
Lernen im Familienalltag
Rupert Dernick und Werner „Tiki“
Küstenmacher
Kösel-Verlag, 192 Seiten, 15,95 €,
ISBN 978-3-466-30777-7
Pusteblume Seite 13