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Geschichtliches aus dem Sauerland - R.J.Sasse

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Kirchengeschichtliches <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sauerland</strong>e<br />

wechseln. Letzterer polterte für sich allein, in<strong>dem</strong> er an drei Sonntagen auf offener Straße<br />

Skandal machte, um den Gottesdienst zu stören. Jene Zeiten waren noch die Nachwehen "von<br />

Druckes Tyen." -<br />

Die Kirche vor der 2. letzten ist im Jahre 1496 erbaut worden. Papst Alexander VI. hat denjenigen,<br />

die zum Kirchenbau ein Almosen beisteuern würden, einen Ablass von 100 Tagen bewilligt.<br />

Die Urkunde liegt im Pfarr-Archiv.<br />

Wie viele Kirchen, bzw. Baracken oder Blockhäuser von 785 bis 1496 gebaut worden sein<br />

mögen, entzieht sich der Berechnung. 1496, 1650, 1783, das sind geschichtlich festgesetzte<br />

Zahlen. Hoffentlich wird die jetzige Kirche noch für viele Jahrhunderte erhalten bleiben. Quod<br />

Deus bene vertat: Gott gebe es!<br />

Zusammengestoppeltes oder Aphorismen.<br />

1. Wormbach<br />

Die Pfarrei Wormbach besitzt kein chronologisches Verzeichnis seiner Pfarrer; und doch hätten<br />

grade die Mönche <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> nahen Grafschaft, denen die Pastorierung oblag, Zeit und sicherlich<br />

auch Fähigkeit gehabt, diesen Mangel abzuhelfen. Einem mir geäußerten Wunsche<br />

entsprechend, habe ich, soweit es mir möglich war, eine Zusammenstellung der amtierenden<br />

Herrn vorgenommen.<br />

Die Überschrift: "Zusammengestoppeltes" lässt hinreichend erkennen, dass meine Ausarbeitung<br />

auf absolute Genauigkeit keinen Anspruch macht; eine Vervollständigung muss von den<br />

dort residierenden Pfarrern vorgenommen werden, denen mehr Material zur Verfügung steht.<br />

Der hl. Erzbischof Anno von Köln hatte im Jahr 1072 das Benediktinerkloster in Grafschaft<br />

gegründet, mit der Bestimmung, dass von Conventsmitgliedern die Nachbar-Pfarreien verwaltet<br />

würden. Bei eintreten<strong>dem</strong> Mangel an Personal sollte der Abt befugt sein, den Pfarreien<br />

Weltgeistliche vorzusetzen, doch sollten diese dafür jährlich oder ein für alle Mal eine gewisse<br />

Summe an das Kloster zahlen: "in victum et vestitum monachorum", d.h. zum Unterhalt der<br />

Mönche.<br />

Zu den <strong>dem</strong> Kloster angegliederten Pfarreien gehörten: Wormbach mit den Filialkirchen Fredeburg<br />

und Bergh<strong>aus</strong>en, Dorlar, Kirchrarbach, Oberkirchen, Schmallenberg, Lenne, Saalh<strong>aus</strong>en<br />

und Grafschaft selber. Auch weiter entfernte Pfarreien waren vom Kloster abhängig: so<br />

Attendorn, Callenhard, Velmede, Bödefeld, Brunskappel mit Assingh<strong>aus</strong>en, Altenrüthen mit<br />

Essel, Langenstraße, Warstein und die Propstei Belecke; endlich noch die in der Mark gelegenen<br />

Pfarreien Lüdenscheid, Valbert, Herscheid, Hemer und Plettenberg; diese 5 zuletzt genannten<br />

sind in der Reformationszeit zum protestantischen Glauben übergetreten.<br />

Bis zum J. 1507 waren die Conventsmitglieder durchweg Adlige, welcher Umstand einen<br />

allmählichen Verfall der Klosterzucht herbeigeführt hat. Außer <strong>dem</strong> Abte waren im J. 1506 nur<br />

noch 7 Mitglieder vorhanden. Erzbischof Hermann bewilligte diesen 8 Personen eine lebenslängliche<br />

Pension; der Abt Peter v. Dörnbach bekam freie Wohnung im klösterlichen Zehnth<strong>aus</strong>e<br />

zu Schmallenberg; die anderen Mönche mussten das Kloster verlassen, - und nun konnte<br />

eine Neuordnung und eine Wiederbelebung der klösterlichen Zucht vorgenommen und mit Erfolg<br />

durchgeführt werden.<br />

Mit der Pfarrei Wormbach war seit den ältesten Zeiten das Archidiakonat verbunden, d.h.<br />

ein Aufsichtsrecht über die in nächster Umgebung befindlichen Pfarreien. Der jedesmalige Pfarrer<br />

von Wormbach war Decanus natus der erwähnten Pfarrbezirke. - Als das Personal des<br />

Klosters wieder zahlreicher geworden war, wurde im Jahre 1610 P. Georgius Zeppenfeld nur<br />

mit <strong>dem</strong> Pfarramte in Wormbach betraut, während der Abt mit Zustimmung des Erzbischofs<br />

und Herzogs Ernst von Baiern zur Erhöhung seiner Prälatenwürde allein mit <strong>dem</strong> Archidiakonate<br />

<strong>aus</strong>gestattet wurde. Seine Titulatur war nun diese: "Abt des freien Stiftes Alexandri M. in<br />

Grafschaft, O.S.B., Archidiakonus in Wormbach, Grund- und Lehnsherr in Oberkirchen und<br />

Grafschaft." - So blieb es bis zur Aufhebung des Klosters. Nach erfolgter Säkularisation nahm<br />

Pfarrer Heinrich Sicker das Archidiakonat als zu seiner Pfarrei gehörig wieder in Anspruch und<br />

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