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Geschichtliches aus dem Sauerland - R.J.Sasse

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Kirchengeschichtliches <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sauerland</strong>e<br />

Ferner sind noch zu nennen Rörkes und Wockelkamp, der in den Kölner Wirren wegen Majestäts-Beleidigung<br />

verurteilt, aber 1840 beim Tode des Königs Friedrich Wilhelm III. begnadigt<br />

wurde - und Terbrügge von 1840 - 1849. Dieser wurde Ronglaner, fiel von der Kirche ab,<br />

heiratete, und wurde Gerichts-Sekretär in Unna.<br />

Der Schematismus von 1849 meldet: Dorlar, 575 Kommunikanten, Filialorte: Kirchilpe,<br />

Altenilpe und Grimmingh<strong>aus</strong>en. Schule in Dorlar, die Pfarrei ist erledigt und wird durch den<br />

Pfarrer Grothof in Bergh<strong>aus</strong>en administriert.<br />

Schemat. von 1855: Georg Schoene <strong>aus</strong> Brüllingsen, Pfarrverweser; geb. 27.8.1817, gew.<br />

6.9.1842, angest. 23.12.1851. Schulen in Dorlar und Altenilpe.<br />

Als Pastor Grothof seinen Confrater in Dorlar eingeführt, hat er zu den Anwesenden gesagt:<br />

"Euer Pastor heißt Schöne; er ist schön; nun lasst ihn auch schön."<br />

Schem. von 1863 verzeichnet: Dorlar Pfarrkirche ad s. Hubertum; Kirchliche Kapelle ad s.<br />

???????, als Filialorte werden noch genannt Nierentrop und Sellingh<strong>aus</strong>en, Seelenzahl 850,<br />

Schulkinder 100.<br />

Schem. von 1868: Altenilpe, Kapelle ad s. Luciam, Grimmingh<strong>aus</strong>en ad ss. Petr. et Paul.<br />

App. - Schulkinder 150. Seelenzahl 860.<br />

Schem. von 1873, gibt ff. Entfernungen von Pfarrorte an: Altenilpe 3/4 St., Schule mit 1<br />

Lehrerin; Grimmingh<strong>aus</strong>en 1/2 St.; Kirchilpe 3/4 St., Nierentrop 1/2 St., Sellingh<strong>aus</strong>en 1/2<br />

St., Berghof 1/4 St., Twismecke 1/2 St. Seelenzahl 870, Schulk. 158.<br />

Schem. 1888. Dorlar: Schule mit 1 Lehrer und 1 Lehrerin. Altenilpe Seelenzahl 113, Schule<br />

mit einem Lehrer, Sellingh<strong>aus</strong>en, Kap. ad s. Blasium, Seelenzahl 110.<br />

Pfarrer Georg Schöne, der vorher Schulvikar in Brenschede-Brunnen gewesen. Starb am 30.<br />

Nov. 1891; er wurde des Morgens tot im Lehnstuhl sitzend gefunden, den Rosenkranz in der<br />

Hand. Er war 75 Jahre alt, und zählte 48 Jahre seines Priestertums.<br />

Auf ihn folgte der jetzige Pfarrer, Dechant Josef Lappe <strong>aus</strong> Geseke, geb. am 5.1.1839, gew.<br />

12.3.1864, angest. 1892 am 18. Juli. - Ad multos annos!<br />

In alten Urkunden wird der Kirchenpatron zu Dorlar, St. Humbertem, genannt. "Hövelmann,<br />

Hövethiär, Marschal." Hövet-heben, hoch erheben. Der Wolkenhimmel wird auch jetzt noch<br />

genannt "Hiäven," "gin Hiäwen" die Augen erheben.<br />

Der Sauerländische Geschäftsschreiber Caspar Christian Vogt von Elspe, Herr von Siedlingh<strong>aus</strong>en<br />

und Brunskappel, den man mit Fug und Recht den deutschen Herodot nennen darf,<br />

berichtet nach Seib. Q. 3. S. 187. Folgendes:<br />

Parochia Dorlar ecclesiam satis amplam habet: die Pfarrei D. hat eine hinreichend große und<br />

geräumige Kirche; propter confluxum hominum, qui ad visitandum pollicem s. Huberti illuc<br />

convolant ac medelam contra rabiem canum quaerunt ac inveniunt. Eine große Menge eilt nach<br />

Dorlar zur Verehrung eines Daumens vom hl. Hubertus, um daselbst Heilung zu suchen gegen<br />

den Biss tollwütiger Hunde, ac inveniunt: und sie finden Heilung.<br />

In ipsa parochia domus Meidela extat, sedes quondam dominorum de Schaden, ?a quibus<br />

ad dominos de Ole pervenit; modo judicii scriba hunc Cocum inhabitat: früher wohnten die v.<br />

Schade in Mailar, dann die v. Ole, jetzt aber (1692) wohnt daselbst der Gerichtsschreiber. - In<br />

Dorlar habitat Gogravius, qui judico praesidet: Im Dorfe Dorlar wohnt der Gogreve (v. Stockh<strong>aus</strong>en),<br />

der den Vorsitz hat beim Gerichte. - Wenn Vogt ab Elspe die Behauptung aufstellt: in<br />

ipsa parochia Dorlar domus Meidelar extat: Mailar sei in der Pfarrei Dorlar gelegen, so ist dies<br />

ein Irrtum. Mailar gehört zur Pfarrei Bergh<strong>aus</strong>en. Überhaupt sind nicht alle Angaben des Verfassers<br />

einwandfrei; man darf nicht blindlings glauben. Der lateinische Verfasser kennt und übt<br />

auch Jägerlatein, und gerade S. 187 ist davon eine treffliche Probe zu finden. Seine Wolfsgeschichte<br />

in der Pfarrei Salwey ist geradezu klassisch.<br />

Erwähnt sei noch, wie Bd. 60 des Pad. Altert. Vereins S. 45 bezeugt, dass im J. 1675 zu<br />

Marburg immatrikuliert war: "Joh. Fried. Bischopinck ex Dorlar, Westfalus." - Derselbe war<br />

1656 zu Bilstein geboren, S. des Rentmeisters B. daselbst. Taufpaten waren Joh. Keres, Prälat<br />

in Grafschaft, und der Großvater Fried. v. Stockh<strong>aus</strong>en zu Dorlar." - Dieser Joh. Fried. B. heiratete<br />

1681 die Susanne Cath. v. Schledorn und wurde Rittergutbesitzer in Cobb. (Vergl. Seite<br />

80, 81, 198 m.B.)<br />

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