Geschichtliches aus dem Sauerland - R.J.Sasse
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Kirchengeschichtliches <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sauerland</strong>e<br />
sprüche, nach<strong>dem</strong> er von guten Freunden und den Besitzern des Greven Hofes zu Menkh<strong>aus</strong>en<br />
unterwiesen ist, dass von den Äckern niemals Zehnten gegeben seien. "Dit is ungedinget und<br />
vereiniget vor den zeitlichen Hern Poter Schade, Abt zu Grafschaft, Hern Hartmann Dekan to<br />
Wormecke, vor Wilhelm Vogt, Amtmann to Fredeburg, vor Johan von Oedingen, vor Herman<br />
Broik, vor Hern Johann Deker pastor to Lenne, vor Hansen von Heimichhusen, Henke von<br />
Gremlickhusen, Cord to Menkhusen und viele andere frym ut <strong>dem</strong> Lande." -<br />
7. Eberhard von Kobbenrodt. 1507 - 1543.<br />
Seibertz Q. 3. S. 428: "Dns. Eberhardus Kobbenrodt sacerdos et monasterii nostri congregationis.<br />
Decanus in Wormbach, qui comparavit monasterio calicem, vir multum spectabilis et<br />
honoratus 1543."<br />
S. 421 schreibt Seibertz: "Der in <strong>dem</strong> Nekrologium häufig vorkommende Ausdruck: post reformationem<br />
bezieht sich nicht auf die Reformation Luthers, sondern auf eine spezielle Reformation<br />
des Klosters, welche der Erzbischof Hermann IV., Landgraf von Hessen 1507 vornehmen<br />
ließ, weil die damaligen Mönche, welche sämtlich <strong>aus</strong> nachgeborenen Söhnen des Ministerialadels<br />
bestanden und die Einkünfte des Klosters als Sinecurpräbenden unter sich verteilten,<br />
meist weder innern Beruf zum geistlichen Stande besaßen und daher die Klosterdisziplin in<br />
Verfall hatten geraten lassen, der zum allgemeinen Ärgernisse diente. Der damalige Abt Peter<br />
v. Dörrenbach und sechs seiner Mönche, welche sich in die Reformation nicht fügen wollten,<br />
wurden mit Pension <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Kloster entlassen. Nur ein Mitglied des Convents Eberhard v.<br />
Cobbenrode fügte sich der Reformation und starb am 18. Feb. 1543 als sehr geachteter Dechant<br />
und Pastor von Wormbach.<br />
Eberhard v. Cobbenrodt war zugleich auch Pastor von Bergh<strong>aus</strong>en und Fredeburg. Als Leibrente<br />
bezog er die Pacht <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> Klostergute zu Oberberndorf und den Zehnten von Arpe. Bl.<br />
Jahrg. 76 S. 15.<br />
Spuren seiner Tätigkeit finden sich noch vielfach. Ein Kelch in Fredeburg trägt seinen Namen<br />
als Geschenkgeber. - Zu meinem Aufsatz: Kirchl. Nachr. <strong>aus</strong> der Pfarrei Cobb., Nr. 2, Jahrg.<br />
1904, teilte Herr Pfarrer Potthöfer folgendes mit: "Der schöne, gotische Kelch <strong>aus</strong> vergoldetem<br />
Silber, hat in großen lateinischen Lettern folgende Inschrift: Reverendus ac validus Dns<br />
Everhardus a Kobbenrodt, Decanus in Wormbec, olim conventualis in Grafschaft me fieri fecit.<br />
- Der 2. Kelch, von <strong>dem</strong> oben schon gesagt worden: qui comparavit monasterio calicem, - ist<br />
der eigentliche Prälatenkelch und ist im Besitze der Kirche zu Belecke. Die Inschrift auf <strong>dem</strong><br />
Sechspass des Fußes lautet: Reverendus ac validus Dns Everhardus Kobbenrodt Decanus in<br />
Wormbeck olim conventualis in Grafschaft me fieri fecit 1509. Der Fredeburger Kelch hat keine<br />
Jahreszahl. Die Kelche dürften von einem und <strong>dem</strong>selben Meister herrühren.<br />
Als Heinemann Vogt zu Ebbinghoff mit Johann Köster zu Bergh<strong>aus</strong>en im Streite lag, um Figgen<br />
Brautschatz <strong>aus</strong> Vogts H<strong>aus</strong>e, ließ Eberhard v. Cobbenrodt die Parteien vor sich kommen,<br />
und bewirkte einen Vergleich in Gegenwart von Manthen Waldschmidt, Frygreven des Amtes<br />
Fredeburg, und vieler Zeugen, anno 1520 auf Donnerstag nach Laetare.<br />
Am Tage Philippi et Jacobi 1532 wurde das Verzeichnis der Kircheneinkünfte zu Bergh<strong>aus</strong>en<br />
erneuert durch den Dechant Eberhard v. Cobbenrodt und der Provisoren Hans von Heimingh<strong>aus</strong>en,<br />
Thonis Heyle zu Arpe, Hans Hegener zu Menkh<strong>aus</strong>en und Hennerich Schel<strong>dem</strong>ans zu<br />
Niederberndorf.<br />
Auf <strong>dem</strong> Landtage zu Bergh<strong>aus</strong>en, abgehalten am Mittwoch nach Pfingsten 1540 durch den<br />
Gogreven Thonis Heyle, erschienen als Beisitzer der würdige und ehrenhafte Eberhard v. Cobbenrodt,<br />
Dechant zu Wormbach, und der ehrsame und würdige Jost v. Esleben Frygreven des<br />
Amtes Fredeburg und viele Richter mehr, mit <strong>dem</strong> Umstande von 17 Kirchspielen. (Seib. Urk.)<br />
Die Schenkung eines Colonates für die Kirche zu Bergh<strong>aus</strong>en lässt darauf schließen, dass<br />
das H<strong>aus</strong> Cobbenrodt reich begütert war. Der Schenkgeber ist Gervin II. v. Cobbenrodt, 1492,<br />
als sein Sohn Eberhard unter die Benediktiner ging. Der um die Vikarie zu Bergh<strong>aus</strong>en hochverdiente<br />
Vikar Johann Smedes <strong>aus</strong> Eslohe wird als H<strong>aus</strong>freund in hoher Gunst gestanden haben<br />
bei Gervin und Eberhard, sowie bei Rumps in Oedingen und bei Witwe Lucia Wilstrop daselbst.<br />
- Dem H<strong>aus</strong>e Cobbenrodt gehörte das Dorf gleichen Namens, mit Kirche und Küsterei;<br />
ferner der Hof Stertschulte, Bockheim, Schulte in Hengesbeck, ein Gut in Landenbeck, der Hof<br />
Fredebeil bei Reiste, H<strong>aus</strong> Wenne, und Herdringen bei Hüsten, u.a.m.<br />
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