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Geschichtliches aus dem Sauerland - R.J.Sasse

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Kirchengeschichtliches <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sauerland</strong>e<br />

Kirchengeschichtliches <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sauerland</strong>e.<br />

Wenn bei lokalen Geschichtsforschungen größere Bibliotheken, Staats- und Provinz-Archive<br />

nicht zur Verfügung stehen, dann ist es erklärlich, dass die Resultate mehr oder minder lückenhafte<br />

sein müssen. Dies erfuhr ich auch in Bezug auf die Personal Chronik <strong>aus</strong> der Pfarrei<br />

Eslohe. Nach Her<strong>aus</strong>gabe des Buches "<strong>Geschichtliches</strong> über Eslohe" kann ich noch verschiedene<br />

geistliche Personen, die <strong>aus</strong> Eslohe oder <strong>dem</strong> Pfarrbezirk Eslohe entstammen, namhaft machen.<br />

Wenn ich dieses jetzt unterlassen wollte, steht zu befürchten, dass die Namen abermals<br />

der Vergessenheit verfallen würden. Da die gedachten Personen vielfach mit der Nachbar-<br />

Pfarrei Bergh<strong>aus</strong>en in inniger Beziehung stehen, sollen zunächst die Namen und die Amtsdauer<br />

der Geistlichen der genannten Pfarrei chronologisch hier aufgeführt werden. Sollten sich Irrtümer<br />

einstellen, dann muss es andern Herren, die dazu befähigt und besser unterrichtet sind,<br />

überlassen bleiben, Lücken <strong>aus</strong>zufüllen, Erweiterungen zu machen, kurz und gut, die bessernde<br />

Hand anzulegen. Um Wiederholungen zu vermeiden, sei von vorneherein darauf hingewiesen,<br />

dass viele wertvolle Einzelheiten bezüglich Bergh<strong>aus</strong>en <strong>dem</strong> Herrn Sanitätsrat Dr. Kieserling<br />

zu Fredeburg, gebürtig <strong>aus</strong> Bergh<strong>aus</strong>en, zu verdanken sind. In der Abhandlung selber<br />

glaube ich den jedesmaligen Hinweis auf Ursprung und Autorschaft mir und auch den Lesern<br />

ersparen zu dürfen, zumal andere Notizen mit Quellen-Angabe vermerkt werden sollen.<br />

I. Abteilung.<br />

Wie alt mag wohl die Kirchengemeinde Bergh<strong>aus</strong>en sein?<br />

Erzbischof Anno von Köln stiftete 1072 das Benediktinerkloster Grafschaft. Der Stifter vereinigte<br />

mit diesem Kloster eine ganze Reihe benachbarter und auch entfernter Pfarreien, die an<br />

das Kloster Abgaben zu entrichten hatten. Dafür hatte dann das Kloster die Verpflichtung,<br />

durch seine Patres an den gedachten Orten die Seelsorge wahrzunehmen. Bergh<strong>aus</strong>en und<br />

Fredeburg wurden von Wormbach <strong>aus</strong> pastoriert, dort wohnte als Archidiakon und ständiger<br />

Pfarrer ein Benediktinerpater <strong>aus</strong> Grafschaft, während in Bergh<strong>aus</strong>en nur ein Vikar residierte.<br />

Dieses Verhältnis dauerte von 1072 oder rund 1100 bis 1640; erst von da ab wohnte auch der<br />

Pastor in Bergh<strong>aus</strong>en.<br />

Es ist also sicher, dass im Jahre 1072 die Kirchengemeinde Bergh<strong>aus</strong>en, sowie alle übrigen<br />

nach Grafschaft inkorporierten Pfarreien schon bestanden haben. Wie wäre es sonst möglich<br />

gewesen, diese Orte aufzuzählen?<br />

II. Abteilung.<br />

Nach Beantwortung der ersten Frage lege ich eine andere zur Beantwortung vor: Wann wird<br />

überhaupt das Christentum im Herzogrum Westfalen allgemein zur Einführung gelangt sein?<br />

Ich antworte: "Unter Kaiser Karl <strong>dem</strong> Großen."<br />

Beweis: Im Band 62 der Altertumskunde Paderborn, Jahrgang 1904, S. 98, sagte Professor<br />

Franz Jostes: "Die Lorscher Analen berichten zum Jahre 780, dass Karl der Große das sächsische<br />

Land unter Bischöfe und Priester verteilt habe." In der Anmerkung wird nach Hüffer gesagt,<br />

dass Karl bald, nach<strong>dem</strong> Sturmis (� 779) totam provinciam Saxonicam in parochias epicobales<br />

diviait et servis domini ad docendum et baptizandam potestatem dedit". - Das Fest<br />

des hl. Sturmi, des 1. Abtes von Fulda, eines Mitarbeiters und Landsmannes des hl. Bonifacius,<br />

wird am 17. Dezember gefeiert. "Ihn und seinem Gehilfen hatte Karl einen großen Teil des<br />

Volkes und jenes Landes überwiesen, damit er das Predigtamt daselbst übernehme", Brevier, 2<br />

Nokt. 6. Lektion: magnum populi et terrae illius partem Sturmio Abbati commisit, ut praedicationis<br />

officium in ea susciperet." Hiernach ist es sicher anzunehmen, dass unsere Gegend die<br />

Christianisierung <strong>dem</strong> hl. Abte Sturmi und seinen Mönchen zu verdanken hat, also da er 779<br />

gestorben, mindestens in den 70er Jahren. Im Jahre 785 wurde auch der zähe und hartnäckige<br />

Feind Kaiser Karls des Gr., der Sachsen Herzog Wittekind, zum Glauben bekehrt. Nun war auch<br />

der Widerstand des Volkes gebrochen. Jetzt konnte Karl zum weiteren Ausbau der kirchlichen<br />

Verfassung schreiten, und dies tat er nicht durch kaiserlichen Machtspruch, sondern in höchst<br />

kluger Weise, in<strong>dem</strong> er die Fürsten und den Adel, die Bischöfe und Priester, Freie und Hörige,<br />

im Jahre 785 zu einer Reichssitzung nach Paderborn berief, um hier die nötigen Verordnungen<br />

gemeinsam zu beraten und zu beschließen. Durch diese weise Rücksichtnahme auf alle seine<br />

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