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Geschichtliches aus dem Sauerland - R.J.Sasse

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Kirchengeschichtliches <strong>aus</strong> <strong>dem</strong> <strong>Sauerland</strong>e<br />

richten; deshalb waren auch fast sämtliche Pastöre hierselbst Mönche <strong>aus</strong> Meschede. Wegen<br />

dieser Abhängigkeit von <strong>dem</strong> Kloster in Meschede glaubte die königliche Regierung bei Aufhebung<br />

des Klosters das Patronatsrecht über Eslohe beanspruchen zu können. Erst nach längeren<br />

Verhandlungen zwischen Arnsberg und Paderborn einigte man sich im Jahre 1853 dahin, das<br />

der Fiskus auf das Patronat verzichtete und der Bischof das alleinige und <strong>aus</strong>schließliche Besetzungsrecht<br />

haben solle.<br />

Kehren wir nun zu den Lorscher Annalen zurück. § 8 sagt: "Wenn im sächsischen Volke sich<br />

fernerhin ein Ungetaufter sich heimlich aufhalten und verbergen wollte, und zur Taufe zu<br />

kommen verschmähete und Heide bleiben wollte, der soll mit <strong>dem</strong> Tode bestraft werden: si<br />

quis deinceps in gente Saxonorum inter eos latens non baptizatus se abscondere volnerit et ad<br />

baptismum venire contemserit, paganusque permauere volnerit, morte moriatur.<br />

Wer noch im Zweifel sein sollte, ob wirklich das Christentum in unseren Landen schon um<br />

das Jahr 785 allgemein eingeführt gewesen ist, der braucht nur den § 8 der Reichsgesetze<br />

wiederholt zu lesen und zu studieren. "Wenn noch fernerhin ein Ungetaufter heimlich sich aufhalten<br />

und verbergen wollte" etc. - Also es sind nur vereinzelte Ausnahmen, dass noch ein Ungetaufter,<br />

ein Heide sich findet; alle anderen sind der christlichen Kirche durch die Taufe einverleibt.<br />

"Wer sich hartnäckig weigert, Christ zu werden und lieber Heide bleiben will, der soll -<br />

so hat es Allen gefallen, - so ist es von Reichswegen beschlossen worden, - er soll mit <strong>dem</strong><br />

Tode bestraft werden": morte moriatur.<br />

Es wird auch damals noch Hartnäckige gegeben haben, die sich der Kirche nicht anschließen<br />

mochten. In solchen Fällen wurde aber von Staatswegen kurzer Prozess gemacht, die Widerwilligen<br />

wurden <strong>aus</strong> ihrem Besitztum entfernt, und im Frankenlande, jenseits des Rheines, neu<br />

angesiedelt. Auf diese Weise wurden manche Güter frei, die nun durch kaiserliche Bestimmung<br />

zum Unterhalte von Kirchen und Priestern verwendet wurden.<br />

Nehmen wir noch den § 4 ins Auge: Si quis quadragesimale jejunium pro despectu Christianitatis<br />

contempserit, et carnem comederit, morte moriatur; "Wer die 40tägigen Fasten nicht<br />

hält, <strong>aus</strong> Verachtung gegen das Christentum, und Fleisch ist, der soll des Todes sterben." -<br />

Auch <strong>aus</strong> diesem Paragraphen ist ersichtlich, dass schon damals nicht bloß das innerkirchliche<br />

Leben, sondern auch das kirchliche Verhalten durch Strafgesetze fest umgrenzt war. Wie<br />

wäre dieses möglich und <strong>aus</strong>führbar gewesen, wenn die Bevölkerung in ihrer Mehrheit noch<br />

heidnisch gewesen wäre.<br />

Ähnliche Pönalgesetze haben sich bis ins 18. Jahrhundert, also über 1000 Jahre erhalten.<br />

"Wer an einem Sonntage sein Leinen bleichte, wurde mit einem Pfunde Wachs bestraft, das<br />

er an seine Kirche abzuliefern hatte." Beispiele dieser Art liefert unser Pfarrarchiv. Kurz und<br />

gut, von Kaiser Karl d. Gr., der 814 starb, rührt es her, dass die Kirche in unserem Sachsenlande<br />

schon so früh festen Fuß gefasst, und eine kirchlich soziale Verfassung zum Landesgesetz<br />

geworden ist.<br />

Nur die Wenigsten, selbst unter Studierten, sind es sich bewusst, wie weit man in Bezug auf<br />

Einführung des Christentums zurückgehen darf. Die Lorscher Annalen, von denen ich in meiner<br />

Studienzeit auch nicht ein Wörtchen vernommen habe, - wie Vielen mag es so ergangen sein?<br />

- geben sichere Auskunft. Da sehen wir wieder, was unser Vaterland den Mönchen und den<br />

Klöstern zu verdanken hat; in ihnen blühte Kunst und Wissenschaft. Auch hat speziell unsere<br />

Gegend eine auffällige Anhänglichkeit an Fulda bewahrt, in<strong>dem</strong> recht viele junge Leute dort<br />

ihre wissenschaftliche Ausbildung gesucht und gefunden haben. Das <strong>Sauerland</strong> darf sich sehen<br />

lassen. Dieser Ansicht huldigte auch der große Altertumsforscher Seibertz, der in seinen zwei<br />

Bänden: "Westfälische Beiträge zur deutschen Geschichte" eine große Reihe literarisch tätiger<br />

Männer <strong>aus</strong> unserer Heimat mit Angabe ihrer Werke namhaft gemacht hat. Möge es immer so<br />

bleiben und immer noch besser werden! Westfalen vor !!! -<br />

III. Abteilung: Pastöre in Bergh<strong>aus</strong>en<br />

1. Heinrich Sonneborn, von 1640 bis 1677, gebürtig <strong>aus</strong> Düsseldorf, Benediktiner-Pater <strong>aus</strong><br />

Grafschaft. Unter ihm war Küster in Bergh<strong>aus</strong>en unter anderen Jörge Himmelreich. Seib. Q.<br />

III. 450: "Henricus Sonneborn, pastor in Bergh<strong>aus</strong>en, qui de parsimonia sua novam monstrantiam<br />

pro ecclesia fieri curavit 1677: von seinen Ersparnissen ließ er für Grafschaft eine neue<br />

Monstranz machen." Sonneborn kommt in ff Urkunden vor: -<br />

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