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Swissmechanic_Journal_2023-04

Leseprobe Inhalte. Dieses Journal wird nach dem erscheinen der nächsten Ausgabe am 12.07.23 komplett Online gestellt.

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zig und 2017 die Steigerung von Silvio<br />

Tönz nach dem Vorwettbewerb in<br />

Deutschland bis auf Platz vier an den<br />

WorldSkills in Abu Dhabi.<br />

Generell war der Austausch mit den Experten<br />

der anderen Länder sehr schön –<br />

zu erfahren, wie in den anderen Ländern<br />

auf den Wettbewerb vorbereitet wird. Ich<br />

habe Freundschaften geschlossen, die ich<br />

auch nach 10 Jahren noch immer pflege.<br />

Daneben gibt es auch immer wieder Kurioses.<br />

2022 in Leonberg nahm zum ersten<br />

Mal ein Kandidat aus Kasachstan teil.<br />

Er und sein Experte sprachen nur Russisch,<br />

weshalb ein Übersetzer mitreiste,<br />

der perfekt Englisch sprach. Dieser nutzte<br />

kurzum die Gelegenheit, reiste mit<br />

dem Flixbus von Stuttgart nach Venedig<br />

und kam erst nach drei oder vier Tagen<br />

wieder zurück – todmüde. Kandidat und<br />

Experte haben sich mit Händen und Füssen<br />

durch diese Tage gehangelt . . .<br />

Als ich 2017 Silvio Tönz betreute, war in<br />

Abu Dhabi in der Werkstatt nichts eingerichtet,<br />

als wir Experten eintrafen. Das<br />

Material stand einfach gestapelt da. Wir<br />

mussten die ganze Werkstatt einrichten<br />

– die Stühle zusammenschrauben,<br />

die PCs installieren und verkabeln, die<br />

Bildschirme einrichten etc. Wir mussten<br />

zudem Gewindelehren fürs Prüfen der<br />

Gewinde organisieren: Von der Firma<br />

FRAISA in Bellach aus wurden sie mit<br />

dem Taxi zum Flughafen gebracht, wo<br />

die Frau von Rico Cioccarelli, dem technischen<br />

Delegierten der Schweiz, sie<br />

entgegennahm und im Koffer als Handgepäck<br />

im Flugzeug nach Abu Dhabi<br />

brachte. Von alledem kriegten die Kandidaten<br />

natürlich nichts mit – wir wollten<br />

sie nicht unnötig aufregen.<br />

Ich habe keine WorldSkills erlebt, an der<br />

alles wie am Schnürchen lief. Es gibt immer<br />

Überraschungsmomente.<br />

Stabübergabe: Experte Jürg Marti (rechts) übergibt sein Amt Silvio Tönz.<br />

Wie haben sich in dieser Zeit die Berufsmeisterschaften<br />

verändert?<br />

Sie haben sich stark verändert. Die Aufgabenstellungen<br />

sind viel komplexer<br />

und umfangreicher geworden. Die Anforderungen<br />

sind extrem gestiegen in<br />

den letzten 12 Jahren, unter anderem,<br />

weil sich auch die Arbeitsinstrumente<br />

weiterentwickelten – die Maschinen, die<br />

Werkzeuge und die Programmiersysteme.<br />

Das Testprojekt ist jeweils unbekannt, es<br />

können sehr viele verschiedene Aufgabenstellungen<br />

kommen, und man muss<br />

auf jeden Fall vorbereitet sein. Der mentale<br />

Druck ist mittlerweile enorm durch<br />

den grossen Wettbewerb unter den Ländern.<br />

Es herrscht eine grosse Konkurrenz.<br />

Wie haben sich die Kandidaten verändert?<br />

Jeder Kandidat hat seinen eigenen Charakter.<br />

Jeder meiner Kandidaten war<br />

leistungswillig und bereit, Opfer zu bringen<br />

und von der ersten bis zur letzten<br />

Stunde den vollen Fokus auf die World-<br />

Skills zu setzen. Das war möglich dank<br />

der Unterstützung der Lehrbetriebe. Alle<br />

Kandidaten waren topmotiviert, engagierten<br />

sich und holten das Maximum<br />

aus sich heraus.<br />

Für die Kandidaten sind die Vorbereitungen<br />

und der Wettbewerb eine wichtige<br />

Lebensschule. Sie reifen unglaublich.<br />

Jeder Kandidat muss seinen Weg<br />

selbst finden. Nie dachte einer ans Aufgeben.<br />

Wie wichtig sind Berufsmeisterschaften<br />

für den Werkplatz Schweiz?<br />

Sie sind sehr wichtig. Die jungen Leute,<br />

die an den Schweizermeisterschaften<br />

mitmachen und sich bewähren, das sind<br />

die Führungspersonen der nächsten<br />

Jahre.<br />

Alle Kandidaten haben sich nach den<br />

Wettbewerben weiterentwickelt. Ihnen<br />

kann man auch schwierige Aufträge geben.<br />

Sie können antizipieren und richtig<br />

reagieren.<br />

Das ist ein ganz wichtiger Punkt: Es geht<br />

nicht nur um Gold, Silber und Bronze.<br />

Die Meisterschaften sind eine Investition<br />

in die Zukunft. Hier entstehen die Abteilungsleiter,<br />

Werkstattchefs und Ingenieure<br />

der Zukunft.<br />

Ich bin Berufsschullehrer. In der Ausbildung<br />

werden die Schwächsten gefördert<br />

und unterstützt. Für die Besten nichts zu

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