23.05.2023 Aufrufe

Swissmechanic_Journal_2023-04

Leseprobe Inhalte. Dieses Journal wird nach dem erscheinen der nächsten Ausgabe am 12.07.23 komplett Online gestellt.

Leseprobe Inhalte. Dieses Journal wird nach dem erscheinen der nächsten Ausgabe am 12.07.23 komplett Online gestellt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Fachkräftemangel<br />

Der Fachkräftemangel spitzt sich zu<br />

17<br />

Analyse der Vakanzdauer<br />

von Stelleninseraten<br />

Gemäss einer aktuellen Analyse der Vakanzdauer<br />

von Stelleninseraten im Auftrag<br />

des Schweizerischen Arbeitgeberverbandes<br />

(SAV) sind die Unterschiede<br />

zwischen und innerhalb der Branchen<br />

beträchtlich: Betrachtet man den Fachkräftemangel<br />

gemessen an der durchschnittlichen<br />

Vakanzdauer nach Branchen,<br />

so ist er in «Architektur und Planung»,<br />

«Holz und Papier» und «Baugewerbe»<br />

am ausgeprägtesten. Ebenfalls<br />

einen hohen Fachkräftemangel verzeichnen<br />

die Branchen «Umwelttechnik»,<br />

«Wasserversorgung», «Informatik»<br />

und verschiedene MEM-Branchen.<br />

Technische EFZ-Berufe lange<br />

ausgeschrieben<br />

Gemäss Analyse ist der Fachkräftemangel<br />

in technischen Berufen, die ein eidgenössisches<br />

Fähigkeitszeugnis (EFZ)<br />

verlangen, am grössten. Am stärksten ist<br />

der Fachkräftemangel in der Schweiz in<br />

technischen Berufen der Industrie und<br />

des Baugewerbes, die in der Regel ein<br />

EFZ und keinen tertiären Bildungsabschluss<br />

erfordern. Auf der Ebene verschiedener<br />

Berufsfelder zeigt sich, dass<br />

die mittlere Vakanzdauer bei Bau- und<br />

Ausbaufachkräften, Montageberufen sowie<br />

Elektrikern und Elektronikern am<br />

höchsten ist. Erst danach kommen Berufsfelder,<br />

die einen tertiären Bildungsabschluss<br />

erfordern.<br />

Mangel an Jobsuchenden mit Sozialkompetenzen<br />

Nebst Berufsprofilen sind auch gewisse<br />

nicht-kognitive Kompetenzen rar: Eine<br />

Auswertung der Vakanzdauer in Abhängigkeit<br />

der Kompetenzen, die im<br />

Stelleninserat gefordert werden, suggeriert,<br />

dass im Schweizer Arbeitsmarkt<br />

nicht nur ein Mangel an Fachwissen<br />

herrscht, sondern auch ein Mangel an<br />

Jobsuchenden mit gewissen nicht-kognitiven,<br />

transversalen Fähigkeiten wie<br />

Sozialkompetenzen, Engagement und<br />

Gewissenhaftigkeit. Soft Skills, die mit<br />

einer langen Vakanzdauer verbunden<br />

sind und gleichzeitig von den Firmen<br />

häufig gefordert werden, sind Begeisterungsfähigkeit,<br />

Einsatzbereitschaft,<br />

Gewiss enhaftigkeit, Verantwortungsbewusstsein,<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

und Innovationskraft. Am stärksten erhöht<br />

sich die Vakanzdauer, wenn eine<br />

Stellenausschreibung die folgenden kognitiven<br />

und nicht-kognitiven Skills verlangt:<br />

Innovationskraft, Reisebereitschaft,<br />

Fachkompetenz, Englisch,<br />

Selbstbewusstsein, Kontaktfreude und<br />

Anstand.<br />

Ost-West-Gefälle<br />

Es gibt ein beachtliches Ost-West-Gefälle<br />

im Fachkräftemangel: Am höchsten ist<br />

die mittlere Vakanzdauer in der Innerund<br />

Ostschweiz sowie im Kanton Aargau.<br />

Am geringsten ist die Vakanzdauer<br />

in der Westschweiz, allen voran in den<br />

Kantonen Genf und Waadt. Dies gilt sowohl<br />

für die Gesamtwirtschaft als auch<br />

für die untersuchten Fokusbranchen.<br />

Die regionalen Unterschiede bleiben dabei<br />

bestehen, selbst wenn nur ähnliche<br />

Stellen miteinander verglichen werden,<br />

und sie sind gross: Dieselbe Stelle ist im<br />

Kanton St. Gallen rund 12,5 Tage länger<br />

ausgeschrieben als im Kanton Genf.<br />

KMU-Stellen länger ausgeschrieben<br />

Stellen sind in kleinen und mittelgrossen<br />

Betrieben (KMU) länger ausgeschrieben<br />

als in Grossbetrieben: Dieselbe Stelle<br />

(gleicher Beruf, gleiche Kompetenzen,<br />

gleiche Arbeitsbedingungen etc.) ist bei<br />

Kleinunternehmen mit 10 bis 49 Beschäftigten<br />

fast 9 Tage länger online als<br />

bei Grossunternehmen mit mindestens<br />

250 Beschäftigten. Mögliche Erklärungen<br />

für diesen Unterschied sind beispielsweise,<br />

dass Grossunternehmen für<br />

dasselbe Stellenprofil attraktivere Arbeits-<br />

und Lohnbedingungen bieten<br />

können.<br />

Teilzeitpensen gefragt<br />

Die Vakanzdauer ist in der Gesamtwirtschaft<br />

und in den Fokusbranchen signifikant<br />

tiefer, wenn ein Teilzeitpensum vorgesehen<br />

ist. Auch ist die Vakanzdauer zudem<br />

geringer, wenn ein flexibles Pensum<br />

(z.B. «60% bis 80%») möglich ist.<br />

Je mehr gefordert, desto länger<br />

am Suchen<br />

Die Anzahl der geforderten Kompetenzen<br />

und Qualifikationen in den Stellenausschreibungen<br />

erhöht die Vakanzdauer<br />

ebenfalls. Jede zusätzliche Kompetenzanforderung<br />

erhöht die Vakanzdauer<br />

um 0,6 Tage. Dies deutet darauf hin,<br />

dass es für die Betriebe einen Zielkonflikt<br />

zwischen der Anzahl der auf dem Inserat<br />

aufgeführten Qualifikations- und<br />

Kompetenzanforderungen und der Vakanzdauer<br />

gibt.<br />

Zur Analyse «Welche Stellenprofile<br />

sind von Fachkräftemangel betroffen?»<br />

im Auftrag des Schweizerischen<br />

Arbeitgeberverbands (SAV)<br />

bit.ly/3n1tH8b

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!