Skript zur Vorlesung an der Hochschule Luzern - Wagner-Joos ...

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heit heit * * * Zeitdruck Zeitdruck * * * Unbekannte Unbekannte Vertragspartner Vertragspartner * * Mangelnde Mangelnde Aufklärung Aufklärung * * Kompliziert Kompliziert gesta gestal- gesta l-
tete ete Ve Vertragswerke Ve
tragswerke * * Fehlender Fehlender Nachweis Nachweis Nachweis der der Geldanlage
Geldanlage
Geldanlage
�Gleich zu Anfang möchten wir Sie darauf hinweisen, dass es sich bei unserem Angebot
um eine absolut ehrliche Geldanlage handelt. Leider sehen wir uns ausserstande, Ihnen
genau mitzuteilen, wie die vier Prozent monatlich erwirtschaftet werden. Dieses ist und
bleibt absolut tabu�, so ein Prospekt, zitiert im �Handbuch Geldanlage� der Stiftung Waren-
test aus dem Jahr 1994. Wer so etwas in den Händen hält, kann sich hundertprozentig
sicher sein, eine betrügerische Masche in Aktion erkannt zu haben.
Die im folgenden beschriebenen Methoden sind typisch für Angebote des Grauen Kapital-
marktes. Es scheint einen unauflöslichen Zusammenhang zu geben zwischen der Qualität
des Angebots und der Methode seines Vertriebs. Eine unseriöse Anlageform kann jedoch
auch mit seriösen Geschäftsmethoden verkauft, ebenso können auch seriöse Produkte mit
unseriösen Methoden angeboten werden. Geschäftstüchtigkeit ist schliesslich legitim und
der Einsatz üblicher verkaufspsychologisch ausgefeilter Maschen durchaus üblich, aber
nicht illegal. Daher ist die nachfolgende Darstellung keineswegs als ausschliesslich oder
vollständig anzusehen. Morgen, so viel ist sicher, wird�s wieder etwas Neues geben. Wenn
beschriebenen Methoden im Verkaufsgespräch Anwendung finden, ist in jedem Fall Vor-
sicht geboten.
Künstliche Künstliche Seriosität
Seriosität
Wird eine Kapitalanlage seriöser, wenn sie durch einen �ehemaligen Direktor� angeboten
wird? Ist eine Briefkastenfirma namens �Dr. Müller Ltd.� seriöser als eine blosse �Müller
Ltd.�? Vermutlich ja. Viele der Firmen, die im Internet wie im Katalog angeboten werden,
führen daher einen Doktor- oder Professorentitel in ihrem Firmennamen. Auch wenn nichts
dahintersteckt, schon gar kein promovierter Inhaber gleichen Namens.
Bereits im Jahr 1994, damals noch in der Boomzeit der Hochstapler in Ostdeutschland,
schrieb der SPIEGEL im Heft 4 unter dem schönen Titel �Wie Motten zum Licht�: �In den
neuen Bundesländern blüht das Geschäft der Hochstapler. Die Gentlemen bitten zur Kas-
se. Es sind Täter mit weissen Kragen und feinen Manieren. Stets nennen sie sich Exper-
ten, oft Doktor oder Professor.� Deutsche geben noch etwas auf Titel, auch wenn sie es
nicht oder nur sehr ungern zugeben mögen. Das kann aber auch dazu führen, die Betrüger
milder zu bestrafen. Der genannte SPIEGEL-Artikel über die �Krankheit� des als Anlagebe-
trügers in den 90er-Jahren zu viereinhalb Jahren verurteilten Gerd-Christian Graf Bernadot-
te af Wisborg: �Die Krankheit heisst �pseudologia phantastica� (�…“’–) sie wird auch �Felix-
Krull-Syndrom� genannt. Eine solche Persönlichkeitsstörung stelle sich durch ein �drang-
haft auftretendes Betrügen, Lügen und Hochstapeln� dar.�