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Skript zur Vorlesung an der Hochschule Luzern - Wagner-Joos ...

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Seite 49/61<br />

Die oft bei älteren Menschen <strong>an</strong>gew<strong>an</strong>dte Methode spielt � je nach Zeitgeist und allge-<br />

meinpolitischer Problemlage � mit den Ängsten <strong>der</strong> Menschen vor Krieg, Inflation, Arbeits-<br />

losigkeit, Altersarmut, Aids, Krebs o<strong>der</strong> dem Klimaw<strong>an</strong>del. Diese Masche ist genauso perfi-<br />

de wie wirkungsvoll. Das Vertrauen des Anlegers wird beson<strong>der</strong>s stark ausgenutzt. Da <strong>zur</strong><br />

För<strong>der</strong>ung des eigenen Umsatzes Angstgefühle hervorgerufen o<strong>der</strong> bestehende Ängste<br />

bestärkt werden, ist solche Werbung wettbewerbswidrig und verboten. Klagen sind aller-<br />

dings äusserst selten.<br />

Falsche Falsche Sicherheiten<br />

Sicherheiten<br />

Gerade Anleger in Mitteleuropa sind sehr auf Sicherheiten bedacht. Die Konzepte <strong>der</strong> Be-<br />

trüger sehen daher oft vermeintliche Sicherheiten vor. M<strong>an</strong>chmal werden gefälschte Wert-<br />

papiere hinterlegt o<strong>der</strong> falsche Treuh<strong>an</strong>dkonten bei echten B<strong>an</strong>ken <strong>an</strong>gegeben o<strong>der</strong> aber<br />

echte Konten bei falschen B<strong>an</strong>ken. Beliebt ist die Zusicherung, das Kapital werde auf ein<br />

�Sperrkonto� einbezahlt, auf dem ausser dem Kunden niem<strong>an</strong>d Zugriff habe. Das Geld<br />

würde nicht <strong>an</strong>getastet. Wofür dient es d<strong>an</strong>n? Wenn das Geschäft so sicher sein soll, dass<br />

m<strong>an</strong> das Geld auch gleich behalten könnte, wieso behält m<strong>an</strong> es d<strong>an</strong>n nicht gleich? Wie<br />

durch den Zaubertrick �K<strong>an</strong>inchen aus dem Hut� gelingt es den Betrügern, dass das Geld<br />

nachher dennoch wo<strong>an</strong><strong>der</strong>s ist.<br />

Ausnutzen Ausnutzen von von Unzufriedenheit<br />

Unzufriedenheit<br />

Ansatzpunkt ist die vermeintliche o<strong>der</strong> tatsächliche Unzufriedenheit <strong>der</strong> Kunden, etwa mit<br />

ihrer B<strong>an</strong>k. Nicht nur, dass diese 10% für ihre Kredite verl<strong>an</strong>gt, den Kunden für ihr Erspar-<br />

tes aber nur 2% gibt � und sich für die Differenz Glaspaläste baut. Unzufriedenheit entsteht<br />

aus <strong>der</strong> oft grauenhaft schlechten Beratung und dem spürbaren Druck des B<strong>an</strong>kmitarbei-<br />

ters, eigene Produkte des Hauses <strong>an</strong> den M<strong>an</strong>n zu bringen. Unverfrorene Methoden wie<br />

das �window dressing� tun ihr Übriges: Bei dieser Art des optischen Polierens des Depots<br />

kaufen Vermögensverwalter am Ende einer Berichtsperiode Aktien hinzu, die gut rentierten<br />

und verkaufen solche, die schlechte Perform<strong>an</strong>ce hatten. Damit soll den Kunden suggeriert<br />

werden, sie hätten tolle Arbeit geleistet, dabei haben sie nur sinnlos Gebühren produziert.<br />

Nun braucht es nur einen Anrufer, <strong>der</strong> gezielt die Unzufriedenheit des Kunden <strong>an</strong>spricht<br />

und mit verschwörerischem Unterton dazu auffor<strong>der</strong>t, doch mit ihm gemeinsam diesem<br />

Treiben ein Ende zu bereiten.<br />

Zeitdruck<br />

Zeitdruck<br />

Das Versprechen von �einmaligen Ch<strong>an</strong>cen�, die m<strong>an</strong> doch gleich beim Schopfe packen<br />

solle, ja müsse, setzt die meisten zunächst erst einmal gar nicht Anlagewilligen gehörig<br />

unter Druck. Wurde einem nicht bereits in <strong>der</strong> Schule eingebleut, den M<strong>an</strong>tel <strong>der</strong> Geschich-<br />

te zu ergreifen, wenn er denn <strong>an</strong> einem vorüberweht? Fazit: Alle Nonsens<strong>an</strong>gebote sind<br />

am Anf<strong>an</strong>g einmalige Angelegenheiten, zu denen m<strong>an</strong> sich sofort entscheiden muss.

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