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Skript zur Vorlesung an der Hochschule Luzern - Wagner-Joos ...

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Seite 9/61<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> gesellschaftlichen Bedeutung des Kapital<strong>an</strong>lagebetrugs ein Zitat aus dem<br />

im Jahr 2007 in 4. Auflage erschienenen Buch �Wirtschaftsstrafrecht� von Müller-<br />

Gugenberger vorweg: �Kriminologie und Kriminalistik treffen sich allerdings in <strong>der</strong> von den<br />

Erhebungen gestützten Annahme, dass die ökonomische Bedeutung <strong>der</strong> Wirtschaftsstrafta-<br />

ten einerseits in <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>en Bedeutung des Einzelfalls und <strong>an</strong><strong>der</strong>erseits im hervorge-<br />

hobenen Status <strong>der</strong> Täter und <strong>der</strong>en Wirkungsmöglichkeiten in unserer Wirtschaftsordnung<br />

gesehen werden k<strong>an</strong>n. Für die Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Unverbrüchlichkeit <strong>der</strong> Rechtsordnung<br />

in diesem sozialen Bereich ist es deshalb gerechtfertigt und notwendig, grösste Anstren-<br />

gungen <strong>zur</strong> Ermittlung und Verfolgung solcher Straftaten im Interesse des sozialen Frie-<br />

dens zu unternehmen.� Wie immer k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong> ungefähr das Gleiche mit einfacheren Worten<br />

ausdrücken: �Gemeinsam ist Täter wie Opfern die Gier nach Geld � aber nur bei wenigen<br />

bleibt etwas hängen�, so <strong>der</strong> SPIEGEL bereits in seiner Ausgabe 49 im Jahr 1988.<br />

Selbst seriöse Beobachter des Zeitgeschehens diagnostizieren bei vielen Anlegern er-<br />

schreckende Ahnungslosigkeit (�Zu viele Analphabeten�, so ein Redakteur <strong>der</strong> ZEIT…“’–) o<strong>der</strong><br />

�gravierende Selbstüberschätzung <strong>der</strong> eigenen Kenntnisse�, so die Studie von Liebel im<br />

Auftrag <strong>der</strong> BKA. G<strong>an</strong>z beson<strong>der</strong>s gefährlich, nämlich für sich und <strong>an</strong><strong>der</strong>e, sind die �Super-<br />

schlauen�. Geblendet von den schnellen und �todsicheren� Renditeerwartungen nehmen<br />

sie zusätzlich zu ihrem Ersparten Kredite auf. Sie übersehen freilich, dass sie die Kredite<br />

auch d<strong>an</strong>n <strong>zur</strong>ückzahlen müssen, wenn das G<strong>an</strong>ze schiefgeht. Selbst im seriösen Bereich<br />

des Fin<strong>an</strong>zmarkts, in dem m<strong>an</strong> ähnliche Spekulationen �leverage�, also Hebel nennt, heisst<br />

es eindeutig, die Risiken von Fremdkapital würden oft unterschätzt. �Renditen auf Pump<br />

sind gefährlich� konstatiert die NZZ in ihrer Ausgabe vom 10.9.2007. Nicht zu unrecht fol-<br />

gert die NZZ, Anleger, die mit einem hohen Fremdkapital<strong>an</strong>teil arbeiteten, würden so<br />

schnell selbst zum Marktrisiko.<br />

Auf den Punkt kommt die Aussage eines Betrügers: �Es gibt Millionen von Gierigen, die nur<br />

darauf warten, betrogen zu werden. Ich k<strong>an</strong>n es nicht mehr über mich bringen, diese Er-<br />

wartungen zu enttäuschen�, so wird ein Zyniker im Buch �Verbrechen als Markt� von Valen-<br />

tin L<strong>an</strong>dm<strong>an</strong>n zitiert.<br />

Grauer Grauer Kapitalmarkt<br />

Kapitalmarkt<br />

Und damit sind wir bereits mitten drin im Thema <strong>der</strong> Verlockungen und Gefahren des so-<br />

gen<strong>an</strong>nten Grauen Kapitalmarkts: Mit diesem Begriff ist im Wesentlichen ein ungeregelter<br />

Markt für Kapital<strong>an</strong>lagen gemeint, <strong>der</strong> sich ausserhalb von Börsen und �geregelten Märk-<br />

ten� abspielt. Grau ist dieser Markt, �weil sich auf ihm so viele schwarze Schafe mit weis-<br />

sen Westen tummeln.� Diese schwarzen Schafe hören jedoch den Begriff des �Grauen<br />

Kapitalmarktes� nicht gerne, sie sprechen in diesem Zusammenh<strong>an</strong>g eher von �ausserbörs-<br />

lichen Werten�. Das ist uns aber egal, zumal <strong>der</strong> Begriff �grau� durchaus dem treffen<strong>der</strong>en<br />

Ausdruck �schwarz� weichen könnte.

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