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ELMA, Juni Juli 2023

Elternmagazin für die Metropolregion. Juni Juli 2023

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64 HELDENREICH<br />

© privat<br />

Einer, der<br />

den A… hochkriegt<br />

Peer Mäusbacher (16) ist sich nicht zu schade, den Müll<br />

von anderen aufzusammeln – seit der Grundschule<br />

setzt er sich aktiv für Umweltschutz sein. Seine Mutter<br />

gründete die Nürnberger Initiative „beach cleaner“.<br />

Peer macht mit, weil er voll hinter der Sache steht.<br />

Plastik stört ihn am meisten, er vermeidet es, wo er nur<br />

kann – in der Welt eines Teenagers manchmal eine Herausforderung.<br />

Text Manuela Prill<br />

Wie schwer ist es, auf Chips zu verzichten?<br />

„Nicht so einfach, und es<br />

gibt keine wirklich gute Alternative,<br />

und von Selbermachen war ich<br />

etwas enttäuscht in diesem Fall“,<br />

meint Peer. Noch komplizierter<br />

wird’s, wenn er mit Freunden unterwegs<br />

ist. Geht’s zum Fast-Food-<br />

Laden, versucht er, in Papier eingepackte<br />

Sachen zu wählen. Wenn<br />

die anderen sich einen schnellen<br />

Bubble Tea to-go holen, nimmt<br />

der 16-Jährige einen Schluck aus<br />

seiner Refill-Wasserflasche, denn<br />

das angesagte bunte Getränk wird<br />

nach wie vor im durchsichtigen<br />

Kunststoffbecher verkauft. Kürzlich<br />

hat Peer an einem Stand gefragt,<br />

ob er den Tee in einem Pappbecher<br />

bekommen könnte – das<br />

hat sogar geklappt, auch wenn<br />

der Papierbehälter ja leider auch<br />

mit Kunststoff beschichtet ist. „Ansonsten<br />

denke ich mir, okay, dann<br />

verzichtet man halt drauf“, meint<br />

Peer achselzuckend. Was er gut<br />

kennt, ist Kopfschütteln. Es gibt<br />

davon viele Varianten. Manchmal<br />

bedeutet es schlicht „nein, geht<br />

nicht“. Manchmal wird es begleitet<br />

von Augenrollen, Spott und einem<br />

müden Lächeln. Oft signalisiert es<br />

Unverständnis. „In Deutschland ist<br />

man als Umweltschützer immer der<br />

Weirdo“, sagt Peer. Ein Verrückter<br />

also, jemand, den man nicht so<br />

ganz ernst nimmt. Das nervt und<br />

ärgert. Denn eigentlich, davon ist<br />

Peer zu hundert Prozent überzeugt,<br />

tut er etwas Gutes, vor allem für die<br />

nächste Generation.<br />

Er war acht Jahre alt, als er und<br />

seine Mutter Anne im Urlaub auf<br />

Ibiza ein Schlüsselerlebnis hatten:<br />

Im Wasser schwamm eine Plastikplane,<br />

Leute warfen sie achtlos<br />

zurück ins Meer. „Wir haben nicht<br />

verstanden, warum, und haben angefangen,<br />

den Müll im Wasser und<br />

am Strand aufzusammeln“, erzählt<br />

Peer. Mitgeholfen hat keiner, zum<br />

ersten Mal lernte der damalige<br />

Grundschüler das blanke Zusehen<br />

und Kopfschütteln seiner Mitmenschen<br />

kennen. Anne Mäusbacher<br />

ließ diese Erfahrung nicht los, sie<br />

gründete die Initiative „beach cleaner“,<br />

bildete sich weiter in Sachen<br />

Verschmutzung der Meere und<br />

schrieb ein Buch: „Kids for the Ocean“.<br />

Die Familie lebt in Nürnberg,

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