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Die Elektroindustrie in Ostdeutschland - Otto Brenner Shop

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Kapitel 5<br />

Für die Entwicklungsperspektiven der Unternehmen der ostdeutschen <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> ist neben ihrer Weltmarktorientierung<br />

die Weiterentwicklung des B<strong>in</strong>nenmarktes von Bedeutung. <strong>Die</strong>s beruht darauf, dass er als Volumenmarkt<br />

für die Umsatzentwicklung relevant ist und zudem als Referenzmarkt für exportfähige Produkte, Anlagen und<br />

Technologien von strategischer Bedeutung ist. Darüber h<strong>in</strong>aus ist die enge Kooperation von Entwicklung, Fertigung<br />

und Anwendung neuer High-Tech-Produkte e<strong>in</strong>e Erfolgsbed<strong>in</strong>gung für Innovationsfähigkeit. Da viele elektrotechnische<br />

Produkte die stofflich-technische Grundlage zur Bewältigung der Herausforderungen des sozial-ökolgischen<br />

Umbaus des Industriesystems bieten, stellt sich die Frage, ob und wenn ja, <strong>in</strong> welchen gesellschaftlichen Bedarfsfeldern<br />

der B<strong>in</strong>nenmarkt prioritär weiterentwickelt werden sollte. <strong>Die</strong>s öffnet aus branchenpolitischer Sicht den<br />

Zugang zur gesellschaftlichen Diskussion über Wege zu höherer Energieeffizienz, Wege zur Energiee<strong>in</strong>sparung,<br />

Möglichkeiten zur Erreichung der Klimaschutzziele, Gestaltungsmöglichkeiten der Verkehrsentwicklung, Perspektiven<br />

e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tegrierten Gesundheitsversorgung etc. und verb<strong>in</strong>det die Diskussion um die weitere Entwicklung von<br />

Technik und Märkten mit der Weiterentwicklung der Gesellschaft.<br />

<strong>Die</strong>se Diskussion wird z. B. um die Weiterentwicklung der Forschungsförderung bereits geführt und ist Gegenstand<br />

zahlreicher Forderungspapiere und daraus abgeleiteter Politikempfehlungen (vgl. BITKOM 2005, BIT-KOM/Berger<br />

2007, ZVEI 2006). Sie be<strong>in</strong>halten häufig pragmatische Vorschläge zur Weiterentwicklung technischer Entwicklungspfade<br />

und ihrer Förderung, verb<strong>in</strong>den dies jedoch meistens mit Forderungen zur weiteren Deregulierung der Arbeit<br />

und zum Abbau von Schutzrechten der Beschäftigten und entwickeln Vorschläge zur Gestaltung von Bildungs- und<br />

Arbeitsmarktpolitik. Diskussionsbeiträge aus arbeitsorientierter Sicht, die zudem e<strong>in</strong>e gebrauchswertorientierte<br />

Perspektive auf den sozial-ökologischen Umbau des Industriesystems öffnen, s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> dieser Diskussion unterbelichtet.<br />

<strong>Die</strong> <strong>in</strong>terne Tertiärisierung der Arbeit und der Beschäftigungsstruktur ist <strong>in</strong> der <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> vergleichsweise<br />

weit fortgeschritten. <strong>Die</strong>s betrifft auch ostdeutsche Standorte, die als „Verlängerte Werkbänke“ e<strong>in</strong>en hohen Anteil<br />

an Fertigungstätigkeiten aufweisen. <strong>Die</strong> Entwicklung verläuft <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er widersprüchlichen Bewegung (vgl. K<strong>in</strong>kel<br />

2007, S. 17), die e<strong>in</strong>erseits durch den Abbau von e<strong>in</strong>fachen <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten (Wachdienst, Kant<strong>in</strong>e,<br />

Fuhrpark etc.) durch Outsourc<strong>in</strong>g im Zuge der Konzentration auf das Kerngeschäft geprägt ist. Andererseits ist e<strong>in</strong><br />

Aufbau von <strong>Die</strong>nstleistungsarbeit und Angestelltentätigkeiten im Bereich produktbegleitender und produktionsnaher<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen festzustellen. Damit ist e<strong>in</strong> Wandel der <strong>Die</strong>nstleistungstätigkeiten <strong>in</strong> der Industrie h<strong>in</strong> zu anspruchsvollerer<br />

Arbeit und tendenzieller Höherqualifizierung verbunden. <strong>Die</strong> Befunde <strong>in</strong> Bezug auf die Beschäftigungsentwicklung<br />

zeigen, dass die Zahl der neu aufgebauten <strong>Die</strong>nstleistungsarbeitsplätze <strong>in</strong> der ostdeutschen<br />

<strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> die Zahl der abgebauten <strong>Die</strong>nstleistungsarbeitsplätze überwiegt.<br />

5.2. Gestaltungsfeld „Innovation“<br />

In der ostdeutschen <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> wurden <strong>in</strong> jenen Teilbranchen, die als technologische Schwerpunkte, regionale<br />

Kompetenzzentren oder Cluster vorrangig entwickelt wurden, Innovationspotenziale aufgebaut, die europäisches<br />

Spitzenniveau darstellen und <strong>in</strong>ternational konkurrenzfähig s<strong>in</strong>d. Dazu gehören jene Unternehmen, die (ihre) FuE-<br />

Potenziale an die Standorte <strong>in</strong> den neuen Bundesländern angesiedelt haben und jene unternehmerischen Neugründungen,<br />

die sich durch die Herausbildung von Kompetenzzentren und Clustern als wissenschaftliche und<br />

<strong>in</strong>dustrielle <strong>Die</strong>nstleister entwickeln konnten.<br />

In Bezug auf die FuE-Aufwendungen <strong>in</strong> den neuen Bundesländern weist die EuroNorm-Studie (vgl. Konzack 2007,<br />

S. 14) darauf h<strong>in</strong>, dass von den 1,73 Mrd. E, die <strong>in</strong> <strong>Ostdeutschland</strong> <strong>in</strong> 2006 für FuE von den Unternehmen<br />

aufgewendet wurden, e<strong>in</strong>e Konzentration <strong>in</strong> folgenden Teilbranchen festzustellen war:<br />

50<br />

•H. v. Büromasch<strong>in</strong>en, Datenverarbeitungsgeräten 414 Mio. E<br />

•Mediz<strong>in</strong>-, Mess-, Steuer- Regelungstechnik, Optik 287 Mio. E

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