Die Elektroindustrie in Ostdeutschland - Otto Brenner Shop
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Kapitel 6<br />
beurteilungs-Teams und/oder ähnlichen betrieblichen Innovations<strong>in</strong>strumenten auf der Grundlage von Betriebsvere<strong>in</strong>barungen<br />
erfolgen und auf externe Unterstützung durch Spezialisten aus der Region zurückgreifen.<br />
In Bezug auf Personalplanung und Bildung s<strong>in</strong>d für die ostdeutsche <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> folgende gewerkschaftliche<br />
Handlungsl<strong>in</strong>ien relevant:<br />
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•Personalplanung: Übergang zu e<strong>in</strong>er vorausschauenden, mittelfristig orientierten Personalplanung, die<br />
den künftigen betrieblichen Fachkräftebedarf nicht alle<strong>in</strong> aus der schematischen Fortschreibung der aktuellen<br />
Altersstruktur ableitet, sondern strategische Entwicklungsoptionen des Unternehmens und daraus<br />
resultierende qualitative Bedarfe berücksichtigt;<br />
•Initiierung e<strong>in</strong>es Fachkräfte-Monitor<strong>in</strong>g, das branchen- und regionsbezogen die Fachkräfteentwicklung angebots-<br />
und nachfrageseitig darstellt und Vorschläge zur Vermeidung künftiger Fachkräfte-Engpässe unterbreitet;<br />
•Berufsorientierung: Initiierung von und Beteiligung an Projekten zur Berufsorientierung von Schülern und<br />
Studenten und zur Intensivierung des Dialogs „Schule – Arbeitswelt“;<br />
•Erstausbildung: Nutzung der Mitbestimmungsrechte des Betriebsrates zur Steigerung der Ausbildungsbereitschaft<br />
der Betriebe und zur Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze; Sicherung der Qualität der<br />
Berufsausbildung durch Orientierung an den neugeordneten Elektroberufen mit dreie<strong>in</strong>halbjähriger Ausbildung<br />
und die Vermeidung modularer zweijähriger „Rumpf“-Ausbildungsgänge;<br />
•Fortschreibung und Optimierung des Ausbildungsplatzprogramms Ost und Stärkung se<strong>in</strong>er strukturpolitischen<br />
Wirkung zur Heranführung neuer Betriebe an die berufliche Erstausbildung;<br />
•Weiterbildung: Nutzung der Mitbestimmungsmöglichkeiten des Betriebsrates zur Intensivierung der betrieblichen<br />
Weiterbildung. <strong>Die</strong>sem Thema sollte <strong>in</strong> der Betriebsratsarbeit <strong>in</strong>sbesondere im H<strong>in</strong>blick auf<br />
„lebensbegleitendes Lernen“ und die Beteiligung älterer Beschäftigter an beruflicher und betrieblicher<br />
Weiterbildung e<strong>in</strong> hoher Stellenwert e<strong>in</strong>geräumt werden. Dazu gehört auch die Eigenqualifizierung der<br />
Betriebsräte zur Anwendung der Instrumente und Hilfsmittel e<strong>in</strong>er qualitativen Personalplanung, die <strong>in</strong>zwischen<br />
vorliegen, jedoch zu selten betrieblich angewendet werden.<br />
6.4. Partizipation an Clustern<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung von formalisierten Branchendialogen bzw. Clusterdialogen ist <strong>in</strong> „traditionellen“ Teilbranchen der<br />
ostdeutschen <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> weniger ausgeprägt als <strong>in</strong> vergleichbaren Teilbranchen der Metall- oder der Textil<strong>in</strong>dustrie.<br />
In den „neuen“ wachstums<strong>in</strong>tensiven Teilbranchen der <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> f<strong>in</strong>det der Branchendialog häufig<br />
vor allem im Rahmen von Fach- und Branchenkonferenzen statt, auf denen die Gewerkschaften häufig unterrepräsentiert<br />
s<strong>in</strong>d. In e<strong>in</strong>igen Regionen, <strong>in</strong> denen es teilbranchenspezifisch (z. B. <strong>in</strong> der Mikroelektronik) projektförmiges<br />
Clustermanagement gibt, s<strong>in</strong>d die Gewerkschaften nicht <strong>in</strong>stitutionell beteiligt. Daraus leiten sich folgende Handlungsoptionen<br />
her:<br />
•<strong>Die</strong> Beteiligung von Gewerkschaften und Betriebsräten an <strong>in</strong>dustriepolitischen und Cluster-Dialogen <strong>in</strong> der<br />
ostdeutschen <strong>Elektro<strong>in</strong>dustrie</strong> kann dann s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, wenn Industrie- und Branchenpolitik zum Thema<br />
gemacht werden und die e<strong>in</strong>schlägigen Gremien steuernde, zum<strong>in</strong>dest beratende Kompetenz zugebilligt<br />
bekommen. <strong>Die</strong> kont<strong>in</strong>uierliche gewerkschaftliche Beteiligung erfordert e<strong>in</strong>e Schärfung des fachlichen<br />
Profils und die Erarbeitung eigener Gestaltungsvorschläge.<br />
•Neben der Beteiligung an branchen- und clusterbezogenen Dialogen kann bundeslandspezifisch die<br />
Intensivierung der <strong>in</strong>dustriepolitischen Gespräche auf Landesebene zielführend se<strong>in</strong>. <strong>Die</strong> Gewerkschaften<br />
könnten sich dabei <strong>in</strong> Ausübung ihres politischen Mandats als „Lobbyisten für nachhaltige <strong>in</strong>dustrielle<br />
Entwicklung und gute Arbeit“ (Expertengespräch) profilieren.<br />
•Für die Teilbranche Mikroelektronik wird vorgeschlagen, die E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>es gewerkschaftlichen<br />
Branchenausschusses zu prüfen.