Schwachhauser I Magazin für Bremen I Ausgabe 92

Jugendliche können im Verein ihre ersten Segelerfahrungen
machen. Offen für alle Bremerinnen und
Bremer ist das Schnuppersegeln, das bei den meisten
Segelterminen nach Absprache möglich ist.
Für die Weser eine eigene Jolle: die Weser-Jolle
Ferdinand Grünhagen war Kunstschlosser und führte
eine eigene Firma in der Hamburger Straße 124. Viele
Metallkonstruktionen im Haus des Reichs sind durch
seine Metallbaufirma ausgeführt worden.Begeistert
vom Segeln auf der Weser, begann er nach seinem
Eintritt in den Segelverein Weser im Jahr 1905 mit
Ferdinand Grünhagen und seine segelbegeisterte
Familie. Grünhagen, seine Frau und seine vier Kinder besaßen
insgesamt 16 Boote, alle benannt nach seine Frau LISBETH.
Massensport wurde, erfreute sich die Weser-Jolle
großer Beliebtheit und war der am meisten verbreitete
Jollen-Typ auf der Weser. Bereits 1926 waren in Bremen
30 Boote von den Bremer Werften de Dood und
Rode gebaut worden und auf der Weser im Einsatz.
Anzeige 1924 und Plakette der
Bootswerft Johann de Dood
der Konstruktion einer eigenen Segeljolle, um dem
Revier der Weser optimal begegnen zu können. Aus
seinen Entwürfen entwickelte Ferdinand Grünhagen
seine „Weser-Jolle“, die er bis zu seinem Unfalltod
1957 verbesserte. Viele seiner Entwicklungen ließ er
patentieren. Sie sind die Grundlage vieler Bauteile in
modernen Jollen.
In hochboardiger Spantenbauart war die Weser-Jolle
für das oft raue Gewässer in der Wesermündung mit
seinen Sänden und Watten die denkbar geeignetste
Bootsform. Formgebung und Schwertkiel gaben ihr
die erforderliche Stabilität, die Linienführung und die
Proportion verschafften der Weser-Jolle eine stabile
Segelfähigkeit und hohe Geschwindigkeit. Diese Eigenschaften
machten sie zu einem zuverlässigen Fahrtenboot,
aber auch zu einer beliebten Regatta-Jolle.
Weser-Jollen im Verein, ein Bremer Kulturgut erhalten
Der Segelverein Weser besitzt zwei Weser-Jollen,
STINT und FORELLE. Während die Jolle FORELLE
fast durchgehend dem Verein erhalten blieb und vor
20 Jahren restauriert wurde, ist der STINT ein Erwerb,
der ebenfalls von grundauf restauriert werden
musste. Mit über 10.000 € privater Spendengeldern
konnte der STINT 2020 segelfertig gemacht werden.
Das neue Projekt des Vereins ist nun die Jolle FOREL-
LE, die nach 20 Jahren ebenfalls restauriert werden
muss, da der Holzrumpf undicht geworden ist.
Wer den Verein bei der Restaurierung der FORELLE
unterstützen möchte, findet im Kasten das Spendenkonto.
Wer Lust hat mitzusegeln, ist jederzeit herzlich
willkommen. Mehr Infos: segelvereinweser.de
Ferdinand Grünhagen berücksichtigte bei seinen Entwürfen
für die Weser nicht nur die Segeleigenschaften,
er stimmte die Höhe des Mastes mit klappbarer
Gaffel auf die Durchfahrthöhe der Brücken ab, machte
mit seinem neuen Mastschuh den Mast klappbar und
gestaltete den Innenraum für längere Tourenfahrten.
Der Schwertkiel ermöglichte ein Auflaufen auf den
zahlreichen Weserstränden und das Liegen im Watt.
Gerade in einer Zeit, in der der Segelsport zu einem
Spendenaufruf für die
Restaurierung der
»Weser-Jolle FORELLE«
Bankverbindung Segelverein Weser e.V.
IBAN: DE21 2905 0101 0001 0009 91
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