Taxi Times München - 3. Quartal 2023
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E-TAXI-FÖRDERUNG<br />
10.000 EURO<br />
ZUSCHUSS<br />
FÜR MÜNCHNER<br />
ELEKTRO-TAXIS<br />
Ende Juli hat der Münchner Stadtrat eine neue Förderung für 400 E-<strong>Taxi</strong>s<br />
beschlossen. Parallel zur finanziellen Unterstützung wurden auch Maßnahmen für<br />
eine exklusive Lade-Infrastruktur festgelegt.<br />
WARUM DIE FDP-FRAKTION DAGEGEN STIMMTE<br />
Als einzige Fraktion hatte die FDP/Bayernpartei gegen<br />
die Förderung gestimmt. Auf Nachfrage von <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />
begründete man dies damit, dass die Förderung von<br />
E-<strong>Taxi</strong>s schon bisher nicht von Erfolg gekrönt sei. „Jetzt<br />
wird die Maßnahme noch mal um 2 Millionen Euro<br />
aufgestockt für viel zu teure Autos mit zu geringer<br />
Reichweite“. Offenbar haben die Politiker dieser beiden<br />
Parteien die elektromobile Weiterentwicklung der letzten<br />
Jahre nicht mitbekommen, denn die Batteriekapazitäten<br />
erlauben mittlerweile Reichweiten, mit denen man ohne<br />
Zwischenladung eine ganze Schicht absolvieren kann.<br />
Fragwürdig ist auch die Einstufung der bisherigen Förderung<br />
als „Misserfolg“. Wenn man bedenkt, dass aufgrund<br />
der Corona-Lockdowns das <strong>Taxi</strong>gewerbe mit massiven<br />
Umsatzverlusten konfrontiert war und mit Kriegsbeginn<br />
in der Ukraine zeitweise keine neuen E-Modelle mehr zu<br />
bestellen bzw. lieferbar waren, ist die Anzahl von<br />
70 neuen E-<strong>Taxi</strong>s durchaus als Erfolg zu werten.<br />
Wer eine politische Entscheidung auf Basis falscher<br />
Fakten ablehnt, handelt als gewählter Stadtrat<br />
verantwortungslos.<br />
jh<br />
Beantragt worden war die neue Förderung bereits im Frühjahr<br />
– seinerzeit von den Regierungsfraktionen Die Grünen/Rosa<br />
Liste sowie von SPD/Volt. Mit dem Antrag<br />
wurden die zuständigen Referate beauftragt, die Förderrichtlinien<br />
auszuarbeiten. Dazu wurden unter Federführung der 2. Bürgermeisterin<br />
Katrin Habenschaden sowie der IHK mehrere Gespräche<br />
am runden Tisch geführt, an denen auch das Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />
teilgenommen hatte.<br />
Durch diese enge Zusammenarbeit ist ein Förderpaket entstanden,<br />
das im Vergleich zur seit 2017 und in diesem Jahr<br />
endenden ersten Maßnahme einige Änderungen aufweist. Beim<br />
ersten Programm wurde die Fördersumme noch auf Basis der<br />
nachgewiesenen Besetzt-Kilometer quartalsweise ausbezahlt.<br />
Das bisherige Förderprogramm war auf 1,6 Millionen Euro ausgelegt,<br />
die mittlerweile nahezu erschöpft sind. 43 Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>betriebe hatten diese Förderung für insgesamt 70 E-<strong>Taxi</strong>s<br />
beantragt. Das entspricht einem Anteil von 2,3 Prozent aller<br />
Münchner <strong>Taxi</strong>s.<br />
Mit der neuen Förderung sollen ab 1. Januar 2024 und bis Ende<br />
2025 bis zu 400 elektrische <strong>Taxi</strong>s gefördert werden. Pro <strong>Taxi</strong> mit<br />
einer gültigen Münchner Konzession können 10.000 Euro abgerufen<br />
werden, für die „First Mover“, also die ersten 100 Fahrzeuge,<br />
soll es einen Förderzuschlag von weiteren 1.000 Euro geben.<br />
Die Summe wird „investiv“ als Einmalbetrag nach Inbetriebnahme<br />
des Fahrzeugs ausbezahlt. Die Umstellung auf eine Investitionsförderung<br />
war der ausdrückliche Wunsch des Münchner<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbes gewesen. Das <strong>Taxi</strong> muss dafür im Gegenzug drei<br />
Jahre lang gefahren werden und per Fiskaltaxameter eine Laufleistung<br />
von mindestens 30.000 Besetzt-Kilometern nachweisen.<br />
Die Anträge können ab 1. Januar 2024 gestellt werden. Zum Zeitpunkt<br />
des Förderantrags darf noch kein Kauf des E-<strong>Taxi</strong>s getätigt<br />
worden sein. Damit diese Regelung nicht zu einem Investitionsstau<br />
bis Jahresende führt, können sich Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer<br />
bereits jetzt per E-Mail an emobil.rku@muenchen.de beim<br />
zuständigen Umweltreferat RKU auf eine Warteliste setzen lassen<br />
und eine Freigabe für einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn einholen.<br />
Ist diese erteilt, kann das Elektrofahrzeug noch in diesem<br />
Jahr beim Händler bestellt werden. „Die nachgelagert notwendigen<br />
Förderanträge können dann ab dem 1. Januar 2024 formal im Förderportal<br />
gestellt werden“, teilt die Stadt dazu mit.<br />
Die Förderung gilt ausschließlich für rein elektrisch betriebene<br />
BEV-Fahrzeuge. Autos mit Range Extender, Plug-in-Hybride oder<br />
auch Wasserstofffahrzeuge sind ausgeschlossen. Den Beschlussvorlagen<br />
der Stadt <strong>München</strong> zu dieser Entscheidung ist zudem<br />
eindeutig zu entnehmen, dass man in <strong>München</strong> auf Freiwilligkeit<br />
setzt und keine ordnungspolitischen Hebel ansetzen will. Eine<br />
Maßnahme wie in Hamburg, wo ab 2025 nur mehr Elektro-<strong>Taxi</strong>s<br />
zugelassen werden dürfen, soll es in <strong>München</strong> nicht geben.<br />
Bei der jetzt beschlossenen E-<strong>Taxi</strong>-Förderung wurden neben<br />
den finanziellen Maßnahmen auch Vorgaben hinsichtlich der<br />
Lade infrastruktur definiert. So soll das für Ladesäulen im<br />
öffentlichen Raum zuständige Münchner Mobilitätsreferat eine<br />
„Exklusivierung von DC-Standorten im öffentlichen Raum für das<br />
<strong>Taxi</strong>gewerbe“ vorantreiben. Ganz konkret soll der Stellplatz vor<br />
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