DAS LETZTE Alexander Mönch von Free Now muss sich den Vorwurf gefallen lassen, für Uber gekämpft und gesiegt zu haben. DIE DOPPELMORAL VON FREE NOW FOTO: Axel Rühle Wenn man selbst <strong>Taxi</strong>s aufgrund der Außenwerbung bevorzugt, ist das für Free Now in Ordnung. Macht das aber der Wettbewerber, schlägt man sich plötzlich auf die Seite von Uber. Diese Doppelmoral von Free Now wurde kürzlich bei einem Verfahren vor dem Landgericht <strong>München</strong> deutlich. Dort hatte man mit einer Klage gegen die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG gesiegt, weshalb die Münchner Zentrale nun keine Funkteilnehmer bei der Auftragsvergabe bevorzugen darf, die keine oder eine bestimmte Art von Außenwerbung fahren. Um das zu verstehen, muss man wissen, dass in <strong>München</strong> ein Großteil aus über <strong>3.</strong>000 <strong>Taxi</strong>s der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG angeschlossen sind. Einige von ihnen fahren allerdings mehrgleisig. Sie lassen sich zusätzlich auch von der zweiten <strong>Taxi</strong>zentrale IsarFunk oder aber von einem Plattformbetreiber wie Free Now vermitteln. Letzteres, obwohl in deren App auch Mietwagen zu meist günstigeren Preisen angeboten werden. Somit besteht bei jedem Kunden, der die Free Now-App nutzt, die große Gefahr, dass dieser Kunde bei der nächsten Bestellung kein <strong>Taxi</strong> mehr ruft, sondern den günstigeren Mietwagen. Damit sägen die Free Now-<strong>Taxi</strong>unternehmer und -Fahrer an jenem Ast, auf dem sie selber sitzen. Manche von ihnen nutzen dafür sogar eine Kettensäge, denn sie unterstützen Free Now auch noch mit einer Außenwerbung. Free Now verspricht im Gegenzug, dass <strong>Taxi</strong>s mit solch einer Außenwerbung bevorzugt vermittelt werden. DEN SPIESS UMGEDREHT Solch eine Bevorzugung hatte im Mai auch die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG bei deren Fahrtenvermittlung eingeführt. Sie galt für alle angeschlossenen <strong>Taxi</strong>s, die keine Werbung fahren oder eine neutrale Außenwerbung oder eine Werbung einer klassischen <strong>Taxi</strong>-App an den Fahrzeugtüren kleben haben. Das hieß im Umkehrschluss, dass <strong>Taxi</strong>s mit Außenwerbung von Free Now und von Uber immer dann virtuell zurückgestuft wurden, wenn im Vermittlungssektor ein anderes Genossenschaftstaxi zur Verfügung stand. <strong>Taxi</strong>s mit Free Now-Werbung geschah ab Mai bei der Auftragsvermittlung durch die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG also genau dasselbe, was jenen Free Now-Partnern passiert, die keine Free Now-Werbung an den Türen kleben haben: Sie werden in der Vermittlung zurückgestuft, wenn im gleichen Sektor ein <strong>Taxi</strong> mit Free Now-Außenwerbung wartet. Obwohl man also genauso agiert, hielt man es bei Free Now für nötig, gegen die priorisierte Vermittlung der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> juristisch vorzugehen. Das Verfahren wurde vor dem Landgericht <strong>München</strong> I gewonnen, weil die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG als genossenschaftlich organisierte Zentrale mit Monopolstellung eingestuft wird. Wenn die nachrangige Behandlung der <strong>Taxi</strong>s mit Free Now-Außenwerbung bei der eG dazu führt, dass sich <strong>Taxi</strong>unternehmer deshalb gegen eine solche Werbung entscheiden, habe Free Now keine Gelegenheit, die eigene Werbung auf Münchner <strong>Taxi</strong>s zu platzieren, so die Argumentation. Der große Nutznießer des Verfahrens ist neben Free Now auch noch der US-Vermittler Uber, der seit Frühjahr <strong>2023</strong> ebenfalls <strong>Taxi</strong>s vermittelt. Auch hier gibt es vereinzelte <strong>Taxi</strong>s, die ihre Partnerschaft mit Uber durch eine entsprechende Uber-Außenwerbung sichtbar machen. Free Now hat somit also gegen die <strong>Taxi</strong>branche gekämpft und für Uber gewonnen. jh IMPRESSUM Verlag taxi-times Verlags GmbH Gartenstraße 12 84549 Engelsberg, Deutschland Telefon: +49 (0)8634 / 260 85 77 E-Mail: info@taxi-times.com Internet: www.taxi-times.com Geschäftsführer und V. i. S. d. P. Jürgen Hartmann (jh) Bankverbindung Stadtsparkasse <strong>München</strong> IBAN: DE89701500001003173828 BIC: SSKMDEMM UST-ID: DE293535109 Handelsregister: Amtsgericht Traunstein HRB 31193 Redaktion (tt) Simon Günnewig (sg), Jürgen Hartmann (jh), Axel Rühle (ar); E-Mail: redaktion@taxi-times.com Grafik & Layout Katja Stellert (Artdirektion), Ivan Cottrell, Martina Jacob Raufeld Medien GmbH Paul-Lincke-Ufer 42–43 10999 Berlin stellert@raufeld.de Anzeigen + Vertrieb Jürgen Hartmann anzeigen@taxi-times.com Telefon: +49 (0)8634 / 260 85 77 Druck Silber Druck oHG, Otto-Hahn-Straße 25, D-34253 Lohfelden Erscheinungsweise 4 x pro Jahr Heftpreis 3,50 €, Premium-Abo 36 € (inkl. 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