Taxi Times München - 3. Quartal 2023

ISARFUNK TAXIZENTRALE
Hand aufs Herz, sind auch schon Plattformvermittler
auf Sie zugekommen?
Mit den Plattformanbietern stehen wir seit Längerem
in Kontakt. Sie sind auch in München seit vielen Jahren
aktiv und werden nicht nur gefühlt immer mehr. Die
Fahrdienste haben besonders bei unseren internationalen
Fluggästen einen hohen Bekanntheitsgrad und werden
aufgrund ihrer Preistransparenz und der einfachen
Abrechnung sehr geschätzt. Wir haben aber mit den Plattformbetreibern
aktuell noch keinen Vertrag. Es ist allerdings
an der Zeit, dass wir auch von dieser stetig wachsenden Gruppe
einen monetären Beitrag für die Benutzung der vom Flughafen
bereitgestellten und betriebenen Infrastruktur einfordern.
Es kann ja nicht sein, dass ein gewerblicher Verkehrsteilnehmer
ohne Gegenleistung unsere Verkehrsanlagen benutzt und dafür
nichts bezahlen muss.
IsarFunk-Mitarbeiter „Rocky“ beim Planen: Derzeit
laufen die Vorbereitungen für einen Umzug
des Taxispeichers zur „Schneedeponie“.
viele Sympathiepunkte einbringen und sicherlich einen großen
Beitrag zur Akzeptanz des Taxigewerbes leisten.
Die Einführung dieser E-Taxi-Spur stieß immer wieder auf
großen Widerstand. Wie begegnen Sie den Gegnern einer
E-Taxi-Spur argumentativ?
Die Kritik kam von Taxifahrern, die fürchteten, dass sie mit ihren
konventionellen Verbrennertaxis dadurch noch länger warten
müssten. Aufgrund der immer noch sehr wenigen E-Taxis, die
es in München und Umgebung derzeit gibt, wird es im Mittel zu
keinen nennenswert längeren Wartezeiten für die anderen Kollegen
kommen. Wenn sich die Taxibranche nicht auf den Antriebswandel
einlässt, wird es andere Anbieter geben, die dann mit
Elektrofahrzeugen unterwegs sind und den Taxlern die Kundschaft
wegnehmen. Die Taxler forderten in unseren Informationsaustauschgesprächen
neben den Zuschüssen vom Bund beim
Fahrzeugkauf und der bereits genannten Förderung der Landeshauptstadt
München weitere Unterstützungsleistungen von den
Gesprächsbeteiligten. Daher haben wir uns die organisatorisch
einfache und wirksame Bevorrechtigungslösung ausgedacht, die
übrigens am Hamburger Flughafen bereits umgesetzt worden ist.
Anders als bei uns neuerdings angedacht, dürfen die E-Taxen
dort sofort nach ihrer Rückkehr an den Flughafen direkt auf die
vordersten Plätze am Taxistandplatz vorrücken.
30 Jahre Taxiverantwortung am Flughafen. Was war Ihr eindringlichstes
Erlebnis?
Da gibt es viele Erinnerungen. Unter anderem die aus unserer
Sicht unnötigen Auseinandersetzungen unter den Taxifahrern
bis hin zu einer brennenden Zeitung unter einem Taxi. Dann leider
auch die zahlreichen Fahrtenverweigerungen in den ersten
Monaten nach der Flughafeneröffnung. Die Konsequenzen sind
bis heute sichtbar. Weil die umliegenden Hotels von vielen Taxlern
nicht bedient worden sind, haben die Hotels letztlich eigene
Shuttledienste eingeführt und das Taxigewerbe verliert dadurch
jeden Tag sehr viel Geld, was im Nachhinein gesehen wirklich
äußerst bedauerlich ist.
Wie oft sind Sie selbst schon mal mit dem Taxi vom Flughafen
zu einem Termin gefahren oder nach einem anstrengenden
Tag nach Hause?
Nach sehr anstrengenden Arbeitstagen ist es tatsächlich schon
vorgekommen, dass ich am frühen Morgen des neuen Tages ein
Taxi nach Hause in die Peripherie genommen habe. Ich habe
mich dabei gefreut, dass auch nachts Taxis am Münchner Flughafen
verfügbar sind.
Ferner gab es auch diverse Taxifahrten zur Wiesn, bei denen wir
unseren Gästen demonstrieren konnten, wie perfekt die Taxiorganisation
am Flughafen funktioniert. All diese Fahrten waren
durchweg positiv. Wenn Fahrten zuverlässig und serviceorientiert
ausgeführt werden, kann man nicht nur bei mir, sondern
auch bei sehr vielen anderen Fahrgästen punkten.
Wir danken Ihnen für das Interview.
TAXI 3. QUARTAL 2023
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