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Taxi Times München - 3. Quartal 2023

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DAS LETZTE<br />

Alexander Mönch<br />

von Free Now muss<br />

sich den Vorwurf<br />

gefallen lassen, für<br />

Uber gekämpft und<br />

gesiegt zu haben.<br />

DIE DOPPELMORAL<br />

VON FREE NOW<br />

FOTO: Axel Rühle<br />

Wenn man selbst <strong>Taxi</strong>s aufgrund der Außenwerbung<br />

bevorzugt, ist das für Free Now in Ordnung. Macht das<br />

aber der Wettbewerber, schlägt man sich plötzlich auf<br />

die Seite von Uber.<br />

Diese Doppelmoral von Free Now<br />

wurde kürzlich bei einem Verfahren<br />

vor dem Landgericht <strong>München</strong><br />

deutlich. Dort hatte man mit einer Klage<br />

gegen die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG gesiegt, weshalb<br />

die Münchner Zentrale nun keine<br />

Funkteilnehmer bei der Auftragsvergabe<br />

bevorzugen darf, die keine oder eine<br />

bestimmte Art von Außenwerbung fahren.<br />

Um das zu verstehen, muss man wissen,<br />

dass in <strong>München</strong> ein Großteil aus über <strong>3.</strong>000<br />

<strong>Taxi</strong>s der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG angeschlossen<br />

sind. Einige von ihnen fahren allerdings<br />

mehrgleisig. Sie lassen sich zusätzlich auch<br />

von der zweiten <strong>Taxi</strong>zentrale IsarFunk oder<br />

aber von einem Plattformbetreiber wie Free<br />

Now vermitteln. Letzteres, obwohl in deren<br />

App auch Mietwagen zu meist günstigeren<br />

Preisen angeboten werden. Somit besteht<br />

bei jedem Kunden, der die Free Now-App<br />

nutzt, die große Gefahr, dass dieser Kunde<br />

bei der nächsten Bestellung kein <strong>Taxi</strong> mehr<br />

ruft, sondern den günstigeren Mietwagen.<br />

Damit sägen die Free Now-<strong>Taxi</strong>unternehmer<br />

und -Fahrer an jenem Ast, auf dem sie selber<br />

sitzen. Manche von ihnen nutzen dafür<br />

sogar eine Kettensäge, denn sie unterstützen<br />

Free Now auch noch mit einer Außenwerbung.<br />

Free Now verspricht im Gegenzug,<br />

dass <strong>Taxi</strong>s mit solch einer Außenwerbung<br />

bevorzugt vermittelt werden.<br />

DEN SPIESS UMGEDREHT<br />

Solch eine Bevorzugung hatte im Mai<br />

auch die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG bei deren<br />

Fahrtenvermittlung eingeführt. Sie galt<br />

für alle angeschlossenen <strong>Taxi</strong>s, die keine<br />

Werbung fahren oder eine neutrale<br />

Außenwerbung oder eine Werbung einer<br />

klassischen <strong>Taxi</strong>-App an den Fahrzeugtüren<br />

kleben haben.<br />

Das hieß im Umkehrschluss, dass <strong>Taxi</strong>s<br />

mit Außenwerbung von Free Now und von<br />

Uber immer dann virtuell zurückgestuft wurden,<br />

wenn im Vermittlungssektor ein anderes<br />

Genossenschaftstaxi zur Verfügung stand.<br />

<strong>Taxi</strong>s mit Free Now-Werbung geschah<br />

ab Mai bei der Auftragsvermittlung durch<br />

die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG also genau dasselbe,<br />

was jenen Free Now-Partnern passiert, die<br />

keine Free Now-Werbung an den Türen kleben<br />

haben: Sie werden in der Vermittlung<br />

zurückgestuft, wenn im gleichen Sektor ein<br />

<strong>Taxi</strong> mit Free Now-Außenwerbung wartet.<br />

Obwohl man also genauso agiert, hielt<br />

man es bei Free Now für nötig, gegen die<br />

priorisierte Vermittlung der <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong><br />

juristisch vorzugehen. Das Verfahren<br />

wurde vor dem Landgericht <strong>München</strong> I<br />

gewonnen, weil die <strong>Taxi</strong> <strong>München</strong> eG als<br />

genossenschaftlich organisierte Zentrale<br />

mit Monopolstellung eingestuft wird. Wenn<br />

die nachrangige Behandlung der <strong>Taxi</strong>s mit<br />

Free Now-Außenwerbung bei der eG dazu<br />

führt, dass sich <strong>Taxi</strong>unternehmer deshalb<br />

gegen eine solche Werbung entscheiden,<br />

habe Free Now keine Gelegenheit, die eigene<br />

Werbung auf Münchner <strong>Taxi</strong>s zu platzieren,<br />

so die Argumentation.<br />

Der große Nutznießer des Verfahrens ist<br />

neben Free Now auch noch der US-Vermittler<br />

Uber, der seit Frühjahr <strong>2023</strong> ebenfalls<br />

<strong>Taxi</strong>s vermittelt. Auch hier gibt es vereinzelte<br />

<strong>Taxi</strong>s, die ihre Partnerschaft mit Uber<br />

durch eine entsprechende Uber-Außenwerbung<br />

sichtbar machen. Free Now hat somit<br />

also gegen die <strong>Taxi</strong>branche gekämpft und<br />

für Uber gewonnen. <br />

jh<br />

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26 <strong>3.</strong> QUARTAL <strong>2023</strong> TAXI

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