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SOLiNZ_August 2023

Zeitung der Solidarwerkstatt-Kommunalgruppe Linz

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WEG MIT DEM DECKEL!<br />

Gesundheit für alle statt Zwei-Klassen-Medizin!<br />

OFFENER BRIEF DER SOLIDARWERKSTATT ÖSTERREICH<br />

an alle Regierungsmitglieder im Bund und Ländern, alle Nationalrats-, Bundesratsund<br />

Landtags-Abgeordneten sowie Städte- und Gemeindebund.<br />

Sehr geehrte Damen und Herren!<br />

Derzeit wird der neue Finanzausgleich zwischen Bund, Ländern und Gemeinden<br />

verhandelt. Dieser hat auch große Bedeutung für die Vereinbarungen der Zielsteuerung<br />

Gesundheit. Es gehört zu den Absurditäten, dass ab 2012 im Rahmen einer<br />

15a-Vereinbarung die sog. „Deckelung“ der Gesundheitsausgaben beschlossen und<br />

seither weiter verschärft wurde. Im Kern geht es darum, die Gesundheitsausgaben nicht<br />

mehr am menschlichen Bedarf auszurichten, sondern an technokratischen Vorgaben,<br />

die mit dem BIP-Wachstum nach oben begrenzt sind. Das war und ist ein großer Fehler.<br />

Denn wir wissen aus der Erfahrung der letzten Jahre,<br />

• dass das BIP auch sinken kann<br />

• dass die österreichische Bevölkerung insbesondere die Zahl der älteren Menschen,<br />

die einen höheren medizinischen Bedarf haben, überproportional wächst<br />

• dass neue Behandlungsmethoden höhere Kosten nach sich ziehen<br />

Es verwundert daher nicht, dass kaum noch ein Tag vergeht, wo nicht neue alarmierende<br />

Meldungen aus dem österreichischen Gesundheitssektor publik werden: Schließungen<br />

von Spitalsbetten aufgrund von Personalmangel, Ausbrennen des überlasteten<br />

Gesundheitspersonals, lange Wartezeiten auf Behandlungen, größer werdende Versorgungslücken<br />

sowohl in den Spitälern als auch im niedergelassenen Bereich usw. Selbst<br />

Gesundheitsminister Rauch spricht mittlerweile von einem „fulminanten Personalmangel<br />

im Gesundheitssystem“ (zit. nach OÖN, 26.4.<strong>2023</strong>).<br />

Eine Reihe von Daten belegen, dass sich das österreichische Gesundheitssystem seit<br />

der Einführung der Deckelung in eine negative Richtung bewegt:<br />

• Die Zahl der öffentlichen Spitalsbetten pro Kopf der Bevölkerung ist deutlich<br />

gesunken (Grafik 1), auch die Zahl der Krankenanstalten ist zurückgegangen<br />

• Das Gesundheitspersonal in den Spitälern bleibt deutlich hinter der wachsenden<br />

älteren Bevölkerung zurück (Grafik 3)<br />

• Die Zahl der Kassenarztstellen sinkt teilweise sogar absolut, jedenfalls können sie<br />

nicht mit den wachsenden PatientInnenzahlen Schritt halten (sh. Seite 22)<br />

Diese Kürzungen im öffentlichen Bereich ziehen eine schleichende Privatisierung und<br />

Zwei-Klassen-Medizin nach sich. Diese Entwicklungen müssen wir stoppen und umkehren.<br />

Die Ausgaben im Gesundheitsbereich müssen sich am menschlichen Bedarf und<br />

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