faktor Herbst 2023

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wissen Die Chance auf ehrliches Feedback In Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen hat die VHS Göttingen Osterode ein neues Mentoringprogramm für angehende Führungskräfte entwickelt. Heike Jansen von der VHS und Daniel Piekorz von Arineo im Gespräch über das, was der unternehmensübergreifende Austausch bringt und warum am Ende alle Seiten gewinnen. INTERVIEW SVEN GRÜNEWALD FOTOGRAFIE LUKA GORJUP 66 3 |2023
wissen Fortbildung im Allgemeinen und der aufstrebenden Führungskräfte im Besonderen werden in Unternehmen zunehmend großgeschrieben – um Know-how und Kompetenzen aufzubauen, aber auch, um Mitarbeiter zu binden, indem sie innerbetrieblich Weiterentwicklungsmöglichkeiten vorfinden. Die vhs-Akademie der VHS Göttingen Osterode startet im Herbst mit einem weiteren neuen Ansatz für Unternehmen. Ziel dieses sogenannten Mentoring im Netzwerk ist es, die Entwicklung von jungen Führungskräften zu verbessern und gleichzeitig den Austausch zwischen Unternehmen zu fördern. Frau Jansen, die VHS hat mit ihrer vhs-Akademie bereits eine lange Erfahrung mit Mentoringprogrammen für Verwaltungen und Unternehmen. Was macht das neue ,Mentoring im Netzwerk‘ anders? Heike Jansen: Im Unterschied zum bisherigen Konzept setzen wir auf Crossmentoring, also darauf, dass Mentor und Mentee nicht aus demselben Unternehmen kommen, weil wir einfach sehr verschiedene Teilnehmer haben. Das fördert den Netzwerkgedanken und ermöglicht ein ganz anderes Feedback. Es gibt im Rahmen des Programms viele Möglichkeiten, voneinander zu lernen. Durch die regelmäßigen Treffen kann man sich regelrecht etwas vom anderen abgucken – idealerweise lernen dabei beide Seiten voneinander. Mentoren sind bereits in einer höheren Führungsposition, in der sie oft kaum noch ein ehrliches Feedback erhalten. Ein Mentee gibt dies jedoch. Das wissen viele Mentoren zu schätzen. Der Austausch über Unternehmensgrenzen hinaus eröffnet zudem noch andere Perspektiven – wie zum Beispiel im Fall des Göttinger IT-Dienstleisters Arineo. Daniel Piekorz: Das stimmt. Arineo ist dahingehend besonders, als dass wir gar keine klassischen Führungsstrukturen haben. Warum machen wir also mit? Weil es auch bei uns Verantwortung gibt, die wir auf mehrere Schultern verteilen. Das bedeutet aber auch, dass wir die Weiterentwicklung der Mitarbeiter fördern müssen, damit sie ein Team führen können und souverän im Umgang mit Kunden sind. Das hat viel mit Persönlichkeit zu tun, die sich aber nur über Zeit und mit Feedback entwickeln kann. Das Gute am Mentoring ist, dass man das nicht theoretisch aus einem Buch oder Onlinekurs lernt, sondern dass es eine kontinuierliche Feedbackschleife gibt. Menschen können so viel besser in eine Rolle hineinwachsen. Zudem sind die beteiligten Unternehmen alle hier in der Region verwurzelt und leben in einem Netzwerk. Diese Partnerschaft tatsächlich zu leben, bringt uns alle voran. Wie bekommen Sie das Matching zwischen Mentor und Mentee hin? Denn davon scheint ja der Erfolg des Programms abzuhängen. Jansen: Von den Mentees und den Mentoren gibt es jeweils ein Profil und eine Videopräsentation, und der Mentee überlegt, wer zu ihm passen könnte. Ergänzend führen wir mit den Mentees und Mentoren Vorgespräche, um einen persönlichen Eindruck zu bekommen, sodass wir dann am Ende die Matches herstellen können. Das ist ein recht umfangreicher Prozess, den wir evaluieren werden, um gegebenenfalls im nächsten Durchgang nachsteuern zu können. Piekorz: Es ist ja gerade ein Kennzeichen von Führungsarbeit, dass man lernt, sich auf andere Menschen einzustellen – seien es die Kollegen oder die Kunden. Die kann man sich nicht aussuchen. Deswegen ist das Crossmentoring auch eine gute Sache. Wie kam es überhaupt zu dem neuen Programm? Jansen: Die Initiative dazu kam aus der Wirtschaft selbst. Konkret hat der Göttinger Großsportverein ASC uns gefragt, ob man die Führungskräfteentwicklung, die wir 3 |2023 67
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