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faktor Herbst 2023

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unternehmen<br />

krank. Da die Zimmer des Hospizes an der Lutter sehr<br />

gut belegt sind, standen die Patienten meist einige Zeit<br />

auf der Anfrageliste – oft auch auf Anfragelisten anderer<br />

Einrichtungen. Aus der Anzahl der Pflegekräfte pro<br />

Schicht und der Gästezahl lässt sich leicht ableiten, wie<br />

viel mehr Zeit die Betreuer – auch mit zusätzlicher Unterstützung<br />

durch die ehrenamtlich Tätigen – pro Person<br />

zur Verfügung haben. Sympathie, Empathie und die individuelle<br />

Erfahrung spielen eine unabdingbare Rolle,<br />

um eine vor allem für die Gäste möglichst angenehme<br />

Aufenthaltszeit zu sicherzustellen. Dabei nehmen alle<br />

Beteiligten viel Rücksicht auf die jeweilige Situa tion des<br />

Gastes.<br />

ES GIBT KEINE WECKZEITEN ODER FESTE Termine.<br />

Jeder kann die Gemeinschaftsbereiche nutzen oder im<br />

eigenen Zimmer bleiben. In einem einladend mit Sofas,<br />

Esstheke, Tischen, Stühlen und technischen Me dien ausgerüsteten<br />

Raum finden gemeinsame Mahlzeiten und<br />

Veranstaltungen statt. Dazu gehört auch der auf viel Begeisterung<br />

stoßende Einsatz eines Therapiehundes – ein<br />

Spanischer Wasserhund, wie auch Daniel de Vasconcelos<br />

einen besitzt. Auch Konzerte und Predigten können zusammen<br />

angesehen oder neuerdings auch von hier in die<br />

mit WLAN ausgestatteten Zimmer der Gäste übertragen<br />

werden. „Neulich fand hier ein Konzert statt. Zwar<br />

konnten die meisten Gäste ihre Zimmer nicht verlassen,<br />

aber alle Türen standen offen. Es war für alle Beteiligten<br />

eine besondere Atmosphäre“, schildert de Vasconcelos<br />

diesen Gänsehautmoment.<br />

Vom Gemeinschaftsraum geht es über eine kleine<br />

Treppe auf die Terrasse. Sie eröffnet den Menschen den<br />

Blick auf den wunderschönen Garten mit seinem Teich<br />

und den darin schwimmenden Fischen oder auf die ehrfurchtgebietende,<br />

riesige Rotbuche an der Grundstücksgrenze.<br />

Wer nicht mehr zu Fuß unterwegs sein kann, hat<br />

die Möglichkeit, sich im eigenen Bett per Fahrstuhl in<br />

den von einer fest angestellten Gärtnerin gepflegten Gartenbereich<br />

bringen zu lassen. Hier finden sich auch viele<br />

Sitzgelegenheiten, auf denen sich die Gäste mit den Zugehörigen<br />

niederlassen können. Wer kann und mag, darf<br />

auch selbst im Garten Hand anlegen.<br />

BEIM LESEN DIESER ZEILEN stellt sich eventuell die<br />

Frage, wie das für die Patienten überhaupt bezahlbar<br />

sein soll. Doch keine Sorge: Die Krankenkassen tragen<br />

95 Prozent der Kosten, die restlichen fünf Prozent decken<br />

Spenden ab. Natürlich müssen hier und da auch<br />

harte Verhandlungen mit den Kostenträgern ausgefochten<br />

werden, doch de Vasconcelos sagt: „Wir merken<br />

schon, dass wir bei den Krankenkassen ein gutes Standing<br />

haben.“ Nichtsdestotrotz müssen jährlich auch<br />

etwa 300.000 Euro durch Spenden zusammenkommen,<br />

damit der Verein – denn als solcher ist das Hospiz organisiert<br />

– am Jahresende eine schwarze Null präsentieren<br />

KONTAKT<br />

Hospiz an der Lutter<br />

Humboldtallee 10<br />

37073 Göttingen<br />

Tel. 0551 27072610<br />

www.hospiz-goettingen.de<br />

Stationäres Hospiz<br />

Tel. 0551 27072610<br />

stationaeres-hospiz@hospiz-goettingen.de<br />

Ambulantes Hospiz<br />

Tel. 0551 27072620<br />

ambulantes-hospiz@hospiz-goettingen.de<br />

Spendenkonto<br />

Sparkasse Göttingen<br />

IBAN: DE43 2605 0001 0056 0881 98<br />

BIC: NOLADE21GOE<br />

kann. Beruhigend zu hören, dass weder die Krisen der<br />

vergangenen Jahre noch der Fachkräftemangel zu große<br />

Lücken in die Geschäftsbilanz reißen. „Wir sind ein toller<br />

Arbeitgeber und froh, unsere offenen Stellen zeitnah<br />

und gut besetzen zu können“, sagt der Hospiz-Geschäftsführer<br />

entspannt. Offenbar motiviert die Aussicht,<br />

sich für die betreuten Personen viel Zeit nehmen<br />

zu können, genügend Fachkräfte.<br />

Wie finden die Gäste aber eigentlich zum Hospiz?<br />

Laut de Vasconcelos ist das unterschiedlich: Mal rufen<br />

die Betroffenen selbst an, mal die Angehörigen. Viele Informationen<br />

liefert die Homepage des Hospizes mit einem<br />

guten Überblick über die Einrichtung und einer<br />

Reihe von wichtigen Fragen zum Hospiz – und natürlich<br />

gibt es auch die passenden Antworten.<br />

Eine wichtige Unterstützung, denn immer ist es ein<br />

tiefgreifender Schritt für den Gast. Ein Schritt, den<br />

de Vasconcelos mit seinem Team gerne begleitet. Er hat<br />

hier seine Bestimmung gefunden und wird auch weiter<br />

alles dafür geben, „damit wir – auch, wenn es uns viel<br />

abverlangt – mit Professionalität die letzte Lebensphase<br />

unserer Gäste gut begleiten.“ƒ<br />

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