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Fine ARTS vom 5. - Der Kessener

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<strong>Der</strong> Reiz stiller Bilder<br />

Unter Leitung von Meinolf Siemer erarbeiten Studierende<br />

eine spannende Ausstellung<br />

Bis alles passt, dauert es ganz schön lange. „Eine Ausstellung<br />

zu konzipieren, heißt ja nicht nur, Bilder aufzuhängen“, sagt<br />

Anne-Kathrin Siecke. Die junge Frau gehört einem Team von 15<br />

Studierenden an, das unter der Regie von Dr. Meinolf Siemer<br />

das zweite Projekt der Reihe „Im Fokus der Kunstgeschichte“<br />

vorbereitete. Beim ersten Mal standen zwei Würzburger Bilder<br />

von Tiepolo im Mittelpunkt. In der aktuellen, am <strong>5.</strong> Juli eröffneten<br />

Sonderausstellung im Martin von Wagner-Museum geht<br />

es um das Thema „Stillleben“.<br />

In der Mitte ein Weinglas, links davon Trauben und<br />

rechts ein Teller mit Lachs: Die Lichtreflexe auf Römer<br />

und Früchten machen das Stillleben von Pieter Claesz zu<br />

etwas ganz Besonderem, erläutert Anne-Kathrin Siecke.<br />

Und wie gut der barocke Niederländer die Rosafarbe des<br />

Fischs getroffen hat! Das Bild aus dem 17. Jahrhundert<br />

ist eines von ungefähr 50 Stillleben aus dem Bestand des<br />

universitätseigenen Museums im Gebäude der Würzbur-<br />

Was gibt es hier alles zu sehen? Melanie Rapp<br />

gehört zu den 15 Studierenden, von denen die<br />

aktuelle Sonderausstellung konzipiert wurde.<br />

Foto: Pat Christ<br />

ger Residenz. Wobei das Sichten des Bestands nicht so<br />

einfach ist, denn: Wo fängt das Stillleben an? Wo hört es<br />

auf? Und dann gibt es noch Gemälde, die eine Geschichte<br />

erzählen, dennoch eindeutig stilllebenhafte Elemente<br />

aufweisen.<br />

Jedes Thema erscheint schier unerschöpflich, hat man<br />

erst einmal begonnen, sich mit der zunächst nur oberflächlich<br />

bekannten Materie auseinanderzusetzen. So<br />

war es auch bei diesem Projekt. „Stillleben sind an sich<br />

schon ein weites Feld“, bestätigt Anne-Kathrin Sicke.<br />

„Und es wird durch intensive Beschäftigung damit noch<br />

immer weiter.“ Was bedeutet, dass aus der Fülle des Materials,<br />

der Aspekte und Facetten sorgfältig ausgewählt<br />

werden muss. Während der Konzipierung der Ausstellung<br />

lernten die Studierenden unter Siemers Leitung<br />

die Kunst der Beschränkung. Nicht zuletzt reduzierte<br />

Geldmittel führten dazu, dass nicht alles realisiert werden<br />

konnte, was sich die Studierenden als interessant<br />

vorstellten.<br />

Auf jeden Fall sollte moderne Technik für den Transfer<br />

von Wissen sorgen. Schon bei der ersten Ausstellung mit<br />

den beiden Tiepolo-Bildern setzten die Studierenden<br />

Tablet-Geräte ein, um dem Betrachter zu vermitteln,<br />

was auf den Bildern alles zu entdecken ist. Damals<br />

reichte das Budget nur für drei Tablets: „Und die Informationen<br />

entsprachen eins zu eins dem, was auch im<br />

Katalog stand.“ Diesmal werden weitere Raffinessen der<br />

Informationstechnologie genutzt, um die Ausstellung<br />

für die Betrachter noch spannender zu machen. Dabei<br />

kooperieren Siemer und sein studentisches Team mit der<br />

Kölner Firma Pausanio, die sich auf die Mobilisierung<br />

von Kunst und Kultur spezialisiert hat.<br />

… mit umfangreichem Veranstaltungskalender<br />

Anne-Kathrin Siecke erläutert fachkundig die<br />

Bedeutung dieses Stilllebens von Pieter Claesz.<br />

Foto: Pat Christ<br />

WÜRZBURG<br />

Schmale Budgets bedeuten, dass manches Wünschenswerte<br />

auf der Strecke bleibt. In der aktuellen<br />

Ausstellung mussten etwa Abstriche bei der Beleuchtung<br />

gemacht werden. Dank der Münchner Ernst von<br />

Siemens-Kunststiftung stand immerhin genug Geld für<br />

einen hochwertigen Katalog zur Verfügung. Auch die<br />

grafische Umsetzung wurde von der Stiftung gesponsert.<br />

So war es den Kunsthistorikerinnen und Kunsthistorikern<br />

möglich, mit der Würzburger Grafikerin Valeska<br />

Landspersky zusammenzuarbeiten. Dass nicht noch<br />

mehr private Mittel für das Projekt aufgetrieben werden<br />

konnten, gab Anne-Kathrin Siecke zu denken: „Warum<br />

engagieren sich hier so wenige Menschen für Kunst?“<br />

Dass das schmale Budget dazu zwang, mitunter lange<br />

zu tüfteln, fand ihre Kommilitonin Manuela Müller<br />

nicht ganz so schlimm: „Das machte uns auch kreativ.“<br />

Aber auch sie wurde nachdenklich darüber, dass so viele<br />

Bitten um Unterstützung unbeantwortet blieben oder<br />

abschlägig beschieden wurden: „Museen haben heute<br />

keine allzu hohe Akzeptanz mehr.“ Vor allem das Martin-von-Wagner-Museum<br />

hat es in Würzburg schwer,<br />

unterstreicht Siemer: „Stehen wir doch in direkter Konkurrenz<br />

zur Residenz.“ Kaum ein Tourist, der sich diesen<br />

kulturellen Leckerbissen entgehen lässt. Danach noch<br />

mal ins Wagner-Museum schauen? Auf diese Idee kom-<br />

Intensiv diskutierten die Studierenden mit ihrem<br />

Dozenten Dr. Meinolf Siemer im Vorfeld über ihre<br />

Ausstellung. Foto: Pat Christ<br />

men derzeit nur wenige Würzburg-Gäste.<br />

Überhaupt ist der Veranstaltungskalender der Stadt<br />

Würzburg sehr dicht gefüllt. Und wie an jedem anderen<br />

touristischen Ort gehen die Menschen gern dorthin, wo<br />

die meisten „Events“ ihrer harren. Auch dieser Trend<br />

wurde bei der Erarbeitung der Stillleben-Ausstellung<br />

von den Studierenden kritisch reflektiert. Was bringt<br />

es eigentlich den Leuten, wenn sie lange vor der Kasse<br />

eines „Eventmuseums“, etwa der Florentiner Uffizien,<br />

anstehen und sich in der Masse durch die Ausstellung<br />

schleusen lassen, nur um ein berühmtes Bild zu sehen?<br />

Im Kleinen, so Siemer, lässt sich oft viel mehr entdecken.<br />

In aller Ruhe. Ohne Gedränge. Nicht selten ganz<br />

für sich alleine. Pat Christ<br />

TAGUNGEN | STUDIENTAGE | SEMINARE<br />

VORTRÄGE | WERKSTATTGESPRÄCHE<br />

PODIUMSDISKUSSIONEN<br />

Vortrag<br />

Do, 27. Sept. 2012, 19 Uhr<br />

in Zusammenarbeit mit der Akademie<br />

für Palliativmedizin, Palliativpflege und<br />

Hospizarbeit der Stiftung Juliusspital<br />

Kommunikation mit<br />

Schwer- und<br />

Sterbenskranken<br />

Referent: Prof. Dr. theol. Ernst Engelke,<br />

Diplom-Psychologe, Würzburg<br />

Kosten: 4,- Euro<br />

Anmeldung: bis 20. September 2012 bei der<br />

Akademie für Palliativmedizin,<br />

Tel. 0931/393-2281<br />

Ort: Akademie für Palliativmedizin,<br />

Palliativpflege und Hospizarbeit,<br />

Juliuspromenade 19<br />

Katholische Akademie<br />

Domschule<br />

Würzburg<br />

St. Burkardus-Haus<br />

Am Bruderhof 1<br />

97070 Würzburg<br />

Tel. 0931-38664-500<br />

Fax 0931-38664-555<br />

www.domschule-wuerzburg.de<br />

info@domschule-wuerzburg.de<br />

<strong>Der</strong> <strong>Kessener</strong> 3/2012 5

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